Vorher.
Weihnachtsstimmung? Man ist nur zu geneigt, von vornherein mißgestimmt zu verneinen. Es flingt sehr nach sentimentalen Tanten mit zu wenig Beschäftigung, die ihre soziale Ader gern in die Gassen des Elends spazieren tragen. Man will und kann nicht. pflegt man das zu nennen. Auch ab man will, scheint noch
nicht ganz geflärt. Es ist jedoch hier etwas anderes, das mit ver. logenem Humanitätsflitter, mit bronzierten Goldengelchen und mit der selbstgefälligen Grammophonplatte der selbstgefälligen Grammophonplatte Friede auf Erden" febr
ガ
Die Geheimnisse der Sowjet- Politik nach dem Zeugnis eines Eingeweihten.
Die Presse der Kommunisten schreit sich heiser wegen der die„ Rote Fahne" zu lancieren:„ Bekämpft Cuno und Poincaré an angeblichen Lügen des„ Borwärts" über die Beziehunder Spree und an der Ruhr", da wurde dieser Redakteur gemaregelt, weil man in den nationalen Kampf der deutschen Cuno- und gen der Sowjetunion zur deutschen Reichs= Inflationsbourgeoisie nicht störend eingreifen wollte. Ich glaube, Schießeisen. um deren Gunst jeßt besonders Emil Höllein buhlt, fie mürben sich betrogen fühlen
wenig zu tun hat. Kurzum: Es gibt doch so etwas wie Weihnachts. mehr, über die Lieferung russischer Munition für deutsche wenn das die fleinen Sparer und Aufwertungsgläubiger müßten,
stimmung. Troz sozialer Not, troß der grausam ernüchternden Unbill der Arbeitskrise, troß des so unromantischen Alltags, der den kleinen Mann stündlich zu zerreiben droht: festtägliches fühlen nicht nur bei den Reichen, für die sich mühelos der Gabentisch mit ff. Lichterglanz, nebst allem Komfort, und eventuell sogar elettro technisch schmückt. Auch bei denen, für die ein Schwarzbrot einen Stundenlohn bedeutet. Wenn sie das Glück haben, in Arbeit zu stehen und nicht als Almosengänger des großzügigen" Staates an Leib und Seele langsam zugrunde gehen. Gefühle find in diefer harten Wirklichkeit nicht so zahlreich wie bei lyrischen Fünfuhrtees in Berlin W. Aber sie sind nicht getötet. Und das ist gut so.
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Wie eine gute alte Sitte hat dies bunte Gemühl der Weihnachtszauberhändler schon Tradition. Im Often, Norden, Süden regt sich der Budenbetrieb, dieser Kleinstädtische, ein wenig primitive Handel von Mann zu Mann, der in der modernen Weltstadt einen eigenartigen Kontrast zum System der vollkommenen Tech nif" bietet. An den Straßenecken etablieren sich die ganz Kleinen, die keine Zeltbahn über dem Kopf und nur eine Pappschachtel als Warenstand haben Gewiß. hinter all dieser Kleinstadtromantit“ lauert die bitterste Not. Man vergißt das zu leicht. Und doch... Auf den Baummärften ist Hochbetrieb. Nicht die Aristofratentannen", die Gardemaßbäume der wohlfundierten Broßen gehen am besten, sondern die fleinen, unscheinbaren Bäumchen für das Proletarierheim. Sie werden nicht allzu strahlend aussehen, Diese armseligen Sträucher. Bier, fünf Talgferzen mögen da Weih nachten feiern und ein schummrices Leuchten verbreiten: Friede auf Erden und den Menschen ein Wohlgefallen
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Aber die Freude der Kinder! In keiner Lugustinderstube des Kurfürstendamms fann die Hoffnung stärker, das Genießen leben diger sein als in den Hinterhäusern im Osten und Westen. Dort reihenweis geraffte Spielzeuggarnituren, sehr teuer, sehr fompliziert, und oft sehr unnüz. Hier eine Hand voll Alepfel, ein wenig billiges Zuckerzeug und vielleicht ein paar Strümpfe oder ein Hemd Laßt ihnen an diesem Wenigen die unverhältnismäßig starte Freude und vergällt sie durch eure vernunftvollen, ach so richtigen Bergleiche nicht! Sehr schnell wird ihnen der Gegensatz zwischen dem elektrischen Lichtpanorama der anderen und deinen Lichtstummeln am Feste der Liebe" aufgehen.
mar.
Aufklärung eines Juwelendiebstahls.
Anita und der Rubinring.
Auf eine eigene Art murde jetzt ein Juwelendiebstahl aufgeflärt, der schon mehr als ein Jahr zurüdliegt. Ende November 1925 hatte die Bertäuferin des Juwelengeschäftes von Quade in der Hauptstraße zu Schöneberg in der Mittagspause in ihrem Raum hinter dem Laden Katao aufaefekt. Als sie das Wasser aufzischen hörte, eilte sie hin, um das Gefäß vom Feuer zu nehmen, dann fehrte sie sofort in den Laden zurück. Zu ihrer Berwunderung lah fie legt, daß die Tür aufstand, jedoch kein Kunde anwesend Das Klingelzeichen an der Tür mar nicht ertönt. Die Verkäuferin sah hinaus, nahm aber nichts Auffälliges wahr. Erst später wurde festgestellt, daß aus der Auslage mehrere wert volle Ringe, darunter einer mit einem von fleinen Brillanten umgebenen Rubin und einer mit einem größeren Brillanten verschwunden waren. Ein Dieb hatte die wenigen Augenblicke der Abwesenheit der Verkäuferin benußt, die Tür so vorsichtig zu öffnen, daß es nicht flingelte, und die Juwelen zu stehlen. Er wurde nicht ermittelt, und seine Beute blieb bis jetzt verschwunden. Vor einigen Tagen nun fiel Kriminalbeamten, die einen ihnen befannten Ladenund Taschendieb, einen 32 Jahre alten Billi Krämer, beobachteten, auf, daß dessen Geliebte, eine 27jährige Anita Raupach aus der Elsholzstraße, einen schönen Rubinring trug. Nach weiteren Beobachtungen durchsuchten sie gestern einmal die Wohnung dieses Mädchens. Der Rubinring war nicht mehr da, wohl aber fanden die Beamten den Brillantring, den der bestohlene Juwelier fofort als fein Eigentum miedererkannte. Den Rubinring hatte Anita wahrscheinlich verseht, um für die Weihnachtsfeiertage ihre Raffe aufzufüllen. Außer dem geftohienen Brillaniring entdeckten die Beamten in dem Quartier, das Krämer mit seiner Geliebten teilte, noch andere Sachen, die ohne Zweifel aus Ladendiebstählen herrühren. Krämer will alles von einem Artisten Romanii getauft haben, den aber niemand fennt.
Starker Weihnachtsreiseverkehr.
Die Reichsbahn hatte gestern einen sehr starten Reise verfehr nach allen Richtungen zu bewältigen, der sich, wie wir erfahren, überall reibungslos ohne Schwierigkeiten und Störungen abwidelte. Außer den fahrplanmäßigen Zügen verkehrten eine große Anzahl von Sonderzügen, die zum größten Teil als Vorzüge eine gefeßt wurden. Am stärfften waren die Sportfonderzüge nach München , Basel , Ostpreußen und dem Riesen gebirge befeht. Allein vom Schlesischen Bahnhof gingen zehn, vom Anhalter Bahnhof sieben, von Charlottenburg nach dem Westen und vom Görliger Bahnhof je vier Sonderzüge ab. Es folgen der Stettiner und Botsdamer Bahnhof mit je drei und der Lehrter Bahnhof mit zwei Sonderzügen. Die Besetzung der Züge war durchweg 80 bis 100 Proz. Lediglich der D- Jug 2, der vom Anhalter Bahnhof nach Bafel fahren sollte, fiel wegen mangelhafter Belegung aus. Der Reiseverkehr am heutigen Bormittag blieb er wartungsgemäß hinter dem Vortage zurück, zumal auch bedeutend weniger Sonderzüge in den Berkehr gestellt wurden. Trotzdem war die Besetzung gut, man rechnet jogar ebenfalls mit 80 bis 100 Broz. Der Erpreßgutverkehr ist sehr lebhaft, aber auch hier geht der Betrieb glatt vonstatten.
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Ein rechter Esel.
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Dreimal in seinem Leben er fagt es jetzt selbst seinem Richter ist der junge Elettrotechnifer B. ein rechter Efel gewefen. Das erste Mal war es dieser große, schmude Bursche, als er eine brave Bürgerstochter, mit der er verlobt mar, laufen ließ. weil ihm ein Mädchen, das am Bayerischen Plaz nicht ganz unbefannt ist und den Spiznamen Universaltoni" führte, über den Weg lief. Seine Liebe entbrannte, wie es nicht nur in Romanen häufig vorkommt, lichterloh. Aber Universaltoni" schwur nicht auf Treue, sie betrog den biederen Burschen immer wieder und machte schließlich das zweite Mal einen rechten Esel aus ihm, als fie ihn, der gar nichts Kriminelles hatte, zu einer Urfunden. fälschung anftiftete. Sie brachte dem Elektrotechniker drei Monate in Tegel ein Fest sechs Jahre gingen dann ins Land. Der ent thronte Liebhaber versuchte feiner Liebe Leid in ehrlicher Arbeit zu vergessen. Da trat die Spinne" wieder zufällig in feinen Weg, fie hatte abermals ein Opfer zu schröpfen, und der gute dumme Mar B. mußte helfen. Eine fleine Schedfälschung, von der eigentlich nur die Toni vom Bayerischen Plaß etwas hatle. Dabei fonnte aus einem formellen Grunde nicht einmal gegen fie vorgegangen werden, wohl aber gegen ihren allzu gutmütigen Helfer.
Nun ist aber diesen Kommunisten fürzlid, der Spiegel vorgehalten worden von einem Minne, er heute noch in ihrer Mitte sigt, wohin ihn fommunistische Wähler vor zwei Jahren beordert hatten: von dem fommunistischen Reichstagsabgeordneten Studienrat Schwarz. Wir lassen ihm das Wort, indem wir seine Reichstagsrede nach dem stenographischen Protokoll in ihren wesentlichsten Teilen nachtragen. Schwarz schrieb seinen Parteifreunden dies ins Stammbuch:
Nun aber zu der ganz besonderen Rolle, die bei diesen Dingen die Kommunistische Partei spielt. Wenn man das lieft, was Bied im Landtag und was Creuzberg hier erzählt, dann möchte ich nur eins fagen: habt doch den Mut, euch zu der inneren Logit eurer eigenen Politik zu bekennen. Wer das nicht fertig bekommt, der ist von vornherein der Schwächere gegenüber den Angriffen, die die Gegner auf ihn richten. Ich will hier nicht untersuchen, wie die Schiffe ge heißen haben, die nach den Angaben des Borwärts" im Stettiner Hafen einliefen. Ich will nicht in den Kontobüchern der verschiedenen Banken hüben und drüben schnüffeln, um zu sehen, wie viel die ein. zelnen Granaten oder Flugzeuge geloftet haben. Das mögen die jenigen ausgiebig tun, die sich für einen solchen Schacher intereffieren. Ich werde versuchen, zu beweisen, daß, in einem anderen Sinne allerdings, als das Graf Revenilow meinte, diese Waffen schiebungen eine ganz forrette" Sache sind. Ich fann begreifen, daß Graf Reventlow, der doch in der Roten Fahne" mitgearbeitet hat und ein bißchen in die Redaktionsgeheimnisse hineingeschaut hat, ( hört! hört!) von seinem Standpunkte aus solche Dinge forrett nennt. Ich werde von einem anderen Standpunkt aus beweisen, daß es sich um eine Sache handelt, die die logische Folge der Politik der Kommunistischen Partei ist, der Bolitit der Kommunistischen Inter nationale und des tapitalistischen Wiederaufbaues in Sowjetrußland. Daß wir nicht schreiben wie die Rote Fahne", daß mir eventuell zu schweigen verstehen. Ich werde das Schweigen brechen. Ich werde beweisen, daß
Klara Zeffin vor einem Jahr von dieser Tribüne aus, auf der ich stehe, dem Reichspräsidenten Hindenburg das Militärbündnis mit der Sowjetrepublik angeboten hat, und zwar unter den stürmischen Beifallsrufen der Böllischen, der Deutschnationalen und Kommunisten.
Ich gehe jetzt ein auf eine theoretische Rede Bucharins, in der er bereits im Jahre 1922 das Fundament legte für die ganze ar beiterverräterifche Politit der Kommunistischen Partei mie der Kommunistischen Internationale.
Bucharin sagte auf dem 4. Weltfongreß im Januar 1922 folgendes: Daß Sowjetrußland unter Umständen mit gewissen unterdrückten und halbunterdrückten bürgerlichen Staaten Bündnisse politischer und militärischer Art gegen die imperialistischen Großmächte abschließen tönne, halte er für richtig. Als Beispiel dafür diene das Bündnis Sowjetrußlands mit der Türkei zum gemeinfamen Kampfe gegen den Imperialismus. Redner zitiert die Rede Bucharists auf dem 4. Weltfongreß und fährt dann fort: Ich gra. tuliere den fommunistischen Arbeitern zu der Einheitsfront von Thälmann bis Hindenburg , ich gratuliere den fommunistischen Ar. beitern zu dem neuen 4. August, an dem Thälmann die Führung der vereinigten Reichswehr und Rotgardisten übernimmt.
Aber es geht noch weiter! Selbst noch am 1. November dieses Jahres stand Bucharin auf der 15 Parteifonferenz der Kommu nistischen Partei der Sowjetunion zu seinem standalösen Berrat am internationalen revolutionären Proletariat, entgegen der Lehre von Marg und Engels, die die Bucharin und Stalin längst abgeschworen haben. Bucharin sagte am 1. November 1926, laut Inpreforr", Nr. 130, vom 1. November 1926 folgendes:
Als Deutschland geschlagen und unterjocht wurde, als es in die Lage eines halbtolonialen Landes versetzt wurde und als es in dieser Eigenschaft dem siegreichen Ententeimperialismus einen gewissen Widerstand leistete, haben selbst die obersten Organe der Sowjetmacht in ihren Manifesten, Deklarationen usw. ihre offene Sympathie also mit der Cuno- Regierung zum Ausdrud gebracht. Damals war die Fragestellung der Kommunistischen Partei derart, daß die Möglichkeit der Verteidigung des deutschen Baterlandes gegen den siegreichen Ententetapitalismus nicht ausgefchloffen war.( Bravo ! bei den Bölkischen.)
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Diese Tatsache, diese Linie, die den kapitalistischen Aufbau in Rußland mit jedem Bourgeois zusammen auch gegen das Proletariat der anderen Länder verteidigt, daß man einmal operiert mit dem Kongreß der Werftätigen, mit den demokratischen Rechtsanwälten, mit den Pfaffen der Bitus- Heller- Partei, daß man das anderemal mit Hindenburg oder mit Seedt operiert wie eine Dirne, dit mit zwei Liebhabern ins Bett steigt und den einen mit dem anderen be trügt, bagegen rufe ich die Malfen der revolutionären Broletarier auf, die nichts anderes zu verlieren haben als ihre Retten. Wie war die Politif praktisch, die die Kommunistische Partei in jener Beit getrieben hat, wo der ADGB . und die SBD. im Arbeitsministerium die Sprengungen machten zusammen mit völlischen Agen ten? Wie hat damals die Kommunistische Partei reagiert? Als ein Redakteur der„ Roten Fahne", der heute längst wieder unter die Gludenflügel des Effi gefrochen ist, versuchte, eine Ueberschrift in
Er stand nun wegen der britten Efelel als eine rechte Jammergeftalt voller Reue vor Gericht. Fast mitleidsvoll fragte ihn der Borsigende:
Wie fonnten Sie denn bloß auf eine solche Geschichte wieder hereinfallen?" Mag, der Träumer, erwiderte treuberzig: Das frage ich mich selbst, Herr Rat. Ich muß wohl ein rechter Esel sein, daß ich dreimal auf dieses Teufelsweib reingefallen bin. Aber ich bin furiert. Ein viertes Mal Ichafft sie's nicht!" Das tam so männlich und so fest heraus, daß das Gericht zwar drei Monate Gefängnis verhängte, aber dem Kurierten( Esel) Be. währungsfrist zubilligte. Mar B. ftrahlte, und die univerfal toni", die als Zeugin da war, blidte züchtig zu Boden. Es war der bekannte neilchenblaue Blick.
Trotz Fangvorrichtung tödlich verunglückt.
In der Nacht zum Freitag ereignete sich in der Ruhlebener Straße au Spandau ein folgeni hwerer Straßenunfall. Der 58jährige Arbeiter Gottfried Tobias, dessen Wohnung noch unbekannt ist, geriet var dem Hause Ruhlebener Straße 5 unter vorrichtung und dem Schuhrahmen eingeklemmt, jo daß erst die einen Triebwagen der Linie 154. T. wurde zwischen der Fang Feuerwehr herbeigerufen werden mußte, die den Berunglückten aus leiner qualvollen Lage befreite. Mit schweren Becken- und Unterleibs verlegungen wurde L. in das städtische Spandauer Krankenhaus übergeführt, wo er bald nach der Einlieferung ft ar b. Die Schuid foll den Berunglückten selbst treffen.
Vorzugskarten für Hagenbed. Der Ortsausschuß Berlin des ADGB. teilt mit, daß Karten für den Birtus Hagenbed( im Birkusgebäude Busch) auch für den britten Feiertag und Silvester zu halben Preisen im Gewerkschaftshausrestaurant zu haben sind.
dem, was man nach außen vorschüßte, die fommunistische ParteiDas war auch die praktische Politik, wie sie damals entgegen zentrale getrieben hat. Diese war trop des schweren Widerstandes der lirken Opposicion damals in einer stillen Koalition mit der CunoRegierung. Am 27. Mai 1923 schrieb die" Rote Fahne", wovon fich leder überzeugen fann:
" Die Regierung weiß, daß die KẞD. aus Rücksicht auf die Gefahr seitens des französischen Imperialismus über vieles geschwiegen hat, mas diese Regierung unmöglich machen mürbe für jede internationale Verhandlung. Solange die sozial. demokratischen Arbeiter nicht zusammen mit uns für die Arbeiterregierung fämpfen, hat die Kommunistische Partei fein Interesse daran, daß an die Stelle dieser topflosen Regierung eine andere bürgerliche Regierurg tritt. Entweder läßt die Regierung die Mordhehe gegenüber der KPD. verstummen oder wir werden das Schweigen brechen. Gleichzeitig rufen wir den Arbeitern im Ruhr gebiet noch einmal zu: Geht nicht hinaus über den Rahmen des friedlichen Streifs!"
Als kommunistische Arbeiter an die Zentrale der KPD. heranfraten und sie baten, das Schweigen über die unsinnigen Sprengungen in der Ruhr zu brechen, weigerte sich die Zentrale, das zu tun. im Oftober 1923 begriffen haben, mer fie verraten hat, nunmehr Vielleicht werden jeßt die kommuristischen Arbeiter, die bereits auch begreifen, warum fie verraten wurden: daß sie das Kanonenfutter einer Einheitsfront waren, die in den europäischen Parteien die Begeli erscheinung des fulatischen neonep- bürgerlichen wiederaufbaus in Rußland ist.
Aber nicht genug damit! Diese Linie wird von der kommunistischen Internationale fortgeführt. Es ist erst eir Jahr her, daß Klara 3ettin hier als Abgesandte der fommunistischen Internationale, als Abgesandte der Sowjetregierung erschien, um von dieser Tribüne den Standpunkt der fommunistischen Internationale wie der Sowjetregierung gegenüber der Hindenburg - Republit, mie gegenüber dem ganzen Kompler der Schwarzen und Weißen Reichswehr zu verkünder. Von dieser Tribüne sagte in der 127. Sigung des Reichstages am 27. November 1925 Klara Zettin in einer Rede, die 22mal vom Beifallsjubel der Bölkischen unterbrochen murde, folgendes, was sich die Arbeiter merken mögen, wenn sie bie Ausreden von Pied und Creuzberg hören:
i
Deutschlands Zukunft beruht auf einer engen Infereffen. gemein'chaft in wirtschaf.licher, politischer und, wenn es sein muß. auch militärischer Hinsicht mit der Sowjetunion ." Weiter sagt Klara Zetkin :
Ich glaube jogar, im Gegensatz zu dem Herrn Abgeordneten Wels, daß es nicht jo aussichtslos ist, wie er sich das vorstellt, daß unter Umständen ein Zusamenwirken zwischen der Reichswehr und den Rotarmisten erfolgt.
Und dann stellt man fich her, wie der Rabbi und der Mönch, und
streitet mit Talmud- 3itaten und 3itaten aus dem neuen Testament über die Einzelheiten einer Boli.it, die in ihrer logischen Konsequenz eines Tages bis zu Granater und Gaslieferungen andie deutsche Reichswehr führen muß, obgleich die deutsche Reichswehr die Reservearmee der imperialistischen Bourgeoisie zur Niederfnüttelung der Arbeiter ist. Und wenn ein Bu ch arin am vierten Weltfongreß als theoretischer Führer der Komintern offen die Parole des Blods mit der Bourgeoisie ausgab, die Parole, daß die Arbeiter sich nicht rühren dürfen, wenn die russische Bourgeoisie einen Block geschlossen habe mit einer anderen Bourgeoisie, ist es dann nicht durchaus in den Bereich der Möglichkeit gerückt, daß die Kugeln, mit denen die Reichswehr in Sachsen und Thüringen auf die revolutionären Arbeiter schoß, nicht aus deutscher Quelle stammten? Ich fann Einzelheiten nicht behaupten, aber in der Logik der Politif, wie sie Bucharin durch diese Jahre proflamiert: Blod mit jedem, der mit uns zusammengeher will in der Logit dieser Dinge liegen auch an sich durchaus unwesentliche Einzelheiten über das, was im einzelnen an diesem oder jenem Tage geliefert wurde. Die Aufgabe der revolutionären kommunisten, die sich mit Schaudern tehren von einer fommuni. fchen Partei, deren Klara Bettin am 27. November hier eirem Hindenburg das Militärbündnis anbot, das er gar richt mal annahm ist, und wenn ihr mit tausend Knütteln auf uns sálagt, ihr Bürgerlichen von links und rechts, der Wahrheit auch in dieser Hins ficht zum Siege zu verhelfen."
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Der Abgeordnete Schwarz ist unter der Herrschaft Ruth Fischers zum Abgeordneten gewählt. Er gehörte zu der Musterfraktion, die ihren Inflationsfieg im Mai 1924 mit einem Rindertrompetentonzert einleitete, und er benahm fich fo musterhaft fommunistisch, daß er zu den schönsten Hoffnungen im Sinne Moskaus berechtigte. Er wurde wegen seines vortrefflichen antiparlamentarischen Ber haltens fogar zweimal von der Sigung ausgeschlossen. Er it also ein durchaus sachverständiger und eingeweihter Zeuge über die Borgänge im kommunistischen Lager. Was wollen über die Vorgänge im kommunistischen Lager. Was wollen die hysterischen Ableunungsversuche der Roten Fahne" gegenüber dieser sachkundigen Darlegung des Abgeordneten Schwarz bedeuten?
Nadt aufgefunden wurde in der pergangenen Nacht ein neu geborenes Mädchen auf der Straße an der Ede der Beussel. und Huttenstraße. Der Wächter eines Konfettionsgeschäftes hörte gegen 5 Uhr ein Wimmern, sah sich genauer um und fand das Kindchen ohne jede Hülle daliegen. Der Wächter nahm sich seiner an und benachrichtigte das 106. Revier, das den Findling nach dem Augufte- Bittoria- Krantenhause brachte. Es ist ein Wunder, daß das Kleine bei der Kälte am Leben geblieben ist. Es muß erst turz vor dem Auffinden geboren worden sein.
Dampferverkehr zu Weihnachten. Die Reederei Nobiling läßt an den Weihnachtsfeiertagen ihre geschlossenen und gut geheizten Salondampfer der Wintermärchenklasse auf der Oberspree nach dem Müggelsee verkehren. Abfahrt 10 Uhr vormittags und 1, 1½ und 2 Uhr nachmittags von der Jannowtsbrücke.
Genosse Pfarrer Bleier hält am Heiligen Abend( heute) um 5 Uhr, in der Trinitatiskirche zu Charlottenburg , Karl- August- Play, cine Christnesper ab.
Proletarische Feierstunde. Die Droner für die Proletarische Feierstunde ipielhaus, Gingang Schiffbauerdamm. treffen sich am zweiten Feiertag vormittags 9 Uhr im Großen Schaus
Schwerer Unfall eines Schutzpolizeiantos.
ereignete fich eir schweres Autounglüd. Infolge der großen Glätte Wesel , 24. Dezember. ( WTB.) Auf der Chauffee Wesel- Rees geriet ein Auto der Effner Schuhpolizei ins Schleudern und schlug um. Von den vier Infaffen war ein Oberleut nant auf der Stelle tot, während der Chauffeur, ein Obermachtmeister sowie ein Landjäger des Kreises Rees Ichwer ver. Iegt wurden. Der vierte Injasse tam mit dem Schrecken davon.