Dienstag
11. Januar 1927
Unterhaltung und Wissen
Moti Gudsch, der Meuterer"
Es war einmal ein Pflanzer in Indien , der wollte einen Wald ausholzen, um eine Kaffeeplantage anzulegen. Als der letzte Baum gefällt und das Unterholz verbrannt war, blieb nur noch, die Stümpfe auszuroden. Dynamit fostet viel, und Feuer ist zu lang. weilig. Die beste Art, Stümpfe zu entfernen, ist, sich des Königs der Tiere, des Elefanten, zu bedienen. Er gräbt sie entweder mit feinen Stoßzähnen aus der Erde, oder er reißt sie vermittels eines Taues aus. Der Pflanzer mietete also Elefanten und schickte sie einzeln, paarweise oder zu dreien an die Arbeit.
Der beste der Elefanten gehörte dem schlechtesten der Treiber, und der Name dieses unvergleichlichsten aller Tiere war: Moti Gudsch . Er war der unbeschränkte Besitz seines Mahout, was unter einer Eingeborenenregierung nicht möglich gewesen wäre, denn Moti Gudsch war ein Geschöpf, das den Neid jedes Königs erweckt hätte; wie denn auch sein Name soviel wie:" Perle der Elefanten" bedeutete. Da das Land aber unter britischer Botmäßigkeit stand, durfte Deesa, der Mahout, in unbestrittenem Besiz seines Schatzes bleiben.
Deesa, der Mahout, war ein Schlemmer. Hatte er durch die Kraft feines Elefanten genug Geld verdient, so pflegte er sich maßlos zu betrinken und dann Moti Gudsch eine Tracht Prügel mit einer Beltstange zu verabfolgen, indem er auf die empfindlichen Zehennägel seiner Borderfüße losdrosch. Moti Gudsch trampelte ihn bei folchen Gelegenheiten nicht etwa tot, mußte er doch ganz genau, wenn die Prügel zu Ende sein würden, würde Deesa seinen Rüssel umarmen und laut weinen und ihn mein Herzblättchen, mein Leben und Leber meiner Seele" nennen und ihm Schnaps zu trinken geben. Moti Gudsch war nämlich ein großer Freund des Alkohols, insbesondere des Araks, aber er verschmähte auch Palmfaft- Toddy nicht, wenn er nichts Besseres befam. Nach solchen Gefühlsausbrüchen legte sich Deesa gewöhnlich zwischen Moti Gudschs Borderfüße schlafen und, da er sich dazu gewöhnlich die Mitte der
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Landstraße auserfor, Moti Gudsch über ihm Wache hielt und weder Bferd, noch Fußgänger, noch Wagen passieren ließ, so stockte jedesmal der Verkehr, bis es Deesa beliebte, aufzuwachen. Tagsüber war Schlafen auf der Ausholzung streng verboten, denn dazu waren die Löhne zu hoch. Deesa saß also auf Moti Gudschs Nacken und fommandierte, während Moti Gudsch machtvoll Baumstümpfe ausrudete, denn er besaß ein paar prachtvolle Stoßzähne, oder sie mit einem Strid ausriß, denn er besaß ein paar ebenso prachtvolle Schultern; Deesa trat ihm dabei hinter die Ohren und nannte ihn den König der Elefanten. Am Abend spülte Moti Gudsch 500 Pfund Grünfutter mit einem Quort Araf hinunter, und auch Deesa nahm einen Imbiß zu sich und sang dann zwischen Moti Gudschs Borderbeinen Lieder, bis es Zeit wurde, schlafen zu gehen. Böchentlich einmal führte Deesa Moti Gudsch hinunter ans Flußufer: Moli Gudsdy legte sich dann in dem seichten Wasser wollüftig auf die Seite und ließ sich von Deesa mit einem Kokosschrubber und einem Ziegelstein bearbeiten, bis ihm ein Klatschen mit dem Stein das Zeichen gab, sich umzudrehen. War die Prozedur vorbei, sah Deesa ihm Augen und Füße nach und hob ihm die Lappen seiner langen Ohren auf, um nachzuschauen, ob sich dort nicht wunde Stellen oder Entzündungsherde gebildet hätten. Fiel der Befund zufriedenstellend aus, so fehrten beide- Moti Gudsch schwarz und glänzend, einen abgerissenen zwölf Fuß langen Ast mit dem Rüssel schwenkend, und Deesa, sein naffend langes Haar zum Knoten schür zend und eine Hymne auf das Meer singend nach Hause zurüd. So floß ein friedliches und gut bezahltes Leben dahin, bis Deeja eines Tages die Lust in fich fühlte, sich wieder einmal gründ lich zu besaufen. Er sehnte sich aus Herzensgrund nach einer Orgie. Die kleinen Gelegenheitsschnapsereien führten zu nichts rechtem und zehrten nur an seinem Männlichkeitsbewußtsein!
Er ging deshalb zu dem Pflanzer und rief unter heißen Tränen: Meine Mutter ist tot!"
Ich weiß," sagte der Pflanzer, sie ist vor zwei Monaten auf der anderen Plantage gestorben. Aber auch früher ist sie schon cinmal gestorben, damals hast du vor einem Jahr bei mir gearbeitet."
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, Dann ist es meine Tante!" heulte Deesa. Sie war so gut zu mir wie meine Mutter. Sie hat achtzehn kleine Kinder zurückgelassen, deren hungrige Mägen ich füllen muß," und er schlug seine Stirne auf den Boden.
Wer hat dir die Nachricht gebracht?" forschte der Pflanzer. " Die Post."
" Die ganze letzte Woche ist doch gar keine Post, gekommen! Die ganze letzte Woche ist doch gar feine Bost, gekommen! Scher dich an deine Arbeit!"
Eine verheerende Krankheit ist in meinem Dorf ausgebrochen, und meine sämtlichen Weiber liegen im Sterben!" jammerte Deesa, und diesmal füllten echte Tränen seine Augen.
" Chihun foll herkommen!" befahl der Pflanzer.„ Er ist aus demselben Dorf wie Deesa. Chihun, hat dieser Mann ein Weib?"
Der?!" sagte Chihun. I wo! Kein Weib aus unserem Dorf würde ihn anschauen! Eher würde sie noch seinen Elefanten heiUnd Chihun lachte laut; Deesa aber weinte und brüllte. " Du wirst gleich was erwischen! Marsch jetzt an die Arbeit!" rief der Pflanzer.
raten.".
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" So will ich denn die himmlische Wahrheit sprechen!" stieß Decja, von plöglichem Offenherzigkeitsdrang ergriffen. hervor. Seit zwei Monaten habe ich mich nicht mehr betrunken. Ich will weit fortgehen von dieser Himmelsplantage, um kein Aergernis zu geben." Ein Lächeln flacerte über das Geficht des Pflanzers.„ Deefa," fagte er, jetzt hast du die Wahrheit gesprochen, und ich würde dir auf der Stelle einen Urlaub bewilligen, wenn ich nur wüßte, was ich mit Moti Gudsch anfangen soll, während du fort bist. Du weiß, er gehorcht nur dir allein."
Mögest du, o Licht des Himmels, vierzigtausend Jahre leben!" rief Deesa.„ Ich werde nur zehn Tage fort sein, dann fehre ich zurück, das schwöre ich bei meinem Glauben, bei meiner Ehre und meiner Seele. Habe ich jetzt die allergnädigste Erlaubnis des Himmelsentsproffenen, Moti Gudsch herzubringen?"
Die Erlaubnis wurde erteilt, und auf Deesas schrillen Pfiff hin kam das majestätische Tier aus dem Schatten einer Baumgruppe herangeschaufelt, wo es sich die Zeit damit vertrieben hatte, sich mit Staub zu duschen.
„ Licht meines Herzens, Beschützer der Betrunkenen, Berg der Macht, leihe mir dein Ohr!" begann Deesa und pflanzte sich vor dem Elefanten auf.
*) Bir bringen diese Erzählung als Probe der neuen Ripling- Ausgabe, die ber Paul- List- Verlag in Leipzig veranstaltet, und zwar aus dem Bande Dunkles 3ndien", den Gustav Menrint meisterlich überfekt hat.
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tz.
Selbstbestimmungsrecht der Völker?
Was überhaupt erst erfunden!"
Moti Gudsch lieh es ihm und salutierte mit dem Rüssel. " Ich gehe fort," erklärte Deesa.
Moti Gudsch zwinferte verständnisvoll; er liebte ebenso wie sein Herr das Herumstrolchen: man konnte da allerlei nette Sachen auf der Landstraße aufschnappen.
„ Aber du, du altes dickes Schwein, bleibst hier und arbeitest," fette Deesa schnell hinzu.
Moti Gudsch heuchelte Entzücken, aber der Glanz in seinem Auge erlosch. Er haßte aus tieffter Seele das Stümpfeausroden. Es bereitete ihm Zahnschmerzen.
" Behn Tage bleibe ich fort, o Lieblicher! Hebe mal jetzt den linken Borderfuß, damit ich dir die Zahl einhämmern fann, du Warzenfröte aus einer pertrockneten Dreckpfüße!" und Deesa nahm die Zeltstange und schlug Moti Gudsch, der dabei grunzte und von einem Fuß auf den anderen trat, zehnmal auf die Nägel. Behn Tage", wiederholte Deesa, mußt du arbeiten, Stümpfe Chihun auf und setzte ihn auf deinen Naden!" ausroden und ausreißen, wie Chihun dir befehlen wird. Hebe jetzt
Moti Gudsch rollte das Ende seines Rüssels zusammen, Chihun stellte seinen Fuß hinein und befand sich im nächsten Augenblick auf dem Raden des Elefanten.
stachel; Chuhin hämmerte damit auf Moti Gudschs Glaze los mie Deesa reichte ihm den Anfus hinauf, den eisernen Elefanten ein Grobschmied auf den Amboß .
Moti Gudsch trompetete.
( Fortsegung folgt.)
Polizei und Zenfur.
Bon Dr. Eb. Gudenrath.
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teils zu Recht, teils zu Unrecht. Was aber wirklich verboten sein sollte, Die Polizei ist nun einmal dazu da, daß sie verbietet, und zwar hat fie noch nicht verboten, nämlich die Dummheit. Hingegen das Denken. Früher einmal, wenigstens versteht sich. Auch mit Grund, denn sagte nicht Marquis Bosa:„ Ich bin gefährlich, weil ich über mich gedacht."( Schiller ,,, Don Carlos", 1787.) Ueber die verbotene Gedankenfreiheit wachte die Einrichtung der Zensur. Sie trieb ihre besonderen Blüten unter der Kaiserin Maria Theresia von Desterreich( 1740 bis 1780), und dann zur Zeit des Herrn Biedermeier, im vormärzlichen Deutschland , wo die Polizei einen bösen stehen hatte. Bis Anno 1848, zuletzt in Breußen, die Zensur abgeGuerillafrieg ungezogener Literaten und geriffener Berleger zu be schafft wurde. Bloß die besondere Spezies Theaterzenfur, die sich freiheit nicht betroffen fühlte, lebte gar bald wieder auf und fristete von der in der Verfassung gewährten allgemeinen Presse- und Redeihre zweifelhafte Eristenz noch bis zum Jahre 1918.
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Benfurfrage ist immer eine Frage der Zensurpragis und was bei der Ausführung der Zensur alles möglich und unmöglich ist, dafür gibt einige Einblicke das neue Buch von Prof. H. H. Houben Polizei und Zensur"( Berlin , bei Gersbach u. Sohn), das anläßlich der Berliner Großen Bolizeiausstellung im Rahmen einer zwölfbändigen Sammlung Die Polizei in Einzeldarstellungen", erschienen ist. Prof. Houben, der mit seinen Arbeiten über die Geschichte der Zensur und Pressegesetzgebung längst bekannt geworden ist, will in dem vorliegenden schmalen Band„ nicht mehr als etliche Längs- und Querstriche geben: Längsstriche, die gewisse charakteristische Entwidlungslinien andeuten, und Duerstriche, die bestimmte bemerkenswerte Episoden diefer Entwicklung genauer umreißen". Und er besorgt das mit ebenso wissenschaftlicher Sachlichkeit wie mit gutem Humor. Auf Grund eines umfangreichen und bisher unbekannten Urkundenmaterials vermag er scharfe Lichter in die dunklen Kulissengassen der Zensur zu werfen und trifft dabei ach so manche Lächerlich Lächerlichkeiten auch, bei denen einem der Humor vergehen
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feit tönnte.
Nur einiges zum Kopfschütteln: Patrioten wie Joseph Görres und Ernst Moritz Arndt wurden wegen Zensurvergehens verfolgt. Johann Gottlieb Fichtes ,, Reden an die deutsche Nation", die nach der Schlacht von Jena die Deutschen zum Freiheitstampf begeisterten, wurden 25 Jahre später durch den Zensor Grano als nicht mehr gettgemäß verboten. Der berühmte Königsberger Philosoph Immanuel Kant mußte sich durch eine hübsche ministerielle Gardinenpredigt eines Befferen belehren lassen. Daß man es bis zu einem Gesamtverbot aller Schriften des literarischen Jungen Deutschland " brachte na wenn schon, denn schon; aber Keils ,, Gartenlaube" ( noch 1864) zu verbieten, wie fürchterlich! In Desterreich wurde zur besseren Unterrichtung der Behörden und Buchhändler über die verbotenen Bücher, ber Catalogus librorum prohibitorum" non 1754 bis 1780 regelmäßig neu herausgegeben, bis schließlich diefer Führer durch die anrüchige Literatur allgemein jo eifrig benügt wurde. daß dieses Verzeichnis der verbotenen Bücher selbst auf das Verzeichnis der verbotenen Bücher gesetzt wurde. Auf diesem Index stand so
Hankau.
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Beilage des Vorwärts
Machen Sie keine Withe, den Ausdruck habe ich
allerlei, zum Beispiel Goethes Die Leiden des jungen Werthers". Sein Faust" fonnte wirklich schon 1850 einmal ohne Zenfurverstümmelung in Wien auf die Bühne tommen, unter Laube, doch ein preußischer Zensor tat den klassischen Ausspruch:„ Es wäre eigentlich viel besser gewesen, wenn Goethe seinen Faust" nie geschrieben hätte!"
Eine Folge der Zensur, vor allem zur Zeit des Jungen Deutsch land " war eine starke Literaturabwanderung in das Ausland, von wo die literarische Konterbande mit Hilfe einer weitverzweigten,
raffinierten Verleger- und Buchhändlerorganisation mit Ueberlistung der Polizei nach Deutschland geschmuggelt wurde. Heine und Börne gingen damals nach Paris , andere in die Schweiz . Dort war der Buchverlag das Literarische Comtoir" gegründet worden, der sich besonders dieser Zenfurflüchtlinge" annahm, und dort, auf neutralem Boden, konnten Hoffmann von Fallerslebens Deutsche Lieder aus Stationalhymne„ Deutschland, Deutschland über alles" enthielt. Am der Schweiz " erscheinen, eine Liedersammlung, die unsere spätere ( mit Gedankenstrichen oder Punkten wurden die von der Zenfur Ende richtete sich die Zenfurmut selbst noch gegen Gedankenstriche gestrichenen Zeilen im Drud ausgefüllt), fie waren für den un schuldigen Leser doch zu verdächtig. Ludwig Börne beklagte sich darüber, daß die Polizei feine Gedanken totschlage und ihm zugleich
verbiete, ihnen in Form der verräterischen Bunkte Leichensteine zu fetzen. Ueber solchen Streit schwollen die polizeilichen Zensuraften an.
Dies sind nur ein paar menige Zensurblüten, die eigentliche Tragikomödie liegt in dem üppig gediehenen Zensurbureaufratismus selbst, den man in seinen Amtsstuben aufsuchen muß, und in seiner Rüdwirtung auf das ganze geistige und öffentliche Leben. Von alle dem entwirft Houbens Buch ein artiges Gemälde.
Die Willkür fand in der Zensur immer den schönsten Spielraum, denn nie wird sich der lebendige Strom des geistigen Lebens durch starre Begriffstanäle leiten lassen.
dürfte von allen Vogelarten, die bei uns heimisch sind, am frühesten Der Kreuzschnabel und seine Winterhochzeit. Der Kreuzschnabel Hochzeit machen. Manchmal schon im Dezember, spätestens jedoch im Januar sondern sich die Paare von der Schar ab und beginnen mit der Brut. Der Kieferntreuzschnabel, auch Kiefern- und Tannen papagei, Krummschnabel, Roßkriniz und großer Kriniz genannt, und der Fichtenkreuzschnabel oder Kreuzvogel und fleine Krini gehören mit zu unseren eigenartigsten Vögeln. Weil sie in den Wäldern plöglich auftauchen und auch ebenso plötzlich wieder verschwinden, werden die Vögel im Volksmunde auch Zigeunervögel genannt. Im allgemeinen ist der Kreuzschnabel in Nordeuropa und in Nordasien überall zu finden, wo Nadelwälder anzutreffen sind. Den Namen Kiefern- und Tannenpapagei trägt er nicht mit Unrecht, denn er turnt und klettert wie ein Papagei und ebenso erinnert seine Bunt farbigkeit an den Papagei. Die liebste Nahrung des Vogels sind Kiefern- und Fichtenzapfen, die er mit seinem oben und unten fast wie ein Halbbogen geformten Schnabel aufbricht. Findet der Kreuzschnabel von dieser Nahrung genug, so bleibt er länger in einem Revier, wird die Nahrung knapp, so zieht er in eine andere Gegend. Er ist verträglich und zanft sich kaum mit anderen Vögeln herum, wo ihm nicht nachgestellt wird, ist er auch nicht im geringsten mißtrauisch. Das wird ihm oft zum Verhängnis, und er geht leicht auf Leimruten. Der Kreuzschnabel ist ein ausgesprochener Baumvogel, der fast nur zur Erde kommt, wenn er trinken oder sich baden will. Eingefangen, wird er so zahm wie fein anderer Waldvogel, er lernt seinen Herrn bald fennen und antwortet auf zurufe von ihm. Auch singt er im Räfig viel häufiger als in der Freiheit.
Der Tierfult in Japan verboten. Wenn die japanische Regierung sich durchsetzen tann, so wird in nächster Zeit eine der unerfrenlichsten Absonderlichkeiten des alten Japan verschwinden. Nach der Mitteilung eines japanischen Blattes aus Kobe hat die Regierung die Abhaltung einer Gedächtnisfeier für 5800 in einer für die Jags auf wilde Hunde freigegebenen Woche erlegten Hunde zur Beran laffung genommen, um den gesamten Tierkult zu untersagen, weil die Anbetung und Verehrung von Tieren einer modernen Kultur nation unwürdig sei. Wie stark dieser Kult noch im Volke wurzelt, läßt sich daraus schließen, daß an der beanstandeten Feier ein hoher Prälat von Robe, 30 buddhistische Priester und eine große Anzahl von Regierungsbeamten teilgenommen haben. Jetzt sollen alle Altäre, die bisher dem Tierkult gedient haben, abgebrochen, alle Zeichen, die an ihn erinnern, entfernt werden. Dabei hat die Regierung angeordnet, daß alle kulturhistorisch und künstlerisch wertvollen Stücke nicht zerstört, sondern in den Museen und Kunstgalerien aufbewahrt werden. Diese Verordnung ist ein Anzeichen von erwachendem Liberalismus, der in Japan noch jetzt außerordentlich stark gegen die reaktionäre Kulturpolitik der alten fonservativen Soffreise zu fämpfen hat. Immerhin läßt fie erkennen, daß die Dinge im Fluß sind und vielleicht bald auch andere Gebiete ergreifen werden, auf denen manchmal auch jetzt noch die kulturelle Rückfälligkeit des japanischen Volkes des Landvolkes im besonderen- erschreckend in Erscheinung tritt.
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