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Der Rechtsblock für Klaffenschulen!

Ernste Gefährdung der Grundschule.

Die bürgerlichen Parteien haben im 12. Ausschuß gegen Gozialdemokraten, Kommunisten und Demofraten eine No­velle zum Grundschulgesetz angenommen, nach der der im Grundschulgesetz festgelegte 2 b bautermin für die Vorschulklassen der Privatschulen, nämlich Jahr 1929/30, aufgeschoben wird bis zum Erlaß eines Gejeges, das die Entschädigungsansprüche der Privatschulen regelt.­

Bon jozialdemokratischer Seite wurden die stärksten Be­denken erhoben. Es wurde betont, daß es verfassungs= widrig ist, die durch den Artikel der Reichsverfassung ohne Bedingung festgelegte Aufhebung der Borklassen gesetzlich von einem Entschädigungsanspruch abhängig zu machen. Die Sozialdemokraten und die Demokraten schlossen sich dem an- ſtellten Anträge, die über das Grundschulgesetz hinaus jede Härte für die Privatschule ausschloß. Obwohl den Privatschulen für den Abbau ihrer, Borschulflaffen neun Jahre 3eit gelassen war, haben sie meistens nicht nur nicht abgebaut, sondern sogar ihr Vorschulklassensystem ausgebaut!

Immerhin gibt es einzelne Fälle, in denen selbst bei ernsthaftem Willen infolge der Inflationszeit ein Abbau aus mirtschaftlichen Gründen schwierig gewesen wäre. In solchen Einzelfällen, die behördlich nachgeprüft werden sollten, waren die Sozialdemokraten bereit, ihre Zustimmung zu einer Hinausschiebung des Abbaues der unteren Vorschul­flaffen um ein Jahr zu genehmigen. In der Zwischenzeit würde nach den bestimmten Erklärungen des Staatsjefretärs Schulz eine reichsgefeßliche Regelung der Entschädigung vor: genommen féin.

-Die bürgerlichen Parteien mußten zugeben, daß der An­trag der Sozialdemokratie allen bisherigen Ansprüchen ge­nügte. Nichtsdestoweniger beschlossen fie die verfassungs­widrige unbefristete hinausschiebung des Abbaues der Vorschulklassen der Privatschulen. Damit stellten fie fich nicht nur schüßend vor die besonderen Weltanschauungs­

48 Stadtverordnete gewählt. Davon erhielten die Sozialbemofraten 16 statt bisher 12, während die Deutschnationalen. von ihren bis­herigen 6 Sigen allein vier verloren und sich jetzt mit 2 Mandaten im Stadtparlament begnügen müffen. Die anderen Mandate per teilen sich wie folgt: Kommunisten 6( 5), Demokraten 4( 6), 3en­trum 7( 6), Bolkspartei 9( 10), Birtschaftspartei 6( 3). Aufwer­tungspartei 2( 0).

halten. Der Retter Neß fie aber nicht einschüchtern, hängte die, Insgesamt werden bei einer Bahlbeteiligung von rund 50 Brezent Fahne der Republik   hinaus und hielt selbst die Festrebe, bie, mit, ihrem hohen geistigen Gehalt auf die Bersammelten einen tiefen Eindruck machte. Er sprach, wie wir schon furz erwähnt haben, über Politik und Geistesleben, geißelte dabei rücksichtslos die nör geinde, unfähige Kritik des deutschen   Spießbürgers an den politischen Barteien und warnte die Studentenschaft davor, fich weiterhin mit den Phrasen und Mythen eines Rationalismus zu berauschen, der die germanischen Reden zur Herrschaft über alle anderen geboren erklärt. Allerdings erwarte er auch vom Klaffen fampf nicht die Erlösung von der Allgewalt der wirtschaftlichen Kräfte des Kapitalismus...

Bei den Landfreiswahlen behauptete die Sozial demokratie ihre bisherigen 9 Size, ebenso das Zentrum und Die anderen bürgerlichen Parteien. die Kommunisten. büßten dagegen von ihren bisherigen 10 Mandaten drei ein, so daß sie nur mit 7 Sitzen zurückkehren.

Ju Wien und in Paris  .

Die Feier zeigte aber auch ein weiteres Novum: gegenüber der bisherigen Uebung fehlte diesmal die Teilnahme der so genannten Chargierten der studentischen Korpo­rationen. Der Grund dafür fiegt darin, daß der fogenannte Königlich ungarische Einbruchsdiebstähle. Waffenring und die farbentragenden fatholischen Berbindungen im Korporationsausschuß sich dem Berlangen des Rettors nicht fügen wollten, daß auch die paritätischen und die jüdischen Berbindungen gleichberechtigt teilnehmen können, während die nichtfarben tragenden tatholischen Berbindungen sich damit einverstanden er: flärten. Infolgedeffen flog der Korporationsausschuß der Stu­denten auf und das Chargieren unterblieb.

Schließlich ist noch ein brittes Borfommnis bemerkenswert: der zur Feier eingeladene ehemalige Kronprinz Rupprecht per langte, wie bei der Jubiläumsfeier, den ersten Ehrenplag. Während es aber damals noch gelang, ein Kompromiß abzuschließen, blieb diesmal das Minifterium und damit auch der Reftor fest bar auf bestehen, daß dieser Platz dem ersten Bertreter des Staates., in diesem Falle dem Kultusminister, eingeräumt werde. Die Folge davon war, daß der Herr Kronprätendent   auf die Teil­nahme verzichtete und auch kein anderes Mitglied des ehemaligen Königshauses als fein Stellvertreter fungierte.

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Akademische Unfreiheit.

Der völkische Unfug an den Hochschulen.

Die Hochschulen in den reichsdeutschen Republiken gewähren

Die Wiener Arbeiter- Zeitung  " warnt die ungarischen Emi­granten, in Bien vor ungarischen Bolizeispitzeln, die fich jest an fie herandrängen und fie fogar bewirten, um herauszubekommen, ob nicht etwa ungarische Arbeiter, die Frankreich   infolge der industriellen Krise verlassen müffen, abseits von den Sammeltiansporten nach: Wien   gelangt sind, also auch unter Umgehung der bereits gemeldeten polizeilichen Quarantäne" und der Internierung nach Ungarn   ge langen tönnten; dabei spizeln dieje Subjette auch nach den Abwehr­einrichtungen der deutschöfterreichischen Sozialdemokratie gegen die horthyungarische Dauergefahr.

In diesem Zusammenhang berichtet unser Bruderblatt, daß die imgarische Polizei eine vollständige Liste der Wiener Emi­granten befigt. Sie hat wahrscheinlich mit Hilfe der Wiener ungarischen Gesandtschaft feinerzeit den Rataster ber politischen Flüchtlinge aus dem Lotal der sozialdemokratischen Be zirtsorganisation Bien VII, die dem ungarischen Flüchtlingskomitee Gastfreundschaft gewährte, ft e hlen lassen. Der Einbruch in die Barijer Liga ber ungarischen Flüchtlinge ist ganz nach derselben Methode verübt worden, so daß da ein System zu bestehen scheint. Von einem Staat, dessen. Stüßen ausländisches Geld fälschen, übrige Welt freilich in ihrer Haltung zu diesem Staat und feinen Repräsentanten einigermaßen bestimmen!

frhulen, sondern vor allem vor die vielen privaten feineswegs allen, die die geistige Reife zum Hochschulstudium schul- fönnen solche Methoden nicht mehr überraschen; aber sie sollten die

Schulunternehmungen, die nur dazu dienen sollten, die Grundschule als Einheitsschule zu sabotieren. 3war be­teuerten sie auch im Ausschuß ihre warme Liebe zur Grund­schule, doch ihre Abstimmung beweist, daß das nur Agi tationsphrafen für die Bolfsschullehrer in ioren Reihen sind.

Die Sozialdemokratie, die die Hauptträgerin des Grund­schulgedankens ist, wird dafür Sorge tragen, daß dieses neue Attentat auf die Grundschule der Deffentlichkeit bekannt wird und durch die Verhandlungen des Plenums nach Möglichkeit

abgewehri wird.

Ein mannhafter Universitätsrektor. Reinfall der Nationalisten an der Münchener   Universität. München  , 17. Januar  .( Eigener Drahtbericht.) Seit 1919 war die Münchener   Universität bis vor kurzem einer der un erschütterlichsten Stüßpunfte der bayerischen Reaktion. Der chwarzweißrofe Rationalismus, großgezogen und ftets begünstigt vom Gros der Profefforenschaft, feierte gerade hier, feine ungehemmtesten und namhaftesten Triumphe. Mit einiger Genugtuung sind deshalb die Anzeichen zu vermerken, die dafür sprechen, daß diefe nationalistisch- reaktionäre Hochflut im Abebben begriffen ift. Schüchtern zeigten sich diese Anzeichen erstmalig beim Jubiläumsfest der Universität im November verigen Jahres,

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mäßig erworben haben, freien Zutritt. Ausländer, auch wenn fie in Deutschland   geboren und aufgewachsen sind, werden nur mit Genehmigung des Unterrichtsministers in dem be­treffenden Lande als ordentliche Hörer zugelaffen. Aber selbst dann Lezzthin hat die deutschösterreichische Justiz den ungarischen bleiben fie ata bemische Bürger minderen Rechts- Flüchtling Michael Jagodits nach Ungarn   ausliefern laffen, mas fie haben das Bahlrecht zu den Studentenvertretungen nicht und wegen angeblichen Diebstahls verlangt, worden war. Jagodits, ebensowenig einen Anspruch auf eine Ermäßigung der Gebühren. der in der Rätezeit roter Soldat war und deshalb von einem nur dann erhalten sie diese beiden Rechte, wenn die Bereine aus. Horthy  - Gericht, wegen Erpressung verurteilt worden ist, ahnte landsdeutscher Studenten fie als Mitglieder aufnehmen; diefer Ber- Schlimmes und schnitt sich die Bulsadern auf. Trotzdem lieferte man ein an der Berliner   Universität und wahrscheinlich ebenso an ihn aus. Obwohl nun nach internationalem Recht ein Ausgelieferter. den meisten deutschen   Hochschulen nimmt Juden nicht auf, nur wegen des Auslieferungsbelifts verfolgt werden darf, fogar weil sie nicht, deutschstämmig" seien mögen auch ihre Eltern aus das ungarische Gericht ihn aber von der Diebstahlsanflage frei.. rein deutschen   Auslandsgebieten eingewandert sein und nicht einmal gesprochen hat, ist er jegt von der politischen Polizei inter­eine andere Sprache als die deutsche beherrschen! niert worden, ba er Kommunist sei und beim Grenzübertritt kommunistische Schriften bei sich gehabt habe. Interniert obmphl Bethlen wiederholt und feierlich dem Ausland versichert hat, es gebe in Ungarn   feine Internierung mehr!

Mag auch aus Knidermotiven weil die Eltern nicht deutsche Eteuerzahler, also Hochschulerhalter feien! die Zulaffung wirklich ausländischer Studenten beschränkt sein; aber daß man auslands deutsche" Studenten, die schon hier geboren und zur Schule gegangen find, nur wegen ihrer jüdischen Abstammung minderen Rechtes fein läßt, ist eine flagrante Berlegung des Geiftes der Reichsverfassung, die solche Unterscheidung, ausdrücklich verbietet. Und wenn Reichsrecht sogar Landesrecht bricht, wird es wohl auch noch Hafentreuzlerunrecht brechen tönnen!

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Washington  - Mexiko  - Nicaragua  .

Friedens: und Schiedsgerichtsvorschläge. Diaz hat an Sacasa durch die Washingtoner   Gesandtschaft von Nicaragua   einen Friedensvorschlag gerichtet. Bertreter der Liberalen jollen in seine Regierung eintreten und im Jahre 1928

deutlicher sichtbar aber schon bei der am Sonnabend abgehaltenen Sozialdemokratischer Erfolg in Wiesbaden  . follen unter- amerikanischer Aufsicht Neuwahlen stattfinden.

Reichsgründungsfeier.

Schwere Schlappe der Deutschnationalen. Wiesbaden  , 17. Januar  .( Eigener Drahtbericht.) Am Sonn wurde in Wiesbaden   der Gemeinderat neu gewählt. Auf fallend an dem Ergebnis dieser Wahl ist der weitere Aufstieg der Gezialdemokratie und auf der anderen Seite der ver­hältnismäßig starte Rüdgang der Deutschnationalen.

Der gegenwärtige Refior Boßler, ein ebenso geistreicher wie unerschrockener Schwabe, veranlaßte, daß, wie zum ersten Male ben Jubiläum, so auch bei der traditionsmäßigen Reichstag gründungsfeier die schwarz rotgoldene Flagge der deutschen Republik gehißt werde. Darauf drohte der angesagte Fest redner, Geheimrat Frant, mit der Beigerung, feine, Rede zu

Der Tanzpalast.

Bon Jodot.

Es geht uns ja eigentlich einen Schmarren an, daß nach vielen einander bestätigenden Meldungen die Hagia Sophia in Konstanti­ nopel   ihren bislang auf geistige Erbauung abzielenden Betrieb ein­zustellen gedenkt. Aber schließlich ist es doch nicht nur von lokalem Interesse, wenn eine der schönsten und vielleicht die schönste Kirche der Welt, wenn ein Prachtbau, der längst religiöser Begriff geworden ist, alle Tradition über den Haufen und dafür sich in die Arme des Vergnügungsbetriebes wirft, wenn er vom Dienst an Allah fang­und flanglos zum Sang und Klang hinüberwechselt..

Die Hagia Sophia foll Tanzftätte werden. Statt andächtigen Genurmels foll schneidiger Jazz in ihr erflingen. Stimmung, Be­trieb, Jubel und Trubel", wird in den Konftantinopeler Zeitungen zu lesen sein ,,, herrscht allein in der Hegia Sophia! Ab fünf Uhr nolles Orchester! Famose Küche! Gut gepflegte Weine! Jeden Dienstag die beliebten Ertraüberraschungen!" Bielleicht opponieren anfangs wie bei der Abschaffung des Fes einige in den Gesinnungen der Vergangenheit verwurzelte Türken, weinerliche Dinge über den Sitten und Religionsverfall deklamierend. Aber ihre schwachen Stimmchen werden rasch von den Bautenschlägen überdröhnt wer­den, die aus der Moschee donnern, und schließlich werden sie den hoffnungslosen Kampf aufgeben.

Ja, fie schreitet machtvoll durch die Welt, die Ungläubigkeit. Der liebe Gott der Christen weiß ein Lied davon zu fingen, und schließlich liegt es nur auf der Linie der internationalen Uniformie­rung, wenn feine mohammedanische Abart von der Ungläubigkeit nicht unberührt bleibt. Es war einmal, daß das grüne Banner des Propheten zu kämpfen und Opfertoden hinriß, wie ja auch das Kreuz einmal zu blutigem Streit begeisterte. Benn man's heute recht bedenkt, ist soviel nicht herausgekommen dabei, und wenn schon die Geschäftsbücher des in der Hagia Sophia   einzurichtenden Amüsierbetriebes meniger tief als der Koran   sein werden, so dürften sie doch ein aufrichtigeres Bild als er über die letzten Fragen geben, die die besitzenden türkischen Kreise beschäftigen. Das ist die neue Sachlichkeit, die sich in der Welt durchfest, daß die Umschreibungen immer schroffer abfallen von den Dingen und ihr Wesen immer deutlicher wird. Die Zeit der Mystif ist vorüber. Gott   und Allah  und was sonst noch: das alles sind lubeweisbarkeiten, find Menschen mozte und Phantasiemerte. Zieht man den Apparat und das Brim borium ab, worin sie seit Jahrhunderten gespannt sind, dann bleibt jeres bißchen Innerlichkeit übrig, auf der zwar das innerste Wesen der Wet steht, mit der sich aber von den Herren Apparatbedienern und Brimboriumchwadroneuren nicht viel anfangen läßt-- und da laffen sie lieber gleich die Jazzkapelle aufspielen.

Inzwischen wächst in den Arbeitsfälen der Welt das Evangelium einer neuen Brüderlichkeit heran, das der Berschwommenheit und Hohlheit gleich abgeneigt ist.

Wozzek"( Staatsoper). Nicht dies ist das Wesentliche, daß der o33 et" von Alban Berg   in der Staatsoper gut, fehr gut, außerordentlich gespielt, dirigiert wird. Es ist Kleibers  ureigenste, wurzelhafteste Leistung, Erfolg souveräner technischer Herrschaft, intellektuellen Diftatorentums ohne Notwendigkeit starter Gefühlstöne. Wir fennen vom vorigen Jahr die tragenden, ragen­den Kräfte dieser Aufführung, in der uns zuerst die vitale, mite Goot, Hente, Abendroth der Sprech- und Singschwierigkeit ihrer reißende Spielgewalt der Johansen auffiel, in der Schüßendorf, Rollen gerecht wurden.

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Inzwischen treten in den Bereinigten Staaten selbst immer mehr Stimmen für eine schiebsgerichtliche Lösung des Konflikts mit Merito ein, darunter auch der frühere Staatsfefretär Hughes, der unmittelbare Borgänger von Kellogg  . Im Senat forderten fogar Freunde von Coolidge   die Abberufung Kelloggs  . Die amerikanischen   Erdölgesellschaften in Merito drohen mit Prozessen gegen die Regierung Calles.

Der Rüdgang des Wallifischen. Troß der großen Zähigkeit, mit der ein Teil der Bevölkerung von Wales an seiner feltischen Sprache hängt, und den lebhaften Bestrebungen zu deren Erhaltung und Pflege ist ihre Verbreitung doch in stetem Rückgang begriffen. Die leßte Zählung hat ergeben, daß unter 2 491 888 über drei Jahre alten: Bewohnern von 13 Grafschaften 157 016 nur Wallisisch, 772 185 Englisch   und Wallisisch sprechen. Start abgenommen haben vor Beherrschenden hielt sich in den letzten zwanzig Jahren ungefähr allem die nur Wallisisch Redenden; die Zahl der beide Sprachen auf gleicher Höhe, immerhin mit einer leichten Reigung zum Sinfen, während sie im vorhergehenden Zeitraum eine steigende Tendenz aufwies. Angesichts der Zunahme der Gesamtbevölkerung bedeuict dies einen erheblichen Rüdgang. Die Ursachen liegen in der starken Einwanderung und der dadurch bedingten Bevölkerungszunahme in den industriellen Bezirken, denen gegenüber die ländlichen ab. nehmen.

Nicht dies ist wesentlich. Aber daß der Bozzet" troß des Widerspruchs aller möglichen Cliquen 1926 zehrimal gegeben wurde, daß er jetzt erneut sein Bublifum findet, das ist wesentlich. Ein Wert voll von den äußersten und gewagtesten Spannungen, Ent­ladungen, Affekten, ein Wert ultramodernster Broblematik, in der die Musif, eins geworden. init dem Wort Büchners, die Menschen in ihren Bann zwingt. Der Naturalismus des Dichters ist bestrahlt und gedämpft durch die idealistische Note des Mujifers. Unerhörte Kontrafte der Dynamit, der sich reibenden Stimmungen, leiser Unterrichtshof des Staates Tennessee   hat das langerwartete Urteil im ton von menschlich- rührenden Momenten, letzte Zuspigung von Kon­fliften in einer prallen, explosiven Mystit, die so neu anmutet, wie die anatol durchdachte und durchlebte Kontrapunktit. Der Bozzet" Alban Bergs   ist, furz gesagt, der einzig lebendige und lebensfähige Extrakt aller modernen Musit, mindestens, soweit sie musifdramatisch ausgenutzt wurde. Dieses Werf wird wieder die Köpfe erhizen. Für oder gegen das ist einerlei. Nichts anderes steht zur Dis­fuffion, als das Ja oder Nein einer sich durchsetzenden Opern­revolution. Bozzek" ist die Lokomotive. K. S.

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Die Kabarettrevue. Durch die stille Hardenbergstraße schimmert iegt allabendlich ein magisches Geleucht. Wer Licht und Farbe liebt, wird unwiderstehlich angezogen und steht entzückt vor dem Märchen palaft des Renaissancetheaters. Einmal angelodt, tritt der neugierige Straßenpilger ins Innere und hat seine Freude an der föftlichen Bracht des Feenschlößchens. Der Innenraum hält, was die Fassade verspricht.

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Der Darwinismus bleibt in Amerika   strafbar. Der Oberste Ge Falle des Lehrers Scopes gesprochen, der bekanntlich wegen Ber­stoßes gegen das im Staate Tennessee   bestehende Verbot, die Ent­widlungstheorie öffentlich zu lehren, verurteilt worden war. Das Gericht erkannte die Berfaffungsmäßigkeit dieses Gesetzes an, hob das Urteil erster Instanz, durch das Scopes zu hundert Dollar Geldstrafe verurteilt worden war, jedoch deshalb auf, weil eine Geldstrafe von mehr als fünfzig Dolor nur von einem Geschworenengericht auf­erlegt werden fönne. Der Verteidiger des Verurteilten erklärte, er werde die Angelegenheit sofort dem Obersten Gerichtshof der Bereinigten Staaten unterbreiten, damit dieser entscheide, ob irgend welche Seffen oder Glaubensgemeinschaften tatsächlich das Recht haben sollten, ihre Weltanschauung dem Erziehungssystem eines Staates aufzuzwingen.

Die erffe Woche des Te'ephonverfehrs London  - New York  . In der ersten Betriebswoche des neueingerichteten brabilofen transatlantischen Teles phonverfeh: s find 123 Gespräche zwischen New York   und London   zustande gelommen.

Vorträge. In der Humboldt Hochschule bält Mar Rentwid am Mittwoch, 8 1br, Lutowitt. 84d, einen Vortrag mit Lichtbildern: Auf Umwegen na onstantinopel

In dankbarer Erinnerung an das erfolgreiche Bühnenstüd, das mit dem Grundstoff zur Erneuerung des Theaters gegeben hat, führt der Direttor Tagger die Magazin- Revue" Die fleißige Leserin" von Marcellus Schiffer   und Baul Straffer in Nachtvorstellungen wieder auf. Die Revue ist bekanntlich eine der ersten, in der man Ein Walroß in Schweden  . In der Nähe von Gotenburg  ( Schweden  ) auf äußere Brachtentfaltung zugunsten des inneren Gehaltes ver zichtet hat. Mit entzückend lockerer Hand find in leichten Binsel ging biefet Tage ein riesiges Walroß von 4000 Pfund Gewicht an Land. Es war bereits vor mehreren Tagen von dänischen Füchern an der dänischen strichen aktuelle Zeitbilder entworfen, und auf der Bühne sprüht es pon Uebermut und Witz und Ironie. Die fleißige Leferin" ist für Stüfte gefichtet und verwundet worden. Wie sich jest herausitelte, batte den Augenblick geschaffen vor drei Vierteljahren. Daß heute das Balrog dabei das Sebvermögen verloren. Wäre es nicht intereffanter noch alle 19 Bilder wirken und fröhliches Gelächter bei allen Zu- newesen, das Zier ungeschoren zu laffen? 3ft das Ende unserer Tiffen schaft der Mord? schauern hervorzaubern, ist ein Beweis. wie sicher der Autor in den Wust der Zeitgeschichte eingegriffen hat. Das Lied Ich fann dich nicht leiden du fannst mich nicht leiden Inkt uns volks. entscheiden" ist heute noch so aktuell wie damals. Die Balencia", die Parodie auf den Fröhlichen Weinberg" man fann nicht jedes Kurt v. Bolowsky. Ewald Wend Bild beschreiben, das luftige Stimmung schafft. Marga Lyon, man fann auch nicht alle Darsteller nennen, die in froher Laune die föftliche Kabarettrevue auf die Beine ftellen. dgr.

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Weingartner in Basel  . Die Allgemeine Baleler Mufifgelefhaft, bie bie. Sinionie Konzerte veranstaltet, bat Felig Weingartner zu ihrem Dirigenten berufen. Gleichzeitig hat ihn bie Stommiffion von Musikbodschule und Konservatorium zum Direktor der Anitalt gewählt. Das Staditheater bat

mit ihm einen Vertrag auf eine Reihe von Opernvorstellungen abgeschloſſen.

Ludwig Hardt   gibt feinen Hörern in biefer Saison nur einmal bie Belegenheit, bas Programm eines Vortragsabends nach ihrer Wahl zu bestimmen: Donnerstag, den 20., in der Komödie, abends 10%, Uhr.