fäben in unserem En- détail- Geschäft Bilin und Werner Schmidt Söhne"( dies Söhne" hatten wir an einem richtigen Geschäft ent deckt und es machte so tiefen Eindrud auf uns, daß mir es, zumal niemand bestreiten fonnte, daß mir Söhne unseres Baters waren, in die Firma über unseren Laden fezten), ja, dieses herrlichen Kauflabens Schubfächer follten endgültig leer bleiben.
Am legten Adventssonntag faßen wir vier in der Dämmerung zusammen. Reiner sprach ein Wort, alle dachten dasselbe: Das sind feine Weihnachten in diesem Jahr, die wir da nur mit ,, nüglichen" Geschenken feiern follen.
Blöglich sagte ich( und es war wie eine Erleuchtung, wie eine Schidung des Himmels) leise nur das eine Bort: Theater!" Theater war unser aller Ideal Ein einziges Mal hatten wir die Aufführung eines Weihnachtsmärchens im Stadttheater gefehen; es blieb unver geßlich. Wir haben ja feines," sagte Werner. Er dachte an die Heinen Spielzeugtheater mit Puppen an Drähten und winzigen Pappdeckelfulissen. Nein, selber spielen. Bir vier!"
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Im nächsten Augenblid jaßen wir in der Beratung mitten brin; um die schauspielerischen Kräfte fümmerten wir uns gar nicht, das waren selbstverständlich wir: ich der König, mein Bruder ber Räuber, die ältere Schwester mit geöffnetem Haar die Prinzeffin, die jüngere( diese hatte, das stand schon fest, nur die Worte: Bach auf!" zu sprechen) die Fee. Aber die Requisiteu! Der Burpur mantel: die rote Plüschdecke, die Krone: ein umgestülpter Meffingaschbecher, Räuberlumpen waren genug da, die Prinzessin in einem gegürteten Bettlaken, die Fee ? Die steckte nur den Kopf aus den Wolken heraus, die aus Betten gebildet wurden. Da wir noch einen silbernen Becher besaßen, d. h. die Eltern, mußte der König eingangs ein Trinflied fingen, das machte sich sehr gut; man fängt auf dem Theater nie gleich mit der Geschichte an, sonst dauert es nicht lange genug. So dachten wir damals.
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Es war also alles gelöst, denn das Stüd schrieb ich. Der geraubten Prinzeffin Zauberlösung" hich es. Und es war durchweg auf bekannte Melodien gedichtet, was ich den Geschwistern als sehr schwer hinstellte, weil man da doch unmöglich dichten konnte, wie man wollte, sondern wie man mußte.
Das Trinklied des Königs schrieb ich auf Lleb Heimatland, ade!", obwohl es sehr luftig war, aber die Melodie lag mir. Mein Bruder wünschte für die Räuberrolle die Weifen Guter Mond, du gehst so stille",„ Ein Schäfermädchen weidete" und" Weh, daß wir cheiden müssen". Meine Schwester Prinzessin lernte gerade in der Schule Was blasen die Trompeten" und außerdem wollte sie unbedingt die Melodien Auf dem Baume, da hängt eine Pflaume" und„ Es geht ein Rundgefang um unsern Tisch herum herum" ver arbeitet haben.( Wenn ich daran denke, mit welchem Ernst fie das Verlangen stellte und mit welch unbeirrtem Eifer ich es ausführte o felige Kinderzeit!)
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Das Stüd war drei Tage vor Weihnachten, gerade am Schul fchlußtag vollendet; so hatten wir Zeit, die Rollen zu lernen und Broben abzuhalten. Wir haben bestimmt nichts in unserer Schulzeit forgfältiger unferem Hirn einverleibt als diefe Räuberoper. Am Heiligabend- Nachmittag war Generalprobe, und wir hielten so glühend zur heiligen Sache, daß wir es als ein Erblassen der schönen Stunden empfanden, da uns die Glocke zum Weihnachtsbaum rief.
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Beim Singen von Stille Nacht, heilige Nacht" gingen uns immer die Theatermelodien durch den Sinn, und in Erwartung der morgigen Aufführung lächelten wir so selig, daß uns die Eltern gewiß im Stillen sie dachten ja, wir feien über die nüßlichen Ge fchente fo erfreut sehr artige Kinder nannten. Als wir fahen, mie gut gestimmt die Eltern waren, luden wir sie zur Borstellung ein und baten um Einräumung des Wohn- und Schlafzimmers als Bühne und Zuschauerraum. Nach einigem hin und her gewährten
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übergibt man nur dem Nachweis bes Deutsch. Mufilerverbandes, Berlin O 27, Andreasftr. 21( Sonigitabt 4310, 4048). Gefchäftszeit 9 bis 5, Sonntags 10 bis 2 Ubr. Auf Wunsch Bertreterbeluch
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fie die Bitte, mur Jollten wir nicht zuviel Krach schlagen. Der Titel des Stüdes erschien ihnen in dieser Hinsicht mißtrauenermeckend. Längst hatte jeder seine Schulfreunde eingeladen, und so konnte die legte Hand, wie man so sagt, angelegt werden.
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Wir hatten die halbe Nacht durch in unseren Betten geplappert, vor lauter Borbereitungen am anderen Morgen fast den Besuch der Rirche so unandächtig waren wir noch nie! nerfäumt; um zwei Uhr erschienen die ersten Gäste. Um drei begann's, und ist ein Feft geworden wie feines zuvor!
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mit sich selber spielen, das war's, was uns befeelte. Und zugleich sich selbst anderen schenken! Im Bannfreis vieler Augen ragen, ja ragen als purpurner König, als milder Räuber, als milde Prinzeß ja, und den meisten Effett erzielte die Fee in den Bettwolfen: Beifall auf offener Szene. Reti.er von uns wir fragten uns später und heute noch als Erwachsene oft danach hat ja so viel Großes in fich zusammen. schauern gefühlt wie in jener Theatervorstellung, die ganz so unser Bert war. Wo sind die Spiele diesem ebenbürtig? Räumt alle Spielzeuglager aus, für dies Spiel der vier Schmidts ist kein Bergleich. Ja, so dachten wir, und so denken wir bis auf den heutigen Tag. Es waren die reichsten, die seligsten Weihnachten!
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Reiner, auch von den Erwachsenen nicht, hat uns ausgelacht, obwohl wir tomisch genug ausschauten. Aber mir waren zu ernst. haft bei der Sache.
Den ganzen Nachmittag mußten wir in Kostümen bleiben; die Szene mit der Ermordung der Prinzessin, der Totentlage des Königs und der Erweckung durch die Fee noch einmal spielen. Später Abend war's, als uns die letzten Schulkameraden verließen.
So hatten wir uns selber reich beschenkt. Jahrelang sprach man in unseren Freundeskreisen von diesem Weihnachtsstück als einer Tat, die sich sehen lassen konnte. Und wenn ich nicht irre, besigen wir von der Aufführung des Dramas„ Der geraubten Prinzessin Zauber lösung" an( mit Absicht Jagten wir geraubt", um durch den Mord zu überraschen, was auch gelungen war), ja von da an besitzen wir Schmidts das Selbstvertrauen und den Theaterdrang, die uns ein wenig weitergebracht haben, so daß es uns heute beffer geht als an jenem Weihnachtsfest. Nur wenn ich an meine Kinder denke, möchte ich fast die Lage herbeiwünschen, daß ich auch nur Nüßliches schenken fann, um zu sehen, was die sich dann selber schenken.
Der verbotene Weihnachtsmann.
gemeinheit besorgt sind. Aber niemand würde wagen, den Beih
lichen Zeremonien in unseren Herzogtümern und Landen ben ernster Strafe gänzlich abgetan und durchaus bei Adel und Unadel verboten sen soll."
Häufiger wurde das Beschenken zu Beihnachten verboten und mit Strafen bedroht; man gestattete nur den Eltern, Geschwistern und Kindern, fich untereinander zu beschenten; den Paten aber wurde es ausdrüdlich untersagt. Feste, die sich über den Kirchgang und die gemeinsamen Mahlzeiten zu Hause ausdehnten, waren nicht erlaubt In England werden im 16. Jahrhundert alle Spiele verboten, die nicht in dem 1618 erschienenen Buch des Sports ent halten sind. In unseren Tagen sehen die Weihnachtsverbote anders aus. In dem amerikanischen Staate Joma ist es untersagt, bei der Ausstattung des Baumes Baumwolle als Schnee zu verwenden; es muß unverbrennliche Asbestmolle benutzt werden. Andere der Bereinigten Staaten perbieten die Verwendung von Papier bei den Beihnachtsdekorationen. In England find mehrfach Schaustellungen in den Ladenfenstern untersagt worden, weil sie eine große An fammlung von Menschen zur Folge hätten und dadurch den Berkehr hinderten.
Das locdende Raubfier. Raubtiere pflegen ihre Beutetiere zu befchleichen, ihnen aufzulauern oder fie folange zu verfolgen, bis fie ermüdet zusammenbrechen; daß ein Raubtier aber feine Opfer durch Locktone vertraut macht und zum Berlassen des sicheren Ber stedes verleitet, gehört sicher zu den Seltenheiten. Nach den sehr zuverlässigen Berichten von Heuglin wendet die in West- und Ost afrika in den Steppengebieten verbreitete Zebramangufte, ein kleines, etwa Meter langes Schleichraubtier von marderähnlicher Ge stalt, diese Lift an, um Franfofinhühner zu erbeuten. Heuglin beobachtete, wie sich zwei Zebramanguften vorsichtig an ein Gestrüpp heranschlichen, in welchem sich eine Hühnerfamilie aufhielt. Ein Huhn locte, ein Hahn antwortete mit denselben Locktönen. Plötzlich ertönte aus dem Gras vor dem Gebüsch derfelbe Lockruf: er fam von der einen Mangufte, die auf einem Stein faß. Der zweile Räuber lockte darauf ebenfalls. Das ging einige Minuten so fort, bis der Hahn wütend wurde, weil er wohl glauben mußte, ein fremder Hahn sei in sein Gebiet eingedrungen. Er fing an, nach dem Nebenbuhler zu suchen und wäre. bei diesem Vorhaben ganz ficher den beiden lockenden Räubern zum Opfer gefallen, wenn er nicht zu seinem Glück den Hunden Heuglings zu nahe ge tommen und dadurch samt seiner Familie zu schleuniger Flucht ver anlaßt worden wäre. Daß die Zebramanguften wirklich Töne her vorbringen, die den Rufen des Frankolinhuhnes täuschend ähneln, fann Hilzhei.ner bestätigen, der gezähmte Mangusten diese Rufe hat hervorbringen hören.
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Auch heutzutage erregt wohl die allzu heftige und allzu ver schwenderische Feier des Weihnachtsfestes und der anschließenden Feiertage den Unwillen von Kreisen, die um das Wohl der Allnachtsmann einfach abzubestellen und das Chriftfest zu verbieten, wie dies in früheren Jahrhunderten der Polizeistaat fertig brachte. Die hohe Obrigkeit hat sich in früheren Jahrhunderten wiederholt streng gegen alle Auswüchse der Weihnachtsfeier gewendet. Dieje Berbote von Einzelheiten çipfelten schließlich in England 1744 in einer Berordnung der puritanischen Regierung, in der Weihnachten abgeschafft und der 25. Dezember zu einem gewöhnlichen Markttag gemacht wurde. Aehnliches ist hie und da in Deutschland vorge tommen. So erließ der Herzog Gustav Adolf von Mecklenburg 1682 einen Erlaß folgenden Wortlauts: Demnach nunmehro die Adventszeit und das darauf folgende Heilige Christ- Fest herben fombt, da dem gemeinen Gebrauch nach allerlei vermummte Ber sonen unter dem Namen des Christkindleins auff den Gaſſen umb. herlauffen, in die Häuser entweder willig eingeruffen werden, oder fich auch in dieselben hineindringen dergestalt, daß den Kindern eingebildet wird, als wäre es das wahre Christkindlein, auch Nitolaus und Martinus ben demselben die Kinder zu vertreten sich annehmen, auch andere nichtige, unchriftliche, mutwillige Dinge in Morten und Werfen vornehmen und treiben, in der Tat aber die Sache im stodfinsteren Heidentum den Ursprung hat fo haben wir in Erwägung folcher Umstände nach reiflicher Ueberlegung befchloffen, baß folche repräsentatio ftanbalofa mit allen ärger. berg M. 45, gratis und franko zugesandt. Postkarte genügt.-
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