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Unterfaften und Kastenlosen, die feit Jahrzehnten vom Bolf| tannten. Es steht also ein überaus gewaltiger Teil des deutschen  der übrigen Kasten in grausamer Weise wie ein Auswurf Bolles unter jenen Fahnen. Und nach den bisherigen Erfahrungen behandelt wurden, durchweg sehr arm sind, so erhalten deren ist nicht damit zu rechnen, daß das organisatorische Gefüge diefer Kinder außer dem Unterricht auch Nahrung, Kleidung, Massen in absehbarer Zeit zerbrochen werden oder wesentlich 2 b Behausung und Lehrmittel unentgeltlich. brudy erleiden wird. Ohne die Arbeitermasse, die zum großen Es besteht in Indien   seit einigen Jahren eine Vereinigung Teil in der Sozialdemokratie organisiert ist, ist aber ein Wiederaufbau mutiger Männer und Frauen, die um einer höheren Bolts- des Reiches und eine einheitliche Haltung gegenüber dem Auslaude gemeinschaft willen sich das Ziel gesetzt haben, die Institution undenkbar. Wenn der verstorbene Reichspräsident Ebert in der Tat der Unberührbaren  "- von der Gandhi   sagt, daß durch| ausgesprochen hat, es dürfe nicht wieder dahin kommen, daß der dieses Unrecht allein Indien   auch das härteste Los verdient Arbeiter im Staate seinen Feind sähe, so hat er eines der wahrsten hätte zu zerstören. Dem legten Kongreß dieser Vereini- Worte der deutschen   Geschichte ausgesprochen. Und wenn der gung präsidierte der Fürst von Baroda  . In den Berufs  - frühere Minister Severing ausgesprochen hat, daß die sozialistischen  schulen von Baroda   arbeiten und speisen die Kinder aller Arbeiter in dem Bekenntnis zur schwarz rotgoldenen Kaften und Religionen ohne jede Trennung nebeneinander. Flagge ein Bekenntnis zu dem durch diese Flagge repräsentierten Merkwürdig genug, wie an der Ausrottung dieses Bestübels Staate ablegten, so war es ein Wort von der größten Bedeutung. der Raftenordnung in Indien   so grundverschiedene Mächte Auf der anderen Seite ist nach den bisherigen Erfahrungen nicht wirken: der absolute Feudalherr von Baroda  , Gandhi  , der damit zu rechnen, daß die Deutschnationalen unter dem herrschenden Prophet feines Boltes, die Gewerkschaften und ohne es Wahlrecht jemals eine absolute Stimmenmehrheit erhalten werden. Wahlrecht jemals eine absolute Stimmenmehrheit erhalten werden. zu wollen der Fabrifkapitalismus der Großstädte! Sie müssen also, wenn sie nicht in der Opposition verharren, sondern den ihnen gebührenden Einfluß gewinnen und dem Willen ihrer Wähler entsprechend sich zur Geltung bringen wollen, auf absehbare 3eit Kompromiffe schließen. Wenn es nicht anders geht, auch mit der Sozialdemokratie!

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Die Kastenordnung war ein gewisses Hindernis, das bei der Einführung des allgemeinen Unterrichts überwunden werden mußte. Ein gewiffes Hemmnts war und ist die Ar­mut großer Teile des Volkes, die es notwendig macht, viele der Schulpflichtigen von Staats wegen zu ernähren, und als Drittes lag im Wege das besondere Vorurteil gegen den Schulunterricht der Mädchen, dem das Bolt sich lange widersetzte. Wer diese Schwierigkeiten fennt, wird das fultus relle Verdienst, das in ihrer Ueberwindung liegt, um so höher schäzen. Niemand kann bestreiten, daß der Fürst von Baroda  allen anderen Regenten des Landes, ob indischen Fürsten oder englischen Gouverneuren, ein fraftvolles Beispiel gegeben hat. leber die Volksschulen von Baroda   schichten sich soge­nannte Mittelklassen", in denen Englisch   gelehrt wird, als nächste Stufe ein ,, College  " englischer Art und daneben eine Sanskritschule zur Wiedererweckung des Studiums der alten klassischen Indersprache, die man sachgemäß mit unserem humanistischen Gymnasium vergleichen fönnte. Der Förde­rung der Industrie dient eine Gewerbeschule mit einer hand­werferlichen Abteilung im Sinne der deutschen   Ge­werbeschulen und einer technischen Abteilung, die unserem Technikinn entspricht. Dieses Technikum ist ein Bau, dessen Architektur keiner deutschen   Stadt Unehre machen würde. Für den praktischen Unterricht beider Abteilungen sind Werkstätten erbaut, in denen elektrisch betriebene Web­stühle, Drehbänke und modernste Werkzeugmaschinen stehen. Es ist unsereinem als Handwerker eine Freude, diese jungen braunen Kollegen mit Fleiß und Intereffe bei ihrer Arbeit zu sehen und durch das Geschick, das sie dabei entfalten, den Beweis dafür zu empfangen, daß es nur einer der unsrigen ähnlichen Schulung bedarf, um dem vielverbreiteten Ge= rede von der Leistungsunfähigkeit des indischen Arbeiters ein Ende zu machen. Die meisten Nachbeter diefer Rebensart vergeffen, daß es im heutigen Indien   ,, von wenig Ausnahmen abgesehen, eine systematische Lehrlingsausbildung nicht gibt, wei der importierte Industrialismus die alte Hand­werkstradition des Landes im weitem Umfang gestört hat.

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Der Vorschlag, Deutschnationale und Sozialdemokratie zusammenzubringen, tommt natürlich für unsere Partei nicht in Betracht. Immerhin zeigen die mutigen Worte Dr. Steinigers es gehört bei den Deutschnationalen viel Mut dazu, unbequeme Tatsachen anszusprechen, daß auch in ihren Reihen andere Urteile über die Regie rungsfähigkeit der Sozialdemokratie zu finden sind, als die von den Anhängern des Rechtsblods verfochtenen Phrasen.

Finanzforgen der Gemeinden.

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Der vorläufige Finanzausgleich. Die Gewerbe­steuer.

Nach den Erhebungen des Deutschen Städtetages müssen allein

niffen der Einkommensteuer weniger teilnehmen, durch die Neuregea lung besonders in Mitleidenschaft gezogen.

Aus diesem Grunde werden die Gefahren der vorläufigen Reuregelung auch dadurch nicht herabgemindert, daß die bisherige Gesamt garantie des Reiches für die Einnahmen der Länder und Gemeinden aus Einkommen und Körperschaftssteuer um 300 Millionen Mark erhöht werden solf. Erfreulicherweise ist der Plan, die Getränkesteuer der Gemeinden zu beseitigen, zu­nächst wieder um ein Jahr hinausgeschoben worden. Man versucht es immer wieder mit vorläufigen Lösungen zum endgültigen Finanzausgleich. Das Bedenkliche aber dabei ist, daß durch einige der jetzt vom Reich und den Ländern geplanten Maßnahmen ein Teil der endgültigen Lösung vorweggenommen wird, ohne daß man weiß, wie sich auf die Dauer die Finanzlage der Gemeinden gestalten wird.

Das gilt für die geplante Beseitigung der Umsatzsteuergarantie durch das Reich, das gilt aber nach Ansicht des Städtetages auch für die Neuregelung der Gewerbesteuer, die jetzt durch Preußen in Angriff genommen wurde. Einnahmeausfälle der Ge­meinden entstehen durch die vorgeschlagene Herabsetzung der Ge­merbefapitalsteuer auf die Hälfte. Starte Verminderungen des Steuerertrages sind davon zu erwarten, daß die Betriebe ihre Miet und Pechtzinsen als Gewerbesteuerpflichtige dem Ertrag nicht hinzuzurechnen brauchen. Der ganze Charakter der Gewerbesteuer wird durch diese Absichten wesentlich geändert. Während sie früher eine Realsteuer war, die der Stadt einen Gegenwert für die durch den Gewerbebetrieb entstehenden kosten der Gemeinde bieten sollte, wird sie jetzt der und mehr angepast, wird also zu einer Bersonalsteuer umgewandelt, Leistungsfähigkeit des Steuerpflichtigen und mehr angepaßt, wird also zu einer Personalsteuer umgewandelt, obwohl dazu nicht der geringste Anlaß vorliegt. Gab doch schon bisher der Härte paragraph die Möglichkeit, unwillkommene Benachteiligungen der Gewerbetreibenden nach Möglichkeit einzu­fchränken, während die beabsichtigte. Neuregelung große Einnahmen von Gewerbebetrieben der Steuer entzieht.

mehr

Wenn man jedoch die Einnahmen der Städte aus diesen Steuerquellen mindert, die ihnen auferlegten Aufgaben beibehält und feinen Ausgleich für die wachsenden Kosten der Gemeindehausholle bietet, so wird auf die Dauer die Leistungsfähigkeit der Gemeinden bedroht. Im ganzen genommen ist das Defizit der Städte, das man bisher festgestellt hat, gemessen an den Ausgaben des Reiches und der Länder, nicht einmal überwältigend hoch. Jin einzelnen Gemeindehaushalt läßt es sich jedoch unter ben gegebenen. Umständen nicht mehr ausgleichen. Dann bleibt als letztes Mittel die Erhöhung der Gewerbesteuer, gegen deren Ueberspannung die Industrie nad) Ansicht der Städte mit Recht- Sturm läuft, oder gar die Wiedereinführung der G. meinbezuschläge zur Reichseinkommensteuer, die von der Arbeiterschaft aus fozialen Gründen abzulehnen ist. Die Arbeiterschaft, die an der Leistungsfähigkeit der volfreichen Städie das größte Interesse hat, wird also den Warnungen führender Bertreter der Kommunen ihre Aufmerksamkeit nicht versagen dürfen.

Die deutschen   Städte leiden außerordentlich unter dem Ansteigen der Wohlfahrtslasten, die in immer größerem Maße auf sie übergeben, je mehr die Zahl der langfristig Erwerbs. lofen anwächst, die nicht aus den Mitteln der staatlichen Erwerbs lofenfürsorge unterstüßt werden. Auch die geplante Neuregelung der Arbeitslosenhilfe durch die Erwerbslosenversicherung würde nach dem Regierungsentwurf teine Erleichterung, sondern eine Erschwerung bringen, da die Dauer der Unterstützungszeit in der Gesetzesvorlage auf 26 Wochen begrenzt ist, während ein großer, wenn nicht der überwiegende Teil der jegt Erwerbstojen länger arbeitslos ist oder in den kommenden Monaten aus der Staatsfürsorge ausscheidet. Die nicht von der staatlichen Fürsorge cder später von der Versicherung erfaßten Arbeitslosen fallen in erhöhten Umfange den Gemeindefinanzen dadurch zur Laft, daß diese 25 Broz. der Krisenfürsorge zu tragen haben. die preußischen Städte über 50 000 Einwohner damit rechnen, daß sie in diesem Jahre insgesamt ein Defizit von 120 mil­das Anwachsen der Ausgaben für Boltswohlfahrt. Man muß damit lionen Marf haben. Der größte Teil davon geht zurück auf rechnen, daß die Gemeindelasten infolge der steigenden Mieten durch eine Erhöhung der Entlohnung von Beamten, Arbeitern und Ange­bisher. An Ausgaben ist schon deshalb nichts einzusparen, weil die Aufgaben der Gemeinden durch Reichs und Landesgefeze bestimmt werden und die Steuerschraube schon genügend angespannt ist. Statt einer notwendigen Erhöhung ihrer Einnahmen droht aber den Städten ein 2 b b aut ihrer Einfomniensquellen. Die bisher gewährte Sondergarantie des Anteils der Länder und Gemeinden an der Umsatzsteuer soll beseitigt werden. Dieser Plan schneidet außer ordentlich tief in die Gestaltung der kommunalen Finanzverhältnisse ein; da nämlich bisher die Erträge der Umsatzsteuer in Breußen vorwiegend zum Lastenausgleich innerhalb der verschiedenen in Anspruch genommenen Gemeinden verwendet wurden, werden gerade die start belasteten Gemeinden, die an den Erträg- Verhandlungen zu begrüßen wäre.

Ohne die Sozialdemokratie keine Regierung ftellten fünftig noch stärker in Anspruch genommen werden als

Die Meinung eines deutschnationalen Parlamentariers.

In der Deutschen Allgemeinen Zeitung" des Herrn Stresemann, der neuerdings ohne die Sozialdemokratie regie­ren zu können glaubt, schreibt der deutschnationale Reichstags­abgeordnete Dr. Steiniger u. a.:

Gewiß ist die Sozialdemokratie nicht die einzige Bertreterin der Arbeiterschaft. Große Massen der Arbeiterschaft stehen außerhalb der roten Barteien. Aber ebenso gewiß ist, daß trop der Barmat und Kutister- Standale unmittelbar nach ihnen sich au den roten Fahnen 7-10 millionen Stimmen be­

Moderne Kunst und Kunstbetrachtung. Auf Einladung der Boltsbühne begann Prof. Hermann Sandtuhl im Hörsaal des Kunstgewerbemuseums einen Bortrag über Moderne kunst und Kunstbetrachtung". ber am Sonnabend abend beendet werden soll.

Prof. Sandkuhl wandte sich scharf gegen den Begriff moderne Kunst". Er zitierte das Wort Mar Liebermanns: Es gibt gute Kunst und es gibt schlechte Kunst, aber es gibt keine moderne Kunst und keine unmoderne Kunst." Die Kunst hat tausend Möglichkeiten fich auszudrücken, und jeder Künstler wird in jeder Zeit die ihm gemäße wählen. Oft sogar wird der Künstler, von inneren Mo menten dazu bestimmt, seine Ausdrucksform ändern. Das tat z. B. mancher, der in seinem Schaffen längst anerkannt war, und sich dann plöhlich der angefeindeten und von weiten Kreisen des Bubli fums abgelehnten abstrakten Kunst zuwandte. Wenn er auch hier sich schließlich Gebiet eroberte, jo lag das oft nicht so sehr daran, daß er wirklich verstanden wurde, sondern daß er plöglich für modern" galt, und damit einen Namen repräsentierte, den man in seinen verschiedenen Entwicklungsphasen in seiner Sammlung haben wollte. Prof. Sandkuhl wandte sich gegen die Sinnlosigkeit solcher Kunstauffassung. Das Bild, nicht der Name des Künstlers, soll dem Beschauer etwas bedeuten. Vor einem Bilde soll man stehen bleiben, wenn es einem etwas sagt. Ist das aber der Fall, so ist es völlig gleichgültig, von wem das Bild ist und was für ein Bild es ist. Wer sich von irgendeinem Kitschbild mehr angezogen fühlt als von cinem wirklichen Kunstwerk, der soll sich ruhig dies Kitschbild be.

trachten und in feine Wohnung hängen. Denn solange man nicht fühlt, ob ein Bild gut und echt ist, solange bedeutet das Wissen darum in der Stellung zum Kunstwerk nichts. Kitsch kann nur dadurch verschwinden, daß die Beziehungen zwischen Künstler und Publitum fich festigen.

ginaltunfiblättern, mit denen er den Bortrag ergänzte, den Begriff Prof. Sandkuhl versuchte an einigen der sehr zahlreichen Ori: des bestempfundenen Kunstwerks zu zeigen. Die historische Kunjt entwicklung, erklärte Prof. Sandfuhl, ist tein Aufstieg und kein Ab­stieg, er gebrauchte dafür ein anderes sehr schönes und sehr treffen des Bild. Er schilderte hohe. verschieden gestaltete Gipfel, die ein­fam aus einem Nebelmeer herausragen. Berreißt aber der Mebel an einer Stelle, so erkennt man. daß sich unter ihm noch viele fleinere, fchön geformte Höhen erheben, und daß alle zufammen in threm Grunde verwachsen sind. Wer so die Kunst betrachtet, fann der Bergangenheit wie der Gegenwart gerecht werden, und doch für sich das wählen, was ihm etwas zu sagen hat.

Tes.

Eine Kommission für die Nationalgalerie? Die Frage, ob eine neue Sachverständigentommission dem Direktor der Nationalgalerie an die Seite gestellt und wie diese zusammengefeßt werden foll, beschäftigt zurzeit wieder die beteiligten Kreise. Seit Jahren hat Geheimrat Ludwig Jufti jeine Anfäufe lediglich im Eine vernehmen mit dem vorgelegten Kultusministerium. vornehmen dürfen, nachdem es ihm im Jahre 1911 gelungen war, den Einfluß der berühmten" Landestunstkommission auf die Galerie zu be­feitigen. Das Kultusministerium hat nun vor furzem einen Sach­verständigenausschuh befragt, um festzustellen, cb überhaupt wieder

eine Kunstfommission wünschenswert sei. Wie man hört, war eine fleine Mehrheit der Anwesenden, die Kunstgelehrten Geheimrat Mar J. Friedländer, der den Vorsiz führte, Geheimrat Adolf Gold­ schmidt  , Professor an der Universität, ferner die Künstler Prof. Ulrich Hübner   und Prof. Wilhelm Gerstel  , die die Akademie der Künste vertraten, für die Einsetzung einer neuen Kommission. Aber es sprachen sich außer den genannten Bertretern der Akademie alle Anwesenden grundsätzlich dagegen aus, der Akademie der Künfte einen Einfluß auf die Zusammensetzung der Kommission einzu räumen. In diesem Sinne hat ja auch bei den wiederholten Debatten der letzten Jahre die Deffentlichkeit immer wieder betont, daß ein Hineinreden der in der Akademie vertretenen Künstlerschaft in die Galerieleitung und ihre Antäufe die Entwicklung dieser besten Sammlung neuerer Kunst nicht fördern kann die Erfahrungen, die Hugo von Tschudi   und Anton von Werner   haben machen lassen, find noch unvergessen. Ein Vorschlagsrecht der Akademie der Künfte für die Galeriekommission, wie es von der Akademie gewünscht und vom Ministerium offenbar nicht bekämpft wird, würde notwendig zu einer ständigen Einflußnahme der Künstlerschaft auf ihre Ver tretung im Museum führen. Da ist es gewiß besser, man läßt die Verantwortung bei denjenigen, die sie bisher getragen haben, eben bei der Leitung der Galerie selbst. Im anderen Falle dürfte es ständig Reibungen und Konflikte geben, aus denen die Künstlerschaft taum Vorteil, die Nationalgalerie aber nur Nachteile haben würde.

Der letzte Schrift zum reinen Tanzftil. Im Blüthnersaal gab Bera Sforonel mit der Tanzgruppe der Berthe Trumpy   einen sehr interessanten Abend. 3wei Gipfelpunfte: Die Soli der Storonel, die sich als eine Tänzerin erster Größe erwies. Im schmissigen, wuchtigen Schwertlied" und vor allein in der hüpfenden, schwebenden, wirbelnden Rhythmik der pracht bollen Criolla. Ihre Fehler sind noch: 3u startes Mitsprechen des Intellekts( an Stelle des reinen Gefühls) und daher, in ber innersten Tiefen Flutendes. Mängel, die der Tanz In den Raum Erstaje, zuweilen etwas Gezwungenes, Krampfhaftes, nicht aus geschleudert" besonders fühlbar machte. Den zweiten Höhepunkt Storonel tomponiert, von der glänzend geschulten Gruppe der bildeten die Gruppentänze im streng abstraften Stil, von der ,, Bariationen über ein maschinelles Thema", ein musterhaft funktionierendes Orchester, in dem jebe Trümpy tadellos ausgeführt. Tänzerin ihr eigenes Instrument spielt und das Ganze harmonisch zufammengeht, durch die unsichtbaren Fäden des beherrschenden rhythmischen Grundmotivs geleitet und gebunden. Besonders schön im Mysterium der Form" mit seinem leuchtenden Aufblühen und fanft verflingenden Zusammenfalten der Gruppengestaltung, und im " Quadrat", dem ergreifendsten Tanzdrama, das, jedes pantomimische und ornamentale Beimert verschmähend, in bewegten abftraften Farbformen eine erschütternde Tragödie gestaltet. Hier ist der letzte Schritt zur Bollendung des reinen tänzerischen Stils getan, nach dem die. Entwicklung unserer Zeit ftrebt. Dem Tanzspiel", das den zweiten Teil des Programms bildete, mangelt noch immer die letzte vollendende Ballung und Gliederung. Die einzelnen Säße bringen in den Motiven Wiederholungen, die monoton wirken, da ste zu menig variiert und fast gar nicht gegipfelt find. Im Solo und 3meitanz zeichneten fich neben der Storonel Lisa Czobel  , Elisabeth Schäffer und Anton Flüeler   aus. 3. 6,

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Gegen die Mietpreiserhöhung.

Gewerkschaften und Industrie.

Der Reichsverband der deutschen Industrie   und die Spizengemertschaften werden am Mittwoch im Reichswirtschaftsrat die Frage eines Wohnungsbauprogramms er örtern. Es ist anzunehmen, daß im Laufe der Berhandlungen auch auf die Forderung einer Mietpreiserhöhung eingegangen wird. nach den Darlegungen des Staatssekretärs Dr. Popis in wünchen scheint man im Reichsfinanzministerium fich für eine Mietpreiserhöhung entschloffen zu haben. Demgegenüber fehlt es nicht an Stimmen, die die schädlichen Rückwirkungen einer Miet­preisfteigerung auch auf den Beschäftigungsgrad in der Induſtrie betonen, da die Erhöhung der Mieten die Maffentauftraft für Fertigprodutte verringern muß. Der Industrie find natürlich auch die sozialpolitischen Folgen einer Mietpreis­erhöhung sehr wohl bewußt, so daß ein pofitives Ergebnis der

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Rilfe- Matinee. Man weiß nicht recht: Ist es Rilfes Tod, der uns jetzt eine jo große Zahl ven Rilte- Feie beschert, oder ist es die jähe Erkenntnis seiner Lebendigkeit? Bedeutet diese Häufung von Beranstaltungen zu seinen Ehren den ein wenig schuldbewußten und eiligen Abschied von dem Dichter oder eine stürmische Be­grüßung? Wir müssen es abwarten. Die Veranstaltungen selber beantworten uns in ihrer Ungleichwertigkeit diese Frage nicht. Wenn fürzüch Mary Schneider   Braillard Rilke las, so war das nicht Ab­schied und nicht Willkomm. Es war festerworbener glückvoller Be fig, von dem sie uns mitteilte. So reich beschenkt entließ uns das Renaissance Theater trok einer ftil- und stimmungsvoll aufgemachten Feier nicht. Mit Liebe hatte man sich auch dort des Dichters angenommen. Aber es war ein wenig von jener Liebe, von der der Dichter im Malte Laurids Brigge" spricht: die Liebe des Berbei- Verstehens. Geistreich und warmherzig gab Dr. Robert Musil   einen Querschnitt durch die ganze deutsche Literatur ſeit Goethe, um Rilfes Stellung zu ihr und ihn zu zeichnen. Aber seine Rede war unriffisch, von scharfen Wizen, voll Zeitfritit, häufig da­mit vom Thema weit fortschreitend. Etwa eine Stunde währten feine Ausführungen. Der dann folgende Vortrag aus den Werken des Dichters dauerte nur reichlich halb so lange. Roma Bahn  ist teine Rilfe- Sprecherin. Den Inhalt vermochte sie mit Verständnis und oft mit großer Eindringlichkeit zu gestalten. Die Musik der Rilkeschen Sprache blieb ihr fremd.

SZ.

Eine Fakultät für Mojaiffunft ist an der Akademie der Künste in Leningrad   gegründet worden. Sie verfolgt das Ziel, geschickte Fachleute für Mosaitarbeiten heranzubilden. Die Akademie, deren Mosaiken weltberühmt sind, hat es verstanden, sich ihre geheimen Herstellungsverfahren, die die bekannten Meister der Batikanmofait­werfstätte Gebrüder Bonafede seinerzeit nach Rußland   verpflanzt haben, zu bewähren. Die Mosaiffakultät befigt mertvolle Rezepte zur Herstellung von Mosaiken( Smalta"), die bis zu 17 000 Farb­den besucht. fömungen ermöglichen. Die neue Fakultät wird von 30 Studieren­

Troft im Leide. Der eine Zeitungsleser zum anderen: Doll, jelecht hat!" wat?! Wie bet Aas von een'n Hohenzollanprinzen die Leite rinn­

jeraten find!" Können noch von Flück sagen, det se nich an een'n echten ( Simpliciffimus.")

Gofffried Benn feilf uns mit, daß er dem Kuratorium der in unserer Nr. 12 erwähnten Stiftung eines 2yriterpreties nicht angehört, bon ber ganzen Angelegenheit überhaupt nichts gewußt hat und sich auch nie daran beteiligen würde.

Das Bonner   Beethoven- Feft, das vom 21. bis 26. Mai stattfinden foll ist amtlich als das deutsche   Beethoven- feft erflärt worden. Am Sonntag, den 22. Mai, foll nach einer großen allgemeinen Feier vor dem Beethoven Dentmal auf dem Münsterplage die Verteilung des vom preußischen Staate geftifteten Beethoven- Breises erfolgen. Bei den Konzertbarbietungent werden die hervorragendsten Mufiter und Sänger des Reiches mitwirken. tages des berühmten Pädagogen errichten. Ferner ist in Bien die Er Ein Pestalozzi- Denkmal will die Stadt Bien anläßlich des 100. Zobes. bauung einer Beethoven( Gedächtnis- Tonhalle für 10 C00 Zuhörer und 4000 Mitwirkende und eines großen Musile und Sängerheims für Be­dürftige geplant Für die Tonhalle hat die österreichtiche Regierung bereits einen geeigneten Baugrund von über 36 000 qm Umfang zur Verfügung geftelt