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Ein wichtiger Termin.

Sorgt für die Erhaltung der Anwartschaften!

Das neue Gesetz zur Aenderung der Berordnung über Erwerbs. lofenfürsorge verpflichtet die Gemeinden, aus Mitteln der Erwerbslosenfürsorge die Beiträge zu entrichten, die zur Er. haltung der Anwartschaft in der Invaliden, Angestellten und Inappschaftlichen Pensionsversicherung für die Erwerbslofen not wendig sind. Das gilt sowohl für die allgemeine Erwerbslosenfürsorge mie auch für die Krifen. fürsorge. Damit ist eine alte Forderung der sozialdemokras tischen Reichstagsfraftion, wenn auch nicht vollständig, erfüllt.

Zur Erhaltung der Anwartschaft in der Invalidenversicherung müssen im Verlaufe von zwei Jahren nach dem auf der Quittungsfarte verzeichneten Ausstellungstage Ausstellungstage mindestens 20 ochenbeiträge gezahlt werden. Jeder Erwerbslose, der in der Invalidenversicherung versichert war, muß deshalb sofort an Hand seiner Quittungsfarte prüfen, ob der Verlust der Anwart. schaft droht; er muß in diesem Falle unverzüglich von der Gemeinde verlangen, daß die notwendigen Beiträge gezahlt werden.

Für die erwerbslosen Angestellten ist der 31. De zember dieses Jahres ein fritischer Termin. Nach dem An­geftelitenversicherungsgesetz gilt die Anwartschaft bis zum 31. De zember 1923 aufrechterhalten. Wer nach diesem Zeitpunkt teine Beis träge oder nicht die genügende Anzahl von Beiträgen geleistet hat, verliert seine Anwartschaft. Angesichts der langandauernden Stellen losigkeit bei den Angestellten wird das sehr häufig der Fall sein.

Die zur Erhaltung der Anwartschaft in der Angestelltenver­ficherung notwendigen Beiträge für das Jahr 1924 müssen bis spätestens Ende dieses Jahres gezahlt werden. Es find mindestens zu zahlen in den ersten zehn Kalenderjahren, die dem Kalenderjahr, in dem der erste Beitragsmonat zurückgelegt worden ist, folgen, acht Monatsbeiträge, später vier Monatsbeiträge. Auch hier muß von den erwerbslosen Angestellten dafür gesorgt werden, daß die Gemeinden die erforderlichen Beiträge unverzüglich entrichten.

Die Rechte aus der knappschaftlichen. Pensions­versicherung erlöschen, wenn der aus der Versicherung Aus­geschiedene innerhalb Jahresfrist die Anerkennungsgebühr nicht zahlt. Die Inappschaftsversicherten Erwerbslosen müssen deshalb dafür sorgen. daß die Gemeinden die Anerkennungsgebühr rechtzeitig ent­richten.

Der Reichsarbeitsminister hat im Reichstag erklärt, fofort An­weisungen herausgehen zu lassen, damit die öffentlichen Arbeits­nachweise die erforderlichen Maßnahmen treffen, um den drohenden Berlust von Versicherungsanwartschaften zu verhindern. Es muß erwartet werden, daß die öffentlichen Arbeitsnachweise schon jetzt die notwendigen Borkehrungen treffen.

Herr v. Kalkreuth hat befohlen!

Dr. Böglers Kanojiagang.

Bor wenigen Wochen prangte nicht nur zur Ueberraschung der deutschen   Deffentlichkeit unter dem Freihandelsmanifest von 16 Staaten zur vorbereitenden Weltwirtschaftskonferenz auch der Name des Herrn Dr. Vögler. Wie es dazu gekommen ist, ist bes greiflich nach der kurz vorher erfolgten Gründung des europäischen  Stahlfartells, nach welcher außer der deutschen   verarbeitenden In dustrie auch der übrigen Welt fundgegeben werden mußte, daß mit der Gründung des Kartells nicht etwa die zusammengeschlossenen Stahlmächte gemeinsame neue Schutzollmauern errichten würden. Vielleicht auch, wer fann es wissen, war es die Eitelkeit des Herrn Dr Bögler, bei einer großen internationalen Aftion der be­deutendsten Industrie- und Finangtapitäne nicht fehlen zu wollen. Die Arbeiterschaft hat sich über die Standfestigteit des Herrn Dr. Bögler feine Illusionen gemacht, da sie weiß, daß Herr Dr. Bögler mit Wasser tochen muß, wenn ihm in Deutschland   das Schwer agrariertum mit der Rechnung der von ihm gefährdeten Belange der Landwirtschaft" gegenübertreten wird.

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Was zu erwarten war, ist denn auch geschehen. Schon auf der Tagung des Langnam- Vereins meldete Herr v. Kaldreuth seine Ansprüche an, und die Herren von der Schwerindustrie hatten ihre Mühe, Herrn v. Kaldreuth zu beruhigen. Jetzt hat auf der Tagung der Nordwestlichen Gruppe des Vereins deutscher   Eisen und. Stahlindustrieller erst Herr Paul Reusch   dem Schwer agrariertum die Versicherung gegeben, daß tein verständiger Mensch in der Schwerindustrie baran dente, der Landwirtschaft denjenigen Zollschutz zu versagen, den sie zur Auf rechterhaltung ihrer Eristenz benötige. Er persönlich halte das Manifest für einen Fehlschlag, und wenn man auch anerkennen müsse, daß es in ziemlich eindeutiger Weise von den Ungeheuerlichkeiten abrücke, die mit dem Namen Versailles   verbunden seien, so ,, denken wir nicht daran, von unserer bisherigen zollpolitischen Einstellung abzurüden". Herr Dr. Bögler aber ging nach Kanossa  , voll und ganz ohne Einschränkung. Nach seiner Auffassung handle es sich nicht um ein Freihandels.. manifest. Er benüße aber gern die Gelegenheit zu der Erklä rung, daß er sich mit den Gedanken des Herrn Reusch in voller Uebereinstimmung befinde und daß er auch gar nicht daran dente, seine bisherige zollpolitische Ueberzeugung bei

einem angemessenen Schuß der landwirtschaftlichen Erzeugung in irgendeiner Form zu ändern.

Von der Handgranate zur Altenmappe

Ein Nachwort zum Kongreß der Werktätigen".

Draußen", im hohen Norden Berlins  . Gegen den grauen Dezemberhimmel reden sich die Effen der Fabriffafernen. Inmitten eines eintönigen Mietviertels ein Kinopalast. Wie einst der Jugend" stil, so beherrscht jetzt der Expressionismus, der Kubismus und was sonst noch Architettur und Ausstattung der Schauhäuser des Boltes. Im Saal eng beieinander, auf schmalen Klappseffeln sich drängend, die Delegierten zum Kongreß der Werktätigen". Genau nach Landsmannschaften" sortiert. Es geht sehr ordentlich zu, wer hier eintritt, ist schon mit einer Nummer bezeichnet, er braucht nur die richtige Tür zu öffnen, und er wird seinen richtigen Platz finden.

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Die Führer der Delegationen tragen dicke Aftenmappen mit gewichtigem Material gefüllt. Vielleicht ist noch ein Kragen zum Wechseln darin, vielleicht nur das Frühstück. Aber die Mappe muß sein. Früher zogen die Revolutionäre, sozusagen, mit Gewehren und Handgranaten in die Schlacht, heute genügt schon die Akten mappe. Und wer feine von Leder hat, den wird wenigstens ein mappe. Und wer keine von Leder hat, dem wird wenigstens ein Attendeckel von rotem Papier in die Hand gegeben. Darin findest du: sauberes Notizpapier; das Programm für den Kongreß; dazu die Tagesordnung; dazu die Geschäftsordnung; dazu a cht riesige, über viele Folioseiten sich erstreckende Resolutionen. Alles sehr sauber vorbereitet. So sieht die Ordnung eines Tages aus:

bour bei den Berttätigen" für die Einheitsfront ausgesprochen, aber weil er von jeher ein Borfämpfer für diese Parole mar, hat er wohl noch im Jahre 1922 feine eigene Partei gegründet, darum mußte er fich bald darauf wieder mit seinen engsten Freunden überwerfen, darum ist er jegt auch, wenn man so fagen darf, der Ehrengreis dieses Zersplitterungstongresses, darum ruft er den Delegierten zu, fie sollten sich nicht noch einmal, wie 1918, die Macht aus den Händen reißen lassen. Ist schon einmal geschildert worden, welchen Anteil Georg Ledebour   daran genommen hat, daß es 1918 nicht zu einer Einigung des gesamten Proletariats gekommen ist?

Nun aber ein ernstes Wort an alle Werftätigen: Ein ge= lindes Grauen überfällt einen, wenn man die Liste der Vereine und Berbände ansieht, die angeblich ihre Vertreter zu diesem Kongreß entsandt haben. Die Bereinsmeierei war von jeher das Kennzeichen für den deutschen Normalbürger. Bo zwei Deutsche, so jogt man, zusammenkommen, da gründen sie einen Verein. Soll das jezt auch für die Arbeiter geiten und soll diese proletarische Vereinsmeierei zu nichts anderem gut sein, als von den Kommunisten für ihre elenden Parteizwecke mißbraucht zu werden? Man lese einmal den Vereinskalender der Arbeiterblätter durch. Da haben wir Bereini gungen, Vereine und Verbändchen für alle möglichen Dinge. Die Radiohörer und die Photographen, die Schachspieler und die Espe­8 bis 11 Uhr: Fortsetzung der Diskussionen über 1., 2. und 3. Referantisten, die Freidenker und die religiösen Sozialisten, die Lieb­rat, Beschlußfassung zu den dazu vorliegenden Reso- haberschauspieler und die Aufwertungshungrigen, die Naturheil­lutionen und Anträgen. anhänger, die Biochemifer und den Lebensreformer, die Siedler, die Laubenkolonisten und was noch viel mehr: alle haben sie ihre

11 bis 11,30 Uhr: 4. Referat( Neubauer).

11,30 bis 11,50 lhr: 5. Referat. Ueber das 4. und 5. Referat finden Diskussionen nicht statt.

12 bis 1,30 Uhr: 6. und 7. Referat( Koenen und Bürgi). 1,30 bis 3 Uhr: Diskussion über 6. und 7. Referat.

3 Uhr: Schluß der zweiten Tagung.

3 bis 5 Uhr Mittagspause.

6 Uhr: Separat- und Kommissionssizungen.

Die Delegierten hatten also nur zur festgesetzten Minute Beifall zu klatschen oder die Hand zu heben, und schon fonnte die Rote Fahne" von der gewaltigen, eindrucksvollen, aufrüttelnden, be­geisternden Wirkung dieses Kongresses berichten.

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verhüllt der Theatervorhang die Geheimnisse der Bühne. Aber Droben aber, im ganz Hellen, sitzt das Präsidium. Zuerst bald sieht man die werftätigen" Drahtzieher hin und her eilen. Herr Heckert, Herr Koenen, Herr Neubauer, also alles, was in der Kommunistischen Partei   derzeitig" mit Amt- und Würde bekleidet ist, auf der Tagesordnung fehlt nicht der Titel: MDR. Dann klingen

die weichen, sanften Töne der Kinoorgel durch den Saal, und die Bühne öffnet sich. Ein ausgezeichneter Männerchor singt:" ,, Empor zum Licht"," Wir warten dein". Der Dirigent, die Sänger sind mit Hingabe dabei, die Freiheitslieder rütteln die Hörer ge­waltig auf. Aber find das nicht sozialdemokratische" Lieder? Wo bleiben die kommunistischen Weltrevolutions" flänge?

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Einberufer des Kongresses gemacht hat. Jegt erhebt sich Georg Ledebour  , den man zu einem der Einberufer des Kongresses gemacht hat.

Es flingt ein wenig nach Spießbürgerei, wenn er von Machen schaften der Kapitalisten redet, durch die der Mittelstand enteignet werde, die selbständigen Gewerbetreibenden ins Proletariat hinab. werde, die selbständigen Gewerbetreibenden ins Profetariat hinab­gestoßen würden. Sind es wirklich nur Machenschaften", oder haben wir es nicht vielmehr mit der der fapitalistischen Wirtschaft eigenen Entwidlung zu tun, gegen die sich das Proletariat in ein heitlichen Organisationen zusammenschließen muß, wenn es nicht zugrunde gehen will? Freilich hat sich auch Georg Lede­

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Wann wird die Kontrollkommiffion abziehen?

Am 1. April, am 1. März oder früher? Paris  , 4. Dezember.  ( WTB.) Die Agence Havas schreibt zur gestrigen Unterredung Chamberlain- Briand, die. Er flärungen der beiden Minister hätten ihre gemeinsamen An fichten fundgegeben, die die wichtigsten Folgen für das Ergebnis der Beratungen des Völkerbundsrats haben würden. Das Problem der Entwaffnung Deutschlands   sei aufmerksam von den beiden Staatsmännern geprüft worden. Gestern habe sich die Bot schaftertonferenz bemüht, die Bünfte festzustellen, die das Reich noch nicht zufriedenstellend geregelt habe. Sie würde ohne Zweifel gewisse Spezialisten auffordern, einen endgültigen Bericht auszuarbeiten. Wenn Deutschland   sich be eile, die Ausführung der militärischen Klauseln fortzuseßen, was in seinem Interesse liege, sei es nicht unwahrscheinlich, daß unter diesen Um­ständen die

Interalliierte Kontrollfommission in Berlin   zum 1. April ihre Arbeiten vollendet haben fönnte.

( Nach dem Echo de Paris" und anderen Blättern ist als 3e it punkt der Aufhebung der Interalliierten Kontrollkommission gestern der 1. März genannt worden, den Chamberlain sogar

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eigenen Organisationen mit Ortsvorständen, mit Sentralen, mit Zeitungen, mit Kongressen. Dazu die Sportverbände; das Reichs­banner" auf der einen und der Rote Frontfämpferbund" auf der anderen Seite.

Ist es ein Wunder, daß der sozialdemokratische, daß der kom munistische Funktionär, wenn er für die Partei oder für die 2 rbeiterpresse bei seinen Klassengenossen agitiert, so häufig die Antwort hört: Wir haben teine Zeit für dich, wir müssen uns um wichtigere Dinge fümmern, als daß wir an dem großen Kampf für die politische Befreiung des Proletariats teilnehmen könnten. Aber wenn die Werftätigen" hundert Kongresse abhalten und wenn dort tausend sorgfältig vorbereitete Refolutionen angenommen werden, mit dem Dichter sagen wir: die Mutter aller Siege ist die Partei! Und nur, weil noch so viele abseits stehen, weil noch jo viele ihre fleinlichen persönlichen Interessen über die der Gesamt­heit stellen, weil Sonderbündelei und Vereinsmeierei auch im Prole­

tariat wuchern, gelingt es den besitzenden Klossen noch immer, das schnellere Bordringen der Sozialdemokratie zu hemmen.

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Es hat lange Zeit gedauert, bis auch die Kommunisten ein. gesehen haben, daß man nicht immer mit der Handgranate herum­füchteln fann, um die Weltrevolution" vorzutäuschen. Die Aften­mappe ist das Zeichen dafür, daß sie immer schneller in den Sumpf des Reformismus  " hineingleiten. Aber noch immer gehen sie in der Irre, fie glauben jegt mit einer neuen 3 er splitterung der Arbeiterklasse ihr Parteigeschäft beleben zu können. Wenn auch diese Illusion zerronnen ist, dann wird es wieder zum Gemeingut der werktätigen Bevölkerung werden, daß wir zur Befreiung des Prole­tariats aus der Lohntnechtschaft, zur Ueberwindung der tapitalistischen Produktionsweise, zur Aufrichtung der sozialistischen   Gesellschafts­ordnung nicht burch, Rongreß" theater fommen, sondern nur durch die unermüdliche Arbeit für die Sozialdemokratis Partei und für die Gewerkschaften.

Koalitionsberatungen in Dänemark  .

Plan eines Sammlungskabinetts. Kopenhagen  , 4. Dezember.  ( Eigener Drahtbericht.) Der dänische König hat die Demiffion des Ministers Stauning, die am Freitag überreicht wurde, angenommen. Aber er ist nicht dem Rat Staunings gefolgt, den Führer der Bauern- Benstre, Neergaard, mit der Kabinettsbildung zu beauftragen, sondern will am Dienstag die Führer aller Barteien empfangen. Es scheint, daß der Hof versucht, ein Sammlungstabinett aus allen Parteien zustandezubringen, ein Gedanke, dem bisher nur die Radikale Partei offiziell anhängt.

Das Zustandekommen eines solchen Kabinetts ist allerdings mehr als fraglich, da die Sozialdemokratie für eine Regierungs­bildung bestimmte Sicherungen in bezug auf die Sozial. gefeßgebung verlangt, die sowohl dem Wahlprogramm der Konservativen wie dem der Benstre völlig entgegenstehen. Auf der anderen Seite zeigt die Venstre  , die traditionsgemäß als zweit­größte Partei nach dem Rüdtritt der Sozialisten die Regierung find aber allein trog ihres Sieges mit 30 von 149 Mandaten noch bilden müßte, wenig Lust dazu. Die Konservativen wollen wohl, recht schwach. Die Benstre aber verlangt als Freihänderpartei von der konservativen Regierung, die sie unterstützen soll, Auf­Konservativen und Venstre im Gange, ob fie aber zu einer Einigung führen werden, ist zweifelhaft. Ebenso zweifelhaft ist, ob die Radi falen, mit denen auch Fühlung gesucht wird, sich zu einer Bürger­blodregierung hergeben werden.

So gehen die Herren von der Schwerindustrie mit von ihnen nimmt nach dem Echo de Paris" deshalb an, daß es nicht über. Sabe aller 3ollpläne. Es sind Verhandlungen zwischen

Die

unterzeichneten Weltmanifesten und man fann es ruhig sagen mit einem vor der ganzen Welt verpfändeten Worte um. Herren von der Schwerindustrie haben das Knieschlottern bekommen, weil ihnen für ihre reattionären fozialpolitischen Ab­fichten möglicherweise die politische Bundes. brüderschaft gefährdet werden könnte, die sie von den Schweragrariern durch dick und dünn erfahren.

Im übrigen zögert die Arbeiterschaft teinen Augenblid, die Herren von der Schwerindustrie sich vor aller Welt blamieren zu lassen, so viel und so weit sie nur wollen.

Kondylis tritt ab.

Beginn der republikanischen Regierung in Griechenland  . Athen  , 4. Dezember.  ( WTB.) Kondylis richtete eine Botschaft an das Bolt, in der er erklärt, daß er heute die Macht der von den Führern der Boltsvertretung bezeichneten parlamentarischen Re­gierung übergebe. Er betont, daß er die Wahlen, ohne die Interessen seiner Partei zu berücksichtigen, unparteiisch habe vor. nehmen lassen. Die Ergebnisse hätten seinen Bemühungen und Opfern entsprochen. Die Republit habe zum zweitenmal triumphiert, und die monarchistische Partei habe faum zwanzig Prozent der Stimmen erhalten.

Irgend ein... Aus der gestrigen Reichstagsligung berichtet die Deutsche Zeitung", daß der Jube Löwenstein" gegen irgend ein bayerisches Filmverbot" protestiert habe. Irgend ein.. Selbst das gefinnungstüchtige Antisemitenblatt wagt also in einem Rest von Schantgefühl feinen Befern nicht zu verraten, daß es sich um das Berbot eines Films nach Lessings Nathan der Weise" handelte,

raschend wäre, wenn ein früherer Zeitpunkt bestimmt würde.) Infolgedessen werde die Frage der Ausübung des 3n Destigationsrechtes in Deutschland   auf Grund des Artikels 213 des Friedensvertrags gestellt. Man dürfe annehmen, daß der Völkerbundsrat dieses Problem in der kommenden Woche behandeln werde, obwohl es nicht auf der Tagesordnung stehe. Man dürfe sich dazu beglückwünschen, da es für alle Mächte von Interesse lei, vor dem Verschwinden der Interalliierten Kontrollkommission die Rolle und die Machtbefugnisse des internationalen Investigations. organismus zu bestimmen, der berufen sei, der Kontrollkommission zu folgen. Es scheine, daß diese Ansicht auch von den deutschen Ministern geteilt werde. So könne man versichert sein, daß gemäß dem Bertrage keine Unterbrechung der Kontinuität des Funktionierens der beiden Kommissionen er folgen werde. Unabhängig von dem Entwaffnungsproblem würden Briand   und Chamberlain in Genf   mit Stresemann Unterredungen haben, die einen entscheidenden Charakter tragen würden. Die weiteren Ausführungen der Agentur Havas   beschäftigten sich mit dem Ergebnis der Unterredung über die Lage in China  . Hierüber wird gesagt, der

bolfchewiftische Ursprung der wirren in China  scheine nicht zweifelhaft zu sein. In englischen politischen Kreisen scheine sich ein Einfluß geltend zu machen zugunsten der Anerkennung der Kantonregierung, die über mehr als 30 Divisionen verfüge und am ehesten in der Lage sein dürfte, Ruhe und Ordnung im Lande wiederherzustellen. Die Bedeutung dieser Frage wegen ihrer Rüdwirkungen auf das benachbarte Französisch Indochina ergebe sich von selbst. Deshalb wolle die franzöfifche Regierung, bevor sie ihre Haltung beschließe, fich genau informieren und mit sämtlichen Garantien umgeben.

Achtung, Hunde!

Oder: Geschäft ist Geschäft.

Es wird uns geschrieben: Vor mehreren Wochen widmete das kommunistische Wizblatt Der Knüppel" dem Reichspräsidenten  ein rohes und geschmackloses Gedicht Achtung, Hunde!" Der Nachdruck dieses Pamphlets führte zur Bestrafung der Redakteure von mehreren fommunistischen Zeitungen. Der Knüppel" wird Don einer Firma Lüdite in Berlin   gedruckt, deren Inhaber zwei Brüder namens Lüdtte sind. Beide gehören nicht etwa der KPD., sondern der Deutsch   nationalen Bolkspartei an. Sie wollen den Druck des ,, Knüppels" lediglich infolge Mangels an anderen Arbeiten übernommen haben. Mit dieser Entschuldi­gung" steht aber ihre weitere Angabe in offenem Widerspruch, daß der Umfang ihres Geschäfts es ihnen unmöglich gemacht habe, den Inhalt jeder Nummer bes Knüppels" vor der Drucklegung zu lesen!

Die Gebrüder Lüdtte erweisen sich sowohl durch ihr feine Schranfen fennendes Streben nach Geminn wie durch die Kläglichkeit ihrer Ausreden als Männer, die auf eine Führer­stellung in ihrer Partei Anspruch erheben können. Wir werben ihnen wohl auf absehbare Zeit in einem der deutschen Bar. lamente begegnen. Wer fönnte leugnen, daß sie das Zeug dazu haben, Berbindungsmänner zwischen. Deutschnationalen und Kom­munisten zu sein!