Mittwoch
29. Dezember 1926
Unterhaltung und Wissen
Jeder einen Stuhl unter den Arm geklemmt, verließen sie das Haus. Das Kind, das vordem auf der Treppe gesessen, hängte sich an den Rock der Mutter, der sich dadurch vorn noch mehr in die Höhe zog, als er es ohnehin schon tat.
Wer die drei sah, er mit den großen, leer ins Weite starrenden Augen, sie mit dem von Hunger und Sorge gezeichneten Geficht und aufgetriebenem Leib, dazu das Kind, das auf rachitischen Gliedern fich hinterher schleppte, fennte meinen, der Schöpfer habe in dieser Familie ein Beispiel schaffen wollen für das, was ein Mensch zu leiden und zu tragen vermag.
Genau gesagt, waren es nicht drei, sondern vier Menschen, die ba gingen; denn gerade das ungeborene Kind dieses blinden Stuhl= flechters schien die eigentliche Ursache dieses offenkundigen Elends zu sein, und die Spur seiner Gegenwart, feines Schondaseins war es, die den stärksten Eindruck in allen Vorübergehenden hinterließ; denn es war ja schon im voraus dazu bestimmt, so viel mehr leiden zu müssen, als irgendein Wesen auf der Erde.
Mit festem Schritt schob die Frau sich, ihren Mann und das Kind vorwärts. Dabei sprach sie auf ihren Mann ein, jedoch gelang es mir nicht, ein Wort zu verstehen von dem, was sie sagte.
Ich folgte ihnen bis zur Brücke des Flusses. Hier blieben sie stehen und seßten sich müde auf die Stühle, von deren Last sie sich vorher befreiten, wie sie sich jetzt von der Last des eigenen Körpers befreiten.
Es begann zu regnen.
Der Blinde horchte mit gespanntem Ausdruck auf die fallenden Tropfen, während die Frau sich dann und mann das Gesicht wischte. Das Kind bedeckte sich mit seiner Schürze. Wer die drei jetzt sah, fonnte meinen, daß sie auf der Welt keinen Ort wüßten, um zu weilen, als die Brücke, auf der sie der Regen überfiel. Die beiden Stühle schienen die eigenen und einzigen Möbel zu sein. So erschienen fie ärmer als die Zigeuner, die mit ihrem Wagen durch diz Welt fahren, und wohin sie kommen, zum wenigsten die Erde, die treue Mutter alles Lebenden, unter sich wissen, während diese Familie hier nichts unter sich hatte als den rinnenden, heimatlosen Fluß, der nirgends rasten darf und da. wo cin Wehr seinen Lauf hemmen möchte, es niit furzem Satz weißschäumend überspringt. Der Blinde horchte nun auf das Rauschen des Wassers.
Wenn man da hinunter spränge," hörte ich ihn sagen,„ ob einem dann besser wäre?"
Ja, ja," gab fie zur Antwort, wie wenn sie nicht hingehört hätte. bann jedoch fuhr fie auf:" Und wer soll die Stühle fertig machen, wo ich doch morgen vielleicht schon..
Ja so, die Stühle, an die dachte ich schon gar nicht mehr." Und es fah aus, als ob er sie anfähe und um Berzeihung bitten möchte. Wir gehen," sagte sie dann, faßte ihn am Arm, nahm ihren Stuhl und zog ihn vorwärts. Mit einer heftigen Bewegung zog auch er feinen Stuhl an fich. Das Kind rippelte der Mutter nach und faßte wie vorher ihren Rod.
Die Leute, die sich angesammelt hatten, verliefen sich, ein Schutzmann frug, was da los märe, und als ich die Familie hinter der nächsten Straßenede verschwinden sah, war ich allein auf der Brüde.
Immer noch blickte ich in das Wasser hinunter, und im fallenden Regen mar mir's, als hörte ich die Stimme des Blinden noch neben mir: Wenn man da hinunter spränge.
Und dann die feifende Stimme der Frau: Wer soll benn da die Stühle fertig machen?
Ja so, die Stühle. Ich schreckte auf. Jemand faßte meinen Arm. Mann, fie werden ja ganz naß.
Ja, sagte ich und blickte in das Geficht des Schuhmanns von vorhin. Sie erfälten sich ja... und er sagte das, wie wenn eine Mutter ihren Sohn ermahnt, der alt genug ist, um nicht mehr ermahnt werden zu müssen, bei dem aber oft noch ein Wort auf guten Boden fällt.
Ja so, dante. Guten Abend, sagte ich, und ging wieder meinen Geschäften nach.
Als ich am Abend in meinem Bette lag, dachte ich wieder an Die Begegnung des Nachmittags. Sah die Familie wieder auf der Brüde fißen, ohne zu wiffen, ob ich träumte oder im Zustande halben Bachseins mir die Bilder des Nachmittags wieder zurüdrief. Schwaches Fieber war die Aeußerung einer leichten Erkältung, Die mich befallen hatte.
Und wieder sah ich mich am Geländer der Brücke stehen. Mann, fie werben ja ganz naß...
Ich sah den Schußmann verwundert an und hob meine Hand. Da, sehen sie. Da...
Richtig, er sah.
Auf dem Wasser schwamm die Familie, die wirklich hineinge. sprungen fein mußte. Aber wie es schon vorher bie Stühle waren, bie fie nicht ganz untergehen ließen, fo waren fie es auch jetzt.
Krampfhaft hielten sie sich an ihnen fest und hielten sich so über Baffer. Wie lange fie so den Fluß hinabgefchywommen und ob fie erst am Wehr oder schon vorher absanken, weiß ich nicht. Ich verlor sie bald aus den Augen und außer mir und dem hilflosen Beamten schien niemand die Untergehenden zu sehen.
Dann war mir's, als sähe ich alle brei mir wieder entgegen. tommen. Das Kind noch mit fest um den Hals der Mutter geflammerten Armen, so wie ich fie im Wasser gesehen hatte. Doch fonnte ich mich nicht auf den Ort besinnen, an dem ich mich befand. Da hörte ich die Frau stöhnen: Wenn man uns nun nicht einläßt? Man wird schon, antwortete der Blinde und fuhr fort: Haben mir nicht unser Leben hindurch gearbeitet, haben wir nicht gedarbt und heißt es nicht in der Schrift.
Ja, ich glaub's fchon. Und sie gingen weiter.
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zerfetzten Stühlen? Das wäre ja die reine Beleidigung für den lieben Gott, wenn ich euch mit denen hier herein ließe.
Es sind doch die Stühle vom Direktor Rosental. Wir hatten sie gerade zum Ausbessern, als wir
So, so, ihr wart wohl zu faul, eure Arbeit fertig zu machen und habt euch schnell verdrückt. Ho ho, das wird ja immer interessanter. Was soll denn der da unten denken, wenn ihr mit den
Stühlen nicht wiederkommt?
Die beiden sahen sich verlegen an. Dann fagte die Frau: Der ist reich genug und wird sie verschmerzen.
Das wird ja immer besser. Was meint ihr denn, wenn der eines Tages hier oben ankommt und sieht euch mit eurer Frechheit hier herumfliegen? Was der dem Herrgott für Vorwürfe macht? Marsch ab, gibt nichts. Seht zu, wo ihr bleibt. Gesetz bleibt Gesetz, und
Gerechtigkeit muß sein!
REICHSKASSE AUSZAHLUNG
General v. Cüffwih: Dies wäre mein aufgewertetes Gehalt. Aber, bitte, wo bleibt die kampfzulage?!
Gesetz verpflichtet euch, übernommene Arbeit auszuführen und rechtzeitig abzuliefern. Damit warf er das Himmelstor zu, daß es frachte. Die Familie aber, hungrig und müde, dabei erfüllt von einer großen Enttäuschung, die vielleicht die größte ihres Lebens war, denn sie waren immer fromm gewesen und hatten die Kirche sogar außer den hohen Feiertagen besucht, wußten nichts zu tun, als sich vor den Toren des Himmels auf ihre Stühle zu setzen.
Beilage des Vorwärts
Der„ Dichter der Bettler".
Bon Dr. E. Loewede. Möbus.
OF
der in England den Mut hatte, der Rot und dem Hunger seiner Der Eisenbahnarbeiter Ebenezer Elliot mar der erste, proletarischen Klaffengenoffen dichterischen Ausdruck zu verleihen. Das ganze Elend der Jahre 1815 bis 1840 schreit aus seinen Dichtungen, die Verzweiflung der Jahrzehnte, in denen eine Mißernte gleichbedeutend mit Hungertyphus war. Der Großgrundbefiz, der im Parlament die Herrschaft über die politisch rechtlose Masse bejah, dachte gar nicht daran, auf eines seiner wesentlichsten Privilegien zu verzichten, auf das Vorrecht, den Zoll für aus ländisches Getreide festzusehen, d. h. den Preis zu beſtimmen, für den das Volk das Brot kaufen mußte. Der Zoll war so hoch, daß er nahezu einer Aussperrung für das nicht in England gewachsene Getreide gleichfam. Wenn die Hölle felbft Britannien wäre, tönnte es schlimmer sein? Wenn die Teufel Lords von England wären, tönnten sie uns auch nichts Aergeres zufügen, als unser Brot zu besteuern." Diese Worte Elliots in feiner Dichtung „ Satans Weisheit" gaben der Erbitterung unzähliger Tausender Ausdruck. Immer lauter wurden die Stimmen, die das Volk zur Selbsthilfe gegen seine Bedrücker aufriefen. Die neu eingeführten Maschinen hatten ungezählte Arbeiter brotlos gemacht, die nun in Verbindung mit beschäftigungslosen Soldaten in Trupps das Land durchstreiften und durch das Niederbrennen und die Plünderung der Getreideschober die Hungersnot noch verschlimmerten. In seinem Gedicht„ Eine Proletarierfamilie in England" schildert Elliot die furchtbarer Wirkungen der bestehenden Gesezgebung, die Zunahme der Verbrechen, die Verwahrlosung und den vollkommenen Ruin der Familie.
Großhändler ihr, in Mangel, Not und Blut,
O stände eingegraben, was ihr tut!
Es ist's! In Herzen, die verzweifelnd flopfen, Tief eingebaut mit heißen roten Tropfen! Hurra Brotzoll und England!*
Voll leidenschaftlicher Erbitterung wandte sich der„ Dichter der Bettler", wie man ihn höhnisch nannte, pegen die Aussauger des englischen Volkes und suchte das Gerechtigkeitsgefühl der öffent lichen Meinung zu beeinflussen. Elliot war ursprünglich eine weiche, träumerische Natur gewesen. wie die Träne einer Frau, ist hart Elends, das ich nicht heilen kann." sich selbst.
,, Aber mein Herz, einst sanft geworden bei dem Anblick des Mit diesen Worten schildert er
Sein Leben war reich an Not und Entbehrungen. Nur in fargen Mußestunden konnte er sich weiter bilden. Seine Dichtungen sind nicht immer formvollendet, manches flingt rauh und unbeholfen. Aber, wenn man das Leben des englischen Arbeiters jener Zeit bedenkt, in der eine Arbeitszeit von 14 Stunden nichts Ungewöhnliches war, wenn man den geringen Lohn, das völlige Fehlen jeder Unterstüßung in Betracht zieht, so ist es verständlich, daß Sorge und Not, förperliche und seelische Müdiakeit nur zu oft das Streben nach geistiger Weiterbildung unmöglich machen mußten. Aber die manchmal fehlende Formvollenduna wird aufgewogen durch die leidenschaftliche Beredsamkeit seiner Dichtungen, durch die Wahrheitsliebe und das Gefühl für soziale Gerechtigkeit, die ihm zuarunde lieoen. Starf und nachhaltig mar daher auch ihre Wirkung. Wie Gerhart Hauptmann in Deutschland durch seine Weber" nicht nur die Klasse, für die er sich einfegte, sondern die gefamte Deffentlichkeit aufrüttelte, so rief der englische Dichter 150 Jahre früher das Elend seiner proletarischen Brüber, die unhaltbaren Mißstände des englischen Wirtschaftslebens in die Welt hinaus. Er war ein Wegweiser für die formende Zeit, für die Umaeftaltung des englischen Parlaments. für bie Ermeiterung des Wahlrechts, den Zusammenschluß der Arbeiter in den Trade Unions, den Gewerkschaften. Er war der Vorbereiter einer Zeit wirtschaft. ficher und sozialer Reformen, ein Vorfämpfer des Proletariats, beffen Name auch in Deutschland nicht vergessen werden sollte.
Arabisches oder lateinisches Alphabet?
Wie lange fie fo saßen, weiß ich nicht. Plötzlich ertönte eine Stimme: Holla, aufstehen. Man muß ja meinen, hier will man bis zum jüngsten Tag schlafen. Ein tiefes Dröhnen erflang. Verwundert fuchte ich mir auszudenken, was nun wohl fommen würde, da schien es mir, als ob der Lärm mir gegolten hätte... Ich machte die Augen auf und richtig, bis in den hellen Tag hinein hatte ich geträumt. Ich fah zur Uhr. Nun aber schnell, dachte ich und hatte alles Vorher gehende schon vergeffen. Wie man nur so träumen fann. Dann ging ich meiner Beschuß zur Prüfung dieser Frage gebildet. schäftigung nach. Der späte Nachmittag führte mich in die Gegend, in der ich gestern die Stuhlflechterfamilie verschwinden sah Vor einem Hause hatten sich Menschen angesammelt. Ich drängte mich zwischen die Neugierigen. Was ist denn hier los? fragte ich die Umſtehenden.
Da über die geplante Einführung des lateinischen Alphabets in der Türkei so viele widersprechende Mitteilungen gemacht werden, feien hier folgende Tatbestände aneinander gereiht:
Auf dem Türkvölferfongreß in Batu im Februar und März dieses Jahres ergab sich bei der vorgenommenen Abstimmung eine starke Mehrheit für die Einführung der lateinischen Schrift. Des gleichen wurde auf der kürzlich tagenden Kulturfonferenz in Samar fand beschlossen, das lateinische Alphabet einzuführen. Ebenso hat das türkische Unterrichtsministerium in Angora einen Sprachaus
Da hot sich einer die Treppe nuntergesterzt.
Ich hatte eine Ahnung und betrat das Haus. Vor mir her trugen zwei Männer den Körper des Berunglückten die Treppe hoch. Oben, vor der Tür einer Bodenfammer machten sie halt. Bis ich herauffam, tamen sie mir schon wieder entgegen.
Na, der hat's überstanden, hörte ich einen fagen.
Es war auch besser für ihn. Dann trat ich in die Stube. Nie in Leben sah ich so viel Grauen zwischen vier Wände gedrängt. Nie so viel Elend.
Da lag die Stuhlflechterin auf dem einzigen Bett des Raumes. Mit weit aufgerissenen Augen starrte sie gegen die verrußte Decke der Stube. Shr zu Füßen ein totgeborenes Kind. Ihren Gatten hatte man auf den Tisch gelegt. Seine Füße hingen herunter. Es schien, als seien sie mehrfach gebrochen. Aber auch am Kopf flaffte eine große Wunde, aus der das Blut in die Stille der Stube rann, wie das Tiden einer Uhr, die hier zu fehlen schien.
Frau sei noch am Leben. Ich trat näher. Es schien nicht glaublich. Mir war es, als hörte ich jemanden atmen und hoffte schon, die Da begegnete ich dem hilflosen Blick des Kindes. Es schien noch gar nicht begriffen zu haben, daß es eine Waise war und troch mit un
Da sind wir, fagte er dann, und mir schien es, als ob fein beholfenen Bewegungen aus der Ede des Zimmers heraus, in der Blindjein nun von ihm gefallen wäre.
Es flopfte gegen ein Tor.
Wer ist denn da draußen? brummie ein Bart.
Die Stuhlflechter fommen. Dann sah ich, daß es das Himmelstor war, vor dem sie standen; denn Petrus steckte seinen Kopf hervor. Etwas von dem Glanze des Himmels drängte sich an ihm vorbei amd fiel auf die Stühle, die immer noch am Arm dieses seltsamen Baares hingen.
Bas schleppt ihr denn da für Belumpe herauf, fnurrte es dumpf. Dann hörte ich die Frau etwas wie eine Entschuldigung sprechen und fah, wie der Himmelspförtner auffuhr.
Ja, da hört sich doch nun alles auf. Ihr armen Luderfch glaubt wohl, es ginge hier oben so arm zu wie da unten, daß ihr eure Stühle gleich mitbringt? Und überhaupt, was wollt ihr mit folch
es geschlafen hatte. Als es ben Toten auf dem Tische liegen fah, rannte es fort. Ich hörte es im Hausflur schreien.
Dann ging ich. Hier war niemand mehr, dem man helfen konnte. Ehe ich die Tür schloß, sah ich noch nach den Stühlen. Sie waren nicht mehr da.
Sicher hatte der Blinde sie noch fertig machen können. Vielleicht hatte er mit dem Gelde einen Arzt bezahlen wollen und fand feine Frau tot, als er zurüdtam. Jebenfalls hatte er feine Pflicht getan, ehe er sich in den Tod stürzte. Ich dachte an meinen Traum und konnte ein Lächeln nicht unterdrücken. Nun würde man sie wohl einlassen. Aber wer weiß, ob man ihnen nicht doch noch einen Strid zu drehen versucht aus der Tatsache, daß sie ihr Kind allein zurüdließen.
Sicher ist so etwas nicht.
" Der in Aussicht genommene Borfizende dieses Ausschusses, der berühmte Gelehrte und Schriftsteller Kjöprülü- fade Fuad Bej, hat sich in folgender Weise geäußert: Zum Beispiel Hüssein Dichahid Bej hält die Veränderung des Alphabets für iie aleiche Angelegenheit wie die Hut und Kleiderfrage. Meiner Ansicht nach hingegen ist die Alphabetfrage höchft komplizierter Natur und wert, von ver schiedenen Gesichtspuntten her untersucht zu werden. Die Geschichte der türkischen Sprache lehrt, daß die Türken im Laufe der Zeit mehrere Alphabete besessen haben. Um zu verstehen, wie und unter der Einwirkung welcher Faktoren diese Alphabetwechfel ftattgefunden haben, ist eine vertiefte Kenntnis der türkischen Geschichte und Sprache notwendig. Daß eine Nation ihre Schrift ändert, fann nur geschehen, wenn sie einer alten Kultur entbehrt und sich noch im primitiven Zustand befindet. Die heutige türkische Nation besitzt aber eine sehr alte Kultur und gehört feineswegs zu den primitiven Bölkern. Als die Türken die uigurische Schrift aufgaben und zur arabischen Schrift übergingen, da waren sie im Vergleich zu unserer heuticen Kultur und Bildung sehr zurück. und trotzdem hat die Schrift des Islams, obzwar die islamische Kultur der neftorianischen weit überlegen war und die neu zum Islam bekehrten Türfen unter dem Einfluß des religiösen fanatismus standen, nur mit großer Schwierigkeit fefte Wurzeln faffen können. Und doch ist das arabische Alphabet viel zweckmäßiger zur Wiederaabe des Türkischen als das Alphabets. uigurische." Nach diesem Titel des Gelehrten rechnet man nunmehr in eingeweihten Kreisen mit einer Ablehnung des lateinischen
Ein Jahr mit 15 Monaten. Vor der Einsetzung des Julianischen Kalenders durch Julius Cäfar war in Rom eine große Un sicherheit im Kalenderwesen eingeriffen. Infolge der weniger bestimmten Zeitrechnung des alten römischen Kalenders fielen die einzelnen Monate beinahe um ein Bierteljahr zu früh, so daß römische Schriftsteller flagten, die Ernie falle längst nicht mehr in die Sommerzeit und die Beinlese nicht mehr in den Herbst. Als nun Julius Cäsar im Jahre 46 v. Chr. daran ging, den Kalender zu verbessern, mußte er vor allem darauf bedacht sein, die Zeitspanne auszugleichen, die die Monate im Kalender gegenüber den Jahreszeiten vorausgeeilt waren. Das erreichte er da durch, daß er gewiffermaßen drei Schaltmonate einlegte. So entstand ein Jahr mit 15 Monaten, genau ein Jahr mit 445 Tagen, dem man die Bezeichnung das letzte Jahr der Berneinung" beigelegt hatte. Benn später auch der Julianische Kalender, der allerdings fchon unter Auguftus verbessert werden mußte, bem Gregorianischen mich, so bedeutet das Jahr mit den 15 Monaten doch den Anfang einer besseren Kalendereinteilung.