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Ein neuer Raubüberfall.

Ein Kaufmann niedergeschlagen und gefesselt.

Ein raffiniert vorbereiteter Raubüberfall wurde gestern nach nittag auf einen Geschäftsmann in Lichtenberg   verübt. In dem hause Wilhelmstraße 70 betreibt seit mehr als 6 Jahren der Kauf­nann Florian von Retowski, ein Mann von 50 Jahren, in Kolonialwarengeschäft, das mit einer Butterhandlung verbunden st. Refowski verwaltet außerdem die Zweigstelle einer Bank. Die Kunden werden von ihm und seiner Ehefrau allein abgefertigt.

Gestern vormittag gegen 11 Uhr wurde von Rekowski durch den Fernsprecher angerufen. Es meldete sich angeblich das zuständige Finanzamt, das das persönliche Erscheinen des Kaufmanns in eigener Ingelegenheit verlangte. Da der Geschäftsinhaber, der eine große Barensendung erwartete, nicht ab tommen tonnte, so entschloß sich eine Frau, nach dem Finanzamt zu gehen. Sie verließ gegen 2% Uhr den Laden. Etwa 10 Minuten später, als der Inhaber llein anwesend war, betraten zwei Männer, die in den reißiger Jahren stehen mochten, das Geschäft. Sie gaben sich für Finanzbeamte aus, die mit einer Kontrolle beauftragt wären. Als on Retowsti einen Ausweis zu sehen gerlangte, griff einer von bren plöglich in die Tasche, zog einen Revolver und hielt ihn em Kaufmann entgegen mit den Worten Das ist unser Tusweis! Hände hoch!" Der Bedrohte duckte sich geistes­egenwärtig unter den Ladentisch und wollte, von diesem gedeckt, ie Flurtür erreichen. Unglücklicherweise übersah er dabei einen offen tehenden Schubkasten und stieß mit dem Kopf fo heftig gegen die lante, daß er betäubt zu Boden stürzte. Dieses Mißgeschick be muzten die Berbrecher sofort, um sich auf ihn zu stürzen. Blißschnell varfen sie dem am Boden Liegenden eine etwa finger starte 5chnurfchlinge um den Hals und zogen sie zu. Trotzdem egte sich der Geschäftsmann aus allen Kräften zur Behr. Im Ver­aufe dieses Kampfes biß er einen der Angreifer tüchtig in den finger. Sie überwältigten ihn schließlich aber doch, schnürten ihm ke Hände auf dem Rücken zusammen, fesselten ihm die Füße und erbanden außerdem noch hals, Hände und Füße durch einen beiteren Strid, der den Körper des Ueberfallenen bogenförmig nach üdwärts zwang. Den völlig Wehrlosen, der wiederum die Be­innung verloren hatte, schleppten die Unmenschen auf die am Flur elegene Toilette und warfen ihn dort hin. Um nicht überrascht zu verden, ließen sie die großen Jalousien vor beiden Schaufenstern jerab und räumten die Ladenkasse aus. Sie erbeuteten die Tages. innahme in Höhe von 50 M., außerdem an Geldern, die ür die Bank eingegangen waren, 2450 m. Mit ihrem Raube lüchteten sie unangefochten durch die Hintertür. Als Frau von tefowiti gegen Uhr zurückkehrte, fand sie zu ihrem Erstaunen lie Rolläden herabgelaffen und den Eingang versperrt. Sie ließ urch einen Schlosser öffnen und fah auf den ersten Blick die Un­rdnung im Laden, die auf etwas ungewöhnliches deutete. Nichts Butes ahnend, suchte sie nun nach ihrem Mann. Auf ihre Rufe mtmortete der Eingesperrte, der vergeblich versucht hatte, sich zu efreien, durch Klopfen. Man erlöste ihn aus seiner schrecklichen lage und rief einen Arzt. Dieser stellte zahlreiche Bürge nale und Kragwunden fest. Schwerere Verlegungen hat on Refomsti glüdlicherweise nicht davongetragen.

Es zeigte sich jetzt, daß der angebliche Anruf des Finanzamtes ingiert gewesen war. Nach der Beschreibung sind die Räuber leide mittelgroß. Der eine hatte ein rundes Gesicht und trug einen Marengopaletot mit weißen Streifen und einen grauen Filzhut. der zweite war etwas fleiner, hatte ein breites blasses Gesicht und rug wie fein Romplice einen marengofarbenen Mantel ohne Streifen ind eine Hornbrille. Unter dem Arm trug er eine dunkelbraune Ittentasche. Mitteilungen zur Aufklärung und zur Ergreifung der Berbrecher an das Raubdezernat im Zimmer 80 des Polizei räfidiums.

Die Typhuserkrankungen in Potsdam  .

Gegenüber anders lautenden Meldungen, die von einem be= rohlichen Anwachsen der Typhuserfranfungen in Potsdam   fprechen, bird mitgeteilt, daß bis Sonnabend nur insgesamt neun Typhus­ranke bzw. Verdächtige in den beiden Potsdamer Kranken­mftalten Aufnahme gefunden haben. Seit Sonnabend sind darüber inaus im St. Joseph- Krankenhaus zwei Zugänge zu verzeichnen, on denen der eine Fall nur als verdächtig anzusehen ist, während m Städtischen Krankenhaus drei Rrante eingeliefert worden sind, o daß die Gesamtzahl der Erkrankten und Typhusverdächtigen seit er letzten Woche vierzehn beträgt. Auch in den vorhergehenden Bochen wurden nur glüdlicherweise wenige Fälle bekannt, so in er Woche vom 21. November bis 27. November ein Fall, in den eiden vorhergehenden überhaupt kein Fall und in der Woche vóm 11. Oktober bis 6. November wiederum nur ein Fall. Während des Janzen Oktobers fanden ebenfalls nur vier Kranke in den beiden Unstalten Botsdams Aufnahme. Die zuständigen Gesundheits­ehörden rechnen allerdings noch mit einigen weiteren Typhusfällen n Potsdam   jedoch glaubt man annehmen zu können, daß der Kreis ber Infizierten nicht allzu groß werden wird und daß auch ins­befondere die Gefahr der Kontattanstedungen infolge der falten Bitterung nicht allzu beträchtlich sein wird. Die Quelle der Infektion ist bereits seit über acht Tagen isoliert und vor allem in ganz besonderem Maße dafür Vorsorge getroffen worden, daß icht etwa die Seuche durch Einfuhr nichtkontrollierter Milch nach Berlin   eingeschleppt wird. Sowohl die städtische Potsdamer Gesund heitsbehörde wie auch der Berliner   Stadtmedizinalrat Prof. Dr. Drigalffi haben bereits die Deffentlichkeit mit Rücksicht auf die Erkrankungen in der unmittelbaren Nähe von Berlin   vor dem Benuß roher Milch gewarnt.

Zu den Typhuserfrankungen in Potsdam   find nun auch in größerem Maße Scharlacherfranfungen in Potsdam   zu verzeichnen. Auch die Staatliche Bildungsanstalt, die sich in der früheren Kadettenanstalt befindet, ist hiervon betroffen worden, so baß es nicht mehr ratsam erscheint, Lehrkräfte aus anderen Schulen, bie dort unterrichten, an der Potsdamer Bildungsschule wirfen zu laffen.

Das tödliche Gas.

Jahren noch an ihn bente, ohne ihn zu tennen. Das intereffierte einen Kriminalbeamten, der sich unauffällig unter den Gästen aufhielt. Er stellte fest, daß im Jahre 1923 in Kanin, einem fleinen Ort im Kreise Zauch- Belzig  , ein Kircheneinbruch ver­übt worden war. Gestohlen waren silberne Leuchter, ein filbernes Taufbeden, die Altardede und Kriegs. bentmünzen an gefallene Gemeindemitglieder. Als Körnig wieder in seinem Stammlokal erschien, nahm der Beamte ihn fest und brachte ihn, nach dem Polizeipräsidium. Er gibt den Einbruch zu. Die silbernen Geräte hat er sofort zerschlagen und zum Ein schmelzen verkauft. Aus der Altardede wollte er sich ein Paar Hosen machen lassen. Als er aber einsah, daß das doch nicht ging, verbrannte er sie.

Arbeiterwohlfahrt- Weihnachtslotterie

Spätestens am Donnerstag, den 9. Dezember, Abrechnung mit dem Sekretariat.- Restierende Lose gelten von dem Zeitpunkt ab als verkauft und müssen bezahlt werden.

Fünf Arbeiter verschüttet!

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und alle glücklich gerettet.

In Wannsee   stürzte gestern nachmittag ein etwa 6 bis 7 Meter tiefer Schacht ein. Fünf darin beschäftigte Arbeiter wurden durch herabstürzende Sandmassen verschüttet. Glüd licherweise fonnten alle, ohne ernstliche Verlegungen erlitten zu haben, durch die Feuerwehr geborgen werden. Zu dem Vorfall erfahren wir folgende Einzelheiten:

see merden gegenwärtig Schachtarbeiten für zu legende Kanali. An der Ede Part und Kleine Geestraße zu Bann. fationsröhren vorgenommen. Der Schacht war bereits bis auf eine Tiefe von etwa 6 bis 7 Metern ausgehoben und durch fach­gemäß angebrachte Bohlen versteift worden. Eine Arbeitsfolonne der Großen Frankfurter Straße arbeiteten im Schacht. Gegen von vier Mann und der Vorarbeiter Albert Dragunsti aus 4 Uhr, furz vor Feierabend und Beginn der zweiten Schicht, prüfte der Vorarbeiter noch einmal die Quersteifen. Im selben Augenblid löfte sich eine Steife und der Schacht brach ein, die Auf den Alarm Menschenleben in Gefahr" eilten die Arbeiter unter nachstürzenden Sandmassen und Bohlen begrabend. Wannseer, Zehlendorfer   und ein Zug der Berliner   Feuerwehr zur Hilfeleistung herbei. Bis zum Eintreffen der Wehren machten sich Arbeitskollegen daran, die Verschütteten zu bergen. Nach längeren Bemühungen gelang es zusammen mit den Feuerwehrleuten vier der verschütteten Arbeiter völlig unversehrt zu bergen. Von dem fünften, dem Vorarbeiter D., war zunächst teine Spur zu ent dem fünften, dem Vorarbeiter D., war zunächst teine Spur zu ent weistündiger Bergungstätigkeit founte dieser ebenfalis decken. Es war das Schlimmste zu befürchten. Erst nach mühevaller unversehrt aber völlig erschöpft mit leichten Haut abschürfungen im Gesicht ans Tageslicht befördert werden. Es ist Sanon tam. Bei dem Einbruch des Schachtes stürzte Dragunsti geradezu als ein under zu bezeichnen, daß er jo glimpflich umgeben. Ueber seinem Kopf stand eine etwa 1 bis Meter 6 Meter in die Tiefe und wurde von Erdmassen und Bohlen hohe Sandschicht. Die Bohlen lagerten aber so günstig im Erdreich, daß der Berunglückte genügend Luft zum Atmen hatte und nicht erstickte. Trogdem feine äußeren wie inneren Ber­tegungen festzustellen waren, wurde D., der zwei volle Stunden in seiner entseglichen Lage ausharren mußte, durch einen Krankenwagen in das Sanatorium Waldfrieden zu Behlendorf   gebracht. Die Unfallstelle war in meitem Kreise durch Beamte der Schuhpolizei abgesperrt worden.

unkwinkel.

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aus

Der Wiener Abend" des Sonntagsfunts war für Veranstal­tungen solcher Art vorbildlich. Man wollte unterhalten, hatte feinen abend zu gestalten. Aber man setzte beste Kräfte für das Werk ein. anderen Ehrgeiz als den, einen anmutigen, unbeschwerten Sonntag Nicht, daß Albert Kuzner, Rudolf Hoffbauer und Angela Say stimmlich nicht zu übertreffen gewesen wären. Aber sie brachten alle musikalischen Qualitäten mit, die dieser Abend erforderte, und in ihren Strauß- und Millöcker  - Weisen tlang echtes Wiener  . tum. Bielleicht enttäuschten ein wenig die von Angela Sar ge fungenen G'schichten aus dem Wiener Wald", da dieser Walzer, der zu den beliebtesten Nummern der Jvogün gehört, unwillfür­lich besonders fritisch gewertet wird. Aber die Duette Millöders Gafparone" und Strauß Wiener Blut", die fie ge meinsam mit Albert Kuhner sang, waren ganz aus der glücklichen, heiteren Stimmung des Abends geboren, die Georg Szell   als Leiter des Funforchesters zu schaffen gewußt hatte. Dank verdient, daß der Berliner   Sender am Nachmittag ein recht Besonderen hochwertiges Konzert der Jugendarbeitskreise Hilfe" verbreitete und durch eine Aussprache im Rahmen dieser Beranstaltung die Hörer auf das Wesen und Wirken dieser Vereinigung einweisen ließ. Der Montag abend im 3yklus 3 weihundert Jahre Orchestermu si t" brachte Werte von Schubert und Spohr. Maurids van den Berg fpielte Spohrs Violinkonzert in A- Moll ausdrucksvoll und mit schöner Tongebung und verhalf damit einem Werk dieses zu Unrecht von der Menge fast vergeffenen Rom­ponisten und Violinvirtuosen gewiß zu neuen Freunden Bruno ponisten und Violinvirtuosen gewiß zu neuen Freunden Bruno Seidler  - Bintler, der das Orchester leitete, hatte den Haupt­teil des Abends Schubert gewidmet. Gut gelang ihm die Ouvertüre zu ,, Rosamunde", in der er Schubertsche Leichtigkeit und Musikfreude wach werden ließ. Die H- Moll- Sinfonie dagegen tam über eine fachliche Ausführung selten hinaus. Dieses Wert, in dem soviel Schmerz und Wehmut, so viel tiefes inneres Erleben liegt, verdient, daß man es den Funkhörern in vollkommener Ausführung bringt. Seidler- Winkler  , der sonst bewährte Dirigent, versagte hier. Eine gute Einleitung zu dem Konzert schickte Rudolf Kastner   dem Abend voran. Ueber die Arbeit des Briefträgers sprach Boſt­Schaffner Karl Siebert in einem Vortrag, Treppauf treppab, über Land". Er stellte die Aufgaben des Briefträgers dar, von denen das Publikum ja mur einen geringen Teil tennen lernen fann. Auf dem Lande bestellt der gleiche Briefträger über weite Wege Briefe und Zeitungen, Geld und Batete. In der Stadt fällt von diesen Arbeiten das Austragen von Geld und Paketen fort, dafür besondere Beamte vorhanden sind. Doch auch die verbleibenden Aufgaben find zahlreich genug. Mit seiner Laft von durchschnittlich 30 Bfund macht sich der Briefträger morgens auf den Weg, nachdem er schon Stunden auvor im Boftamt die sehr umfangreiche Arbeit des Sortierens feiner Bost nach Straßen, Hausnummern und Etagen geleistet hat Der Vortragende wies darauf hin, wie rücklichtslos es gegen den Boft. beamten gehandelt ist, wenn man einen Brief einfach mit dem Namen Müller und Straße und Hausnummer versiebt Bielleicht steht der Briefträger mit dieser Sendung vor einem vierstödigen Mietshaus mit Quergebäuden und Seitenflügeln und überlegt, wo dieser Müller mohnt, ob er ein Wohnungsinhaber oder etwa ein neuzugezogener Untermieter ist. Neben der genauen Wohnungsangabe und Etage ist es auch wichtig, daß der Boftempfänger dem Postboten die Arbeit erleichtert. Ueberall sollten sich Namen, auch die der Untermieter an den Türen finden und ebenso sollten überall Briefeinwürfe vorhanden Brahlereien mit seinen Heldentaten" wurden einem Kirchen sein, damit nicht durch nutzloses Suchen und Warten die mühevolle einbrecher zum Verhängnis. Ein 36 Jahre alter Albert Körnig, Arbeit des Briefträgers noch erschwert wird. Niemand denkt daran, her im Norben Berlins   wohnt, hatte sich dem Trunt ergeben und wenn er sich über zu langsame Briefbestellung beklagt, daß indirett liebte es, im Rausche den übrigen Gästen seines Stammlofales vielleicht auch er baran Schuld träat. Doch follten alle Hörer die gegenüber den Helden" zu spielen. Seine Taten lagen allerdings Anregungen, die hier aus prattischer Erfahrung heraus gegeben auf einem besonderen Felde. Eines Tages ließ er auch den Namen| wurden, im eigenen Intereffe und aus Mitnefühl für den schweren, Ranin" fallen und versicherte, daß man auch dort seit drei verantwortungsvollen Beruf des Briefträgers befolgen.

Durch eigene Unvorsichtigkeit büßten zwei junge Menschen ihr Beben ein. Gestern vormittag wurde die 18jährige Hausangestellte Elife Winkler in ihrem mit Beuchtgas angefüllten Schlafzimmer in der Wohnung ihres Arbeitgebers in der Hasenheide 74 be­wußtlos aufgefunden. Ein sofort hinzugezogener Arzt stellte den bereits vor mehreren Stunden eingetretenen Tod feft. Der Befund läßt auf einen Unglüdsfall schließen. Fast um dieselbe Zeit murde im Hause Grünthaler Straße 19 ein ähnlicher Fall entdeckt. Der 17jährige Arbeiter Richard Müller wurde in feinem Zimmer, das ganz mit Gas gefüllt war, leblos aufgefun­ben. Auch hier fonnte der Arzt der nächsten Rettungsstelle nur noch den Tod feststellen. Nach den Ermittlungen der Kriminalpolizei tommt ein Unglüdsfall in Frage. Der junge Mann hatte den Hahn der Gaslampe nicht ganz geschlossen, so daß erhebliche Mengen Gas ausströmen formben, deren Einwirtung er im Schlafe erlag. Beide Leichen wurden beschlagnahmt und in das Schauhaus geschafft

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Der in dem Hause Staliger 61 wohnende 67jährige Metallbreher Otto Kroll murde gestern früh auf dem Treppenpodeft liegend, tot aufgefunden. Er hatte am Hintertopf eine flaffende Kopf munde Gerüchte von einem Mord bestätigten sich nicht. Vielmehr ift R. vermutlich in der Trunkenheit die Treppe hinunter gestürzt, wobei er sich einen Schädelbruch zuzog, der seinen Tod aur Folge hatte.

Sich selbst verraten.

Die feindlichen Gatten.

Ein Meineidsprozek.

Frau W., eine vierzigjährige fast ergraute Fabritarbeiterin mit angenehmen Gesichtszügen und intelligenter Ausdrucksweise, steht vor dem Landgericht I. Die Anklage lautet auf meineid. Im Ehescheidungsprozeß der Eheleute G. hatte sie geschworen, mit dem Ehemann G. nie intim verfehrt und sich auch nie mit ihm gefüßt zu haben, ihn nicht gedugt, nicht beim Vornamen genannt oder mit ihm Restaurant und Kino besucht zu haben. Das Landgericht I er­fannte aber beide Eheleute als schuldigen Teil an; die Ehefrau G., weil sie eingestandenermaßen Ehebruch getrieben hatte, und den Ehemann G. wegen seiner Ehewidrigkeiten mit Frau W. Dem Eide der legteren hatte das Gericht teinen Glauben geschentt. Shre Aus­sage erschien ihm sogar dermaßen unglaubwürdig, daß es von sich aus die Verfügung traf, die Angelegenheit der Staatsanwaltschaft zu übermitteln.

Frau W. hatte bereits im Jahre 1914 ihren Mann im Felde verloren. So war sie als Witwe mit zwei Kindern zurückgeblieben. Im Jahre 1918 heiratete sie zum zweitenmal. Der Mann verließ sie jedoch bald und blieb verschwunden. Sie lebte nun bei ihrem Schwager. Im Jahre 1921 lernte sie den Schmied G. kennen. Dieser beflagte sich über sein Eheleben: er müsse schwer arbeiten und habe zu Hause nicht seine Ordnung. Frau M. schlug ihm vor, zu ihrem Schwager zu ziehen. Das tat er. Frau G. wollte sich jedoch mit der Trennung von dem Manne nicht zufrieden geben und holte ihn bald wieder nach Hause. Als dann Frau B. eine eigene Wohnung mietete, 30g G. erneut zu ihr. Frau G. reichte mun die Ehe­lage beantwortet wurde. In diesem Ehescheidungsprozeß hatte nun scheidungstlage ein, die von dem Ehemann G. durch eine Wider­Frau W. ihren Eid geleistet. Das Landgericht hatte aber in seinem Urteil erklärt, daß das Duzverhältnis zwischen Frau W. und dem Neigung hinweise. Also stand Frau M. gestern vor dem Land­Herrn G. und einiges andere auf eine sehr intime gegenseitige gericht I. Sie beteuerte nach wie vor, daß ihre Aussage in der Ehescheidungsfache der Wahrheit entsprochen habe. Jetzt duze sie sich allerdings bereits mit G., seitdem sie im Oktober gelegentlich Behauptung aber, wie auch der Aussage des G. standen die Aussagen einer Hochzeitsfeier Brüderschaft getrunken hätten. Shrer Be gegenüber. Wo die Wahrheit liegt, wird das Gericht in seinem Urteil von dessen Frau und Tochter wie auch einiger anderer Zeugen heute festzustellen haben. Der Eindrud aber, den man in der allzu leicht Eide   geschworen, durch die sich sonst gut geartete und gestrigen Berhandlung davonirug, ist der: es werden immer noch ehrenwerte Menschen ins Unglüd stürzen. Der Borsigende mag mit seinem Ausspruch recht gehabt haben: Es ist eine bekannte Tatsache, baß in den Chefcheidungsprozessen derart ge logen wird, daß sich die Balten biegen."

Selbstmord im Polizeipräsidium.

Ein aufregender Borfall spielte sich gestern in einem Flur des Erdgeschosses im Polizeipräsidium ab. Der 45jährige Kaufmann Friz kort aus ber Forster Straße 19 zog plöglich vor dem die rechte Schläfenjette.. brach blutüberströmt bewußtlos Bimmer 46 einen Revolver hervor und schoß sich eine Rugel in zusammen. Ein sofort hinzugezogener Arzt vermochte nur noch den Tod festzustellen. Der Grund zu dem Verzweiflungsschritt soll in geschäftlichen Sorgen und Nerventrantheit zu suchen ein. Die Leiche wurde beschlagnahmt und in das Schauhaus ge bracht. Warum K. gerade das Polizeipräsidium zur Ausübung des Selbstmordes auserwählt hatte, bedarf noch der Untersuchung.

Die Dezembernummer der Groß- Berliner Kommunalen Blät ter bringt wieder reiches Material für die Berliner   sozialdemokra tifchen Parteifunktionäre und Kommunalpolititer. Genosse Heinrich Ströbel   behandelt darin das äußerst wichtige und zeitgemäße Thema: Finanzausgleich und Gemeindefinanzen". Beneffe Ströbel weist nach, geftüßt auf eine Fülle von einwandfreiem Material, daß das noch geltende Ueberweisungssystem nicht ein­wandfrei funktioniere zum Schaden der Gemeinden. Er fordert u. a., daß der steuerliche Grundsatz der Erzbergerschen Finanzreform, hauptsächlich durch Befizsteuern Reich, Staat und Gemeinden das notwendige Fundament zu geben, wieder zur Geltung gebracht werde, damit die Einzelstaaten und Gemeinden nicht mehr zu verzweifelten Finanzoperationen ihre Zuflucht zu nehmen brauchen. In der nach folgenden Abhandlung Das fommende Arbeitslosen bersicherungsgeset" behandelt Genosse Stadtrat Karl Fabiunte den hierzu vorliegenden Entwurf. Er nimmt als Kommunalpolitiker bazu Stellung und zeigt, getragen von reicher Sachfunde und Erfahrungen, die schweren Hauptmängel dieses Ge­fektentwurfs auf. Der Schluß der Nummer bringt einen längeren Bericht aus der Stadtverordnetenfrattion.

Ein Achtzigjähriger. Genoffe Wilhelm Genthe, Reichen berger Straße 161, begeht heute feinen 80. Geburtstag. Bon Beruf politischen Bewegung an und stand unter dem Sozialistengesetz seinen Tischler, schloß er sich schon frühzeitig der gewerkschaftlichen und Dollen Mann. Im Jahre 1879 erhielt er turz vor Weihnachten wegen Verbreitung verbotener Schriften den Ausweisungsbefehl und mußte Berlin   innerhalb 24 Stunden verlassen. Als Funktionär der 44. Abteilung war Genoffe Genthe bis vor einigen Jahren tätig und nimmt heute noch regen Anteil an allen Parteiveranstal tungen. Wir wünschen dem 80jährigen Kämpfer noch recht ange­nehme Lebensjahre.

Billige Fischlage. Am Dienstag, Mittwoch und Donnerstag dieser Woche werden durch größere Fänge die Fischpreise herab­gefeßt. Es tommen zum Verkauf: Lebendfrischer Ostsee­borsch pro Pfund 30 Bf., große frische Ostseeschollen pre Pfund 40-45 Pf., Mittelzander( gefroren) pro Bfund 90 Bf. und frische grüne Heringe. Die Berkaufsstellen sind wie immer durch Blafate fenntlich gemacht.

Sprech- Chor für Prole arische Felerffunden Donnerstag 74, Uhr pünktlich in der Aula der Sophienschule, Beinmeisterftr. 16/17, Uebungs­stunde.

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