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tein Vorschlag vorhanden ist, der eine einwandfreie Lösung geben würde.

Bolen ist zwischen Rußland  , Tschechoslowakei   und Deutschland   eingeschlossen und wird durch die besonderen Ver. hältnisse zu diesen Ländern in freiem Verkehr mit der Außen­melt behindert oder läuft in bestem Falle immer Gefahr, be­hindert zu werden. Nun reicht Polen   estnisch bis als baltische Meer und hat fomit die Möglichkeit, ein Tor nach der Außen­welt zu befigen. Dieser 3 ugang zum Meer hat seine geschichtliche Tradition und die Sicherung des Zuganges zum Meer ist somit nicht ein Aft von Erwägungen oder Willfür, sondern eine Wiederherstellung eines entwidlungs­berechtigten logischen Zustandes.

Dieser sonst einwandfreie Zustand erfährt aber dadurch eine Berwicklung, daß der Korridor sich zwischen Deutschland   und Ostpreußen   einschiebt.

Das Problem erscheint mir mun folgendermaßen: welche Einrichtungen find zu treffen, damit Polen   den freien Verkehr zum Meere durch estnisch- polnisches Gebiet aufrecht­erhält und welche Maßnahmen sind zu ergreifen, um Deutsch­ land   den unbehinderten Verkehr mit Ostpreußen   zu sichern? Die Lösung dieses Problems trifft in diesem Augenblick auf jetzt taum übersteigbare Hindernisse. Aber sollte es nicht genügen, vorläufig eine Milderung der Gegensäge zu gewinnen und die endgültige Lösung einer Zeit zu über­lassen, in der mehr Einsicht für leberwindung solcher Schwie rigkeiten vorhanden sein wird, einer Zeit, die kommen muß? Während der Unterhaltung mit einem entscheidenden deutschen   Staatsmann über die Gestaltung der Verhältnisse zwischen Deutschland   und Polen  , bezeichnete dieser die Korri­dorfrage als den Grundstein der deutsch  - polnischen Ber­ständigung, er stimmte mir aber zu, als ich auf den bautech­nischen Vergleich eingehend jagte, die Lösung der Korridor­frage wäre die Krone dieses Werkes.

Mit je mehr Einsicht und Geduld an solche Fragen heran­getreten wird, um so mehr wird einer endgültigen befriedi­genden Lösung vorgearbeitet. Nicht diejenigen fördern den Pflanzenwuchs, die dem Wachstum mit Gewalt Borschub leisten wollen. Berren wir nicht an dem Widerhaken, der im Körper beider Staaten eingetrieben ist, je mehr wir an ihm herumreißen, desto tiefer dringt er ein.

Die Nationalen" unter sich.

,, Seid auf der Hut vor denen..."

,, Der Jungdeutsche" zitiert aus einer soeben erschienenen Schrift des Behrwolf- Führers Kloppe in Halle einige Säge, die die wunderbare Einheit der Schwarzweißroten ins rechte Licht sehen. Es heißt dort unter anderem:

"

Kameraden, merdet euch doch endlich einmal darüber klar, daß es eine fchwarzweißrote Einigkeit zwischen uns, dem Behrwolf", und solchen Kreisen niemals geben kann, die sich zwar national gebärden, die aber den Beweis nationalen Handelns in jeder Beziehung schuldig bleiben. Darum seid auf der Hut vor denen, die jich in die vaterländische Bewegung eindrängen, weil sie reaffionäre Tendenzen verfolgen oder nur deswegen schwarzweißrof find, weil sie hoffen, dadurch eine alte, durch ihre Schuld verlorengegangene Bormachtstellung wieder zu gewinnen. Mit diesen Leuten gibt es für uns feine Zusammengehörigkeit, für sie nur eine scharfe Ab­

Dieselbe Geschichte hat Domela dann auch in Beimar beim dortigen Reichswehrfommandeur gemacht.

Das Reichswehrministerium erklärt, daß die Behauptungen über Beziehungen des Domela zu Reichswehroffizieren, die mit ihm Auto­fahrten gemacht und für ihn Galadiners gegeben hätten, vollkommen unwahr seien.

Byzanz.

Gesellschaft Thüringens   herricht große Bestürzung ob der Enthül Aus Weimar   wird uns geschrieben: Im Lager der guten Gesellschaft Thüringens   herrscht große Bestürzung ob der Enthül­lungen, die Domela, der falsche Hohenzollernprinz, bei seiner Ber­nehmung durch die Kölner   Kriminalpolizei   gemacht hat. Ungefähr 8ur felben Zeit, wo der Polizeibericht mit der Tatsachenschilderung Domelas über seine Erlebnisse als Hohenzollernfproß in Erfurt  , Gotha   und Weimar   bekannt wurde, erließ der Gothaer Theaterintendant eine Berichtigung, in der es u. a. heißt: ,, Das Landestheater Gotha liegt in Gotha   und nicht in Byzanz. Es hat niemand eine Galavorstellung" mit dem Prinzen in der refer­vierten Hoflage veranlaßt." Diese Berichtigung schlägt der Wahr Und an anderer Stelle fennzeichnet Kloppe seine schwarz- heit ins Gesicht; denn die Tatsache läßt sich nicht leugnen, daß weißroten Farbengenossen noch deutlicher: der falsche Prinz in der Hofloge der Aufführung des Alten Deffauer" beigewohnt hat.

lehnung.

Wir wollen es einmal offen aussprechen: es gibt eine ganze Reihe von Ceuten unter der schwarzweißroten Fahne, die innerlich Auch der Gothaer Oberbürgermeister Dr. Scheffler nicht im mindeſten zu uns gehören, von denen uns fogar nicht erließ eine Berichtigung". Sie versucht ebenfalls die Wahrheit zu mehr, denn alles trennt, Elemente, die nur ein Sem mverdrehen, wenn Dr. Scheffler erklärt, den Prinzen" nie zu Gesicht ich uh sind in der völkischen Entwicklung und an der nationalen Er- bekommen zu haben, und dann, in die Enge getrieben, zugeben neuerung unseres Volkes. Anderseits wissen wir aber auch, daß in muß, daß im Rathaus ein offizieller Empfang stattgefunden dem jogenannten anderen Lager deutsche Brüder stehen, die von hat. Der Oberbürgermeister hat aber tatsächlich auch einen Besuch uns eher als Bolfsgenossen angesehen und geachtet werden können, im Schloßhotel gemacht und sich um die Bekanntschaft des Prinzen als jene üblen Gefellen, die immer wieder Unfrieden in das Bolt tragen und denen wir niemals das Recht zubilligen werden, sich als die Vertreter des deutschen   Volkes und der deutschen   Interessen aufzufpielen."

Das ist sehr hübsch gesagt, und die üblen Gesellen" werden ihre Freude daran haben. Aber, wie lange ist es eigentlich her, daß der Studienrat Kloppe aus Halle an den Redakteur Sodenstern von der Deutschen Zeitung" das ebenso schöne Wort schrieb, er, Kloppe, jei gern bereit, den republikanischen Regierungsstellen an die Gurgel zu springen, aber nur wenn er Gelegenheit hätte auch durch­n er Gelegenheit hätte auch dur 3udrücken....

bemüht.

Inzwischen wird bekannt, daß Domela auch in Friedrich­ roda   eine Gastrolle gegeben hat. Hier hat er sich rasch verlobt und dem Prinzen Leo von Roburg- Gotha einen Besuch abgestattet. Staatsminister a. D. von Basjewiß, der sich auch heftig bemüht hatte, dem Prinzen nähertreten zu dürfen, schmückt die Wahlliste der Deutschnationalen für die bevor­stehenden thüringischen Landtagswahlen an aussichtsreicher Stelle. Die Thüringer Bähler wissen aljo, mit welchen Größen sie es bei der deutschnationalen Liste zu tun haben. Inncion

Strafversetzt."

Strafe oder Beförderung im Fall Beinert?

Vor wenigen Tagen befaßten wir uns mit den schwebenden Disziplinarverfahren gegen richterliche Beamte, wie Bewersdorff, Kußmann und Beinert in Wernigerode  . Ergänzend wird uns hier­3u jezt mitgeteilt, daß die entfeßliche Strafe der Strafverfehung wurde der republikfeindliche Amtsgerichtsrat von Wernigerode   na ch gegen Beinert inzwischen durchgeführt worden ist, und zwar mehr eine Beförderung als Bestrafung, denn Wesermünde  eiermünde versezt. Das bedeutet für ihn persönlich

Diese Einsicht fehlt der deutschen   Bolitik nicht, wenn es fich um Gebiete handelt, die rein deutsch   sind und fremden " Prinz" Domela und die Reichswehr  . Staaten einverleibt sind. Deutschland   und Desterreich, zwei Eine Darstellung des Reichswehrministeriums. deutsche   Staaten, warten geduldig, bis der Anschluß reif Zu den Pressemitteilungen über Beziehungen des nunmehr ver­geworden ist. Weshalb sollte es an Geduld mangeln, wenn hasteten falschen Hohenzollernprinzen Domela zu Reichswehr  es sich um ein Gebiet handelt, das von Nichtdeutschen besiedelt offizieren erklärt das Reichswehrministerium auf Grund einer ist und das im Grunde genommen nicht ein nationales, fon- dienſtlichen Meldung der dritten Reiterdivision in Erfurt   folgendes: bern ein schwieriges Berkehrsproblem darstellt. Sor­gen wir dafür, daß wir zu wirtschaftlichem Frieden kommen, Brinzen Gehaltene nach telephonischer Anmeldung um 3 Uhr Am 9. Dezember d. I. erschien der damals noch für einen erleichtern wir den Berkehr und das Zusammenleben beider nachmittags bei dem Regimentskommandeur in Erfurt  Völker, die, wie keine anderen geeignet sind, eine wirtschaftliche und sagte, er habe gehört, daß in Erfurter   Zeitungen Artikel über liegt in einer höheren Ortsflasie als Wernigerode  . Einheit zu bilden, und die politische Verständigung folgt der seinen Aufenthalt in Erfurt   gestanden hätten; die sozialdemokratische Minister als bestochene und fäufliche Subjekte" so bestraft! wirtschaftlichen auf dem Fuße.

Der Wirtschaftsfriede ist der Quartiermacher der politischen Berständigung.

Die polnische Regierung geht daran, den Eisenbahnverkehr über den Korridor paß- und visumslos zu gestalten, die Zahl folcher Züge bedeutend zu vermehren. Arbeiten wir für einen paßlofen Bersonenverkehr in ganz Europa  . Dieser Gedanke ist auf dem Wege zur Erfüllung. Es werden dann die Landes­grenzen den Charakter von Barrieren verlieren. Die Stadt­grenzen hatten einst den Charakter der jezigen Staatsgrenzen und die Stadtbarrieren sind spurlos verschwunden.

Tribüne" hätte unwahre Angaben über Zusammenfünfte des Prinzen mit Offizieren des 16. Reiterregiments gebracht. Oberleutnant Freiherr   v. Grote bestätigte, daß die Zeitungen solche Mitteilungen veröffentlicht hätten. Der Brinz fragte, ob das Regiment durch seinen Erfurter   Aufenthalt irgend. melche Unannehmlichkeiten gehabt hätte und ob eine dienstliche Meldung über seinen Aufenthalt nach Berlin   erstattet worden sei! Der Regimentskommandeur sagte dem Prinzen, daß man erst durch die Zeitungsartikel, besonders der Tribüne", Kenntnis von seinem Aufenthalt bekommen hätte. Das Regiment habe der dritten Reiter division gemeldet, daß die Angaben der Tribüne" un mahr seien. Der Prinz" erzählte dann noch, er habe von Berlin   Weisung er­

Der memelländische Landtag darf nicht lagen! Die Volfsverhalten, größte Zurückhaltung gegenüber Offizieren der Wehrmacht treter des Memelgebietes wollten am Sonntag eine parlamentarische Beratung abhalten. Das haben ihnen alle drei zuständigen und anzuständigen Instanzen verboten: der Militärbefehlshaber, der Gou­verneur und das Direktorium.

Fleisch aus der Polarzone.

Von Otto Corbach  .

zu üben; die Angaben über seinen Erfurter   Aufenthalt hätten auch in den ,, Leipziger Neuesten Nachrichten" gestanden und das sei ihm unangenehm, da dies eine größere viel gelesene Zeitung sei.

der Washingtoner Regierung, Dr. E. W. Nelson, urteilt über die Zukunft der Renntierzucht in Alasta: Es hat sich bereits ergeben, daß in dem Territorium genügend Weideland vorhanden ist, um brei bis vier Millionen Renntiere zu unterhalten. Der jährliche Ueberschuß aus diesen Herden würde Fleischmengen ergeben, die den Wert der in dem Territorium gewonnenen Edelmetalle über­steigen und als dauernde Erwerbsquelle nur von der Fischerei über­Bei der Renniierzucht ist die menschliche Aufsicht auf das dent­bar fleinste Maß beschränkt. Der Züchter fann seine Herden jahre­lang sich selbst überlassen; fehrt er zu ihnen zurüd, so tann er nur feststellen, daß sie sich mit mathematischer Genauigkeit in bestimmtem Berhältnis vermehrt haben. In der gemäßigten Zone werden auf den Weiden Biehherden von Schafherden und beide vom Getreide bauern verdrängt. Das Rennter dagegen herrscht unumschränkt in den Tundren des Nordens. Kein anderes Tier fann es verdrängen, und feine Weidegebiete kommen für teinen anderen 3wed in Betracht.

Quer durch Nordsibirien, Alaska   und Kanada   zieht sich der Gürtel der Tundren", die als unwirtliche, unfruchtbare Landstriche verrufen sind und doch noch unbegrenzte Möglichkeiten für die Fleischversorgung bieten. In den langen, heißen Sommertagen getroffen würden." langen hier alle Grasarten, die in der gemäßigten Zone bekannt find, zu üppigstem Wachstum, noch weit über den Polartreis hin­aus. Man schätzt den Gesamtumfang dieser Grasländer auf fünf Millionen Quadratkilometer. Gemiß würde es sich nicht lohnen, Rinder- oder Schafherden dorthin zu verpflanzen; die Kosten für Ställe und Stallfütterung würden bei dem langen Winter viel zu große Summen verschlingen. Aber es steht ja dort für die Vieh­zucht das Renntier zur Verfügung, dessen Heimat in den nördlichen Breitengraden liegt. Dieses findet auf den Tundren zu allen Jahres­zeiten von selbst seine Nahrung. Seit Tausenden von Jahren bildet es den Hauptrückhalt der Lebensweise der Bevölkerung Nordafiens und Nordeuropas  , die es schon in vorgeschichtlicher Zeit zu zähmen verstand. Es dient ihr lebend als Lastier, geschlachtet als Nahrung, Meidung und Material zu Waffen und Geräten.

Das kanadische Renntier, das Karibu, wurde nie gezähmt; es schweift zu Millionen wild in den Tundren Alastas und Britisch Nordamerikas umber. Die Estimos tönnen sich daher sein Fleisch mir durch die Jagd beschaffen. Sie tamen dabei im allgemeinen immer auf ihre Rechnung, solange nicht der Weiße mit seinen überlegenen Waffen in ihren Jagdrevieren zu sehr wütete. Seitdem ist das Karibu in manchen Teilen Alastas eine große Seltenheit geworden. Der Nahrungsspielraum für die Eingeborenen wurde enger und enger, bis regelmäßige Hungersnöte im Winter ihre Reihen so start lichteten, daß die Washingtoner Regierung sich ge­brungen fühlte, sich ihrer Notlage anzunehmen. Im Jahre 1891 begann sie damit, Familien von Lappländern nach Alaska   zu ver­pflanzen und mit ihrer Hilfe das zahme Renntier aus der Alten Welt einzubürgern. Heute gibt es in Alaska   gegen 500 000 Renn tiere asiatisch- europäischer Rasse, von denen 50 Broz. den Eskimos gehören. Man trifft sie überall von den aleutischen Inseln bis zum Rap Barrow, aber in den größten Herden auf der Halbinjet Ge­marb. Die Estimos sind nun für ihre Ernährung nicht mehr aus­schließlich auf die Jagd angewiesen.

In Kanada   hat die Hudson Bay Company   damit angefangen, die Renntierzucht in großem Stile für die Fleischbeschaffung aus­zunuzen. Die Tundren Alaskas   und Kanadas   bieten zusammen Raum und Nahrung für 25 Millionen Renntiere. In absehbarer Zeit dürfte also die Bolarzone einen großen Anteil an der Ver­sorgung des Weltmarktes mit billigem Fleisch nehmen können.

Politik und Theater. Im Rahmen der Boltsbühne begann am Sonntag abend der Kritiker Julius Bab   im Bürgersaal des Rathauses seinen Vortragszyfius Politik und Theater". Dieser erste Abend galt der Klärung der Begriffe. Politif somohl als auch Theater haben von vornherein ein verbindendes Moment, fie sind ohne die menschliche Gemeinschaft undenkbar. Berschmolzen findet man sie noch bei den Naturvölkern. Ist irgendein großer Fest politischer oder theatralischer Natur? Das ist hier noch nicht zu akt, bei dem sich der Stamm versammelt und der Schamane tanzt, unterscheiden. Seinen Ursprung hat er jedoch in der Angst des Un zivilisierten vor dem Unerklärlichen, eine Angit, die auch den Kultur­menschen nicht ganz verläßt. Der Festakt soll diese Lebensangst bannen, der Tanz des Schamanen die bösen Geister abwehren und den Segen der Guten herabflehen. Sucht man hier eine begreif­die Furcht vor dem Unerklärbaren bezwingen durch die gesellschaft Se- liche Klärung, so kann man formulieren: Politik soll die Lebensangit, liche Ordnung, Kunft dagegen durch die Hingabe an den Rhythmus. Allmählichy wird das Leben differenzierter, die Einheit des Borganges zerfällt. Nach dem Prinzip der Arbeitsteilung wird die einheitliche menschlichen Geistes entgegengeseht zu sein scheinen. Was hat ber Politiker, der absolute Wirklichkeitsmensch, noch mit der Kunst zu tun? Aber es gibt Momente höchster Erregung, in denen der Funfe überschlägt und eine Theateraufführung vielleicht den äußeren Anstoß gibt zu einer politischen Aktion, wie 1830 in Brüssel   die Oper Die Stumme von Portici  " das Volk derart erregte, daß es die öffent lichen Gebäude bejezte. In den folgenden Abenden wird Bab die historischen Zusammenhänge erläutern. -to

Im Jahre 1914 tamen vier smarte Yankees, Söhne des Richters G. 3. Lomen in Nome  , Alasta, auf den Gedanken, die Renntier- Funktion zerlegt, so daß am Ende der Entwicklung die beiden Gebiete zucht zu einer Versorgungsquelle für den Fleischmarkt der Union  zu machen. Sie begannen mit dem Erwerb und der Ausbeutung einer Herde von 1000 Stück. Heute haben ihre Herden einen Be­stand von mehr als 50 000 Tieren. In verschiedenen Teilen Alaskas  haben sie riesige Schlachthäuser und Kühlanlagen angelegt. In allen großen Städten der Union   tommt regelmäßig Renntierfleisch auf ben Markt. Der Leiter des Bureaus für biologische Forschung bei

Ein Jude als Sprengpulver.

Tragikomischer Konflikt unter den rheinischen

Nationalsozialisten.

Köln  , 10. Januar.  ( Eigener Drahtbericht.) In den Kreisen der rheinischen Nationalsozialisten ist es zu scharfen Auseinandersetzungen gefommen. Dem bisherigen Gauleiter der Nationalsozialisten im Rheinland  , einem Dr. Len, wird vorge­worfen, daß er Judenabkömmling sei. Er soll deshalb aus der Bewegung verschwinden. Len ist es bisher nicht gelungen, seine Rassenreinheit nachzuweisen. Er hat jedoch eine Anzahl Freunde. die ihn trotz seiner angeblich nicht reinrassigen Abstammung zu halten suchen, so daß bei einem Ausschluß Leys eine Spaltung unter den rheinischen Nationalsozialisten unvermeidlich sein dürfte.

Metropolis  , der neue, langerwartete Film der Ufa  , an dem Fritz Lang   zwei Jahre arbeitete, erlebte gestern abend im Ufapalast am 300 feine Uraufführung. Alles ist in Riesendimensionen: drei Stunden Spieldauer, Orgien der Massenregie, Triumph der Ma­schinentechynit, eine phantastische Welt des Uebertapitalismus. Die Auseinandersetzung zwischen den unterirdisch hauſenden Sklaven­horden der Arbeiter und dem einen Kapitalmagnaten führt zur Kata­strophe und ungeheuren Zerstörung. Alle Schauer einer wild ge­wordenen Phantasie sind im Furioso- Tempo losgelassen. Vorspiel und erster Att ermüden durch unfilmische Dialoge. Alles Gedankliche und Soziale ist überholte Schablone. Diese Zukunftsphantasie wäre nur denkbar, wenn es teine Arbeiterbewegung gäbe.

Der Aufsichtsrat der Städtischen Oper A.-G. unter Borsiz des Oberbürgermeisters beschloß in seiner Sizung vom 10. Januar 1927, einem Zusammengehen der Staatsoper und der Stadtoper durch die Bestellung eines gemeinschaftlichen Intendanten in der Person des Herrn Tietjen zuzustimmen. Die Zusammenarbeit ist ein Versuch, jedoch zunächst weiterer Erörterung durch die berufenen städtischen der bis Ende September 1928 dauern soll. Der Beschluß bedari Instanzen.

Der antifaschistische Bart. Bei einer Unterhaltung mit dem sich Mussolini   auch mit aller Entschiedenheit gegen den Bart aus­römischen Berichterstatter einer englischen Nachrichtenagentur hat gesprochen, der antifaschistisch und geradezu als Zeichen der Ent­artung des Mannes anzusehen sei. Zur Begründung beruft sich der Duce darauf, daß die großen Römer der Frühzeit und alle Redner auf dem Forum glattrasiert erschienen seien, ebenso wie nach Aus­meis der Büsten die römischen Kaiser feinen Bart getragen hatten. Dieser sei erst aufgekommen, als der Glanz des römischen Reiches verblassen begonnen habe; das gelte für alle Epochen der Ge­schichte. Die Renaissance sei ebenfalls eine Zeit der Bartlosigkeit ge­wesen; dagegen der Bart die Regel unter dem alten, faulen Regime, mit dem der Faschismus aufgeräumt habe. Der Bart sei orientalisch, das glatte Geficht dagegen fennzeichne den Westen. Dabei vergist der Duce nur, daß 3. B. Marc Aurel   einen Bart trug, von Bar­baroja, Karl dem Großen und Christoph Kolumbus  , die wahrschein­lich nicht den Niedergang ihrer Zeit bedeuten, sondern an sich ganz tüchtige Leute waren, ganz zu schweigen. Vor allem aber scheint haben, der ebenfalls einen wallenden Bart trug. Aber Mussolini Mussolini   den Nationalhelden Italiens  , Garibaldi  , vergessen zu frisiert sich die Bilanz zurecht, wie er fie braucht. In Italien   wird man fünftig ebenfalls zur Bekräftigung einer faschistischen Gesinnung Barte des Propheten, den etwa der Muselmann anruft, wenn er die bei dem bartlosen Kinn Mussolinis schwören müssen, nicht bein Hand zum Eid erhebt.

femati.

Willy Buschhoff spricht an seinem 2. diesjährigen Bortragsabend am 14, abends 8 1hr, im Meistersaal.Die Sanfte von Dosto  Der Verein der Künftlerinnen, Echöneberger llier 38, eröffnet am 16. eine Ausstellung von Plastit und Gemälden. Eintritt frei.

Die Humboldt Hochschule veranstaltet eine Borlesungsreihe Der inftler und fein Wert, mit Lichtbildern. Es merden u. a. sprechen die Stünftler: Prof. Bölzig. Bechstein und Belling. Beginn: 14. Januar, Freitags 8-9 Uhr, Dorotheenstraße 12.