Altenbeseitigungsskandal in Potsdam .
Ein Justizobersekretär verhaftet.
Ein Fall, der große Aehnlichkeit mit dem Moabiter Aftensandal hat, ist in diesen Tagen durch die Verhaftung des Potsdamer Justizobersekretärs Erich Rießner an die Deffentlichkeit gekommen. R. war seit Jahren bei der Strafabteilung des Potsdamer Amtsgerichts in der Lindenstraße tätig und hat Strafmarken in großen Mengen unterschlagen und die diesbezüglichen Aften der Angeklagten beseitigt. Es tam zu Pfändungen bei verschiedenen Angeklagten, und dabei konnten die Gerichtsvollzieher feststellen, daß die Angeklagten bereits ihre Strafen bezahlt hatten. Der Verhaftete hatte über Weihnachten einen Urlaub angetreten, wurde telegraphisch zurückbeordert und verhaftet. Die beseitigten Aften wurden in der Sommerlaube des Sekretärs auf der Freundschaftsinsel in Potsdam eingebuddelt wiedergefunden. R. ist geständig. Er wurde schon vor anderthalb Jahren von einem anderen Sekretär von der gleichen Abteilung schwer belastet.
Barrikaden im Keller.
Ein nächtliches Feuergefecht in Berlin NO. Ein Feuergefecht in dem Keller eines Wohnhauses verursachte in der vergangenen Nacht große Aufregung in den Häusern Iost y= straße 1/2 zwischen Königstraße und Prenzlauer Tor in der Nähe
des Friedrichshains.
Bewohner des Hauses Jostystraße 1/2 nahmen abends gegen 11 Uhr wahr, daß sich Einbrecher in dem Wollwarengeschäft von Gülden befanden und benachrichtigten das 71. Revier, das sofort zwei Beamte entfandte. Sie suchten die Räume ab, fanden aber zunächst niemanden. Nach dem Befund war anzunehmen, daß die Verbrecher, die von dem Grundstück noch nicht entwichen sein tonnten, sich in den Kellerräumen, die beiden Häusern gemeinsam find, der stedt hielten. Der eine Beamte ging nun von dem Grundstück Nr. 2 her vor, während der andere mit einem Pförtner von Nr. 1 aus vordrang. Ein Gang, der die Kellerräume verbindet, war aber mit Risten und Brettern verstellt und verbarritadiert. Als der Beamte seine Blendlaterne aufleuchten ließ, riefen ihm plöhlich zwei Mann entgegen: Bahn frei! oder wir schießen!" In diesem Augenblick fausten auch schon die Kugeln den Gang entlang. Der Beamte nahm Deckung. Seine Aufforderung, die Waffen niederzulegen, blieb jedoch ohne Erfolg. Er erwiderte jezt das Feuer, und so fielen von beiden Seiten zahlreiche Schüsse. Bevor der Beamte das Hindernis aus dem Gang wegräumen und der zweite von der anderen Seite her mit dem Portier herankommen fonnte, hatten die Einbrecher wohl ihre Magazine leergeschossen und ver= schwanden. Es ergab sich, daß sie einen zweiten Ausgang benutzt und über den Hof nach dem Boden des Nachbarhauses entschlüpft waren. Sofort fette man ihnen nach, und der eine wurde auf dem Boden auch noch angetroffen und festgenommen. Der zweite war durch die Lute und über das Dach hinweg bereits entkommen. Der Ertappte, ein Harry Lindenhof, hatte auf der Flucht seine Pistole weggeworfen. Er drang zunächst auf den Beamten ein, und stieß ihn zur Seite, um seiner Festnahme zu entgehen. Der Beamte pacte aber fest zu und hielt ihn. Auf der Wache erklärte Lindenhof, daß er starke Rückenschmerzen habe. Man brachte ihn deshalb vorsichtshalber in das Staatsfrankenhaus. Hier fand aber der Aufnahmearzt auch keinerlei Verlegung und verweigerte deshalb die Aufnahme. Lindenhof wurde daher nach dem Polizeigefängnis gebracht. Er bestreitet, geschossen und überhaupt eine Waffe besessen zu haben. Lindenhof will auch überhaupt mit dem Einbruch nichts zu tun gehabt haben, kann aber nicht sagen, was er auf dem fremden Boden zu suchen hatte. In dem Wollwarengeschäft waren bereits eine Menge Sachen zu Paketen zurechtgemacht worden. Der enttommene Einbrecher ist noch nicht ermittelt und auch noch nicht
bekannt.
Die Kraftdroschke auf dem Bürgersteig.
Eine Person getötet, eine verlegt.
Ein folgenschwerer Straßenunfall, der durch das leicht: sinnige Fahren eines Kraftdroschkenführers hervorgerufen wurde, ereignete sich Sonntag nacht gegen 12 Uhr vor dem Zeughaus Unter den Linden. Vom Schloß her nahte in ziemlich schneller Fahrt eine Kraftdroschke, die unmittelbar vor dem Zeughaus ins Schleudern tam und auf den Bürgersteig raste. Der Vorgang spielte fich so überraschend schnell ab, daß zwei Vorübergehende, die gerade die Unfallstelle passierten, sich nicht mehr rechtzeitig in Sicherheit bringen fonnten und von dem Kraftmagen erfaßt und überfahren wurden. Der 52jährige Arbeiter Alfred Becker aus der Eisenacher Str. 22 zu Charlotten burg erlitt einen schweren Schädelbruch und innere Ber legungen. Die 22 Jahre alte Verkäuferin Hilde Köhlert, die in der Jungstraße 32 zu Lichtenberg wohnt, zog sich einen schweren Nervenfchod und hautabschürfungen zu. Beide wurden in das Hedwigstrantenhaus geschafft. Becker wurde fofort einer Operation unterzogen, doch starb er turze Zeit darauf. Fräulein R. tonnte nach der Behandlung im Krankenhaus in ihre Wohnung gebracht werden. Die Schuld soll den Führer der Kraftdroschte treffen, dessen Personalien polizeilich festgestellt wurden.
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Der Winterfeldzug gegen die Mücken. Dem alljährlichen Kampf im November gegen die Ratten soll nun auch ein von der Stadt Berlin organisierter Winterfeldzug gegen die Müden folgen. Die Idee ist zweifellos entstanden aus der ungewöhnlich starken Mückenplage des vorigen Sommers. Man geht dabei von der bekannten Erscheinung aus, daß mit Beginn der kälteren Jahreszeit unzählbare Schwärme der von anderem Getier und Witterungseinflüssen verschont gebliebenen Mücken mit Vorliebe in Baulichkeiten aller Art, besonders in Kellern, Schutz suchen, um hier zu überwintern. Bisher haben nur wenige Hauswirte sich veranlaßt gesehen, zur Entmüdung von Kellerräumen, Ställen, Remisen usw. etwas zu tun. Beim einzelnen Hause ist Durchgafung zu fostspielig oder nicht gut durchführbar, während das von ungeübter Hand besorgte Ausschwefeln leicht gefahr. bringend sein kann. Insofern ist die systematische Bernichtung überwinternder Mücken innerhalb aller Baulichkeiten des Stadtbereiches durch städtische Desinfektioren als ein interessanter Versuch zu betrachten. Die Durchführung des Versuches ist den Bezirksämtern anvertraut, die den Hausbesitzer über Tag und Stunde der Entmüdung einige Tage vorher benachrichtigen. Die Mückenwehr folonnen sind mit Ausweis versehen und ziehen nach Erledigung ihrer Aufgabe eine geringe Gebühr ein. Hausbefizer, die nachweisen, daß fie felbft bereits eine fachgemäße Entmüdung haben vornehmen laffen, bleiben von den städtischen Maßnahmen befreit. Für den Feldzug find die Monate Januar unb Februar, die aber taum ausreichen werden, in Aussicht genommen.
Bielen wird diese Verfuchsabwehr gegen die Müdenplage ziemlich problematisch erscheinen. Die Mücken überwintern keineswegs nur in Rellern und Wirtschaftsgebäuden. Sie überdauern mit ihrer zähen Lebensfähigkeit den Winter auch auf den Hausböden, unter Baumwurzeln und Moos, in Baumhöhlen und Erdlöchern, sowie an zahlreichen anderen freieren Stellen. Man braucht da nur an den Spreewald zu denken, wo die Mückenplage in jedem Sommer groß ist und im Vorjahre so unerträglich auftrat, daß Zehntausende auf den Ausflug nach dem Spreewald verzichteten. Die wenigen Baulichkeiten des Spreewaldgebietes tönnen diese Invasion der fleinen Plagegeister gar nicht in fich aufnehmen. Wollten hier die Bewohner ihre Baulichkeiten im Winter ausräuchern, so würde im tommenben Sommer die Müdenplage, bie ja am stärtsten pon all
Falsche Mordanschuldigungen.
Strafantrag gegen Otto Fernbach.
Ein sehr interessanter Fall, der voraussichtlich die Gerichte noch eingehend beschäftigen wird und der zeigt, mit welchen Methoden in der Gegenwart gegen im öffentlichen Leben stehende Persönlichkeiten gearbeitet wird, beschäftigt augenblicklich noch die Untersuchungsbehörden. Wie wir erfahren, sind in der lehten Zeit zwei Personen verhaftet worden, die gegen Zahlung einer größeren Summe fich bereitgefunden hatten, eine falsche eidesstattliche Bersicherung dahin abzugeben, daß eine führende Persönlichkeit der deutschen Holzinduftrie einen Prozeßgegner zu beseitigen versucht habe. In der Deffentlichkeit ist wiederholt der Rechtsstreit zwischen dem Aufsichtsratsvorsitzenden der Gebr. Himmelsbach A.-G. Dr. h. c. Simmelsbach, Mitglied des Reichsverbandes der Deutschen Industrie und Ehrenvorsitzenden des Verbandes Südwestdeutscher Industrieller und dem Verleger des Holzmarkt" Otto Fernbach, verhandelt worden, der mit der unlängst erfolgten Berurteilung des Berliner Verlegers endete und in dem die Unrichtigkeit aller seiner Behauptungen vom Gericht endgültig festgestellt wurde. Aus diesem nun zwei Jahre dauernden Prozeß ist der gegenwärtig schwebende Kriminalfall hervor. gegangen. Im Frühjahr 1925 tauchte in Berlin ein gewisser Marin Breslauer auf, der bereits eine recht bewegte Vergangen heit hinter sich hat, und der durch geschickte Manipulationen versuchte, der einen Partei angebliches Material über die andere in die Hände zu spielen. Es konnte bei der Firma Himmelsbach sehr bald festder es darauf anlegte, für seine Mitteilungen, die den Stempel der gestellt werden, daß dieser Breslauer ein Schwindler war, unwahrscheinlichkeit auf der Stirn trugen, Geld herauszuschlagen. Als Breslauer daraufhin von der Firma Himmelsbach herausgesetzt worden war, ging er zur Gegenseite. Er erklärte dem Berleger Fernbach, daß er vom Großindustriellen Dr. Himmelsbach angestiftet worden sei, Fernbach zu ermorden und berief sich bei diesen Behauptungen auf die angebliche Mitwisserschaft eines gemissen Schneider. Er nannte ferner noch andere Personen, die angeblich um die Dinge wußten. Merkwürdigerweise nahm nun der Berleger Fernbach diese an und für sich sehr unwahrscheinlichen Behauptungen
gemeinen Witterungseinflüssen und von natürlichen Vorbedingungen für schnelle Fortpflanzung abhängig ist, faum geringer sein. Innerhalb der Stadt wird ja die Mückenplage meist auch gar nicht so sehr empfunden. Man spürt die Plagegeister nachdrücklichst erst in unbebauten Gegenden, in Wäldern und an Gewässern. Ob also durch den Mückenfeldzug der erstrebte Zweck in größerem Maße erreicht und die umfangreiche Arbeit gelohnt wird, ist sehr fraglich.
Ein Achtzigjähriger. Genosse Karl Krumholz, von Beruf Tischler, jetzt Invalidenrentner, begeht heute seinen 80. Geburtstag. Bereits vor 45 Jahren fand Genosse Krumholz den Weg zur Partei, der er treu in vielen Aemtern diente. Besonders im früheren vierten Wahlkreis, später dann im fünften, fehlte er bei keiner Parteiarbeit, und noch heute besucht er jede Versammlung.
Für die Beleihung von Wohnungsneubauten aus dem Hauszinssteueraufkommen des Jahres 1927 liegen bereits Anträge für etwa 38000 Wohnungen vor. Weitere 2000 Wohnungen fonnten aus dem Aufkommen des Jahres 1926 nicht berücksichtigt werden, weil die Mittel hierfür nicht mehr ausreichten und müssen nun an erster Stelle aus den Eingängen des Jahres 1927 beliehen werden. Da der zur Förderung des Neubaues bestimmte Anteil aus dem gesamten Hauszinssteueraufkommen nur zur Be leihung eines Teiles. der beantragten Wohnungen ansreicht, ist es toe d los, noch mehr Anträge einzureichen. Die Wohnungsfür forgegesellschait Berlin m. b. H. wird daher vom 10. Januar 1927 ab die Annahme der Beleibungsanträge bis auf weiteres unterbrechen, da nach dem Vorerwähnten für neu eingehende Anträge feine Aussicht auf Berücksichtigung besteht.
Der falsche Kronprinzensohn auch in Köln .
Köln , 3. Januar. ( TU.) Der Kölner Kriminalpolizei wurde von einem Gewährsmann vertraulich mitgeteilt, daß der Hochstapler, der in den verschiedenen Städten Deutschlands als Brinz Wilhelm von Preußen Gastrollen gegeben hatte, fich in Köln aufhalte. Die Kölner Kriminalpolizei leitete sofort umfaffende Maßnahmen zur Ergreifung des Pseudoprinzen ein. Der Hochstapler zog es aber vor, nachdem er durch die Zeitungsmitteilungen gewarnt worden war, zu verschwinden. Größere betrügerische Handlungen konnten den Pseudoprinzen in Köln bisher nicht nachgewiesen werden. Er hat auch nicht, soweit bisher festgestellt werden konnte, versucht, an hochgestellte Persönlichkeiten heranzutreten. Die Ermittlungen werden durch die Kriminalpolizei im Benehmen mit den anderen Polizeiverwaltungen fortgesetzt. Das Lawinenunglück bei Vorarlberg .
Nach weiteren Nachrichten über das Lawinenunglück bei Vorarl berg ist Oberregierungsrat Lehr von der Berliner hamburgischen Gesandtschaft, der zuerst als gerettet gemeldet worden war, doch tödlich verunglückt. Dagegen ist sein Bruder, der Kunsthistoriker Dr. Lehr aus Marburg , mit dem Leben davongekommen. Eine Eifersuchtstragödie in der Silvesternacht.
Hamburg , 3. Januar. ( WTB.) In der Silvesternacht erschlug der 44jährige Cremaschinist Balentin v. Skotnici, wahrscheinlich im Verlauf eines Streites, seine Frau mit einem Briefbeschwerer. Er leitete dann von der Küche her einen Schlauch von der Gasvorrichtung nach dem Schlafzimmer seiner beiden Kinder und ließ das Gas ausströmen. Als er seine Familie tot wußte, schrieb er noch Briefe und traf lettwillige Verfügungen. Dann jagte er sich eine Kugel in den Kopf. Das Motiv der furchtbaren Taten war Eifersucht.
Das Spiel mit dem Revolver.
Augsburg , 3. Januar. ( TU.) In der Neujahrsnacht hat sich in Blaibach im Allgäu ein erschütternder Vorfall abgespielt. Der Händler Schönberger spielte mit einem Revolver und legte dabei auf sich und seine Braut an. Plöglich entlud sich die Waffe und die Braut brach schwer verletzt zusammen. Sie verstarb nach wenigen Minuten. Schönberger wurde ins Gefängnis eingeliefert.
Kabel Oesterreich- Deutschland.
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des Breslauer für bare Münze, obwohl ihm die Bergangenheit des Schwindlers bekannt war und obwohl Fernbach in seiner Zeitschrift Der Holzmarkt" vor Breslauer als vor einer sehr fragwürdigen Persönlichkeit öffentlich gewarnt hatte. Im Bureau Fernbach gab ft attliche Erklärung ab, die nach Aussage des Breslauer und nun Breslauer, ebenso wie sein Komplize Schneider, eine eidesSchneider von dem Verleger selbst redigiert wurde. In dieser eidesstattlichen Erklärung behaupteten sie erneut, daß sie zur Ermordung Fernbachs von Dr. Himmelsbach angeftiftet worden seien.
Dieser habe ihnen zugesichert, daß sie nach Ausführung der Tat von ihm so gestellt würden, daß sie ihr Lebelang nicht mehr zu arbeiten brauchten. In allen Einzelheiten wurde der sogenannte jedoch von den beiden Gaunern nicht etwa zur Klärung des TatMordplan dann geschildert. Diese eidesstattliche Erklärung wurde bestandes" abgegeben, sondern Fernbach honorierte dieses Schrift stück mit einer namhaften Summe in die Breslauer und Schneider fich teilten. Fernbach erstattete nun auf Grund des ihm von den Anzeige gegen Dr. Himmelsbach wegen Anstiftung zum Morde, Schwindlern gegebenen Dokuments bei der Staatsanwaltschaft Berlin ohne sich jedoch vorher davon überzeugt zu haben, ob die Angaben des ihm als übelbeleumdeten Menschen bekannten Breslauer irgendwelche Wahrscheinlichkeit besaß.
Die Staatsanwaltschaft mußte natürlich auf Grund der Anzeige das Vorverfahren einleiten, das jedoch nach kurzer Untersuchung eingestellt wurde, weil die Harmlosigkeit der Anschuldigungen ganz offenbar war. Es wurde dann daraufhin auf Anzeige des Dr. Himmelsbach gegen Breslauer und Schneider die Untersuchung eröffnet. Breslauer wurde verhaftet. Beide legten ein umfassendes Geständnis ab und erklärten, daß ihre ganzen eidesstattlichen Erklärungen bewußt falsch gewesen sind und daß fie fie lediglich abgegeben hätten, um von Fernbach Geld zu erhalten. Dr. Himmelsbach hat nun, wie wir erfahren, einen Straf antrag gegen Fernbach, Breslauer und Schneider megen wissentlich falscher Beschuldigung, Anstiftung und Beihilfe zum Betrug und Erpressungsversuch gestellt.
Großfener in einem Tanzlokal.
Amsterdam , 3. Januar. ( WTB.) In einem Hause auf dem Heiligenweg, in dem sich ein Café sowie ein Lanzinstitut eines Weihnachtsbaum es im obersten Stockwerk ein Brand, befinden, entstand gestern nachmittag gegen 4 Uhr durch Umfallen der sich schnell auf die darunterliegenden Stockwerke ausdehnte. Zahlreiche Personen, die sich in dem Café und in dem Tanzinstitut aufhielten, wurden das Feuer erst gewahr, als die Flammen bereits in den Tanzsaal hineinschlugen. Infolge der entstandenen Panit und der starken Rauchentwicklung wurden verschiedene Personen ohnmächtig, fonnten jedoch von Feuerwehrleuten gerettet werden. Etwa zehn Personen erlitten Verlegungen, darunter zwei schwere Brandwunden. Der Sachschaden ist erheblich.
Schloßbrand bei Memmingen . Das in der Nähe von Mem mingen in Bayern gelegene, aus dem 16. Jahrhundert stammende Schloß Eisenburg wurde von einem Großfeuer heimgesucht. Das obere Stockwerk des Schlosses ist völlig ausgebrannt, während die unteren Stockwerke start beschädigt wurden. Reiche Kunstschätze wurden vernichtet oder stark beschädigt.
Opfer des Stisportes. Der in den bayerischen Bergen betriebene Stisport, der während der beiden Feiertage von Tausenden ausgeübt wurde, hat verschiedene Opfer gefordert. Wie die„ Bergwacht mitteilt, hat sie in 25 meist schweren Fällen ein greifen müssen.
Das staatliche Elektrizitätswerk in Kissingen eingeäschert. Gestern abend entstand in dem staatlichen Elektrizitätswert in Bad Kissingen ein Feuer, das sich sehr schnell ausdehnte. Als die Feuerwehr den Brand löschen wollte, versagte längere 3eit die motor. sprize, so daß nicht sofort energisch eingegriffen werden konnte. Fast sämtliche maschinellen Einrichtungen, auch der große Gasmotor, find ein Raub der Flammen geworden. Der Schaden ist außerordentlich hoch.
Giftiger Schnaps. Nach einer von den Blättern veröffent lichten Statistit find im Laufe des letzten Jahres in den Ber einigten Staaten von Amerika infolge Genusses gefälschter Spirituosen 1500 Personen gestorben, wovon allein auf New York 745 entfallen.
Grippeepidemie in Basel . Die Grippeepidemie in Basel hat einen deiartigen Umfang angenommen, daß das eingerichtete Hilfskrankenhaus nicht ausreicht und eine Schule zur Aufnahme von Kranken eingerichtet werden mußte.
Sport.
Die 4 Stunden am Kaiserdamm. Choury- Faudet Sieger!
Bei ihrer gestrigen Rennveranstaltung fonnte die Kaiser. dammarena ein nahezu ausverkauftes Haus aufweisen. Das Programm sah ein international besetztes Bierstundenstärkste Mannschaft herausfinden: Choury- Faudet, Frankreich . Nach rennen vor, das um 7 Uhr begann. Schon bald konnte man die Beendigung der ersten Wertungen hatten sie die meisten Punkte auf sich vereinigt. Nach einem ungefährlichen Sturz Chourys gab später Stupinski das Rennen auf. Der bestens befannte Touani, der gestern mit Behrendt fuhr, zog im Verlauf der dritten Stunde mächtig los, allerdings ohne einen Erfolg buchen zu können. Behrendt löste nicht gut ab, und so fiel diese Mannschaft neben weiteren sechs Paaren um eine Runde zurück. Jenssen stürzte bei dieser Haz und mußte die Bahn verlassen. Bauer und Krollmann bildeten eine neue Mannschaft. Die Kombination Tietz- Walthour jr. erwies sich als menig glücklich. Walthour ist kein Partner für Tietz. Die letzte Stunde, die alle 10 Minuten eine Doppelwertung brachte, brachte einen abermaligen Sturz Chourys, der nicht so glimpflich ablief. Kam noch dazu eine Strafrunde für die französische Mannschaft: Faudet war über die Zeit der Bahn fern geblieben. Bald konnte jedoch Choury die Fahrt fortsetzen, und mit vereinten Kräften wurde die Strafrunde wieder wettgemacht. In der Punktzahl führend, gingen Choury Faudet mit 141 Punkten als Sieger durchs Ziel. Den zweiten Platz belegten Kroll- Noerenberg ( 85 Buntte) vor Buschenhagen- Frankenstein( 46 Buntte) und KochFricke( 22 Punkte). Eine Runde zurück folgten Bauer- Krollmann und Sawall- Manthey.
M
Geschäftliche Mitteilungen.
Wie alljährlich, bietet auch diesmal wieder der große Inventur. Ausverkauf, den das bekannte Warenhaus H. Joseph u. Co.. Neukölln, Berliner Straße 51.55, ab Montag, den 3. Januar. veranstaltet, unerhört große Vorteile. Um plas au schaffen für die neuen Frühjahrs- Eingänge werden die belannten Qualitätswaren in 40 verichiedenen Abteilungen des täglichen Bedarfs und der Bekleidung gang gewaltig unter Preis verkauft. Ueber die verblüffend niedrigen Breife berichtet bie heutige Anzeige( bez. B.ilage) der Firma H. Joseph n. Co., Neukölln.
Das gemeinsam von der Deutschen Reichspost und der Dester. reichischen Post- und Telegraphenverwaltung ausgeführte Telegraphentabel Nürnberg- Bassau- Wien ist in den letzten Tagen fertiggestellt und wird am 4. Januar dem Berkehr übergeben werden. Aus diesem Anlaß findet in der Hofburg in Wien ein Festatt statt, an dem der Reichspoftminister Dr. Stingl und andere Herren der Deutschen Reichspoft teilnehmen werden. Der Festakt wird eingeleitet durch einen Gesprächswechsel zwischen dem Bundespräsidenten Hainisch und dem Reichspräsidenten von Hindenburg , sowie zwischen dem Bundeskanzler Seipel und dem Reichskanzler Dr. Mary. Das Kabel hat eine Länge von rund 500 Kilo. metern, besteht aus 98 Doppeladern und dient dazu, den Fernhauses& Jofeph, Bln.- Schöneberg, Hauptstr. 1, Ede Grunewaldite, welcher am fprechverkehr zwischen Deutschland und Dester= reich mit den modernsten Mitteln der Technik auf einen vollkommenen Stand zu bringen. Es wird gleichzeitig ein wichtiges Glied des alleuropäischen Fernsprechneges bilden.
Eine Sensation ist der diesjährige Inventur- Ausverkauf des befannten Spezial
3. Januar 1927 beginnt. Während diefer geit gelangen große Boften in Wintermänteln, Baletots, Sport- und Gehpelzen aus nur guten Qualitäten der neuesten Mode entsprechend, im Preis bedeutend herabgefeht zum Verkauf. Gleichzeitig bietet sich eine besonders aünstige Einkaufsmöglichkeit in Straßen-, Sport- und Gesellschaftsanzügen, sowie Gummi- und Bodenmänteln.