1971
Unterirdische Diebesverstecke.
Seit einiger Zeit scheinen im völkischen„ Deutschen Tageblatt" Die seltsame Höhle am Wupatzsee.- Das Warenlager unter dem Hühnerstall.
sich besonders merkwürdige Dinge abzuspielen. Dies Blatt, das mit der ganzen Großspurigkeit neudeutscher Antisemiten die„ völkischen Belange" gegen jüdische Korruption" mahrte, hat ganz plöß lich seinen Redaktionsstab gewechselt. Zunächst wurden die verantwortlichen Redakteure Dr. Lippert, Blank und Fräulein Wiedemann fristlos entlassen. Angeblich, weil sie Beschuldigungen gegen den Herausgeber" Haris Stelter erhoben hatten. Dieser Stelter gehörte in der Maienblüte völkischer Träume auf kurze Zeit dem Reichstag an und galt als ein besonders prominenter Vertreter der judenreinen deutschen Ehrlichkeit und Treue. Nun ist aber in den letzten Tagen auch die Marte Herausgeber Hans Stelter" plötzlich und ohne Aufhebens vom„ Deutschen Tageblatt" ver schwunden. Denn auch Hans Stelter ist von dem Berlag fristlos entlassen worden. Unter den Angestellten des Blattes fursieren allerhand Gerüchte über den Streit, der zwischen Stelter auf der einen und der Lippert- Gruppe auf der anderen Seite ausgebrochen ist. Man erzählt sich von den hakenkreuzlerischen Angriffen auf große Unternehmungen und spricht in diesem Zusammenhange von Zuwendungen, die die völkischen Kassen von diesen Auf jeden Fall ist es ein höchst seltsames Ding, wenn erst der „ Herausgeber " eine Reihe seiner Mitarbeiter auf die Straße ſetzt, weil sie ihn angeblich fälschlicherweise beschuldigt haben, und daß er selbst dann von seinem Verlag hinterherbefördert wird. Doch wahrscheinlich, weil die Beschuldigungen nicht ganz falsch waren? Sollte der Korruptionssumps" socar schon bis in die Kammern teutonischer Reinheit gestiegen sein?
Werken erhalten hätten.
Badische Regierungserklärung. Treue zum Reich und zum republikanischen Staatsgedanken
Karlsruhe , 14. Dezember. ( Eigener Drahtbericht.) Die neue durch Zutritt der Demokraten zur Weimarer Koalition erweiterte badische Regierung trat heute mit einer vom Staatspräsidenten Dr. Köhler verlesenen Regierungserklärung vor den Landtag, die sich vor allem durch eine starte Betonung der Treue zum Reich und zum republikanischen Staatsgedanken auszeichnet. Die Erklärung stellte fest, daß die badische Regierung in unentwegter Treue zum Reich alles unterstützen werde, was Kraft und Ansehen des Reiches fördert und stützt. Sie wird aber ebenso enischlossen darauf bestehen, daß das staatliche Eigenleben und die Eigenart der Länder in dem Rahmen sich vollziehen können, den die Reichsverfassung von Weimar hierfür geschaffen hat. Die Regierung werde deshalb auch bei der Lösung des Problems des Finanz= ausgleichs alles tun und unterstüßen, was geeignet ist, diese Grundlage unseres politischen und fulturellen Lebens zu erhalten. Sie wird alles ablehnen, was diese Lebensmöglichkeit einzuschränken geeignet ist. Die Regierung werde ihre ganze Kraft einsehen, daß der republikanische Gedanke im Lande und auch im Reiche weiterhin Festigung und Stärtung erfahre. Die Regierung fündigt ein neues Landtagswahlgefeß und ein badisches Kirchenvermögensgefeß an. Zum Kapitel Schule betont die Erklärung, daß es Aufgabe der Lehrer und Schüler aller Schulen und Lehranstalten sein muß, die Achtung vor der republikanischen Berfassung zu pflegen. Besondere Sorge werde. die Regierung den Maßnahmen zuwenden, die geeignet sind, zur Beseitigung der wirtschaftlichen Krise und der Notlage der von ihr besonders betroffenen Schichten des Bolfes beizutragen. Die für das Rechnungsjahr 1926 zur, Berfügung stehenden Mittel für die Landesfürsorge werden um über zwei Millionen Mart erhöht werden. Die Erklärung betont, daß der Schutz der sozial Schwachen die besondere Aufgabe der Regierung sei, denn die deutsche wie die badische Republik müssen sozial fein, sei, denn die deutsche wie die badische Republik müssen sozial fein, sonst verlieren sie für uns Sinn und Zwed. Im Wohnungswesen fündigt die Erklärung eine Dentschrift an. Die Erklärung der Regierung, in deren Besprechung am Mittwoch eingetreten wird, murde von der übergroßen Mehrheit des Hauses mit lebhaftem Beifall aufgenommen.
Glückwünsche des Kabinetts. Paris , 14. Dezember. ( Eigener Drahtbericht.) Außenminister Briand ist gestern abend in Begleitung von Baul Boncour um 11 Uhr in Paris eingetroffen. Er wurde am Bahnhof von einer Delegation des Rabinetts, und zwar dem Kolonialminister und dem Handelsminister begrüßt, die ihm im Namen Poincarés und sämtlicher Ministerfellegen die Glückwünsche der Regierung für die in Genf erreichten Resultate zum Ausdruck brachten. Außerdem fanden sich zum Empfang Briands am Bahnhof der Bolizeipräfeft und der deutsche Botschafter Herr v. Hoesch fowie zahlreiche andere politische Persönlichkeiten ein. Als Briand den Bahnhof verließ, überreichte ihm ein Eisenbahner der ParisLyon Marseille Gesellschaft einen großen Blumenstrauß mit der Inschrift: Dem großen Friedensunterhändler! Die dankbaren französischen Eisenbahner." Briand zeigte sich von dieser Ehrung sehr gerührt und dankte den Eisenbahnern in ergreifenden Worten. Beim Berlassen des Bahnhofs veranstalteten etwa 250 Roya. listen eine feindselige Kundgebung, indem sie laute Pfiffe und die Rufe ausstießen:„ Nieder mit Briand !" Die Polizei griff sofort ein und zerstreute die Manifestanten. Es wurden etwa 20 Berhaf tungen vorgenommen: zu Zwischenfällen ist es nicht gekommen. Das Echo de Paris" hebt hervor, daß die Regierung mit betenter Absicht zwei ihrer Minister zum Empfange Briands an den Bahnhof geschickt habe, um noch einmal vor aller Deffentlichkeit fundzutun, daß zwischen Briand und dem Ministerrat nicht die geringsten Meinungsverschiedenheiten bestehen oder bestanden haben.
Poincaré für Schuldenabkommen.
Paris , 14. Dezember. ( Eigener Drahtbericht.) Im„ Echo de Baris" wird darauf hingewiesen, daß Poincaré gemeinsam mit der Mehrzahl seiner Minister in letzter Zeit zu der Ansicht gekommen sei, daß die Stabilisierung des französischen Franken nicht länger hinausgezogen werden dürfe. Es fönne damit gerechnet werden, daß der Ministerpräsident wahrscheinlich bereits Ende Januar oder spätestens Anfang Februar das Londoner und das Washingtoner Schulden abfommen vor der Kammer einbringen werde. Er werde diese aber mit gewissen Klauseln versehen, die es dem französischen Parlament gestatten werden, die Ratifikation vorzu
nehmen.
Gegen die Bodenspekulation, die aus der Inangriffnahme von Kanalbauten und ähnlichen Arbeiten der öffentlichen Hand Nußen zu ziehen sucht, wendet sich ein Urantrag der sozialdemo: fratischen Landtagsfrattion, der von der Preußenregierung Gefeß entwürfe entsprechend dem Reichsgefeß vom 3. Auguft 1920 zur Berhinderung derartiger Gewinne verlangt.
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Ein eigenartiges Diebesversted murde durch einen glüdlichen| während der Fahrt aufzufpringen. Säde mit Kaffee, große Kisten Zufall von der Polizei in Erfner ausgehoben. Erfner und Um mit Dauerwurst und Eiern, Stoffe usw. wurden aus den erbrochenen gebung war seit längerem durch die Diebstähle beunruhigt worden, Wagen auf das Gleis hinausgeworfen und später abgeholt. die nicht aufgeklärt werden konnten. Die Diebe nahmen durchaus nicht alles, was sie bei ihren Einbrüchen erreichen konnten. Oft ließen sie bares Geld liegen und nahmen Kleinigkeiten mit, deren Wert minimal war. Nun beobachteten Arbeiter an der Lödniß, wie auf einer sumpfigen Insel in der Nähe des upaßfees ein Mann auftauchte und plöglich spurlos ver= schwand. Sie benachrichtigten die Polizei in Ertner. Ein Oberlandjäger und der Revierförster nahmen gemeinsam die Nachforschungen auf, die zunächst ergebnislos schienen, bis sie nach genauerem Zusehen eine Stelle im Rasen fanden, die sich nun Alls der Oberlandjäher in das unterirdische Reich hinabgestiegen war, als Eingang zu einer seltsamen Höhle entpuppte. entdeckte er einen etwa zwei Meter langen und drei Meter breiten Raum, der mit allem Romfort ausgestattet war. Möbel, Teppiche, Kissen, Toilettengegenstände waren zu finden, in einem weichen Federbett schlief ein Mann den Schlaf des Gerechten . Als man ihn unsanft aus seinen Träumen weckte, tat er zunächst ganz erstaunt und behauptete, zufällig in dieses unterirdische Haus gefommen zu sein. Er hätte sich von seiner Wanderung einmal ausDie näheren Feststellungen der Polizei aber erschlafen wollen. gaben, daß man in ihm den gefürchteten Einbrecher, der seit langem Ertner beunruhigte, gefunden hatte. Nicht nur, daß er einen gestohlenen Anzug trug, fennzeichnete ihn als den Täter, sondern auch die Gipsabgüsse seiner Fußspuren verrieten ihn. Er wurde endlich als ein gewiffer Paul Borch aus Oberschöneweide festgestellt, der schon seit langem von der Kriminalpolizei gesucht
wurde.
Die Eisenbahngüferdiebe.
Geit Jahren trieb auf den turvenreichen Streden im Westen
Berlins eine Bande von Eisenbahngüterdieben ihr Unwesen, die zu den schlimmsten ihrer Art gehörte. Die Spezialisten benutzten diese Streden besonders deshalb mit Vorliebe, weil es ihnen hier leicht war, in den Kurven, in denen die Güterzüge langfam fahren,
und Kriminalbeamte waren Nacht für Nacht unterwegs. fonnten Beamte der Ueberwachungsabteilung der Eisenbahndirektion aber lange nicht an die Diebe herankommen. Nebel und Regen machten die Strecke um diese Jahreszeit bei Nacht oft so unsichtig, daß nichts zu erkennen war. Erst ein besonderer Umstand führte auf eine erfolgreiche Spur. Die Diebe mußten wiederholt ihre Beute, die bereits aus den Wagen herausgeschafft worden war, im Stich lassen. So fonnte man einem Spürhund Witterung geben. der Nähe der Jungfernheide. Auf diesem Gelände felbst aber ging Der Hund führte regelmäßig nach einem großen Laubengelände in jede Spur verloren. Die Beamten beobachteten nun die Laubenkolonie und ihre Bewohner und ermittelten, daß zu diesen auch ein sie aber einen 40 Jahre alten Steinfeger Paul Grell wieder= Mann gehörte, der sich hier, Willy Klemens" nannte, in dem erfannten. Bei der Beobachtung seines Umganges stießen sie weiter auf einen 44 Jahre alten ,, Arbeiter" Karl Brander und einen 30 Jahre alten ehemaligen Gutsinspektor. Brander ist ein gefürchteter Wilderer, der in der Kriegs- und auch in der Nachkriegszeit noch besonders die Wälder im Westen Berlins , namentlich auch den Grunewald, unsicher machte. Er schoß ohne weiteres, sobald er fich von einem Forstbeamten entdeckt sah. Im Grunewald erhielt er selbst von einem Förster, der gleich wiederschoß, eine Kugel in den, Schenkel und durch die linke Hand. Troß dieser schweren Berlegungen schwamm er über die Havel und entfam. Im Jahre 1920 wurde er endlich zu einer längeren Zuchthausstrafe verurteilt. Seit dem Juli d. I. war er wieder auf freiem Fuß. Auf Grund ihrer Beobachtungen durchsuchten die Eisenbahn- und Kriminalbeamten der Dienststelle C. 8 die Baube des angeblichen„ Klemens" und entdeckten in einem Reller unter dem Hühnerstall sociel Material, daß sie der Bande bereits acht große Diebstähle nachweisen fonnten. Dieser Keller diente als Lager der Beute, die die Diebe nicht bei einem Hehler absetzten, sondern selbst unmittelbar an Abnehmer verkauften. In dem Keller lag auch eine Pistole mit
Anschlagfolben, die ohne Zweifel zu Wilddiebereien benutzt worden Laubengelände heran. Es ist aber noch nicht ermittelt, was für war und eine Menge Munition. Autospuren führten bis an das einen Wagen die Berhafteten, die dem Untersuchungsrichter vorgeführt wurden, zum Abtransport der Beute benutzt hatten.
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gestern abend gegen 8 Uhr die 41jährige Hausangestellte Auguste Borowski erfaßt und überfahren. Sie erlitt einen Wirbel= säulenbruch und mußte in die Klinik in der Achenbachstraße geschafft werden. Ihr Zustand ist hoffnungslos. Schließlich wurde noch vor dem Hause Reinickendorfer Straße 1 der 69jährige Rentner August Thid aus der Amsterdamer Str. 2 von einem schenkelbruch und innere Verlegungen zu. Er fand im Birchowkrankenhaus Aufnahme.
Das neue Arbeitsgerichtsgeseh.
Internationale Verbrecherjagd. Berhaftung eines Berliner Defraudanten bei Oslo . Ein 32 Jahre alter Banfangestellter Kurt Kahnt aus der SpreeStraße 12 zu Charlottenburg hatte für 70 000 m. Effeften unterschlagen. Dann hatte er die Flucht ergriffen. Kahnt war früher bei einer großen Bank angestellt, wurde dort vor einige Jahren abge- weifpännigen Pferdefuhrwert überfahren. T. zog sich einen Ober= baut und erhielt eine neue Stellung bei einer kleinen Bant in der Behrenstraße. Er führte sich so gut, daß er bald den Vertrauensposten eines Matlers bekleidete. Mit einem Monatseintommen von 600 bis 700 Mart fonnte er sehr gut leben. Bom September d. I. an spekulierte er jedoch. Anfangs hatte er auch Erfolg, dann aber nur noch Fehlschläge. Jegt vergriff er sich untreuungen nicht mehr gelingen würde, machte er zum Schluß noch an den Effekten. Als er sah, daß ihm eine Deckung der Vereinen größeren Posten zu Geld, so daß er nach den Ermittlungen über 50000 Mart verfügen mußte. Es wurde ermittelt, daß er mit einem Auto nach dem Tempelhofer Feld gefahren und dort das dänische Postflugzeug bestiegen hatte. Die Kriminalpolizei in Kopen hagen und Oslo wurden sofort benachrichtigt. Der norwegischen Polizei gelang es, den Gesuchten in Aater, einer kleinen Ortschaft in der Nähe der Hauptstadt festzunehmen. Er besaß noch 230 dänische Kronen, 27 000 Mart deutsches Geld und eine ganze Reihe von unterschlagenen Geldpfandbriefen. Die Bant tommt also infolge des raschen Hand- in- hand- Arbeitens der verschiedenen Kriminalbehörden ohne Schaden davon.
Der Ankauf von Düppel- Dreilinden.
Der Haushaltsausschuß der Stadtverordnetenversammlung hat sich heute vormittag zum zweiten Male mit dem Ankauf von Düppel Dreilinden beschäftigt. Die Meinungen gehen eigentlich innerhalb aller Fraktionen auseinander. Infolgedessen tam es auch zu teiner endgültigen Beschlußfassung. Die ganze Frage foll den heute nachmittag tagenden Fraktionssigungen unterbreitet werden. Am Donnerstag wird dann der Haushaltsausschuß am Vormittag und das Plenum am Abend Im allgemeinen über das Schicksal dieser Vorlage entscheiden. scheint aber die Ansicht vorherrschend zu sein, daß auf Grund der vorangegangenen Beleihungen Düppel eigentlich schon so gut Geschäft endgültig abschließen muß. Man nimmt deswegen im allwie getauft ist und die Stadt schon aus diesem Grunde das gemeinen an, daß der Kauf doch noch zustande kommt.
Mangelude Stromzufuhr im Westen.
Bereits im vorigen Jahre um die Weihnachtszeit wurde öfters von Wilmersdorfer Kaufleuten Klage darüber geführt, daß gerade in der entscheidenden Geschäftszeit in den Nachmittagsstunden plöglich die Lichtzufuhr versagte. Auch in diesem Jahre beginnen wieder die Klagen über mangelnde Stromzufuhr. So fezte vor ein paar Tagen die Beleuchtung um 4% Uhr nachmittags aus. Es ist möglich, daß durch die ständige Zunahme der Lichtreklame im Westen das Elettrizitätsmert Südwest überlastet ist und daß die Maschinen den gesteigerten Ansprüchen nicht mehr genügen. Das Elektrizitätsmert jedoch gab im vorigen Jahr einigen Wilmersdorfern die Zuficherung, Reservemaschinen anzuschaffen, die automatisch bei Störungen den Betrieb aufrechterhalten sollten. Scheinbar ist es hier nur bei den Versprechungen geblieben. Hinzu kommt noch eins, das Werf Südwest fann unmöglich unrentabler arbeiten als das Berliner , da die Strompreise hier höher sind. Es ist dringend notwendig, daß hier Bande! geschaffen wird. Zum mindesten aber zeigen diese Klagen, daß das private Elektrizitätswerk in bezug auf seine Leistungen den städtischen Werken nicht gewachsen ist.
Opfer des Verkehrs.
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Gestern abend geriet in der Wilmersdorfer Straße eine Kraft droschke ins Schleudern und fuhr in eine mit Straßenarbeiten beschäftigte Arbeitertolonne hinein. Während sich der größte Teil der Arbeiter rechtzeitig in Sicherheit bringen tonnte, wurde der 48jährige Arbeiter Bleh aus der Güngelstr. 38 von der Droschte erfaßt und überfahren. Mit einer schweren Kopf- und inneren Verlegungen wurde er in das Westender Krankenhaus gebracht. Ein weiterer schwerer Unfall ereignete sich gestern in der Brüdenallee. Der 29jährige Dachbeder Richter aus der Bandelftr. 8 geriet mit seinem Fahrrad unter einen Straßenbahn wagen der Linie 119. Mit einem Schädelbruch wurde er in bewußtlosem Zustande in das Moabiter Krankenhaus geschafft.- Auf der Berliner Brüde zu Spandau wurde in den Abendstunden der 29jährige Arbeiter Hermann Teudt aus der Gozkowskystr. 2 von einem Geschäftsauto überfahren. Schwerverlegt wurde er in das Städtische Krankenhaus in Spandau eingeliefert. Der Chauffeur enitam unerkannt. Von einem Personenkraftwagen wurde
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In einer Kreismitgliederversammlung der Gea nossen des 11. Kreises Schöneberg Friedenau in der 11. Gegierungsrat im Reichsarbeitsministerium, über das zurzeit dem meindeschule in der Feurigstraße sprach Genosse Joachim, ReReichstag vorliegende neue Arbeitsgerichtsgefeß. Die Annahme des Gesezentwurfs erscheint allerdings fraglich, da die Stels lung mehrerer Parteien zu ihm äußerst wankelmütig ist, auch mirtt die neueste Regierungsfrise fomplizierend auf die Verabschiedung des Gesetzes ein. Genosse Joachim behandelte die wesentlichsten Punkte, die den neuen Entwurf von der jetzt bestehenden Arbeitsgerichtsbarkeit unterscheiden, so die Zusammenarbeit von Justizund Arbeitsministerium bei der Ernennung des Vorsitzenden und die Anwaltsfrage, deren Behandlung im Entwurf in den Intereffententreisen eine gewisse Erregung ausgelöst hat. Rechtsanwalt Genosse Bendig trug Bedenken gegen den Entwurf und detaillierte fie, ohne allerdings damit durchzubringen. Der ausgefallene Vortrag des Genossen Paul Levi über Fememordjustiz und Reichswehrfragen" foll in nächster Zeit stattfinden.
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Typographia. Mittwoch, den 14. Dezember, abends 1,8 Uhr, Uebungs. stunde des 8. Bezirks des USB. im Gewerkschaftshaus. Erscheinen aller Sänger unbedingt erforderlich. Die Donnerstagvormittags-Uebungsstunden fallen bis zum 6. Januar 1927 aus. Schiffsunfälle.
Mehrere heftige Explosionen auf dem auf der Höhe von Brooklyn von Anfer liegenden Deltankdampfer Agwisun" er schütterten heute nacht das Hafenviertel. Zahlreiche Fensterscheiben gingen in Trümmer. Hunderte von am Wasser wohnenden Fa milien flohen aus den Häusern. Die Mannschaft des Schiffes reitete Tientsin kommende indo- chinesische Dampfer Lienshing" it sich bei der ersten Explosion. Das Schiff ist gefunten. Der von 64 Meilen von Schanghai auf einen Felsen aufgelaufen und ge= sunten. Ein in der Nähe weilendes Lotfenboot rettete die fremden Offiziere und Passagiere und fast alle Chinesen außer drei, von denen man weiß, daß sie umgekommen find. Im Kanal pon Biambino bei Livorno brach auf einem Küstendampfer Feuer aus. Nach vergeblichen Löschversuchen stürzte sich die Mannschaft ins Meer, um schwimmend die Rüfte zu erreichen. Der bren nende Dampfer sant darauf in furzer Zeit.
Der Erdrufsch in Südfrankreich . Wie aus Nizza gemeldet wird, belaufen sich die Kosten für die Arbeiten zur Beseitigung der Schäden, die durch den Erdrutsch im Besubiatal dem Dorfe Roquebillière zugefügt wurden, zuzüglich der Schäden, die die Stürme überhaupt in Südostfrankreich angerichtet haben, auf rund 17,5 millionen Franken, von denen der Departementsrat bis jekt 2300 000 bewilligt hat.
Eine Turbinenexplosion. Von der Pressestelle der Aktiengesell schaft Sächsische Werke ( ASW.) wird mitgeteilt: 2n einer von einer deutschen Elektrogroßfirma neu aufgestellten Dampfturbine Don 26 000 Kilowatt sollte im Kraftwerk Böhlen von den Ingenieuren der Firma ein Probelauf vorgenommen und insbesondere die Wirkung des Schnellschlußventils festgestellt werden. Fast gleichzeitig mit dem Auslösen diefer Sicherheitsvorrichtung bei der hierfür vorgesehenen Drehzahl schlug der Läufer des Gene= rators auseinander. Dadurch wurde der Generator vollständig zertrümmert. Durch herumfliegende Eisenstücke murde der Masch n ist der ASW., Braunfohlen- und Großkraftwerk Böhlen , Gruner, so schwer verletzt. daß er bald darauf verstarb. Drei weitere Maschinisten, darunter ein Angehöriger der Lieferfirma, wurden nur leicht verlegt. Da die neue Dampfturbine von der Lieferfirma noch nicht fest dem regelmäßigen Betriebe bei der USW. übergeben war, tritt für die Landesstromversorgung feinerlei Störung ein.
Schwerer Schneeffurm in Kanada . Westkanada wird gegen. wärtig von einem äußerst schweren Schneestur m heimgesucht. Sechs Persenen sind der Kälte zum Opfer gefallen, doch fürchtet man, daß die Zahl der Toten noch größer ift. In der Umgebung von Edmonton find in einem Umfreis von vielen Meilen die telegraphischen und telephonischen Berbindungen unterbrochen. Der Zugverfehr ist erheblich behindert. In Nord- Saskatchewan find die Wege unpassierbar und man befürchtet, daß viele Ansiedler in Not geraten werden.