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Inöustrieentwicklung in Herlin. Ein Standort des Massenverbrauchs. Die beherrschende Stellung der clektro- technischen Industrie.
Groß- Berlin mit seinen vier Millionen Menschen, über eine Million Haushaltungen und seinen Reichs», Landes- und Kommunal- bchörden und privaten Verbänden ist die Stätte eines riesenhaft konzentrierten Verbrauchs und damit eines gewaltigen Marktes. Dos ist bestimmend dafür, daß Berlin   der Standort einer gewaltigen V e r a r b e i t u n g s> und Fertig- i n d u st r i e ist. die siel) nach ihrem größten Absatzmarkt und der Nähe mastenhaster qualifizierter Arbeit orientiert, nicht wie die industrielle Schwerindustrie nach den Fundorten der Rohstoffe oder der Nähe der Kraftquellen. Die von dem Statistischen Reichsamt veröffentlichten Ergebnisse der Zählung vom Jahre l92S zeigen ein« erstaunliche Entwicklung der Berliner eisen- und metallverarbeitenden Industrien. Fast 40 Proz. der Gesamtzahl der industriellen Arbeiter und Angestellten in Groß-Berlin, die etwa l 000 OVO beträgt, entfällt auf die Eisen- und Metallverarbeitung einschließlich des Maschinen-, Apparaten- und Fahrzeugbaues. Mit seinen 400 000 Metallarbeitern, die an Maschinen mit einer Leistungs- fähigkeit von 420 000 Pferdestärken arbeiten, stellt Berlin   eines der größten Zentren der metallverarbeitenden Industrie Europa  « dar. An der Spitze steht hier die elektrotechnischeIndustri«, die hinsichtlich der Qualifizierung der Arbeitskraft die höchsten An- spräche stellt und in Deutschland   mehr als in irgendeinem anderen Lande der Alten Welt entwickelt ist. In diesem Produktionszweig waren im Jahre l92S mehr als lSO 000 Personen in 3200 Betrieben beschäftigt, die etwa 170 000 Pferdestärken zum An- trieb der Maschinen und noch weitere 20 000 Pferdestärken für die Kraftfahrzeuge verwendeten. Die Zahl der Betriebe der elettro- technischen Industrie(3194) erscheint allerdings nur deshalb so außerordentlich hoch, weil 2107 Installationsbetrieb« und Bureaus mit eingerechnet sind mit 10 700 Beschäftigten. Die Hauptmasse der Beschäftigten entfällt natürlich auf die großen Betriebe der AEG., Siemens und Bergmann  . Erstaunlich hoch ist die Frauen- arbeit in der elektrotechnischen Industrie. Mit fast 62 000 von 181 000 umfaßt die Frauenarbeit mehr als ein Drittel der Be- schäftigten. Am größten Ist sie in der Zähler-, Glüh- und Bogen- lampen-, Akkumulatoren-, Installations- und Isoliermaterialindustrie, wo sie SO bis 70 Proz. der Beschäftigten ausmacht.
An zweiter Stelle steht der Moschinen-, Apparaten- und Fahrzeugbau mit etwa 110 000 beschäftigten Per- s o n e n und SZ 000 Pferdestärken an feststehenden Motoren und weiteren 27 500 Pferdestärken an Kraftfahrzeugen. Die Herstellung von Eisen-, Stahl- und Metallwaren, die noch im Jahre 1907 allen anderen Zweigen der Berliner   Metallindustrie über- legen war, ist im Jahre 1925 mit 62 000 Beschäftigten in 6900 Be- trieben und 42000 Pferdekräften auf die dritte Stell« gerückt. Höchst kennzeichnend ist die Verschiedenheit des Ent- wicklungstempos der einzelnen Zweig« der Metallverarbeitung. Gegenüber 1907 wurden 192S beschäftigt: ---- Äi-tf- Elektrotechnische Industrie, Feinmechanik und Optik 67 049 196 924+ 128 876+ 192 Maschinen-, Apparaten« u. Fahrzeugbau....68 460 108 762+ 66 302+ 103 Eisen-, Stahl- und Metall« waren...... 67 609 62 463 5 146 76 Eisen«». Metallgewinnung 10 233 26 145+ 15 912+155 Zusammen.... 198 341 393 284+194 943+ 98 In diesen Zahlen spiegelt sich die allgemeine Umstellung der deutschen   Industrie wider, die durch die Massierung der Bevölke- rung, ihre» gesteigerten Verbrauch» und verbesserten Berkehr» der Elettrotechnik und der Feinmechanik in den Großstädten eine be- sondere Rolle zuweist. Der Aufstieg der Metallverarbeitung in Berlin   erscheint um so auffallender, wenn man ihn mit der Entwicklung anderer Pro- duktionszweige oergleicht. Im Jahre 1907 waren in Groß-Berlin in der Metallverarbeitung nicht viel mehr Personen beschäftigt als in dem Bekleidungsgewerbe: 198 341 gegen 187 351 Personen. Dieses Gewerbe, das nicht nur die Bevölkerung der Stadt versorgt, sondern auch für den weiteren Markt arbeitet, hat seitdem nur einen schwachen Zuwachs zu verzeichnen. Sein Personal ist auf 207 965 Personen gestiegen. Dieser Zuwachs von 2 Proz. entspricht ungefähr der Zunahm« der arbeitenden Bevölke- rung in der Stadt, und es ist zu erwarten, daß die weiteren Er- gebnisie der Zählung denselben Zuwachssatz auch In anderen wichtigen Gewerbegruppen ermitteln werden.
Um üie Gefrierfleischeinfuhr. Zölle bei der Aufhebung der Kontingentierung? Zur Frage der Gefrierflcischversorgung erhalten wir von beson- derer Seite folgende Zuschrift: Nach Zeitungsmeldungen wurde kürzlich in einer Sitzung des Gefrierfleischbeirats von landwirtschaftlicher Seite nicht nur eine Erhöhung des Gesamtkontingents bekämpft, sondern auch erklärt, daß man der Aufhebung der Kontingentierung nur unter gleichzeitiger Einführung eines möglich st hohen Zolls auf Gefrierfleisch zustimmen könne. Dos ist offen! Der Wunsch ist natürlich der Boter des Gedankens. Wir wollen ebenso äffen antworten.- Wir brauchen das Gefrierfleisch zur Versorgung der minder- bemittelten Bevölkcrungsschichten, die das teure einheimische Fleisch nicht bezahlen können. Wir brauchen es so lange, als unser« Landwirtschast den Gesamtbedarf nicht decken kann. Da» konnte sie schon im Frieden nicht, geschweige denn jetzt. Auch in der Zukunft wird sie das bei der heutigen Getreide- und Futterzollpolitik nicht erreichen. Die stärkste Intensivierung des landwirtschaftlichen Betriebs wird das bei der heutigen Agrarpolitik nicht oermögen. Die I n d u< strialisierung Deutschlands   hat prozentual, zugleich aber auch absolut zugenommen. Die Bevölkerungsdichte ist g e st i e g« n. Dieser Prozeß schreitet fort, wenn wir Arbeit für die zunehmend« Be- völkerung schaffen und genügend Werl  « produzieren wollen, zum eigenen Verbrauch oder zur Steigerung des Exports. Da» Bedürfnis nach ausreichender leicht verdaulicher Nahrung höchsten Nährwertes, also nach Fleisch, ist mit der Steigerung der Arbeit»- l e i st u n g der breiten Arbcitermaffen in den maschinell arbeitenden Betrieben gewachsen: das Reichsgesundheitsamt selbst hat da» überzeugend nachgewiesen. Vermehrte Nachfrage aber treibt die Fleischpreise, wirkt damit allerdings auch belebend auf die Pro- duktion. Aber diese ist aus den dargelegten Gründen begrenzt. Folglich werden ohne ausreichende Fleischeinfuhr weit« Volkskreise die Fleischnahrung entbehren oder sich im Fleischgenuß stark einschränken müssen. Damit sinkt aber die Leistungsfähigkeit ihrer Arbeit und der Nutzeffekt der deutschen   Prdduktion. Dies alles sind Binsenwahrheiten. Den Fehlbedarf müssen wir ans dem Auslande decken, und zwar in dem guten und billigen Ge- frierfleisch. Natürlich nicht mehr, als unbedingt nötig ist. Darüber hinaus haben wir kein Interesse an ausländischen Zu- fuhren. Wer es bezahlen kann, soll das teure einheimische Fleisch kaufen, wenn auch bei möglichster Ausdehnung die V e r b i l l i- g u n g der Frischsleischerzeugung zur Steigerung des Massen- Verbrauchs selbstverständlich das Ziel bleiben muß. Die Fleisch- erzeuger dürfen aber nicht allein an sich denken. Ihre eigenen wissen- schofllichen Autoritäten sind sich über die Sachlage klar. Ihnen ist es mit zu danke«, daß das Gesetz über Zolländerungen die zollfreie Einfuhr einer bestimmten Iahresmenge für die minderbemittelte Bevölkerung zuläßt. Die Durchführung des Gesetzes verriet kein sonderliches Verwallungsgeschick und erregte viel Geschrei auf beiden Seiten. Immerhin ist jetzt leidliche Ruhe eingetreten. Es wird ein Jahres- kontingent von 120 000 Tonnen in Monatsraten von 10 000 Tonnen zollfrei hereingelassen und im großen ganzen auch in praktischer Weise verteilt. Auch für die Ileberwachung der letzten Ab- gäbe an die Verbraucher zu.mäßigen Preisen sowie für die Kontrolle der Verhütung von Mißbräuchcn sind schließlich von den Ländern bindende Dorschristen erlassen. In Preußen brauchte das Landwirt- schaftsmintsterium aber fast dreiviertel Jahre dazu. Böse Zungen lästerten schon, man habe sich absichtlich gar nicht so sehr damit beeilt, damit die erwarteten Mihbräuche(die auch nicht ausgeblieben waren) erst recht deutlich hervortreten sollten. Sei dem, wie ihm wolle. Die Gefriersleischoersorgung ist im großen und ganzen in Ordnung. Und damit sollte man zufrieden sein: aus allen Seiten. Daß eine Einsuhr von 120 000 Tonnen Gefrierfleisch jährlich für den gesamten Fleischverbrauch in Deutschland   ein Pappenstiel ist, weiß jedermann: auch die Landwirtschaft weiß das natürlich, und sie weiß auch bereit» aus Erfahrung, daß dann keinerlei Preis- druck auf das Inlandsfleisch zu befürchten ist. Denn einheiinisches Fleisch und Gefrierfleisch haben einen ganz getrennten Markt und beeinflussen sich in der Preisbildung schon längst nicht mehr. Da» Preußische Statistische Landesamt Hot diese Tat-
fache erst kürzlich auf Grund von Erhebungen eindeutig festgestellt. Danach wird das Gefrierfleisch fetzt nur noch von den minder- bemittelten Bcoölkerungsschichten gekaust. Sein Hauptverbrauch entfällt außer Berlin   auf die großen Industriezentren des Westens mit massierter Arbeiterbevölkerung und großer Arbeitslosigkeit. Für diese ist noch den genannten Feststellungen das Gefrierfleisch unent- behrlich geworden. Ob da» Kontingent von 120 000 Tonnen tatsächlich dem B c- dürfni» genügt oder ob e». wie es scheint, noch einer kleinen Erhöhung bedarf, läßt sich zurzeit noch nicht sicher übersehen. In dieser Richwng können die Landwirte sich schon aus ihren Reichs- .landwirtschafts'minister, wie sie ihn nennen, verlassen: daß er zu- gleich Minister fürErnährung� sst, vergessen sie gern. Wenn von Handels kreisen gelegentlich aus Heraufsetzung ge- drangen wird, so sst das für die Landwirtschaft noch kein Grund zur Aufregung, ebenso wenig wie der auch nach unserer Ansicht abzu- lehnende Wunsch ewiger mit dem jetzigen Lerteilungsmodus nicht zufriedener Handelskreise, die die Beseitigung des Kontingents und Freigab« der ganzen Gefrierfleischeinfuhr unter Einführung eines mäßigen Zolles wünschen. Man muß es sich aber entschieden o e r b i t t« n. daß die Landwirtschaft sofort schweres Geschütz auf- fährt und mit der Drohung antwortet, gegebenenfalls die Emführung eines hohenZollesfürallesGefrierfleischzu fordern. seine Einfuhr also unmöglich zu machen. Eine solche egoistische, massenfeindliche Politik würde den schärfsten Widerstand herausfordern. Verlängerung üer Exportgarantie für Nußlanö. Um ein Vierteljahr. Die Reichsregierung hat im Sinne der Ermächtigung des Haus- Hallsausschusses des Reichstages vom 11. Dezember 1926 die am 31. Dezember dieses Jahres ablaufenden Bestellfristen für Lieferungsgeschäste nach Sowjetrußland, die unter die Reichsgaronti« fallen, bis 31. März 1927 verlängert. Diese Verlängerung ist mit Rücksicht daraus erfolgt, daß aus Grund der Garantie bis Ende dieses Jahres Bestellungen im Umiange von nur 140 Millionen Reichsmark erfolgt sein werden. Auf Grund und im Rahmen der Ermächtigung ist ferner zugestanden, daß für die in der Zeit vom 1. Januar 1927 bis 31. März 1937 abgeschlossenen Lieferungsoerträge die Garantiefristen für die zweijährigen Ge» schäfte mit dem 31. März 1929 und die Garantiefristen für die vier« lährigen Geschäfte mit dem 31. März 1931 ablaufen. Was die Finanzierung angeht, so kann sie als in vollem Umfange gesichert angeschen werden. Das deussche Bonken. konsortium hat für die Finanzierung insgesamt 180 Millionen Reichsmark zur Verfügung gestellt, ein ausländische» Bankenkon- sortium, an dem zwei deutsch  « Großbanken beteiligt sind, weitere rund 50 Millionen Reichsmark: der restliche Teil kann auf Grund vorliegender Anhallspunkte als durch die Beteiligten aus anderen Quellen finanziert betrachtet werden. Im übrigen sind mit Rücksicht auf die Verlängerung der eingangs erwähnten Fristen mit den beiden Lonkenkonsortien Verhandlungen wegen einer entsprechenden Verlängerung der Finanzierung aufgenommen worden. Fortschritte üer �grarenquete- Es konnte bereits vor 14 Tagen von der so außerordentlich wichtigen Untersuckung des Unterausschusses für Landwirtschaft über die landwirtschaftlichen Produktions- und Wirts chafts- oerhältnisse m den einzelnen Gebieten Deutschlands   berickstel werden. In der gestrigen Plenarsitzung des Unterausschusses bc- standen bei manchen Mitgliedern noch Zweifel darüber, eb diese Erhebungen den erhofften Erfolg haben würden und ob ihre Ergeb- nisse wesentlich zur Behebung der Agrarkrise beitragen könnten. In einer eingehenden Erwiderung wurde daraufhin von Prof. Dr. Lang und vom Genossen Dr. Baad« die besondere Bedeutung gerade dieser Erhebung dargelegt. Es ist bekannt, daß es in Deutschland   Gebiet« mit außerordentlich hoch entwickeller Landwirtschost gibt, und daß andere Gebiete in der Technik noch außerordentlich zurückgeblieben sind. Da bis jetzt noch keine Literawr existiert, in der dies« großen Unterschiede der Pro- duktionstechnik und Wirtschaftsweise klar herausgearbeitet sind, ist es. wenn die Arbeiten der Agrarenquete Wege zur Besserung aufzeigen sollen, völlig unerläßlich, diese Erhebungen oorzu- nehmen. Welch wertvolle» Material hier zu Tag« gefördert werden kann, zeigen die bisher durchgeführten Probeerhebungen. Sollte
man es für möglich hallen, daß in einem« unmittelbarer Nähe einer Großstadt gelegenen Kreise der Aufschwung der Milch« Viehhaltung mir dadurch noch immer gehindert wird, daß die Bauern es nicht fertigbringen, Molkereigenossenschaften zu grün- den und infolgedessen heute ihre Milch nur mit 11 bis 12 Pfennig verwerten? Oder daß in demselben Bezirk der Boden nicht gepflügt, sondern nur geritzt wird. wie vor einigen Jahrhunderten, und daß die Bauern diese Boden- bearbeiwng für vollständig richtig halten? In einem anderen Kresse wurde festgestellt, daß dort Tausende von Hektar alten und besten Kulturlandes versumpfen müssen, weil durch die Abwässerüberschüsse eines nahegelegenen Industriegebiets der Grundwosserstand dauernd steigt. Durch«ine Flußregulierung könnte dieses fruchtbare Kulturland der Landwirt- ichast erhallen bleiben eine zweifellos nützlicher« Maßnahm« als die staatlich unterstützte Kultivierung armen, unfruchtbaren Oed- landes. All diese und viele ander« Mißstände können nur durch eingehendste Einzeluntersuchungen aufge- deckt und beseitigt werden. Nach diesen Ausführungen wurde beschlossen, die Unter- suchung sofort in Angriff zu nehmen: die Enquete-Mitglieder Prof. Dr. Lang. Direktor Hoffmann und Genosse Dr. Baabe wurden be- auftragt, zwecks Durchführung der Arbeiten mit den Landwirt- fchaftskommern in Verbindung zu treten. Geldmarkt und Bankpolittk. Die Studiengesellfchaft für Währungs- und Finanzreform hall- Professor Dr. Prion von der Technischen Hochschule zu eine» Dortraa über.Geldmarkt und Bankpolitik' verpflichtet. Nachde» der Redner die verschiedenen Versuche, dos Gleichgewicht zwifch«. Kopllalmorkt und Geldmarkt zu erzielen(Konzentration der lang- fristig ausgeliehenen Gelder nach dem Vorschlag des Seehandlungs- prästdenten Dr. Schröder und Verminderung der Aassenbeftänd« nach dem Vorschlag des Reichsbankpräsidenten) gestreift Halle, kam er zu dem Schluß, daß den Anforderungen an den Kapitalmarkt zu guter Letzt nur durch Auslands kr edit« genügt werden kann. Be- züglich der Stellung der Reichsbank bemerkte der Redner, daß diese gegenwärtig vom Geldmarkt abgetrennt sei. Sie befindet sich in der Zwangslage, Fühlung mit ihm zu suchen und oufzu- nehmen. Di« Herabsetzung des Diskontsatzes habe bisher immer Aenderungen am Geldmarkt bewirkt. Eine künftig« Diskont. Herabsetzung will Professor Prion aber insbesondere in einer Ermähigunq der Zinsen für langfristige Depositen aus- gewertet wissen. Von einer solchen Zinsermoßigung erwartet er einen Zustrom langfristig verfügbarer Mittel von Banken und Börse auf den Kapitalmarkt. Die Verengung de» Kredit« selbst führt er in der Hauptsache darauf zurück, daß von den Banken gegenwärtig vor allem langfristige Kredit« gefordert werden. Da» zu schnelle Einströmen ausländischen Kredll» führt nach Prion zur Preissteigerung. Andererseits erhöhten die ausländischen Kredite den Dioisenbestand der Reichsbank. An diese Tatsache knüpfte Prion Ausführungen von allgemeinem Interesse. �Der De- nisenbesitz der Reichsbank ermöglichten e» dem Agenten� für Repa- rationszahlungen, seine Markguthaben in Devisen umzuwandeln. So kam der RepnrationsageM in die Lage, den Banktransser bis jetzt durchzuführen. Im Grund« genommen beruht aber dieser Bartransser auf Auslandskredtten. In diesem Zu. sammenhang betonte der Rebner die Wichtigkeit der Bemühungen de» Rcichsbankpräsidenten. dem Reparationsagentcn und der ganzen Welt die Augen über die Zusammenhänge zwischen Auslandskrediten und Dartransfer zu öffnen._ Die devsschen Sachlieferungen nach Frankreich   im kommenden Jahre. Nach einer französischen   Meldung werden die deillschen Sachlieferungen im Jahr« 1927 für Frankreich   sich auf 7 00 M, l- lionen Goldmarl belaufen, und zwar sollen 50 000 Tonnen Papier von Deutschland   geliefert«erden. Ferner wird die A u S-. Haggerung des Lorhafens von Le Havr« mit Hilf« deutscher Techniker und mit deutschem Material fortgesetzt werden. Auch irr dem Hafen von Bordeaux   sollen Baggerungen und Modernisserungs- arbeiten erfolgen. Au» Hamburg   werde em Schwimmdock von 25 000 Tonnen nach Bordeaux   geliefert worden. Außer den Arbeiten. die noch in anderen Gegenden vorgenommen werden könnten, siebt das Programm der amtlichen Stelle für die Sachlieferungen die Nutzbarmachung der Wasserkräfte, besonder» in den Departements Basses-Alpes   und Alpe  » Maritime» vor. Der Plan hierfür soll von dem technischen Komitee in«inigen Wochen fertig- gestellt sein: man will jedoch darauf hinweisen, daß die deutschen  Sachlieferungen die französisch« Produktion ichadigen. Sollt« die» eintreten, dann würde die deutsche Mitarbeit auf die Inanspruch­nahme deutscher Ingenieur« und deutscher Spezialarbieter deschränkt werden. Große Ueberschüsse der Reichsbahn im November. Die Nr- vembereinnahmen betrugen insgesamt 439 485 000 M., die Ausgaben 389 516000 M., wovon auf persönliche Ausgaben 204 593000 M. und auf sachlich« Ausgaben 127 927 000 M.«ntsallen. Den Grund für die sehr bedeutende Steigerung der Einnahmen bildet ine« besondere der stark« Kohlenverkehr. Der P« r s o n a I» bestand betrug im Oktober 728 377 Köpfe gegenüber 724616 im September. Die Wohnungsgelegenheiten der Eisenbahnbediensteten werden durch die Neubautätigkeit im Geschäftsjahr 1926 eine De?« mehrung um etwa 6600 Wohnungen erhalten, wofür rund 21 Mil« lionen Mark bereitgestellt worden sind. Die Privatbanken zur lleberstandenarbeit und anderen Dingen. In seinem Geschäftsbericht erklärt« der Zentralverband de» Deutschen Bank- und Bankiergewerbes, daß die Arbeit mit Ueber stunden grundsätzlich un« erwünscht ist, daß aber Wege gesucht werden müssen, sich dem nicht vorherzusehenden Anschwellen und Abschwellen der Arbeit im Bankgewerbe anzupassen. Neben diesem etwa» billigen Bekenntnis wird die steuerliche Belastung als Hemmnis der Kapital« bildung bezeichnet, trog der Ablehnung der Besteuerung de» Konto- korrenioeschäfts der Sparkassen diesen der Kampf umsteuer- liche Gerechtigkeit" neuerding» angezeigt, gegen die Bestrebungen zur Reform des Aktienrechts die Notwendigkeit der m e h r st i m-/ migen Vorzugsaktien unterstrichen, und schließlich wird dem Staat dafür gedankt, daß durch die Verlängerung de« Gesetzes über Depot- und Depositengeschäfte den Privatbanken unerwünscht« Kon- kurrenz welter ferngehalten wird. Wir registrieren diese Fessstel- lungen als Zeichen dafür, daß der Geist der deutschen   Privatbanken, lies Großbanken, sich nicht geändert hat. ZIn»losica fressen den Gewinn. Di« Berliner   Werkzeug. Maschinenfabrik W. Kärger A.<G. hätte sich ni< mit dem bescheidenen Gewinn von 10800 M. zu begnüge» brauchen, wenn sse bei den Bonken nicht so hoch verschuldet wäre. Bei einem Aktienkapital von 1.8 Millionen Mark hat sie den guten Rohgewinn von 259 000 M. erzielt, der noch Abzug der General- Unkosten und Abschreibungen(zusammen 198 000 M.) noch«ine» hübschen Reingewinn mit den vorjährigen Ueberschüssen gelassen hätte. Aber e? mußten über 78000 Mark Zinsen, fast ein Drittel de» Rohgewinnes, gezahlt werden, womit für die Dividende natürlich kein Geld mehr blieb. Der Firma ging e» also, was das Geschäft anlangt, ziemlich gut. Auch im neuen Geschäftsjahr sst noch der Erklärung der Verwaltung die Lag« g ü n st i g. In den Aussichtsrot sst übrigens Herr Paul Rohd« eingetreten, der den Großeisenhondel ausgegeben hat und sich jetzt in verarbeitenden Werten einkauft. Eine Großaaleihe Thüringens  . Da» Land Thüringen   hat«In« Anleihe von 2 6 Millionen Reichsmart begeben. Di« Anleih« ist in 25 Jahren zu tilgen und mit 7 Proz. zu verzinsen. Di« B«. aebuny im Inland erfolgte durch ein Lankkonsortium. da, von der Preußischen Staatsbank geführt wird und in dem neben der Reich». kreditaefellschast die Thüringische Staatsbank und«ehre?» privat« Großbanken vertreten sind.