Sonnabend
15. Januar 1927
Unterhaltung und Wissen
Die Züchtigung.
Bon Ostar Wöhrle.
Das war in Burliber, als wir noch in die Christenlehre gingen, da war ein Mädchen da aus Blodsen, eine Doktorstochter, die war so schön, daß selbst die frechsten und lärmigsten unter uns Buben still und dußma wurden, wenn sie nur zur Tür hineinfam. So groß war ihre Gemalt. Alles war froh über ihre Gegenwart. Sogar der Pfarrer Biez, der sonst über sieben Berge daherschrie und eine ausgelaugte, ausgewetterte Stimme hatte, als ob er Roßknecht auf der„ Rinderzunge" wäre und feineswegs fanfter Gärtner im Weinberge des Herrn, selbst der bekam Del in seine Rede und Manierlich feit, wenn er das Doktormädel sah. Sein Meerrohr, sein spanisches, das mir ärger fürchteten als die vom Jungfrauenverein feine Sonntagspredigten, ließ er erst sausen, wenn die Reni draußen war; denn die mußte in jeder Christenlehrstunde zehn Minuten eher fort, weil der Mittagszug so ungeschickt ging.
Das war jedesmal ein Schred für uns, wenn sie ihre Sachen zusammenpackte und aufstand. 3war war es ein fleines Fest, zu hören, wie ihr Siz gegen die Rücklehne hochschnellte, und mir renkten die Hälse türwärts, um sie fortgehen zu sehen, und nachher, wenn wir sie nicht mehr sahen, sondern nur noch hörten, spizten wir die Ohren wie Karrengäule, daß uns ja tein Klapp verloren ging von ihren Schuhen auf den hellflingenden Steinfließen draußen. Aber mitten in dieser unschuldigen Freude fältete uns der Schred:
" Prinzessin Margarete"!
tz
Beilage des Vorwärts
( Neben Harry Domela hat eine Hochstaplerin Martha Barth als„ morganatische Gattin des Erkronprinzen" Erfurter Gesellschaftstreise düpiert.)
wir wußten, sobald sie über den Hof war, verschwunden in die Das ist einmal eine Links- Verbindung, für die alle Monarchisten fich begeiſtern
Mülhausener Straße, da ließ der Biet alle But aus, die er unseret megen angespeichert hatte, und das war nicht wenig; denn die Silos feiner Pfarrersseele waren riesengroß und hatten immer Ueberfluß art mißvergnügter Laune. Zudem schrieb der Herr eine Handschrift, die so deutlich war, daß man sie gar oft noch tagelang hinterher in blauen Striemen und vielfarbigen Mosen an der Rückenhaut und noch weiter unten ablesen konnte. Sogar über die nackten Baden
figte er uns.
Eines Tages aber es ist mir noch wie heute fonnte er feine Wut selbst in Gegenwart Renis nicht mehr bemeistern. Diesmal war ich der Sündenbock. Ich hatte nämlich auf seine Frage, womit denn die Gnade zu vergleichen sei, geantwortet: mit einem Kübel voll Wagenschmiere; denn wenn der Sünderkarren bergabwärts rolle, der Hölle zu und dem Gescheuche des Fegefeuers, da ginge die Sache auch ungeschmiert; heringegen brauche man, falls der Wagen bergaufwärts feuche, also himmelan, recht viel von dem Gnadenmittel, um es auf die heißen, freischenden Achsen zu schmieren, dannt das Gefährt in Schwung bliebe und ohne Stockung. Diese Antwort, die ihm frech und gotteslästerlich erschien, ärgerte ihn so, daß er auf mir herumzuprügeln anfing, als ob ich gar fein Mensch sei, sondern eine große Jahrmarftstrommel, auf der der Bickelhering feinen Rundschlegel einererziert, daß man meint, es müsse das Fell platen. Ich stand stumm und reglos. Ja, ich 30g mcht einmal das Genid ein, um mich wenigstens vor den gröbsten Schlägen zu buden. Dieser Mut erwuchs mir mur aus der An wesenheit Renis. Ich fühlte förmlich, wie ihre Blide an mir hingen. Einen Augenblid zwar war mir durchs Gehirn gefahren, ich solle mich wehren und ihm eins gegen seinen dicken Bauch geben. Et wäre hingefallen, plumps, tätschig wie ein gefüllter Mehlsad; ich Ich ließ es aber sein; der Geifer, But und Schläge
meiß es.
gleichermaßen speiende Mann war mir auf einmal viel zu unwichtig geworden. Als mir das Blut heiß aus der Nase schoß, fam es wie eine Befreiung von dumpfem, unerträglichem Druck über mich. So fuhr der Sturm meiner Seele durch die Adern nach außen, statt durch die Fäuste.
Endlich ließ er von mir ab. Keuchend und schwitzend vor Aufregung, wie ein Megger, der frisch gemegget hat, stand er da, mit fleischigen, haarigen Händen, die von meinem Blut über und über besudelt waren. Er wollte sie im ersten Augenblick an feiner Sous tane abmischen. Dann befann er sich aber und ließ sich von dem Beierle in der vordersten Bank das Lehrerhandtuch hinter der Tafel geben, das er sonst nie anrührte. Während er dastand und sich die Hände abwischte, gudte er mich steifaus an mit seinen Pflugräder augen, als ob er mich umbringen wollte. Ich sah ihn aber auch an, fteifaugig, über Minuten. Es war das reinste Duell. Die Klasse mar still und hielt den Atem an. Jede Diele im Schulzimmer konnte man gidsen hören. Da endlich hatte er genug. Er wich meinem Blick aus und schichte mich hinaus auf den Hof an den Brunnen, um mich abzuwaschen.
Ueber dem tam die Reni heraus, die auf ihren Zug follte. Sie hatte es aber nicht eilig wie sonst. Sie blieb bei mir am Brunnen stehen, gudte mir ins Gesicht und sagte:„ Da hast du noch einen
Gattin zur linken Hand!
dere die Regenfälle der warmen Jahreszeit von denen in den Herbst- und Wintermonaten wesertlich verschieden sind. Tatsächlich fommt denn auch feineswegs jeder Regen auf die gleiche Art zu stande. Die mit den atlantischen Zyklonen zu uns geführten dampfgesättigten Luftmassen verhalten sich im Winter wesentlich anders als im Sommer. Während der falten Jahreszeit wird das Festland im allgemeinen von trägen, unbewegten, durch Ausstrahlung start abgekühlten atmosphärischen Schichten bedeckt, die namentlich bei heiterem Hochdruckwetter wie ein riesiges Kaltlufttissen über den bewegter lagert sie dem Boden auf. Pflanzen sich nun, meiſt vom Boden lagern. Je kälter diese Luftschicht ist, um so träger und unAtlantik her, um bei dem Beispiel Mitteleuropas zu bleiben, in sehr aktionskräftigen Wirbeln warme Luftmassen in der Richtung nach dem Festland fort, wobei sie gemäß den Drehungsgesehen der Luftzirkulation auf der nördlichen Halbfugel von Winden aus füdwest: licher bis westlicher Richtung fortbewegt werden, so gleiten diese warmen Luftschichten infolge ihrer größeren Leichtigkeit schräg auf das Kaltluftkisser: über dem Festland auf, wobei sich die Berührung der kalten mit der warmen Luftschicht zuerst in Gestalt von einförmig fühlung in der wärmerer Aufgleitschicht zur Kondensation des in grauer Bewölkung und Nebel zu erkennen gibt. Sobald die Abihr enthaltenen Wasserdampfes führt, beginnt es zu regnen; ist die Abkühlung der wärmeren Schicht in der Höhe aber so start, daß in ihr die Temperaturen alsbald unter dem Gefrierpunkt finten, was stets darn der Fall zu sein pflegt, wenn die warme Schicht sehr rasch auf eine falte Bodenschicht aufgleitet, so beginnt der Niederschlag in Gestalt von Schnee, um alsbald in Regen überzugehen, eine Erscheinung, die allgemein bekannt ist und häufig nach faltem Hochdruck wetter den Beginn einer Tauwetterperiode einleitet. So haben in den letzten Wochen die Niederschläge in den fälteren östlichen Teilen Mitteleuropas denn auch mehrfach mit Schnee begonnen, mogegen sie weiter westlich sofort in Regenform eingefeht hatten. Dieser erste, eine sich nähernde 3yflone begleitende Niederschlag, wird kursregen genannt, weil er den Kurs des Tiefdruckwirbels begleitet. Er bildet gewöhnlich einen langgestreckten, aber nicht allzu breiten Streifen; nach seinem Vorübergang flärt sich der Himmel manchmal Luftschichten bis zum Boden fort, weil nunmehr durch die Verfür furze Zeit auf, und die Erwärmung setzt sich aus der höheren mischung der beiden Luftschichten die Erwärmung bis zum Boden fortgeschritten ist, und meil der starte atmosphärische Weststrom die träge Kaltluftschicht völlig beseitigt hat.
Nicht so schematisch ist der Vorgang bei langen anhaltenden Tauwetterperioden von der Art, wie mir fie augenblicklich haben. Zurzeit folgt in ununterbrochener Reihe eine 3yklone der anderen. so daß die höheren atmosphärischen Schichten auf weite Gebiete hin aus warmer und feuchter Seeluft bestehen. In solchen Fällen kommt es nur selten zu vorübergehender Aufheiterung, weil die rasche Aufeinanderfolge der Tiefdruckwirbel nicht den Einbruch fälterer, trode nerer Polarluft von der Rückseite eines abziehenden Wirbels ermög licht. Der sofort wieder einsetzende Weststrom der neuen Zyklone riegelt vielmehr die trockene Kaltluft von unserem Gebiet ab, und der Regen beginnt immer wieder rasch von neuem. Dabei sind im allgemeinen die Niederschläge ihrer Menge nach feineswegs besonders und sie sind sogar in der Mehrzahl der Fälle ihrer Menge nach ganz gering. Tagesmengen von 3 bis 5 Millimetern waren in dieser Woche z. B. an vielen Orten das Ergebnis fast ununterbrochenen Regens.
-: eine prinzliche
eine pein
luft vom Boden abgehobene dampfreiche Warmluft in der Höhe ihre Feuchtigkeit noch nicht völlig in Form von Niederschlägen abgegeben hat. Wenn also in diesen Winterwochen ein Regentag dem anderen folgt, so rührt das daher, daß die feuchten ozeanischen Luftschichten ständig über unseren Erdteil hinstreichen und hier ihre Feuchtigkeit absehen. Dieser, dauernde Winterregen mag noch so unangenehm empfunden werden; aber er hat auch sein Gutes: er führt dem Festland einen Borrat von Feuchtigkeit zu, der im Boden aufgespeichert wird und eine unschätzbare Reserve für das bei uns oft recht trockene Frühjahr bildet, in dem die Vegetation, Feld und dürfen. Bald zu ihrem Wachstum bedeutender Feuchtigkeitsmengen be
sache, daß sich männliche Tiere, wenn sie ein gewisses höheres Alter Neues über die Geschlechtsumwandlung bei Tieren. Die Taterreicht haben, in Weibchen umwandeln, ist schon früher von ver schiedenen Forschern beobachtet worden. Nach den Mitteilungen Rammers in der Natur" kommen solche Geschlechtsumwandlungen 3. B. beim Seestern Asterina gibbosa vor, ferner bei Krebsen, die eine parafitische Lebensweise führen, sowie bei den zu der Gattung der Crespidula gehörenden Schnecken, bei denen die Umwandlung in der Weise vor sich geht, daß zuerst die inneren und äußeren Geschlechtsmerkmale zurückgebildet werden, während sich gleichzeitig nimmt. Bei diesen Schnecken, die, an Austernschalen festsigend, der Körper vergrößert und die Gestalt des weiblichen Tieres an leben, läßt sich noch die besonders merkwürdige Erscheinung wahr nehmen, daß sich an die an den Schalen sizenden Schnecken nunmehr andere Individuen der gleichen Art anheften, so daß ganze wandlung begriffen ist, der andere Teil aber befruchtet werden kann. Ketten von Schnecken entstehen, von denen ein Teil in der Um
Viel seltener beobachtet wurde dagegen die Umwandlung von Weibchen in männliche Tiere. Bisher fannte man diese Erscheinung mur von einigen lebendgebärenden Zahnkarpfen. In letzter Zeit ist es mun aber Professor Harms gelungen, solche Geschlechtsumwandlungen auch bei dem Schwertfisch Hiphopharus helleri feſtzustellen. Bei diesen Fischen fällt vor allem die Tatsache auf, daß unter den Jungfischen auf zwei Weibchen ein Männchen tommt, nach der Geschlechtsreife jedoch auf ein Weibchen drei Männchen entfallen. Daraus hat man gefolgert, daß sich mit dem zunehmenden Alter der Fische die Zahl der Weibchen verringert, während sich die der Männchen erhöht, wobei sich aber die Gesamtzahl der Tiere durchaus nicht ändert. Man mußte also annehmen, daß sich viele Weibchen in Männchen verwandeln, und die Beobachtung hat mun diese Annahme tatsächlich bestätigt. Sobald solche Weibchen älter geworden und ihre Eierstöde erschöpft sind, beginnen sich als bald äußere Geschlechtsmerkmale zu entwickeln, indem sich beispielsKörperfarben fräftiger werden. Nach drei bis vier Monaten haben weise die Schwanzflosse zum Schwertvorsatz umbildet und die sich die Weibchen dann vollständig in Männchen verwandelt.
Blutsprizer an der Stirn, und da auch noch einen!" Und dann ergiebig; sie erscheinen nur wegen ihrer langen Dauer beträchtlich), einer Pferdestärke beträgt. Trotzdem ist infolge seiner unaufhörlichen
nahm sie ihre Hand, machte sie naß und mischte mir die letzten Blutfruften weg. Dann fagte fie: Romm mit!" und ging Hand in Hand mit mir zum Schulhof hinaus.
Am Rand, wo der Geiser sein Häuslein hat und die großen gelben Feuerräder zieht, die sie bei uns Sonnenblumen heißen, hörte ich meinen Namen rufen. Mechanisch drehte es mir den Kopf zurüď.
Da sah ich wie einen schwarzen Teufel den Pfarrherrn breit im Fensterrahmen des Schulzimmers stehen.
Von Moriz Loeb.
Denn der Regen, der regnet jeglichen Tag. Das Shakespeare3itat, so oft angewandt, scheint in diesen Tagen seine besondere Bedeutung zu bekommen. Es ist, als ob der Himmel seine Schleusen überhaupt nicht mehr schließen wolle; farbloses Grau kennzeichnet nun schon seit Wochen das Firmament, und an die Tage, da einmal die Sonne vom blauen Himmel strahlte, denkt man wie an ferne Zeiten zurück. In der Tat hat seit dem Beginn des Jahres 1927 die Sonne von weiten Teilen des Landes überhaupt noch nicht Notiz genommen; das gleichmäßig triste Regenwetter entzieht sie unseren Blicken, und die fiefziehenden Regenwollen lassen überdies die Tage felbst zur Mittagszeit faum recht hell werden
Das ist unsere so unerfreuliche, aber die Regel bildende Winterregenzeit. So mancher mird fich angesichts der unablässig einander folgenden Regentage vielleicht die Frage vorlegen, woher denn nun eigentlich das ergiebige Naß stamme, und nicht wenige werden diese Frage auch selbst mit der Antwort abtun fönnen, daß eben der At lantische Ozean uns von seinem Wasserüberfluß reichlich abgebe. Diese Antwort ist an sich durchaus richtig; doch die Dinge liegen nicht ganz so einfach, wie sie scheinen, und wie sie auch bis noch vor verhältnismäßig furzer Zeit den Meteorologen erschienen find. Ber Art und zeitliche Verteilung der Niederschläge in den verschiebenen Jahreszeiten eingehender beobachtet, wird allmählich dahintertommen, daß nicht ein Regenjall dem anderen gleicht, daß insbeson|
Wesentlich anders liegen die Verhältnisse in der warmen Jahreszeit. Statt falter Luft liegen dann über dem Festland warme Luftmassen, die demgemäß nicht träge und unbeweglich sind, sondern sich unter der Wirkung der Sonneneinstrahlung auflodern und emporgewirbelt werden, wobei in größerer Höhe eine Wolkenbildung erfolgt, die von der des Winters völlig verschieden ist. Statt der einförmig grauen, überdies sehr niedrig liegenden Schicht von meist nur dreihundert bis fünfhundert Meter Höhe über dem Erdboden bilden sich dann in weit mehr als 1000 Meter Höhe jene mächtigen, Don der Sonne hell bestrahlten Haufenwollen, die das charakteristische Anzeichen schönen Sommerwetters find und die gegen Abend, wenn die starke Erwärmung der Luft durch die Sonne nachläßt, wieder ebenso rasch verschwinden, wie sie morgens entstanden sind. Man begreift leicht, daß bei solchen Witterungsverhältnissen durch die Annäherung feuchter Seeluft eine Regenbildung nicht erfolgt, weil diefe Luft ja nicht auf eine tältere Bodenschicht aufgleitet wie im Winter. Sowohl Bodenschicht wie höhere Schicht sind dann warm, und es muß erst eine talte Luftschicht hinzukommen, um Niederschlag hervorzurufen. Das ist in der warmen Jahreszeit stets erst dann der Fall, wenn die Rinne, das tiefste Gebiet einer Zyklone, über uns hinweggegangen ist und wenn wir in den Bereich der falten Nordströmung auf der Rückseite des Wirbels gelangen. Infolgedessen beginnen im Sommer die Regenfälle immer erst nach dem Vorübergang eines Minimums, also beim Wiederanstieg des Barometers, während im Winter der Regen schon einfeßt, solange der Luftdrud noch abnimmt.
Der Unterschied zwischen Sommer- und Winterregen ist also sehr erheblich. Im Sommer ist in der Regel die ganze Borderseite einer Byflone niederschlagsfrei; fie bringt heiteres und warmes Schönwetter. Im Winter regnet es dagegen vorwiegend auf der Vorderseite der Wirbel, mogegen es sich auf ihrer Rückseite stets bald aufklärt, weil hier talte und trodene Bolarluft einbricht. Rüdfettenschauer sind bemgemäß im Winter feltener und rafcher vorüber fettenschauer find demgemäß im Winter seltener und rascher vorüber als im Sommer, wenn die auch dann stets relativ fafte Südfeitenfuit aus nordwestlicher bis nördlicher Richtung jo lange Regen von landregenartigem Charakter oder Schauer auslöst, wie die von der Kalt
Arbeitsleistung des menschlichen Herzens. Der Londoner Physiologe Prof. Hill hat neue Studien über die Arbeitsleistung des mensch lichen Herzens angestellt. Er gelangte zu dem Ergebnis, daß das Marimum an Kraft, das das Herz hergeben kann, den 60. Teil Tätigkeit die Gesamtarbeitsleistung im Baufe von zwei Jahren die gleiche, die erforderlich wäre, um eine Laft von 1000 Kilogramm bis auf die Höhe des Mount Everest zu heben.
und Arten des Meeresbodens fann nur durch umfassende Lotungen Die Meffung der Meerestiefen. Die Kenntnis von den Formen erreicht werden. Dieses große Unternehmen wird erst jetzt in Angriff genommen. Durch die Verwendung des„ Echolotes", das die Messungen außerordentlich vereinfacht, fönnen die ozeanographischen Expeditionen sehr viel mehr Tiefenbestimmungen ausführen als früher. Mit dem Drahtlot war es schon eine große Leistung, wenn während der ganzen Dauer einer Expedition 200 bis 300 Tiefenmessungen vorgenommen wurden. Dagegen hat das amerikanische Kriegsschiff Steward" auf seiner 1922 durchgeführten Weltreise während seiner Fahrt mindestens jede Stunde eine Lotung ausgeführt. Zur Bermessung eines etwa 100 000 Quadratkilometer großen Meeresgebiets westlich von San Franzisko wurden in 38 Tagen gegen 5000 Echolotungen in Tiefen von 200 bis 3600 Metern gewonnen. Die deutsche ozeanographische Expedition des Meteor " lotet ebenfalls während der Fahrt mit akustischen Lotungsapparaten, und zwar erfolgt meist innerhalb von 20 Minuten eine Lotung. Daraus fann man schon erkennen welche Fortschritte unsere Kenntnis von der Gestalt des Meeresbodens jetzt aufzuweisen hat. Die Zahl der überhaupt bisher im Meer ausgeführten Draht lotungn ist von dem finnischen Gelehrten Henrik Renquist fürzlich berechnet worden und wird danach in den„ Naturwissenschaften mitgeteilt. Bis 1914 find insgesamt nicht mehr als 15 000 Lotungen in Tiefen von mehr als 1000 Metern im Weltmeer ausgeführt morden. Dabei ist zu berücksichtigen, daß in solchen Meeresgebieten, durch die Kabel hindurchführen, verhältnismäßig viele Lotungen vor genommen wurden, während andere riefige Flächen ganz vernach läffigt waren. So gibt es im Stillen Ozean Gebiete von der Größe Europas , in denen die Meerestiefe noch nicht ein einziges Mal gemessen worden ist. Bei den Teilen des Weltmeeres, die über 4000 Meter tief sind und die etwa zwei Fünftel der gesamten Erdoberfläche ausmachen, tommt durchschnittlich eine Tiefenmessung auf eine Flädje von der Größe der Schweiz . Wir stehen daher noch im Anfang der Erforschung der Meerestiefen, dürfen aber erwarten, daß unsere Senntnis in der allernächsten Zeit schr bereichert werden wird.