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Ueber die Art der Berhandlung wird unter anderm fol­gendes berichtet:

Die Verhandlungsmethoden der Kommission sprachen allem bis­her in proletarischen Organisationen Ueblichen Hohn. Die Mit­glieder der Kommission vermieden peinlichst die Anrede Genosse". Dengel bezeichnete die Genoffin Fischer als Frau Ruth Fischer  . Der Ton des Borsitzenden war der eines Staats­anwalts beim bürgerlichen Gericht.( Sie dürfen nur reden, wenn ich frage."- Schweigen Sie, ich habe Sie nicht gefragt." Ich werde die Kommission fragen, ob dieser Mann meiter reden darf.") Auf dem Plenum und in der Komilffion wurden eine Reihe von verleumderischen Gerüchten zur Herabsetzung der Unterzeichneten verbreitet. Die Feststellung der Resolution, mir hätten eine freche und erprefferische Drohung ausgesprochen, ge

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gebenenfalls die KPD. durch gewiffe Beröffent.

lichungen zu fompromittieren, ist unwahr.

Den Ausgefchloffenen ist es bekanntlich nicht geglückt, ihre Sache vor das Plenum zu bringen. Vielmehr blieb es bei der Kommission und einer dort gefaßten Entschließung, die sie als..ungefalzenes, wiklofes Geschimpfe" und Produkt eines ..unpolitifchen Sauherdentones" bezeichnen. Troßdem er flären sie, der Kommunistischen Partei und Internationale treu bleiben und für ihre Wiederaufnahme arbeiten zu wollen, wovon man in den offiziellen Zirkeln Mostaus und Berlins   schwerlich entzüdt fein wird. Die Schuld an der Spaltung schieben sie der offiziellen Partei zu, die. nach ihren Angaben, seit Januar 1926 nicht weniger als 1300 linte Funktionäre und Arbetter ausgeschloffen und herausg drängt hat. Sie erflären sich bereit, die Frage, ab sie ihre Reichstagsmandate behalten dürften oder nicht, non einem Parteitag entfcheiden zu lassen. Sie verlangen eine Kursänderung der KPD  . und glauben offenbar, sie auch durchsetzen zu können, wenn sie nur zu dem Parteitag zuge laffen werden was ihnen aber wohl schwerlich gelingen

wird.

Einberufung des Parteiausschusses.

Der Borstand der Sozialdemokratischen Partei hat den Parteiausschuß zu Dienstag, den 11. Januar 1927, vor­mittags 10 Uhr, nach Berlin   zu einer Sigung einberufen. Auf der Tagesordnung steht die Erörterung der politischen Lage und die Vorbereitung des vom 22. bis 27. Mat in Kiel   stattfindenden Parteitages.

Herunter von den Pferden!

richtet worden. Man darf gespannt sein, welchen Schutz das Reichs finanzministerium seinen Beamten angedeihen läßt und in welcher Weise ihm dabei die bayerische Regierung behilflich sein wird.

Ultimatum an die Kirche.

Braunschweiger Industrielle drohen mit Austritt. Braunschweig  , 28. Dezember.  ( Eigener Drahtbericht.) Industriellen des Landes Braunschweig   haben der Kirche ein Ultimatum gestellt. Da die Kirchenaustrittsbewegung in Braunschweig   sehr groß ist, andererseits aber die Land­Ihr Deutschnationalen mit der jüdischen Denkweise! wirte fast teine Einkommensteuer und damit auch keine Kirchen­Den Deutschnationaler geht es wie ihren kommunistischen steuer( die nach der Einkommensteuer veranlagt wird) bezahlen, fo Freunden. Sie mögen fich noch so radikal ftellen, es gibt ist die Kirchensteuer für die Industriellen- wie sie be haupten unerträglich geworden. Tatsächlich zahlen 25 In immer noch Leute, die sie als pflaumenweich und Berräter buftrielle des Landes Braunschweig   soviel Kirchensteuer, daß 19 Geift­am Deutschtum und an der Nation hinstellen. Im Bölfifchen liche davon besoldet werden können. Das ist ihnen die Geschichte Beobachter" zum Beispiel liest der pommersche Junker wohl doch nicht wert. Der Vereinigung der Braunschweiger v. Corsmant den Konservativ- Nationalen folgendermaßen Industriellen forderte deshalb von der Kirche, daß sie sich bis zum den Text: 28. Dezember mit einer Herabsetzung der Kirchen­Dem allen( der Berjudung" Europas  ) feßt die deutschsteuer einverstanden erkläre, da sonst sämtliche Industrielle des nationale Parteipolitif nichts entgegen. Rann man fich Landes Braunschweig   bis zum 31. Dezember 1926 aus der Kirche ba eigentlich noch über den entsprechenden Erfolg" wundern, dar­austreten würden. Gleichzeitig wird ein erheblicher Abbau des über wundern, daß so offensichtlich die neudeutschnationale Partel- Berwaltungsapparates der Kirche gefordert. Die Aus­politif immer weiter in das Fahrwaffer jüdischer Denkweise gerät?! tritte aus der Kirche sind in den legten Tagen wieder gewaltig Wir fragen schon gar nicht mehr, wie lange noch wollen die gestiegen, da diejenigen, die bis zum 31. Dezember 1926 austreten, Führer sich deutsch  ", sich ,, national" nennender Parteien derartige für das Jahr 1927 Kirchensteuer nicht mehr zu zahlen haben. Wege gehen, die notwendig zum Untergang jeglichen deutschen   Volks tums führen müffen. Aber wir fragen die Maffen der wirklich noch deutsch  " und national" Gesinnten in diesen Parteien: Wie lange nod) gedenkt ihr euch diefen andauernden Berrat am na tionalen Gedanken, am deutschen Bolte, an der Zukunft eurer Kinder und Kindesfinder, begangen durch Leute, die sich bisher eure Führer" nannten, gefallen zu faffen?!

Herunter von den Pferden mit jenen Boltsführern, die teine Boltsführer, fondern Volksverführer find, Verführer zur unter den heutigen Umständen zum Bolts verrat gewordenen Barole: Ruhe ist die erste Bürgerpflicht! Barole: Ruhe ist die erste Bürgerpflicht!

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Das ist ja eine ganz erbauliche Sprache, die die Herren unter sich führen. Scholem  , Thälmann  , Ruth und Stöder fönnen es auch nicht besser. Heißt es hier: hinaus aus der Komintern  !, so dort: herunter von den Pferden! Jeder braucht Bilder aus der ihm bekannten Umgebung. Und Corswant ist

Auf die jetzigen Führer der KPD. sind sie, wie schon be­merkt, sehr schlecht zu sprechen. So wird der Bursche Heinz Neumann  " als eine Kreatur" bezeichnet, die, beffer täte, zu fchweigen". Bon den Dengel, Schneller, Gerhart, Staschet sprechen fie verächtlich als Leutnants". Der Chefredakteur der Roten Fahne" fei vom 3ionismus zum Kommunismus berübergewechselt. Sie selber rühmen sich. schon vor dem Krige in den Reihen der revolutionären Arbeiterschaft ge­standen und in der letzten Zeit mehr als tausend Sobei den Pferden heimischer. lidaritätserklärungen aus den Reihen der KPD.  erhalten zu haben.

Dies alles ist nichts als Bericht über einen Bericht. Eine Bemerkung zur Sache läßt sich aber doch nicht unterdrücken. Wir leien in dem Bericht der Ausgeschloffenen folgenden Sat: Wer an Stelle fachlicher Auseinandersetzungen Schimpfe relen feht, beweiff nur die elgene Schwäche, vergiftet die poli­tische Atmosphäre, hilft nicht der Arbeiterflaffe klarhelt über 3lel und Weg ihres Kampfes zu geben, hilft also der Bourgeoisie

Das ist ein wahrer Brachtjah! Ein Kernjag! Nie noch ist über fommunistische Lippen eine jo reine Wahrheit geflollen, wie diesel Schimpferei an Stelle fachlicher Auseinander­fegung das tennzeichnet aber neun Zehntel der Rämpfe, die die deutschen   Kommunisten unter fich führen. und das fenn zeichnet von Anfang bis zu Ende den Kampf, den die KPD. gegen die Sozialdemokratische Partei   und gegen die Gewerf. fchaften führt. Wer an Stelle sachlicher Auseinanderseßun­gen Schimpfereien feßt, berpeist nur die eigene Schwäche, ver­giftet die politische Atmosphäre, hilft nicht der Arbeiterklasse, Klarheit über Ziel und Weg ihres Rampjes zu geben, hilft aljo der Bourgeoisie.

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Sie helfen alle der Bourgeoisie! Sie fagen es selbst!

Als Folge der Explosion im Bahnhof von Sofia   wird bulgarisch amilich gemeldet: Die bulgarische Bolizei hat im Süden bes Banbes eine fommunistische Berichwörung aufgebedt und mehrere hundert Berhaftungen vorgenommen.

Der falsche Prinz.

Im Gothaer stand er zwar nicht, Doch hoch im Kurs zu Gotha  , Am hohenzollernschen Gesicht Da fehlte ihm fein Jota.

Denn er war dumm und femmelblond, Sein Auge blizte bläulich. Das schloß zu einer Einheitsfront, Die Herzen, so jungfräulich.

Man lud zur Jagd ihn, zum Diner, Wie glänzt in vollem Staat er! Ein Galafest mit Bal- Paré Gab ihm das Hoftheater.

Es fang: Heil dir im Siegertranz"

Und witterte schon Titel

Der Bürger, undo Bonnegans

Der Bring pumpt' bei ihm Mittel!

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Man hätt in heif'ger Pietät Ihn auf den Thron gehoben, Da war verflucht und zugenäht- Der Prinz jäh abgeschoben.

Doch da den Bürger er gerupft, Wie das des Fürsten   Recht ist, Scheint mir gesprungen mie gehupft, Ob falsch er oder echt ist.

Höchst fürstlich hat er sich bewährt,

Hat selbst sich abgefunden.

Und als die Schäflein ganz geschert, Da ist er erst verschwunden.

Drum: war er auch ein falscher Prinz, Ich möchte ihn nicht tadeln. Ich würd' ob feines Fürstenfinns Noch nachträglich ihn abeln!

Mich von Lindenheden

Bayern in Gefahr!

Invasion Berliner Beamten- Kuckucke".

Die Reichsfinanzverwaltung hat aus fachlichen Gründen eine fleine Anzahl mittlerer Beamten aus Nord. deutschland   nach Banérn verseßt. Deshalb große Entrüftung ber bayerischen Partitularisten. Sie schreien und heßen, als sei der Bestand des Landes Bayern   gefährdet. Das Organ der Bayerischen Volkspartei  , Moosburger Zeitung", läßt sich unter der Ueberschrift Breußische Beamten Rarnidel. aut folgendermaßen vernehmen:

Man will das bodenständige bayerische   Beamtentum mit dem neudeutschen, herumzigeunernben, zentralistischen und heimatlosen Buteaufratismus nerfälschen. Schmeißt die Berliner   Beamten- Kudude, die man ins bayerische Nest jetzt, hinaus! Es wäre die erste Lat, und nur mit Taten wird der Frechheit der Berliner   Zentralistenbrut Einhalt geboten. Regierung, werde hart!"

Im Namen des Volkes!

Aus Biegnitz wird uns geschrieben: Ber einigen Tagen hatten sich vor dem hiesigen Schöffengericht der Unteroffizier K. und der Reiter 2. vom Reiterregiment 7 in Lüben   zu verantworten. Der Reiter W. wollte nach einem Tanzvergnügen ein Mädchen mit deffen Einwilligung nach Hause begleiten. Der Unter­offizier St. hatte jedoch schon vorher die Zusage des Mädchens er­halten. Darüber ergrimmt, stellte der Unteroffizier den Reiter zur Rede, fragte ihn nach seinem Truppenausweis und gab ihm schließlich den Befehl, sich fortzufcheren. Da der Reiter den Truppen­ausweis nicht bei sich hatte, forderte der Unteroffizier den Reiter auf, mit ihm zur Wache zu tommen. Der Reiter fagte zwar 31, wollte aber erst das Mädchen nach Hause begleiten. Dar aufhin versetzte der Unteroffizier dem Reiter eine Ohrfeige! Darauf erfolgte im Namen des Bolles folgendes Urteil: Der Unteroffi. 8ier erhielt wegen vorfäßlicher Mißhandlung eines Untergebenen 7 Tage gelinden Arrest. Der Reiter wurde zu 4 Wochen strengen Arrest verurteilt, weil er den Befehlen des Unteroffiziers nicht Folge geleistet und das Mädchen selbst nach Hause begleitet hatte.

Verleumder?

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Verrückter?-

Ober beides?

licht durch T. folgende Erklärung: Der deutschnationale Reichstagsabgeordnete Quaat veröffent

Ein Berliner   Journalist, Freiherr von Gleichen, verbreitet die Beschuldigung, ich hätte mich bei der Lösung der Angelegenheit Junkers zusammen mit Herrn Breitscheid  (!) per sönlich bereichert. Ich habe gegen den Genannten Straf­antrag megen verleumderischer Beleidigung gestellt. Für Neu gierige bemerte ich, daß ich die in dieser Frage verrichtete Arbeit im Intereffe des Reiches, ohne jedes Entgelt geleistet und auch auf die Erstattung meiner baren Auslagen gegenüber dem Reiche, in dessen Auftrag ich tätig gewesen bin, verzichtet habe. Genoffe Breitscheid   hat von der gegen ihn gerichteten Ber

Daß die Bayern   in der Kunst grob zu sein Meister sind, hat! leumbung nur durch die Erklärung des Herrn Quaaz erfahren. Auch der bayerische   Ministerpräsident held erst vor einigen Tagen an einem Gesellenstüd bewiesen. Man wird von einer Moosburger Zeitung" nicht verlangen fönnen, daß fie im Knigge beffer be. wandert ist, als der erste Bertreter des Landes. Aber die von dem bayerischen Ministerpräsidenten und der ihm ergebenen Preffe be­liebte Tonart tann leicht zu unliebsamen Zwischenfällen führen. Das wie wir erfahren Reichsfinanzministerium ist deshalb- von dieser Aufhebung der Bevölferung gegen feine Beamten unter.

Neues von der Chemie der Hormone.

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Ueber die Chemie der drei jüngsten Hormone" aus Schild drüse, Pankreas und Oparien verbreitet sich der Direktor des pharmafo- therapeutischen Instituts der Universität Amsterdam  , Ernst Laqueur   in der Nummer der Chemiferzeitung, die an läßlich ihres 50jährigen Bestehens Auffäße über die wichtigsten chemischen Fragen feitens einer Reihe hervorragender Forscher bringt. Hormone" werden innere Drüsensefrete genannt, die in der neuesten Heilmittellehre eine hervorragende Rolle spielen; ge lingt es, ihre chemische Natur völlig zu ergründen, fo fann man vielleicht zur Synthese( tünstlichem Aufbau) diefer Stoffe tommen und dadurch von dem oft sehr beschränkten Material, das die tierischen Organe liefern, unabhängig werden. Am weitesten ist man in dieser Hinsicht mit dem Thyrorin, dem Hormon der Schilddrüse, gefommen, in welchem man vor fieben Jahren zuerst einen eiweiß­freien, start jodhaltigen Körper tennen lernte, der außerordentlich wichtige biologische Wirkungen entfaltet, in der Hauptsache Erhöhung des jogenannten Grundstoffwechsels und Erhöhung der Widerstands fähigkeit gegen gewisse Bergiftungen. Deshalb wirkt dieses Hormon 3. B. bei Abmagerungsturen so start, wie die hundertfache Menge non getrockneter Schilddrüse.

er wird Strafantrag stellen, wenn sich herausstellt, daß der Freiherr von Gleichen wirklich gegen ihn folche unsinnige Berleumbungen er hoben hat, wie aus der Ertlärung des Abg. Quaaß hervorzugehen scheint. Breitscheid   hat meder zu Quaaz Beziehungen, noch hat er mit den Junkers- Berhandlungen irgend etwas zu tun gehabt. Der Freiherr von Gleichen ist ein völtischer Journalist von geringer Be deutung. Ueber seinen Geisteszustand ist uns nichts Näheres be fannt.

rein wissenschaftlichen Problemen und Präparaten eine erhebliche Rolle. Doch wird der Fortschritt der Forschung wohl auch, wie schon anfangs gefagt, zur Synthefe und damit zu einer weiter ver­breiteten jegensreichen Anwendung der Hormone führen.

Bt.

Ausgrabungen auf den Müggelbergen. Das Märkische Museum  in Berlin   ist in einen urgeschichtlichen Forschungen, die Prof. Albert Rietebufdy leitet, den Spuren bronzezeitlicher Wohnstätten auf den Müggelbergen nachgegangen. Am Westabhang des Hügels, auf dem der Aussichtsturm der Müggelberge steht, konnten Pfostenlöcher, Herdstellen und Reste eines Grundrisses aufgedeckt werden. 3ahlreiche Gefäßrefte weisen auf die jüngere Bronzezeit hin. Aus späteren Perioden liegen nur ganz geringfügige Spuren vor. Auf dem Eichenhügel zwischen Aussichtsturm und Bismardwarte gelang es, den Grundriß einer Halle ohne Herd freizulegen, deren Größe nicht viel hinter der großen vorgeschichtlichen Halle in Buch zurücksteht. Auch eine Borhalle ist vorhanden. Im weiten Umfreise war der Blaz völlig frei von Pfostenspuren; nur im Norden fanden sich solche, die wohl als Reste der Umhegung gedeutet werden fönnen. Auch die Funde vom Eichenhügel gehören der jüngeren Bronzezeit an. Auf den Müggel­bergen ist vor einiger Zeit eine Kulturschußstelle eröffnet worden. Ein in die Terrassen des Aussichtsturmes eingebauter Museumsraum enthält Funde von den Müggelbergen selbst und aus der Umgebung. Der Zweck der Ausstellung ist, die Entstehung und Geschichte dieser eigenartigen, reizvollen Landschaft im Weichbilde Berlins   dem Ver. ständnis der Bevölkerung und namentlich der vielen Schulklassen näherzubringen, die die Müggelberge besuchen.

Für 40 millionen Mark Kunstschätze nach Amerika  . Auch in diesem Jahre haben eine große Anzahl berühmter Kunstwerke den

Am wenigsten weiß der Chemifer noch über das Insulin zu fagen, das Hormon des Bankreas oder der Bauchspeicheldrüse, das jezt schon in Hunderten von Fällen von Zuderkrankheit den sicheren Lod verhindert und vielen Taufenden von Kranten Befferung oder doch zum mindesten eine lebenswerte Existenz verschafft hat. Che misch fann es aber gegenwärtig nur durch seine biologische Wir­fung charakterisiert werden, und zwar durch die Herabjegung des fogenannten Blutzucers. Allerdings sind in den fünf Jahren, die feit der Entdeckung des Insulins verflossen sind, schon tausend so genannte wiffenschaftliche Abhandlungen darüber veröffentlichteg über den großen Teich" gemacht. Britische Sachverständige worden, ganz zu schweigen von gelegentlichen Mitteilungen. Sehr piele davon, die sich mit der Zusammensetzung des Insulins be­schäftigen, erscheinen Laqueur ganz wertlos. Ich habe nie be­griffen, fagt er, welchen Sinn es hat, mit schwierigen chemischen Methoden z. B. den Gehalt von Diaminosäuren und dergleichen bei einem Körper festzustellen, der vielleicht von dem Stoff, den man eigentlich unterfuchen will, 1 Proz., vielleicht noch weniger, enthält." Jebenfalls ist allen chemischen Aussagen über das Insulin gegen­über vorläufig noch größte Borsicht angebracht.

Das jüngste Hormon schließlich, das aus den weiblichen Ge schlechtsdrüsen in den Ovarien oder Eierstöcken, welches den Namen Menformon erhalten hat, scheint gegenüber dem tomplizierten In­fulin weit einfacher gebaut zu sein. Es zeigt eine ausgesprochen pezifische Wirkung auf weibliche Geschlechtsorgane, indem es die Brunft bei jugendlich unreifen Tieren vorzeitig und bei alten nor­malerweise nicht mehr brünstigen aufs neue hervorruft; auch er zeugt es Bachstum unreifer weiblicher Geschlechtsorgane, männlichen Tieren gegenüber hat es dagegen eine hemmende Wirkung, indem bie jugendlichen männlichen Organe in der Entwicklung zurüd bleiben. Das Menformon ist leichter zu einem höheren Grad der Reinheit zu führen, als das Insulin, weswegen die Aufklärung feines chemischen Aufbaues wahrscheinlich früher gelingen wird. Allerdings ist das gegenwärtig reinste Brobutt schwerer erhältlich, meil teuerer als das Insulin, und die Gelbfrage spielt ja auch bei

schäßen den Wert der Kunstsachen, die allein aus England nach Amerika   abgewandert sind, auf 40 Millionen Mart. In den letzten Tagen hat eines der berühmtesten Werke der englischen Malerei, das Vorträt Binkie" von Lawrence, das auf der Michelham- Versteige­rung die Riesensumme von 1554 000 Mart brachte, seine Fahrt nach den Bereinigten Staaten angetreten; man bewahrte bei dem Trans­port das größte Geheimnis, weil man einen Diebstahl fürchtete.

Kannibalismus im freibenden Boot. Eine erschütternde Hunger tragödie enthüllte die Untersuchung über den Tod eines Fischers, die von der Polizei in Los Angeles   eingeleitet worden ist. Der alle Fischer Eli Kelley ist fürzlich in erschöpftem Zustande vor dem Hungertode gerettet morden, nachdem er zehn Tage lang im offenen Boot auf der stürmischen See umhergetrieben worden war. Im Boot fand man einen anderen greisen Fischer namens James McKinley tot vor. Der Leiche fehlten mehrere Teile. Bei dem Berhör bekannte schließlich Kelley, daß er in der Ver zweiflung, von rasendem Hunger gequält, Teile der Leiche des Rameraden, der an Erschöpfung gestorben mar, abgeschnitten und gegessen habe.

Die Obdachlosen der Stadt Mostan. Die Volkszählung hat ergeben, daß die Bahl ber im buchstäblichen Sinn des Wortes Obdachlosen in der Stadt Mostai 8 846 beträgt. Es find das diejenigen Versonen, die über teine Art von Unterkunft verfügen und auf die städtischen Nachtasyle an gewiesen find.