#
Außerdem find alle Träger der öffentlichen Hand im Bantwefen start beteiligt. Außer der in den letzten Jahren neugegründeten Reichstredit A.-G. und der Deutschen Verkehrskreditbank hat Sachsen z. B. die Säch fische Staatsbanf. Thüringen die Thüringische Staatsbant gegründet, die ebenso wie die alten Staatsbanken auch mit der Privatwirtschaft Geschäfte machen. Ferner ist eine erhebliche Ausdehnung der Bankeinrichtungen der Gemeinden und Gemeindeverbände zu verzeichnen. Es ist sehr schwierig, den Kapitalwert diefer Unternehmungen genau zu berechnen; denn er wird in erster Linie bestimmt durch ihre Befugnisse und Aufgaben. Nimmt man ihnen diese, dann schrumpft der Kapitalmert natürlich sehr start zusammen. Das aber wäre doch ohne weiteres der Fall, start zusammen. Das aber wäre doch ohne weiteres der Fall, wenn man diese Unternehmungen an das Privattapital veräußern wollte.
Deshalb ist es völlig ausgefchloffen, daß man die 750 Millionen Mart, die Dr. Fischer für einen einmaligen Steuererlaß gebraucht, selbst durch eine Verschleuderung des gesamten öffentlichen Eigentums an Wirtschaftsunternehmungen aufbringen tann.
-
Die oben angeführten fünf Möglichkeiten sind somit im Augen. blid auf eine einzige zurüdgeführt: auf die einer Koalition der Kleinen Rechten, einer Regierung also, die sich auf Deutsch . nationale, Deutsche und Bayerische Boltspartei und Wirtschaftspartei stützt. Auch sie verfügt, selbst bei Neutralität der Böifischen, nur über eine Minderheit im Reichstag, wäre demnach nur möglich, wenn das Zentrum sie regieren ließe in ähnlicher Weise etwa, wie es das gegenüber dem ersten Kabinett Luther getan hat. Damals hat das Zentrum eine Fraktionserklärung abgeben iaffen, die, auf fürzester Formel gebracht, etwa besagte: Bertrauen zu euch haben wir nicht; da aber einmal regiert werden muß, so werden wir euch die Möglichkeit geben, das zu versuchen; sowie sich unsere Befürchtungen bewahrheiten, stürzen wir euch. Bekanntlich ist trok dieser schon einigermaßen unfreundlichen Neutralität des Zentrums jenes Kabinett Luther nicht nur monate lang im Amt geblieben, sondern es hat auch schwierige Gesezes aufgaben gelöst, die schier unlösbar schienen und deren Lösung man ihm nie zugetraut hätte. Berstört worden ist das erste Kabinett Luther bekanntlich nicht durch das so mißtrauische Zentrum, sondern, aus außenpolitischen Gründen, von den Deutschnationalen.
Schlimmer als verrückt.
Deshalb paffend für die Rote Fahne".
Die Berleumdung des Journalisten v. Gleichen gegen den Genoffen Breitscheid und den deutschnationalen Reichstags= abgeordneten Qua az ist der" Roten Fahne" gerade recht gekommen. Frech erflärt sie: Breitscheid hat die Ablösung der Junkers- Werte vom Reich betrieben, Breitscheid erklärt nicht, daß er seine Auslagen sich nicht habe erstatten lassen; bodenlose Kor ruption.
Der 3wed ist durchsichtig: Ablenkung von den Sowjetgranaten. Tatbestand ist: 1. Genosse Breitscheid hat mit der JunkersAngelegenheit überhaupt nichts zu tun. 2. Er hat von der Berleumbung erst durch die Quaaßsche Veröffentlichung erfahren und fofort das erklärt, von dem die" Rote Fahne" behauptet, er have es nicht erklärt 3ur selben Stunde, in der die„ Rote Fahne" ihre verleumderische Beleidigung veröffentlichte, erschien die Erklärung Breitscheids und strafte dies Kommunistenblatt Lügen.
Bei der Verleumdung durch v. Gleichen mag es sich um das Tun eines Nichtzurechnungsfähigen handeln. Bei der„ Roten Fahne Nun tommt etwas Weiteres hinzu, was einer Regierung der um schlimmeres: um eine wissentliche, in vollem Bewußtsein fabriKleinen Rechten( die sich selbstverständlich jederzeit zu einer Re- zierte niederträchtige Verleumdung. gterung der Großen Rechten erweitern, d. h. das 3entrum einbeziehen könnte, sobald dieses wollte) mehr Stabilität verspricht, als das Kabinett Luther schließlich gehabt hat.
-
Aber selbst, wenn man das fönte, so wäre es eine der unverantwortlichsten Handlungen. In der Regel wird öffentliches Eigentum in der Wirtschaft nur dort angelegt, wo die Allgemeininteressen gefördert werden sollen, wo das Privatkapital versagt, oder wo feine Alleinherrschaft öffentliche Intereffen gefährdet. Um der AusHerr v. Loebell, der auf den Reichspräsidenten einen geman erinnert sich an die Affäre des beutung der Allgemeinheit durch das Bergwerkstapital wiffen Einfluß hat man erinnert sich an die Affäre des Schranken aufzurichten, hat z. B. Breußen schon vor Jahr bekannten Hindenburg - Briefs an Loebell über die Fürsten schlägt die Ernennung eines Kabinetts der zehnten Kohlengruben in feinen Besitz gebracht. Um bie enteignung schlägt die Ernennung eines Kabinetts der Versorgung mit Gas, Wasser und Elektrizität nicht privat Kleinen Rechten" vor. Er will dadurch das Zentrum in die tapitalistischen Monopolen auszuliefern, ist auch auf diesem Zwangslage bringen, entweder dieses Kabinett zu tolerieren Gebiet die öffentliche Hand tätig geworden. Und wenn sie oder aber den Kampf im Parlament sofort aufnehmen zu neuerdings auch in das Bankwesen eingedrungen ist, so weil müffen. Der Lokal- Anzeiger" erweitert diesen Vorschlag da auch hier ein fapitalistisches Monopol zu entstehen drohte, das hin, daß der neuen Rechtsregierung auch die Ermächtigung für die Bolkswirtschaft verhängnisvoll werden kann. Bergegeben werden müsse, den Reichstag aufzulösen. fchleuderung des öffentlichen Eigentums heißt also: Auslieferung der Boltswirtschaft anbie wenigen großen Konzerne, schrankenlose Abhängigkeit von unfontrollierten fapitalistischen Gewalten.
Aus der einmaligen Steuerfenfung ist auch tein volts. fchaftlicher Rußen zu erwarten. Alle Erfahrungen fprechen dagegen, daß eine vorübergehende Ermäßigung von Steuerlaften eine andere Wirkung haben würde, als die der Steigerung des Kapitalprofits. Es ist völlig ausgeschlossen, daß aus einer vorübergehenden Sen fung der Steuern eine dauernde Verbilligung der Er zeugung oder gar eine dauernde Senfung der Preise entstehen fann. In dieser Beziehung bleibt sicherlich alles beim alten. Dreiviertel Milliarden sollen also einfach verschenkt verden. Und zwar nicht an diejenigen Volksschichten, deren Bedürftigkeit außer Frage steht, sondern an die Besiger von Bermögen und größeren Einkommen. Denn nur die Befih steuern sollen nach dem Vorschlage von Herrn Dr. Fischer gesenkt werden, während er die drückende Verbrauchssteuerbelastung in vollem Umfange aufrechterhalten will!
Dr. Fischers Vorschlag ist also eine rein plutotra. tische Maßnahme zum Borteil des Groß belizes, auf den die Demokratische Partei faum stol zu fein braucht.
Loebells Vorschlag.
Die kleine Rechte mit dem großzen Zentrumsbruder.
Der Lokal- Anzeiger" veröffentlicht einen Aufsatz des Herrn v. Loebell über die Lösung der Regierungskrise. Loebell erklärt sowohl die Große Koalition als auch die Weimarer als auch die der Mitte und schließlich auch die der Großen Rechten( einschließlich des Zentrums) für unmög. lich, um dann fortzufahren:
Heute früb starb in Montreug im Alter von 52 Jahren nach mehrwöchiger Strantbeit der österreichische Dichter und Romanschriftsteller Rainer Maria Rille . Rilke wohnte seit mehreren Jahren in Siders im Kanton Wallis . Er weilte zu einem Kuraufenthalt
in Montreug.
Der reinste deutsche Lyrifer, der niemals ein Literat, sondern nur ein ursprünglicher und einsamer Dichter war, starb auch in der Einsamkeit. Wohl führte er ein Wanderleben, bald bei Freunden in Skandinavien , verwöhnt, bald in der Gemeinschaft des mächtigen Bildhauers Auguste Redin, dessen Geheimnisse er erlauschen und aufzeichnen wollte, aber er hing doch durch alle Nerven seines Wesens mit unserem Dasein zusammen. Gerade dadurch, daß er sich vom Kunstgewerbebetrieb der Großstadt abwandte, bewahrte er die Ursprünglichkeit seines Talents. Jeht, da Rainer Maria Rilte unerwartet starb, fühlen wir erst die Größe und Echtheit seiner Begabung. Es fang in diesem Dichter das deutsche Wort in unvergäng licher Schönheit. Er war nie ein Artist, d. h. ein bewußt reimender oder rhythmisierender Poet, der das Handwerthche wegen des Hand werflichen allein übte. Es gelang ihm, das Gefühl, das ihn beseelte, vollendet auszudrücken, weil seine Dichterseele stets mit der Empfin bung für das lebendige Detail des Daseins mitflang. Symbolisch ist in diesem Sinne der Titel, den er über eines feiner Gedichtbücher feßte: Mir zur Feier." Sich zur Feier hat Rainer Maria Rilke ftets gedichtet, Weltliches und Geistliches. Die Religiosität, die er in Marienhamnen ausdrückte, war für ihn teine Artistenpose und auch feine Weltanschauungsmode. Er bewunderte und verehrte alles, was den Menschen beglüdt. Darum wurde ihm auch eine besondere Art von Frömmigkeit zugänglich. Doch all diese innige Berehrung wäre stumm und tonlos geblieben, wenn Rainer Maria Rilfe nicht das Genie der Form beseffen hätte Er war ein Deutscher, der im böhmischen Grenzland geboren wurde. Die Bewohner solcher Grenzländer sind häufig sehr feinhörig und geschmeidige Meister der Form. Sie sehen in der Sprache, die nicht alltäglich vor ihren Ohren flingt, eine besonders verehrungswürdige Kostbarkeit, die sie mit Inbrunst hegen und pflegen müssen.
Rainer Maria Riffe ist aber auch ein empfindsamer Beobachter der Länder gewesen, in denen er lebte. Besonders Paris hat er hellfichtig und sehnsüchtig durchwandert. Er sah es zunächst mit den Augen der französischen Meister des Naturalismus. Er enttedte die schwierige foziale Seite unferes Daseins. Er wurde vertraut mit dem Elend der großen Maffe, wenngleich er selbst tein äußeres Elend tannte. Doch sein Gefühl war so aufrichtig, daß er neue Kunde vom Leiden der Menschheit zu geben vermochte. Darum wurde sein Roman ,, Die Aufzeichnungen des Malte Laurids Brigge" ein in vibrierende Musikalität getauchtes Meisterstück der Profa. Rainer Maria Rilke , der sich die deutsche Sprache zum gehor. samsten Wertmittel angeeignet hatte, war außerdem ein wunder. voller Ueberseker. Er hat die französische Lyrik der Renaissance und die kunstvollste französische Lyrit der Gegenwart verdeutscht. Er war schließlich so innig vertraut geworden mit dem, was man das Genie einer fremden Sprache nennt, daß er selber begann, französische Berfe zu dichten. Und diese Verse waren außerordent lich schen. In diesen französischen Versen pries er die milde Land
"
Die Entscheidung, ob dieser Vorschlag realisierbar ist, liegt einzig und allein beim Zentrum. Dieses hat aber gestern wieder durch eine Zuschrift aus parlamentarischen Kreisen, die von der Germania " abgebrudt wurde, der Meinung Ausdrud gegeben, daß eine Berschiebung des Regierungsfurfes nach rechts nicht in Betracht kommen
fönne.
"
Eine Rechtsregierung würde auf dem Gebiet der Steuer-, Wirtschafts- und Sozialpolitik den befizenden Klassen dienen, fie würde eine schwere Kulturreaktion zur Folge haben und die deutsche Außenpolitik aufs ernſteſte gefährden. Darum bekämpfen wir sie schon in ihrer Entstehung, wie wir sie, wenn sie wirklich ins Amt fäme, erst recht befämpfen würden. Als Partei braucht die Sozialdemokratie vor diesem Kampf feine Angst zu haben, und eine Auflösung des Reichstags dürfte sie geradezu als Gottesgeschent betrachten.
Die Stimme der Schwerindustrie. Sie will den Bürgerblock. Die letzte erweiterte Borstandssigung der Deutschen Bolts. partei für den Wahlkreis Westfalen Nord hat einstimmig folgende Entschließung gefaßt:
„ Die Deutsche Volkspartei des Wahlkreises Westfalen- Nord danft der Reichstagsfrattion, insbesondere ihrem Bor. fizenden Dr. Scholz, für die entschlossene Haltung in der gegenwärtigen Krise. Sie verlangt, daß die Möglichkeit der Schaffung einer bürgerlichen Regierung gemäß dem Ausgang der letzten Reichstagswahlen mit allen Mitteln von der Deutschen Volkspartei betrieben wird. Die Erhaltung des unpolitischen Charakters der Reichswehr und der Justiz muß un veräußerliches Ziel der Politik der Deutschen Volkspartei bleiben. Die Große Roalition ift untragbar."
Die Stimme der Schwerindustrie!
schaft des Genfer Sees und der Gelände, die ihn umgeben. In dieser Landschaft ist er nun gestorben, furz nach der Vollendung feines 51. Lebensjahres. Er ist still gestorben und in Einsamkeit. Als er zum letztenmal an die Deffentlichkeit trat, war es, um die Ehrung abzulehnen, durch die er Mitglied der Deutschen Dichter akademie werden sollte. Er wollte ein Dichter sein, doch kein Akademiker, so sagte er.
Eine gigantische Flußregulierung.
zwar wegen der Schönheit seiner tief eingeschnittenen Täler berühmt, Der Kolorado Fluß in den amerikanischen Weststaaten ist aber zugleich ein arger Schädling der umliegenden Gebiete, da fein Hochwasser ungeheure Berheerungen anrichtet. Bei einer Ueber. schwemmung des falifornischen Gebietes brauchte man zwei Jahre, um den Strom wieder in sein Bett zu zwingen. Der Kolorado hat bei einer Länge von rund 2400 Rim. ein Gefälle von über 4000 Meter. Die Unterschiede in der Wasserführung des Stromes find gewaltig und wechseln zwischen 3000 und 200 000 Kubiijuß lim diefe so verhängnisvollen Unregelmäßigkeiten auszugleichen, hat man einen gigantischen Plan gefaßt, über den Norman McLoud diefes Stromes würden sich wirtschaftliche Vorteile im Werte von in der Umschau" berichtet. Bei einer erfolgreichen Flußregulierung hunderten Millionen Dollar ergeben, und Millionen Morgen dürren Landes würden bewässert, Milionen Pferdekräfte Elektrizität wür den erzeugt. 13 Dämme, die wie Stufen einer Treppe in meiten auf einer Strede von 1500 Kilometern bei einem Gefälle von 1000 Abständen untereinander liegen, werden das Wasser des Kolorado Metern nuzbar machen. Dadurch würden 500 Millionen Kubit meter Waffer aufgeftaut, und 24 000 Quadratkilometer dürres Land fönnten bewässert, 5743 000 PS an Energie gewonnen werden. Auf diese Weise tönnten auch noch Städte des Südwestens mit einer Einwohnerzahl von 10 bis 15 Millionen mit Wasser versorgt werden. Der unterste Damm liegt 1250 Meter tiefer als der höchste. In drei Staaten, Utah , Arizona und Kalifornien , wird eine fast zusammen hängende Kette von 30 Seen geschaffen, die 3. T. 160 Kilometer lang und 8 bis 12 Kilometer breit sind. Der größte Damm, der 185 Meter hoch fein soll, so hoch wie ein 40ftöckiger Bolfenkrazer, wird an der " Cannon Bridge" errichtet und wird einen 125 Kilometer langen See bilden. Das Landschaftsbild des Flußgebietes wird dadurch völlig verwandelt; es wird aber dadurch nicht weniger eindrucksvoll gestaltet, und die einzelnen Schönheiten werden nicht beeinträchtigt.
Die Schönheit des weiblichen Körpers in der Bewegung." Es ist eine allgemein bekannte Tatsache, der Mensch befinnt sich gegenwärtig auf die Rechte seines Körpers. Daher war es auch ver ständlich, wenn die Leitung der Urania den Studienrat Alfred Leopold Müller darüber sprechen ließ, was Leib und Seele im Tanze empfinden und gestalten tönnen. Aber wie der Herr Studienrat sprach, das war nicht verständlich. Offenbar ist der künstlerische Tanz, der seelische Kräfte frei macht, bem Redner selbst zum Erlebnis geworden, doch war sein Vortrag nicht derart, daß er den Zuhörern zum Erlebnis werben fonnte. Der fränfische Erbfeind" fann uns, nach einer Bemerkung des Redners, die Freude am Lanz nicht nehmen, aber er felbft fann sie uns nicht
Die Berleumdungen des Freiherrn v. Gleichen find übrigens in einer Rorrespondenz verübt worden, die den Titel führt:„ Vera trauliche Informationen des Ringverlages". In einer der neuesten Nummern wird erzählt, daß Breitscheid und seine Gattin' an den Junkers- Werfen intereffiert seien. Genosse Breitscheid hat von dieser idiotischen Verleumdung erst dadurch erfahren, daß Herrn Quaaz, der ja als Deutschnationaler den völkischen Kreisen nahesteht, ein Exemplar des Berleumderblättchens in die Hände geriet. Sonst wäre Breitscheid überhaupt nicht in der Lage gewesen, sich zu wehren!
Diese Vertraulichen Informationen" des Ringverlags find offen= bar eine besonders hervorragende Einrichtung. Der Herausgeber verdient das schwere Geld, die Abonnenten freuen sich, daß sie über ihre Mitmenschen etwas Nettes zu lesen bekommen, der verant wortliche Redakteur aber, wenn es einen gibt, braucht sich nicht zu verantworten, da die mehrlosen Objekte des Geschäfts, die Bera leumdeten, von nichts wissen und nicht flagen fönnen. Der Freiherr v. Bleichen follte auf seine Erfindung ein Patent nehmen.
-
Der Fall Rau.
Amnestie abgelehnt!
-
Eine Prinzipienerklärung?
Die Rote Fahne" teilt heute mit, daß der Reichsa präfident das Gnadengesuch des Redakteurs der Stuttgarter fommunistischen Preſſe, Fritz Rau, aba gelehnt hat..
.
Es ist anzunehmen, daß die Entschließung des Reichss präsidenten im Einvernehmen mit dem Reichsjustizministerium getroffen worden ist. Der Fall Rau ist ein Schulbeispiel für unhaltbare Urteile, die das Reichsgericht megen Hochverrats gefällt hat. Die Ablehnung des Gnadengefuchs muß beshalb wie eine Prinzipenerklärung wirken gerichts und wie eine Aufforderung zur Fortsetzung dieser -wie eine Billigung der bisherigen Praris des ReichsPragis.
Der Reichsjuftizminister hat laut seine Stimme wegen des Justizunrechts von Landau erhoben. Es steht ihm nicht gut an, die Wiedergutmachung des Justizunrechts in Deutschland schroff abzuweisen.
um
Unfall des Genoffen Noste. Aus Hannover wird gemeldet: Oberpräsident Roske hat gestern im Harz auf einer Dienstreise in feinem Auto einen Unfall erlitten. Es handelt sich einen einfachen Rippenbruch. Der Oberpräsident hat das Sanatorium Barna in Braunlage aufgesucht, wird aber heute noch nach Hannover zurüdfehren.
geben, denn Pathos erfest feine Frische und noch so vorzüglich angewandte Zitate ersetzen feine eigen erarbeiteten Gedanken. Das Bildmaterial war, abgesehen von einigen fünstlerisch hochstehenden Zeichnungen, welche die Bewegung gut erfaßten, recht zweifelhafter Natur. Der Vortragende übte auch schärffte Kritik an den schlechten Bildern. Warum wurden sie denn gezeigt?
e. b.
Deffentlicher Telephondienst mit New York . Der englische General postmeister teilt mit, daß angesichts der befriedigenden Fort fchritte in den Bersuchen mit transatlantischer Telephonie, die Hoffnung besteht, einen vorläufigen öffentlichen Telephondienst zu eröffnen. Für ein Dreiminutengespräch werden 15 Pfund Sterling Anfang Januar nächsten Jahres mit dem Telephonbezirk New York berechnet, jede weitere Minute foftet 5 Pfund Sterling.
fich gezwungen, bas seither in Kraft befindliche Verbot von PrivatRußland gestattet Privatschulen. Die russische Regierung fah schulen aufzuheben, da die bestehenden staatlichen Anstalten der von der Bevölkerung verlangten Berschiedenartigkeit der Schularten und Unterrichtsgebiete nicht zu genügen vermögen. An die Genehmigung von Brivatschulen werden zwei Bedingungen gefnüpft: fie müssen ich der staatlichen Inspektion und Regelung unterstellen und 25 Broz. ber Pläge armen Kindern schulgeldfret überlassen. Der ausgemusterte Napoleon . In Frankreich ist soeben ein neues Gesetz für die militärische Rekrutierung in Kraft getreten, das der mit der Aushebung betrauten Kommission ble Pflicht auferlegt, fich bei der Musterung der Rekruten ausschließlich von wissenschaftgreß von Bariser Anthropologen Anlaß gegeben, die Frage zu er lichen Gesichtspunkten leiten zu lassen. Das Gesez hat einem Konörtern, ob etwa Napoleon I. auf Grund der neuen Bestimmungen zum Militärdienst tauglich befunden worden wäre. Nach eingehender Erörterung wurde diese Frage verneint. Dr. Thoris erklärte fategorisch, daß er, falls man ihn mit der Untersuchung des zufünftigen Raisers der Franzosen betraut hätte, ihn unweigerlich als untauglich erklärt haben würde. Mit 17 Jahren wäre er zu migr, mit 30 Jahren als zu dick befunden worden. Es war ein Körper n.it schwachen Lungen, mit schlechtem Magen, ohne Muskeln. turs ein Organismus, der letzten Endes nur aus einem Kopf bestan und deshalb als anormal bezeichnet werden müsse. Mit Rücksicht auf die förperliche Länge des Retruten Bonaparte hätte er ihn im günstigsten Falle zum Dienst in der Festungsartillerie für iauglich befunden. Der untaugliche Bonaparte hat trotz dieser academischen Bedenken bekanntlich militärisch allerlei geleistet.
Die Herbftausstellung der Akademie der künfte am Pariser Plat wird am 2. Januar, nachmittags 5, Uhr geschloffen.
Der Kunfifalon Hirzel- Spanier, chillitra 5, am Lüzowplay, stent im Januar Berte von Hermann Hendrich aus.
Der neue Borftand des Wertbundes Geb. Rat Peter Brudmann in Seilbronn, der in diefem Jahre als Nachfolger Riemerschmids zum ersten Borfibenden des Deutschen Wertbundes gewählt wurde, hat jest Riemerschmid und Sans Boelzig in den engeren Borstand berufen.
Eine Ausstellung der Kunft der Geiflestranten. In Moskau hat Brof. B. 3. Starpon eine Ausstellung von Bildern und Zeichnungen verantalet, be hon ben Infaffen verschiebener Moskauer Irrenanstalten jährigen Sammeltätigkeit. produziert wurden. Das Material umfaßt das Ergebnis einer fünfzebn frantung der Schöpfer durchgeführt. Die Klaffifizierung ist nach der Art der Er