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Wollte Rußland 1914 den Krieg?

Ein Bericht des lieben Pourzel" aus Petersburg  und Wilhelms Randbemerkungen dazu. In der Aktenpublikation des Auswärtigen Amtes über die Politik der Großmächte 1871/1914 wird jezt ein Bericht des Petersburger Botschafters Grafen Pourtalès an den Reichskanzler Bethmann- Hollweg   veröffentlicht. Er ist vom 11. März 1914 datiert und enthält eine aufschlußreiche Be trachtung darüber, ob die russische Politif beabsichtigte, in den nächsten Monaten einen Krieg zu entfesseln. Während der Botschafter diese Frage verneint, versieht Raiser Wil­ helm II.   seine Ausführungen mit ironischen und herabsetzenden Randbemerkungen, die der gegenteiligen Ansicht Ausdruck geben. Das Hauptstück der Bourtalèsschen Darlegungen mit den kaiserlichen Randbemerkungen an den betreffenden Stellen in Klammern dahintergesetzt lautet:

Der neue Sprit- Skandal.

Die Rolle der Brüder Schwarz.

Die Aufdeckung der merkwürdigen Borgänge, die sich bei der Errichtung der Spritreinigungsanstalt des Reichsmonopolamtes in Monheim   abgespielt haben, erscheinen bei näherer Betrachtung der Dinge immer eigenartiger, und es scheint fast so, als ob außer den behördlichen Untersuchungsinstanzen auch die Parlamente sich mit dieser Angelegenheit noch eingehend werden beschäftigen müssen. Zunächst muß bei der Erörterung des gesamten Komplexes die Rolle der fünf Brüder Schwarz festgestellt werden, die hinter den Kulissen einen so wesentlichen Einfluß auf maßgebende Persönlichkeiten in der Monopolverwaltung ausgeübt haben und die es verstanden, Verträge mit dem Monopolamt, also in direkt mit dem Deutschen   Reich abzuschließen, von denen man wohl fagen kann, daß sie dem zweiten Vertragskontrahenten, nämlich dem waren schon vor dem Kriege als außerordentlich finanzkräftig im ganzen Reich, bestimmt nicht zum Nuzen gewesen sind. Die Brüder Schwarz Rheinland, besonders aber in Köln  , bekannt. Sie spielten schon da­mals in internationalen Sprithandel eine führende Rolle und haben während der Kriegszeit die Heeresverwaltung mit Alkoholmengen be­liefert, die in die Millionen gingen. Diese Tätigkeit, die an fich durch­aus legal gewesen sein mag, machte die Brüder Schwarz zu außer ordentlich wohlhabenden Leuten, die einen großen Teil ihres Ber­mögens in Grund und Boden anlegten. Allein in der Umgegend Rölns haben die Schwarz

Grundbesitz von etwa 400 bis 500 Morgen,

,, Die in dem Petersburger Bericht der Kölnischen Zeitung  " an die russischen Rüstungen geknüpften Betrachtungen haben den Ein­druck erwecken müssen, als bereite sich Rußland   planmäßig auf einen in drei oder vier Jahren gegen Deutschland   zu führenden Krieg vor.( Das ist auch so! Ganz unbedingt!) Diese Ansicht halte ich für falsch.( Dann irrt sich Erzellenz.) Ich glaube nicht, daß in Rußland   Regierung und Volk einen solchen Krieg wünschen und ihn für unvermeidlich halten, noch viel weniger glaube ich, daß hier irgendwelche maßgebenden Faktoren ein politisches Brogramm verfolgen mit dem Ziele eines Konfliktes mit uns.( Das ist Rassenfrage! Und Gefühlssache, bei denen sogenannte maß­gebende Faktoren" die Geschobenen sind und nichts zu sagen haben.) .. Gewiß verdient das, was auf militärischem Gebiet neuerdings hier geschieht, die ernsteste Beachtung unserer militärischen Kreise, fie verfügen über einen erheblichen Häuserkompler, nicht nur in der rheinischen Hauptstadt, sondern auch in Berlin  . Trotz der Riesen­daß aber das allmähliche Bekanntwerden des Umfanges der russischen gewinne, die ihnen ihre Geschäfte abwarfen, haben sich die Brüder Armeevermehrung plöglich eine Situation für uns enthüllt hätte, bei Schwarz auch auf andere Unternehmungen eingelassen, die sie schließ: welcher wir mit aggressiven Plänen unseres östlichen Nachbarn in lich mit dem Gesez in Konflift brachten und 1919 dazu führten, daß einigen Jahren rechnen müßten,( Unbedingt ja!) vermag ich nicht Heinrich Schwarz zu einer für damalige Zeiten immerhin sehr erheb­zuzugeben. Vor allem scheint es mir augenblicklich an Persönlich lichen Geldstrafe von einer Viertel Million Mark wegen unerlaubter keiten hier zu fehlen, welchen derartige weitausschauende Pläne zu- Spritgeschäfte verurteilt wurde. Bald darauf wurde ein anderer der zutrauen wären und welche die Stellung, sowie den Einfluß befäßen, Brüder in der Schweiz   zu der noch höheren Strafe von einer halben diese Pläne ihrer Berwirklichung entgegenzuführen. Die fried= Million Franken verurteilt, weil er in Eisenbahntankwagen, die einen lichen Gesinnungen des Kaisers Nikolaus sind gewiß doppelten Boden besaßen, Alkohol unverzollt in die Schweiz   einge­über allen Zweifel erhaben.( Ebenso seine absolute Unzu verführt hatte. Es kam dann, wie schon geschildert, dazu, daß die Schwarz lässigkeit und Schlappheit einem jeden Einfluß gegenüber.) Daß es unter den russischen Generälen manche gibt, welche einen Krieg im Bunde mit Frankreich   gegen uns und Desterreich gern sehen würden, ist gewiß ebenso wenig zu bezweifeln, als daß es friegsluftige Elemente in jeder Armee gibt.( Uebliche Phrase des pitierten Diplomaten 20ten Jahrhunderts.) Vorher zu sagen, wie es in drei bis vier Jahren aussehen wird, scheint mir an sich gewagt, wenn man nicht die Gabe besitzt, in die Zukunft zu schauen.( Diese Gabe tommt vor! Bei Souveränen   öfter, bei Staatsmännern felten, bei Diplomaten fast nie.)"

Nachdem der Botschafter seinen Zweifeln Ausdrud ge­geben hat, daß Rußland   bewußt und planmäßig einem Kriege zusteuert, so ist er in dem letzten Teil seines Berichts doch auch ,, weit entfernt davon, die Gefahren zu unterschäzen, welche das Treiben der russischen Nationalisten, die Hetzereien der französischen   Chauvinisten und das Verhältnis Rußlands  zu Desterreich mit sich führen". Er will dabei nicht behaupten, daß die russischen Nationalisten alle zum Kriege hetzen. Ein fehr großer Teil, wohl der größte Teil verfolge nur das Ziel, Rußland   wirtschaftlich und fulturell vom Auslande unab­hängig zu machen. Innerhalb dieser großen nationalistischen Partei bilden die friegerischen Nationalisten eine verhältnis mäßig fleine Gruppe, die aber aus dem Grunde nicht un­gefährlich sei, weil sie äußerst rührig sei, über einen großen Teil der Bresse   verfüge und in einflußreichen Kreisen ihre Bertreter habe. Pourtalès berichtet dazu, daß der Außen= minister Safonoff überzeugt sei, daß hinter den deutschfeind lichen Hezereien sehr viel regierungsfeindliche Um­triebe steckten. Daß die russische   Regierung angesichts solcher Treibereien ihre Ohnmacht befenne, gegen die Presse etwas zu tun, scheint Graf Pourtalès ein bedenklicher Beweis ihrer Schwäche zu sein. In dieser Schwäche, die von fran zösischer Seite reichlich ausgenügt werde, erblickte er die Gefahren der gegenwärtigen Lage weit mehr als in der an­geblichen planmäßigen Vorbereitung des Angriffskrieges Durch die leitenden Faktoren".

In seiner Schlußbemerfung schreibt Wilhelm dazu: Der liebe Pourzel( statt Pourtalès) hätte diefen Bericht lieber un geschrieben lassen sollen!... ICH als Militär hätte nach allen MEINEN Nachrichten nicht die allergeringsten bereitet; und danach führe ICH MEINE Politit. Wilhelm."

Ons

Ein Russenskandal.

Anrufung der deutschen   Behörden.

In Berliner   Sowjettreisen wird eine neue Skandalaffäre in der hiesigen Vertretung der staatlichen Getreidehandels- 2.- G. Chleboprodukt" viel besprochen. Den Posten eines Berliner  Bertreters der Chleboprodukt" bekleidete bis zuletzt Herr Miller= Mahlis, eingeschriebenes Mitglied der russischen Kommunistischen Partei und früherer Ernährungskommissar der Wolgadeutschen  Sowjetrepublit. Bor wenigen Wochen trat er unerwarteterweise zurüd mit der Motivierung, daß er die illoyale Handlungsweise der Chleboprodukt" gegenüber seinen ausländischen, darunter audy deutschen, Vertragsfirmen nicht billigen fönne. Zwischen der Chleboprodukt" und diesen Firmen besteht nämlich seit einiger Zeit

ein Konflikt, der durch den Versuch der Chleboprodukt" hervor gerufen worden ist, sich von ihren vertraglichen Verpflich tungen zu befreien. Auf russischer Seite wird nun behauptet, daß Miller- Mahlis bei seinem Rücktritt die ihm als Vertreter der Chleboprodukt" zur Verfügung zur Verfügung stehenden recht recht erheblichen Summen zurüdbehalten hat, ohne der Direktion der Ge­sellschaft eine Abrechnung vorzulegen. Bon seinem Vorgesetzten

wurde Miller- Mahlis nach Moskau   zitiert, tam aber aus begreif­lichen Gründen dieser Einladung" nicht nach. Wie verlautet, beab­sichtigt die Chleboproduft", Anzeige gegen Miller- Mahlis bei den deutschen   Gerichtsbehörden zu erstatten.

Der deutsche   Einheitsstaat. Der Deutsche Republikanische Reichs­bund beabsichtigt, im Februar 1927 in Darmstadt   eine große republikanische Führertagung abzuhalten, die sich mit der Frage der Schaffung des deutschen   Einheitsstaates be faffen wird, und an der Bertreter aus Hessen  , Hessen- Nassau  , Baden, Württemberg, Bayern   und der Pfalz   teilnehmen werden. Die Tagung soll schaffen ein Bekenntnis der süddeutschen Staaten zum deutschen   Einheitsreich.

Ein politisches Breisausschreiben über das Thema Wie kann in der deutschen Republik die Staatsgesinnung befestigt werden?" veranstaltet die Königsberger Hartungsche Zeitung". An dem Preisausschreiben tann sich jeder beteiligen. Die Bedingungen ind beim Verlag der genannten Zeitung zu erfahren,

eine Filiale der belgischen Firma J. A. Schent- Brüssel in Köln   er­richteten, und unter diesem Deckmantel dehnten sie ihre Beziehungen nach allen Seiten aus. 1919 bestand ein Konzern, der sich zusammen fetzte aus der Firma Gebrüder Schwarz- Köln, den Rheinischen Sprit­werken Monheim, der Firma I. A. Schent, Köln   und schließlich der Firma Alex Frant, Köln  . Am 21. Dezember 1919 wurden im Ge­bäude der Firma Schwarz die Rheinischen Spritwerte gegründet. Die Hauptgesellschafter waren der Kriegsausschuß für Erjazzfutter G. m. b. H., der 3 Millionen Anteile übernahm und Beter Schwarz, der nur 160 000 Mark Anteile zeichnete. Später erhöhte

Der Tod des Steinmeh Lietzkow.

Eine dunkle Tat aus dem Jahre 1919.

Trostlose Familien und Eheverhältnisse waren es, die den Hintergrund zu einem Prozeß vor dem Landgericht II bilden. Den Borsiz führt Landgerichtsdirektor Do st, die Anklage vertritt Staats­anwalt Höfer, die Verteidigung liegt in den Händen der Rechtsan mälte Dr. Puppe und Dr. Mendel. Die Anklage lautet auf Mord bzw. Anstiftung dazu.

Auf der Anklagebant figen der 28jährige Kutscher Rudolf Swaro, der 29jährige Arbeiter Franz Pötsch und dessen 61jährige, viel älter aussehende Mutter Anna Ließtow. Die Tat liegt sieben Jahre zurüd. Damals hieß es, daß der Steinmetz Liegtow, übrigens ein Trinker, der im Februar 1919 in einer Blutlache neben seiner Laube in Oberschöneweide   aufgefunden wurde, am Herzschlag und Blutungen gestorben sei. Am 3. Juli 1926 machte aber die Frau des Angeklagten Schwarz bei der Polizei eine Anzeige. Sie erklärte, ihren Mann anzeigen zu müssen, weil er fie beständig mit dem Tode bedrohe, falls sie zur Polizei gehe. Der Angeklagte Schwarz erklärte aber feinerseits vor Gericht, daß seine Frau, der er seinerzeit mitgeteilt hatte, daß er den Ließtom erschossen habe, durch ständige Drohung ihn anzuzeigen, ihn zu Diebstählen veranlaßt habe; sie habe, trotzdem er erwerbslos war, stets von ihm Geld gefordert. Das Leben mit ihr sei so schlimm gemejen, daß er Gefängnis und Zuchthaus vorgezogen habe. Er bestreitet, den Ließ­fom mit leberlegung getötet zu haben. Wenn er es in der Vor­untersuchung zugegeben habe, so sei es nur geschehen, um seine Frau in die Sache als Begünstigerin mit hineinzuziehen. Bei seiner po: lizeilichen Bernehmung hat aber Schwarz den Hergang folgender: maßen geschildert: Er sei oft Zeuge gewesen, wie Frau Lieztow die grau manchmal geäußert, daß es besser wäre, wenn der Mann durch ihren Ehemann mißhandelt wurde. Dann habe tot wäre. Und darauf sei fie stets in den Sohn und in ihn gedrungen, sie möchten den Mann doch beseitigen. Am Tage vor der Tat habe sie ihnen dann Geld zum Kauf eines Revolvers gegeben und ihnen gesagt, daß ihr Mann sich in der Laube in Oberschöneweide   aufhalte. Sie feien beide hingegangen und als Franz Bötsch sich nicht habe entschließen fönnen, zu schießen, habe er es getan. Jetzt vor Gericht daß es besser wäre, wenn der Mann nicht mehr da wäre, daß sie erklärte der Angeklagte, daß Frau Liezkow zwar geäußert habe, ihm jedoch nicht zugemutet habe, den Mann zu töten. Am frag lichen Tage seien sie mit Schimpfworten von Liektom empfangen worden und darüber erbost, wollte nun Franz auf ihn schießen, worauf er ihm den Revolver entriß und den Schuß selbst abgab. Die Angeflagte Frau Liezkow machte einen be­bauernswerten Eindrud. Sie ist eine abgehärmte, verarbeitete, tranke Frau, die die Ehe mit einem unwürdigen Mann zerbrochen hat. Ihr Sohn, ein nervöser Mensch, fann sich kaum des Weinens enthalten. In der Familie beider Angeklagten ist eine größere Anzahl von Geisteskranken vorhanden gewesen. Der Pro­

zeß dauert an.

Brillantringe.

Shiz

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Monopolamt und Provisionen.

der Kriegsausschuß für Ersatzfutier seine Anteile auf 8 Millionen, von denen J. A. Schent, in Brüffel 3 Millionen nominell übernahm, während der Kaufmann Warth in Köln   1,8 Millionen zeichnetz. Im April 1921 wurden dann die Rheinischen Preßheie und Spritwerke gegründet mit einem Kapital von 8 Millio nen, das zu gleichen Teilen zeichneten Staatssekretär Busch, A. J. Schenk- Brüssel, Abgeordneter Gutsbefizer Kaulen, Kaufmann Worth und Kaufmann Auer in Köln  . Im Dezember 1922 erhöhte man das Aftienfapital auf 50 Millionen, von denen 6 Millionen die Dres dener Bank erhielt, während Schent- Köln, also Peter Schwarz, die Aktienmehrheit besaß. Die Brüder Schwarz hatten sich damals mit der Reichsmonopolverwaltung in Verbindung gesetzt und hatten ihr zugesagt, aus Belgien   3 Millionen Liter Sprit zu liefern, da kurz nach dem Kriege der Bedarf an Alkohol sehr groß war und die Beter und Heinrich Schwarz schlugen nun vor, sich an das belgische Monopolverwaltung aus dem Auslande Sprit einführen mußte. Handelsministerium zu wenden und erklärten auch, einen Vertrag zwischen diesem und der Reichsmonopolverwaltung bezüglich Aus­fuhr und Lieferung der genannten Menge Sprit beschaffen zu tönnen. Dieser Vertrag kam tatsächlich zustande, obwohl darin stand, daß der Liter Sprit zehn belgische Franken fofte, ein Preis, der etwa 100 Broz. über den damals auf dem internationalen Markt gezahlten Preisen stand. Man hat später aus diesem Grunde den Berdacht geschöpft, daß Schwarz den belgischen Vertrag abgeändert und Zahlen eingesezt habe, die ihm einen ungeheuren Gewinn zusicherten. Die Fachleute im Reichsmonopolamt haben gleichwohl die unglaub= lich hohen Lieferungsbedingungen afzeptiert, und der Sprit wurde geliefert. Die Brüder Schwarz leben nach den letzten Meldungen unangefochten in Brüssel   und Paris  . Im Jahre 1922 kam dann die Gründung der Spritreinigungsanstalt der Monopolverwaltung in Monheim  , und im Zusammenhang da mit haben sich Dinge ereignet, die zunächst fast unglaublich flingen und deren Nachprüfung den ordentlichen Gerichten überlassen bleiben muß. Wie bereits gemeldet, haben die Rheinischen Preßhese: und Spritwerke den Antrag bei der Reichsmonopolverwaltung gestellt, in Monheim   die Reinigungsanstalt zu errichten, um die Betriebe der Spritwerke gründlich ausnutzen zu können. Eigenartig berührt nun, werke größtenteils durch den Prokuristen der Firma Schenk, Burg­Daß zunächst einmal die Verhandlungen für die Rheinischen Sprit­hardt, geführt worden sind, und man behauptet, daß Burghardt nur feinen Namen für die Maßnahmen des Peter Schwarz her­gegeben habe. Dann aber sind zahlreiche Verhandlungen zwischen den Spritwerten und maßgebenden Persönlichkeiten im Monopolamt nicht auf dem offiziellen Wege über die Dienst­stelle geführt worden, sondern man schrieb mit Vorliebe Briefe in die Privatwohnung der in Frage kommenden Herren oder ver­abredete Besprechungen außerhalb der Dienststelle.

Juwelenhändler in Stuttgart   unterschlagen. In der Boruntersuchung gegen ihn wurde die Baronin als Zeugin vernommen, und sie be= schwor dabei, daß die Ringe von ihr ordnungsgemäß für 4500 Mart gegen Abzahlung von Nägeler erworben feien. Daraufhin wurde das Hauptverfahren gegen ihn eingestellt. In Wirklichkeit sollen die Ringe aber gar nicht in ihren Befiz übergegangen sein. Sie hatte die Ringe nur von Nägeler erhalten, um dadurch von Hübner

1600 Mart zu erlangen. Die Angeflagte bestreitet, gewußt zu haben, daß Nägeler ein vorbestrafter Mann sei. Für die Ver­handlung sind zwei Tage in Aussicht genommen.

Fener im Großkraftwerk Rummelsburg  .

Heute früh, furz nach 7 Uhr, wurden drei Löschzüge der Feuer­

wehr nach dem Großkraftwerk Rummelsburg   alarmiert, wo in dem Kesselhaus A Feuer ausgebrochen war. Im Kesselhaus lagerten etwa 100 Säde, die mit Isolierungsmaterialien gefüllt und in etwa drei Meter Höhe aufgestapelt waren. In der Nähe wurde mit Schweißapparaten gearbeitet, so daß vermutlich durch Funkenflug das Feuer entfacht wurde. In furzer Zeit stand der Stapel in hellen Flammen. Es wurde aus mehreren Schlauch­leitungen längere Zeit Waffer gegeben. Die Aufräumungsarbeiten gestalteten sich ziemlich schwierig. Faft um dieselbe Zeit wurde die Feuerwehr nach der Optischen Anstalt von Goerz am Schönower Stichtanal gerufen. In der Lackiererei war aus noch unbekannten Gründen Feuer entstanden. Die Fabriffeuerwehr mit Unterstüßung der Zehlendorfer   Berufsfeuerwehr löschte den Brand, ehe er größere Ausdehnung gewinnen fonnte. Auf der Flucht angeschossen.

Drei Einbrecher hatten es in der vergangenen Nacht gegen Straße 7 abgesehen. Sie hatten bereits das Schaufenster zer­2 Uhr auf das Schirmgeschäft von Ruttowski in der Potsdamer. trümmert und aus den Auslagen einen Schmuckfaften mit zehn Spazierstöcken herausgeholt, als ein Oberwachtmeister auf sie auf­merksam wurde. Als die Einbrecher sich beobachtet jahen, ver­zichteten sie auf weitere Beute, warfen auch die Stöde weg und ergriffen die Flucht. Der Beamte verfolgte sie durch mehrere Straßen, gab endlich, als sie auf wiederholte Anrufe nicht standen, jetzt festnehmen, während die beiden anderen entkamen. einen Schuß ab, traf einen von ihnen und konnte diesen

Wohlläfigkeitsvorstellung am Wedding. 3um Besten der Bezirksarmen der 314 B Wohlfahrtskommission fand im Mercedes  - Palast, Utrechter Straße, eine Wohltätigkeitsvorstellung statt. Zuerst rollte ein Film über eines 3irfusfindes Leiden und Freuden, dann gab man einen Stetch( Titel unbekannt), gespielt von Erich Kaiser- Tieß, der als Anti- Külziade" gedacht war. Leider verfehlte er aber insofern feine gute Absicht, als das Thema Bater entbrennt in sträflicher Liebe zu seiner Tochter( Dedipus um=

ein

gefehrtes Verfahren) tatsächlich ein Stüd ärgster Broschen­

Literatur" darstellt, so daß sich ein großer Teil des Publikums und dies mit vollstem Recht dem vermeintlichen Sensor" in

Theftigsten Mißfallsbezeugungen anschloß. So was muß natürlich geschickter angestellt werden, wenn es seinen 3wed erreichen soll. Zum Schluß jang der Meinetesche Männerchor hübsche Weisen. Der 3wed heiligt ja schließlich die Mittel, und wenn der Ertrag des Abends den Bedürftigen zugute fommt, fo fei über alle etwaigen Entgleisungen" der Schleier der Nächstenliebe gebreitet!

Eine Baronin unter der Anklage des Meineides. Vor dem Potsdamer Schöffengericht muß sich abermals eine Angehörige der Abelsgesellschaft, die 54jährige geschiedene Baronin Dorothea von Helldorf aus Wilhelmshorst   bei Pots dam, wegen Meineids und Begünstigung verantworten. Die Angeklagte ist die Tochter eines Generals, die mit 21 Jahren den Majoratsbefizer Baron von Helldorf aus Wolmirstedt   an der Unftruth heiratete. Der Ehe entsprossen drei Kinder.

Nach dem Kriege wurde die Ehe geschieden, weil der Baron mit der Friseuse der Angeklagten ein Berhältnis anfing. Das Majorat hat jezt der Sohn Graf Wolf von Helldorf, der die An getlagte unterhält. Zahlreiche Prozesse innerhalb der Familie schweben heute noch. Eines Tages lernte die Angeklagte den Kaufmann und Juwelenhändler Karl Nägeler in Berlin  tennen. Die Anklage behauptet nun, daß die Baronin von Nägeler vier Brillantringe als Pfand erhalten und diese Ringe für 1600 Marf einem Landwirt Gustav Hübener in Michendorf  verkauft habe. Nägeler war inzwischen zu der Baronin nach Wilhelmshorst   gezogen, und zwischen beiden entspann fich alsbald ein inniges Verhältnis. Im Juni 1924 erschien ein Oberlandjäger in der Billa   und verhaftete Nägeler, da dieser ein Hochftapler und pielfach vorbestrafter Mann war: Die Ringe hatte Rägeler einem

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Selbsthilfe gegen Schund und Schmuk. Die Eltern werden auf die Weihnachtsbuch- und Spielausstellungen der weltlichen Schulen im Norden Berlins   hingewiesen. Die Ausstellungen finden in folgenden Schulen statt: Im Bezirk Wedding   in der 208. Gemeindeschule, Gothenburger Straße, 244. Gemeindeschule, Banfftr. 20/21, Ede Wiesenstraße, 262. Gemeindeschule, Lütticher Straße 4, am 10., 11. und 12. Dezember täglich von 5 bis 8 Uhr. Außerdem Sonntag, den 12. Dezember, non 11 bis 3 Uhr. Im Bezirk Reinickendorf- West in der 9. Gemeindeschule, Augufta­Biftoria- Allee 37, am 9., 10., 11. und 12. Dezember von 4 bis 6 Uhr und 8 bis 10 Uhr.

Bon Wegelagerern wurde gestern abend eine 16 Jahre alte Hausangestellte Frida Kube aus der Tauroggener Straße 17 an­gefallen und beraubt. Als das Mädchen vom Bahnhof Jungfern­beide her auf dem Heimwege die Ecke der Brahe- und Kamminer Straße erreicht hatte, sprangen zwei junge Burschen von etwa 18 Jahren an sie heran, raubten ihr die Geldbörse mit 12 M., ent­flohen damit nach dem Laubengelände an der Olbersstraße und entfamen.