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außerdem die einzige Stadt, die eine große Zlnzcchl der aus Persien stammenden Anhänger der Zarathushtrareligion. von P a r s e n. aufweist, die. etwa kl) Ml) an der Zahl, meist Händler, Industrielle und Intellektuelle sind. Ferner liegt Bombay in einer Landesgegend, wo das meist im Süden zusammengedrängte, alteingesessene, dunkelfarbige Urein- wohnerelement der Drawiden und die arischen Inder zu- jammentreffen. Neulich hatten wir eine Versammlung des See» leuteverbandes� einer der besten und größten Organi» sationen in ganz Indien . Den großen, dicht besetzten Ber- sammlungsraum zierte ein mit Kerzen umgebenes großes Bildnis der Jungfrau Maria. Wir tonnten uns diese merkwürdige Erscheinung nicht erklären, bis wir belehrt wurden, daß etwa die Hälfte dieser Seeleute und fast alle Fichrer der Gewerkschaft aus dem noch heute portugisischen Goa stammen und strenge Katholiken sind. Hier wurde außer den zwei anderen noch ein weiterer indischer Dialekt gesprochen, der stark mit portugisischem Wortbestande vermischt ist. Die Leute waren ungewöhnlich groß und kräftig, ihre Organisationsleitung erwies sich als gut und zielklar. Doch so strikt und klar auch die gewerkschaftsichen Grund- sätze und Richtlinien betont wurden, so fiel uns auch in dieser Versammlung auf, was wir in allen anderen wahrnahmen: die Tatsache, daß der politische Emanzipations - kämpf dieses Landes von dem gewerkschaftlichen Streben noch weniger als irgendwo sonst zu trennen ist. Zu groß sind die Hindernisse, die von der politischen Seit« her sich der freien Entfaltung der ökonomischen Arbeiterbewegung in den Weg stellen und zu gering ist das Interesse der Regierung und ihrer Organe, auch nur die vorhandene spärliche Sozialgesetzgebung«durchzuführen. So ist es zu er- klären, daß jede flüchtige polltische Andeutung, ob sie von Tom Shaw oder einem indischen Führer gemacht werde, be- sonders starken Beifall auslöst. Immer wieder wird man darauf gestoßen, daß die große Masse des Proletariats p ä r» l a m e n t a r i s ch kaum zu Wort kommt Der deutsche Proletarier kämpft auf der Tribüne der Demokratie um sein soziales Recht. Der indische kämpft noch um diese Tribüne selbst.___ »vaterlanösverrat und Gehirnerweichung� das ist die deutsche Außenpolitik im Urteil der Deutschen Zeitung". Die Ausführungen derGermania " über die Unmöglich» keit. der Rechten maßgebenden Einfluß auf die Außenpolitik einzuräumen, die wir an anderer Stelle wiedergeben, finden ihre ungewollte Bestätigung in einem Aufsatz, den Graf v. d. S ch u l e n b u r g in derDeutschen Zeitung" veröffent- licht. Darin wird ausgeführt, daß man bisher bei den Be» sürwortcrn der deutschen Außenpolitik wenigstens guten Willen hätte unterstellen können. Anders aber sei das nach Landau : Wenn aber jetzt nach der neuen deutschen Schmach von Landau noch irgend jemand in Gedanken. Worten oder Handlungen Der- sShnung mit Frankreich erwägt oder betätigt, so ist das bös» willig. Eine Entschuldigung gibt es nicht mehr dafür, weder vor dem menschlichen noch vor dem politischen Gewissen. Denn Politik ist die Kunst des Möglichen: dies aber ist unmöglich. Hier gäbe es also keine andere Erklärung mehr, als die der ffranzosenfrcundschoft. d. h. aber bei der Gesinnung der Franzosen gegen uns de» Vater- landsverrate» an die Franzosen. Die Schmach von Landau ist das Stichwort für jeden Deutschen , das in ihm die Erkenntnis wachruft: alles, was vor. in und nach Versailles in den Verhandlungen mit Frankreich geschah von der Zusammenkunst im Walde von Eompiegne augesangen war grundverkehrt(fotvett es nicht aus Böswilligkeitver- brechertsch war), weil es mit einem Frankreich rechnete, das e» nicht gab und nie gegeben hat. Wem aber, wie gesagt, Polit'k die

Schneesturm am Dachstein. Von Dr. Volkmar I r o-. Di« Spitzen des Toten Gebirge « stehen scharf umrissen, unheimlich nahe gegen den grün-blauen Himmel. Weit im Norden verlieren sich die blauen Wälder in den Hügelwellen. Drüben über den Salzburger Bergen steigt ein« schwarze Wolkenmauer auf, vor ihr fliegen weitz« Fetzen und verschleiern trüb die Mittagssonne. Drohend türmen sich vor uns die schwarzen Nordwönd« des Dachsteins. Di« Simonyhütte, noch eben deutlich sichtbar, verschwindet schnell im Dunst. Wir machen kurze Rast und öffnen die Rucksäcke, Schnee ho übe. Fäustlinge, die Wollweste werden hervorgeholl.«in Stück Schokolade in die Tasche der Windjack« gesteckt, die Latern« sorgfältig überprüft. Kompaß und Karte vorbereitet. Zur Sicherheit werden noch«in paar Fäustling« unter der Weste oerstaut, damit ein Wechleln rasch möglich ist. Denn ein richtiger Schneestunn aus dem Dachstein ist kein« Kleinigkeit, und die Wand drüben, die sich höher und höher schiebt, verkündn, daß uns«in harter Kampf bis zur Simonyhütte bevorsteht. Heber Äruchharsch geht der Ausstieg weiter, vorbei an der Ochsen- wiesalpe, die bis zum Dach« oerweht ist. Schon segen die ersten Windstöße herüber und bringen Eiskörner mit. In Sekunden sind die Wände vor uns, das ganz« Plateau verschleiert, die Markierung»- stangen verschwinden bereits in dem weißen Wirbel. Ein« Wächte. die nicht zu umgehen ist, sperrt den Weg. Der Erst« schnallt die «retler ab und arbeitet sich, jeden Schritt prüfend, bis zur Brust im Schnee, keuchend hinauf.«Räch einer Viertelswnd« sind wir andern vier gleichfalls oben. Der Sturm wächst von Minute zu Minute, wir kämpfen uns durch die fahle Dämmerung schrittweise vorwärts, mein Vordermann bewegt sich wie«in wsißer Klumpen, der nächst« ist trotz der kurzen Abstände nicht mehr zu sehen. Wir hallen nach Kräften Tempo, um vor Einbruch der völligen Dunkelheit möglichst nahe gegen die Hütt« zu kommen. Nach einer Stunde wird die Führung gewechselt und beraten, ich die Hütte bei diesem Orkan überhaupt erreicht werden kann? Im schlimmsten Falle haben wir zwei Zell « für fünf Mann: die Aussicht aus ein Biwak im Schneestunn Ist allerding, nicht verlockend. Also vorwärts! Jetzt ziehe ich als Erster los und gleit« durch den siellenweis« schon«inen halben Meter tiefen Neuschnee. Der Sturm peitscht da» Ei« in die Augen: nur blinzelnd kann ich die nächste Markierungs» stange suchen. Kein Wanderer, der im Sommer diese Stangen und Pflöcke sieht, weiß, was sie im Nebel und Sturm dem Schneeschuh. läuser bedeuten! Jeder dieser schwarzm Schatten, die plötzlich wieder gespenstisch auftauchen, ist von Bedeutung: das Fehlen von zwei oder drei Stangen kann einer nicht sehr gut orientierten Parti « zum Aer» hängms werden. Ich verliere ein paarmal den Anschluß, da einzeln« Staugen vom Sturm« geknickt oder umgeworfen sind, sind« aber

Kunst des Möglichen ist, so kann sie ja nur mit wirklichen Nationen umgehen, verhandeln. Beträge schließen und nicht mtt phantosttschen, in den erweichten Gehirnen von Pazifisten und anderen Sonder- lingen lebenden... Also handeln wir danach! Aber wie? hört man Verschiedene mit zitternden Knien fragen. Für wen zittern sie? Für sich selbst? Dann sind es elende Feiglinge, die nicht wagen, jür die ehrliche deutsche Sache, wenn nöttg. ihre haut zum Markt zu tragen den Vaterlandsseinden im eigenen Lande gegenüber.... Es gibt für uns keine andere Möglichkeit mehr, denn die eine Möglichkeit Ist widerlegt: jene Möglichkeit aber des Widerstandes gegen französische Anmaßung ist durchaus erfolgversprechend f ü r jeden, der das französische Volk kennt, das nur so- lange frech und herausfordernd ist, wie es sich andere gefallen lassen. Denn die Frechheit der Franzosen mag uns gegenüber zugleich politisches Mittel sein, das ja auch jahrelang sich trefflich bewährt hat: sie ist aber außer- dem im Charakter mindestens der französischen Führer begründet, also deswegen polltisch um so weniger ernst zu nehmen. Da» Ueber» h'ebliche, ja Niederträchtige der französischen Führer entspricht einem rassischen T i e s st a n d, wie er den führenden Schichten Frankreich « eignet. Daß solche Auffassungen in der Deutschnationalen Partei heute die maßgebenden sind, soll nicht behauptet werden. Sie können aber in jedem Augenblick für die Partei maßgebend werden, und die Führung muß daher auch in jedem Äugen- blick mit ihnen rechnen. Sie waren maßgebend, als die Deutschnationalen, dem Druck ihrer wilden Männer folgend, wegen der Locarnopolitik aus der Regierung austraten. Was der Graf v. d. Schulenburg die Politik desVater- landsocrrats an die Franzosen " und derGehirnerweichung" nennt, ist die Politik, die selbstverständlich fortgesetzt werden muß. DieVaterlandsfeinde im Lande", gegen die man nach seiner Meinungdie eigene Haut zu Markte tragen" muß, sind die Minister von gestern und die Mnlster von morgen vielleicht deutschnationale Minister! Auch von diesen Mi- nistern muß verlangt werden, daß sie für die Sache de» Volte» ihre Haut zu Markte tragen", wie es z. B. R a t h e n a u fietan hat. Dazu gehört Mut. Die deutschnationalen Minister ind aber, als es mit der Locarnopolitik ernst wurde, aus- gekniffen. * Di« Vereinigten Vaterländischen Verbände hatten gestern abend zu einer Kundgebung In den Kammersälen aufgefordert, wozu auch der Landesverband Berlin der Deutschnationalen Volk«» parte! und derEportbund" dieser Partei eingeladen hatte, vor dem Hauptredner des Abends, dem bekannten Dr. Stadtler sprach zunächst der deutschnattonale Landtagsabgeordnet« Bachem. Er erklärte, daß man das. was vor dem Dawes-Abkommen und Lo» earno alsSchmach und Schande" empfunden worden wäre, später unter der Bezeichnung Locarno und Thoiry gut- geheißen hätte. E» schien so. als wenn in den großen Beifall auch die anwesenden Deutschnationalen einstimmten. Dem preußischen Ministerpräsidenten Braun hat Herr Bachem sehr übel genommen. daß er eine amtliche Ausstellung aller französischen Uebergrisf« ab. gelehnt hat. Einen sotchen Ministerpräsidenten sollt« ein Ent- rüstungesturm von seinem Platz sortfegen. Di« Staatslenker sollten keine törichten Phrasen reden, sondern der Well die Augen darüber öffnen, daß wir uns da. Vorgehen der Franzosen nicht mehr g«. sollen lleßen.. Dr. Stadtler erklärte, er habe Frankreich hassen und ver» achten gelernt. Der Gegensatz zwischen dem deutschen und dem fran- �ö fischen Volk« sei unausgleichbar. Unter dem Jubel der Versamm» lung schlug Dr. Stadtler vor. einen Bund oller Frankreich hassenden Bölker zu bilden, der bi» noch Afrika und Asien reichen soll.

ver preußische Mlnisterprästdenl Genosse Braun, der von einem vor kurzem erlittenen Unfall noch nicht völlig wiederhergestellt war, hat sich durch einen neuen Unfall eine schmerzhaft« Quetschung der linken Hüfte zugezogen und muß infolgedessen da» Bett hüten.

immer wieder die Route, die trotz bester Kenntnis höchstens an einem Felsblock oder Latschenfleck zu erkennen ist. Di« rasch einfalleich« Dunkelheit erschwert die Orientierung aufs äußerst«. Nach einer Dreioiertelstund« habe ich genug, mein« Augen sind vom Schnee verschwollen und verweigern den Dienst. In einer Mulde übernimmt»in anderer die Führung, ver Sturm ist«in wenig ab. geflaut: wir täuschen un» jedoch nicht, daß es nur ein« Atempaus« ist, und stärken uns schnell mtt einem Schluck Tee und einem Bissen Schokolade. Bei normalem Weiter wären wir schon In der Hütt«: heute haben wir zu«wer Streck«, die sonst in fünfzig Minuten zurück- gelegt wird, fast drei Stunden gebraucht. Sobald wir«n Rande der Mulde find, bricht da» Toben von neuem los. Wie tausend Teufel brüllt es Im Dunkel, die Stöße sind derartig heftig, daß man sich mit den«ingerammten Stöcken dagegen stemmen muß. Der Führende hat sein« Laterne an der Brust: der dünne Schein zieht langsam vor mir her. Kein Wort wird gesprochen. Ringsum nur graues, jagendes Flimmern, Schnee, dunkle Latschen. Plötzlich Halt. Die Markierung fehlt wieder. Der Lichtschein des Ersten verschwindet. Wir rücken langsam nach, er gibt m Abständen Signale mit der Pfeis«. Der Lichtschein taucht wieder auf: Wir sind von der Route abgekommen und müssen auf unserer Spur zurück bi» zur letzten Stange. Wieder Signal ein verdämmernder Lichtschein. Warten im Sturm. E» dauert kostbare Minuten,«he wir weiterziehen. Schon kommt langsam die Abspannung, das Atemholen wird schwerer, die Augen schmerzen. Wir sind jetzt vier Stunden im Schneesturm. Di« Hütt« muß in nächster Nähe sein. AU« Kräfte werden angespannt, denn wir ziehen jetzt gegen den Sturm. Di« Führung kommt wieder an mich. Der Schein meiner Lampe reicht kaum zwei Meter es ist fast nur mehr«in Tasten im Schnee. Ein dunkler Schatten dicht vor mir: Fels. Wir sind an dem Felskopf, auf dem die Hütt« steht. Di« Bretter werden abgeschnallt und Steigeisen genommen. Die Bretter auf der Schulter, stapfen wir metertief durch den Neuschnee, dann wieder über glattes Ei». Der Schein der fünf Laternen zittert über die weiß« Fläche. Da, von weit her, das Bellen eine» Hundes. Ein kräftigesHurra" gellt In die Stacht, der Hund antwortet un». Rascher steigen wir die letzten Serpenttnen hinauf. Ein großer, schwarzer Fleck taucht vor uns auf: nach wenigen Schritten nimmt er die Umrisse eine» Hauses an. aus dem«in trüber Lichtschein fällt. Wir sind vor der Simonyhütte. Roch ist die letzt« klein« Schwierigkest zu überwinden. Der Wintervorbau, in dem sich der Eingang befindet, ist vollkommen ver- weht: mtt den Brettern schaufeln wir un» einen Schacht durch. Rasch wird im Vorraum die dicke Eiskruste abgebürstet, und dann kommt der köstlich« Augenblick, da man in die warn« Küche tritt und fich am Herd trocknet. Ein stundenlang erkämpftes warmes Essen, dos Ausstrecken neben dem Ofen, während man fein« Pfeift raucht: das sind d« kleinen Freuden de» Alpinisten, die er gegen kein« der be- gehrtejftn mondänen Vergnügungen tauscht.

Parteiausschuß. Der Parteioorstand teilt mit, daß die Sitzung des Partei- ausfchusses vom Dienstag, den 11., au? Montag, den 1 l). Januar, verlegt worden ist.

Weitere Zunahme üer Arbeitslosigkeit. Die Zahl der Untcrftühtcn am 7 Proz. gestiegen. Dft Zahl der Hauplunierstühungsempsänger in der Erwerbs- lofenfürsorge hol auch in der ersten Dczemberhälste eine weitere Zunahme erfahren. Zn der Zeit vom l. bi» 15. Dezember 1926 ist die Zahl der mäanlichen Hauptunlerslühungsewpsäuger von l 12 4 ODO aus 1 208 000 gestlegeo. die der«eib- licheo von 245 000 aus 256 000, dlc Gesamtzahl von l 569 000 aus l 4 6 4 0 0 0. Die Gesomlzunahme beträgt rund 9 5 0 0 0 oder 6L Proz. Di» Zahl der Zuschlagsempsänger sunler- stühung»berechtig« Familienangehörige) ist lm gleichen Zeilraum von t 465 000 aus 1 592 000 gestiegen.

das richterliche difziplinarrecht. . Preußischer Richterverein für ceffentlichkeit der Hauptvcrhandlung. Der Preußische Richterverein teilt mit: Der Preußisch« Richterverein hat sich wiederholt für die Schaffung eines neuen richterlichen Disziplinargesetzes ausgesprochen, dos an die Stelle de» veralteten Gesetze» vom 7. Mai 1841 treten soll. Eine von ihm eingesetzte Kommission hat sich deshalb bereits in mehreren Beratungen mit der Reform des richterlichen Disziplinar- rechtes besaßt. Es erscheint aber zweckmäßig, erst dann abschließende Vorschlägt zu machen, nachdem da- Disziplinarrecht für die Reich»- b« a m t e n In der neuen Reichsdicnststrafordnung, über die zurzeit im Reichstag noch beraten wird, endgültig noch gercgett worden ist. Zu den Punkten, in denen man eine Reformierung de» richterlichen Disziplinarrechtes erwägt, gehört auch die H e r st e l- lung der Oeffentlichkeit in der Haupwerhandlung. Hier möchte der Preußisch« Richterverein, um allen Mißverständnissen vorzubeugen, schon jetzt erklären, daß er die öffentliche Verhandlung vor dem Disziplinargericht, soweit die Allgemeinheit ein Interesse daran hat, grundsätzlich für geboten erachtet. Konfession und Schule. Die Paritätssrafte im Rheinlande. Der preußische Kultusminister widerspricht in Beantwortung einer deutschnationalen Anfrage den Angaben einer Broschüre über die Parität an den höheren Schulen der Rhein- Provinz tm Jahre 1S2S. Der Antwort werden statistische Unter- lagen über das Verhältnis zwischen evangelischem und katholischem Bekenntnis in der Lehrer- und Schülerschaft der höheren Schulen der Rheinprovinz im Schuljahre 192.V26 beigegeben. Daraus ergibt sich, daß an den staatlichen höheren Lehranstalten det Rheinprovinz 4572 Schüler und Schülerinnen evangelischen und 10 922 katho« tischen Glauben» waren. Don den festangestellten Lehrern und Lehrerinnen waren 228 evangelisch und 442 katholisch. Von den Schülern und Schülerinnen an allen öffentlichen höheren Lehr- anstalten der Rheinprovinz waren 37 663 evangelisch und 414 6 7 katholisch. Von den preußischen Studienassessoren waren in der Rhelnprooinz 178 evangelisch, 628 katholisch, einer jüdisch. In Brandenburg 613 evangelisch, 50 katholisch. 23 Indisch, in Hannover 256 evangelisch. 47 kacholisch, in Westfalen 192 evangelisch, 396 kvtho- lisch, in Hessen-Nassau 228 evangelisch. 98 katholisch, 6 jüdisch. polikischer Selbstmord ln der Sowfttunlon. Das Miigiled des allrussischen Zentralvollzugskvmitees und Vorsitzender de« Gewert- schastsrates des Gouvernements Woronefh, Martowitsch, hat Selbst­mord verübt. Auf dem letzten Kongreß der Gewerkschaften in Moskau vertrat Markowitsch Ansichten, die denen der Opposition nahekamen. Wegen der ihm deswegen gemachten vorhallungen ging Markowitsch in den Tod.

Draußen tobt noch immer der Sturm und verweht die Hälft bis zum Dach. Während die Latschenscheiftr im Ofen knistern, sitzen wir in vorsintflutlichen Filzlatschen und machen Pläne für den morgigen Tag. Das Barometer steigt, und der wacker« Seetaftr prophezeit eine herrlich« Abfahrt von der Dachsteinwarft über das Karls-CTüJftld.

Fertigstellung der Bauten aus der TNuseumsinftl. Die im Etat für 1927 für Museumsbauzwecke vorgesehene Summe von 400 000 Mark, zu der noch andere lausend« Mittel kommen, ermöglicht es, die gertlgstellungsae»eiten so zu beschleunigen, daß man damit rechnet, bis Ende 1927 den lltardflügei beziehen zu können. Es wird deshalb vorläufig am Innenausbau der vorhandenen Räume gearbeitet, während die Vollendung weniger wichtiger Teile(Säulen- halle usw.) zunächst auf eine soötere Zeit oerschoben wird. In dem neuen Nordflügel, der durch einen direkten Zugang mit dem Kaiser- Friedrich-Museum verbunden wird, kommen außer der gesamten Deutschen Kunst, die zurzeit im Kaiser-Friedrich-Museum unter- gebracht ist, die alten niederländischen Gemälde de» IS. und 16. Jahr- Hunderts zur Aufstellung. Die Pergamonousgrabungen werden erst ln einer späteren Bauperiode untergebracht werden können. Schund- und Schmuhgeseh auch in Ungarn . Die Königlich« Kurie in Budapest als oberste Instanz Hot den Schriftsteller Eugen I . T« r» s a n s z k y wegen SiUlichkeitsvergehen», begangen durch eine ftii»er Novellen, zu zwei Monaten Gefängnis und 5 Millionen Kronen Geldstrafe verurteilt. In der Begründung wird ausgesprochen, daß die Novelle ein« Schundschrift sei, die geeignet sei, die Moral zu untergraben und Seele und Leib der Jugend zu verpesten. Al» b«. lastender Umstand wird angesehen, daß der Schriftsteller e» für absolut unnötig hält, daß«in Mädchen sich verehelicht. Da» Motiv der Verteidigung, wonach der Schr.ststeller in der inkriminierten Novelle rein künstlerische Gesichtspunkte verfolge, wurde von der Kurie als unhattbar bezeichnet. Tesiament eiue» Hundenarren. Einem englischen Gericht liegt zurzeit eine Anfechtungsklage gegen ein eigentümliches Testament vor. Ein Amerikaner, der fest langer Zelt in England lebte und Junggeselle war, hat sein Vermögen im Werte van 500 000 Dollar seinem Hund« v«rmocht mst der Bestimmung, daß der Testaments- vollstr«ck«r zu Lebzeiten d«» Hunde» keinen anderen Gebrauch von d«m Ertrag de» Vermögen, machen dürfe al» für dt« Ernährung und Pflege de» Tiere». Erst wenn der Hund«ines natürlichen Todes gestorben ist. was durch besondere Untersuchung nachgewiesen werden muß, soll da» Geld an«Inen Neffen und zwei Nichten d«, Erblassers fallen. In der ersten Instanz ist die Anfechtung ab- gewissen worden: es sei zwar zuzugeben, daß ein Hund keine rechisfählge Persönlichkeit sei. das Testament jedoch stelle ein« suristtsch unanfechtbare Stiftung dar. vi« Siloefler-vorsteviingen Im Teullche» Künftlerthesicr,»Tie Königin" mit Fritzi Massary »nd Pallenberg, im Ltsting-Neater,.Der Diktator" mit Albert vassermaim, im Tbcater am Kuriii vilendamm.»Di« Frau an der Kette" mit Käthe Dorsch , beginnen um 7 Uhr. Alfred vöblla lieft am Donnerstag, ben 13, Januar 1927, am 5. Dichterabend de» Verbandes Deutscher SrziUer. abend» pänkllch 8 Uhr, im Plenarsaal det Herrenhauses au» seinen Werken.