immsr mehr Voraussetzung zur Ueberwindung der Arbeits- marktkrise. Das Unternehmertum will diese Schlußfolgerung nicht an- erkennen. Es hält nach wie vor an der verhängnisvollen Auf- faffung fest, daß aus langer Arbeitszeit und niedrigem Lohn eine Verbilligung der Produktion erwachsen müsse und nur auf diesem Wege eine Belebung der Kaufkraft herbeigeführt werden könne. Die Arbeitgeberorganisationen haben immer wieder unter Ausnutzung der großen Arbeitslosigkeit des Jahres 1926 versucht, diese Auffassung mit Gewalt durchzu- setzen. Dabei ist es immer deutlicher geworden, daß für sie die Arbcitszeitfrage in der Hauptsache ein« Frage der Lohn- Politik ist.' Man lehnt den Achtstundentag nicht ab, weil die läng-re Arbeitszeit technisch und betriebswirtschaftlich den günstigeren Leistungseffekt sichert, sondern weil die kürzere Arbeitszeit den höheren Lohn nach sich ziehen muß. Diese grundsätzliche Einstellung zum Krisenvroblem diktiert auch die Haltung der Unternehmer zur Sozialvolitik, besonders zum Arbeitslosenschutz. Als„überspannt? Sozial- Politik" wird sowohl der notwendige Ausbau der Sozial- Versicherung, wie jede Berbesscrunq der Erwerbs- l o s e n u n t c r st ü tz u n g leidenschaftlich bekämpft, wobei immer wieder geflissentlich die Kostenhöhe der Sozialaufwen» düngen übertrieben wird. Die Gewerkschaften haben trotz der schweren Krise, die ihr Wirken immer wieder hemmte, im wesentlichen die Angriffe der Unternehmer abwehren und darüber hinaus Verbelsecun- gen durchsetzen können. Dos gilt für die Sozialversicherung nuc für die Sorge um die Erwerbslosen . Es gilt-'benso für d-e Fragen des Lohnes und der Arbeits-eit. Gemeinsam mit den Gewerksrbaften der übrigen europäischen Industrieländer ist der Kampf für die Ratifizierung des Washingtoner Arbeits zeitabko m mens fortgesetzt worden, weil die internationale Verständigung über die Mindestgrundsätze den Zkamuf um die gesetzliche Regelung der Arbeitszeit im einzel- nen Lande erleichtert. Aber den deutschen Gewerkschaften kann angesichts der großen Arbeitslosigkeit im Lande das Washingtoner Abkommen mit seinen Beschränkungen und Ausnahmen nicht genügen. Sic verlangen den wirklich gesicherten Achtstundentag für alle Arbeitnehmer und haben deswegen in den letzten Monaten gefordert, die geltende Arbeitszeitverordnung durch ein Rolgefetz entsprechend abzuändern. Die Bekämpfung des Ueberstunden- nnwestns, das die jetzige Arbeitszeitverordnung herbeigeführt hat. wird die wichtigste Aufgabe der Gewerkschaften auch noch in den nächsten Wochen sein. Sie erwarten bestimmt, daß der Reichstag sie hierin durch gesetzliche Maßnahmen unterstützen wird. Daneben ist aber auch eine ernste Mahnung an die Arbeiter in den Betrieben am Platze. Nicht ein Gesetz allein kann den erstrebten Achtstundentag bringen. Soziale Schutz- /tesetze sind letzten Endes nur die formale Festlegung bereits tatsächlich und erfolgreich erstrittener Regelungen. Der Kampf um den Achtstundentag muß daher sc ä r k e r ci n t e r st ü tz t werden. Heute wird dieser Kampf nur zu oft durch kurzsichtige Arbeiter, die um vermeintlicher Vorteils willen sich zur Ueberarbeit bereitfinden lassen, ge- bemmt. Hier muß wieder eine ernste Erziehungsarbeit der Arbeiter untereinander einsetzen. Die Gewerkschaften haben trotz der Krise ihre Mitglieder- reihen festigen können. S'e hätten aber sehr viel mehr er- reichen, ihre Grundlagen sehr viel mehr verbreitern können, wenn nicht immer wieder kommunistische Quer- i r e i b c r« i und R a d a u l u st die Agitation stören würde. Wer mit sadistischer Wollust jeden Erfolg der Bewegung herabsetzt und keine größere Freude kennt, als das Vertrauen d-r Massen zu den Gewerkschaften zu untergraben, muß end- lich auch vom letzten Arbeiter als ärgster Fe i n d der Ar- h? tersache erkannt werden. Auch hier muß es Aufgabe der Arbeiter in den Betrieben fein, dem kommunistischen Spuk in den Gewerkschaften, soweit ein Rest davon noch übriggeblieben ist, schnell ein Ende zu machen.
hin heiligen Zeuern. An heiligen Feuern wachen wir Und läutern Tag und Äundet Brich auf. brich auf, du Glutpanier In freiem Flammenbunde! Brich an, du morgenroter Tag, In Hymnen und Chorälen I Was notbedrückt im Elend lag, Soll sich dem Licht vermählen. Schon schwingt die Zeit den Flammenstrahl, Schon schloß sich manche Wund«, Schon blinkt auf jedem Tag Fanal Der nahenden Sicgesstunde. So laßt uns, Brüder, Hand in Hand Das neue Jahr bezwingen, Bis sorgenfrei von Land zu Land Die gleichen Lieder klingen. Fritz M u ch e, Metallardeiter.
Erfüllungen. Ein« sentimcnkale Betrachkung von Kurl vsfeaburg. Alte Weisheiten können nicht oft genug gesagt«erden. Komisch aber ist es, daß der Mensch, der duinme Mensch, immer wieder alle Ersahrungen vergißt. Immer wieder fliegt man in» Licht wie die Motte. Wie oft hat man sich die Flügel nicht so ver- sengt, daß sie kaum mehr fähig sind, die arm« Kreatur zu tragen. lind immer wieder fliegt man ins Licht. Wie oft hat uns das Leben nicht geprellti Und noch immer sitzt man vor der Bühne wie in der Kindheit: mit cherztlopfen und in rasender Spannung, bis der Vorhang sich hebt. Und was erlebt man? Ein ödes Lustspiel und— wenn es hoch kommt— ein heiseres Trauerspiel. So ist das Leben. (T.tztern abend ging ich durch die Hauptstraße. Es war dunkel. Nur die Lichter der Kinos und die Kleider der Mädchen lockten. Ach, was die Titel versprechen!„Wüstenritt«",„Arabisch« Nächte" und„Die Entdeckungen auf dem Mond" Aber ich weiß schon: wann man eintritt, spielen„Die arabischen Nächte" auf dem Tempel- hofer Feld, und die Mädchen auf der Straße— Schleier der Nächstenliebe darüber! U'.d trotzdem! Narr des Glücks! Die drängenden Nächte des Frühlings machen dich glauben, daß die grau Gerichtsrat eine schwei- gende Astarte ist(sie trug Flanellunterröckchen, noch im Mail: der Sommer lockt dich zu Fahrten aus die Landstraße, wo du vertrockne�
Die Konzentration der Kräfte in der Gewerkschaftsbewe- gung hat im verflossenen Jahre wesentliche Fortschritte ge- macht. Die Gewerkschaften der Glas- und der Keramischen Industrie fanden sich mit den F a b ri k a r b« i t e r n zu einer einheitlichen Organisation zusammen. In den Verbänden der Nahrungsmittelindustrie schweben crfolgver- sprechende Zusammenschlußberatungen. Gleiches gilt für einige andere Gewerkschaften, so daß im kommenden Jahre die durch die Breslauer Kongreßbeschlüsse neuerlich angeregte Konzentrationsbewegung weitere Fortschritte bestimmt er- warten läßt._
die psychologische Staatskrise überwunöen. Eine nützliche Konstaticrung. Reichsaußenminiper Stresemann veröffentlicht in der Korrespondenz seiner Partei einen Neujahrswunsch an die Deutsche Volkspartei , in dem er die Parteien der Mitte, zu denen die Volkspartei als leitende Partei gehöre als Kern jeder Regierungsbildung und Träger des Wiederaufbaues feiert. In diesem Glückwunsch findet sich die folgende be- merkenswert« Stelle: „Aber wir können doch feststellen, daß das deutsche Volt die Kraft aufgebracht hat, das. was es zu leisten vermag,- für die Rettung seines Staates hinzugeben. Die psychologische S t a a t s k r i s e, unter der wir lange Jahre gelitten haben, ist min» bestens in bezug auf Staatsform und Verfassung überwunden, und wenn das parlamentarische Leben sich trisen- loser gestaltete, so würde auch nach außen hin die große Geschlossen- heil des deutschen Voltes in allen Fragen klarer zutage treten, die seine Zukunft entscheiden." Die Republik steht fest, und das laute Bekenntnis der Kommandcure von Heer und Marine zur re- publikanischen Verfassung in ihren Neujahrs - erlassen unterstreicht die Worte Strcsemanns. Diese Festigung der Republik ist im Kampfe gewonnen worden, der lang« Zeit gegen die Deutsche Volkspartei ge- führt werden mußte. Die Republik steht fest: nun ist es an der Zeit, daß die großen Gesetzgebungsprobleme wirtschafts- politischer und sozialpolitischer Art. die aus der Not des Volkes erwachsen und gesellschaftlicher Neuordnung gelten, in den Vordergrund treten. 5iier sehen wir aber nicht die große Geschlossenheit des Volkes— hier stehen wichtige Interessen und Anschauungen einander gegenüber, und es ist der Sinn des politischen Lebens, daß sie miteinander kämpfen.
verstänüigung, nicht Hetze! Eine Zurückweisung deutschnationalen Verräter» geschrei». Die„K r e u z- Z e i t u n g" hat es als einen„unerhörten Skandal" bezeichnet, daß die„Germania " einen Artikel von F. W. Foerster über deutsche Außenpolitik und preußischen Militarismus abgedruckt hat, um dagegen polemisieren zu können. Das deutschnationale Organ gründet seine Entrüstuna aus zwei Gesichtspunkte: der Artikel stört die deutsch -franzosisch« Verständigung, und Foerster ist«in Verräter, von dem man Distan,? halten muß. Der erste Gesichtspunkt ist sehr merkwürdig für ein deutsch - nationales Organ. Die„Germania " hält der„Kreuz- Zeitung " deutschnotionale Aufrufe gegen die Verständigung entgegen und schreibt dann die folgenden programmatischen Sätze: „Wer aus solchem Standpunkt steht, hat kein Recht, an der Behauptung Foerster? Anstoß zu nehmen, daß die preußischen Nationalisten und Militaristen die deutsch -französisch« Verständigung hintertrieben. Oder aber man ist grundsätzlich«in Anhänger der Aussöhnung zwischen Deutschland und Frank- reich. Die„Germania " macht feit langem kein Hehl daraus, daß
in Sonne, in Staub: der Herbst ruft dich mit seiner köstlichen Schwermut, und der gärende Traubensaft biegt deine gehätschelt« Melancholie in niederträchtige Kopfschmerzen um(wie ernüchternd wirkt Aspirin ): nur der Winter verspricht nichts und hält nichts; er ist der wahre Weis«. Alles ist Illusion! Aber der Inbegriff menschlichen Selbstbetruges ist die Sammelwut. Di« Sehnsucht des Sammlers ist in- brünftiger als die Liebesleidenschaft der Afra: doch der Abstieg pro- portional dem Grad der Begeisterung, wie in der Liebe. Was habe ich nicht alles gesammelt? Schmetterlinge, Reklamebilder, BriZ- marken, Haarlocken, Ehampagnerpfropsen. Fronen(die Müdigkeit war die gleich« wie bei den Schmeiterlingen), und dann kamen antik« Möbel(man merkt, daß man seßhaft wird), Porzellonteller, Münzen, und schließlich sammeln sich von selbst— die Jahr«. Reste von allem Vergangenen umgeben das Leben. Niemals ober sieht man das Menetekel, niemal» hören wir auf zu wünschen, uns zu sehnen und den großen Clou des Ledens zu erwarten. Ich glaube, man fürchtet den Tod nur, well man noch immer auf letzte Erfüllung harrt; wie man ssth nicht entschließen kann, von einem langweiligen Vall nach Hause zu gehen, weil man hofst, daß der Knalleffekt jeden Augenblick eintreffen könnte.... Nur einen Beruf gibt es, der von der Sehnsucht lebt, das sind die Dichter. Ich habe den Verdacht, daß manch« unsterblichen Liebesverhältnisse der Literatur ihre reine Platonik der Absicht des Mannes verdanken. Der Künstler konnte keine allzu glücklich« Liebe brauchen. Sehnsucht gibt Flügel, und man trägt gern die kleinen Schmerzen der Entsagung, wenn man vor begeisterten Zuschauern in den Himmel aufsteigt. Ich kann diese Betrachtung nicht zu Ende schreiben, denn es ist schon neun Uhr. Man soll Verabredungen, Einladungen ebenso gewissenhaft nachkommen, wie den Pflichten gegen stch selbst. Ueber- dies muß ich mir noch eine Karte für den Zirkus besorgen.
Silvester-premiere Anna Pawlowa ». In einem kitschigen und übervölkerten Ballett.„Das G e h« i m n i s d« r Mumie", da« auf der Bühne des Theaters des Westens kaum Raum für den Einzeltanz läßt, entzückte die Pawlowa wie immer durch ihre Kunst. Sie brachte nicht» Neues, stets dasselbe, ihr eigene» Ich— und keiner der Zuschauer verlangt ja andere» zu sehen. Solange die Pawlowa auf der Bühne steht, konzentriert sich die Aufmerksamkeit des gut besuchten Hauses dorthin.„Die Zauberflöte " zur Musik von Drigo wirkte als Ganzes glücklicher als da« pathetisch«„Geheim- nis der Mumie". In diesen, zierlichen Schäferspiel kann sich Anmut und burleske Heiterkeit entfalten, und man freut sich, daß die hübsche Nichtigkeit kritische Gefühle kaum aufkommen läßt. Freilich fehlt diesem Ballett der Mittelpunkt. Elisabeth Grub«, die hier ganz im alten Ballettstil tanzt, ist kein« Pawlowa , wirkt kompakt und erdenjchwer, verglichen mit der elfenhasten Leichtigkeit der Russin. Es war gut, daß in einem späteren Einzeltanz, der auf Ballettkünste verzichtete. Frau Grub« sich auch vl« einer ernsthafter zu wertenden Seit« zeigt«. Xes,
sie eine überzeugte Anhängerin dieses Gedankens ist. Wir halten es für die vornehmste Pflicht der deutschen Außen>< Politik, unter Wahrung der berechtigten Intern essen diese Aussöhnung zu fördern. Ja, wir glauben sogar, daß gerade bei solcher Aussöhnung und nur durch eine solche Aussöhnung die berechtigten Interessen sowohl Deutschlands als Frankreichs auf die Dauer gewahrt werden können. Daß wir die Ansichten Foersters für falsch hallen, haben wir sürwahr deutlich bekundet. Wir verfallen deshalb nicht in den Erbfehler, der für die p o l i ti f ch e Unreife des deutschen Voltes charakteristisch ist. Herrn Foerster wegen seiner abweichenden An- ficht für einen Verräter zu halten. Der Gewohnheit, die eigene Richtung als die einzige nationale und den Gegner als Feind des Vaterlandes hinzustellen, können wir keinen Geschmack abgewinnen. Diese Gewohnheit hat in den vergangenen Jahrzehnten in unseren, Volke furchtbares Un- heil gestiftet." Die Zurückweisung des deutschnationalen Geschreis durch die„Germania " ist politisch bedeutsam. Sie zwingt die krei- schende Rechtspresse deutlich zu sagen, was sie will. Ist sie für die deutsch -französische Verständigung— ja oder nein?
Getaufte Politik. Geheimrat DmSberg will nicht amerikanisiere«. Im Austrag von Geheimrat Dulsberg verbreitet Geheimrat K a st l eine Erklärung über die Rede Dulsbergs in der Staats- politischen Vereinigung, in der es heißt: „Wenn bei der Berichterstattung von Herrn Geheimrat Duis- berg behauptet wird,„er wolle weiter nichts anderes, als mit Geld nach amerikanischem Muster die Parteien kaufe n". so ist dies das Gegenteil von dem. was er gesagt hat. Herr Geheimrat Dulsberg führte nach dem Steno- gramm wörtlich aus, daß er das amerikanische System, das als korrupt gebrandmarkt wird, keineswegs cmpsehlen möchte. Nachahmenswert sei nur an ihm, daß diejenigen, welche durch ihre Lebensarbeit die Wirtschaft des Landes bestimmen, sich auch persönlich un, die Politik bekümmern." Herr D u i s b e r g hat sich weniger brutal ausgedrückt, als die „Kreuz-Zeiiung" aus Furcht um deutschnationalcs Renommee ge- fürchtet hatte. Aber sie ist aus den Aengsten nicht heraus. Sie ver- sichert deshalb: „Allerdings hätten wir es begrüßt, wenn die Zuschrift des Geheimrots Kaftl auch eine Ertlärungin positiver R ich- t u n g enthalten hätte darüber, welche praktischen Qi) r i t( e von der neugegründetcn„staatspolitischen Vereinigung" in die Wege geleitet sind. Auch wäre es uns lieber gewesen, den Wortlaut der Rede des Geheimrats Dulsberg zu erfahren, als nur eine Richtigstellung eines T e i l s v o n ihr, den wir aus anderen Zeitungen entnommen hatten." Es ist die Sorge: was wird mit uns Deutfchnationalen und was will die Schwerindustrie mit uns ansangen, die aus der Jkrcuz-Jeitung" spricht.
(Wzielle Glückwünsche. Telegramutwechjel zwischen dem österreichische« Bundespräsidenten und dem Reichspräsidenten . Au» Anlaß de» Jahreswechsels drahtete der österreichische Bun- despräfident H a i n i s ch an Reichspräsident von Hindenburg : „Eure Exzellenz bitte ich die wärmsten Wünsche für Ihr per- sönliche» Wohlergehen im kommenden Jahr entgegenzunehmen. Mit mir hofft ganz Oesterreich , daß das deutsche Brudervolk im Jahre 1927 den schon bisher so erfolgreich bejchrittenen Weg der Kräit' gung fortsetzen und einer glücklichen Zukunft entgegengehen möchte." Der ReichsprösidecU antwortete mst folgendein Telegramm: „Eurer Exzellenz danke ich herzlichst für die freundlichen Wünsche, die Sie dem deutschen Volke und mir persönlich zum Neuen Jahre ausgesprochen haben. In stetiger warmer Anteil- nähme an den Geschicken Oesterreich? hoffe und wünsche ich, daß dem österreichischen Volke auch im Jahre 1927 weitere Kräftigung und weiterer Aufstieg beschieden fein mögen; ich verbinde damit meine herzlichsten Wünsche für sein Staatsoberhaupt."
Zux. Meschuggc ist Trumps, heißt es sehr richtig in dem Stück. So macht man im Theater in der Klosterstrahe Sil- vester und spielt die„Spanische Fliege", den unsterblichen Blödsinn von Arnold und Bach'ud tauft das Stück um als„D i e l e s b i s ch e Fliege". Es bleibt nicht nur bei der Taufe. Dos Ganze wird umgsknempclt. Ein Prolog sagt warum. Wenn die „Räuber" mit Handgranaten und„Hamlet " mit wilhelminischen Uniformen gespielt werden, muß es auch umgekehrt gehen. Die Klassiker von l92k, gespielt in der ollen griechischen Tunika. Und der Unsinn beginnt. Uebrigens famos, Arnold und Lach sind jq Feinmechaniker der Dertrottclung. Und olles hält sich die Bäuche. Es ist noch nicht zehn Uhr, als man schon in Juxstimmung geroten ist. Und auf dem Untergrundbohnhof in der Klosterstraß« stopfen sich die Leute bereits in den Zug. Sie sind bewaffnet mit kitzelnden Pfauenfedern und mit Knallbonbons und mit Suffnasen- und einige kommen schon ins Wanken. Prost Neujahr beginnt, zwei Stunden bevor es fällig ist. Die Leute find von der spanischen Fliege gestochen und von der lesbifchcn. Also, Prost Neujahr! M. H. Die Wissenschaft im Reichselat. Der ReichslhZushaltsvoranschlag für 1027 fordert für wissenschaftliche Zwecke an: für die Notgemein- schast der deutschen Wissenschast auf den Forschungsgebieten der nationalen Wirtschaft, der Bolksgesundheit und des Volkswohles 8 Millionen Mark, an Zufchnsien für den Neubau des Instituts für Anthropologie der Kaiser-Wilhelm-Gefellschoft zur Förderung der Wissenschaften in Dahlem 300 000 M., und für das Auslandsinstitut als erste Baurate S00 000 M.. für den Ausbau der Laboratorien der Chemifch-technischen Reichsanstalt 120 000 M. und für das Dresdener Hygiene-Mufemn als erst« Rat« 1 Million Mark. Die Japaner haben die ehrwürdigst- Tanzkunst. Di« Pawlowa wurde von einem russischen Journalisten befragt, wo sie die am höchsten entwickelt« Tanzkunst gefunden habe. Darauf erwiderte sie, daß sich die Tanzkunst nirgends in der Welt eifrigerer Pfleg« erfreue, und in ihrer ursprünglichen Reinheit so unberührt geblieben sei wie in Japan . In Europa reichen die Ueberlieferungen der Tanzschulen nur festen mehr als 100 Jahr« zurück. In Japan dagegen vererben sich die Traditionen der asten Tanzkunst von einer Generation zur anderen durch viele Jahrhunderte, manchmal sogar durch ein Jahr- taufend. Man kann heute in Japan Tänze sehen, die genau in dem- selben Stil, in denselben Kostümen und der gleichen Musik ausgeführt werden wie vor taufend Iahren. Di« Pawlowa selbst hat während ihres Gastspielaufentholtes in Japan die japanisch« Tanzkunst bei den besten Lehrern studiert. Aber auch Indien , so fügi« die Pawlowa hinzu, besitzt ein« uralt« Tanzkuliur. Nur werden diese Geheimnisse der asten Tanzkunst dort sehr streng gehütet, und es ist nicht leicht, In die Stätten des indischen Tanzes einzudringen, da sie vor den Augen der Fremden streng gehütet werden. vom Schiller preis- Wie der Amtliche Preuhüche Preffrdienkt rrfZbrt. bat dt« preutzisch« StaatSrcgierung in der Angelrgeiibeit de» ZchitlervreiteS den Zusammentritt der S c k t i o n für D i ch t k u n st der Prcuhilchen Akademie dee Künste abgewartet. Ter Kultusminister wird mminebr die Sektion für Dichtkunst zur Mitwirkung bei der Bildung der für die Vci leihung des SchÜlcrpreiic» zuständigen Kommiiston oustordrrn. 0«e Lebeaserinnerungea der Lady«brrdecn Die Gattin de» früberen Vizekinigs von Irland, Lady Abcideen, hat soeben ihre Lebenserinne» ranzen veröffentlicht. Sie ist eine stührerin der internationalen ksrauea» buoegung imd langjährige Vorsitzende des Jnteniattonal« Frauenbund c»