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Die Freigabe der gewerblichen Räume.

Und die Gastwirtsgehilfen.

Die geschäftsführende Verwaltung des Zweigvereins Berlin   des Zentralverbandes der Hotel  -, Restaurant- und Café- Angestellten hat in einer Entschließung gegen die unerhörte Preis: treiberei der Hauswirte, die nach Freigabe der gewerb lichen Räume, soweit gastwirtschaftliche Betriebe in Frage kommen, Mieten fordern, die zur Stillegung und Brotlosmachung einer nicht unerheblichen Zahl gastwirt fchaftlicher Arbeitnehmer führen muß, Stellung genommen. In der Entschließung wird betont, daß schon die Friedens mieten für die Gastwirtsbetriebe egorbitant hoch waren und daß solche Mieten nur infolge der skandalösen Ausbeutung der Arbeitnehmerschaft, Trinkgeld und 16 bis 18ftündige Arbeitszeit in der Borkriegszeit möglich waren.

Die Mieten stehen in gar feinem Berhältnis zu den Räumen und zu den Umfägen der Betriebe. Ferner wird ausgeführt, daß durch derartig ungeheuerliche Forderungen die Preise in den Gast­wirtschaftsbetrieben. heraufgeschraubt werden, und damit auch der Besuch der Gastwirtsbetriebe leidet. Die Folge sei, daß auch dadurch die gastwirtschaftlichen Arbeitnehmer betroffen werden. Bom Wohlfahrtsminister wird daher erwartet, daß er unter diesen Umständen die Berordnung über die Freigabe der gewerblichen Räume zurüdzieht.

Zu der Berichtigung von S. Carsch. Unser Berichterstatter vom 3entralverband der Schuh, macher bemerkt zu dieser Berichtigung": Die Firma S. Carsch hat zwar ihren Betrieb Ende November 1925 nicht stillgelegt, die genehmigte Stillegung jedoch dazu benutzt, die unliebsamen Elemente hinauszuwerfen, darunter auch den ihr Und als unbequemen Betriebsratsvorsigenden. die Konjunktur im Jahre 1926 fich befferte, hat sie nur solche Ar beitsträfte eingestellt, mit denen sie machen tonnte was sie wollte. Die alte Arbeiterschaft und der Betriebsratsvorsitzende murden nicht wieder eingestellt, weil sie die alten

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Attordsaße fonnten. Bann und mit welcher Gemert- bezahlen. Dabet vergessen sie aber, daß ihnen dieser Beitrag von fchaft hat die Farma Carsch die Akkordsätze der drei entlassenen Ausrichter vereinbart?

Die Firma Carsch bestreitet nicht, daß die drei ent lassenen Arbeiter in den legten 13 Wochen vor der Entlassung durchschnittlich nur 56 Pf. pro Stunde als Familienväter erhalten haben. Wenn die Firma auf ihre Lohn bücher verweist, um die Behauptung aufzustellen, nicht minder leistungsfähige Arbeiter hätten mehr verdienen fönnen, so will fic doch damit nur sagen, wenn die drei Entlassenen das Doppelte geleistet hätten, dann hätte sich ihr Stundenverdienst auf 1.12 M. erhöht, ein Lohn, der zur Erhaltung der Existenz unbedingt erforder lich ist und der in anderen Schuhfabriken von Affordarbeitern bei normaler Arbeit auch erzielt wird. Weil aber die drei entlassenen Arbeiter nur 56 Pf. verdienten, stempelte sie diese Arbeiter als ,, minderleistungsfähig".

Belcher Arbeiter gilt denn bei Carsch nicht als minder leistungsfähig? Es stehen Namen von Arbeitern zur Ber­fügung, die bei Carsch nicht den tariflichen Mindestlohn erzielten und in anderen Betrieben denselben weit überschreiten. sind diese Arbeiter auch minderleistungsfähig", oder sollen sie sich zu dem Schaden, den sie bei Carsch hatten, auch noch den Spott gefallen lassen?

Den drei entlassenen Arbeitern wird nachgesagt, fie mußte entlassen werben, weil sie plötzlich ohne Grund die Ar­beit verweigert haben. Die drei Ausrichter haben mit pollem Recht die Herstellung von Mustern zu Affordsägen verweigert, bei denen sie im günstigsten Falle 40 Pf. Stunden= verdienst erzielt hätten. Sie waren in ihrem Recht, menn fie verlangten, daß diese Arbeiten im Stundenlohn geleistet werden. Sie hätten nach dem Tarifvertrag den Mindestlohn von 78% pf. zu erhalten, und zwar nicht nur für diese Zeitlohnstunden als Afford­arbeiter. Die Affordsäge mußten vielmehr fo bemeffen werden, daß im Durchschnitt 78% Pf. verdient werden ohne Mehrarbeit.

Daß ein Teil der Arbeiter der Firma Cars heute unorganisiert ist, ist leider richtig. Und zwar deshalb, weil der Verdienst der Arbeiter in allen Abteilungen o niedrig ist, daß die unaufgeflärten Arbeiter in ihrer Kurz­sichtigteit fagen, den hohen Gewerkschaftsbeitrag" fönnen sie nicht

Herrn Carsch mehrfach in Form von niedrigerem Lohn einbehalten wird ,. mas die Berdienste der drei entlassenen Arbeiter zur Genüge beweisen. Wir rufen den Arbeitern der Firma Caric) deshalb erneut zu: Wollt ihr eure elende Lage verbessern, dann 3ahlt die Beiträge an den Verband und nicht länger weit mehr an die Firma Carsch. Ihr habt genau wie die Firmen­inhaber ein Recht zu leben. Dieses Recht müßt ihr geltend machen durch gefchloffenes, einmütiges Handeln. Schließt euch zusammen in eurer Berufsorganisation, so werdet ihr in der Lage fein, eure Lebenslage zu verbessern!

Lohnbewegung in der Wuppertaler   Textilindustrie.

Elberfeld  , 14. Januar.  ( WIB.) Der deutsche   Tertil. arbeiterverband hat den in der vorigen Woche für die Textil industrie des rechtsrheinischen Bezirkes gefällten Schiedsspruch, der eine Berlängerung des Arbeitszeit- und Ueberarbeitsabkommens fowie eine Erhöhung der Löhne um 5 Proz. und der Akkordsäke um Proz. porfah, abgelehnt. Da die christlichen Ge merfichaften gleichfalls den Schiedsspruch abgelehnt haben, hat sich auch im Wuppertal   die Lage der Textilinduſtrie sehr zugejpigt. Der Beschluß des Deutschen Zertilarbeiter. Derbandes fieht überdies vor, daß in den Betrieben, in denen die Möglichkeit und volle Einmütigkeit der Belegschaften besteht, nur acht Stunden gearbeitet werden soll. Bei drei Firmen in Elberfeld   find bereits Kündigungen erfolgt.

Freie Gewerkschaftsjugend. Seube, Gonnabend, tagen die Gruppen: Baum­ schulenweg  : Eruftftr. 16, Uhr, Brettspielabend. Rulturabteilung des Deutschen   Metallarbeiterverbandes: Linien strake, 7 Ule, filmvertrag für alle Smietusch, Submia Lome. Lehrlinge, jugendlichen Arbeiter und Arbeiterinnen der Firmen Siemens,

Jugendgruppe hes 3b. Saute. Gonnabend, 8 Uhr, findet im Roten Goal

des Ortsbureaus ein Arbeiterdichter Abend unter Mitwirtung von Franz

Rothenfelder fratt.

Berantwortlich für Bolitik: Dr. Curt Geyer  ; Wirtschaft: G. Klingelhöfez; Gewerffchaftsbewegung: Fr. Estorn; Feuilleton  : Dr. John Schilowski: Lotales und Sonstiges: Frig Karstadt  ; Anzeigen: Th. Glode; fämtlich in Berlin  . Berlag: Boipöris- Verlag G. nt. b. S.. Berlin  . Drud: Bormärts- Buchbruceret und Berlagsanstalt Baul Ginger u. Co. Berlin G 68. Lindenstraße 3. Sierau 1 Beilage unb..Unterhaltung und Wifen".

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