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Moskaus  militari DiePrawda" findet die Sprache wieder. Dolle zehn Tage schwieg diePrawda" beharrlich über die Enthüllungen des»Manchester Guardian", die die deutsche   und internationale öffentlich« Meinung ausgewühlt haben. Dolle zehn Tage verheimlichte das zentrale Organ der herrschenden Partei die äußerst peinlichen Meldungen vor der russischen Oeffentlichkeit. Erst am IS. Dezember hat diePrawda" die Sprache wiedergesunden und einen Leitartikel unter der vielsagenden Uebcrschrist»holtet den Diebl" verössentlicht. Es genügt, diesen kläglichen, stotternden Artikel zu lesen, um mit Gewißheit sagen zu können: Da ist der Dieb! Di« ganze Angelegenheit wird von der»Prawda' in sehr Harm. loser Form als eine»fette Zeitungsente" hingestellt, die dank den Bemühungen der deutschen sozialdemokratischen.Lakaien der En» tente", von den Spalten einer großen liberalen englischen   Zeitung losgelassen wurde. Der Name der Zeitung wird absichtlich v e r» schwiegen:»Manchester Guardian" gilt in Rußland   als«In sowjetfreundliches Blatt. Es sei nichts anderes als eine Zeitungsente, ein« vorüber- gehende Sensation. Und doch sieht sich die.Prawda' gezwungen, zu gestehen, daß sich unter den bunten Federn-der sensationellen Ente»auch solch« befinden, die den Anschein der echten Wahrheit erwecken könnten'. Um welche.Federn' handelt es sich? Schnell versteckt sich die.Prawda' hinter das mikitö- rische Geheimnis: »wir sind in die Geheimnisse unserer IMlitärverwaltuag nicht eingeweiht und wissen nicht, ob die Aeilnagsmeldungen der Wahrheit entsprechen.' Kurz... und undeutlich. Wer wird im Ernst daran glauben, daß der Thesredakteur derPrawda" und Mitglied de» Politbureaus, B u ch a r i n noch Stalin   die erste Person im Staate   in WirNichkell nicht» darüber gehört habe, ob«ine militärisch« Der» ständigung zwischen russischen und deutschen   Militärstellen bestehe? Wer weiß denn nicht, daß die Arme«, wie auch die Diplomatie, sich In Sowjetrußland in Händen de» Pvlttbureau» be- finden? Etwa» scheint die übermäßig bescheiden«.Prowdo' trotz- dem zu wissen: »Wenn man sogar voraussetzen soll, daß die Zeitungsmit- teilungen nicht lügen, so beweist es an si ch noch nichts(!). wenn wir den Ausländern Konzessionen für die Errichtung von /sabrikea zur Herstellung von Verbranchsartikeln für den Massen- bedarf erteilen, warum sollen wir denn ihnen verbieten oder ihnen nicht behilflich sein, bei uns Fabriken«ad wert« im Znler- esse unserer Verteidigung zu errichten? Zst doch auch anderer- seits den deutschen   Firmen die Errichtung von Muailionswerken im Auslaad« durch den Versailler Vertrag nicht verboten.. Das klingt beinahe wie ein halbes Geständnis. Man muß sich dabei noch dievorausgesetzte" Idylle von Augen hallen: der deutsche Militarismus bewaffnet die proletarische Revolution in Rußland  ! Sehen wir uns setzt das Bild von der anderen Seite an. Be- kam denn der deutsche Militarismus für sein« Dienst« t«in«n Gegenwert? Wie steht e» mit der E I n s u h r der russischen Munition nach Deutschland  ? Und wie steht« mit den S o w s« t g r o n a t e n, die der Reichswehr   geliefert wurden? Die »Prawda' benimmt sich in dieser Frag«, wie«in Dieb, der in flagranti ertappt wird: sie verneint alles.
sthe Geheimnisse�. Halbe Geständnisse ganze Lügen» Die Mitteilung über die sechs Schiffe, die au» Leningrad  nach Stettin   mit Sowjetgranaten abgegangen sind, sei»ein Unsinn", seienlauter Phantastereien", die derDorwärts" selbst er- funden habe. Daß der»Vorwärts" diese Mitteilung au» dem »Manchester Guardian" abgedruckt hat, wo sie z u n ä ch st erschienen ist, muß die»Prawda" natürlich verschweigen, da sie nicht den Mut hat, das englische Blall als Quelle anzugeben. Merkwürdig ist nur. daß in den s w e st i j a' zur selben Zell   Karl Radek   die Tatsache der Stelliner Munitionstransport« mit folgender Begründung alsLegende" abzutun versucht: Niemals hätten die Stelliner Behörden die Löschung solcher Transport« ge- stattet! Radek   scheint über dieStettiner Behörden" nicht genau im Bilde zu sein, sonst hätte er sich wohl gehütet, gerade diese» .Argument" anzuführen. Im übrigen kommt nach diesemDernenll" Radek  « gleich ein Geständnis. Er schreibt: »Die Sowjetunion   wird nicht daraus verzichten, die au»- ländische Technik zu denutzen, um sich gegen die tztatwnalisten zu verteidigen. Die Firma Junkers verweigert niemandem die Herstellung von Flugzeugen." Na also! Um mll den klassischen Worten des Kommunisten Pieck in Sachen Gefu-Wiko zu reden:»hetzt kommen wir der Wahrhell schon näher!" Karlchen Rädels Weg zur Wahrhell ist zwar stets dornenvoll gewesen, aber auch hier läßt sich ein nicht unbedeutender Fortschritt feststellen: 1. Di« Firma Junkers liefert Flugzeuge jedem, der welche haben will und Sowjetrußland will eben welche haben. 2. Di« Sowjetunion   braucht für ihre Rüstungsindustrie»ausländische Techniker" und wenn das zufällig Reichswehrosfiziere sind, dann sind sie eben auch will- kommen. Radek   scheint also schon«her in die»militärischen Geheim- ntsse" Sowjetrußland« eingeweiht zu sein. Da» dürfte auch sein« guten Gründe haben. Ist ja gerade Radek   einer der Väter dieser lichtscheuen Beziehungen zwischen Moskau   und der Bendler- straße. Er selbst sorgt in diesem Artikel der»Jswestija' dafür, daß die Erinnerungen an sein« nationalbolschewistisch« Glanzzell wach- gerufen«erden. Denn die Argumente seiner Polemik gegen die deutsche Sozialdemokratie könnten ebenso gut aus gut deutsch  - völkischer Feder stammen: Sch«idemann, so schreibt er, wolle mit HllfeFronk- r« i ch s sich der Reichswehr   bemächtigen und»jene Reichs- wehroffiziere kaltstellen, die das Derbrechen begehen, nicht vor der Entente auf dem Bauch zu rutschen". »Die deutschen   Sozialdemokraten wollen zwar nlcht die Reichsmehr abschaffen, aber ihr Kamps allt der Wehrlos- machunq veusschlands gegenüber seinen imperialistischen Feiaden. Sie haben ein doppeltes Ziel: einmal wollen sie da» Vertrauen der Franzosen gewinnen, indem sie ihnen die famos« deutsch  « Demokratie als die beste Garantie für die französische   Sicherhell empfehlen; anderersells wollen sie die Reichswehr   zum Instru- ment ihrer eigenen Politik machen." Heil euch, Westarp, Reventlow, Leicht und Scholz! Euch ist ein neuer Bundesgenosse im Kampfe gegen die Republikanisierung der Reichswehr   erstanden: Karl Radek   tritt in derJswestija" dafür «in. daß alles in der Reeichswehr beim allen bleche vor allem einschließlich der Munllionserzeugung durch»fremd« Techniker" mll falschen Pässen.
Ein Weihnachtswunsch ües Reichskanzlers. Wohlfahrtspflege im Dieafte des Volkes. Reichskanzler Marx erläßt durch die Wohlfahrts-Korrespondenz den folgenden Weihnachtswunsch für das deutsch  « Volk: Weihnachten, das Fest der Liebe, findet auch in diesem Jahre welle Kreise unseres Volles in wirtschaftlicher Not und schwerer seelischer Bedrängnis. Unsere ökonomische Lag« hat zwar sell IahreSmille eine erfreuliche Besserung ersahren, trotzdem ist sie noch unsicher und unübersichtlich, wenn wir auch wohl auf ein« langsam fortschreitende Belebung der Wirtschost hoffen dürfen. Damit bleibt vor allem das drängendste Problem unserer Gegenwart und nächsten Zukunft: die große Arbeitslosig- keit. Hier alle öffenttichen und privaten Möglichkeiten einer Mll- derung auszuschöpfen, gebieten Staatsklughell und soziales Der- ontwortungsgefühl. Darüber hinaus findet sich ferner gerade für die Betätigung der öffentlichen und privaten Volks» Wohlfahrtspflege im Sinne sozialer Pfllcht und christlicher Nächstenliebe ein unabsehbares und fruchtbare» Arbeitsfeld; denn noch sind die traurigen Nachwirkungen des Krieges auf die Gesund- heit unserer Bevölkerung nicht behoben, werden sich zum Teil wohl überhaupt nicht völlig überwinden lassen. Mutterschutz, Säuglingspflege, Schutz der Kranken und Schwachen, Erhallung und Ertüchtigung der Gesunden riesengroß und erdrückend stehen die Probleme vor un»I Sie der Lösung nahezubringen, ist nicht nur ein« Frage geldlicher Mittel. Sozi«l«» Verständnis, ttefinnerste» sittliche« Pflichtbewußtsein, nie verzagend« Menschenllebe müssen sich die Hand reichen, das Werk zu vollbringen. Möchten darum die Weihnochtsglocken unsere Herzen mahnen und wecken, tätig zu sein im Dienste am Menschen, im Dienste der Wohlfahrt unsere» ganzen großen Dolke»! Reichskanzler Marx.
Tagung ües Arbeitsamts in öerlin. Deutsche   Einladiitts an den Verwaltungsrat. Der Derwallungsrat de» Internattonalen Arbeitsamtes, der fein« Tagungen im allgemeinen regelmäßig in Genf   abhäll, ist auf Einladungen der Regierungen verschiedener Mitgliedstaaten der Internationalen Arbeitsorganisation wiederHoll   zu Tagungen außer- halb Genfs zusomniengetteten. Es ist beabsichtigt, den Der- waltungsrat zu einer Tagung noch Berlin   einzuladen. Die dem Internationalen Arbeitsamt aus der Verlegung der Tagung nach Berlin   entstehenden Mehrkosten müssen vom Deutschen Reich  getragen werden. In dem Etat de» Reichsarbeitsministerium» für 1S27 sind bereit» für diesen Zweck 80 000 M eingestellt worden. der ZaU Lutasthek. Eine dunkle Spihelangelegenheil. Aus einer Erklärung des deutschen   Mllglledes der gemischten Äommisson für Ostoberschlesien. Lukaschek, geht hervor, daß dieser tatsächlich einen Scheck Leuten ausgehändigt hat. die chm belastendes Material über den General Le Rond und die polnischen Aufständischen angeboten hatten. Wie er sagt und glaubwürdig be- legt, geschah die» nur. um der monatelangen Bespitzelung, der er von polnischer Seite ausgesetzt war, ein End« zu machen, indem er die Spitzel in eine Falle lockte. Ob er dabei klug gehandelt hat, erscheint allerdings fraglich. Eine Erklärung de« schweizerischen Präsidenten Ealonder enthüll Wendungen, die kaum ander» gedeutet werden können als ein Abrücken von Lukaschek. An- derersells hat die polnische Regierung, die durch die Tatsachen der Enthüllungen" bewiesen Hai, daß sie Lukaschek bespitzeln lleß, allen Grund, zu schweigen. Daß sie kein reine« Gewissen in dieser dunk» len Affäre hat. geht schon daraus hervor, daß sie verschiedene deutsche Blätter Ostoberschlesiens hat beschlagnahmen lassen, darunter den sozialdemokratischenBolkswillen" in Kattowitz  . Zofchiftiscbe Regierungstunst in Litauen  . Nach einer Woche mit allen Nachbar« ia Konflikt. Es ist«in« besonder« Gab« der Faschisten, daß überall dort, wo sie zur Macht gelangen, st« es sehr bald mit ihren Nachbarn gründlich verderben. Das gill für Italien   ebenso wie für Ungarn  und in starkem Maß« auch für Rumänien  . Di« neu« faschistische Re- gierung Litauens   scheint dieselben Bahnen beschreiten zu wollen. Begründet wurde der Putsch mit antibolschewistischen Argumenten. Damit waren die Beziehungen der neuen Regierung zu Sowjetrußland von vornherein verdorben. Das war Nr. 1. Dann folgt« die Susweisung der reich, deutschen Redak- teure au» M e m« l. Auch die in Kowno   erscheinende deutsch  « Zeit- schristLitauisch« Rundschau" hat ihr Erscheinen einstellen müssen. Die Reichsregierung wird sich diefev Schlag gegen die deutsch  « Minderheit nicht gefallen lassen. In Deutschland   herrscht jedenfalls gegen den neuen nationalistischen Kur» in Litauen   stärkste« Miß- trauen. Da» ist Nr. 2. Nun ist vielfach, insbesondere von kommunistischer Seite, be- hauptet worden, daß der Smetona  -Putsch polnisch« Der- anlassung inszeniert worden sei. um die russisch  -litauische Annäherung zu verhindern. Der neu« Ministerpräsident Woldemaras hat ober gestern vor Presseverlretern verkürchet, Litauens   Hauptziel fei die Zurückerlangung Wilno  «. Litauen   werde daher mit denjenigen zusammengehen, die ihm Wilna   zuerkannt hätten und ihm zu seiner Erlangung behllslich sein könnten. Da» ist«in« ossene Drohung gegen Polen  . Da» ist Nr. 8. Wann erfolgt der Krach Nr. 4 mll Lettland? Uebrigen» klingt die Bemerkung Woldemara« eigentlich mehr wie eine Offert« an Sowjetrußland, denn diese» ist das einzige Land, das Wilna   offiziell als Ntauisches Gebiet anerkannt hat. Gleichzeitig werden aber die Kommunisten in Litauen   oerhaftet. Die neuen Herren in Litauen   scheinen fürchterllch« Kvnsusionsrät« zu sein. Denn das so well er geht, werden sie ball» völlig abgewirtschaftet haben.
Der Neipel-Attentäter begnadigt. Der Arbeiter Java reck, der im Juni 192S auf Bundeskanzler Seipel geschossen und ihn schwer verletzt hatte und dafür zu Wi Jahren Zuchthaus verurteil, worden war, ist von der neuen Regierung Seipel degnadigt worden. Auch Horihy begnadigl. Di« ungarssch« Regierung hat 77 Per- sonen begnadigt, darunter 10 Verurteilte au« der Zell der Räte- diktatur. Wieviel Menschen schmachten aber noch weller in den Kerkern als Opser der weißgardistischen Justiz? Darüber schweigt sich die Horthy  -Regierung aus. Und«in« Amnestie für die Emt- q r a n t e n verweigert sie nach wie vor, während sie zu gern« die Frantensälscher auf freien Fuß setzen würde, wenn sie sich nicht vor Frankreich  » Einspruch sürchtet«.
Die faschistische deportotionsjchanöe. Bereits über 3000! Aus Mailand   wird uns berichtet: Das letzt« Gesetz zum vorgeblichen Schutz des Staates berechtigt die faschistische Regierung, ihre Gegner zu deportieren oder ihnen einen Zwangswohnsitz zuzuweisen. Di« Anwendung de« Gesetzes ist einfach: ln jeder Provinz bezeichnet eine faschistisch« Kommission die der Gegnerschaft Derdächtigen, diese werden ver- hastet, wie gemeine Verbrecher behandelt und dann vom Innenministerium ohne Benifungsrecht, außer an Mussolini  selbst, deportiert. Es gibt drei Formen der Deportation: die sogenannte metropolitanische", d. h. an«inen wellverlorenen ländlichen Ort. die aus eine einsame, vegetationslose Insel wie L i p a r i s ch e n Inseln und die in eine Kolonie, vor allem S o m a l i l a n d. Man weiß nicht, welche Form brutaler ist. Jedoch wütet In Domallland als Gouverneur der berüchtigte Foschistenführer de Decchi, derselbe, der seinerzeit in Turin   Arbeiter nieder- schießen ließ, an mehreren bewaffneten Mord- und Raubzügen teilnahm und die Eingeborenen von Somalilaad derartigen Bedrückungen aussetzte, daß die von ihm veranstalteten M a s s o k e r s vor zwei Jahren, als die Ualienische PressefrelheU noch nicht ganz tot war, in der großen llalienlschen Press« einen wahren Entrüstungssturm hervorgerusen haben. Wieviel Verbannt« gibt«s? Mussolini   hat ziemlich ironisch der ausländischen Presse und den NachrichtenbureaM er- klärt, Italien   Hobe mehr al» 40 Millionen Einwohner, verbannt seien aber nur 622. Am selben Tage jedoch wurde der Presse jede Veröffentlichung über Deportationen verboten. So hat man keine Kontrolle mehr, zuverlässigen Berichten nach beträgt jedoch die Zahl der verbannten über MK. Wer wird nun deporttert? E» sind die markantesten italienischen Persönlichkeiten, nicht nur Sozialisten, sondern vor allem auch Konservative wie der Abg. Benedettt und Katholiken, wie der Abg. degli Ubertt, Rechisanwälle. Schriftsteller, Journalisten, Verleger usw. ja, eine Anzahl mit Tapferkellsmedoillen aus­gezeichnete Kriegsteilnehmer und bekannte Professoren befinden ssch darunter. Ungefähr 100 Senatoren und Abgeordnete werden als Gel- sein betrachtet und bei der ersten Bewegung gegen den Faschlsmu» ntederg«macht werden. Zu ihnen gehört der Senator, frühere Außenminister und Botschafter Graf Sforza-, der immer Kon- servatw gewesen» Senator und frühere Leiter de»Evrricre della Sera", Albertint, der frühere Arbeitsmlntstcr und Bürgermeister von Neapel  , Genosse Prosessor Labriolo, u. a. m Von Graf Sforza weiß man momentan überhaupt nichts. Er hatte für sich und sein« Familie vergeblich einen Auslandspaß er- beten. Schon einmal ist er von Faschisten verwundet worden, sein« Villa wurde zerstört und er lebt nun in Rom   in ständiger Lebensgefahr. Ein sehr reicher itasienlscher Abgeordneter, Dino Philip-- s o n. war zur Deportation oerurteill worden. Er war stets Abgeordneter der Rechten, ist ein Neffe Rothschilds   und wegen seiner konservativen Grundsätze bekannt. Das einzige, was man chm vorwirst, ist, im vorigen Jahr in Pari» schlecht mm
Mussolini   gesprochen zu haben,«in Spion hinterbrachte die» und man droht« dem Abgeordneten mll der Deportation. Da sich jedoch bei der ersten Nachricht davon im Ausland der lebhaftest« Unwille kundtat, wurde der Deportationsbefehl nach Somali- land aufgehoben. Täglich gelingt es einer Anzahl Abgeordneter. Schriftsteller und Journalisten trotz der Wachsomkell der Regierung und ihrer Agenten zu Fuß über die Alpen   nach der Schweiz   oder nach Frankreich  zu gelangen, um den saschistischen Gewalttaten zu entgehen. Tief« Niedergeschlagenheit herrscht in Italien  ; das Dolk, das sich nicht mehr wehren kann, wird von Haß verzehrt, darf ihn aber nicht kundtun. Gefihaüigte Erben. Und ei« Mittionenschaden für das Reich. Aug Interessententreisen wird uns geschrieben: Während da» Auswärtige Amt sich energisch der Auslandsdeutschen annimmt und jährlich viel« Millionen für die Hebusi«' des Deutschtum» im Au«- lande ausgtbt, hat es die Wahrnehmun/�der Interessen deutscher  Erben im Auslande sehr vernachlässigt. Amerikanische   Banken in Deutschland  , Crbschaftsbureaus und Agenten, welche, die Situation ausnutzend, wie Pilze au» der Erde emporgeschossen sind, haben die Vertretung deutscher Erbtnteressen an sich gerisien. Wohin sollen wir Erbberechtigte uns wenden? Don einer untergeordneten, im Auslände unbekannten kleinen Reichsstello, die auch bei den deutschen   Botschallen und Gesandtschaften keine be- sondere Autorität genießt, können wir nicht» erwarten. Weshalb hat man überhaupt die Vertretung der Erbinteressen vom Au». wärtigen Amt getrennt und si« dem Reichswanderungsamt zu- gewiesen, dessen Aufgabentrei» sich gar nicht über da» international« Erbrecht erstreckt. Warum hat man die all« Rachlaßabteilung, al» da» Reichswanderungsamt abgebaut wurde, nicht eilends wieder ins Auswärtige Amt zurückgenommen, anstatt sie mit dem trotz Relchstagsbeschlusse» wieder aufgebauten Reichswanderungs- amt in den Bodenräumen eines Miethauses in der Eharlotten- straße 60 zu verstecken? Man lief oft stundenlang Harum, eh« man die nevgeschassen« Reichestell« sür Nachforschungen und Nachlaß- fachen entdecktel Di» Nachlaßbeamien haben unser« Klagen oft ge- hört und st«t» auch für dies« Verständnis gehabt, ab«r si« tonnten achselzuckend ihnen nicht abhelfen. Vielleicht schafft diese Flucht in die Oeffentlichkeit Remedur. Der Reichesinanzminister hat so oft Über d«n Rückgang der Erbschaft» st»uern und Bermögenszuwachssteuern geNagt. Warum ist er der Ursache nicht auf den Grund gegangen? Vielletcht leuchtet er setzt tn dt« Mißständ« hinein, handelt e« sich doch jährlich um viel« Millionen von Nachlaßwerten, die auf amt- lichen und heut« leider aus nicht amtlichen Wegen au« dem Aus- lande hereingebracht werden._
Ein Referendar wegen Spionage verurteilt. Dos Große Erweitert« Schöfsenaertcht in Beuihen(Oberschesien) verurteilt« nach eintägiger Lerhandlung den früheren Referendar Dr. jur Joseph Hudullo aus Konty(Kreis Oppeln  ) wegen Verrat» militärischer Geheimnisse an Pole» zu 8 Jahre» 1 Monat Seföngni«.