bamit ein Anfporn ju persönlicher und Dienstitcher Bervo fommnung eintritt. Vielfach und leider nur zu oft tritt das Gegenteil ein.
Ganz anders wie bei der uniformierten spielt sich auch der Dienst bei der Kriminalpolizei ab. Der in Zivilkleidung tätige Kriminalbeamte fann sich nur selten auf die Führung eines Vorgesetzten verlassen. Er steht selbständig allen Lagen gegenüber, die vielfach nicht nur gefährlich, sondern auch verantwortungsvoll sind. Infolgedessen ist das Vorgeseztenverhältnis bei der Kriminalpolizei auch ein viel follegialeres und muß es auch sein, denn meist ist der Beamte bie der Ausübung des Dienstes mehr Kollege als Untergebener.
Es hat in der heutigen Zeit niemand das Recht, die Kriminalpolizei zu schelten. Warum sollen die Schäden des alten Obrigkeitsstaates nicht auch bei der Kriminalpolizei zutage treten, wie sie früher bei anderen Behörden und anderen Organen leider in noch viel höherem Maße bemerkbar geworden sind? Man komme nicht damit, daß nur in der unvollkommenen Republik Polizeifatastrophen wie die in Leipzig und die vor einiger Zeit durch den Massenmörder Haarmann in Hannover zutage getretenen möglich seien. Wenn in Leipzig ein Sozialdemokrat Polizeipräsident ist, so muß man von Hannover schon sagen, daß der durch Jahrzehnte im Obrigkeitsstaat bewährte Polizeipräsident heute noch feinen Dienst tut. Und dieser Polizeipräsident ist alles weniger denn Sozialdemokrat! Der alte Obrigkeitsstaat hat auch schon seine Bolizeiskandale gehabt. Es sei nur an Köln erinnert. Die Kriminalbeamtenschaft setzt sich auch nur aus Menschen zusammen, und diese Menschen sind aus dem subalternen Militärstaat in die Republik herübergekommen, ihnen haften alle Mängel und Unvollkommenheiten des verantwortungslojen Untergebenen und die Gewöhnung an ganz andere Verhältnisse an. Die viel größeren Anforderungen des republifanischen Staatswesens haben bei ihnen ebenso wie bei allen anderen Beamtenkategorien Mißbehagen, Berärgerung, Boreingenommenheit ausgelöst und die Polizeibeamten ließen und lassen sich vielfach auch heute noch zu politischen Zweden gegen republikanische Borgesetzte und gegen den republikanischen Staat gebrauchen.
Befferung wird nur erreicht werden können, wenn dem umfangreichen Gebiet der Kriminalpolizei die Aufmerksamkeit der Regierungen in vollem Maße zugewendet wird. Aber nicht nur die Aufmerksamkeit, sondern auch die Mittel und die Möglichkeiten sowohl in bezug auf die Personalfrage wie auf die Besoldung und Ausbildung der Beamten. Auch dazu gehört Geld, und dieses Geld haben die Landesparlamente und der Reichstag zu bewilligen, damit eine durchgreifende Umorganisierung der jetzt verzettelten Kommunal, Landes- und Reichspolizeifräfte zu einem einheitlichen Ge= bilde herbeigeführt wird.
Die Sicherheit des Staatsbürgers gegen verbrecherische Gewalten muß ebenso wie durch die uniformierte auch durch die Kriminalpolizei gewährleistet sein.
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Gegen bie ,, Bolifit der Ueberrumpelimg", wie sie Scholz nicht zum ersten Male versucht, wendet sich das Zentrumsblatt mit aller Schärfe. Es nennt den Scholz- Gesang ,, eine der übelsten Ratophonien, die man seit langem zu hören befominen hat."
Sehr scharf und sehr deutlich ausgedrückt. Aber welche Mittel hat das Zentrum, um solche ,, Ratophonien" feines Koalitionsfreundes für die Zukunft zu verhindern?
Die Ritter und ihre Acht. Humoreske aus Bayern .
Aus alten Zeiten besteht in Bayern der sogenannte" MilitärMar- Josef- Orden", eine Auszeichnung, die für militärische Tapfer feit verliehen wurde und ähnlich dem Schwarzen Adlerorden hohen zollernscher Prägung den persönlichen Abel mit sich brachte. Dieser Diden war auch dem Nürnberger Lehrer Ludwig Rudolph verliehen worden, der als Offizier am Weltkriege teilnahm. Ludwig Rudolph wurde dadurch zum„ Ludwig Ritter von Rudolph". Wenigstens hat er das Recht, sich so zu nennen. Ob er es tut, ist seine Sache.
Nun hat diefer Nürnberger Lehter aber eine Todsünde gegen den heiligen Geist des Militarismus be gangen. Als nämlich in München der Dolchstoßprozeß verhandelt wurde und dort die bekannten Sachverständigen auftraten, um das Bersagen der Front und des Heimatlandes" festzustellen, meldete et fich freiwillig als Zeuge, um seine Erlebnisse an der Front vorzutragen und zu beweisen, daß die Dolchftoßlegende innerlich vollkommen hohl und unwahrhaftig ist. Diefes freiwillige Betenntnis zur Wahrheit hat ihm nun den Zorn der übrigen Ritter vom Mar- Josef- Orden eingetragen. Die alten Offiziere, die sich in ihren Offiziersvereinen zusammenfinden, haben ein vertrauliches Rundschreiben an die Inhaber dieses Ordens verschickt, in welchem das„ Großfanzleramt" des Mar- Josef- Ordens auf„ Verfügung des Herrn stellvertretenden Großmeisters" mitteilt, daß der Fronttämpfer Ludwig Ritter von Rudolph in die gesellschaftliche 2 dyt erflärt werde, von keinem der übrigen Ritter zu grüßen sei und auch zu gesellschaftlichen Veranstaltungen nicht hinzugezogen werden dürfe! Bon diesem Rundschreiben erfuhr Herr Rudolph erst durch die Presse. Er antwortet darauf jetzt in einem Offenen Briefe an jenen stellvertretenden Herrn Großmeister", den General a. D. v. Fas= bender und sagt diesem alten Haudegen darin sehr kräftig die Wahrheit:
Ich bin ungehört verurteilt und von dem Vorhandensein und dem Inhalt der gegen mich gerichteten Berfügung durch nichts verständigt worden. Eure Erzellenz scheinen diese Handlungsweise mit den Geboten der Ritterlichkeit vereinbaren zu können. Das Ritterkreuz des bayerischen Militär- Max- Josef- Ordens, im Dienste des deutschen Bolles erworben, bedeutet mir eine ständige Mahnung, um dieses Volfes willen den Dienst an der Wahrheit höher zu achten, als die Rücksicht auf gesellschaftliche Bindungen. Seiner Ueberzeugung zu leben, ist ehrenhaft."
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abgehalten. In Betben Fällen gelang es dem Zentralfomitee, dis Veranstaltungen durch ihre Vertrauensleute überwachen zu laffen, In der Fraktionsfizung soll Bentwig 3eiz erklärt haben, mit 200 festen Anhängern könne man noch feine Spaltung machen, darum müsse man die oppositionellen Gruppen im Lande stärken, um die Spaltung zur gegebenen Zeit durchführen zu können. Ferner beschäftigte sich die Fraktionsfizung mit der Aufforderung des Präz sidiums der erweiterten Exekutive an Maslow, Ruth Fischer ,
rbahns, Scholem und Schwan, ihren Einspruch vor dem Forum der erweiterten Exekutive zu begründen. Zu dieser Aufforderung erklärte Ruth Fischer , daß die Aufforderung nur ein taftifches Manöver der Erefutive sei, um die führenden Gruppenmitglieder aus Deutschland wegzubekommen. Im Zusammenhang mit dieser Behauptung erklärte Ruth Fischer : Wenn der Versuch gemacht werden sollte, fie in Rußland festzuhalten, würden sie sich au die deutsche Regierung wenden.
An der Reichstonferenz der Linken nahmen neben den Ausgeschlossenen etwa 40 noch nicht Ausgeschlossene teil, darunter Schlecht, Epstein, Bartels, Gustav Müller, Gehrmann, Schade, Wischerop, Deutschmann, Mäßchen, hitköper, Mar Hesse, Reinhard, Jonni Hamburg und Benkwitz.
Zwei Ueberschriften und eine Lücke.
Wahrheiten der Roten Fahne". Die ,, Rote Fahne " sagt bekanntlich immer die Wahrheit, Ber was anderes fagt, ist ein Lügner.
Finden wir da in der ,, Roten Fahne" zwei Meldungen, deren Ueberschriften für sich sprechen.
Die Führer der PD. Jtaliens in höchster Lebensgefahr. Ein Gewaltffreich gegen die Sowjetvertretung in Italien . Man kann sich denken, wie aufregend es ist, was unter diesen Ueberschriften zu lesen ist. Tschitscherin aber hat bei seinem befannien Interview vor Bertretern der bürgerlichen Bresse die glänzenden Beziehungen Sowjetrußlands zu 3talien gelobt. Die Wiedergabe dieses Interviews in der ,, Roten Fahne" hatte an dieser Stelle eine ganz unbegreifliche Lüde. Diese Stelle der Ausführungen Tschitscherins wurde den deutschen Kommunisten nicht präsentiert.
Woraus man wieder ersehen kann, die Freundschaft Mussolinis zu Sowjetrußland ist gut für die Reklame der russischen Kommunisten unter den Bürgerlichen. Die schmachvolle Vergewaltigung der Kommunisten in Italien ist gut für die Reklame der deutschen Kommunistischen Partei unter ihren Freunden.
Man sieht: es hat jedes Ding zwei Seiten, nicht nur die Geschichte der Sowjetgranaten für die deutsche Reichswehr .
Die dänische Kabinettsbildung. Bürgerblock oder Rechtsregierung? Politik der Ueberrumpelung. Der von seinen Ritterkollegen in die Acht getane Nürnberger Kopenhagen , 9. Dezember. ( Eigener Drahtbericht.) Der König Hauptlehrer scheint also auf die Meinung der alten Gamaschenknöpfe hat den Führer der Venstre ( Bauernlinken), Neergaard, nach Zentrumsworte ins Stammbuch des Herrn Scholz. bayerischen Stils zu pfeifen. Das ist uns viel sympathischer, als Befragung sämtlicher Parteiführer mit der Neubildung der RegieDer Scherbenhausen, den der volksparteiliche Fraktions- der ritterliche Ehrbegriff" jener Leute, die ihre verfalften Anrung beauftragt. Er ersuchte, die Möglichkeit eines Sammlungs führer Scholz mit seinen Reden in Ostpreußen hervorgeschauungen aus der Monarchie in den neuen Staat hinübergerettet minifteriums aus allen Parteien zu prüfen und erst in zweites zaubert hat, ist den anderen Regierungsparteien sehr wenig haben und sich dafür von der Republik Pensionen be Linie eine Barteiregierung herbeizuführen. Der bisherige Ministerangenehm. Die„ Germania " schreibt Herrn Scholz einige zahlen lassen, von denen ein Dutzend arbeitslose Familien präsident, Genosse Stauning, ertlärt in einem ZeitungsinterWahrheiten ins Stammbuch, die ihn vielleicht nicht ändern, bequem auskommen tönnten! view, daß die Sozialdemokratie fich an einem Sammlungsministe aber sicher auch nicht gerade freuen werden. rium nicht beteiligen könne. Damit muß der Plan einer Regie rung aus allen Parteien als gescheitert gelten. Es bleibt jetzt die Frage, ob ein Bürgerblod zustande fommt oder ein Rabinett nur aus beiden Rechtsparteien. Das neugewählte Parlament soll am 17. Dezember eröffnet werden. D
Sie sagt, der Abg. Scholz miß achte das Zentrum bis zu einem Grade, daß er sich mehr Einfluß auf die Haltung des Zentrums zutraue, als dem eigenen Willen dieser Partei. Das Zentrum würde ihn aber endgültig von dieser Illusion befreien.
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Wie aus Berichten der Roten Fahne" hervorgeht, ist die fom munistische Opposition ungemein rührig. Zwischen den AusgeDie Germania " bestätigt diesem Scholz, daß er abschlossenen und einem Teil der noch in der offiziellen Partei stehenden sichtlich Sand in die Regierungsmaschine werfe, um die Entwicklung, die sich anbahnte und die ihm unsympathisch war, zu stören.
Schiffe der Toten.
Bon Erwin Frehe.
Wer tennt ein Totenschiff?
Ich meine nun nicht einen fliegenden Holländer, der mit einer unheimlichen Gespensterbemannung fremde Fahrzeuge in Schrecken jagt, oder ein von Freibeutern ausgeraubtes, menschenloses Segelschiff, das in grauenvoller Einsamkeit durch den Ozean flieht, auch feine gestrandete Bart, die die Wogen zurück ins Meer holten, um ein Spielzeug zu haben, sondern eben ein Toterschiff.
Auf allen Meeren der Welt fann man sie treffen mit Fracht und Mannschaft. Nur, daß diefe Mannschaft stündlich den Tod vor Augen hat und sich darum, fcheint es, auch nicht viel aus ihm macht. Weil aber doch immerhin ein normaler Mensch mit einem einwandfreien Vaß oder Seemannsbuch solche entsetzliche Kamerad. schaft nicht gerade als wohltuend empfindet, jo kommen auf solchen Schiffen meistens die Desperados des chrlichen Seemannshandwerks, Nationsloje, Abenteurer und Gestrauchelte zusammen. Solch Schiff ist unter den Wafferfahrzeugen das, was ein achtzigjähriger Greis der Menschheit bedeutet: man sieht bei beiden, daß ihre legte Stunde durchaus nicht in grauer Ferne liegt. Stirbt nun der Mensch, dann holen sich falls er versichert war die traurig fröhlichen Erben den Geldbaßen der Versicherung.
Funktionäre scheint eine enge Zusammenarbeit zu bestehen. So haben die Linken während des sogenannten„ Kongresses der Werftätigen" eine Fraktionsfizung und am letzten Sonntag eine Reichsfonferenz
glaubte er, daß es besser gewesen wäre, in der Legion zu bleiben. Alle erlittene Knechtung dünkte ihm gering gegen diese ewige Tortur des Todermartens.
Aber davon weiß ja niemand.
Geschichten aus dem Mittelalter sind das, Legenden von einstWirklichkeit?!
Es ist die schauerliche Romantik von heute. Totenschiffe durch furchen alle Ozeane. Gibt es doch so viele Menschen, deren Vergangenheit irgendwie abwegig ist und die doch leben, atmen möchten, auch wenn es nur noch ein Röcheln auf einem morgen untergehenden Schiff ist. Der Wille zum Leben triumphiert bis zur letzten
Sekunde.
1000
Trotzdem ihnen allen der Tod wartend im Nacken sizt.... Wie dunnemals bei Mutter Gräberten, so gemütlich ging es gestern im Theater in der Lüzowstraße zu. Es gab Die türkischen Gurten", ein Schwant von Mar Neal und Max Ferner . Die beiden Autoren haben sich eine Masse Arbeit gemacht. Sie haben aus den wirksamen Stellen von Possen ältesten Genres eine Art Schwant gulasch hergestellt und damit den Geschmack der unbefangenen Zuschauer des Theaters in der Lützowstraße getroffen. Das Publikum quitschte den ganzen Abend vor Vergnügen. Den Stoff bieten wieder einmal die Seitensprünge schwer verheirateter Pantoffelhelden. Die Angst, daß alles heraustommen fönnte, führt zu allerhand Berwicklungen, die wieder zu Auch die Schiffe haben eine Police. derber Situationstomit Anlaß geben. Es wird viel für's EintrittsSoll die Reederei etwa das halbwrade Schiff mit den technischen geld geboten, sogar ein Harem mit Obereimuchen und Bauchtanz Einrichtungen der Urgroßväterzeit im Hafen festlegen und warten, erscheint auf der Bühne. Dem Vorstadtcharakter des Schwanks bis die jelige Todesstunde von selbst zu dem alten Raften fommt? entsprechen auch die darstellerischen Leistungen. Die Unbeholfenheit Soll sie den Patriarchen aus dem Verkehr ziehen? Als Altmaterial der Mehrzahl der Schauspieler beluftigt fast mehr als die routinierte verkaufen? Ja, dann könnten keine Menschen setündlich zwischen Komit der drei Hauptdarsteller Mar Walden, Frig Ritter= Tod und Sterben stehen, aber, aber, was meint man, was die Verfeld und Frig Kalmann. Kalmann spielt einen Oberlehrer sicherungsgesellschaft tun würde? mit eiserner Pedanterie. Das Theater in der Lützowstraße scheint hier eine starte fomische Begabung entdeckt zu haben. Seine bewußt aufgetragene Tranigkeit wirft zwerchfellerschütternd. Dgr.
Darum also müssen Totenschiffe fahren mit Menschen, die mit einem Bein noch lose auf der Erde stehen und mit dem anderen schon im Nichts versinken.
O, es ist eine Fahrt auf den grünen, märchenumwogten Meeren. Verschollene Sagen flüstert es da manchmal vom trojzigen, wagehalsigen Störtebecker, von den fühnen Ausfahrten mutiger Wifinger, von Mord, Brand und lohenden Schiffen, die den Piraten zur Beute wurden. Borbei! Heute ist das alles Technik, kühle Organisation, Tarifvertrag und Kursroute. Romantit und Abenteuer verwesen am Galgen.
Aber die Totenschiffe fahren und fahren.... Niemand tennt jie. Sie erscheinen in keiner Statiſtif. Wie eine unwirkliche Fabel ist das Leben derer, die auf solchem Raften ihrem nassen Grab zujagen. Ihr Leben bedeutet eine stete Folter. Dentt man gar an die Schwarze Bande", an Heizer und Kohlenzieher, die unten, vor den hölkischen Feuern, jeden Augenblid als den letzten ansehen können, die, wenn das Schiff abfauft, faft unweigerlich verbrennen oder verfaufen, dann erlebt man wohl ein wenig von der teuflischen Marter, die für die Totanfchiffleute Alltäglichkeit ist.
Entwich da einmal ein junger Mensch aus der Fremdenlegion, schlug sich tapfer durch Wüsten, Einöden und blutdürftige Beduinen stämme hindurch und gelangte schließlich im Taumel feiner gewonnenen Freiheit auf solch ein Schiff. Schon nach wenigen Tagen
Gefahr für den Zuschauerraum des Opernhauses. Die Berliner Akademie der Künste beschloß neulich eine Warnung, bei der jetzigen Umgestaltung auch das Innere des Berliner Opernhauses zu berühren. Auch die neuen Pläne des Umbaus, die Geheimrat Fürstenau dom preußischen Finanzminifterium vorlegte und die mit ihrer Berlegung der seitlichen Rifalitfronten eine fo wesentliche Umgestaltung des ganzen Außenbildes brachten, enthielten von einer Umgestaltung des Zuschauerraumes nichts, sondern nur eine praktisch billigenswerte umlegung der vorderen Treppen, der Kaffen und Kleiderablageräume. Aber die Warnung der Akademie scheint doch nicht grundlos zu sein. Schon nicht mehr mit leberraschung hört man, daß jetzt ein Umbau auch im Zuschauerraum geplant wird. Und zwar soll nicht nur das Broszenium umgestaltet werden. Für das Raumbild noch gefähr licher muß die in Aussicht genommene Rückverlegung der Rangstügen werden; sie durchlöchert die bisher geschlossenen Rangwandungen, sie nimmt dem Zuschauerraum jenen einzigen Eindruck edler Würde, der ihn auszeichnete die Akademie nennt ihn einen der fünstlerisch wertvollsten Theaterräume in der ganzen Welt". Obendrein bot sich, als die Akademie des Bauwesens neulich den Umbau besichtigte, ein wenig schönes Bild: unbekümmert und rücksichtslos, ohne das Gefühl,
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Die Ersparniffe durch Personalabbau in Preußen werden in einer Uebersicht, die dem Landtag übergeben wurde, mit 30,3 millio nen Mark beziffert. Die Mehrausgaben, die bei dem Personalabbau entstanden, sind dabei vorweg in Abzug gebracht.
hier eines der schönsten Werke Altberliner Raumkunst hüten zu müffen, wird im fleinsten wie im größten vorgegangen. Wenn das so weiter geht, muß man einfach später alles neu malen, neu be spannen, neu beziehen und das Opernhaus ist bis auf die Maske der Lindenfront ganz und gar zerstört.
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Kunstgemeinschaft im Schloß einen Vortrag über das Dr. Mag Osborn hielt in den Räumen der Deutschen Thema: Wie betrachte ich ein Kunstwert?" Er warnte daver, mit vorgefaßten Grundfäßen und überlieferten Anschauungen an ein Kunstwerk heranzutreten. Es darf sich nicht darum handeln, was man selber über das Kunstwert zu sagen hat, sondern es ist vielmehr wesentlich, was das Kunstwert uns sagen will und jagen kann. Jedes Kunstwerf ist eine Frage an uns, nicht eine Antwort auf unsere mitgebrachten Kunstdogmen. Daher darf man nicht ein Urteil schnell formulieren, sondern man muß versuchen, fich auch in das Kunstwerk hineinzuleben, dem man im ersten selbstverständliche Kunst ist einmal ebenso lebhaft abgelehnt worden, Augenblick fremd gegenübersteht. Denn alle moderne" und heute wie sie heute besonders in der Architektur anerkannt wird. Aber es haben sich nicht etwa die Künstler, sondern unsere Kunstanschauungen gewandelt, wir haben gelernt, die Schöpfungen der wie er ein Kunstwerk betrachtet. Er betonte, daß er absichtlich die modernen Meister zu sehen. Dr. Osborn zeigte nun den Weg, Frage formuliert hätte: Wie betrachte ich ein Kunstwert?", und daß er feinesfalls dieses„ ich" in" man" umgedeutet wissen wolle. Es mag viele Wege der Kunstbetrachtung geben, und der Weg, der ihm gemäß sei, mag anderen nicht zusagen. Er geht von einer von ihm als Hauptpuntt" empfundenen Stelle des Bildes aus, in der er gleichsam eine Kenzentration der Bildabfichten erblickt, die der Künstler darin unbewußt gibt. Von diesem Punkte her erarbeitet er sich das Kunstwert. Dr. Osborn demonstrierte an praktischen Beispielen, die zugleich einen Einblick in die Kunstentwicklung feit dem Impressionismus gaben, diese Art seiner Kunstbetrachtung. Tes.
den Benuzern nur bis 3 1hr zugänglich gemacht werden konnte, ist von Der Orientalische Lesefaal der Preußischen Staatsbibliothet, der bisher jest ab ebenjo mie der große Rejefaal der Staatsbibliothek bis 9 Uhr abends geöffnet.
Das Berliner Sinfonie- Orchester veranstaltet am 12., abends 8 Uhr, im A bend. Solistin des Abends ist Stella Eisner( Gefang). Mary Wigman bat ein neues Tanzwert komponiert, das sie mit ihrer Gruppe Anfang Februar in Berlin zum erstenmal vorführen wird.
Iühner Saal unter Leitung von Emil Bobafe einen Biener
Eine völkerrechtliche Preisaufgabe. Die deutsche Gesellschaft für Völfer. recht schreibt eine Preisaufgabe aus: Befen und Grenzen der internationalen Gerichtsbarkeit und Schiedsgerichtsbarkeit als Grundlage für das Völkerrecht der Zukunft." Die Preisarbeiten sind unter einem Bermert bei dem Kieler Institut für internationales Recht bis zum 15. März 1928 einzureichen. Der Preis beträgt 10000 m.
Ein Beethoven- Archiv foll dem Beethoven- Haus in Bonn anläßlich des auf den 26. März 1927 fallenden 100. Todestag des Tondichters an gegliedert werden. Das Archiv soll eine möglichst umfassende Sammlung der gesamten Beethoven - Literatur und fämtlicher Ausgaben von Beethovens Berlen enthalten, ferner alle sonstigen zum Studium Beethovens und seiner 3eit notwendigen Materialien.