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Hakten, die geeignet war, w den Reihen der Patentpatriotcn seine Beliebtheit wieder bis min Siedepunkt zu treiben. Also, kurz und gut. ein Lump, ein Lügner, ein Landes- Verräter, ein Feigling! Und die ihn so nennen, sind Ehrenmänner. * Sozialdemokraten sind Verleumdungen gewöhnt. Sie sind gewohnt, den Weg, den sie für richtig halten, zu gehen, ohne sich durch Drohungen und Wutgeschrei einschüchtern zu lassen. Darum denken wir nicht daran, vor der Rietze zurückzuweichen, die wegen seiner Rede über die Reichswehr gegen Scheidemann und gegen die Partei eröffnet wurde und die auch bei den Parteien der Mitte nicht ohne Eindruck geblieben ist. Es geht uns um ein ernstes und hohes Ziel. Wir be- kämpfen die Wahnvorstellung, als ob es möglich sei,, ein Volk von 60 Millionen gegenüber der anderen Welt als einen G e- Heimbund zu organisieren. Die ungleich« Behandlung der Völker in der Rüstungsfrage ist ein offenbares Unrecht, die Forderung, daß die anderen Deutschland auf dem Wege der Abrüstung folgen sollen, wird von niemand lauter als von uns erhoben. Aber den Gedanken, man könne jene Un» gleichheit durch heimliche Rüstungen ausgleichen, be- kämpfen wir als ein« gefährliche Derirrung. Heimliche Rüstungen bedeuten einen Zwang zu Unwahrheit und Ver- stellung mich im Frieden. Diesem Zwang widersetzen wir uns. * V. Es ist unsinnig, die Ding« so darzustellen, als seien die Sozialdemokraten Feinde der Armee. Sie sind freilich nicht so begeisterte Militaristen wie die Jünger Moskaus aber es fehlt auch ihnen nicht die Einsicht, daß der Verzicht auf eine bewaffnete Macht angesichts der starrenden Waffen- rüstungen ringsum zum mindesten eine psychologische Un- Möglichkeit ist. Was sie nicht wollen, das ist eine Armee, die die engen ihr von dem Friedensvertrag gesteckten Grenzen verkennt mch die alldem, was die lebendig«Geschichte Deutschlands ist, mit feindseliger Berständnislosigkeit gegen­übersteht. Gerade aber bei denen, die den Wert und die Bedeutung der bewaffneten Macht besonders hochschätzen, sollte man Ver- ständnie dafür erwarten, daß«in reaktionäres Heer in einem demokratischen Staatswesen ein ganz unbrauchbares In- strument fein müßte. Wir wollen kein« politische Arme«, nur soviel muß die Armee von Politik wissen und das allerdings sehr genau, daß Deutschland eine Republik ist, daß sie dieser Republik zur Treue verpflichtet ist, und daß die Politik von der verantwortlichen Regierung geführt wird, der der Soldat unbedingten Gehorsam schuldet. Hätte sich die Reichswehr allenthalben nach diesen Grund- sätzen gehalten, so hätte sie keine Angriffe von der Sozial- demokratie erfahren, und die Rede Schetdemanns, die soviel Aufregung verursachte, hätte niemals gehalten werden müssen. Jetzt aber braucht Deutschland eine Regierung, die die Kraft hat, nach dem Rechten zu sehen. Es braucht eine Friedenspolitik ohne Hintergedanken und einen P a t r i o- tismus ohne Lüge.

Stahlhelm-Zronöe. Der fiedende Kalk. Faschist und Bolksparteiler. Als Ableger de«Stahlhelm� erscheint»Die Standarte�, ein Organ für nationalistische Propaganda. Vor kurzem veröffentlichte dies« Kampffchrist einen Aufsatz, der die Mörder Rathenau » und Erzberger » als nationalistische Märtyrer feierte. Darauf wurde das Blatt auf mehrere Monate verboten. Der Stahlhelm- Verlag benutzte dieses Verbot, um die Gründer und chauptmitarbetter der»Standarte' auszuschiffen. Der Verfasser des Aufsatzes wurde jetzt vom Schöffengericht w Magdeburg wegen Bergehen, gegen das Republikschutzgesetz zu vier Monaten Gefängnis ver- »rteilt.

Giuseppe. Bon Gideon Gössel«. In Rapollo, dem wundervollen RtvieraftSdtchen am Golfo di Twullio, scheint die Mutter Sonne wie überall auf Arme und Reiche trotz der großen«neritanischen. englischen und deutschen Geldsäcke, die fich in die dortigen Hotel, mit schwerer Gewichtig- kett entleeren. Es sei mir erlaubt, so ganz nebenbei zu bemerken. daß von den Surnmen, die in dem kleinen Rapallo binnen einer Saison umgesetzt werdet sämtliche Erwerbslosen von Berlin , Paris und London einen Monat lang ernährt werden könnten. Die Armeleutegass« hetht in Rapallo JCia Lenezia'. Sie ist typisch italienisch mit ihren hohen Häusern, schlanwigen Menschen und gen Himmel stinkenden Gerüchen. In dieser Straße liegt als Zentrum, Pol und Achs« die Irattoria del Giardino, die ich als echte, romantische und billige Fuhrmannstneip« wärmsten» empfehlen kann. Das will viel heißen. Ich dank« meinem Herrgott, daß er mich abseits der großen Heeresstroße führt«, die von Grand Hotels belagert ist, und daß er mir nur so viel Reisezehrung gab. als ausreichte, um die Trattoria del Giardino zu erleben. Im rebcmnnsponnenen Garten der Trattoria sah ich den zer- lumpten Giuseppe, dem jedes echte Rapalleser Kind die Hand küßt, zum ersten Mal«. Giuseppe,«in ehemaliger Maurergeselle, zeichnet sich vor anderen Menschen dadurch aus, daß er immer betrunken ist, niemals arbeitet und doch immer Geld hat. Im all- gemeinen ist er guter Dinge, spricht Blödsinn und möchte die ganze Welt in den Arm nehmen. Mich hatte er besonders gern. Wenn er nur oinen Rockzipfel von mir sich, torkelte der lang« Mensch auf mich zu, küßte mich gerührt auf die Wangen, was ein Zweifel- Haftes Vergnügen war, weil fein grauer Bart ewig nach Fusel roch, und nannte mich Mussolini . Mussolini ist bei ihm das höchste der Gefühle. Dann schleppte er mich, ob ich wollte oder nicht, nach der Via Venezia in die Trattoria del Giardino. Ein« ander« Kneipe Hab« ich Giuseppe nie betreten sehen. Unterwegs grüßten wieder einmal all« Schulkinder. Ein einziges Mal ging Giuseppe mir gegenüber aus llch her- aus. Es war an einem der schönsten Abende, die ich in Italien erlebt Hab«. Wir saßen allein im Freien. Di« Sonne sank. Ihre letzten Strahlen färbten den Wein in unseren Gläsern blutrot. Ein« krfftallene, kühl« Klarheit lag in der Lust. Di« Berge der nahen Apeninnen wurden von der violetten Himmelswand messer- scharf gezackt. Aus einem Fenster der Nachbarschaft drang der Wohllaut eines italienischen Saiteninstruments. Etwas in der versumpften Seele Giuseppes war bewegt worden. Es fing fo an, daß er ein Dutzend mal hintereinander sichPorco" nannte, d. h. zu deutsch Schwein'. Dann rede er mich an. Mussolini, ' sagte er, ,>du bist jung und ich bin alt. Ich habe drei Söhne, Mussolini , die sind alle alter als du. Der eine sitzt in Rom zur Rechten des Heiligen Vaters und ist Kardinal. Der andere hat in Spezia ein Schloß und befehligt als Admiral die Flotte des Königs. Der dritte, inein Lieber, ist.Lalzolaio', d, h. Schuster. Mussolini , gib mir deirre zerrissenen Sch,»he, damit sie mein Kalzoiaio flickt,"

Die, ausgeschifften Herausgeber und Mitarbeiter schusen sich ckb-r die»Reue Standarte", von deren Ergüssen wir bereits niehrs.ich Notiz nahmen. In ihrem neuesten Heft erzählen sie von der Fronde im Stahlhelm, die auch nach ihrem Austritt weiter wirke: Jetzt regt sich die Fronde im Stahlhelm. Der Frunds- berg-Verlog G. m. b. H., der das Eigentum des Herrn Seldte ist, gibt die»Alte Standarte" als Monatsschrift heraus. Der Führer des Stahlhelm begünstigt also eine Opposition, die sich notwendig gegen ihn, gegen Herrn Ludwig usw. richten muß. Diese Erscheinung ist nicht ohne Interesse. Die Opposition ringt um Einfluß im Stahlhelm. Die Herren Seldie und Ludwig stellen ihr zwar nicht das Verbandsorgan, den»Stahl- Helm", zur Verfügung; wohl aber verlegen sie den oppositionellen Kampf in eine besondere Monatsschrift, die den Anhängern der Opposition, nicht aber den Massen zugänglich ist. Was Ist der Sinn dieser Vorgänge? Die Leitung des Stahl- Helm schafft sich ein Ventil. Um ihre Politik»Hinein in den Staat' zu sichern, leitet sie den Widerstand gegen diese Politik in ein Organ ab, das mit dem Stahlhelm in keinerlei sichtbarem Zu- sammenhang steht. Mögen sie sich hier austoben, denkt Herr Lud- wig.»In Euch siedet das Blut, in mir aber siedet der Kalk, und das ist gefährlicher," sagte er einmal zu den Fron- deuren. 3a, im Stahlhelm siedet der kalk; man spürt& Man erklärl sich als Faschist: aber man ist nebenbei Anhänger der Deul- schen Dolksparlei. In seinemAlten Dessauer' hat der Stahlhelm-Obrist Duefier- berg die Männer derNeuen Standarte', wie sie selbst sagen,in jener herzerfrischenden Weis« den Kopf ge- waschen, die ein Regimentskommandeur jungen Leutnants gegen- über anzuwenden pflegt'. Er schilt sieüberhebliche Front­literaten'. Darauf erwidert derneue Nationalismus", daß ,chi« Kampfbünd« innerlich fast erstorben' und daß ihre Muskeln sichtbar erschlafft seien! Und an anderer Stelle fügt er hinzu: Heute noch wie damals fühlen sich die nationalen F ü h r e r als Sthnlumicher des(ich national gebärdenden Lürger- lum». Heute noch wie damals läßt man sich von den b ü r g e r- lichen Parteiführern erzählen, was Ziel und Ausgabe der nationalen Organisationen sein darf..... Wenn aber der größte Frontsoldatenbund noch im Jahre I92S nicht weiß, daß die Parole für die deutsche Freiheitsbewegung nicht Hinein in den Staat!' lauten darf, sondern nur.Her- aus aus dem Staat!' lauten kann, dann bestehen offenbar die hoffnungsvollsten Aussichten für die weitere Entwicklung der nationalen Bewegung in den nächsten sechs Iahren. Aus diesem Bronnen, woder Kalk siedet" undüberhebliche Frontliteraten' alte Regimentskommandeure bespritzen, soll dem deutschen Volk« das Heil kommen? Uns scheint, daß die Nationalisten wie die Kommunisten sich gegenseitig erledigen werden. Was immer- hin ihre verdienstlichste Tätigkeit sein dürfte.

Die Hintergründe öes Schulstreiks. Parteipolitische Mache" sagen die evangelischen Pastoren. Dortmond, 18. Dezember.(Eigener Drahtbericht.) Der Schul- streit im westfälischen Bezirk ist stark im Abflauen begriffen. Wegen der einzuschlagenden Taktik ist neuerdings übrigens eine Spaltung innerhalb der evangelischen Geistlich- keit entstanden. Ein Teil der Pfarrer tritt für ein Abblasen der Streikoktion ein. Er verössentticht folgende für die Situation außer- ordentlich kennzeichnende Erklärung: »Es besteht die Gefahr, daß, se weiter der Streik sich aus- ... dehnt, sich andere Motive, die wir nicht billigen� nebenbei ein- Weichen. Daher halten wir uns zu einer Aufklärung der O e f f e n t l i ch k e i t für verpflichtet. �Wir lehnen kategorisch ab, daß das Ringen um di« evangelische Schule p a r t e i'p o l i t i s ch ausgewertet wird. Wenn wir der Sache unserer Kirche dienen. so tun wir es als Männer, die in ihrer Arbeit entweder polt- tisch neutral zu sein sich für verpflichtet halten, oder aber die gegenwärtige Staatsverfassung überzeugt bejahen. Jedenfalls er- kennen wir als Deutsche den jetzigen Staat und seine Regierung als Obrigkeit des deutschen Volkes an.'. Daß der Dortmunder Schulstreik parteipolitische Mache ist. war bei einer nüchternen Prüfung des Sachverhalts von vornherein klar.

Long«, lange schwieg Giuseppe. Dann weinte er. Schließlich schlug er mit der Faust auf den Tisch und sprach: Giuseppe ist zärtlich wie«in junges Mädchen, Giuseppe ist gerührt wie ein altes Weib Giuseppe ist sttnkender als ein Schwein. Komme mit mir nach Haust, Mussolini , zu meiner Tochter, komme! Meine Sohn« haben mir kein Geld geschickt. Um eine Lira werde ich meine Tochter schlagen, bis sie dir zu Willen fft. Bedenke: um ein« Lira, MussolimI Komm!' Ich konnte kein Wort sprechen. Die Zunge klebte mir am Gaumen. Meine Glieder waren wie gelähmt. Die Erhabenheit des Himmel» erdrückt« mich. Giuseppe stand aus und rannte mit einem Fluch davon. Seither ging er mir in großem Bogen au» dem Wege. Später ließ ich mir von Maria, der Wirtin der Trattoria del Giardino. bestätigen, daß Giuseppe wahr gesprochen hatte. Dies ist die Geschichte von dem Vater, der einen Kardinal, einen Admiral und einen Kalzolaio zu Söhne» hat.

Das klein« Theater bringt eine der bekannten Miniaturrevuen, die das Renaissancetheater vor einigen Iahren als Gegengewicht gegen die Prachffchau-Reoue» eingeführt hat. Julian Ahrendt und Otto Brock nennen ihre RevueparodieOhl U. S. A.' und machen sich über die vorgebliche amerikanisch« Freiheit lustig. In den Bildern fällt die republikanisch« Gesinnung auf, die man sonst in den Theatern mit der Laterne suchen muß. Da Kurt Gerron die Spieler fest an der Strippe hält und die ganze Sache in flottem Temvo dahimvirbeit, freut sich das Publikum sehr und kargt nicht mit seinem Beifall. Dgr. wohlsahrls-Ankänse in der kunstgcmeiaschasl. In der Aus- stellung der Deutschen Zhmstpemeinschaft sind, im Auftrage des Hauptausschusses, für die Verlosung der Arbeiterwohl- fahrt vom Staatssekretär Schulz und Frau Iuchacz 20 Gemälde angekauft worden. Das bedeutet nach zwei Seiten hin sozialen Ge- winn: einmal sind Künstler in der Zeit vor Weihnachten mit nam- haften Beträgen bedacht und damit die Zwecke der Kunstgemeinschaft gefördert worden: zum anderen erhält die Verlosung der Arbeiter- Wohlfahrt in diesen mit Verständnis ausgewählten Kunstwerken (deren Wert jeweils um S0v M. liegt) einen starken Anziehungspunkt mehr. Zu der Wahl der Gemälde kann man die Beauftragten nur beglückwünschen. Eine zu große.Modernität' verbot sich von selber durch die volkstümliche Basis der Verlosung und die beschränkten Mittel. Es ist aber eine gute mittlere Qualität fast in allen Fällen gewahrt, so daß auch verwöhntere Kunstfreunde sich diese Werke lebhast wünschen können. Es kommt hier weniger auf Namen an (obwohl Dogner, Sandtuhl, Honigberger und andere bekannte Maler vertrete»» sind); ober diese Landschaften. Stilleben, Kindergestalten sind so gut gemalt und zugleich in einem angenehmen Sinne all- ggmein verständlich, daß sich eine Opposition breiter Kreise gar nicht denken läßt. Es ist guter Schmuck eines kultivierten Heims, von künstlerischer Prägung. Kitsch für den Kulturlosen ist rundweg aus- geschlossen. Und rocr besitzt den Mut, dies als Mangel zu bezeich- nen?Er trete vor!' Mit diesen 20 Bildern hat sich die Zahl der Verkäufe aus der Weihnachtsschau der Kunstgemeinschaft auf 80 gehoben, mehr als ein Drittel des Ausgestellten: ein unerwartet glückliches Resultat,

Es ist eine Blamage sondergleichen für die Hintermänner der Aktion, wenn jetzt sogar die Geistlichkeit als die autorttäre Hüterin der evangelischen Interessen von ihnen öffelttlich abrückt. Damit»st der Streik nach jeder Richtung hin erledigt. Das Kultusministerium hat keinen Anlaß, päpstlicher zu sein als der Papst. Es wird die Kon- sequenzen aus der Erklärung zu ziehen haben. Wenn dadurch die Verhetzten mehr leiden als die Hetzer, so ist das bedauerlich, aber nicht zu ändern._

Gesellschastsfeme gegen Nahraun. Eine Erklärung des Deutschen Qffizicrsbuudes. Der Deutsche Offiziersbund wendet sich in einer Erklärung gegen Mahraun. Die scharfen Erklärungen der anderen vaterländischen Verbände genügen ihm nicht. Er hat es darauf abgesehen, Mahraun zu erledigen. Auf welchem Wege das gemacht werden soll, geht aus der Erklärung klar hervor: Die Bundesleitung hat im Hinblick auf die wertvolle Gemein­schaft des Iungdeutschen Ordens ihre kulturpolitische Erziehungs- arbeit an der deutschen Jugend und mst Rücksicht auf die vielfach gemeinsame vaterländische Zusammenarbeit mtt den Organisatio- nen im Lande sich bisher Zurückhaltung auferlegt. Die eingetretene Klärung der Lage macht indes nunmehr eine u n- zweideutige Stellungnahme im Hinblick auf ihre Mit- glieder, die auch dem Orden angehören, erforderlich. Die Bundesleitung ist der Auffassung, daß. wer heute noch Mahraun in der Verrannthcit seiner Ideengänge, der geschehenen und noch weiter zu befürchtenden Maßnahmen folgt, sich mit- schuldig macht an den Folgen. An die Mitglieder des Deutschen Offiziersbundes, die Ordens- brüder und insbesondere, die dort führend sind, richtet die Bundes- leitung die ernste, von vaterländischer Sorg� getragene kamerad- schaftliche Mahnung der Pflichten ihres sie weiterhin binden- den einstigen Berufes und ihres Führertums eingedenk, sich mit ihrem ganzen Einfluß dafür einzusetzen, daß diese unheilvolle Politik ihr Ende findet. Ehre, Einheit und Zukunst und eine Gemeinschaft reinen nationalen Wollens müssen ge- schützt werden vor einem Manne, der. wenn auch un- bewußt, gefährliche Wege führt. Mahraun soll ein Opfer der gesellschaftlichen Feme werden. Er hat weiter nichts getan, als den Rcichswehrminister auf gewisse phantastische Bestrebungen innerhalb der Reichswehr vertraulich aufmerksam zu machen. Das Reichswchrministerium hat ihn darauf mit Mißachtung gestraft. Innerhalb der rechtsradi- kalen Verbände wurde ein Haberseldtreiben gegen Mahrann ver­anstaltet. Von dieser Seite begannen die Indiskretionen. Nicht auf Mahraun ist es zurückzuführen, wenn schließlich die Denkschrift an das Reichswehrministerium einer breiten Oeffentlichkcit bekannt wurde. Trotzdem verhängt der Deutsche Offiziersbund die gesellschast- liche Feme über Mahraun. Für ihn sst offenbar das Kriegsspkl Selbstzweck, die Folgen sind Ihm gleichgültig, und wer sich erlaubt, diese Seite der Frage Anzuschneiden, wird in die große Acht getan.

Verfassungsänderung in Thüringen ? Antrag auf Aenderung der Wahlquoteu. Die thüringische Verfassung bestimmt, daß aus 12000 Wähler ein Abgeordneter enffällt. Der letzte, bei starker Wahlbeteiligung gewählte Landtag setzte sich infolge- dessen aus 72 Abgeordneten, zusammen. Dagegen erhoben sich bald nach der Wohl im Jahre 1923 sozialistische Stimmen der Kritik. Die Debatte darüber wurde in den letzten Jahren fortgeführt und Hot jetzt ihren Niederschlag in einem Arttrag der großen Parteien des Landtags gefunden, der fordert, daß in Zukunft dem Landtag mindestens 53 Abgeordnete angehören sollen. Weitere Bestimmungen, insbesendere die Erhöhung der Wählerstimmen für einen Abgeordneten von 12000 auf 15000 sorgen dafür, daß der Landtag selbst bei größter Wahlbeteiligung in Z'ikunsr hoch- stens 5 7 bis 59 Abgeordnete haben wird. Wenn ae- stimmte K»utelen geschaffen werden, so wird die soziaEbemokratijche Fraktion der für die Aenderung der Mondatsziffer notwendigen Verfassungsänderung zustimmen. Damit würde die von den großen Parteien vorgeschlagene Regelung Gesetz werden.

das für die Zukunft das Beste erhoffen läßt. An di« Stelle des Verkauften sind wiederum ausgezeichnete Dinge getreten; von welchem Geiste die DKG. beseelt ist, mögen einige Namen davon besagen: Heckel, Kandinsky , Kaus, Pcchstein. Ulrich Hübner , Karl Hofer (von dem sogar ein Bild bereits verkauft rourde). Auch die Iahresgaben der DKG. sind ausgestellt: signierte Graphi­ken von der Kollwitz , Zille, Feininger , Kandinsty usw. Durch ihren künstlerischen Wert treiben sie allein schon ausgiebig Propaganda für sie. Dr. Paul F. Schmidt. Das Preisausschreiben für eine künstlerisch-plastisch« Beethovon. Ehrung widerrufen. Der Berliner Magistrat teilt folgendes mit:Die am 12. Dezember erlassen« Ausschreibung zur Erlangung von Modellskizzen für«in« künstlerisch- plastische Beethoven-Ehvung wird widerrufen, nachdem inzwischen ander« Vorschläge für die von uns beabsichtigt« Beethoven-Ehrung eingegangen sind, di« der Prüfung bedürfen.' Alexander Zemlinsky , der Operndirektor des Präger Deutschen Theaters, soll am 1. September 1927 Prag verlassen, um an der Berliner Krolloper eine erste Stellung unter sehr günstigen Bedingungen anzutoeten. Cr kann sich verlassen..Tulpenblatt.' sagt Lewy, indem er in das Bureau seines Geschäftsfrenndes eintritt.Höre! Ich übergebe dir 10 000 Zloty zur Ausbewahrung, weil ich aufs Land reise und soviel Gold nicht mitnehmen möchte." »Mit Vergnügen, lieber Lewy! Sofort gebe ich dir eine Quittung. Uebrigens, mein Buchhalter und mein Prokurist sinö ja bei unserem Gespräch anwesend, also ist eine Quittung nicht nöttg." Es vergeht ein Monat. Lewy ist zurückgekehrt und stürzt sofort zu Tulpenblatt. »Serous. lieber Tulpenblatt! Ich komme um mein Geld." »Dein Gold?" »Was heißt da»? Ich habe dir doch 10 000 Zloty zur Aufbe­wahrung übergeben..." Mir? Bist wohl nicht recht gescheit! Habe von dir überhaupt kein Geld bekommen!" »Du scheinst mir verrückt zu sein!" schreit Lewy.»Dein Buch- Halter und dein Prokurist wa-en doch Zeugen!' Tulpenblatt holt seinen Buchhalter und Prokuristen. »Bitte, meine Herren, können Sie sich erinnern, daß mir Herr Lewy irgendwann 10 000 Zloty übergeben hat?' Wir wissen von nichts!" Nichts' haben wir gesehen." »Ich lauf« zur Polizei!' schreit Lewy »Sss t sss. reg' dich nicht auf,' beschwichtigt ihn Tulpenblatt. »ister hast du dein Geld. Ich»»»ollte mich»mr vergewissern, ob ich nrich auf mein Personal oerlassen kann." (»Glos Prawdy', Warschau .) Elve knuuisische Schaulplelergewertschatt. Die Union des Artistes tft im Begriff, sich zu einer geiverkichaiUichen Organisation umzugestalten, die die franzSsiiche Parallele zur Genoffenichast Deutscher BiibnenangehSriger darstellen wird. Sine enttcheidende Satzungsänderung ist bereit» an­genommen. Der endgültige Beschluß soll im Frühjahr stattfinde».