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Der Magiſtrat für den 20- Pf.- Einheitstarif. Die Tragödie am Müggelsee.

Umsteigeberechtigung auch zum Omnibus.

Der Magistrat hat in feiner gestrigen außerordentlichen Gigung in zweiter Lesung die Reform der Tarife der Berliner   Ber­fehrsunternehmen sowie die Vorschläge für die Bereinheitlichung diefer Gesellschaften verabschiedet.

Nach diesen Beschlüssen des Magistrats, die sich mit den Be­schlüssen der Berkehrsdeputation decken, wird bei allen Unternehmen unter Fortfall der Zoneneinteilung und der dritten Bagentlasse der Hochbahn ein Einheitsfahrpreis von 20 Pfennig ein geführt, der zum einmaligen Umsteigen enimeber inner­halb des eigenen Neßes oder zu einem der anderen Berkehrsunter nehmen berechtigt. Die Umsteigeberechtigung wird also nach den Beschlüffen des Magistrats auch auf den Omnibus ausgedehnt. Man glaubt, daß die Zahl der beförderten Fahrgäste der Hoch- und Untergrundbahn, die bisher 180 Millionen im Jahr betrug, wovon rund 15 Millionen auf die llebergangsfahrten non und zur Straßenbahn entjielen, auf 225 millionen ftergen wird. Bei der Straßenbahn, von der bisher 805 Millionen Fahrgäste befördert wurden, errechnet man einen Rüd­gang auf etwa 780 millionen, und beim Omnibus, der einen Jahresverfehr von 107 Millionen Fahrgästen hatte, er­mariet man einen Rüdgang auf 95 Miffionen. Aus den Cinnahmen ermarten die Sachverständigen erhebliche Ueber: ( chiffe, die nach und nach zur Dedung der 90- Millionen- Mart­Anlethe verwandt werden sollen. Der Wagenpart des Om nibus muß, um die Umsteigeberechtigung durchzuführen, erheblich Dermehrt werden. Es wird, wie Stadtrat Reuter feinerzeit ausführte, daran gedacht, die Autobusse nach und nach zu ner­Doppeln.

Die Borlagen des Magiftrais, die inzwischen der Stadt nerordnetenverfammlung zugegangen sind, werden zunächst dem Haushaltsausschus der Stadtverordnetenversammlung über­miejen werden. Die Beratung im Plenum der Versammlung wird

alfa noch einige Zeit auf sich warten lassen.

Verluste im Stadt- Anschaffungsamt.

Direktor Ricburg suspendiert.

In dem städtischen Anschaffungsamt, das im Marstall In dem städtischen Anschaffungsamt, das im Marstall gebäude untergebracht ist, hat sich die Stadt eine Organisation ge fchaffen, die die Aufgabe hat, sämtliche städtischen Anstalten ( Krantenhäuser usw.), die Verwaltungsämter, die Kämmereibetriebe und sonstige städtische Bedarfsstellen mit allem benötigten Material zu versorgen. Eine fürzlich abgeholtene Aufsichtsratsfizung hat nach einer Brüfung der Bilanz eine eingehende Revision der Ge­fchäftsführung vorgenommen. Dabei wurde festgestellt, daß nicht bei allen abgeschloffenen Geschäften mit der nötigen Sorgfalt

verfahren worden war und daß dadurch Berluste entstanden sind, die vermieden werden konnten. Dem verantwortlichen Direktor Rieburg ist daraufhin fein Bertrag zum nächstzulässigen Zermin gekündigt worden. Er wurde vom 2mte suspen= biert

Ban

Der Selbstmord der drei Mädchen noch ganz ungeklärt.

Es ist bisher nicht gelungen, das Geheimnis zu erklären, das drei junge Mädchen trieb, ihrem Leben in den Wellen des Müggel. fees ein Ende zu bereiten. Alle Nachforschungen find bisher erfolglos geblieben; es scheint nun als sicher feft. zustehen, daß die drei Mädchen gemeinsam und mit dem festen Ent­schluß, sich das Leben zu nehmen, in den Müggelsee gegangen find. 2n welcher Stelle sich diese Tragödie vollzog, ist natürlich schwer festzustellen. Es muß jedenfalls dort gewesen sein, wo eine Dampfer­anlegeftelle Gelegenheit zu einem plöhlichen Sturz in das Wasser bot. Da an den sämtlichen in Friedrichshagen   vorhandenen Dampfer­anlegestellen der vom Rahnsdorfer Gemünd kommende Strom" der Spree vorbeifließt, so ist das Wasser an diesen Stellen sehr tief und dadurch läßt sich auch das Nidhhfwiederfinden der zwei noch ver­mißten Leichen erflären. Sie sind eben sofort abgetrieben worden. Die bisherigen Feststellungen faffen mir in folgendem zu sammen:

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Die drei jungen Mädchen waren, mie bereits gemeldet, bei einem Boſtfartenverlag am Charlottenburger Ufer 55/56 als on. to riftinnen in Stellung. Sie waren überall sehr beliebt und ihr munteres Besen ließ feinerlei Ahnung von ihrem furchtbaren Entschluß aufkommen. Bei Arbeitsschluß am 12. Januar verab. schiedeten sie sich in luftiger Weise von ihren Kolleginren mit der Bemerkung, daß sie sich das Leben nehmen wollten. Niemand hat aber diese Aeußerung ernst genommen. Die beiden Schwestern Beber und ihre Freundin Frieda Schöffom sind dann tat­fächlich bereits an diesem Abend verschwunden, bis man die 18jährige Charlotte Beber aus der Dolziger Str. 17 gestern als Leiche aus dem Müggelsee landete. Am Donnerstag nachmittag erhielten die betroffenen Eltern Abschiedsbriefe der brei Mädchen, in denen sie von ihren Selbstmordabsichten Mitteilung machten. Die Briefe enthielten aber fein Bort über die Gründe. Lediglich Charlotte Beber teilte in dem furzen Brief mit, daß sie

schlechter weg als die anderen, da das Gericht in diesen Beiden die Seele des Schwindelunternehmens erblickte. Das Gericht hielt es für seine Pflicht, die Geschäftswelt, die in der heutigen schweren Zeit ohne Kredite nicht auskommen tann, durch schwere Strafen gegen derartige Parasiten zu schützen. Gegen Hackbarth und Liebmann 6 Monate Gefängnis. Alle brei wurden auch sofort in Haft lautete das Urteil auf je 2 Jahre, gegen Sommerfeld auf 1 Jahr

genommen.

Bankdirektor Kunert im Kinosteckbrief.

Das Nachrichtenamt der Stadt Berlin   verbreitet dazu folgende Mitteilung: Zu der von nichtamtlicher Seite verbreiteten Meldung über die Berluste des Anschaffungsamtes teilt der Borsigende des Aufsichtsrates der Berliner   Anschaffungs­Deren früherer Leiter der Direttor Kieburg war, sind dadurch gesellschaft mit: Die Verluste bei der Kleidervertriebsgesellschaft, entstanden, daß aus Heeresbeständen Käufe getätigt wurden, die später nicht abgelegt werden konnten. Bas das Berliner   An­schaffungsamt betrifft, ist dazu zu sagen, daß bereits eine Revision und eine Generalinventur vorgenommen wird, deren Abschluß noch nicht vorliegt. Soweit bis jest zu erleben ist, find eventuelle Ber­fuste dadurch entstanden, daß übermäßige Einfäufe geflüchtet. Alle Behörden des In- und Auslandes find von der Ber fätigt wurden, deren Einkaufspreis beim Verlauf nicht mehr gehalten werden konnte. Bom Aufsichtsrat wird alles

unternommen werden, um die Stadt vor Schaden zu bewahren. Bon anderer Seite wird zu der Angelegenheit mitgeteilt: Die Berluste der Berliner   Anschaffungsgesellschaft, die von einer einer Sachverständigenfommission' von Mitgliedern Der Berliner   Handelskammer auf 240 000 bis 250 000 Mart, also rund eine Biertelmillion Mart, geschäzt werden.

find hauptsächlich dadurch hervorgerufen worden, daß große Be­ftände von Wirtschaftsartikeln, Chemikalien, Textilmaren und Lebensmitteln, die das Berliner   Anschaffungsamt zur Belieferung ber städtischen Krantenanstalten und Werte benötigte, zu Breisen und Quantitäten eingekauft worden sind, daß die Einkaufspreise beim Weiterverkauf infolge der eingetretenen Konjunkturschwantum­gen nicht mehr erzielt werden konnten, also dem Berliner Magistrat ein beträchtliches Berlustgeschäft einbrachten. Wie wir aus Kreiſen des Aufsichtsrates des Anschaffungsamtes erfahren, ist das Unter­nehmen in feiner Eriſteng durch die eingetretenen Berluste finanziell nicht erschüttert, und es besteht durchaus die Möglichkeit, den Schaden bei intensiverer Geschäftsführung zum Teil wieder aus. zugleichen.

Export- und Import- Schwindel.

30 Firmen bon zwei jungen Burschen betrogen. 3mei Laufejungen haben es verstanden, 30 Geschäftsfirmen innerhalb zwei Monaten mit 10000 Mart hineinzulegen, das mar das Urteil des Gerichts über zwei sehr jugendliche Angeklagte, den 18jährigen Geschäftsvertreter Kurt Sommerfeld und den 20jährigen Atquifiteur Balter Liebmann. Nach der Ansicht des Gerichts handelte es fich bei den Straftaten dieser beiden jungen Burschen, die sie zusammen mit dem 38jährigen früheren Kellner und jezigen Kaufmann Werner Hackbarth verübt haben, unter den zahllosen Kreditbetrügereien, die jeßt in Moabit   zur Aburteilung an der Tagesordnung stehen, wohl um den bisher vorgekommenen raffiniertesten Betrugsfall.

glaube, ihres gebens nicht mehr froh werbem zn fönnen, und daß fie deshalb Selbstmord begehen werde. Merf­würdigerweise hat sich ihre Schwester diesem Abschiedsbrief nicht argefchloffen. Auch in der Familie der Schwestern Beber findet man feine rechte Erklärung für die unjelige Tat. Man weiß allerdings, daß die Schwestern über den Wegzug einer dritten, älte­ren Schwefter aus der elterlichen Wohnung sehr erregt waren, und daß sie, was man nicht sehr ernst nahm, dabei auch dem Vater mit Selbstmordabsichten drohten. Es scheint beinahe, daß die beiden, trog aller Lebenslust, etwas tiefsinnig und romantisch veranlagten Schwestern durch ein Mißgeschic, daß die ältere Schwester mit ihrem Berlobten betroffen hatte, start betroffer maren, mobei allerdings recht rätselhaft erscheint, weshalb gerade fie aus dem Leben schieden. Nach anderen Mitteilungen haben auch Berhältnisse im Elternhause alle drei in meltschmerzliche Stimmungen nerfekt. Bei einer Stiefmutter sollen die beiden Schmeſtern nicht jenes Ber­ständnis gefunden haben, das ihre richtige Mutter, pie por turzem ber Tob ereilte, ihnen entgegengebracht hatte. Mehrliche Verhältnisse werden auch im Falle der Frieda Schöffam vermutet, mit ber die beiden Schwestern ein enges Freundschaftsverhältnis perband. Es ist aber anzunehmen, daß das Berhängnis, das die, drei jungen Mädchen in den Tod trieb, noch andere und tiefgeherdere Motive gehabt haben muß. Eine Klärung darüber wird mohl nie erfolgen.

Die Leichen der beiden anderen Mädchen, alfo der Doro= thea Weber und der Lotte Schöllow, find noch nicht gefunden. Ob sie noch in der Nähe der Stelle liegen, an der die Lebensmüden ins Waffer gingen, ist fraglich. Der Spreelauf, der vor Rahnsdorf   her in einem Bogen durch den Müggelsee geht, tommt oberhalb der Waffermerte, bes Fischereiinstituts und der Geezeichenanstalt näher an das Nordufer heran. So ist es leicht möglich, daß der Strom die Leichen bereits erfaßt und fie schon weiter abgetrieben hat.

Eine Engelmacherin.

60 Kinder ermordet und verbrannt. Barichau, 14. Januar.  ( TU) Ja Bialystok   wurde eine Sie nahm die Kinder in Berpflegung und ließ sich für jedes kind Frau verhaftet, die 60 Kinder ermordet und nachher verbrannt hatte. eine bestimmte Summe zahlen. Die Müffer wurden hinsichtlich der Unterbringung der Kinder betrogen, indem ihnen gefagt wurde, daß sich die Kinder auf dem Lande befänden.

Ein Beamter durch ein Fenster geschleudert. Gelsenkirchen  , 14. Januar.  ( TB.) Heute vormittag explodierte

Aifte mit Zeuchipatronen. Die Wirkung war gewaltig, obwohl die in einer von Schutzpolizei   belegten Bata de auf bem lugplat Gelfentiren wahrscheinlich durch Selbstentzündung eine iste nur 20 Patronen enthielt. Der Sachschaden ist sehr groß. Swei Souspolizeibeamte, die fich an der Explosionsstelle befanden, trugen star! bluten be Berlesungen davon, während ein in einem Rebenzimmer befindlicher Beamter burch den Luftbrud aus dem Fenster gefleubert wurde. Der Beamte wurde mit leichteren Berlegungen ebenfalls bem Krankenhauſe

überwiesen.

Zu den befannien Attenschiebungen erfahren wir, daß mummehr einwandfrei ermie fen ist, daß der Kaufmann und Bant Patronenexplosion in einer Polizeibarade. direttor Mar tunert gerichtliche Aften beiseite ge fchafft hat. Deshalb ist, nachbem er sich der Berfolgung entzogen hat, gegen ihn jetzt ein gerichtlicher Haftbefehl erlassen worden. Die Berfolgung wird mit allen möglichen technischen Mitteln, die Kunert, der am 8. August 1897 zu Forst i. d. Lausitz   geboren wurde, irgendwo zur Verfügung stehen, sofort aufgenommen werden. Mar befigt im Grunewald in der Delbrüdstraße 10 eine werte volle Billa  , die er auch bewohnte. Er ist bekanntlich Inhaber der Industrie- und Landwirtschaftsbant am Schloßplatz 1. Wie fest gestellt wurde, begab er sich am 27. Dezember vorigen Jahres mit Frau und Kind nach der Schweiz  , ist von bort jedoch bereits ge liner Kriminalpolizei bereits benachrichtigt worden. Sein Bild wird auch in Rinosted briefen veröffentlicht werden. Bis jetzt ist des Gesuchten und feinen Berbleib nimmt Kriminalkommissar feine Spur noch nicht gefunden. Mitteilungen über das Auftauchen Stanthad, Dienststelle F. 3, im Zimmer 10/11 des Polizeidienst­gebäudes in der Georgenkirchstraße 30a, entgegen. Der Abtreibungsparagraph vor dem Schwurgericht. Heute tommt vor dem Landgericht III( Schwurgericht) zum gewerbsmäßigen Abtreibung zugrunde liegt. Wie wir bereits vor erstenmal eine Anklage zur Verhandlung, der der Tatbestand der einiger Zeit berichteten, sieht die neue Fassung des Abtreibungs­paragraphen für gewerbsmäßige Abtreibung Buchthaus ohne An­gabe des Höchstmaßes der Strafe vor. Dieje fann aber im äußersten treibungsparagraphen die Höchststrafe von zehn Jahren Zuchthaus  Falle 15 Jahre betragen, während die frühere Fassung des Ab­brechen zuständig sind, bei denen die Höchststrafe zehn Jahre Zucht porsah. Da aber die Emmingerschen Schöffengerichte nur für Ber haus betragen tann, so sind neuerdings für gewerbesmäßige Ab­treibung Schwurgerichte" zuständig.

Gesellschaftsabend der Polizei. In den Festräumen des Hauses der Deutschen Gesellschaft fand ein Gesellschaftsabend der höheren Beamten und Offiziere des Berliner   Polizeipräsidiums statt. Außer dem Polizeipräsidenten, dem Polizeivizepräsidenten und dem Kom­mandeur der Schußpolizei waren der Leiter der Schußpolizei im preußischen Ministerium des Innern, Miniſterialdirektor Dr. Klausner, fowie die übrigen leitenden Herren dieser Abteilung er. schienen. Frau Maria Best vom Lessing- Theater, Frau Göndör, ehe­Teilnehmer des Abends mit ihrer Kunft. maliges Mitglied der Königsberger Oper, erfreuten die zahlreichen

Funkwinkel.

Diese Burschen jo nannte die drei Angeklagten wiederholt Land­gerichtsdirettor Crohne, besaßen sogar die Frechheit, Geschäftsleute, bie borsichtigerweise auf die ihnen erteilten Aufträge hin erst Er­fundigungen einziehen wollten, mit den Gerichten wegen Schadenerfastlagen zu droben. Der Angeklagte Lieb­mann, trog seiner Jugend mit den Strafgerichten nicht mehr unbe fannt, schien schon geahnt zu haben, daß die Sache bös ausgehen werbe, denn er war nicht erschienen, sondern hatte ein Schreiben ge. fchickt, daß er an Grippe ertranft fei. Das Gericht hatte fich schon entschloffen, einen Gerichtsarzt im Auto nach der Wohnung zu joiden und ihn gegebenenfalls zwangsmeile zur Antlagebant zu fchaffen, als fich eine Beugin meldete und berichtete, daß sie Liebmann foeben noch vor dem Gericht gefchen habe, wie er in der Turmitraße auf und ab gehe. Der fofort mit der Zeugin hinuntergefchidte Justiz machtmeister traf bann auch Liebmann auf der Straße an und fonnte thn festhalten. In ihm erfannte der Gerichtsbeamte auch ipfort einen alten Befannten, der erst fürzlich nacheinander zweimal wegen Beden Entwidlungsmeg des großen Philofopben Spinoza   und truges, bas eine Whal mit einem Monat, das anbere mal mit 6 Ma naten Gefängnis non einer anderen Abteilung desselben Schöffen gerichts abgeurteilt worden war. Liebmann mußte fich jetzt bequemen, neben den beiden Mitangeklagten die Antlogebant zu beziehen. Habarth mar der Inhaber ber von den brei gegründeten Eg port und Import Großfirma", die fofort begann, Baren­beftellungen zu machen. Liebmann hatte daneben noch eine G m. b. gegründet, die nur dem Namen nach existierte und lebig­lich bazu biente, günstige Ausfünfte zu geben. Die erlangten Baren murben fofort weit unter dem Berte verschleudert oder ins Pfand. haus gebracht. Nicht in einem einzigen Falle versuchten die Be trüger, ein reelles Geschäft zu machen. Bücher hatte Hadbarth überhaupt nicht geführt, fondern erst als bie Bolizei ihm mit Eingreifen brohte aufs Geratemohl zufammengestellt. Deshalb lag gegen ihn auch noch Rontursverbrechen vor. Er tam aber nicht

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Der gute und auch aus meiten Gefichtspunkten entworfene Vor­trag Die berufstätige Frau" der Ola Alfen charakterisierte die Einstellung des Rundfunks. Man beschränkt( ich allein auf die bürgerliche Sphäre. Sehr hübsch, wenn auch nicht besonders originell, behandelt Ola Asen die Alenderung in der Anschaummg des Bürgertums gegenüber der berufstätigen Frau. Sie zeigt, wie veraltet und im Grunde dumm es ist, daß z. B. heute noch ein junges Mädchen zuerst Kunstgewerblerin mirb, benor fie in einen Modesalon eintritt. Dies ist nichts weiter als eine über. flüssige Sonzession an die Bergangenheit. Das alles wird ein­dringlich gesagt, aber mit feinem Bort wird die berufs. tätige proletarische Frau erwähnt Benn man fidy fchon fortschrittlich benimint, marum bewegt man fich denn nur in fo eng gezogenem reije? Dr. Jafob rohmer behandelie beutete bie Stellung Leffings und Goethes, diefem fretesten und fonfequentesten Denter gegenüber an Da es fich hier nur um bas Leben Spinozas und um feine religionsfritischen Trattate handelt, tann der Bortrag ohne Schwierigkeiten allgemeinverständlich ge halten werden. Leider ist Dr. Frohmer vor dem Mitrophon fain Redner. Direttor K. Jannot juchte in seinem Rortrag Das Ber ficherungsmejen, ein oft pertannter Wirtschaftsfattor auf bialet. tischem und historischem Wege das Intereffe bes hörers für die feit der Inflation in Mißtrebit geratenen Bersicherungen zu weden. Das Nachmittagstonzert fucht ausgefahrene Gleise, aber der erste Teil des Abendprogramums ist Beethoven   gewidmet. Das Marke Trio spielt das Klaviertrio Opus I in Es- Dur, in dem Beethoven  noch auf Haydnichen und Mozartschen Bfaden wandert und das herrliche Geiftertrio". Die Interpretation zeigt großes Format. Das Brogramm wird dann mit Luftigen Beisen" beendet, S.

Zuchthausurteil im Hochverratsprozeß.

Ceipzig. 14. Januar.( Eigener Drahtbericht.) Am Freitag begann vor dem 4 Straffenat des Reichsgerichts ein Ho Derratsprozeß gegen den Bauarbeiter Karl Ried aus Sachfendorf, Kreis Edernförde, und wurde noch an demselben Tage beendet. Der Angeklagte wurde beschuldigt, im Jahre 1925 und 1926 in Kiel   und mehreren Orten der dortigen Umgebung hochperräterliche Unternehmen gefördert zu haben. Bei einer Haussuchung wurden bei ihm fleinere mengen Sprengstoffe und Munition gefunden. Ried galt als militari­flagte bestreitet, sich einer Beihilfe des Hochverrats schuldig gemacht her Leiter der KPD.   in dem dortigen Bezirt. Der Ange gewesen und hätte die wenigen Sprenglapseln, die auf der Baustelle zu haben. Er wäre mur einfaches Mitglied der KPD. herumgelegen hätten, für seinen Privatbedarf mit nach Hause ge nommen. Das Gericht bezeichnete die Angelegenheit als einen be­sonders schweren Fall und verurteilte Ried wegen Ber­gehens nach§ 7 des Republitschutzgesetzes und§ 6 des Sprengstoff­gefehes und Rückfalldiebstahls zu zwei Jahren Suchthaus und 200 Mart Geldstrafe.

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Sport.

Degraeve- Thollembeek weiter in Führung.

Die dritte Nacht.

Die Nachmittagswertungen bes Freitag finden im Beisein einer verhältnismäßig ftarten Sportgemeinde ftatt. Die Spurts bringen weiter feine aufregenden Momente. Zu erwähnen ist, daß Marcillac um 14 Uhr nachmittags wegen der sich in der 17. Stunde bei einem Sturz zugezogenen Hüftquetschung das Rennen auf­gibt. Manthey fährt als Ersaßmann weiter. Nach den Wertungen ergibt fich, daß das bisherige Führerpaar De graeve Thollem­beef mit 107 Punkten seine Position nach wie vor behauptet. An

Keine Einladung zum Ball?

Selbst mit dem entzückendsten jungen Mädchen will niemand tanzen, wenn ihrem Munde unreiner Hauch entstromt. Und niemand wagt ihr das zu sagen

Eine Kräftige Mundspilung

mit

ODOL  

verbürgt frisch- duftenden Atem