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Die Iront von Sta Die Politik Vorläufig leugnen die Führer der Kommunistischen Partei immer noch krampfhaft die Richtigkeit der Enthüllungen desMair- [Hefter Guardian" über die Beziehungen zwischen dem Reichswehr - Ministerium und der Sowjetregierung Die Fabrikation von Groh- kampfflugzeugen in russischen Iunkers-Fabriken für die Reichswehr haben sie bereits zugeben müssen, dagegen wollen sie von den Munitionslieferungen über Stettin nichts wissen. Aber wie lange noch? Inoffiziell sind die Waffenlieferungen in- zwischen auch von dem Reichswehrministerium schon zugegeben worden. Das offizielle Geständnis wird wahrscheinlich nicht mehr lange auf sich warten lassen, und dann hilft auch den Kom- munistensührern alles Leugnen nichts mehr. Vieles wird dann im Lichte der neuen Enthüllungen eine sonderbare Deutung erlangen. Im Laufe der letzten Jahre fiel es wiederholt auf, daß fast jeder Aufruf der Kommunistischen Partei mit der Forderung schloß: Schutz- und Trutzbündnis mit Sowjetrußland!" Diese Parole war eigentlich das einzige, was die Kommunistische Partei als eine Losung gegenüber der von der Sozialdemokratie empfohlenen Verständigungspolitik vorschlagen konnte. Besonders während des Ruhrkampfes, gegen besten Abbruch die Kommunisten ebenso wild ankämpften wie die Völkischen, gaben die KPD. -Führer die Parole aus:Kampf am Rhein . Schulter an Schulter mit Sowjet- rußland gegen Frankreich ." Das Bündnis zwischen Hakenkreuz und Sowjet st ern trat damals sehr deutlich in die Erscheinung und wurde ganz offiziell von Karl Radek propagiert, der zu jener Zeit gerade natürlichzufällig" in Deutschland wellte. Radek , der damals der maßgebend« Beauftragte der Sowjetregierung in Deutschland war, trat offen für einen aktiven Widerstand gegen die Franzosen ein und für ein Zusammengehen der beiden Extreme, da alle übrigen Parteien mehr oder minder bereit wären, den pastiven Widerstand abzubrechen. Ihren Höhepunkt erreichten diese intimen Beziehungen zwischen Hakenkreuz und Sowjetstern während der beiden Reichstags- wahlkämpfe vom Jahre 1924. Die Rechts- und Linksrad:- kalen schonten sich gegenseitig nicht nur. sondern richteten auch Ihre ganze Propaganda ausschließlich gegen die Sozialdemokratie. Die Freundschaft ging so weit, daß die Völkischen in ihren Versamm- lungen erklärten:Wenn ihr nicht völkisch wählt, dann wenigstens kommunistisch, auf keinen Fall aber sozialdemokratisch", während kommunistische Redner mit ähnlichen Aufforderungen zugunsten der Völkischen auftraten. Das geschah so übereinstimmend, besonders auf dem flachen Lande, daß offenkundig eine einheitliche Parole in diesem Sinne von der kom- munistischen Parteizentrale ausgegeben worden sein mußte.

lin bis Stahlhelm. der KPD . Man erinnert sich ferner daran, daß Klara Zetkin ? Reichs- tagsreden einen ausgesprochen nationalistischen Charakter trugen und stets von lebhasten Zustimmungskundgebungen der Deutsch­nationalen und Deutschvölkischen begleitet wurden. Auch Ruth Fischer , die in jener Zeit allmächtig in der KPD. -Zentrale herrschte, schlug ähnliche Töne an und trat namentlich in Berlin in Versammlungen auf. die speziell für die national! st ischen Studenten einberufen wurden. Bei der sklavischen Unter- würfigkeit der deutschen Kommunisten gegenüber Moskau ist es ausgeschlossen, daß eine ebenso sonderbar« wie gefährliche Haltung von der kommunistischen Parteizentrale auf eigene Verantwortung und aus eigenem Antrieb beschlosten worden ist. Vielmehr müssen bestimmte Richtlinien in diesem Sinne aus Moskau vorgelegen hoben. Vielleicht haben sogar unter den Führern nur die aller- wenigsten die Zusammenhänge gekannt. Jetzt aber, nach den Eni- hüllungen desManchester Guardian" erkennt man deullich, was für ein elendes Doppelspiel mit den kommunistischen Arbeitern von Moskau aus betrieben wurde. Es muß dabei noch an jenes sonderbare Frühstück erinnert wer- den, das der Generaloberst von Seeckt zu Ehren des bolsche- wistischen Außenkommistars Tschitscherin im Winter 1923 1926 gab. Die deutschen Kommunisten konnten diese Einladung gar nicht fassen, zumal sie von dem Manne ausging, der noch wenige Monate zuvor als Oberbefehlshaber im Belagerungszuswrd die Kommumstische Partei verboten hatte. Tagelang war dieRote Fahne" trotz fort- gesetzter Aufforderungen in der sozialdemokratischen Presse nicht dazu zu bewegen, die Tatsache dieses Frühstücks ihren Lesern mit- zuteilen. Auch wir konnten uns damals diese Freundschaft kaum anders erklären als eine bloße Demonstration des Chefs der beut- schen Heeresleitung gegen die Politik von Locarno und für die Orientierung nach dem Osten. Jetzt allerdings sind uns die Zu- sammenhänge bedeutend klarer geworden. In diesem Zusammenhang muß man sogar die Frag« auf- werfen, ob denn die Taktik der Kommunisten bei der Reichs- Präsidentenwahl wirklich nur durch Fanatismus und Bor- niertheit diktiert worden ist. Damals haben wir es so ausgesaßt. Jetzt allerdings, wo man die Gründe kennt, weshalb Moskau so großen Wert auf gute Beziehungen zu deutschen Mili- t ä r s legte, muh man sich fragen, ob nicht die Aufrechterhaltung der Zählkandidatur Thälmann, durch die die Wahl Hindenburgs erst ermöglicht wurde, nicht ganz bewußt von Moskau angeordnet wurde, um die Wahl von Marx, dem Mann der Ver- ständigungspolitik mit Frankreich und England, zu verhindern, und die Wahl des Generalfeldmarschalls von Hindenburg , des Abgottes des deutschen Oftizierkorps, zu ermöglichen.

Das pariser Echo öer Krise. Aus Haft gegen Briattd hofft die Reaktion auf deutsche Rechtsregierung. Varls, 18. Dezember.(Eigener Drahtbericht.) Die reaktionär« und nationalistische Presse in Frankreich fährt fort in dem Versuch, aus der deutschen Krise Kapital für ihre eigenen Zwecke zu schlagen. Unter völliger Verdrehung der Tatsachen stellt sie die Dinge so dar, als ob das Kabinett Marx-Stresemann lediglich wegen seiner Verständigungspolitik zu Fall ge- kommen sei. Der sehr durchsichtige Zweck dieses Manövers ist, B r i a n d durch den der Polllik von Locarno angedichteten Miß- erfolg in der öffentlichen Meinung Frankreichs zu d i s k r e d i- t i« r« n und dadurch zu Fall zu bringen. Für die außen- politischen Wirkungen, die man in den hiesigen nationalistischen Kreisen von der Umbildung der deutschen Regierung erwartet, ist nichts symptomatischer als der am Sonnabend von demEcho de Poris" mit geradezu zynischer Offenheit ausgesprochene Wunsch, daß die Krise mit der Bildung eines ausgesprochen rechtsgerich- t e t e n Kabinetts ihre Lösung finden werde. In sympathischem Gegensatz dazu steht die Beurtellung, die die Krise und vor allem ihr« Ursache in der Linkspresse findet. Für denQuotidien" liegt in der gegen die Reichswehr und ihre fcen Frieden bedroherden Machenschaften gerichteten Inlliative der deutschen Sozialdemokratie ein unwiderleglicher Beweis für die rapiden Fortschritte, die dank der Politik von Locarno in Deutschland die Abrüstung der Geister gemocht habe. Die deutsche Sozialdemokratische Partei habe gezeigt, daß sie jetzt, nachdem die Abberufung der Interollnerten Militärkontrollkom- Mission gesichert sei, entschlossen sei, selbst die Abrüstungs- kontroll« in die Hand zu nehmen und sich jedem Versuch einer Politik mllitärischer Abenteuer mit aller Kraft entgegenzustemmen. Aehnlich äußert sich auch der linksstehende Soir", der dem Versuch der französischen Rationalisten, die deutsche Krise gegen Briand auszuspielen, die Tatsache gegen- überstellt, daß die Politik von Locarno und Thoiry nicht nur von der großen Mehrheit sowohl des deutschen wie des französischen Volkes getragen werde, sondern auch die einzige sei, die Europa den Frieden zu sichern vermöge. Der ,L! e m p s" polemisiert in gewohnter Weise gegen die deutsch « Sozialdemokratie, die er dafür verantwortlich macht, eine Krise provoziert zu haben, deren Ausgang zum mindesten in hohem Grade ungewiß sei und sehr leicht zu einer Verschiebung der Ver- hältniste führen könne. Immerhin gibt auch das führend« Blatt der gemäßigten Reaktion der Ueberzeugung Ausdruck, daß die einzig vernünftige Lösung der Krise in der Bildung einer a u s g e- sprachen linksgerichteten Regierung besteh«, die allein in der Lage sei, im Innern die Republik zu konsolidieren und nach außen die Politik der Annäherung und der internationalen Ent- spannung weiterzuslchren. London hofft auf Sie Regiervng See entschieüenen Linken. coodon. 18. Dezember.(Eigener Drahtbericht.) In politischen Kreisen Londons wird durchaus die Auffassung derTimes" geteilt, daß die gegenwärtig« Krise in Deutschland sich grundsätzli ch von den zahlreichen deutschen politischen Krisen der letzten Jahre unterscheidet: daß es sich diesmal um eine entscheidende Auseinandersetzllug darum handle, wer, wie dieTimes" sich ausdrücken, wirklich in Deutschland regiert. Republikaner oder diejenigen, die aus ein« politische und milltärtsch« R e st a u r a- t i o n ausgehen. Wie au» den Meinungen der Londoner Press« im allgemeinen hervorgeht, hat man hier ein überraschend großes Verständnis für die inneren und äußeren Ursachen, die es der Sozialdemokratie unmöglich gemacht haben, ihren Vorstoß gegen den heimlichen deutschen Militarismus in voller Schärfe zu unternehmen. DieTimes" nennen den Augenblickinnerlich unangebracht, in Wirklichkeit jedoch für die Entwicklung des modernen Deutschland durchaus passend". DieMorning Post" spricht die Auf- fastung der offiziellen englischen Kreise aus, wenn sie wörtlich sagt: ..Herr Schei bemann hatte durchaus recht, wenn er fest- stellte, daß jeglicher Versuch, heimliche Rüstungen vorzunehmen, not- wendigerweis« den Ruf der Anständigkeit Deutschland « sowohl im Innern wie im Ausland in Frage stelle." Wenn irgendetwas eindeutig ist, so ist es die Tatsach«, daß die deutsche Krise, was England betrifft, keinerlei ungünstige außenpolitisch« Rückwirkungen auf Deutschland ausüben wird. Dieser Zluffastung haben sämtliche Bertiner Korrespondenten der Londoner Blätter vorgearbeitet, indem sie übereinstimmend fest- stellten, daß, wie Immer auch die Entwicklung in Deutschland ver- laufen werde, die bisherige Linie der Außenpolitik Deutlchlands beibehalten wird. Interessant Ist, daß mehrere der Berliner Korrespondenten der großen Londoner Zeitungen die Auffassung vertreten, daß sich die Stimmung in den politischen Kreisen Deutschlands während der Weihnachtsferien des Parlaments n a ch links und nicht nach rechts oer schieben dürfte, und daß der erst« Eindruck, es werde tn Deutschland zu einer Rechtsregierung kommen, keineswegs zuträfe. Die vernünftige Lösung der Krise bestehe in der Bildung einer ausgesprochenen linksgerichteten Re- g i e r u n g. die allein in der Lage soi, im Innern die Republik zu konsolidieren und nach außen die Politik der Annähenntg und der internationalen Entspannung weiterzuführen.

Germersheimer Prozeß. Fortsetzung der Zeugenvernehmung. In der Sonnabendsitzung des Germersheimer Prozesses gegen den Leutnant Rouzier wurde die Zeugenvernehmung wegen der Vorfälle im Eafä Engel am 26. September beendet. Es wurde ein- wandfrei festgestellt, daß es sich um einen unbedeutenden Vorfall handelt«, bei dem ein noch Zeugenaussagen betrunkener französischer Soldat wegen Belästigung des Servtersräuleins und wegen Ziehens des Bajonetts entwaffnet und auf die Straße gesetzt w»rde. während sein Kamerad keine Hand für ihn rührte, sich viel- mehr mit den in dem Easä anwesenden Deutschen verbrüderte und dabei erklärt«, seinem Kameraden sei ganz recht geschehen, denn er habe Händel gesucht. Der damals herausgesetzte Soldat er­innert sich der Vorgänge nur noch höchst ungenau. Nach den Bc- kundungen des französischen Militärarztes, der ihn seiner Zeit bald noch der Tat untersucht hat. geht aber hervor, daß er keine ernst- haften Verletzungen davongetragen hat. In der Nachmittagssitzung wird der Zeuge Willi Klein ver- nomtnen, den Rouzier als ersten in der Unglücksnacht mit der Reitpeitsche mißhandelt hat. Di« Schläge aus Klein werden durch Leutnant Brunei , den Freund Rouziers, be> st S t l g t. Zwar ist der Zeuge sichtlich bemüht, die Sache in einem milderen Lichte erscheinen zu lasten, doch die Zwischcnftage der deutschen Verteidigung wirft Licht auf verschiedene Einzelhelten. Er hat Ztouzier an wetteren Brutalitäten gegenüber Klein verhindert. Deutsche Zeuge» ergänzen die Aussage.

Es wird dann in die Behandlung des Falles Holzmann eingetreten. Rouzier behauptet, von Holzmann angegriffen zu fein. H o l z m a n n leugnet das. Rouzier habe ihn ohne Grund mit der Reitpettsche niedergeschlagen, so daß er bewußtlos war. Die Schüsse des Rouzier seien also, selbst wenn der Ossizier sich bedroht gefühll hätte, doch vollkommen überflüssig gewesen. Holzmann trug keinen Stock, ebensowenig sein« Be- gletter Klein und Schordt. Sie waren ohne Hut. Beißmann habe einen Stock getragen. Der Vorfall ereignete sich, wie Holzmann angibt, blitzschnell. Auf den Gedanken, sich zu wehren, habe er gar nicht kommen können, da er auf gar keinen Schlag gefaßt ge- wesen sei. Bei der Zeugenvernehmung zu diesem Fall kam es zu einem Zusammenstoß zwischen dem französischen Anklagevertreter und der deutschen Verteidigung, die dagegen protestierte, daß die Zeugen über ihren Aufenthalt und Lebensunterhalt in der Zett zwischen dem Vorfall und dem Prozeß gefragt wurden. Es wurde deshalb der Gerichtshof angerufen. Er erklärt« nach längerer Beratung, daß dem Antrag der deutschen Verteidigung mit 3 gegen 2 Stimmen entsprochen worden sei. Um 148 Uhr wurde die Sitzung aus entsprochen worden sei. Um'>48 Uhr wurde die Sitzung vertagt.

Ein vergeblicher'lkerbunüsappell. Aber internationale Personalausweise für italienische Flüchtlinge sind möglich. Gens, 18.' Dezember. (Eigener Drahtbericht.) Ein Appell der italienischen Verbannten und Flüchtlinge in Poris an den Völkerbund, der von den französischen Zeitungen am Freitag veröffentlicht wurde, ist am Sonnabend im Völkerbundssekretariat eingegangen. Es dürft« ihm schwerlich irgendwelche Folge gegeben werden können, da sich der Völkerbund rechtlich nur mit solchen Fragen befassen kann, die durch eine Regierung zur Diskussion gestellt werden. Da sich aber kaum«ine Regierung finden dürfte, die bei dem Völkerbund einen Eingriff in die inneren Angelegenheiten Italiens verlangen wird, so dürfte der Appell wirkungslos verhallen und seine Ab- scnder werden vom Völkerbundssekretariat wahrscheinlich keine andere Antwort erhalten als eine gewöhnliche Empfangsanzeige. Dagegen erscheint es nicht ausgeschlossen, daß man den italieni - schen Flüchtlingen in ähnlicher Weise wie den russischen, armenischen usw. wenigstens einen Personalausweis wird verschaffen können. Das wäre möglich durch die Äerkehrskommission des Völkerbundes unter Auslegung oder mit einer Verallgemeinerung der bisherigen Resolutionen dieses Ausschusses auf dem Gebiete des Flüchtlingswescns. » Di« italienischen Flüchtlinge wären für die Ausstellung aller im bürgerlichen Leben notwendigen Urkunden, polizcllichen Anmel- düngen, Pässen, Ausweisen usw. auf die Gnade der faschistischen Behörden angewiesen. Sie erhallen von diesen natürlich keinerlei Unterstützung. Daher wäre die Ausstellung internationaler Pässe und Ausweispapiere für die italienischen Emigranten wenig- stens eine geringe Hilfe, die zu leisten die demokratischen Staaten moralisch verpflichtet sind. Ein solcher Vorschlag würde im Dölker- bunde die erbittert« Opposition des Faschismus hervorrufen. Um so mehr verdient er, durchgeführt zu werden. Neue Pfründen für Jasthisten. Aus Mailand wird uns berichtet: Unter dem Vorsitz Mussolinis hat der italienische Ministerrat die Zahl der Provinzen um 17 ver« mehrt. Italien besitzt jetzt bei einer Gebietsausdehnung von drei Fünfteln Frankreichs mehr Departements als dieses. Die Dermeh- rung der Verwaltungsbezirke ist ein Mittel, um den Faschisten neue Stellen zu verschaffen. Durch die letzten Verordnungen sind eine ganze Anzahl der gewalttätigsten Faschisten zu Präfekten und Pro- vinzdirektoren ernannt worden. Unter ihnen wiegen bekonnte Teil- nehmer an Brandstiftungen, Plünderungen und faschistischen Zer­

störungen vor. Das Tollste ist die Ernennung Pcroni-Compagnis zum Präfekten in Reggio Emilia . Dieser Peroni-Compagni wurde als Offizier aus der Armee wegen unwürdigen Verhallens und wegen Feighell ausgestoßen. Er ist einer der ersten Anhänger des Faschismus, der ihm Gelegenheit bot. seine Feighett in Grausam- kell zu oerwandeln. Florenz wurde von ihm regiert und kann von Straferpeditionen gegen Ungläubige erzählen..

Die veröroffenheit ües Elsaß. Eine parlamcutarischc Untersttchungskonrmisfion. Varls. 18. Dezember.(Eigener Drohtbertcht.) In der fran­ zösischen Kammer hat am Sonnabend der«lsässische A b g e- ordnete Selz den Antrag auf Einsetzung einer porloinen- tarischen Untersuchungstom Mission zur Prüfung der unhaltbar gewordenen Verhältnisse in Elsaß-Lothringen «ingebracht. Die Kommission soll aus 7 Senatoren, 11 Abgeordneten und 3 Delegierten der Regierung bestehe». In der Begründung des Antrages heißt es, daß die politische Situation in den beiden wiedergewonnenen Provinzen einen Charakter angenommen Hobe, der nicht nur vom nationale». sondern auch vom internationalen Gesichtepunkt im höchsten Grade bedenklich sei. Die Unzufriedenheit habe bereits wenige Wochen nach dem Waffenstillstand begonnen. Dem Enthusiasmus von damals sei eine schwere Verstimmung gefolgt, die sich seitdem von Jahr zu Jahr verschärft habe und zu ernstester De- unruhigung Anlaß gebe. Den Anstoß dazu haben vor allem der Wechsel der Verwaltungsmethoden gegeben, die das elsäffische Boll zu fortwährenden, für Frankreich wenig günstigen Vergleichen veranlaßt habe. Heute richte sich der Unmut und die Verbitterung nicht mehr gegen die Verwaltung allein, sondern gegen Frankreich schlechthin. Die Verdrossen- heit vom Jahre 1919 habe sich in systematische und g r u n d s ä tz- liche Opposition verwandelt, die beunruhigende Ausmaße ongeuommcn habe. Die Vornahme einer parlamentarischen Enquete sei sicher weniger gefährlich als die öffentliche Behandlung des Uebels von der parlamentarischen Tribüne herab. Aus jeden Fall aber würde es gefährlich sein, die Dinge bis zu den nächsten Wahlen treiben zu lassen, da die Wahl überraschende Ergebnisse haben könnte, wenn man den Gründen des Uebels nicht rechtzeitig begegne. Die Begründung schließt mit dem Wunsch«, daß die Enquete allen Seiten des komplizierten Problems ihre Aufmerksamkeit widme. Sie dürfe weder vor der Sprach enfroge noch vor der Autonomiebewegung, noch vor den aus den zahl- reichen Berührungspunkten des Landes mit Deutschland resul- tierenden, sehr ernsten Schwierigkeiten zurückschrecken, wenn sie wirklich Abhilf« schaffen wolle. Diplomatie oüer Krieg! In Erwartung freundschaftlicher Verständigung. Peking , 18. Dezember. (WTB.) Der britische Geschäfts- träger in Peking hat dm Gesandten der Mächte ein Memo- randum über die brllische Politik gegenüber China übermittelt. Reuter zufolge oerlautet, daß die Denkschrift Vorschläge liberalen Charakters und von großer Tragweit« enthäll. Die Besprechungen des britischen Gesandten Loinpson mit dem Minister für auswärtige Angelegenheiten der Kantonregt«- rung Tfchen sind gestern an Bord des KanonenbootesPeters- field" beendet worden. Die Besprechungen trugen einen sehr herzlichen Charakter und haben eine sreundschoftliche Atmosphäre geschaffen. Es verlautet, daß die Besprechungen nach Renjoi-r wieder aufgenommen werden sollen.

Da» Freigobegesetz über das deutsche Eigentum ist vom amen- konischen Repräsentantenhaus angenommen worden.