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vermeidet. Ich bin nunmehr in der Lage, den Ausführungen, die sich auf die Vereinbarungen zwischen dem deutschen Reichs­ministerium, den Junker- Werken und der Russischen Regierung hinsichtlich der

Errichtung einer Kriegsindustrie in Rußland bezogen, weitere Einzelheiten hinzuzufügen. Die Tatsachen sind kurz folgende: Das deutsche Reichswehrministerium trat im Sommer 1921 an die Junker- Werte heran und lud sie zu einer Zusammenarbeit bei gewissen Pläne ein. Sie( die Junkers- Werke) wurden dahin unterrichtet, daß die deutsche Regierung diese Pläne mit großen Geld mitteln stüze, und daß führende deutsche Rüstungs­firmen bereits Fachleute nach Rußland gesandt hätten. Die Pläne gingen dahin, eine Kriegsindustrie für deutsche 3wede auf russischem Boden ins Leben zu rufen, wobei die finanziellen Lasten, von den Deutschen getragen werden sollten. Die Aufgabe der Junkers- Werte sollte die Erzeugung von Luftfahr­zeugen sein, von denen einige von den Russen übernommen werden sollten, die größere Anzahl jedoch Deutschland zur Verfügung stehen sollte. Die Junkers- Werte zögerten, aber das deutsche Reichswehr­ministerium drängte sie, diesen Auftrag

als patriofische Pflicht

schließlich erreicht werden, von denen die Mehrheit Deutschland zur Verfügung stehen sollte. Die Junkers- Werke hielten das ganze Ab­kommen für durch und durch ungünstig. Aber das Reichswehr­ministerium wies immer und immer wieder auf die militä rischen und politischen Notwendigkeiten hin. Die Junkers- Werke litten überdies schwer unter der Notwendigkeit, sich zu einem Zeitpunkt auf den Bau von Kampfflugzeugen tonzentrieren zu müssen, wo sie eine Ausdehnung des zivilen Flug­zeugbaues wahrnehmen und große Geschäfte nicht nur in Deutsch­ land , sondern auch in Amerika erwarten konnten. Im Herbst 1923 geriet die Firma in äußerste Bestürzung, weil sie ohne vorher­gehende Information plötzlich erfuhr, daß das Kriegsministerium 100 Foffer- Flugzeuge in Holland bestellt habe. Im selben Jahre behauptete das Ministerium, 70 Millionen Goldmark für ihre ver­schiebenen politischen und militärischen Unternehmen" zur Ber fügung zu haben. Am 5. Mai 1924 wurde

ein neues Abkommen zwischen dem deutschen Reichswehr­ministerium, den Junkers- Werken und der russischen Regierung

Der vorstehende Bericht des Manchester Guardian" läßt erkennen, daß die Redaktion des englischen Blattes in den Besitz einer vertraulichen Denkschrift gelangt ist, die die Junkers- Werke im Frühjahr d. J. herausgegeben hatten, um ihre von der Regierung stark bestrittenen Ansprüche zu begründen.

Tschitscherins Propagandavortrag.

Die alte antibritische Leier.

Der russische Volkskommissar Tschitscherin hat, ähnlich wie im Oktober 1925, seinen Aufenthalt in Berlin dazu benutzt, vor bürgerlichen und kommunistischen Pressevertretern einen außen­politischen Propagandavortrag für Sowjet- Rußland zu halten. Er ist zwar diesmal etwas zurückhaltender als vor vierzehn Monaten, wo er mit taum verhüllten Drohungen Deutschland von dem Abschluß des Sicherheitspattes in Locarno abzuhalten ver­fuchte. Aber die Grundtendenz seiner Ausführungen bleibt dieselbe: ausgehend von einem Artikel in der letzten Nummer der konserva­tiven Londoner Zeitschrift Fortnightly Review" behauptet er, daß England eine systematische Eintreisungspolitit Sowjet­Rußlands gegenüber betreibe. Alle Gegenzüge Sowjet- Rußlands mit den

anzunehmen. Die Angelegenheit sei politischer und militärischer erhalten, fie erhielt unter dem neuen Abkommen weitere 8 Millionen. geschähen nur zur Abwehr dieser britischen Politik. Daher die

Natur. Das war der Standpunkt des Ministeriums, und das Mini­sterium erklärte sich bereit, das geschäftliche Risiko und eventuelle Verluste aus eigenen finanziellen Hilfsmitteln zu decken. Nur unter ständigem Drud wiederholter Versicherung von seiten des Reichs: wehrministeriums, diese Garantie zu übernehmen, stimmten die Junkers- Werke, wenn auch mit größtem Mißbehagen, schließlich zu. Im Dezember 1921 besuchte eine aus vier Personen bestehende Dele­gation, zwei Vertreter von Junkers und zwei Vertreter des Reichs­wehrsministeriums Moskau , um der russischen Regierung einen Ber­tragsentwurf zu unterbreiten. Das Kapital, welches das deutsche Reichswehrministerium der Firma zur Verfügung zu stellen sich erboten hatte, betrug 21 Millionen Goldmark. Das Ministerium be­stand auf absoluter Vertraulichkeit.

Die vier Delegierten reiften unter angenommenen Namen mit falschen Ausweispapieren.

Die Russen zeigten große Bereitwilligteit, zu einem Abkommen zu kommen, da zu jenem Zeitpunkt die Stimmung zwischen Rußland und Polen gespannt war. Bei den Verhandlungen sowohl als in der Korrespondenz wurde das deutsche Reichswehr­ministerium aus Gründen der Vertraulichkeit nur als GG." be­zeichnet, zwei Buchstaben, die Sondergruppe" bedeuten sollten. zeichnet, zwei Buchstaben, die Sondergruppe" bedeuten sollten. Dessau , der Standort der Junkers- Werke, wurde Leipzig , Flug­zeuge wurden Felle" genannt. Die Geschichte der Berhandlungen ift lang und verwickelt. Für die Schwierigkeiten waren teilweise die Ruffen verantwortlich, die nichts glauben wollten und stets unmittel­bar positive Ergebnisse wünschten; ein Teil der Schwierigkeiten war auf die geschäftliche Unfähigkeit des deutschen Reichswehrministeriums zurückzuführen.( Die Verhandlungen lagen weitgehend in den Händen von Reichswehroffizieren.) Teilweise waren die Schwierig feiten auf die wachsenden Zweifel zurückzuführen, welche die Junkers­Werte darüber empfanden, ob das Ministerium tatsächlich das be­hauptete Rapitel besitzt. Die Stellung der Junkers- Werte wurde immer peinlicher und peinlicher. Die Firma wurde ernstlich besorgt, als fie erfuhr, daß das deutsche Reichswehrministerium ähnliche

2bmachungen mit anderen deutschen Rüstfirmen zum Zwede der Erzeugung von Rüftungsmaterialien in Rußland getroffen hatte. Tatsächlich zeigte sich, daß zwischen dem Reichswehr­ministerium und der russischen Regierung eine Militärton vention existiert hat.

Troß der Schwierigkeiten wurde das Abkommen im Februar 1923 ratifiziert. Nach diesem Abkommen hatten die Junkers- Werke zunächst in Moskau die Erzeugung von 100 Flugzeugen durchzu­führen. Beinahe alle Ausgaben für die Errichtung des Unter nehmens, die Versendung und Bezahlung der Fachleute und auch für die Versorgung mit Material und für die Konstruktion der Flugzeuge wurde von den Deutschen getragen. Nach dem Konstruktions­programm sollte eine jährliche Erzeugung von 300 Flugzeugen

Der Zensor.

Von Hans Bauer

Es ist so weit, daß das Genie von übermorgen auf geistigen Tod und geistiges Leben dem obsturen Filz, dem beschränkten Raffer preisgegeben ist. Ueber die unfagbare Schande dieses kulturlosen Bustandes ist das nötige gefagt. Der erste empörte Aufschrei über die Erniedrigung des Geistes ist verhallt und nun wollen wir fest stellen, daß einen Gewinn die Literatur aus dem Golgathagang der künstlerischen Freiheit denn doch zu verzeichnen hat: ihr ist das foft­bare Geschenk eines neuen Objekts in den Schoß geworfen worden: der Zensor. Wir kannten dieses Scheusal bislang nur als eine Grotestfigur, die in vergangenen Tagen in deutschen und öfter­reichischen Landen herumiputte und den tollsten Blödsinn anrichtete, die Goethes Werther in Sachsen , Lessings Werke in Desterreich ver­bot, die Grimms und Andersens Märchen als zu gefährlich für die österreichischen Schulbibliotheken und Ibsens Gespenster als unge­eignet für das Berliner Theaterpublikum erachtete, die Glaßbrenners Zeitung Don Quichotte" und dem( damals noch nicht hoffnungslos vertaltten) Kladderadatsch" das Lebenslicht ausblies. Das alles Das alles hatte längst etwas legendären Charakter angenommen. Nun aber wird die Sage blutvolle Wirklichkeit werden. Das hagere Gespenst mit der spizigen Nase und den eckigen Ohren, den zittrig- ver­fnöcherten Händen, die nur eben noch Lebenskraft genug haben, den Rotstift zu führen, mit den hinter der Brille boshaft funkelnden Augen und dem zahnlos hämischen Mund, der sich bei der Lektüre lasziver Stellen in heimlichem Wolluftschauer zu einem fettigen Grinsen verbreitern fann: das alles fehrt wieder und wird die äußerlich gefnebelte Phantasie innerlich beflügeln.

All seine Macht über Kunst und Literatur wird nicht verhindern fönnen, daß umgefehrt auch fie fich des Zensors bemächtigen und daß sie ihn und fein schmutziges Geschäft zaufen. Zu dem Tänzlein, das er wagen will, wird ihm eine Melodie aufgespielt werden, von der Deutschland widerhallen soll. Um seinen Ruhm braucht ihm nicht bange zu sein. Er wird die meistbelachte Figur der Gegenwart werden, und weit über die nationalen Grenzen seiner Wirksamkeit hinaus wird er den neuen Typ einer Jahrhundertkarikatur ver förpern. Sein Fell mag so spröde sein, wie die Epidermis der Kunst empfindsam: dem Tod durch Lächerlichkeit wird er auf die Dauer nicht entgehen können, und sein Nugen wird gewesen sein, daß nach hundert Jahren noch die Menschen eines zivilisierteren Deutschland als das des Herrn Külz und seiner Mumm- und Kube­Kumpanei es ist, sich die Bäuche über die Satiren halten werden, die in einer Periode deutscher Kulturschmach über deren größtes Etel entstanden: über den Zensor.

Ein Verein zur Förderung der Theater- Ausstellung Magdeburg hat sich in Magdeburg gebildet, um die zahlreich interessierten Kräfte zu einheitlichem Birten zusammenzufassen. In den Vorstand und Arbeitsausschus find die Führer des Magdeburger öffentlichen und wirtschaftlichen Lebens eingetreten.

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einzelnen Staaten, insbesondere mit den baltischen Ländern, die alle dazu kommen würden, weil es in ihrem Interesse liege, sich nicht Schiedsgerichtsverträge lehne Rußland dagegen nach wie in die antirussischen Einkreisungspläne Englands einfangen zu lassen. vor aus grundsäglichen Gründen(!) ab.

unterzeichnet. Die Produktion von Flugzeugen durch die russischen Junters- Werte wurde fortgesetzt, jedoch waren die Verhältnisse vom geschäftlichen Gesichtspunkt aus gesehen, zumindest für Junkers un­günstig. Die Firma hatte vom Ministerium 4 Millionen Mark Es wurde darauf gedrängt, weitere 12 Millionen mittels einer An­leihe flüssig zu machen. Im Laufe der Jahre 1924/25 gewährte das Sommer 1924 tam die Firma zu der Ueberzeugung, daß die ganze Reichswehrministerium der Firma' unregelmäßig Kredite. Aber im beschloß, das Ganze zu liqidieren, wobei fie ihre Schadensansprüche Unternehmung für sie nichts anderes als Verlust bedeute, und sie anmeldete und anbot, die Meinungsverschiedenheiten einer Schieds: gerichtsbarkeit zu unterbreiten. General von Seedt, der Chef Stimmung zu einer solchen Schiedsgerichtsbarkeit unter Hinweis auf der Heeresleitung, verweigerte am 26. Novévmber 1924 seine Zu militärische und politische Staatsräfon. Die schlimmsten Befürch­tungen der Junkers- Werke waren also Wirklichkeit geworden, da der General in einem früheren Brief der Firma das Recht auf Schadens­Chainberlains Beschuldigung über englandfeindliche Propaganda­anspruch bestritten hatte. Die Firma war also außerstande, mittelstätigkeit russischer Agenten in Asien beantwortete er mit einer eines regelrechten Gerichtsverfahrens zu ihrem Rechte zu kommen, Retourfutsche. Er sprach ferner sehr sympathisch und zukunftssicher denn sie wäre in diesem Falle beschuldigt worden, einen Schritt zu von der südchinesischen Kuomintang- Bewegung. unternehmen, der zur

Enthüllung von Staatsgeheimnissen

Es folgte eine Polemit gegen den Bölkerbund, der nur noch größere Abhängigkeit von anderen"( lies: England)" für seine Mitglieder bedeute.

Bölkerbundes locken lassen könnte, wies er mit einem homeriſchen Die Idee, daß. Rußland sich auch einmal in die Falle" des Lachen" als eine Berdrehung der Wahrheit" zurüd.

Im übrigen rühmte Tschitscherin die Festigung der guten Be­ziehungen Rußlands zu Deutschland , Frankreich und natürlich auch zu Italien ( wo die Kommunisten massenhaft erschlagen und ein­gefertert merden). Unter diesen Umständen fragt man sich ver­wundert: Wo bleibt da die Eintreifung?

führen müßte. Das deutsche Reichswehrministerium gewährte feinerlei Hilfe, das Personal in Rußland mußte vermindert werden. Der Gesamtverlust für Junkers war nicht nur finanzieller Natur. Die Märkte, die von den Junkers- Werten mit Gewinn hätten verlieferungen an die Reichswehr , zog Tschitscherin vor, zu sorgt werden fönnen, waren von anderen Unternehmungen erobert worden, da die Konstruktion von Flugzeugen für 3ipile 3wede vernachlässigt worden war. Tatsächlich war es diese russische Unternehmung, die den Ruin der Junters- Berfe herbeiführte, der seinerzeit so unbegreiflich erscheinen mußte. Die Russen haben wenigstens eine Fabrik und Maschinen bekommen, des weiteren hatten sie Fachleute und überdies eine Anzahl von Flugzeuge, diese noch dazu beinahe umsonst. Das deutsche Reichs­wehrministerium schien in geschäftlicher Hinsicht ebenso unwissend zu fein als in politischer. Der größte Teil der Verantwortung für das, was in der Vergangenheit geschehen war, wurde General von Seedt aufgeladen. Die größere Verantwortlichkeit liegt jedenfalls beim Reichswehrministerium.

Die übrigen Unternehmen,

die von seiten des Reichswehrministeriums eingeleitet wurden, sind vermutlich in einem ähnlich liquiden Zustand. Die Richtung. die die deutsche Außenpolitik gegenwärtig eingefchlagen hat, ist für solche Unternehmungen höchst ungünstig. Es scheint unwahrschein lich, daß die deutsche Regierung als Ganzes den wirklichen Charakter dieser Vorgänge begriff. Ebenso, wie die am Donnerstag veröffent­lichten Enthüllungen fönnen sie nur dazu dienen, Mißtrauen und Unannehmlichkeiten zu bereiten. Es wird nunmehr für die deutsche Regierung leicht sein, diese geheime unverantwortliche Tätigkeit ihres eigenen Reichswehrministeriums ein für allemal zu unterdrüden.

Die Münchener Thomasmänner. Eine Reihe der bedeutendsten, in München heimischen Künstler haben sich zusammengefunden, um gemeinsam zum Kampfe gegen die nachgerade von jedermann emp­fundene Gefahr aufzurufen, daß München als deutsches Kulturzen trum in den Sumpf und die Enge eines geistigen Provinzialismus zu versinken droht. Diesen Kampf organisiert führen, heißt die Ur­jache des Niederganges erkennen und aussprechen. Daß die frei­mütigen Männer um Thomas Mann nicht bloß wilde Proteste hin­ausschreien, das gibt der Bewegung die sichtbare Bedeutung für ganz Deutschland . Eine geistige Revolte bereitet sich vor. Das Seher auge dieser Dichter und Denker erkennt, daß die quälende Enge und die muffige Modrigkeit im Münchener Geistesleben der letzten sechs Jahre einen ganz einfachen Grund haben: fast das ganze Münchener Volt hat den Anschluß an jene mächtige Bewegung ver­säumt oder verloren, mit der das deutsche Volk in die neue Zeit seiner Nation und Europas drängt. Während sich der Münchener Geiſt unter dem rollenden Kalbfell der Kriegervereinsrevuen und der pa= piernen Flut der Dolchstoß- und anderer Proteste befriedigte ,, ge­ftaltete fich draußen im Reiche das Neue. Ein Ringen um die Schöpfung eines neuen deutschen Lebens erfaßte die ganze Nation: München aber, einst die Lieblingsstadt des deutschen Bolkes, wurde fein eigentliches Potsdam . Noch gibt es aber viele Menschen, die nichts heißer wollen, als daß diese Stadt wieder ein Zentrum deutscher demokratischer Kultur werde. Schon haben die mutigen Thomas­männer die Rhinozeroshaut des plumpen Leibes der geistigen und politischen Reaktion in München gerigt, aber es wird noch schwerer Schläge und Wunden bedürfen, bis der Koloß sich zur Abwehr auf die Beine stellt und den Angreifern die schwachen Stellen zeigt, wo er tödlich getroffen werden kann.

Das neue Beethoven- Archiv in Bonn bereitet zur 100. Wieder­tehr von Beethovens Todestag am 26. März 1927 eine Erweiterung seines Arbeitsgebietes vor: die Gründung eines wissenschaftlichen Forschungsinstituts, das den Namen Beethoven- Archiv tragen soll. Diese neue Forschungsstätte soll umfassen: 1. eine möglichst voll­ständige Beethoven- Bibliothek, 2. eine Sammlung sämtlicher Aus­gaben von Beethovens Werfen, 3. Faffimile- Nachbildungen aller Dokumente und Aften aus Bibliotheken, Archiven und Sammlungen, die für die Biographie und besonders für das künstlerische Bert Beethovens von Bedeutung sind, 4. die vollständige Aufnahme fämt­licher erhaltener Musik- Handschriften Beethovens im Schwarz- Weiß­Verfahren und in Originalgröße, die beim Studium die Originale zu ersehen vermögen, 5. die Materialien, die zum Studium des ganzen geistigen Umtreises von Beethovens Kunst und seiner Zeit notwendig sind. Außerdem sollen wissenschaftliche Publikationen die wichtigsten Beethoven- Probleme in Angriff nehmen.

3talienische Staatstheater. In Italien sollen drei staatliche Bühnen eingerichtet werden. Bisher gab es derartige Theater dort nicht. Nach den Mitteilungen Mailänder Blätter geht die Anregung auf Pirandello zurück, der auf diese Weise der gegenwärtigen Krise des italienischen Theaterwesens abhelfen möchte. Nach dem Nach dem von Pirandello entworfenen und von Mussolini gebilligten Blan wird je ein Staatstheater in Rom , in Mailand und in Turin ge­gründet. Die drei Bühnen sind einem Generaldirektor unterstellt, während jede einzelne von einem technischen Direktor geleitet wird. Die Auswahl der aufzuführenden Werke untersteht dem General­

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Ueber das politisch Interessante, die russischen Granaten schweigen. Er wußte über die angeblichen Waffenlieferungen natürlich nichts", da er damals schon von Moskau abgereift war! Dazu ist zu bemerken, daß von russischer Seite bis jetzt feinerlei offiziöfes Dementi erfolgt ist. Freilich hat die Rote Fahne" gestern morgen berichtet, Pied habe auf dem Kongreß der Werftätigen erklärt, er fei von der russischen Botschaft ermächtigt, alles für einen plumpen Schwinde!" zu erflären. Aber wenn auch nicht die Kommunisten, so weiß wenigstens die Sowjetbotschaft, daß ein solches Dementi an die Kommunisten nur bei den Kommunisten Glauben findet, in der übrigen Welt aber Heiterkeit oder Entrüstung ermedt. Die Berliner Vertretung oder der Außenminister der kommunistischen Sowjetunion halten also die deutschen Kommunisten für so einfältig, daß sie ihnen Dementis verabreichen, die sie der übrigen Welt nicht vorzusehen magen!

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Tschitscherin bei Marg, Marg bei Hindenburg . Wie amtlich mitgeteilt wird, war Reichskanzler Marg gestern beim Reichspräsidenten zum Vortrag. Vorher empfing er den russischen Außenminister Tschitscherin .

Das amerikanische Mitglied des Transferausschuffes Sherrett ist zurückgetreten. Die Reparationsfommission hat den New Yorker Banfier Pierre Len zu seinem Nachfolger gewählt.

direktor, der dabei von Kommissionen jedes einzelnen Theaters unterstügt wird. Jede der Bühnen hat 15 feftangestellte Schauspieler und Schauspielerinnen. Die 20 ersten Darsteller und Darstellerimen, die engagiert werden, sollen aber an allen drei Bühnen gemeinsam tätig sein und je nach Bedarf bald an der einen und bald an der anderen Bühne spielen. Die Staatstheater werden am 1. November geöffnet und am 31. Mai jedes Jahres geschlossen.

teilt, ist in der Utraine eine Berordnung erlassen worden, die eine Einseitige Eheschließung in Rußland . Wie die Jswestija" init­einseitige Eheschließung ermöglicht und zwar so, daß jedes auch noch so flüchtige Berhältnis auf einseitige Meldung im zuständigen Kom­missariat als rechtsgültige Ehe registriert wird. Der andere Leil bekommt eine schriftliche Meldung von der geschlossenen Ehe. Mit dieser Verordnung werden die schon jezt unglaublich verworrenen Ehegesetze in Sowjet- Rußland um ein neues vermehrt, dessen Folgen man kaum absehen kann.

Eine neue Entdeckung im Tutanchamon- Grab. Die Arbeiten in den beiden bisher noch unerforschten Kammern des Tutanchamon­Grabes haben zu einer neuen überraschenden Entdeckung geführt, die diesem wichtigsten Funde der Aegyptologie noch eine weitere Man ist nämlich unter der Kammer, in der Sensation hinzufügt. der Sarkophag des Pharao stand, auf eine Krypta gestoßen, die in eine große, vorläufig noch nicht genau festgestellte Tiefe hinab­führt. Der Zweck dieses unterirdischen Raumes ist noch unbekannt, aber die Sorgfalt, mit der der Eingang verborgen war, so daß er in den dreijährigen Arbeiten bisher nicht entdeckt war, und das Riefengewicht der Verschlußsteine lassen vermuten, daß eine genaue Prüfung Entdeckungen allerersten Ranges zur Folge haben wird.

Bolksgericht über einen Räuberhauptmann. Der Schrecken der Schwarzen Berge, der berüchtigte montenegrinische Räuberhauptmann Milivoj Kalezit, auf dessen Kopf die südslawische Regierung einen Breis von 100 000 Dinaren ausgesetzt hat, wurde seit Monaten don der Gendarmerie verfolgt. Bei mehrfachen Gefechten, die er der Polizei lieferte, hatte er allmählich alle Genossen verloren. Als er schließlich ganz allein war, suchte er Zuflucht in seinem heimatlichen Dorf. Er sah sich in seinen Erwartungen auch nicht enttäuscht; feine Landsleute nahmen den Berfolgten auf und hielten ihn vor den Nachforschungen der Polizei in ficherem Bersted. Als sie aber dahinter tamen, daß der Bandit auch den Doktor Martinovic, der als Wohltäter von der ganzen Gegend verehrt worden war, getötet hatte, beschlossen sie, ihrem Schüßling den Prozeß zu machen. Die Aeltesten des Dorfes traten zum Gericht zusammen und verurteillen den Banditen einstimmig zum Tode. Der Spruch wurde sofort durch Erschießen vollstreckt.

Vorträge. Für die Lessing - Hochschule spricht Dr. Stebban 8 weig am Freitag 7 Ühr über Dostojewski " im Reichswirtschaftsrat, Bellevue­ftraße 17.

Der Zusammenbruch des Gilbert- Opereffentonzerns. Der zurüdgetretene Hamburger Direktionsstellvertreter des Gilbert- Operettenfonzerns Alfred Möller teilt mit, daß Jean Gilbert die einzige Möglichkeit zur Be friedigung seiner Gläubiger in der Wiederaufnahme feiner Tätigkeit als Stomponist und durch Zurverfügungstellung von 66%, Broz. der Einnahmen aus seinen Werfen sieht. Beide zuvor zum Konzern gehörenden Hamburger Bühnen, das Karl- Schulte- Theater und das Theater am Midlern Tor, nehmen nach Klärung der Sachlage die Vorstellungen wieder auf.

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