STADT
BEILAGE
DES
Die Ausbildung des Gemeindebeamten
Freie Bahn dem Tüchtigen?
Der Beamte wird auch heute noch von breiten Schichten der Bevölkerung als der Bertreter des Obrigkeitsstaates betrachtet, als ein Wesen, das wie eine Maschine wirkt, das keinerlei Verbindung mit dem Fühlen und Denken des Volksganzen habe. Wenn auch diese Auffassung im wesentlichen noch die Auswirkung einer im alten Staat geschaffenen Tradition ist, so fann boch nicht geleugnet werden, daß die den heutigen Aufgaben entsprechende Ausbildung des Beamten im Volksstaat auch jetzt noch eine nicht restlos verwirklichte Grundforderung ist.
Doppellaufbahn oder Einheitslaufbahn. Einen äußerst interessanten Einblick in den Stand und die Entwicklungstendenzen der Aus- und Fortbildung der mittleren preu hischen Beamten gibt die in Münster herausgegebene Schrift von Rudolf Elleringmann„ Die Ausbildung und die Fortbildung des preußischen Kommunalbeamten. Die Ausbildung der Kommunalbeamten war bis jetzt sehr verschiedenartig. Im allgemeinen herrschte die Einheits laufbahn, d. h. alle, die als Anwärter für den mittleren Dienst galten, wurden einheitlich behandelt ohne Rücksicht auf ihre Vorbildung. Diese Auffassung entsprach dem einfachen Verwaltungsapparat und den entsprechend einfachen Dienstaufgaben früherer Jahrzehnte. Als Gegenwirkung darauf entwickelte sich vor allem in den Großstädten die sogenannte Doppellaufbahn: für den fogenannten„ einfachen Dienst der Besoldungsgruppen 5 und 6 wird abgeschlossene Boltsschulbildung verlangt, und der Anwärter hat sodann eine in möglichst vielen Dienststellen verbrachte etwa sieben jährige Borbereitungszeit zu abfolvieren. Für den schwierigeren Dienst der Besoldungsgruppen 7 bis 10 wird Obersetunda- oder Brimareife verlangt. Ferner ist die Ausbildungszeit von wenigstens vier Jahren mit Besuch der Verwaltungsschule und abschließender Fachprüfung vorgesehen, die zur Anstellung in Gruppe 7 berechtigt. Diese Doppellaufbahn murde auf Grund des Reichstagsbeschlusses vom 28. Januar 1922 für die Beamten des Reiches, der Länder und Gemeinden grundsäglich angewendet. Diese Doppelausbildung zog eine Grenzlinie zwischen den Angehörigen der beiden Beamtengruppen. Sie ist dazu angetan, geradezu eine Beamtenaristokratie zu züchten Wohl steht auf dem Papier, daß der Uebertritt tüchtigen Beamten offen sein soll, leider sind auch hier Theorie und Bragis zwei sehr weit voneinander getrennte Gebiete. Sehr bezeichnend und interessant ist es, wenn der Verfasser des oben ermähnten Buches aus seinen eigenen reichen Erfahrungen heraus sich auf das märinste einsetzt für den Aufstieg der Beamten mit Boltsschulbildung. Gerade unter diesen hat er nur zu oft sehr tüchtige und befähigte Köpfe gefunden.
Ausbildungsinstitute.
An der Ausgestaltung der Einheitslaufbahn murde schon seit Jahren von der Kommunalbeamtenschaft und den Berialtungen gearbeitet. Ihr Ziel war im wesentlichen die Vermaltungssule. 1909 wurde die erste preußische Schule diefer Art in Aschersleben errichtet. 1910 folgte die Verwaltungsschule in Düsseldorf . In der ersteren fnüpfte man unmittelbar an die Bolksschule an. Man bildete die jungen Leute zwei bis drei Jahre im fachwissenschaftlichen und allgemeinbildenden Unterricht aus. Daneben bestand ein einjähriger Lehrgang für die jenigen, die die Unterselunda absolviert hatten. Düsseldorf hin gegen nahm grundfäßlich nur solche Schüler auf, die schon mehrere Jahre im praktischen Verwaltungsdienst tätig waren, und nur ausnahmsweise wurden Anwärter, die auf eine solche prattische Tätig feit nicht zurückblicken fonnten, aufgenommen. Nach einem erbitterten Strett, welchem Syſtem der Borrang zu geben sei, siegte das Ausbildungssystem Düsseldorfs, das sämtliche später errichtete Schulen in feinem Sinne beeinflußte. Diese Schulen, wie sie sich z. B. in Bosen, Kiel und Kottbus fanden, blieben jedoch Einzelerscheinungen. Im allgemeinen bestanden nur lose Ausbildungsfurie, in denen fein systematischer Unterricht erteilt wurde, sondern in denen mur Einzelporträge über Fragen fommunalen Berwaltungsrechtes geboten wurden. Nach dem Weltkrieg, der auch auf diesem Gebiet einen vorübergehenden Stillstand bewirkt hatte, fetzte eine neue vor= märtsstrebende Entwicklung ein. Den schwierigen Neuaufgaben, die die Umgestaltung des Staats- und Berfassungswesens mit sich brachte, fonnte die bisherige Ausbildung nicht mehr genügen. So
ist es zu verstehen, daß im rheinisch- westfälischen Industriebezirt, at dem die Probleme zuweilen besonders tompliziert waren, ein ganzes Neg von Verwaltungsschulen, von Dortmund bis Düsseldorf , von Hagen bis Recklinghausen entstand.
Die Lehrzeit.
RK
VORWARTS
Jugend besonders die Teilnahme an Tischler, Schloffer- oder Schuh. macherkursen, der weiblichen Jugend an Kursen für Wäschenähen, Schneiderei, Kochen und Hauswirtschaft. Für alle find die Kurse für Staatsbürgerfunde, Deutsch , Rechnen, Stenographie und Schreibmaschine eingerichtet. Einigen Rurfusteilnehmern sind bereits auf Wunsch Zeugnisse ausgestellt worden, durch die fie, nach ihrer Angabe, Arbeit erhalten haben. Das Material wird den Jugendlichen zum großen Teil fostenlos geliefert. Die gefertigten Gegenstände, z. B. Tellerhalter, Ofenringständer, Fahrradständer, Fußbänke, Kleiderriegel, Apothekerschränke, Eierschränke, Pantoffeln, Hemden, Beinkleider, Röde, Blusen usw. merden gern mitgenommen. Besonders rege war die Tätigkeit vor Weihnachten, weil jeder für die Eltern oder Geschwistern ein Geschent haben wollte. Dem Jugendamt Nun wandten auch die Spikenorganisationen der ist es auch gelungen, die Industrie für diese Maßnahmen zu interGemeindeverwaltungen, vor allem der preußische Städte essieren. Die AEG- Werkschule, Reinickendorf , hat bereits einen tag, ihr Intereffe der Beamtenausbildung zu. Ein Bildungsausschuß Kurfus zu Ende geführt, in dem die Jugendlichen unter anderem arbeitete entsprechende Richtlinien aus, auf deren Grundlage Ber - auch Zeichnen und den Gebrauch der Werkzeuge praktisch lernten. handlungen zwischen dem Preußischen Städtetag, dem Reichsstädte - Mehrere geeignete Rurfusteilnehmer werden jegt in der Werkschule bund und dem Berband der preußischen Kommunalbeamten statt weiter ausgebildet. Anfang Januar mird dort ein zweiter Kursus mit fanden, die endlich einen einheitlichen Lehrplan und eine gemein- 30 Teilnehmern beginnen, für den die AEG., ebenso wie für den [ ame Schul- und Prüfungsordnung schufen. Nach diesen in Berlin ersten Rurfus, die Kosten selbst trägt. Für Unterhaltung und festgelegten Richtlinien soll die praktische und theoretische Ausgeselliges Beisammensein stehen den Jugendlichen die bildungstätigkeit der Anwärter mit Volksschulbil- Jugendheime zur Verfügung. Weitere Gelegenheit ist gegeben dung sechs Jahre, mit Primareife drei, mit Abi - durch Museumsbesuche, Teilnahme an Schachtursen und von Zeit zu turientenzeugnis zwei Jahre betragen. Elleringmann Zeit der Besuch von Vorträgen, Filmvorführungen und Theatervor stellt ganz moderne Forderungen in bezug auf die stellungen. Recht zahlreich befucht waren das gemeinsame SommerAusbildung der Beamten auf. Er weist mit Recht darauf fest im Freien und die Weihnachtsfeier. Wandern, Leibesübungen hin, daß in den kleinen Verwaltungen von einer mirfiichen Ausund Besuche von Badeanstalten, an denen teilzunehmen in einem gebildung der Anwärter nicht gesprochen werden kann. Er fordert die missen Umfange Pflicht ist, sowie Verschichung von Erholungs. Heranbildung zu geistig hochstehenden Persönlichkeiten und vermirft bedürftigen und Speisungen, dienen besonders der Gesundheitspflege. die übermäßige Anhäufung von Stoff und dessen mechanische, geift. So wird auch im Norden des neuen Berlin intensiv für die Jugendtötende Aneignung. Er verlangt, daß an der Spitze des Ausbildungs- lichen gewirft und wer die Verhältnisse früherer Jahre mit den wesens ein Mann stehe, der zugleich Fachmann, Menschentenner heutigen vergleicht, wird mit Stolz die Fortschritte und Erfolge feftund Pädagoge sei. Es würde zu weit führen, hier auf die einzelnen stellen. sehr beachtlichen positiven Vorschläge des Verfassers einzugehen. Sehr beachtlich ist, daß der Berfaffer vor einer le berichägung des akademischen Studiums marnt und fordert, daß fachliche und fachliche Tüchtigkeit auf die einfachste und billigste Weise vermittelt werden.
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Das Bildungswesen der Gemeindebeamten( und man möchte hinzufügen: aller Beamten) soll seine Grundlagen in der Tiefe des ganzen Boltes haben, damit das Gebäude vom Ganzen getragen und umfangen werde. Seine Tore sollen allen wirklich Tüchtigen geöffnet sein, die nach dem Maße ihrer Kraft und Reife emporsteigen können.
Sorge für die Jugendlichen.
Es ist jetzt fast ein Jahr her, als die Berliner Bezirke ver= pflichtet wurden, für die ermerbslose Jugend geeignete Maßnahmen zu treffen. Neben der Pflege der Geselligkeit, der Unterhaltung und der Gesundheit des Körpers murde im Bezirk Reinidendorf gleich zur Beginn der Maßnahmen ein großer Wert auf die Fort und Ausbildung gelegt. Es sollte nicht nur verhindert werden, daß die Jugendlichen in der Zeit der Erwerbslosigkeit moralisch herunter tommen, sondern es sollte auch dafür gesorgt werden, daß diese Zeit nutzbringend für den einzelnen und die Gesamtheit verläuft.
Die Teilnahme an den mehr jugendpflegerischen Einrichtungen und Veranstaltungen ist den Jugendlichen freigestellt worden. Dagegen sind alle unterstützten erwerbslosen Jugendlichen im Alter von 14 bis 18 Jahren verpflichtet, an mindestens zwei Wochentagen je fünf bis fechs Stunden die eingerichteten Schulungs- und Fortbildungskurse zu besuchen. Die Pflichtanteilnahme an den Kursen ist seit ihrer Einrichtung, vor fast einem Jahre, durchgeführt worden und hat sich sehr gut bewährt. Die ordnungsgemäß laufende Durchführung der Kurse ist wahrscheinlich nur dadurch möglich gewesen, daß die Zahl der unterstützten jugendlichen Erwerbslosen in den letzten zehn Monaten im Bezirk Reinickendorf zwischen 220 und 385 schwankte. Die Entziehung eines kleinen Teils der wöchentlichen Unterstützung, wegen unentschuldigten Fernbleibens von den Kursen, brauchte nur in drei Fällen zu erfolgen. Bis jetzt sind im Bezirk etwa 50 Kurje mit je 5 bis 12 Wochenstunden durchgeführt worden, von denen jeder Kursus zwei bis drei Monate dauerte. Der größte Teil der Kurse fand in der Berufsschule Borsigwalde statt. Die Kurse wurden von fachlich ausgebildeten, teilweise erwerbslosen Lehrkräften geleitet, darunter Gewerbelehrern, Gewerbe lehrerinnen, Handelslehrern, Ingenieuren, Junglehrern und Lehre rinnen. Bei der Auswahl der Kurse für die Jugendlichen werden deren Wünsche weitgehend berücksichtigt. Es bietet sich der männlichen
Die Zigarette seines Herrn..
Man sieht es: die Versuchung ist groß. Aber Kitty wamt: Ju's nicht Jean! Und das ist klug von ihr.
Nicht, um von einer Zigarette viel Aufhebens zu machen... es ist immerhin Massary !
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6.
Die gute
Slassary
Neu- Schulzendorf.
Auf der rechten Seite der Görliger Bahnstrede zwischen Eich malde und Zeuthen liegt Neu- Schulzendorf inmitten eines schönen Kiefernwaldes. Dieser Ort fann als eine Art Waldsiedelung angesprochen werden und die Siedler setzen sich hier in ihrer Mehrheit vornehmlich aus Arbeitern zusammen, die in den Fabriken von Wildau , der Berliner Maschinenfabrik A- G. vormals 2. Schwarztopff und den Maffei- Schwarzkopff- Werken tätig sind. Ein kleinerer Teil arbeitet in Berlin , darunter einige, die als selbständige Gewerbetreibende anzusehen sind.
Troß seiner idyllisch gelegenen Lage empfindet man beim Betreten des Dries sehr bald, daß die Bewohner mit den wirtschaftum ihre Daseinsbedingungen schwer ringen müssen. lichen Verhältnissen einen ständig harten Kampf führen und Die meisten Siedler find Baumeister , Biehzüchter und Gärtner in einer Person. Der Bau des Hauses sowie der Stallungen richtet sich ganz nach den vorhandenen Mitteln und es wird eben so lange gebaut, bis die Gebäude fertig sind. Manche bauen an ihrem Neftchen nun schon. vier und fünf Jahre und find immer noch nicht fertig geworden. benugt. Der Boden ist als steril zu bezeichnen und bedarf der An Stelle von Mauersteinen werden selbstgefertigte Sandsteinblöde nachhaltigen Pflege, um leidlich Gartenerzeugnisse zu liefern. Hier gilt die Losung: arbeiten und nochmals arbeiten, von Sonnenauf gang bis Sonnenuntergang und darüber hinaus bis tief in die Nacht hinein. Würde sich die Arbeit der Neu- Schulzendorfer Siedler in Geld umsehen, so müßten es schon jetzt alles reiche Leute sein, denn der hervorragende Fleiß müßte hier schon längst den ersten Preis errungen haben. Neu- Schulzendorf hat etwa 600 Einwohner. Im wahlfähigen Alter sind 358 Bewohner. Bei den Wahlen halten fich die Sozialdemokraten mit den Kommunisten die Wage. Noch bei der Reichstagswahl im Dezember 1924 waren die Kommunisten vorherrschend. Sie sind dann aber bei den späteren Wahlen ständig zurückgegangen, so daß sie bei der nächsten Wahl ganz bestimmt hinter der Sozialdemokratie zurückbleiben müssen. Bei den letzten Provinziallandtags und Kreistagswahlen fonnte die sozialdemokratische Partei bereits weit über hundert Stimmen auf sich vereinigen. Daß unsere Partei auch in diesem Arbeiter- Siedlungsort im ständigen Fortschreiten begriffen ist, ist an sich sehr erfreulich. Trotzdem aber fehlt hier immer noch eine sozialdemokratische Parteiorganisation. Der alte Parteigrundsaz, daß dort, wo in einem Orte nur zwei flaffenbewußte Sozialdemokraten find, zum mindesten ein sosialdemokratischer Wahlverein sein muß, fehlt hier noch vollständig. Auch in diesem Ort vor den Toren Berlins , in dem über hundert,
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