engherzig. Ihre Schaven over Leistungen wurden entweder überhaupt nicht vergütet oder nur ganz unzureichend. Es ist nicht leicht gewesen, für dieses Urteil im Ausschuß eine Mehrheit zu finden. Aber die Bevorzugung der Großen ist zu offenkundig, als daß sie abgestritten werden könnte. Da- gegen war keine Mehrheit für die Feststellung zu gewinnen, daß die Ueberzahlungen an die Großindustrie rund 87 Mil- Honen betragen, wie das in dem Antrag der Sozialdemo- kratie berechnet war. Unbestritten war die Feststellung, das Reich sei n? oralisch zum Schadenersatz verpflichtet ge- wesen. Selbstverständlich erst nach genauester Prüfung und nach entsprechender Bewilligung der Summen durch den Reichstag . Um so größer war die Meinungsverschiedenheit über den rechtlichen Charakter des Brief- Wechsels zwischen Stresemann und Stinnes, auf den die Reichsregierung ihre Verpflichtung und die Ruhrindustriellen ihren Anspruch auf die erfolgten Zahlungen gründeten. Die Rechtsparteien unterstützten diesen Standpunkt. Sie sahen in dem Briefwechsel einen„privat- rechtlichen einklagbaren Anspruch". S o z i a l d e m o k r a- t e n und Demokraten erblickten in ihm nur eine politische Zusage, die Schäden wieder gutzumachen, falls das Reich dazu imstande sei. Die Vertreter des Zentrums bekannten sich weder zu der einen noch zu der anderen Auf- safsung und verhinderten, daß der Ausschuß sich in dieser entscheidenden Frage überhaupt eindeutig äußerte. Tatsächlich aber hat trotzdem eine Mehrheit des Ausschusses den Briefwechsel als einen privat- rechtlichen Vertrag angesehen, der einen einklagbaren Anspruch enthalte. Alle Künste der juristischen Auslegung hat man dafür springen lassen, obgleich manches Hindernis, z. B. ein Gutachten oes Rcichsjustizmimsteriums, im Wege stand. Man betrat damit freilich eine gefährliche, schiefe Ebene. Denn wenn bei den Ruhrindustriellen ein einklag- barer privatrechtlicher Anspruch auf vollen Schadenersatz durch einen Briefwechsel begründet wird, dann steht dasselbe z. B. den Liquidationgeschädiaten zu, denen sogar durch ein Gesetz vom 28. Oktober 1923 zugesichert ist, daß die Schmälerung ihrer Entschädigungsansprüche nur vor- übergehend sein soll bis zur völligen Wiederherstellung der finanziellen Leistungsfähigkeit des Reiches. Und ähnlich bei all den anderen geschädigten Volksschichten. Zwar hat man damit zugegeben, die R u h r i n d u st r i e habe den passiven Wider st and nicht aus Patriotismus g c l e i st e t, sondern nur, weil sie einen Rechtsanspruch auf Erstattung aller Schäden zu haben glaubte, und weiter zugegeben, Stinnes habe selbst in der Stunde des drohenden Zusammenbruchs nur an seinen privaten Vorteil gedacht, und den Briefwechsel mit Stresemann geführt, um sich gegen jede Möglichkeit eines Schadens zu sichern. Diese moralische Aechtung war der Rechtsmchrheit des Ausschusses weniger unangc- nehm als die Gefahr der Rückzahlung der Ueber- e n t j ch ä d i g u n g e n. Denn hätte man sich auf den Stand- punkt gestellt, es liege nur eine politische Zusage und eine moralische Verpflichtung vor, dann waren die Zahlungen zu Unrecht erfolgt und konnten wenigstens teilweise zurückge- fordert werden. Wenn auch somit unter allerlei mehr oder weniger be- denklichen Interpretationen die Möglichkeit zum Scheitern gehxacht wurde, der Ruhrindustrie einen Teil ihrer zu Unrecht empfangenen Entschädigungen wieder abzujagen, so wird.man dennoch mij der Arbeit des Ausschusses nicht unzufrieden zu sein brauchen. Die Hoff- nung der Ruhrindustrie, die durch die Haltung der Rechts- Parteien gestärkt wurde, der Ausschuß würde sich zu ihrer Meinung bekennen, sie sei nicht überentschädigt, sondern u n t e r entschädigt worden, ist trotz eines in letzter Stunde erfolgten heimtückischen Ueberfalls der Vertreter des Reichs- nnanzministeriums nicht in Erfüllung gegangen. Das G e- i a m t u r t e i l des Ausschusses ist im Gegenteil trotz der er-
Ein GotteslästerungsprozeK. Und ein völkischer RÄnfall. In Kassel , mo der„Fröhliche Weinberg" solange verboten war, bis ihn der preußische Innenminister freigab, fand am Montag ein Prozeß gegen den Lljährigen Erich® l a e s e r wegen Gotteslästerung, Beleidigung der katholischen Geist» l i ch t e i t und Erregung össentlichen Aergernisses statt. Das Verbrechen soll durch eine Aufführung des in Berlin an- standslos hingenomnicncn Stückes„Seele über Bord" im Kasseler Kleinen Theater begangen worden sein. In dem expressto- nistischen Stück verfolgt ein als Abbe verkleideter Detektiv eine Frau in eine Kirche und sucht sich ihrer dort mit Gewolt zu nähern, aber ohne Erfolg zu haben. Die Personen sind symbolisch gemeint: da» Alter, die Ehe, die Jugend usw. In der Tatsache, daß der Detektiv im Gewände eines sranzösi- scheu Abbes in die Kirche eindringt, sahen der Plkstor und Dechaut die Beleidigung der katholischen Geistlichkeit und stellten Straf. antragl Die Staatsanwaltschaft kam dem Wunsche nach, trotzdem ein deutscher Dechant niemals für die Beleidigung franzö- sifcher Abbes Strafantrag stellen kann. Sic ergänzte die Anklage nach dadurch, daß sie einige völkische Zeugen aufmar- ichicren ließ, die das notwendige Aergernis genommen hatten. Di« Komik wollte es aber, daß der jugendliche Autor— nebenbei gesagt der Sohn des Amtsgerichtsrats Glaeser in Groß-Gerau in Hessen — der Staatsanwaltschaft nicht das Manuskript der Kasseler Aufführung, sondern das wesentlich schärfere der Berliner übersandt hatte und nun nicht mrr die Kasseler Staatsanwallschaft ihre Anklage auf Gotteslästerung und aus Zlusdrücke stützte, die zwar im Berliner Manuskript standen, aber niemals in Kassel vo-n der Bühne herab gesprochen wurden, sondern daß auch die Staatsanwalt- jchast den Führer der Aergernisnehmcr, einem völkischen Rechts- anwalt, pflichtwidrig dieses Textbuch zur Berfügung ge- stellt hatte, um ihm die Abfassung der Anzeige zu erleichtern. Der nölkische Silllichkcitsapostel verfolgte nun den Zweck in seinem Schriftsatz, bei seiner Anwesenheit im Theater an Ausdrücken, die er nach dem ihm von der Staatsanwallschaft üborlassenen Textbuch diktierte, Anstoß genommen zu haben. Die Hauptverhandlung aber ergab, daß der gute Manu au Dinge» Anstoß genommen halle, die er nicht gehört halle und gar nicht hotte hören können, weil sie gar nichi gesprochen wurden. So kam es, daß die Anklage auf Golleslästerung und Be- ieidigung der katholischen Geistlichkeit völlig zusammen- brach und der Vertreter der Staatsanwaltschaft, die durch nach- lästige Voruntersuchung diesen Kladderadatsch verschuldet hatte, sich aus den ß 183 stützte und eine Unsittlichteit einzelner Szenen festzustellen versuchtel Ein Antrag' auf einen M o n a t G e- j ö n g n i s mit Bewährungsfrist— bei einem Dichter Be-
folgten Abschwächungen für die Reichsregierung und die Ruhrindustriellen so ungunstig, daß ihre Presse es tot- schweigt. Es ist ferner die von Herrn Stresemann und seinen kommunistischen Bundesgenosten aufgebrachte Lüge endgültig zerstört, daß die damaligen sozialdemokratischen Minister— Sollmann und Robert Schmidt— mit irgendeiner Verantwortung für die Ruhrentschädigungen belastet seien. Und schließlich ist auch die Feststellung nicht ohne Wert für die weitere politische Entwicklung, daß offenbares Unrecht von fast allen bürgerlichen Parteien gedeckt wird. Recht und Gerechtigkeit vert-eidigen ist also wie im Obrigkeitsstaat so auch in der Re- publik allein die Aufgabe der Sozialdemo- kratie!
Sürgerblock im firbeiterintereffe! Gedanken eines Oberpsiffikns. Im„Deutschen ", dem Organ der christlichen Gewerkschaften, wird eine interessante Debatte geführt, die manchen Blick hinter die Kulissen zuläßt. Jetzt meldet sich in dieser Debatte ein Oberpfiffitus zum Wort, der beweist, daß es für die Arbeiter am besten ist, wenn eine Bürgerblockregierung kommt. Aber selbst der muß den Gedankengängen der christ- licheix Arbeiter— die für solche Beweisführung schwer zu haben sind— soweit entgegenkommen, daß er schreibt: Sowohl Stegerwald wie der christliche Gewerkschaftler(geeen den der Oberpfiffikus polemisiert. Red. d.„B.".) sagen, daß sie in allen bürgerlichen Parteien— das Zentrum eingeschlossen— soviel rückständige Gesinnung sehen, daß es nicht ratsam erscheint, diese Kräfte politisch zusammenzufassen und sie mit der Führung der Reichsgeschäste zu betrauen. Stegerwald und andere um ihn sürch- ten, daß sich die Stoßkraft der vereinigten Rückschritller aus allen bürgerlichen Lagern gegen die vorwärtsstrebende Arbeitnehmerschast wenden würde. Daß solche Bedenken sehr weitgehend ge- rechtfertigt sind, steht außer Zweifel und soll auch hier nicht bestritten werden. Daraus wäre nun ohne weiteres zu schlußfolgern, eine Bürgerblockregierung sei eine Gefahr, die abzuwenden alle Arbeiter ohne Unterschied der Partei entschlossen sein müßten. Aber der Oberpfiffikus will ganz wo anders hin- aus. Er bestreitet, daß die Sozialdemokraten für die Christen gegenüber der Rechten das kleinere Uebcl feien, und erklärt solche Auffassungen aus der Schlappe, die Stegerwald infolge„der Borniertheit gewisser Parteige- n o s s e n i n K ö l n" in der Frage der Besetzung des Kölner Regierungspräsidiums erlitten habe. Es scheint danach, daß die Ausschaltung des christlich-gewcrkschaftlichen Einflusses bei dieser Besetzungsfrage überaus schmerzlich empfunden wird, und es wäre nach solchen Erfahrungen nichts oerständ- sicher, als wenn die christlichen Arbeiter bei ihren sozialistisch gesinnten Klassenaenossen Koalitionsanschluß suchen würden. Der Oberpfiffikus aber„beweist", daß das Umgekehrte richtig ist. Der Bürgerblock muß gemacht werden! Und zwar warum? Es scheint uns nicht der Weisheit letzter Schluß zu sein, angesichts der zweifellos sich breitmachenden Reaktion in den bürgerlichen Parteien, die Flinte ins Korn zu werfen und die einzige Möglichkeit nur im Zusammengehen mit der Sozialdemokrat« zu sehen. Rich- tiger, wenn auch mühseliger, wäre es unserer Meinung nach, d i e sozialen Kräfte in den Rechtsparteien so stark wie nur irgend möglich zu machen und ihnen das ganze Schwergewich: des Deutschen Gewerkschastsbundes zur Verfügung zu stellen. Es ist doch von der Luther -Koalition ein ganz brauchbares Stück Arbeit oelsistst worden, was auch an dieser Stelle oftmals anerkannt worden ist. Es ist politisch ein schlechtes Geschäft, den sozial vorwärts st rebenden Elementen in den Rechts- Parteien dadurch das Rückgrat zu brechen, daß von Führern des Deutschen Gewerkschastsbundes aus betont wird, es bleibt nichts anderes übrig als die Regierungsbildung mit der So- zialdemokratie. Es scheint aus der Hand zu liegen, daß dadurch
mährungsfrist!— fand bei dem Gericht keine Gegenliebe, da es richtig urteilte, daß ein Stück nicht schon wegen einzelner unsittlicher Handlungen und als im ganzen unsittliches Werk angesprochen werden könne, sonst auch die meisten klassischen Werke der Literatur verboten werden mühten. Er erfolgte Freispruch: die Kosten trägt natürlich die Staatskasse.
Erfiuöungen von Auf welchen Gebieten sind im vergangenen Jahr die meisten Erfindungen gemocht wroden? Mit dieser Frage beschäftigt sich der Präsiüent des engtischen Patent-Jnstitutes, Lord Askwith, auf Grund der 33 lM neuen Erfindungen, die 1926 angemeldet wurden, und man darf wohl annehmen, daß die aus jo reichen Erfahrungen geschöpften Beobachtungen überhaupt für die ErsindertStigkeit des letzten Jahres gelten. „Die größre Zahl von Erfindungen befaßte sich mit dem �Radio", schreibt er.„Dieses neu« Gebiet zog die Erfinder am 'meisten an. Ebenso wenig verwunderlich ist es. daß eine sehr be- trächtllche Anzahl von Patenten sich mit der Motor-Industrie be- schäftigten und daß besonders die Erfindungen im Bereiche des Explosionsmotors Legion waren. Die Farbstoffindustrie hat ebenfalls viele neue Erfindungen angemeldet: die meisten stammen von deutschen Firmen. Einer der wichtigsten Faktoren, durch den die Ersindertätjgkeit beeinflußt wird, ist die Presse. Sobald in den Zeitungen irgendeine Mtteilung austoucht, nach der irgendwo eine Vorkehrung fehlt, ist dos Ergebnis eine Flut von Patentgesuchen, die das betreffende Gebiet zum Gegenstand haben. So ist im letzten Jahre besonders viel im Bereich der Straßenoerkehrsregelung ge- arbeitet worden, deren Reform ja so dringend war. Natürlich ist ein großer Teil der Patente auch den rein häuslichen Dingen ge- widmet: da gibt es zahlreich« Stoubjaueer und Waschmaschinen. Türschließer usw., die irgendwelchen Bedürfnissen entgegenkommen wollen, und bei der Zunahme der Einbrüche ist es begreiflich, daß sehr viele Sicherheitsmaßregeln zum Schutz der Häuser erdacht wurden. Ist unter diesen vielen Tausenden von Patenten eine Er- findung von überragender Bedeutung, durch die eine neue Welle des Fortschrittes hervorgerufen werden kann? Es ist schwer, dar- über etwas Sicheres zu jagen, aber ich glaube, daß dazu die deutsche Erfindung gehört, Petroleum aus Braunkohle zu erhalten, und manches, das mit dem Problem des Fernsehens verknüpft ist. Auch die Erbauung eines Motorschiffes von 20 900 To. ist zweifellos ein großer Fortschritt für die Entwicklung des Handels."
Das Theaker der Masic. so wie es sich im T h e a t e r i n d e r Lützowstraße präsentiert, ist kaum diskutabel, trotz der fchwung- vollen Reden, mit denen es sich einführte. Aber es soll zugestanden sein: es kann vielleicht einmal ein Wegweiser daraus werden für Arbeiter-Theateroereine, junge Schauspielergruppen, proletarische Kleinbühnen. Heute ist es dos Theater der Masse noch keinesfalls. Der Ausbau der vorbildlich primitiven Bühnenbilder dauerte fast länger als das Spiel, zu dem sie benötigt wurden. Was man dar- stellte, hätte man im Jahre 19<)S etwa ein propagandistisches Stück
die unsozialen Elemente in den Rechtspartelen erst recht vberwasier bekommen und daß der Kampf der jüngeren Schicht gegen veraltete Auffassungen erschwert wird. Das aber kann nicht Ziel der Politik des Deutschen Gewerkschastsbundes sein. Seine Aufgabe muß viel- mehr darin liegen, in den bürgerlichen Parteien als Sauerteig zu wirken und die Beachtung sozialer Gesichtspunkte zu erzwingen. Interessant, wahrhaftig interessant! Es gibt also inner- halb der bürgerlichen Parteien selbst eine Erscheinung, die wir als Klassenkampf zu bezeichnen pflegen, einen Kamps„sozial vorwärtsstrebender Elemente", gegen die „unsozialen Elemente". Diese„unsozialen Elemente" sind sehr stark. Die Reaktion macht sich breit, rückständige Ge- sinnung macht sich in allen bürgerlichen Parteien, auch im Zentrum, bemerkbar. Es besteht sogar die Gefahr, daß den sozial vorwärtsstrebenden Elementen das Rückgrat gebrochen wird. Ausschneiden und aufheben für die nach- stenReichtstagswahlen! Der Oberpfiffikus, der gerade deshalb den Bürgerblock will, übersieht nur eines: Wenn sich die„sozial vorwärts- strebenden Elemente von dem gleichen Element, der Sozial- demokratie, trennen lassen— besteht dann nicht erst recht die Gefahr, daß ihnen das Rückgrat gebrochen wird? I st es ihnen dann nicht schon gebrochen? Wir glauben nicht» daß der Oberpfiffikus mit seinen überspitzten Knifslichkeiten auf die christlichen Arbeiter Eindruck machen wird. Er wird vielmehr gerade das Gegenteil dessen erreichen, was er gewollt hat.
Der weg über öapern. Graf Westarp verhandelt mit dem bayerischen Ministerpräsidenten. Gras W e st a r p war in den letzten Tagen in München , wo er mit dem Ministerpräsidenten Dr. Held eingehende Besprechungen hatte. Graf Westarp sucht den Weg zur Reichstagssraktion der Bayerischen Volkspartei über München , wo die Landtagssraktion der Bayerischen Bolkspartei in der Regierungskoalition mit den Deutschnationalen sitzt. Die Bayerische Volkspartei in München befürwortet den Bürgerblock— die Deutschnationalen hatten von der Reichs- tagsfraktion der Bayerischen Volkspartei bindende Zusagen gefordert, und für den Fall der Weigerung mit dem Austritt aus der bayerischen Koalition gedroht. Westarp sucht eine Front von der Deutschnationalen über die Deutsche Volkspartei bis zur Bayerischen Volkspartei zu- standezubringen, die kleine Rechte, wenn nicht als Regie- rungskoalition, so doch als politische Koalition, die als ge- schlofsener Wille nach rechts ins Gewicht fallen soll.
Der Erfolg üer wirtschastsenquete. Vorläufig nur Teilresultatc. Der Gang der großen Wirtschaftsenquete wird oer- schiedentlich jetzt so dargestellt, als ob in diesen Tagen zunächst die vorbereitenden Arbeiten zu End« geführt, dann während eine? Vierteljahres die eigentlichen Untersuchungen, Vernehmungen und Berichtigungen und schließlich während weiterer dreier Monate die Verarbeitungen und Sichtungen des Materials durchgeführt werdein Es liegt auf der Hand, daß ein solches schematisches Verfahren praktisch nicht gut möglich ist. Die einzelnen Ausschüsse, wie z. B. der Ausschuß für das Kreditwesen, für Landwirtschaft, für Ar- betieleistung usw., sind in ihrer Arbeit verschieden weit vorgedrungen. Das Ergebnis der Untersuchungen der einzelnen Spezialgebiete wind ganz naturgemäß zu verschiedenen Zeitpunkten fertiggestellt sein. Wo die Resultate vorliegen, wird man ohne viel Verzögerung die notwendigen Schlüsse und Konsequenzen zu ziehen haben: denn der Gesamtabschluß der Enquete wird so schnell nicht möglich sein und ein vorläufiger Abschluß hat schließlich doch nur einen problematischen Wert.
genannt. Lockspitzel, die deutsche Arbeiter in Fallen führen und sich dafür von den Regierungen bezahlen liehen, erregen unsere Empörung jetzt nur noch in historischen Darstellungen. Gewiß würde auch ein Dichter imstande jein, uns in die Atmosphäre jener Tage hineinzuoersegen. Aber ein Dichter sihrieb das hier aufgeführte Werk nicht. Dazu sprechen die meisten Schauspieler ganz ungeschult und häusig völlig unverständlich: nur sehr wenige zeigten überhaupt dar- stellcrische Begabung. T e s. Das Gesetz über die Venutznng der französischen Radtosiaklonen. Das„Journal ofsiciel" veröffentlicht das Gesetz über die Benutzung der französischen Radiostationen. Nach diesem Gesetz ist der Staat Eigentümer aller Sendestationen, deren technischen Betrieb er sicher» stellt und deren Verwaltung und Finan,z«n er kontrolliert. Das Programm der zur Verbreitung kommenden Werke usw. soll von den Gemeinden sowie von privaten Körperschaften wie Vereinigungen von Autoren, Vortragenden, Komponisten, Musikern, Vertretern der Presse usw. zusammengestellt werden. Bis 1. Januar 1933 dürfen private Gefellschafien mit Genehmigung der Postverwalwng Sendestationen errichten und ausbeuten, die jedoch spätestens zu diesem Zeitpunkt mit den vom Staat eingerichteten oder einzurichtenden Stationen ver» schmolzen werden sollen. Ein moderner Pyramidenbau. Der amerikanische Schriftsteller Ealonel Harvey, bekannter unter seinem Pseudonym Coin, plant die Errichtung einer Pyramide, in deren Innerem eine ausführlich« Darstellung des gegenwärtigen Wellzustandes in drei Exemplaren als Studiemnaterial für die Archäologen des Jahres 3990(!) auf- bewahrt werden soll. Mü dem Bau der Pyramide auf dem Landgut Coins ist bereits begonnen. Der Grundstein soll 49 Fuß im Quadrat umfasien, und die Gesamthöhe ist aus 139 Fuß bemessen. Zu den Gesamtkosten in Höhe von 59 999 Dollar hat Coin selbst nur 4999 Dollar beigetragen: der Rest wurde durch Subskriptionen gedeckt. Ein siebenjähriger Multimillionär. Ein Vermögen von etwa 29 Millionen Mark und der Titel des einzigen australischen Baronets ist dem siebenjährigen Rupert Clarke zugesallen, nachdem sein Dater. Sir Rupert Elarke, am Weihnachtsabend in seiner Villa zu Monte Carlo. mit 61 Jahren gestorben ist. Das große Familtenvermögen wurde von dem Urgroßvater des jungen Millionärs erworben, einem englischen Fleiscker, der 1849 nach Australien auswanderte, hier zu Hebort in Tasmanien einen Fleischerladen aufmachte und zu gleicher Zeit große Terratnspekulationen unternahm. Er erwarb damit große Reichtümer, und sein Sohn, William Clarke , wurde zum ersten und einzigen Laronet Australiens ernannt.
vrafeffor Max Adler -wien spricht am 7.,><,8 Uhr. in der Aula de« Fxiedrich-Wilhelm.Gpmnasiums, Kochltr. 13, über das Thema„Neue iNenschcn— GrundiätzlicheS zur sozialistischen Er- z i e h u n g' vor den Jungsozialiften und der sozialistischen Arbeiterjugend Gäste sind willkommen. dnleraallonale Archlk-Nuransstellung. Im Mai 1327 wird«ine inter . nationale Architellurausstellung in Melbourne ftattsinden, an der sich auch die hervorragendste» deutschen Bauküojller beteiligen werden.