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Schloß' Dammsmühle.
Unweit mm SchSnwoSie, m ftorbra Berlin «, fiegt Schloß Sammsmülile. Den Namen trägt es nach dem reichen Armee- lieferonten Friedrich Damm, der in der frideriziani�chen Zeit an dem von Basdorf herkommenden Fließe«in« Mühl« an- legte und 17S8 das Anwesen durch den Bau eines vornehmen Land- Hauses vergrößerte. Um die Mitte des vorigen Jahrhunderts wurde hier«ine Gastwirtschaft angelegt, die bald ein beliebter Ausflugsort für die Berliner wurde, die im altehrwürdigen Kremser den idyllischen Winkel aufsuchten. Nach dem Bau der Borort. Hahn, die neu« Ausflugsziel« erschloß, begann es hier stiller zu werden. W o l l a n k, ein reicher Pankower Ackerbürger, erwarb das Gut, baute das Landhaus durch chinzufügung eines Barock- türme s und eines stattlichen Hofflügels zu einem Herrensitz um, legt« eine groß« Anzahl von Teichen an. in denen die verschiedensten Fischarten gezüchtet wurden. Er verschönerte den Park und sperrt« ihn gleichzeitig für fremd« Besucher, indem er die Straße nach Zühls- darf im Bogen mn das Besitztum legen ließ. Wikhelm II., dessen „Hofsagdrevier* an Dammsmühl« grenzte, interessiert« sich lebhast für den Erwerb des Gutes, das er als Jagdschloß einrichten wollte, mußt« ober der zu hohen Kosten wegen verzichten. Von dem lebenslustigen Wollank, der gern fröhlich« Feste gab, bei denen vor allem leichtlebige Damen nicht fehlen durften, werden noch heut« toll« Geschichten erzählt. Er selbst ruht seit Jahren im Park unter einer schmucken Barock-Kapelle: auf dem Schloßteich aber schwimmt als Zeuge einer festfreudigen Bergangenheil der w e i ß« T o n z s o a l in der seltsamen Gestalt einer indischen Moschee mit goldfunkelnden Knäufen und Hufeisensenstern. In dem glasklaren Wasier des Teiches spiegelt sich der leuchtende Bau, Birken und Trauerweiden lassen müde ihr« Zweige ins Wasser hängen; das Hacken des Spechtes in den Kiefern- stämmen und ab und zu der rauhe Schrei der Wasserente unterbricht die Still«. Vom Rosengarten schweift der Blick weit über den Mühlenbecker See. Zwischen alten Buchen und Kastanien lugen steinern« Standbilder hervor,«in kleines Säulentempelchen ziert die Anhöhe hinter dem Rosengarten. Rechts und links vom Parkportal schreüen auf mäßig hohem Sockel zwei gußeisern« Hirsch« ausein- ander zu. Heute ist von der einstigen„Fröhlichkeit� nicht viel geblieben. Das Gut wurde in der Inflationszeit verkauft. Di« Fischteiche sind versumpft: der 53 Meter hohe Wasserturm, den
Wollank zur Bewässerung der Gorrenanlagen hatte anffteklen lassen, ist abgebrochen und mancher schöne Lebensbaum, der den Park zierte. wanderte nach Berlin , um sein« immergrünen Zweige zum Kranz- binden herzugeben. Mit Vorliebe drehten hier Filmgesellschaften Szenen, zu denen Park und Schloß ein stimmungsvolles Rokoko- Milieu lieferten. Am 22. Februar soll die zwangsweise Versteigerung
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Die„Indische Moschee0.
Die Wunder der Klara van Haag. 63] von Johannes Duchholtz. Aus dem Dänischen übersetzt von Erwin Magnus . Aber die Knädige drückte Sören die Hand zum Abschied und drückte sie noch einmal. Diesmal mit viel Geld. „Man kann sagen, was man will, es gibt nicht viele Ihres Schlages," sagte Sören und nickte tieffinnig. Der Zug sang sich vorwärts über die sonnigen, grün- sprießenden Felder Fünens . Frau van Haag und Hedwig saßen sich gegenüber. Sie sprachen nicht viele Worte, denn sie hatten Mitreisende, aber hin und wieder sandten sie sich ein kleines Nicken, und Hedwig konnte sehen, daß Frau van Haag mit jeder Station, die zwischen sie und Knarreby gelegt wurde, froher und froher in den Augen wurde. Sie hatte Einfälle. Sie kaufte dos ganze Lager des Zuckermanns auf dem Odenseer Bahnhof und bezahlte ihn, damit er herum- ging und an alle Vorbeigehenden Bonbons, Schokolade und Pfefferminzplätzchen austeilte. Die Leute glaubten, der Zuckermgnn sei toll geworden, und Frau van Haag hatte eine merkliche Freude daran. Eine Minute vor Augabgang kam der Mann angelaufen und sagte mit schimmernden Augen, er hätte noch einen ganzen Kasten Zuckerwaren, sehen sie— vier Kronen. Da kaufte die Gnädige auch den und schenkte ihm ihn gleich wieder. Ausschließlich zu eigenem Gebrauch, sagte sie und tat tiefernst. In Nyborg trafen sie die Morgen, zeitungen aus Kopen- Hägen. Frau Klara kaufte eine von jeder, und als sie und Hedwig an einem kleinen Tisch auf dem Oberdeck der Fähre Kaffee' getrunken hatten, begann die Gnädige zu lesen. Der Wind riß und zerrte an der Zeitung. Sie mußte sie in ein kleines Viereck zusammenlegen. Es war merkwürdig, wie eifrig sie heute las: Zeitungen pflegten sie ja nie zu inter - efsieren. Sie legte die erste auf die Bank, setzte sich darauf und nahm die zweite „Darf ich ein bißchen sehen?" sagte Hedwig. JDn?* sagte die Gnädige JSa, aber wart' ein wemg."
Sie blätterte m der Zeihmg, riß ein« Seite heraus und reichte Hedwig den Rest. .Komme ich jetzt unter Zensur," sagte Hedwig lächelnd. ,�Ia,«in wenig. Vergiß nicht, daß du nur dos Vorder Tageblatt gewohnt bist." „Ich bin ja jetzt weg von Barde. Es ist wohl nicht Ihre Meinung, Frau van Haag, daß ich keine guten Zähne habe." „Lies nur hübsch und frage nicht." Hedwig wurde ein wenig gereizt. Was war das nun für eine Beschützermiene, die Frau van Haag auffteckte? Warum wollte sie den Zeitungsfetzen in ihre Tasche stecken? Verzeihung, Hedwig verstand nicht das Belustigende an dem Wisch. Aber jetzt las sie unfreiwillig ein Wort, einen Namen in dem flatternden Zeitungsfetzen: Iohan Fors. Ihr Gesicht wurde ganz weiß und klein, st« atmete beschwerlich und sagte:„Was steht da in der Zeitung von Iohan Fors?" „Nichts— na ja, jetzt ist es doch zu spät. Nichts, als daß er seine Bilder in Kopenhagen ausstellt. Ich wußte im voraus, daß er es wollte: und jetzt mußte ich natürlich die Kritik lesen." „Ist er nicht in Paris ?" ,,Da steht eben, daß die Bilder aus Paris geschickt sind." „Ich möchte gern lesen, was da steht," sagte Hedwig. „Wie du willst," sagte Frau Klara und reichte ihr das Papier.„Aber ich dachte, du betrachtest ihn als deinen geistigen Feind, als Humbugmacher." „Ich möchte gern lesen, und ich möchte schrecklich gern seine Bilder sehen." „Dann sehen wir uns seine Bilder an, wenn wir eines Tages Zeit haben." „Ich bin immer zu allen Ausstellungen gegangen, und ich habe ja lange in einem Künstlerhause gelebt," sagte Hedwig, gleichsam um Entschuldigung bittend. „Ja, wenn du meinst, dann—" „Ja." sagte Hedwig und sah weit hinaus über den Großen Belt. „Das meine ich jedenfalls." Sie begegneten einer anderen Fähre und beobachteten, wie der« MSw«schar sie jetzt, da sie sich da« Za»de«ilheet«.
dieses prächtigen märffschen Landsitzes stattfinden. Vielleicht bietet diese Versteigerung die Möglichkeit, diesen herrlichen Park in die öffeiUlich« Hand zu bringen, damit in der Zukunft wie früher fröh- liche Wanderer aus der Großstadt hier Erholung suihen können. Der Kreis Niederbarnim hätte damit einen neuen Anziehungspunkt gewonnen. Und wenn es dann noch gelänge, die„HeidekrarnüaHn" leistungsfähiger zu machen, könnt« in Dammsmühl« neues Leben fröhlichen Einzug halten,
frühere Grippeepidemien in Serlin. Die Sorg«, daß die Gripp « in Berlin doch noch weitere Aus- dehnung erlangen könnte, weckt die Erinnerung an die früheren Grippeepidemien, von denen Berlin heimgesucht wurde, In den nun bald vierzig Iahren, die seit der mit 1883 einsetzenden Grippeepidemie vergongen sind, hat diese Krankheft in keinem Jahr« unter den Todesursachen gefehlt. Jahr für Jahr mußte eine gewisie Zahl von Grippesterbeiällen gebucht werden, und mehrfach kam es in den ziemlich vier Jahrzehnten auch wieder zu schwereren Grippeepidemien, die Hunderte von Opfern forderten. Die erste Grippeepidemie der neueren Zeit, die van 1883 und den folgenden Iahren, brachte Sterblichkeitsziffern, die uns heute gering scheinen, aber damals starkes Aufsehen erregten. Aus dem damaligen Berlin von rund 114 Millionen Einwohnern wurden Grippesterbefälle gemeldet für 1888 nur 2, ober plötzlich 51 Fälle für 1883 und 30 Fälle für 1830. Das Jahrzehnt 1831 bis 1300 brachte dann der Zweimillionenstadt 426, 223, 336, 154, 478. 136, 246, 133, 170, 603 Grippesterbefälle, und in einem ähnlich wechselnden Auf und Ab bewegten sich die Zahlen in den folgenden Jahrzehnten. Die Statistik aus den ersten Iahren wird übrigens nicht ganz zuverlässig sein, weil damals gewiß mancher Grippefterbe- fall noch nicht richtig erkannt, aber andererseits wahrscheinlich auch manche Todesursache anderer Art irrtümlich als Grippe gebucht wurde. Daß in der durch Eingemeindung zusammengefaßten Vier- Millionenstadt in den Iahren 1321, 1322, 1323, 1324 an Grippe 663, 1831. 785, 388 Personen starben, wird nicht allgemein bekannt sein. und diese Zahlen werden manchen überraschen, der heute vielleicht schon bei einigen Dutzend Fällen von einer Epidemie zu sprechen geneigt ist. Die Zahl der Trippeopfer war, gemessen an der Bevölkerungs- zahl, verhältnismäßig am größten in dem Jahr« 1818, dem letzten Kriegsjahr. In ihm wurden aus Verlin 1015 Grippe st erbefälle gebucht, aus der damaligen Z w e i- Millionenstadt! Die Epidemie von 1318 begann, gegen die Regel, im Sommer. Sie bracht« im Juli 104 Sterbefäll«, ließ aber zunächst wieder nach, so daß im August und September nur noch 17 und 13 Sterbefälle zur Meldung kamen. Dann aber brachte der O k- t o b e r plötzlich die effchreckend hohe Zahl von 433 Grippe- st e r b« f ä l l e n sin einem Monat!), und unter langsamem Nachlassen der Epidemie mußten für November und Dezember noch 201 und III Sterbesälle gebucht werden. Meist sind Grippeepidemien von einer starken Zunahme der Sterblichkeit an Lungenentzündung begleitet— und hier brachte das Jahr 1318 ein geradezu entsetzliches Ergebnis. In 1318 starben in der Zweimillionenstadt an Lungen- «ntzündung 6243 Personen, davon allein 2315 im Ok- tober. Ein Grauen packt uns heute bei dem Rückblick auf die Sterbll h- keit des Zusammenbruchjahres. Das Jahr war nicht nur «in Grippejahr, sondern stand auch unter dem vollen C i n flu ß der Entbehrungen, die der Krieg auch den in der Heimat Per- bllebenen auferlegt hatte. Im allgemeinen fordern Grippe und Lungenentzündung die meisten Opfer unter den Personen höheren Alters, in 1318 aber raffte die Lungenentzündung auffallend viel« Personen mittleren Alters hinweg, begreiflicherweise hauptsächlich Frauen. Besonders die Reihen der Frauen best er Alters- klaffen, der unter 30 Jahre alten, wurden furchtbar gelichtet. Vier Jahre hindurch hotten die Frauen alle Lasten und Leiden des Krieges getragen, nebeneinander die Arbeit in den Fabriken, die Mühen der Hauswirtschaft und die Sorge um den Gatten, der im Felde stand. Roch vor dem Zusammenbruch des Krieges kam im Herbst 1318 für viele Frauen ihr Zusammenbruch, nachdem sie vier Kriegsjahre hindurch in einem stillen Heldentum� ohnegleichen sich aufrechterhalten hatten. Potsdams Hunde ohne Lein« und Maulkorb. Der Potsdamer Polizeipräsident hat die seit IM Jahr bestehende Verordnung über den Leinen- bzw. Maulkorbzwang für Hunde aufgehoben. Die Hunde können also in Potsdam völlig frei von jeder Beschränkung umherlaufen. Der Zwang zum Tragen einer Hundemarke oder eines Halsbandes mit der Adresse des Besitzers bleibt natürlich bestehen.
verließ und zu ihrer Fähre hinüberkam, um die Fahrt von neuem mitzumachen. Die Möwen glitten an dem neuen Schiff entlang und begrüßten es mit einem kleinen frischen Schrei. Eine von ihnen setzte sich auf den Flaggenknopf— nicht aus Müdigkeit— weit gefehlt, aber sie mußte sich im Nacken kratzen. Fertig. Auf die Flügel wieder! Wie wenig sie mit Schmutz zu tun hatten, diese Kinder des Meeres und des Windes. Ihre Brust war schimmernd weiß, frisch ge- waschenes und geplättetes Ballzeug. Prächtige, feine arbeit- verachtende Fräulein. Alle diese Menschen auf der Fähre waren nur ihre aufwartenden Sklaven. Esien! schrien die Möwenfräulein und sofort kam Essen . Sie aßen in der Lust, denn das war am frischesten, und wipps— da verrichtete eine ihre Notdurft tadellos fein und weiß, keine Spur anstoßend. nur kokett. Niemand konnte übrigens sagen, ob es nicht nur eine kleine weiß« Feder war, die sich losriß. Hedwig wandte sich an die Möwen und sagte:„Nein. warum sollte ich seine Kunst hassen." „Nein!".' „Nein. Kunst kann einem fast die größte Freude schenken. Kunst bedeutet viel in meinem armen Leben." „Hast du dich nicht selbst in irgendeiner Kunstart ver- sucht?" Hedwig lachte und sagte:„Nein, ich glaube, ich liebe die Kunst zu hoch, um mich mit meinen groben Fingern an ihr zu versuchen." Sie illustrierte mit ihrer Hand und als sie sah, daß ihre Finger sowohl schlank wie weiß waren, fügte sie hinzu:„Die Sache ist wohl, daß ich keine Künstlerin bin. Aber es muß wohl auch Menschen auf Erden geben, die Kunst, die Kunst der anderen, nur genießen. Nicht wahr?— Gemälde. Bücher!— Ach, Kunst kann einen ja über die Erde hinweg heben. Ich glaube, was an Humbug in ihm gesteckt hat— mit Geigenspiel auf Kirchhöfen und'in Kirchen um Mitter- nacht und derlei— das ist in der großen Welt wohl von ihm abgestreift. Begabung hatte er sicher zu allem." .Du freust dich vielleicht ein wenig über ihn?" Hedwig antwortet« nicht gleich. Doch wurde sie mcht ste Mächte ßch wm. �Fortsetzung foigi)