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Ein Protest.

Theodor Wolff   tritt aus der Demokratischen Partei aus. Der Chefredakteur des ,, Berliner Tageblatts", Theodor Wolff  , hat dem Vorsitzenden der Demokratischen Partei Dr. Koch feinen Austritt aus der Demokrati. schen Partei mitgeteilt. Dieser Austritt erfolgt zum Zwecke des Proteftes gegen die Haltung der demokratischen Reichstagsfraktion beim Schmutz- und Schundgesetz.

Theodor Wolff   gehört zu den Gründern der Demokrati­schen Partei. Er protestiert im Namen der liberalen Tra­dition, aber er zeigt zugleich eine der Hauptschwächen des deutschen   Liberalismus das individuelle und im Grunde unpolitische Protestlertum, das Sichbegnügen mit dem Be mußtsein, die richtige Gesinnung für sich zu besigen, den Mangel an Befähigung, in Reih und Glied zu marschieren. Dieser Austritt ist ein Symptom für die Berwirrung, die der Minister Külz   in die Reihen seiner Bartei getragen hat. Die Lage der Demokratischen Partei ist nicht beneidens wert. Ihre beiden Minister find eine schwere Belastung für fie, ihre Reichstagsfraktion ist in einer wichtigen, die Partei grundfüze berührenden Frage gespalten, die große demo­fratische Bresse   in zorniger Empörung über Rülz und die Fraktionsminderheit. Und nun obendrein der Austritt von Theodor Wolff  !

Die bayerischen Föderalisten unter sich. Parteitag der bayerischen Volkspartei.- Republikaner­fang der Königsmacher.

München  , 6. Dezember.  ( Eigener Drahtbericht.) Dem gestern in München   abgehaltenen Parteitag der Bayerischen Volkspartet wohnten zum erstenmal ofizielle Abgesandte der österreichischen  Christlich- Sozialen als Gäste bei. Es waren erschienen die Parteiführer Mataja   und Kuntschat, die die Banerische Bolfs­partei als Bruderpartei feierten und die überragende Kulturarbeit bes bayerisch  - österreichischen Volksstammes priefen. Sachlich befaßte jich der Parteitag im wesentlichen mit zwei Fragen: nämlich dem Finanzausgleich und dem Berhältnis zum Heimat- und Kö­nigsbund. Die Erörterungen zum Finanzausgleich bewegten fich in aufgeregten Formen. In einer Entschließung wird erklärt, daß beim Finanzausgleich über die föderative Gestaltung des Deut jchen Reiches entschieden werde.

Die Erörterung des Berhältnisses zum Heimat- und Königsbund war notwendig wegen der Drohung des Bundes, eine eigene Partei aufzustellen, wenn die Bayerische   Bolfspartei nicht die monarchistische Frage energisch in ihr Programm aufnehme". Dem­gegenüber erklärte der Parteivorsitzende, daß die Frage der Staats. form nicht in den Bordergrund des politischen Handelns zu jtellen sei, wie ja auch das Parteiprogramm der Bayerischen Volks­ partei   teine Bestimmung hierüber enthalte. Als einzelne führende Persönlichkeiten des Bundes, die zugleich auch Mitglied der Bane­rischen Volkspartei sind, davor warnten, die Frage der Staatsform nicht als sekundär hinzustellen, erklärte der Fraktionsführer der Bartei im Landtag, Wohlmuth, daß die Partei sowohl für Monarchisten wie für Republikaner Raum biete. Wir tehen auf dem Boden der chriftlichen Beltanschauung, die uns fagt, baß das eine mie das andere erträglich ist." Wohla muth selbst beſtätigt sich zwar als Monarchist, betonte aber, daß er biefen neutralen Standpunkt im Interesse der Einmütigkeit der Bartei einnehme. Hier griff auch der Fraktionsführer der Partei im Reichstag, Leicht, ein und warnte vor der in Bayern   all­gemein herrschenden Auffassung, ein Ratholit tönne nicht Republitaner sein.

zialbemotratie eine zielbewußte unenpolitit nicht getrieben werbent, begünstigt. 3ur Frage der Unterbringung ber Eisenbahn  . tönne. Zwischen der Bayerischere Bolkspartei und dem Zentrum sei schuldverschreibungen stellt der Bericht fest, daß diese nur irgendeine Einigung notwendig, allerdings müsse sich das Zentrum auf den Rat des Generalagenten und des Transfer- Komitees erfolgen darf; das Komitee fei mit einem fonkreten Plan noch nicht dabei fest auf dem Boden des Föderalismus stellen. befaßt worden.

Außenpolitische Hoffnungen.

Eine Rede des Reichskanzlers Mary.

Im Zusammenhang mit den weiteren Berichten lobt der Generalagent für Reparationszahlungen die günstige Entwicklung der verpfändeten Einnahmen( indirekte Steuern und Zölle), die einen Monatsdurchschnitt von etwa 50 Proz. mehr als dem im Normal jahr zu leistenden Haushaltsbetrag ergeben hätten. Dieses Lob des Generalagenten kann die Deutschnationale Partei, deren Minister Schlieben die Hauptschuld an der Berschärfung der Ver­brauchssteuern trägt, ausschließlich auf ihr Konto verbuchen. Zu­brauchssteuern trägt, ausschließlich auf ihr Konto verbuchen. Zu­sammenfassend sagt der Bericht: fammenfaffend sagt der Bericht:

Bei dem Empfang der Reichszegierung durch den Verein Ber­liner Presse, der am Sonntag stattfand, hielt Reichskanzler Dr. Marg eine auch durch den Rundfunk verbreitete Rede, in der er ehrend des ersten Reichspräsidenten, Genossen Fritz Ebert, gedachte, dessen edle und starke Bersönlichkeit immer mehr erkannt wird, auch von uns, den Zeitgenossen, je meiter die Zeit fortschreitet". Während die Wirtschaft sich auf dem Wege der Besserung be Geit dem Zusammenbruch der deutschen   Währung sind wir vor= wärts gefommen. Unsere Wirtschaft geht neuer Blüte ent­findet, hat Deutschland   im zweiten Planjahr wie im ersten alle Ber gegen. Sie hat in ungeahnten Reubildungen sich zusammen. pflichtungen promt und loyal erfüllt. Die Erfahrungen hin­geschlossen. Auch unsere Wissenschaft steht wieder auf festem Boden. sichtlich des Transfer Problems haben sich vermehrt; der Plan hat in Ein Hauptverdienst an der günstigen Entwicklung der letzten drei freundschaftlicher Verständigung geschaffen. Entstehende Schwierig. einem eigenen Wirkungsfreis eine Atmosphäre von Loyalität und Jahre trägt aber die fonfequent fortgefegte Linie unferer 2ußenfeiten sind beiderseits im aufrichtigen Bemühen, fie beizulegen, be politit, die untrennbar verbunden ist mit den Namen eines handelt worden. Die neuen so geschaffenen Bezichungen gehören Dr. Birth und Dr. Rathenau, und die vom Außenminister Strese handelt worden. Die neuen so geschaffenen Beziehungen gehören zu den wichtigsten Errungenschaften des Planes und werden von der mann fortgeführt wird. Der Reichstanzler sprach den Wunsch aus daß jest in Genf   weitere glüdliche Fertschritte auf dem Wege der größten Bedeutung, nicht nur für die weitere Entwicklung des Repa­Berständigung und der Auseinandersetzung mit den Vertretern der rationsproblems, sondern auch für den Fortschritt der friedlichen Entwidelung Europas   sein. Die Zeit der Endregelung anderen Staaten erzielt werden möchten. ist noch nicht gefommen; wie die Zukunft aussehen wird, ist ungewiß; inzwischen wird aber der Plan vorwärts gehen auf Grund der bisherigen Erfolge und unter Beobachtung feiner durch ihn ge­fchaffenen Sicherungen. Auf diese Weise wird es zur gegebenen Zeit und in dem gleichen Geist des Vertrauens und gegenseitigen Ber­ständnisses, der dem Plan zugrunde liegt, möglich sein, eine allge= meine Endlösung zu finden, die allen Beteiligten gerecht wird und Europa   gestattet, auf dem Wege friedlichen Wiederaufbaues weiter vorwärts zu gehen.

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Der Volksentscheid in Hessen  .

Westarp   fällt Stresemann   in den Rücken. Breslau  , 6. Dezember.  ( Eigener Drahtbericht.) Auf dem deutschnationalen Landespartei lag für Westoberschlesien sprach Graf Westarp   über außenpolitische Fragen. Er erklärte, daß Strese­mann nur leere Versprechungen in den Unterhandlungen der Westmächte erhalten habe. Die Zustände im Rheinlande hätten sich verschlechtert und man müsse sagen, daß sie jeder Be fchreibung fpotten(). Die Bildung des polnischen Staates müffe als ein Unfug bezeichnet werden, der den Frieden Europas   aufs schwerste gefährde. Die Welt müsse daven überzeugt werden, daß die Zerreißung Oberschlesiens   einen Brandherd ge- Eine Niederlage reaktionärer Temagogie- Kommunisten im Bund mit Rechtsparteien. schaffen habe. Graf Westarp streifte dann noch die deutsch  - polnischen Handelsvertragsverhandlungen, in denen auch politische Fragen mit gelöst werden müßten und erklärte, Deutschland   mußte angesichts der Rüstungen der ehemaligen Feinde wieder zur allgemeinen Wehrpflicht zurückgreifen. Das Zusammengehen mit den Mittelparteien hänge von der Stellungnahme zu den deutschnatio­nalen Forderungen ab.

Darmstadt  , 6. Dezember.  ( Eigener Drahtbericht.) Der Ber­leumdungsfeldzug der Reaffion in Heffen gegen die Weimarer Koalition iff durch die geftrige Abstimmung in fich zufammengebrochen. Der Antrag auf Auflösung des Landtages wurde im Boltsentfcheid abgelehnt. Die kommuniffen übten wieder einmal schnöden Verrat an der Sache der Arbeiterschaft und stellten sich an die Seite der Deutschnationalen  , der Deutschen Volkspartei   und des Bauernbundes. Trotzdem stimmten bei einer verhältnismäßig schwachen Wahlbeteiligung- es gingen 49 Proz. der Stimmberechtigten zur Urne- nur 202 657 für, hingegen 219 453 gegen den Antrag der Reaktionäre. Abstimmungsberechtigt waren 875 516 Personen.

Frankreich   rüstet an Italiens   Grenze.

Zur Abwehr etwaiger Faschistenüberfälle. Paris  , 6. Dezember.  ( BTB.) Deuore" veröffentlicht folgende 4. Dezember aus Nizza   datierte und, mie es erflärt, bei der

Eine bezeichnende Illustration für die Art, wie die Deutsch­nationalen sich ein solches Zusammengehen denken, gab ein weiterer Referent des Parteitages, der oberschlesische deutschnationale Führer, Rittergutsbefizer v. Wazdorf, der in scharfen Worten die neue oberschlesische Provinzialfelbstverwaltung und ihre dem Zentrum angehörigen Leiter angriff. In einer öffentlichen Stundgebung ver­langte der schlesische deutschnationale Reichstagsabgeordnete Dr. Le­jeune- Jung baldige Revision des Dames Gutachtens, deffen Laften im nächsten Jahre unerträglich werden würden. Er fand für die Forderung die Zustimmung des Grafen Westarp. Die Erfüllung der Reparationszahlungen.illung verzögerte Meldung: Bir haben bisher nichts von den Bericht des Generalagenten für das zweite Dawes Jahr. Der Bericht des Generalagenten für das zweite Reparationsjahr wird soeben der Deffentlichkeit übergeben. Er stellt einleitend fest, daß Deutschland   diesmal den gesamten Be­trag von 122 Millionen Goldmart allein aufgebracht hat, während die Zahlungen des ersten Jahres zu vier Fünfteln durch| Ministerpräsident held beliebte wieder einmal in Außenpolitif eine auswärtige Anleihe finanziert worden waren. Der Betrag ist zu machen. Er nannte den Versailler Bertrag die Ent faft ganz auf die Gläubigernationen übertragen worden, das mannung Deutschlands  ; auch in der Investigation durch sei die erste Probe der deutschen   Zahlungsfähigkeit und der ben Bölkerbund liege genug Demütigung für Deutschland  . Die bis Empfangsfähigkeit der Gläubiger. Doch sei diese nur im Zusammen herigen Erleichterungen stünden in gar feinem Verhältnis zu den hang mit den befonderen Berhältnissen des letzten Jahres zu werten. gebrachten Opfern. In der Innenpolitik wandte sich Held gegen Die Wirtschaftslage fei jekt besser als je seit der Stabilisierung. Die einen Lints blod, da bei der politischen Einstellung der So-| Auslandskredite hätten die Ausführung des Dames- Planes

Der Knochenkeller.

Bon Hermann Schüginger.

Unter den Ruinen von Notre Dame de Lorette", einen der schauerlichsten Kriegsdenkmäler im Besten, befindet sich eine Offuaire", ein Knochenfeller" von geradezu einzigartigen Dimen­

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unsere Verbände gezwungen sein, das Krämervolt selbst zum Tempel hinauszujagen! Wir verlangen Respekt vor den Toten des Krieges!" Sehr gut! Die Sprache mit den Spekulanten des Krieges haben wir in Deutschland   leider vollkommen verlernt! Diese kurze Ankündigung: Bir dulden keinen groben Unfug mit dem großen ,, nochenfeller", in dem so mancher unserer Kameraden liegt! Komme was will, mir schmeißen euch hinaus! Respect aux morts!" Hände weg von den Knochenhaufen aus dem letzten Krieg!

Claude Monet  .

Claude Monet   ist Somulag mittags auf feinem Landfit in Giverneh gestorben.

Im biblischen Alter von 86 Jahren ist Claude Monet   gestorben, der lezte leberlebende aus der Generation der großen französischen der legte lleberlebende aus der Generation der großen französischen  Smpreffionisten. Fast sagenhaft war seine Eristenz schon geworden, mie es die von Degas   und Renoir   war, die gleich ihm ein sehr hohes Alter erreichten, aber vor ihm starben.

fionen, in dem die Ueberreste von 30 000 bis 40 000 unbekannten Soldaten" aller Nationen wie man so sagt beigesetzt" sind. Ein Keller, etwa 10 Meter breit und mehrere hundert Meter tief. Sobald man in diese Höhle tritt, ladet einen ein riesiger Opferstock" mit Hilfe eines umfangreichen Platates.ein, für die Unterhaltung des Heldenkellers" und die Errichtung einer Kapelle den Geldbeutel zu ziehen. Wenige Schritte zur Sette ist ein ganzer Stoß von Souvenirs", alle mehr oder weniger echt, Feldfeffet, Basen, Riemen, Koppelzeug usw. aufgestaplet, deren Berschleiß dem Loretto­tomitee" zugute kommen soll. Einige Schritte weiter hinten steht wieder ein mächtiger Opferstod" mit einem riesigen Platat, dez Begriff und Wesen des Impressionismus fonzentrieren fich in neuerdings den Besucher mahnt, für das Komitee" zu berappen, und feinem Wert. Eigentlicher Bahnbrecher ist er nicht gewesen, den in einem anderen Winkel weiter hinten macht sich eine dritte Bahl- Anstoß gab ihm der acht Jahre ältere und weit genialere Manet in den sechziger Jahren. Aber Monet   war der fonfequenteste und stelle" breit. Hier können auch Postkarten erstanden werden, der fühnfte in der Gruppe von Bahnbrechern, was die Auflösung aller Preis für das Dugend ist auf einem Schild vermerkt alles mitten Gegenstände im Lichte betrifft. Die Figurenmalerei seiner Früh. im Knochenkeller" drin! Am Ausgang ist ein ganzes Büfett" voll zeit gab er sehr bald auf, er wurde fast ausschließlich Landschafter, Zeitschriften, Broschüren, Andenfen" plaziert; ein Angestellter des und dies mit einem logischen Fanatismus, einem Fleiß, daß er im Komitees" ladet den Besucher" ein, für zwei Frank die Lanterne" Alter ein und dasselbe Motiv, die Heuschober, Themsebrücken, die der Totenkapelle zu besteigen herausgegeben wird hier nicht; Rathedrale von Rouen   zwanzig und mehrere Male wiederholt hat, alles kommt in den Opferstock"; anstatt des herauszugebenden Bar- dergestalt, daß er mit ganzen Stapeln von Leinwänden hinausfuhr vor das erwählte Motiv und an jedem Bilde etwa eine halbe Stunde geldes friegt man etliche Nummern der Boix de Notre Dame   de malte, um den Wechsel der Beleuchtung am gleichbleibenden Gegen Lorette", etliche Souvenirs", Feldkesfeldeckel usw. stande in zwanzigfacher Bariation darzulegen. Eine Methode, die fast an Wahnsinn grenzt und beinahe mehr mit Wissenschaft als mit Runft zu tun hat.

Man sage nicht, daß bei uns so etwas nicht möglich wäre! Der Reichsehrenmalrummel" hat uns doch gezeigt, weffen unsere Fremdenverkehrsvereine" und Gastwirtsinnungen fähig wären, menn fie die Chance hätten, durch einen malerisch ausgestatteten Heldenkeller" 40 000 Unbekannten die Konkurrenz der Rheininsel bei Lorch   oder den Ehrenhain bei Berta aus dem Felde zu schlagen! Die Stahlhelm- und Kyffhäuserleute hätten auch sicherlich alles getan, um das neue Unternehmen mit finanzieren" zu helfen!

Anders in Frankreich  ! Wenige Tage nach dem Bekanntwerden dieser Zustände auf Notre Dame de Lorette" segte in den Reihen der Kriegsteilnehmerverbände aller Richtungen eine scharfe Protest bewegung ein. Die Union Amicale des Mutiles" des Arondissement Arras   machte sich zum Sprachrohr der alten Frontsoldaten und stellte die Forderung auf: Laßt die Knochen unserer Kameraden in Ruhe! Besorgt irgendwo anders euer schmutziges Geschäft! Es darf fein nochenfeller" mehr der privaten Initiative zum Zweck des " Fremdenverkehrs" ausgeliefert werden! Die Knochen unserer Kameraden gehören dem Gemeindeverband und nicht der privaten Spefulation. Wenn die Regierung nicht sofort einschreitet, werden

Die Nationalgalerie besigt von ihm vier ausgezeichnete Landschaften, von denen der" Sommertag von 1874 zu feinen schönsten und markantesten Bildern gehört, die Szene bei Betheuil" Don 1880 schon auf dem Wege völliger Auflösung der Dinge im farbigen Duft sich befindet. Der Sommertag" ist darum so sym­pathisch, weil diese Auflösung in absolute Lichtmalerei, legte Konse quenz des Impressionismus, noch ausbalanciert wird von der Dar stellung räumlicher Werte, und weil hier in der Heiterkeit des lichten Frühlingstages und der glücklichen Eriftenz von Mutter und Kind eine Ahnung von Stimmung und persönlicher Erfindung leicht auf. dämmert.

Aber solche Gefühlsassociationen find von großer Seltenheit bei Monet   und seinen Gefährten, Was erstrebt wird und wirkt, ist Lichts. Eine Runst, die deutschem Empfinden um ihrer Kühle und die Form an fich, die Kunst der Zergliederung, die Analyse des Lichts. Eine Kunst, die deutschem Empfinden um ihrer Kühle und bis zur Wissenschaft gehenden Eraltheit willen wohl immer fremd bleiben wird.

Mit Monet   ist auch der letzte Repräsentant einer heute längst zur Historie gewordenen Kunst bahingegangen.

außerordentlichen Truppenbewegungen, die im Grenzgebiet bei Mentone   und an der sonstigen Mittelmeerfüfte im Gange find, melden wollen. Ein Rundschreiben des Prä­fetten jedoch gestattet uns nun, ohne befürchten zu müssen, den französischen   Behörden Berlegenheit zu bereiten, darüber zu berichten. Seit 14 Tagen passieren fast jede nacht große Militärtransporte den Bahnhof von Nizza  . Im Hafen von Nizza   liegen vier Torpedoboote und drei Unterfeeboote vor Anter. Gestern ist in einer Kaserne eine Dollständige Banzerwagenabteilung eingetroffen. Alle diese Maßnahmen, so erklärt das Rundschreiben, find getroffen worden im Hinblid auf die Möglichkeit von Zwischenfällen. Das gleiche Rundschreiben fordert die Bevölkerung zur Ruhe auf und empfiehlt fich nicht zu erregen, wenn ernste Ereignisse eintreten sollten.

Der Direktion der Boltsbühne geht anläßlich ber 100. Aufführung vom Grabmal des unbekannten Soldaten" folgendes Telegramm von Baul Raynal zu: Der Erfolg, den Sie gegen­wärtig feiern und dem ich die höchste Bedeutung beilege, ist die die Beistung und Hingebung meiner bewundernswürdigen Interpreten, Antwort des Berliner   Bublifums auf Ihre schöne Mühewaltung, auf auf die so verständnisvolle, loyal und hochherzige Aufnahme durch die deutsche   Kritik. Ich würde Ihnen unendlich dankbar sein, wenn Sie allen: Regisseur, Schauspielern, Presse, Publikum den wärmsten Aus­brud meines Dantes und meiner Sympathie entgegennehmen und übermitteln würden. ge. Rannal."

Mag v. Schillings bewirbt sich um die Direktion der Wiener Bolksoper? Wie die Wiener Montagsblätter melden, beabsichtigt Mar v. Schillings, sich um die Direktion der Wiener Boltsoper zu bewerben und hofft, für den Fall seines Engagements die Unter­stügung eines Berliner   Finanzfonsortiums zugesagt zu erhalten. Schillings ist bereits mit dem Theaterverein, dem das Theaterge bäude der Wiener Boltsoper gehört, in Fühlung getreten.

Das Gefeh unserer Zeit. Szene: Theater am Bülow. plah während der Aufführung von Gortis Nachtasy!". Ju einer Szene hat einer der Afyliften das Wort zu sprechen: Jebe Zeit gibt sich ihr Gesez". Darauf antwortet fchlagfertig ein zweiter: ,, und unsere Zeit gibt sich das Schunb und Schmutz­gefeß!" Demonstrativer, donnernder Beifall des Hauses.

In der Staatlichen Kunstbibliothet, Prinz- Mbiecht- Straße 7a ist eine Ausstellung von Bühnenentwürfen Caspar Nehers st. a. zu der Neueinstudierungen bou amlet" und Lulu" im Staatlichent Schauspielhause eröffnet. Die Ausstellung ist wochentäglich von 10 Uhr morgen bis 10 Uhr abends bei freiem Eintritt geöffnet.

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Die Galerie Schulte, Unter den Linden 75/76, bringt eine Sonder­beranstaltung der Berliner   Künstlergruppe, Aehre", sowie größere Kollektionen von Heinrich übner, Karl Holzapfelt, R. Roch Zeuthen   und Hans Bohrdt  .

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Bei Reus und Pollad, Amfürstendamm 220, beranſtaltet. Gabriel Bellon eine Stollettivausstellung( Schwarz- Weiß- Kunst).

Ruffisches Theaterleben von heute. Am Mittwoch, den 14., trift die Deutsche Gesellschaft zum Studium Osteuropas   in deit Räumen der Deutschen Gesellschalt 1914, Shadowitr. 6/7, abends 8 Uhr, mit einem eigenartigen Versuch in die Deffentlichkeit. Sie hat atei befannie ruffische Künfiler, die sich zurzeit in Deutschland   aufhalten, Olga Glowstaja und Bladimir Gaidarom, die früher Mitglieder des Moskauer Künstler- Theaters waren, gebeten, auf Grund ihrer Erfahrungen über ruffisches Theaterleben von heute zu sprechen. Die Künstler werden in ihrem Vortrag die verschiedenen Strömungen der renolutionärert ruffischen Theater funft( Stanislamiti, Tairom, Meherhold u. a.) behandeln. Dabei werden fie die einzelnen Richtungen durch Vorführungen auf einer improvifierten Bühne erläutern. Einladungstarten find nur erhältlich in der Geschäftsstelle NW 7, Friedrichstr. 103.( Telephon: Zentrum 2471/72.) Eine Bollsausgabe der Werte Jad Londons bringt die Büchergilde Gutenberg jegt beraus. Anfang Dezember werden sechs Bände vor liegen. Mitglieder der Büchergilde erhalten den Band für brei Mart, tönnen ausführliche Brofpelte verfchidt foftenlos bie Geschäftsstelle der Büchergilde aber familie Bände sofort beziehen und sie in monatlichen Naten abzablen.

Gutenberg  , S. 61, Dreibundstraße 5.

Ein aftrologischer Kongreß. Am 11., 12. u. 13. August 1927 wird in Magdeburg   der sechste aftrologische Kongres bom statistischen Zentralami der Aftrologie, München  , veranstaltet