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Das ungarische Wahldrama. Bethlen- Mehrheit schon vor der Wahl gesichert.

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Budapest  , 6. Dezember.  ( Eigener Drahtbericht.) Obwohl die Wahlen in Ungarn   erst am 8. dieses Monats beginnen und am 15. dieses Monats beendet werden sollen, ist der Wahlkampf schon entschieden. Für die 196 Bezirke unter ihnen ist nur einer mit geheimer Abstimmung mußten bis heute mittag die Wahlvorschläge eingereicht werden. Gewählt wird in diesen Be­zirfen am 8. und 10. In 59 Bezirken wurde nur ein Kandidat vor­geschlagen, der also praktisch als gewählt zu betrachten ist. Davon gehören 45 der Regierungspartei, 11 ber mit der Regierungspartei foalierten Chriftlichen Wirtschaftspartei( Legitimisten Bethlenscher Prägung) an, außerdem gehören dazu der Rassenschüzler Julius Gömbös, der Legitimist Apponyi   und der jetzt zur Regierungspartei übergetretene Ludwig Szilagyi. Von den Bezirken, wo um das Mandat gefämpft wird, stehen in 24 Bezirfen nur Mitglieder der Regierungspartei und in sieben Bezirken Mitglieder der Regierungspartei und der Christlichen   Wirtschaftspartei einander gegenüber. Alle diese Bezirke merden also Regierungsabgeordnete entfenden: fomit hat der Verwaltungsapparat dem Grafen

Bethlen auf den ersten Schlag und ohne einen eigentlichen

Wahlkampf 74 Mandate

geliefert. In allen diesen Bezirken wurde der oppositionelle Kandidat mit allen denkbaren Mitteln vertrieben, eingesperrt, ausgewiesen, am Reden gehindert oder gar nicht in den Bezirk hineingelassen. Von den Bezirken mit öffentlicher Abstimmung bleiben überhaupt nur 34, in denen ernsthaft gefämpft wird, so daß schon bisher dem Grafen Bethlen 169 Mandate gesichert sind. Nur das Schicksal dieser dreißig öffentlich zu vergebenden Mandate ist zweifelhaft, und ganz ungewiß ist der Ausgang der Wahlen in den Bezirken mit geheimer Abstimmung, die nur 45 Abgeordnete zu wählen haben.

Weitere Raubüberfälle in Berlin  .

In der Zionskirchstraße.

in Tempelhof   eiligst verlassen und wären davongelaufen. Das Mädchen war, wie gesagt, zunächst so benommen, daß es nicht gleich Anzeige machte. Sie tat es erst abends, nachdem sie eine Bee in der Nähe des Botanischen Gartens aufgesucht hatte.

Der Raubmordversuch bei Zühlsdorf.

3mei neue Raubüberfälle haben sich wieder in Berlin   ereignet. In der 3ionstirchstraße 11 murde heute früh 3% Uhr der 65 Jahre alte Uhrmacher Arthur Kreisling überfallen. Der be= tagte Mann bewohnt hier eine Kellerstube, die ihm zugleich als Werkstatt dient. Er unterhält keinen Verkauf, hat aber viel mit ursacht ihm oft Schlaflosigkeit. Dieses Leidens wegen pflegt er auch Ausbesserung von Uhren aller Art zu tun. Ein Asthmaleiden ver­die oberen Flügel feines Kellerfensters die Nacht über aufzulaffen. Er verhängt dann das Fenster nur mit einem Vorhang. Die vergangene Nacht fonnte er wieder nicht schlafen. Er setzte sich deshalb an seinen Tisch und arbeitete an den Uhren, um über die lange Nacht hinweg­zukommen. So saß er noch um Uhr früh da. Plötzlich bewegte sich der Fenstervorhang. Im nächsten Augenblick wusden auch schon die unteren Flügel geöffnet. Ein unbekannter Mann sprang herein und fiel über den alten Uhrmacher her. Mit einem stumpfen Gegen­stand, vielleicht einem Tolschläger, verfezzte er ihm mehrere Hiebe auf den Kopf, die eine flaffende Wunde über dem rechten Auge ver. ursachten. Trok der muchtigen Schläge und der blutenden Verlegung setzte sich der lleberfallene zur Wehr und rief um Hilfe. Als der Ein­brecher hörte, daß daraufhin Hausbewohner die Treppe heruntergebrach unter den Hieben besinnungslos zusammen. Jetzt legte der laufen tamen, ließ er von seinem Opfer ab, ergriff die Flucht und ent­amter des 17. Reviers sofort aufnahm, blieben erfolglos. Kreisling fam über ein Nebengrundstück hinweg. Nachforschungen, die ein Be­wurde auf der nächsten Rettungsstelle verbunden.

Auf der Ringbahn.

Einen Raubüberfall mit Aether, dem eine 17 Jahre alte Hertha Konrad aus der Frankfurter Allee 113 nach ihrer An zeige auf einem Revier im Westen gestern mittag um 1% Uhr in einem Ringbahnzuge zwischen den Haltestellen Hermann= verwaltung und die Kriminalpolizei nach, ohne daß bisher eine Auf­flärung erzielt wurde. Nach der Darstellung des Mädchens ver­suchten zwei junge Burschen, es im Abteil mit Aether zu betäuben. Die Bedrohte schlug ihnen aber die Flasche aus der Hand, so daß sie in Scherben ging. Unter der Wirkung des Aethers hätten, jo behauptet das Mädchen, die Uebeltäter den Bug bei der Einfahrt

Brudermord auf Schloß Lochow.

Die zwei am meisten zu befiagenden Berluste sind bisher Salgo- straße und Tempelhof   ausgefeht war, gehen die Eisenbahn Tarjan, das den Sozialdemokraten abgenommen wurde und Veszprim, wo der Domherr und Minister Josef Bash einen der wenigen aufrechten Republikaner des ungarischen Barlaments, Anton Reinprecht, verdrängt hat. Mit allen Gemeinheiten wird der Kampf gegen die Republikaner   und die unabhängigen Bauern­kandidaten geführt. Die lintssozialistische Bagi Partei, die den aussichtslosen Versuch unternahm, Zählkandidaten aufzustellen, durfte feine einzige Bersammlung abhalten, alle ihre Agi­tatoren wurden verhaftet. Ein Mitglied dieser Partei, der Feldarbeiter Stephan Hunya, stand wegen eines An die Leib­eigenen der ungarischen Scholle" gerichteten offenes Briefes vor dem Straffenat des Törefn. Er wurde wegen Aufreizung gegen die besigende Klasse zu zwei Jahren schweren Kerters ver­urteilt. In seiner Berteidigungsrede fagte er: Die Grundbefizer geben uns nicht einmal Stroh, um uns darauf zu betten, wir müssen die falten Nächte in den Straßengräben und auf der feuchten Erde verbringen. In der Grundherrschaft zu Droshaza sind die Pferde wenigstens eingehegt, für die Familien der Knechte und Landarbeiter tut man nicht einmal soviel. Wo es Wohnungen gibt, dort wohnen in einem Zimmer drei Familien, und in einer Küche müssen acht Familien fochen." Der unbequeme Mann wurde zum sofortigen Strafantritt verhaftet.

Albanische Aufstandsfolge.

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Bertrag mit Italien  , Erregung in Südflawien. Als vor kurzem der Aufstand in Nordalbanien ausbrad und man hörte, daß er von Anhängern der früheren nach Italien   geflüch teten Regierung Fan Nolis ausgehe, da lag der Berdacht auf italienische   Mache hinreichend nahe. Er wird bekräftigt durch den nun erfolgten Abschluß eines albanisch- italienischen Bertrags, der nach der Erregung in Südslawien zu schließen Italiens   Einfluß in Albanien   beträchtlich steigern und sichern muß. So schreiben die Belgrader   Nowosti"( Neuigkeiten) von einer Splendid folation Jugoslawiens  . Italien   habe, ohne vom Völkerbund ein Mandat zu haben, das Protettorat über Albanien   erhalten. Es gebe nur einen Ausweg aus der Isolierung Jugoslawiens  , und zwar die Auf­nahme der Beziehungen mit Rußland  .

Der froatische Bauernführer Stefan Raditsch beschuldigte cinem italienischen   Ausfrager gegenüber die italienische   Politit, auf den kroatisch- ferbischen Gegensatz spekuliert zu haben, und ertiärte weiter, die Nettunoverträge zwischen Italien   und Südflawien könnten angenommen werden, wenn Zeit dazu sein werde, vielleicht vor, vielleicht nach Weihnachten  . Borher müßten die Agrar reform für Dalmatien   und die Finanzreform erledigt werden. In den Nettunoverträgen habe Italien   mehr für die Italiener in Dalmatien   als für die guten Beziehungen zu Jugo: flawien vorgesorgt. Das gehe nicht. Der Interviewer Zingarelli bemerkt hierzu, das hieße die Erledigung der Nettunoverträge ad calendas graecas vertagen, weil die kommunistische Agrarreform für Dalmatien   von den Rabitalen nicht angenommen werden würde. Raditsch sei gegenwärtig in Jugoslawien   der entscheidende

Mann.

Man fennt diese Töne: Südslawien  , das fommunistische Bestre bungen auf das schärffte unterdrückt, wird als fommunistisch hin­gestellt, damit seine Beschwerden über die verschleierte Annet tion Albaniens   durch Italien   bei den Großmächten von vornherein erschüttert werden!

Gegenüber den Pariser Meldungen über die Erregung in Südslawien   fragt das Giornale d'Italia" höhnisch, ob sich die jugo­flawische Bresse etwa darüber beflage, daß die Unabhängigfeit Albaniens   nun besser gesichert sein werde als bisher. Was sollten denn die Belgrader   Vorwürfe gegen Italien   heißen, daß es die Unruhen in Albanien   hervorgerufen habe? Der Behauptung der französischen   Bresse  , daß damit Italien   fich in Albanien   fest seße, hält das Blatt die zahlreichen politischen Berträge entgegen, die Frankreich   überall eingehe, und deren Tragweite weit über das friedliche Abkommen mit Albanien   hinausgehe.

In Belgrad   wird jetzt die Beröffentlichung des französisch füdslawischen Bündnisvertrages an gekündigt; er foll wohl den internationalen Imperialismus eiwas dämpfen!

Im italienisch- dalmatinischen 3ara wurde ein Kurier des jugo. flamischen Konsulats beim Betreten italienischen Gebietes von einem italienischen   Grenzpoften angehalten. Trog Bormeifung des diplomatischen Passes erbrach der italienische   Posten die Siegel der Kurierpost und unterzog alle Schriftftüde einer eingehenden Prüfung.

Dr. Baerensprung und das Polizeipräsidium. Wir brachten die Nachricht, daß Rechtsanwalt Dr. Baerensprung- Magdeburg zum Regierungsrat im Breußischen Innenministerium ernannt sei. Dr. Baerensprung bittet uns mitzuteilen, daß eine solche Ernennung nicht erfolgt ist und daß er lediglich zu seiner Information einige Wochen beim Polizeipräsidium in Berlin   tätig ist und daß eine Entscheidung darüber, ob er in den Staatsdienst eintrete, erst später gefällt werde.

Ein Bruder von dem anderen im Rausch erschossen. Wie bereits furz mitgeteilt, hat sich auf dem Rittergut tragödie abgespielt, die aber nicht, wie man zuerst annahm, auf Lochow im Kreise 3üllichau eine furchtbare Familien ein Duell zwischen den Brüdern Aldo und Udo von Lekow, den Söhnen der Besizerin des Gutes Lochow, zurückzuführen ist. Biel mehr handelt es sich nach den bisherigen Feststellungen darum, daß der 52 Jahre alte Bruder Aldo von dem einige Jahre jüngeren Bruder Udo nach vorausgegangenem Wortwechsel mit einem Jagdgewehr angeschoffen und so schwer verwundet wurde, daß er in der Nacht zum Montag im Kreistranfenhaus Züllichau   feinen Bunden erlegen ist. Bisher fonnte folgendes festgestellt werden. Einige Kilometer westlich von der im öftlichsten Teil der Brovinz Brandenburg gelegenen Stadt Züllichau   liegt das Ritter gut Lochow, das mit einem Bestand von 2500 Morgen seit vielen Jahren der Familie von Lekow gehört. Der legte Besizer Bruno von Lefow war im Jahre 1919 gestorben. Die jest nahezu und Udo das Gut. 80 Jahre alte Witwe verwaltete mit ihren beiden Söhnen Aldo Wie so oft, tam es auch hier wegen der Erbfolge zwischen den Brüdern zu Streitigteiten, so daß der ältere Bruder nach dem Vorwerk   Klinmuhl, das zuin Stammgut gehört, übersiedelte, während der jüngere bei der Mutter blieb. Am Freitag hatten die Brüder in der Schloßhalle zu Lochow eine Auseinanderlegung über die Erbangelegenheiten, die sich chließlich so aufpizten, daß Udo in maßloser Wut mit einer Schrottabung in die Brust schoß. Als das Personal hervei­Jagdbüchse auf den Bruder losging und ihm eine fam, lag Aldo schwer verletzt auf den Boden und neben ihm ohn mächtig die alte Mutter. Der andere Sohn war verschwunden. Nach kurzer Zeit hörte man in den oberen Räumen des Schlosses einen Schuß fallen, und als man herbeieilte, fand man den jüngeren Sohn Udo erschossen vor; er hatte sich selbst entleibt. Die Verlegungen des Welteren waren so schwer, daß er in der Nacht im Krankenhaus starb.

Udo war ein sehr jähzorniger Mensch und dem Trunf ergeben. Als Beutnant hatte er in der Trunkenheit einmal Als Leutnant hatte er in der Trunkenheit einmal einen Mann niedergeschossen und war dafür aus dem Heer aus gestoßen worden. In feiner Gegend war er als Trinter bekannt, und auch kurz vor der unseligen Tat hat er sehr viel Schnaps ge trunken.

Abermals Fener in der Bozener Straße 8.

brand in der Bozener Straße 8 zu Schöneberg  . Am Sonntagmorgen berichteten wir von einem Dachstuhl= Mehrere Züge der Feuerwehr waren mehrere Stunden mit der Löschung des Feuers beschäftigt und rüdten gegen 11 Uhr unter Burücklassung einer Brandwache ab, die gleichfalls nach Mitternacht  die Feuerstelle verließ, da jede Gefahr beseitigt war. Sonntag früh gegen 3 Uhr tam jedoch abermols aus der Bozener Straße 8 Feueralarm. In einem anderen, bisher vom Feuer verschont gebliebenen Teil des großen Dachstuhles war Feuer ausgebrochen, das schnell um sich griff. Bald stand ein großer Teil des Dachstuhles in hellen Flammen. Es mußte lange Zeit Wasser gegeben werden, ehe es gelang, das Feuer nach beiden Seiten abzu­riegeln. Die Behren hatten bis 7 Uhr morgens mit der Ablöschung und ben Aufräumungsarbeiten zu tun. Während bei dem ersten Feuer die Entstehungsursache nicht mit Sicherheit festgestellt werden tung vor. Der zweite Feuerherd liegt in einem ganz anderen Teil fonnte, liegt im zweiten Falle unzweifelhaft Brandstif des großen Edhausdachstuhles und ist durch Rabizwände vom ersten Brandherd völlig isoliert. Funkenflug fommt nach Ansicht der Feuer­wehr nicht in Frage.

Das Paradis für Mantelmarder.

Man schreibt uns aus Studentenkreisen:

Die Berliner   Universität ist zu einem Paradies für Mantel­marder geworden. Das Wirtschaftsamt der Studenten meldet: Die Klagen häufen sich, daß Mäntel aus den Hörsälen verschwinden. Eeit Beginn des Wintersemesters find uns über dreißig Ber uste gemeldet, d. h. an jedem Lage ist ein Mantel verschwunden. Dabei wenden fich nur die Studenten an uns, die infolge ihrer wirt­erfegen. Die Universitätsverwaltung hat sich angesichts dieses unhalt­schaftlichen Notlage feinen Ausweg wissen, den harten Verlust zu baren Sustandes an das Ministerium gewandt mit der Bitte, cine Garderobe einzurichten. Sie hat darauf verwiesen, daß sich ihr zwei billige Kräfte zur Verfügung gestellt haben und auch die Raum frage ohne große Unfosten zu lösen sei, so daß die Möglichkeit gegeben ist, umgehend Abhilfe zu schaffen. Das Ministerium hat im Hin blick auf die finanzielle Not des Staates" abgelehnt! Den Stu benten sollen also weiter die Mäntel gestohlen werden, denn eine fichere Berwahrung in den Hörsälen ist nicht möglich. Schon jetzt laufen viele Studenten infolgedessen ohne Mantel umher. Das Wirt schaftsamt, deffen Mittel für die Unterstügung zur Aufrechterhaltung des Studiums bedürftiger Studenten bestimmt sind, fann solche

Maurifchat in 3ühlsdorf ist jetzt bis zu einem gewissen Grade Der Raubmordversuch an der Billenbesitzerin Frau Anna aufgeflärt. Die Berlegungen der Frau haben fich glüdlicherweite als nicht lebensgefährlich erwiesen, so daß fie am Sonntag furz hört werden konnte. Ausführliche Angaben fonnte sie aber noch nicht machen, weil sie durch den starken Blutverlust sehr geschwächt ist. Die Vermutung, daß der Raubmordversuch von einem betrügerischen Agenten verübt wurde, hat sich bestätigt. Wie Frau Maurischat angibt, erschien der Schmindler am Gonnabend vormittag in ihrem Hause zum zweitenmal und versuchte wiederum, ihr ein Abonnement auf einen Familienkalender und eine damit verbundene Bersicherung aufzudrängen. Ihre 2blehnung verfekte ihn so in But, daß er eine schwere Spiritus­flasche ergriff und sie damit mehrmals über den Kopf schlug. Sie Agent" ihr ein Kopfkissen auf das Gesicht und bedeckte den Körper nung und stahl aus einem Kommodenfach 10 Mart bares Geld. mit einer Decke. Dann durchwühlte er alle Behältnisse in der Boh­Wie Nachbarn sahen, entfernte sich der Mann in der Richtung nach Birkenwerder  . Den Leuten fiel auf, daß Frau M. nicht zum Vorschein fam. Sie sahen sich nach ihr um und fanden sie in dem bereits beschriebenen Zustand. Ein zufällig in der Nachbarschaft wei­lender Heilgehilfe legte der Verhafteten den ersten Verband an. Der Räuber, der auch in anderen Häusern vorgesprochen hatte, mird als ein Mann von etwa 30 Jahren geschildert, der 1,75 bis 1,80 Mieter Badentnochen und trug einen dunkelbraunen Wintermantel, einen groß ist. Er hat einen gestuzten Schnurrbart und start hervortretende pfeffer und falzfarbenen Schlapphut und schwarze Stiefel mit breiten Rappen. An seinen Füßen fallen besonders die ausgetretenen Ballen auf. Bei sich hatte er eine schwarzlederne Aktentasche, die Feuerversicherungspolicen enthielt. Mitteilungen zur Ergreifung des Räubers werden im Zimmer 80 des Berliner   Bo­lizeipräsidiums entgegengenommen.

Mehrausgaben, die zu verhindern wären, nicht mehr auf sich nehmen. Den Studenten bleibt nur noch der Weg, die Deffentlichkeit auf diesen unwürdigen Zustand aufmerksam zu machen in der Hoffnung auf Abhilfe.

Finale des Kommunistenkongresses.

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Abschluß des Kongresses der Werftätigen eine Demonstration auf Die Kommunisten veranstalteten am gestrigen Sonntag zum der Schillerwiese am Wedding  . Die Gruppen der Roten Front­fämpfer, des Kommunistischen Frauen und Mädchenbundes, der Kommunistischen Jugend und Jung- Spartatus" zogen mit Trans­parenten und Fahnen, unter Borantritt von Musikkapellen, nach dem Schillerpart. In den Zügen trug man Schilder mit Aufschrif­Deutschland! Heraus mit den politischen Gefangenen, heraus mit ten, wie: Gegen Rationalisierung und leberstunden! Für ein Räte­Mar Hölz! fomie zur ipaßigen Illustrierung der lieberpartei lichkeit" diefes fommunistischen Propagandafongresses ein Werbe­plafat ber Roten Fahne". Auf der Wiese sprach neben einigen Delegierten" Herr Pied, der Unvermeidliche, der natürlich gegent den Auffehen erregenden Borwärts" Artifel: Sowjeteranaten für Reichswehrgeschüße" wandte. Außer einem belanglojen Zwischenfall in Charlottenburg  , wo beim Anmarsch einige Siftierungen vorgenommen wurden, ist die Kundgebung ruhig verlaufen. Am Vormittag fand eine Kranzniederlegung auf den Gräbern im Friedrichshain   und in Friedrichsfelde   statt. Wohltätigkeitskonzert der Schupo.

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Als Beethoven  - Gedächtnisfeier veranstaltete das Sinfonie Orchester der Schußpolizei unter Leitung von Camillo Hildebrand in der Hochschule für Musif ein Wohltätigkeits­polizei. Der erste Teil des Brogramms brachte die Eroica, dieses tonzert zum Besten der Wohlfahrtseinrichtungen der Berliner   Schutz­Monumentalwert musikalischen Erlebens, das diesen größten aller Mufifromantiter auf seiner einsamen Höhenwanderung durch alle Phasen menschlichen Empfindens zeigt. Frau Mary Burm- Meisen­berg fang mit schön gepflegter Stimme die Konzertarie: Ah! Ber­fido" in italienischer Sprache Worte tiefster, schmerzlicher Leiden­schaft, von Beethovens fraftvoll edler Musik zum erschütternden Schmerzensschrei geformt. Und dann gleichsam als Gegenstüd­die zarten innigen Lieder Klärchens Freudvoll und leidvoll" und die Trommel gerührt"( Egmont"). Es folgte dann die Ouvertüre zu Coriolan  " und als würdiger Abschluß des genußreichen Abends die unvergänglich schöne Leonoren Duvertüre Nr. 3". Die gute musikalische Wiedergabe versetzte die zahlreiche, andächtig lauschende Zuhörerschar in eine meihevolle Stimmung, die sich zum Schluß in nicht enden wollendem Beifall löfte.

Jm Sandschacht verschültet. Ein schweres Unglück ereignete fich heute mittag, furz vor 1 Uhr, auf dem Gelände der Berliner  Mörtelwerte in der Wiesenstraße zu Steglik. Aus bisher noch nicht geflärter Ursache stürzte der 40jährige Arbeiter Otto Beder aus der Rugestr. 4 zu Steglitz   in einen tiefen Sandscha cht. Große Mengen Sand stürzten nach und begruben den Berunglückten unter sich. Arbeitskollegen eilten sofort zur Hilfe herbei und bargen den Berschütteten. Ein sofort hinzugezogener Arzt von der nächsten Rettungsstelle fonnte aber nur noch den in­zwischen eingetretenen Erstickungstod feststellen. Der Brust­torb war dem Berunglückten völlig eingebrüdt. Die Leiche wurde von der Kriminalpolizei beschlagnahmt und in das Schauhaus gebracht.

Groß- Berliner Parteinachrichten.

6. Kreis Kreuzberg  . Montag pünktlich 6 Uhr in Rabes Festfälen, Fichteste. 29, wichtige Sigung der Abteilungsmieterobleute und der als Mieterbeifizer usw. tätigen Genossen und Genossinnen des 6. Kreises.

47. Abt. Montag Kreismitgliederversammlung bei Rabe, Fichieste. 29. Diens tag, 7. Dezember, Funktionärsigung bei Linte. Waldemariste. 65. 93. Abt. Neukölln. Montag 8 Uhr bei Thormählen, Herzbergstr. 22, Funk tionärsgung. Um 7 Uhr Vorstandsnigung. Das Material vom Bildungs ausschuß muß verrechnet werden. Tagesordnung: Die Abteilungs vorstandswahlen".

Sport.

Eishoden Berlin  - Prag   3: 0.

Im Sportpalast   fand am Sonntag nachmittag vor ausver fauftem Hause das mit großer Spannung erwartete Match Brag­Berlin statt. In der 10. Minute fällt unter startem Beifall für Berlin   das erste Tor. In der 17. Minute schießt Johannson ein weiteres und fnapp zwei Minuten später Dr. Reche das dritte und leßte Tor für Berlin  . Troß aller Durchbruchsversuche der Gäste, die wiederholt zum Schuß auf das Berliner Tor fommen, bleibt es bis zur Pause bei 3: 0. Nach der Halbzeit verjudyt Sparta   mit aller Energie aufzuholen. Es gibt noch reichlich spannende Situationen, ein Tor fällt aber nicht mehr. Beim Abpfiff ist der Stand des Spiels 3: 0 für Berlin  .