Kirchliche Steuerwirtschaft. Die unberechtigten Stenerforderungen hören nicht auf! Immer wieder müssen wir über unberechtigte Kirchensteuer. forderungen berichten, mit denen Dissidenten noch belästigt werden, obwohl sie schon vor vielen Jahren ihren Austritt aus der Kirche erklärt haben. Es ist uns wegen Raummangels unmöglich, alle uns bekannt werdenden Fälle dieser Art in unserem Blatt zu verzeichnen. Wir können nur von Zeit zu Zeit eine Auswahl davon
geben, um wieder mal die tirchliche Steuerwirtschaft zu beleuchten. Eine Genoffin meldet uns, daß sie, die seit nahezu 19 Jahren nicht mehr der Kirche angehört, jegt zum zweiten Male seit ihrem Austritt noch eine Kirchensteuerveranlagung erhielt. Bereits im August 1917 mies sie nach, daß sie ihren Austritt aus der Kirche schon im Februar 1908 vollzogen hatte. Die Kirche tann", schreibt uns die Genoffin ,,, nicht gut verlangen, daß ich noch eximal vielleicht sogar noch des öfteren meinen Austritt beweisen soll. Es wäre an der Zen, daß sie ihre Bücher in Ordnung bringt. An Kräften hierzu dürfte es bei der großen Zahl arbeitsloser Angestellten in Berlin mohl nicht fehlen." Führt denn die Kirche überhaupt Bucher , in denen die ihr noch verbliebenen Mitglieder verzeichnet find? In neuerer Zeit wird bei Beschwerden über unberechtigte Kirchensteuerforderungen den Beschwerdeführern ein Fragebogen überfandt, der genaue Auskunft über den Austritt( wann? wo? usw.) perlangt. Weil die Kirche selber über ihren Miglieder bestand nichts weiß, müssen Dissidenten sich diese Schererei bieten lassen! Hat schon einmal einer gehört, daß man den mit Kirchensteuerforderungen belästigten Dissidenten die Mühe und baren Auslagen vergütete, die ihnen daraus entstanden?
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Die Reftbestände der Gafe, wie sie hier vorhanden waren, unschäd| lich. Da der Angeklagte nach en fachmännischen Gutachten in jeder Beziehung die notwendige Uinsicht bewiesen hatte, jo tam das Schöffengericht mitte entsprechend dem Antrage des Staatsanwalts zu einer Freisprechung des Angeklagten.
Bor einiger Zeit hat uns die Zuschrift eines Pastors belehrt, daß wir beffer täten, unseren Lesern zu sagen, sie möchten bei der alljährlichen Personenstandsaufnahme forgfältig angeben, ob und wann sie aus der Kirche ausgetreten find. Ach, das haben wir oft genug gesagt, und gewiß wird der Rat von den meisten unserer Leser befolgt, aber auch diese Vorsicht hat( mie mir schon öfter feststellen mußten) nicht immer davor geschüßt, noch eine Kirchensteuerveranlagung zu erhal ten. Einer, der für sich und seine Frau den Austritt aus der evangelischen Kirche in der Personenliste vermerkt hatte, erhielt nachher eine Aufforderung zur Zahlung von Steuern für die fatholische Kirche! Er schrieb zurüd, weder er noch feine Frau habe jemals der katholischen Kirche angehört. Als Antwort fam ein Mahnzettel, der Zahlung binnen zehn Tagen forderte.„ Bas Joll ich tun?" fragt der Gemahnte uns. Ja, von Rechts" wegen tann er sogar ausgefändet werden, wenn er etwa glaubt, gar nichts tun zu sollen. Wer ganz sicher gehen will, muß den Steuerforderern durch Vorlegung der Papiere beweisen, daß er ihnen nichts schuldet. Ein Standal, daß man auch das noch tun foll! Aber das Gesetz gibt der Kirche das Vorrecht, die Beweislaft dem anderen zuzuschieben. Ein Arbeitsloser flagt uns, daß auch er, der 1901 aus der evangelischen Kirche austrat, wiederholt mit Steuerforderungen für die fatholische Kirche belästigt worden sei. Bei der Personenstandsaufnahme hatte er stets seine KonfessionsLofigkeit vermerkt. Auf jeine Beschwerde verlangte man von ihm den Nachweis, daß er nicht fatholisch ist oder gewesen ist. Auch das wird uns wieder mal gemeldet, daß selbst der Tod nicht vor Kirchensteuerforderungen schüßt. Ein Mann, dessen Frau 1923 starb, sollte im vorigen Jahr für sie noch Kirchensteuer zahlen. Er erhob Widerspruch unter Vorlegung der Sterbeurtunde und glaubte, nun Don weiteren Bea läftigungen verschont zu bleiben. Aber jetzt wiederholt sich das Spiel. Bieder hat man ihn aufgefordert, für seine Frau Kirchensteuer zu zahlen Goll er nun nochmals die Sterbeurfunde vorlegen? Oder foll er abwarten, ob man zur fändung schreiten wird? Auch der Berein der Freidenfer für Feuerbestattung meldet uns eine Totenbesteuerung, die ihm befannt geworden ist. In Charlotten burg erhielt ein Mann die Aufforderung, für feine 1919 per. storbene Frau noch Kirchensteuer für 1926 3 zahlen. Wann wird man im Lager der Kirchlichen endlich begreifen, daß die Kirche über ihren Mitgliederbestand sich mit einer 3uverläffigkeit unterrichten muß, die jede unberechtigte Kirchensteuerforde: rung unmöglich macht? Die unaufhörliche Wiederholung dieser Mißgriffe ist ein Standal, dem nur dann ein Ende bereitet werden kann, wenn die Kirche gezwungen wird, darüber Buch zu führen, wer noch zu ihr gehört und wer nicht mehr.
Gold und Silber.
Gefälschte Eisenbahnobligationen.
Große Betrügereien und Wertpapierfälschungen, deren Herb in Wien zu liegen scheint, die aber auch nach Berlin herüberspielen, beschäftigten in den letzten Tagen auch die Berliner Kriminalpolizei. In der Angelegenheit war vor einigen Tagen ein Beauftragter der Wiener Börse in Berlin zu einer Besprechung mit dem Berliner Börsenvorstand.
Es handelt sich um pierprozentige Prioritätsobligationen der Galizischen Karl- Ludwigs- Bahn und der Erzherzog- Albrecht- Bahn, die auf Silber gestellt und zum Teil polnisch gestempelt sind. Ein Schwindel- und Fälscherkonsortium hat nun auf vielen Obligationen die Stempel ausgewaschen, so daß sie vollständig verschwunden find. So erschienen die Obli gationen auf Gold gestellt. Die Folge war, daß die polnisch gestempelten einen Kurssturz an der Börse erlitten und unter die ungestempelten heruntergingen. Die Ermittlungen in Berlin , die auf Beranlassung der Wiener Kriminalpolizei vorgenommen wurden, ergaben aber auch noch eine Fälschung anderer Art. Es gibt Stüde zu 100 und zu 5000 Gulden. Die Respektbogen haben bei beiden den gleichen Tert. Nun sind Respettbogen der einen Sorte abgelöst und an die Obligationen der anderen Sorte angebracht worden, so daß auch diese als 5000- Gulden- Stücke heraus. gegeben wurden Die Wiener Kriminalpolizei hat einen der Schwindler bereits festgenommen. Die Berliner Kriminalpolizei, an die sie sich dann wandte, ermittelte, daß bei einer Berliner Großbant und bei mehreren anderen Banten im ganzen etwa für 400 000 Mart gefälschte Dbligationen ver. tauft worden sind. Sie stellte auch drei Desterreicher fest, die diese Berfäufe bewirkt haben, vernahm sie gestern sehr eingehend, entließ sie aber wieder, weil sie in gutem Glauben gehandelt haben. Das gesamte in Berlin zutage geförderte Material wurde bereits der Wiener Kriminalpolizei zur weiteren Ver anlaffung übersandt. Eine Berhaftung ist in Berlin noch nicht erfolgt.
Ein verdorbenes Weihnachtsgeschäft. Bestohlene Straßenhändler. - Polizei als Retter. Den fleinen Straßenhändlern geht es nicht gut, ihr Weihnachtsgeschäft war mäßig. Wenn ihnen dann auch noch ihre habe gestohlen wird, dann ist ihre Eristens ganz und gar in Frage gestellt. Um fich zu schüßen, hatten sich mehrere 3ammen getan, um für die Nachtzeit ihre Waren, Tabafpfeifen, Strümpfe und Trifotagen aller Art, sicherzustellen. In dem Hause Turmstraße 51 hatten sie zu diesem Zwecke einen Flurperschlag gemietet. Als fie eines Morgens wiederfamen, um den Hondel aufzunehmen, waren the ganzen Borräte verschwunden. Auf dem Flur und vor dem Hause waren aber vier junge Männer beobachtet worden, die gut beschrieben werden konnten. Beamte der Dienstftelle B. 7 beobachteten die Gegend und stießen auf zwei Brüder
Roßbach und einen Franz Kajaret, junge Männer in den zwanziger Jahren, auf die die Beschreibungen paßten. Diese schienen über reidliches Geld zu verfügen. Sie besuchten eifrig die Tanzböden in Moabit . Als sie wieder einmal ein Lotal mit ihren jungen " Damen " verließen, griffen die Beamten zu und nahmen fie feft. Man fand bei ihnen noch einige Tabatpfeifen von der Art der gestohlenen und bei ihren Damen" feidene Strümpfe, die noch den Firmenstempel trugen. Die Beamten sagten ihnen jetzt den Einbruch, bei dem ihnen für mehrere tausend Mark Baren in die Hände gefallen waren, auf den Kopf zu, und sie räumten ihn dann auch ein. 100 Pfeifen hatten sie an einen Zigarrenhändler nerkauft. Auch die Käufer des größten Teiles der anderen Waren wurden ermittelt. So famen denn die Händler ohne großen Schaden davon, wenn ihnen auch das Weihnachts geschäft verdorben war. Für 500 Mark Sachen hat noch der vierte Mann hinter sich, ein gewisser Milli Engelmann, den die Kriminalpolizei noch sucht. Mitteilungen zu seiner Ergreifung erbittet Kriminalfommissar Ziegler, Dienststelle B. 7 im Bolizeipräsidium.
Der Blausäuretod eines Arbeiters.
Gemeinsam in den Tod.
Eine furchtbare Entdedung wurde gestern nachmittag gegen 3 Uhr in dem Hause Büschingstraße 23 gemacht. Aus der Wohnung der 34jährigen Ehefrau M. Faßholz, die von ihrem Manne vor einiger Zeit geschieden wurde, drang starter Gasgeruch. so daß Hausbewohner Verdacht schöpften. Als auf wiederholtes Klopfen nicht geöffnet wurde, rief man Polizeibeamte herbei. Den eintretenden Beamten bot sich ein erschütterndes Bild.
Funkwinkel.
Ein
Frau F. und ihr zwölfjähriger Sohn Heinz lagen in dem mitt Gas angefüllten Schlafzimmer leblos in ihren Betten hinzugerufener Arzt stellte bei beiden den Tod fest, der schon vor vielen Stunden eingetreten sein muß. Die Leichen wurden be schlagnahmt und in das Schauhaus gebracht. Das Motiv zu der Tat ist noch unbekannt, wahrscheinlich hat sich Frau F. schon länger mit Selbstmordgedanken getragen. Während ihr Sohn schlief, öffnete sie die Gashähne.
Nachdem der Heilige Abend im Rundfunk unter dem Stern von Bethlehem gestanden hatte, blieb das Weihnachtliche am ersten Weihnachtstage allein auf die Morgenfeier beschränkt. Am Nachmittag gab die Rapelle Gebrüder Steiner, die heute zu den besten Stapellen im Rundfunk gehört, ein gut gewähltes und unterhaltendes Konzert, erwähnenswert daraus die Duvertüre zu„ Athalia" und zwei ungarische Tänze von Brahms . Das Abendkonzert unter Bruno Geibler Binfiers, Leitung fegte sich aus Duvertüren, 3milchenaftsmufit und Tänzen aus Opern zusammen. Seidler.
Das letzte Glas Bier.
Rätselhaftes Ende eines jungen Mannes. Einen rätselhaften Todesfall, der sich in der Nacht zum Montag ereignete, sucht die Kriminalpolizei aufzuklären. In der Wohnung seiner Freundin in der Gossowstraße ertranfte der 26 Jahre alte Handlungsgehilfe Otto Hofegang aus der Neuenburger Straße 31 so schwer, daß er in ein Krankenhaus gebracht werden sollte. Auf dem Wege dorthin aber starb der junge Mann bereits Wir erfahren dazu folgende Einzelheiten
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Hofegang war am Rachmittag des 2. Feiertages mit feiner Freundin ausgegangen und befand sich nach Mitternacht auf dem Heimwege durch die Potsdamer Straße . Hier äußerte er den Wunsch, noch ein Glas Bier zu trinken. Da das Mädchen nicht mit gehen wollte, so ging fie langsam voraus, und man verabredele einen jpäteren Treffpunkt. Nach einer Viertelstunde stellte sich Hofegang benn auch am verabredeten Bunfte ein. Seine Freundin bemerkte, daß sein Mantel und sein Anzug beschmukt waren, wie wenn er auf der Erde gelegen hätte. Auf ihre Fragen erhielt sie aber feine Antwort. Schweigend begaben sie sich nun nach der Gossowstraße. Hier legte sich Hofegang- immer noch ohne ein Wort zu sagen auf das Ruhefofa. Seinem ganzen Aeußeren war anzumerken, daß er sich frank fühlte. Da er feine Erklärung abgab, eilte seine Freundin, der sein Zustand Sorge machte, zu einem Arzt. Dieser untersuchte den Leidenden, tonnie aber nichts feststellen. Man beschloß daher, ihn in ein Krantenhaus zu bringen. Auf dem Wege dorthin verstarb er. Da die Todesursache vollkommen un getlärt ist, so wurde die Leiche von der Kriminalpolizei beslagnahmt und zur Obduktion nach dem Schauhause gebracht. Man nimmt, da sich an dem Toten weder Bergiftungserfcheinungen noch äußere Berlegungen zeigten, an, daß er in dem Lofal mit irgend femand in Streit geraten ist und von seinem noch unbekannten Gegner einen Borhieb erhalten hat, der pielleicht innere Berreißungen oder eine Erschütterung des Nerven fystems zur Folge hatte. Bisher ist es den Nachforschungen der Kriminalpolizei noch nicht gelungen, das Lokal, in dem Hofegang einfehrte, zu ermitteln. Personen, die zweddienliche Angaben inspektion Schöneberg in der Gothenstraße zu melden. machen können, werden dringend ersucht, sich bei der Kriminal
inter beschränkte sich aber diesmal nicht wie fonft auf die Rienzi und Tannhäuser - Ouvertüre oder auf das Lohengrin- Vorspiel. Ein und Tannhäuser- Ouvertüre oder auf das Lohengrin- Vorspiel. Eingeleitet wurde der Abend mit Schuberts„ Rosamunde", es folgte die Einleitung zum dritten Aft des„ Tannhäuser ". Ausgezeichnet flangen hier die Bläser, überhaupt wußte Seidler- Winkler start zu steigern, aber bereits im" Traviata " Vorspiel zeigen sich seine Grenzen, es fehlt dem Dirigenten vielleicht die Leichtigkeit, er nimmt Traviata" zu schwer, beinahe pathetisch; merkwürdig, daß dagegen Bolta und Furiant aus Smetanas Bertaufte Braut" äußerst temperamentvoll behandelt wurden, und im Vorspiel zu Margarethe" überraschte der colle und gesättigte Klang des Orchesters.
Wegen fahrlässiger Tötung hatte sich der Chemiker Dr. Walter Rasch aus Frankfurt a. M. zu verantworten. Das Schöffengericht Mitte hatte bei dieser Anklage in erster Reihe die Frage der Ber anamorflichkeit zu prüfen. Der Angeklagte ist Leiter der von der Deutschen Gesellschaft für Schädlingsbetämp. fung im ganzen deutschen Reiche veranstalteten Durchgasungsver fahren, die mit Hilfe von Blausäuredämpfung vorgenommen werben. Am 2. August 1924, einem Sonnabend, wurden die Räume ber Berliner Balzmühle durchgast. Am Sonntag früh fand die Entlüftung statt, und am Montag vormittag wurden die Räume wieder zum Gebrauch freigegeben. Als aber ein Arbeiter Bogel einige Stunden später den Kellerraum betrat, wurde er von ben dort noch verhandenen Blausäurebünften getötet. Der Angeflagte legie dar, daß die Freigabe nach einem in vielen tausend Fällen erprobten Gasmeßverfahren erfolgt sei. Nach den Gasmeß proben fonnte fein Bedenken vorliegen. Intereffant waren die ärztlichen Gutachten. Danach lag bei dem Getöteten eine einzig das stehende Disposition, die durch die Entbehrungen des Rrieges verursacht morben mar, vor, 3m allgemeinen wirften
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Das Arbeiter- Sulfur- Kartell feiert die diesmalige Jahres wende in einer besonderen, dem proletarischen Gedankenfreis
entsprechenden Form. Sie soll stattfinden nicht in der üblichen Weise
in Lofalen, sondern draußen in den Anlagen des Kreuz berges. Im Rahmen eines eigens für diesen 3wed von Bruno Schönlant geschriebenen Sprechchorwerts wird die Stunde der Jahreswende symbolisch gefeiert werden. Es wirken mit: ber Sprechchor für Proletarische Feierstunden unter Leitung von Albert Florath und Heinrich Witte , ein Blasorchester unter Leitung von Jascha Horenstein und der„ Gemischte Chor Groß- Berlin". Preis der Karte 50 Pf. Karten für alle Veranstaltungen sind zu haben im Ortsausschuß des ADGB. , Engelufer 24/25, in den Bureaus der Verbände, im Zentralverband der Angestellten, Belle- Alliance- Str. 7/10, Tabafvertrieb GG., Infel ftraße 6, Sigarrengeschäft Horsch, Engelufer 24/25, Borwärts". Buchhandlung, Lindenstraße 2, bei den Bildungsobleuten der Kreise und Abteilungen, in den„ Borwärts"-Speditionen. Schwerer Verkehrsunfall.
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Elberfeld, 27. Dezember. ( WIB.) ( WTB.) Die Reichsbahndiretti on teilt mit: Am 23. abends stieß in Langenfeld ein Eisenbahnlaftzug mit einem Privatlaftkraftwagen zusammen. Wäh rend der Eisenbahnlastzug später die Fahrt nach Düsseldorf fortfehen fonnte, blieb der Brivatlaft fraftwagen an der Unfallstelle liegen. Am Morgen des 24. fuhr ein Privatauto in schneller Fahrt in den Lastkraftwagen hinein. Dabei wurden zwei Perfonen getötet und eine so schwer verletzt, daß sie in hoffnungslofem Zustande ins Krankenhaus gebracht werden mußte. Drei Kinder erstickt.
Königsberg , 27. Dezember. ( WTB.) Ein schwerer Unglücksfall ereignete sich auf dem Vorwert Bögen bei Domnau . Während der Instmann Kreuzberger sich in Arbeit befand, verreiste die Ehefrau, um Verwandte zu besuchen, und ließ drei Knaben im Alter von zwei bis fünf Jahren in der Wohnung zu rüd. Hinter dem Ofen lag Heu zum Trodnen, das alsbald zu schelen anfing. Als Nachbarn, die durch den Rauch aufmerksam geworden waren, die Wehrung öffneten, fanden sie die drei Knaben erftidt am Boden liegen. Wiederbelebungsversuche blieben leider erfolglos.
Sozialistische Arbeiterjugend Groß- Berlin.
Reukölln III: Der Heimabend findet nicht im Heim Weisestraße, sondern Rogatstr. 53 ftatt.
In der Stunde der Lebenden" am Sonntag mittag, die dem Schriftsteller" Hermann Rafad gewidmet war, spielten Erwin Faber , Ernst Deutsch und Johanna Hofer den vierten Art aus dem Schauspiel ,, Vincent". Die Maler Vincent van Gogh und Paul Gaugin stehen sich hier gegenüber, der nervöse überreizte Künstler, der ganz in seiner Kunst lebt und unter dem Dasein leidet, Landsberger Paul Gaugin in seiner Einführung nennt. Der und der fühle, gefchäftstüchtige, amerikanisierte Maler, wie Dr. Frizz ft ist von starker dramatischer Spannung und in einer gehämmerten Sprache verfaßt, die im Gegensatz zu den gelösten Verfen Rafads steht. Am besten Erwin Faber als Binent van Gogh , zerquält, mährend der Gaugin des Ernst Deutsch manchmal die Schärfe und bebend unsicher und doch dabei von eindringlicher Sprachgewalt, Kälte der Sprache übertreibt. Am Abend hörte man feit langer Zeit wieder Eugen Transtys weichen und dunkel gesättigten Tenor, leider nur in zwei Operettenduetten und in dem banalen Walzerlieb Vorträge, Vereine und Versammlungen. aus Leoncavallos 3aza". Stimme flingt in der Höhe ungedeckt und schrill wenigstens im Seiner Partnerin Edith Karins Rundfunt. Das Trio Theo made ben, Franz von Szpanowsti und Julius Berger spielt in dem funterbunten Abendprogramm harmlose Dinge von Gillet und George. Nur die„ Elegie" von Rachmaninoff hat trotz ihrer sentimentalen Haltung fünstlerisches Format. Prof. Riefenstahl und Klara Kay versuchen sich an Barodien und humoristischen Plaudereien. Eine Enttäuschung bietet abfahtevabteilung Mi., d. 29., 7½ Uhr, Bersammlung bei Bähle, WildenbruchLeo Schübendorf, der Mussergstis Flohlied" und Webers ,, Rirmesreigen" zu schwer und trocken fingt und erst bei Schumanns Ausdruck wiederfindet. Prachtvoll gelingt ihm dann die oftpreußische des amevaden Vieweg. Schlaraffenreigen" feinen Humor und seinen ganzen stimmlichen Bolksweise„ Der Schneiderjahrestag".
Die musikalischen Darbietungen waren am Montag nicht gerade sehr abwechslungsreich zusammengestellt. Bormittags spielte die Kapelle der Gebrüder Steiner ein Programm mit Opernpotpourris, Schlagern, Märschen und„ Salonstüden". Nachmittags Don
5 bis 7 Uhr gab es eine ähnliche Musikfolge, diesmal vom Etté- Rammerorchester ausgeführt, abends von 9 bis 10 Uhr hörte man nochmals die gleiche Art der Darbietungen durch das Blasorchester Boitschach. Eine lustige halbe Stunde, mit Theateranekdoten ausgefüllt, bot Mar Ehrlich am Nachmittag. Unter den wissenschaftlichen Vorträgen waren einige recht hörenswerte. Besonders aftuell wirften die Ausführungen Dr. Adolf Marcuses über„ Die Sonne als Kraftquelle in denen der Redner die Be deutung der Sonnenstrahlung als Ersaz irdischer Kraftquellen und die Möglichkeit ihrer praktischen Verwertung eingehend und allgemeinverständlich erläuterte. Dr. Alfred Kuhn behandelte in seiner Bortragsreihe Bildende Künstler als Dichter und Schriftsteller" Michelangelo . Ohne daß es ihm gelang, lehte Zusammenhänge im Dafein dieses Großen und Einsamen larzumachen, zeichnete er doch ein fesselndes, lebendiges Bild feines tünstlerischen, vor allem feines dichterischen Schaffens. Zu der Sendeoper des heutigen Tages, Wagners Lohengrin", gab Alfred Braun eine verständnisvolle Einführung. Nicht unterwähnt foll bleiben, daß die in allgemeinen banalen Frauenfragen und Frauenforgen, die am Nachmittag einiger Wochentage behandelt werden, diesmal sich mit einem wesentlichen Thema„ Bersicherungen und Sozialabgaben der Hausangestellten" beschäftigten, über das Martha Bode fachlich referierte.
Reichsbanner Schwarz- Rot- Gold". Gefchäftsstelle: Berlin G 14. Sebaftianftr. 37/38 Hof 2 Tr. Wintersportabteilung: Rameraden, die an einem Trocken- Stifurfus teilnehmen wollen, melben sich sofort schriftlich bei dem Kameraden James Breslauer, Markgrafenstr. 22. Kursusbeginn Anfang Januar. Roften je nach Beteiligung etwa 6 M. Uebungsstier tostenlos. Fricdrichshain: Neukölln- B- ig: 6. Sektion Fr., d. 31., Andreas Festfäle. Eintritt 90 Pf.
Ecfe Weserstraße. Erscheinen Pflicht für sämtliche Radfahrer von Neukölln und Briz. Bankow( Kreis): Di., d. 28., nachmittags 54 Uhr, findet die Einäscherung unseres tödlich verunglüdten Rameraden Siegfried Klindt im Krematorium Gerichtstraße statt. Beteiligung mit langer Hose und Windjacke Pflicht. Zehlendorf : Mi., d. 29., 8 Uhr, bei Schnorte Mitgl.- Vers. Vorirag
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" Der Junge Chor"( Mitgl. b. DAGB.). Dienstag, 28. Dezember, Mitwirkung bei der Sonnenwende der SPD . Treffpunkt 8 Uhr vor der Neuen Welt", Hasenheide. Alles muß bestimmt erscheinen. Heins Tiessen dirigiert.
Wetterbericht der öffentlichen Wefferdienststelle für Berlin und Umgebung. ( Nachdrud verb.). Meist bewölkt, Temperaturen um oder über Null Grab, frische Nordwestwinde. Für Deutschland : In Norddeutschland allmähliches Unfteigen der Temperatur, im Süden weiterhin Frost, nur im Nordosten Niederschläge.
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