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1« Seilage öes vorwärts
Vleastag, IS. Januar 1427
' Der Holzhausbau ist trotz mehrfacher noch andauernder Der- stlchc. ihn bei uns einzuführen, nie sehr populär geworden. Es ist schwer, den Gründen nachzuforschen, hauptsächlichster scheint der hohe Preis des. Holzes zu sein, so daß dos Holzhaus sich in guter Aus- führung nicht viel billiger stellt als ein Massivbau. Man ist nun dabei, um das Holzhaus billiger aufstellen zu können(wie einem Vortrag des Regierungsbaumcisters a. D. Wentschow zu entnehmen war), die Normalisierungsbestrebungen auf dies« Form des Wohn- Hausbaues auszudehnen. Ein Bauteil ist nur dann normalisterbar, wenn er sich auf der Maschine bearbeiten lätzt, und das Holz ist wohl der einzige Wandbaustoff, der solche Bearbeitung zuläßt. Das Anwendungsgebiet des Holzhauses ist naturgemäß enger begrenzt als das des Steinbaues. Fast immer übertrifft es diesen in drei Punkten: in der beschleunigten Herstellbarkeit, in der unmittelbaren, dabei gesundheitlich unbedenklichen Gebrauchsfertigkeit, in der leichten Heizbarkeit. Das Holzhaus ist beschleunigt herstellbar, weil seine '�Bauausführung in weit höherem Grade von den jeweiligen Witte- rungsverhältnisien unabhängig ist als die des Steinbaues: es ist sofort gebrauchsfertig, weil es unmittelbar nach der Fertigstellung trocken ist denn es wurde ohne Wasierzusatz errichtet, es ist leicht heizbar, weil die Holzwand von Natur wärmedicht ist. Gleich- mähige Wärm« läßt sich im Holzhause mit geringeren Kosten schassen als im Steinbau. So erhält das Holzhaus sich selbst und seinen Bewohnern die Gesundheit. Als das gesunde Haus läßt es sich mit wenig Unkosten instand halten, es ist z. B. kein Verputz vorhanden, der in regelmäßigen Zeitabständen erneuert zu werden brauchte. An die Leistungsfähigkeit der Heizung werden nicht übermäßig« An- sorderungen gestellt: Anlage und Betrieb verbilligen sich. Das Holz- haus ist gesundheitlich und wirtschaftlich gleich wertvoll. Die�zer- störungslose Zerlegbarkeit des Holzhauses in seine einzelnen Teile muß ebenfalls zu seinen Gunsten gebucht werden.
Die Herstellung der Holzwond erfolgt, abgesehen von«einen, individuellen Abweichungen bei den einzelnen Werken, vorwiegend als hohlwavd, seltener als Vollwand. Die Hohlwand wird häufig m der Art der bekannten Fochwerkswand(Riegelwand) gebaut, mit äußerer und innerer Schalung(Bauart Uhlmann-Ingolstadt, Deutsche Werkstätten-Hellerau  , Höntsch-Dresden  ); sie wird auch als sogenannte Tafelwond errichtet(Bauart Christoph u. Unmack-Niesky, Wolgaster Holzhäuser-Berlin  , Kölner Holzbauwerke-Kölch Lohmüller- Güsten  ): rechteckige Rahmen aus leichten Kanthölzern, beiderseits verschalt, bilden die Wandelemente, aus deren Aneinanderreihung die Wand entsteht. Der Hohlraum kann in geeigneter Form mit Wärmeschutzmassen ausgefüllt werden. Eine besondere Ausführungs- form der Hohlwand ist dadurch gekennzeichnet, daß die beiden Schalungen, bei kräftiger Ausführung in Halbholzschwarten, als selb- ständige Wandteile nebeneinander herlaufen. Da der Hohlraum mil Lehm, ja sogar mit Gesteinmassen, oder mil Beton ausgefüllt wird, läßt sich diese Bauweise als Mischbau bezeichnen(Wallsischbau- Warmbrunn). Der Blockbau verwendet die hölzerne Vollwand (Bauart Christoph u. Unmack). Nach Logik und Sprachgebrauch ist eine Wand massiv, wenn sie im Material homogen ist. Demnach muß man die hölzerne Blockwand als Massiovwnd bezeichnen und das Holzhaus in der Blockhausweise als das massive Holzhaus. Aufbau unö Konstruktion. Im Blockhause finden sich keine vertikalen Konstruktionsleile. Seine Wände bauen sich, wie beim Ziegelbau, in horizontalen Schichten auf, die um das ganze Haus herumlaufen. Dem Vorgang des Betzens wird nirgends entgegengearbeitet, im Gegenteil, die Auflast des Obergeschosses bzw. die des Daches preßt die darunter liegenden Wände in dem Maße zusammen, wie sie beim natürlichen Schwinden des Holzes Neigung zur Undichtigkeit infolge der Fugen­bildung zeigen. Es entsteht so gewisiermaßen eine Holzwand aus einem Stück, die die wärmedichleu Eigenschaften des Materlals bis zum äußersten ausnutzt. Bei ausreichend bemessener Wandstärke ist der Blockbau unzweifelhast die beste Aussührungssorm des hölzernen Wohnhauses. Schon die 7 Zentimeter starke Blockwand erreicht bei sorgfältiger Bauart die 38-Zentimeter°Ziegelwand normaler Aus- führung an Wärmedichtigkeit: bei 10 Zentimeter würde sie ihr ohne weiteres überlegen sein. Die wännedichte Ueberlegenheit der hölzernen Hohlwand vor der steinernen beruht weniger auf den Materialeigenschaften, als auf der Unbeweglichkeit der im Hohlraum enthaltenen Luftschicht. Sie ist der Holzwand leichter zu garantieren als etwa der Zieqelwand, aus Gründen, die sich von der Bauart herleiten. Das Bestreben, durch vertikale Unterteilung des Hohl- raumcs Wärmeverluste aus der Strahlung zu verringern, läßt sich leicht verwirklichen. Als Hilfsmaterialien zur Wärmearmierung der hohlen Holzwand haben sich Torfplatten gut bewährt. So ist es erklärlich, daß eine wärmearmierte Holzhohlwand richtiger Bauart
bei nur 88 Millimeter Gesamtstärke denselben Wärme widerstand leistet wie eine Ziegelvollwand von 59 Zentimeter Dicke. Auch hier läßt sich die Wirtschaftlichkeit des Holzhauses erkennen. 5euergefährlich l lieber die Feuergefährlichkeit des Holzhauses sind vielfach recht unklare Anschauungen verbreitet. Man hält es für besonders feuer- gefährlich. Allerdings: Holz verbrennt, Stein nicht. Der logische Trugschluß besteht einfach darin, daß man aus der Brennbarkeit des Holzes als Brennmaterial auf die Brennbarkeit des Hauses schließt Hier ist aber das holz kein Brennmaterial, sonder« Baumaterial. Tatsächlich kommt es nicht auf die Brennbarkeit des Materials an, sondern auf seine Entflammbarkeit. Holz ist schwer cntslammbar. namentlich in großen Stücken mit glattgehobelter Obersläche: es bleibt daher wohl immer Zeit, den Brand im Entstehen zu löschen. Hat das Feuer erst eine gewisse Ausdehnung angenommen, dann freilich brennt das Holzhaus ebenso leicht herunter wie gewisie Teile des Steinhauses, denn brennbare Teile sind in den Zwischen- decken, im Dachverband und anderswo bei beiden Häusern reichlich vorhanden. Die Achtsamkeit der Hausbewohner gewährt hier wie dort den vorbeugenden Schutz: handlich« Feuerlöschapparate stehen zur Verfügung. Ganze Städte will man ohnehin nicht in Holz bauen. * Es wäre müßig, dos Holzhaus gegen den Steinbau auszu- spielen und umgekehrt. Jede der beiden Bauweisen zeigt ihre besonderen Charaktereigenschaften. Wer sie kennt, wird im einzelnen Falle die geeignete Wahl zu treffen wissen. Immerhin: will maü ein wirklich gutes und warmes Haus haben, das in der Anlage und Unterhaltung verhältnismäßig billig ist, so muß man es aus ssol; bauen.*
-*- Die Aridericus-Rex Marke und der Kleinagrarier. Man schreibt uns: Wieder fliegen die Katalog« der Samenhandlungen einem ins Haus, und da sie bei der ständig wachsenden Anzahl von Varitäten immer dicker geworden sind, ist vielfach«in« Frankatur   mit Zehn- pfennigmarken notwendig. Während die Mehrzahl der Firmen in solchem Fall« die Adlermarke oder zwei Fünspfennigmarken ver- wendet, halten es einig« filr angebracht, die nur von den Reaktionären freudig begrüßte Fridericus-Rex-Mark« aufzupappen. Sie halten das vielleicht für«ine besonder« Schlauheit, wenn sie den aus dem Laude Wohnenden den Anblick der Marke verschaffen, und bedenken nicht, daß der Republikaner   diese Frankatur als Provokation be- trachte» wird. Man wird daher den betreffenden Katalog all acta legen und sich an das Studium eines anderen Angebots machen, das nicht unter einer Parteiflagge steht.
Die Vunöer der Klara van Haag. 65] van Johannes Vnchholtz. Äus dem Dänischen übersetzt von Erwin Magnus  . Hedwig glaubte, es wäre von einer Erdumseglung die Rede. Ach, das ganze war doch nur ein Traum oder das Frauenzimmer war verrückt. Danke, ich will keinen Kaffee," sagte sie wieder wie im {tramn. ,La, aber sind Sie herum gewesen?" Herum. Nein!" Johan Fors sagte mit großem Eiser:Doch jetzt glaube ich bestimmt zu wissen, daß man nur gerade aus und die Treppe hinunter gehen muß, ja." Aber die kleine Lehrerin hatte etwas Ränkevolles zwischen den beiden entdeckt, sie sah unterernährt von emem zum anderen, bedankte sich und ging vergrämt fort. Johan und Hedwig waren allein. Sie reichten sich die Hände. Er hatte seinen festen Malergesellenhanddruck aus asten Tagen. Aber feine Hand war jetzt glatt und fein, und es war etwas wie ein durchgeistigter Schimmer über seine Stirn gekommen. Auch seine- Kleider waren ja nicht die eines Malargesellen. Er lachte und behielt ihre Hand lange, drückte sie auf verschiedene Art und Weise, als wollte er ganz sicher fein, daß es die rechte war. Es gingen Schauer von großer Freude über fein Gesicht. Hedwig sagte:Ich habe Ihre Briefe nicht beantwortet. Es tut mir so schrecklich seid, daß ich es nicht tat. Es lann sicher niemand den Grund verstehen, außer mir selbst. Aber es tut mir doch so schrecklich leid, daß ich nicht geantwortet habe" Ach min, lassen Sie uns-nicht von der'leinen Ver- spätung reden." Verspätung nein, es kann leider nicht so milde als Verspätung beurteilt werden." Wie denn sonst? Hier habe ich ja die Antwort. Hier halte ich Ihre Hand, und sie opfern das kleine Händchen. Sie rufen nicht die Polizei, und lassen es ruhig mißhandeln. Fräulein Egholm. welche bessere Antwort hätte ich erwarten können, als daß Sie mich nicht im geringsten verachten, son- Hern im Gegenteil, mich wie Ihresgleichen behandeln!" Iöhan war kein Malergeselle mehr, weder im We'en noch in Worten. Er stand da mit dem Rücksn gegen sein? Bilder, hie die besten Kunstkenner des Landes über alle Grenzen gelobt b-vei-.. Jetzt fürchtete er. daß Hedwig in ihrem Ur-eil perwirr! werden und ihn init seinen Bildern zusammenw scn würde, und deshalb machte er sich besonders klein und demütig in feinen Worten.
Hedwig sagte:Ich sah den alten Mann an. Ich weiß nicht, ob ich kurz oder lange hier gestanden habe. Ich bin gleichsam in einer ganz anderen Welt gewesen, als'.ch das Bild sab." Sie wollte mehr sagen, bekam aber kein Wort heraus. Es glückte Johan, dem von Huldigung Umbrausten, emen ganz roten Kopf zu bekommen, und er ergriff ihre Hand mft einem schamhaften Dank. Ich will Ihnsn die anderen zeigen," sagte er. Sehen Sie das hier. In einem Kloster in Italien  . Wir sind gegen Abend hingekommen, und uns friert. Darum entzünden wir das Feuer auf den Steinfließen: es sind unsere Zeitungen und Reisebücher, die aufflammen. Aber es nar ein tadelloses Licht und es ist ein tadelloses Licht. Ich habe es getroffen. Der hier ist Laras, dessen Bilder irgendwo hier drinnen hängen: die anderen sind Ausländer. Zwei, zweieinhalb Stunden Arbeit. Mehr nicht. Oh, ich iverde immer müde, wenn ich das Bild ansehe." Johann trat näher und besichtigte es wie ein Bater sein Kind. Er sprang drei Schritte zurück und besichtigte es wieder. Jedes Bild wurde Hedwig erklärt. Im Grunde lobte er sie alle bis in die Wolken. Darin glich er sich selbst aus der Knarrebyer Zeit. Er lobte nicht, um zu imponieren, sondern um die Freude, zu der ehrlich gekommen war. aus- zuteilen. Seine Augen schimmerten blau wie der Frühlings- Himmel, wenn er erklärte. Hedwig dankte ihm, und gleich darauf dankte er ihr. Das war Uebertreibung und er wußte es. Aber sie hatte so kühle Seidenhände, die so gut zu fassen waren. Wenn wir etwas weiter gehen, dann treffen wir Frau van Haag." sagte Hedwig. Ja!" Sie sind nicht überrascht!"% ,�Ich finde, alles Gute ist mögsich, seit ich Sie traf. Ich .weiß auch wohl, daß sie nach Italien   will und alles andere. Denken Sie an die Briefe, die wir uns geschrieben haben. Ja. sie ist mir seit dem Tage, als sie mich entdeckte, eine herrliche Mutier gewesen hören Sie, wollen wir nicht alle drei in die Welt oder aufs Wasser und von alten Tagen reden Ja, wenn Frau van Haag will, dann" Kommen Sie," sagte Johan Fors mit blanken Augen. Aber sie fanden nicht die, die sie suchten. Es waren so gut wie keine Leute mehr in der Ausstellung. Da fragte Johan den Aufseher:Haben Sic nicht eine Dame gesehen eine elegante, schöne Dame ja, wie soll ich sagen Fräulein Egholm?" In weißer Jacke und weiße« Hot.":* l
.Loch," sagte der Mann, der einem alten Oberst glich, das war die, die nach einer Tasse Kaffee herumrannte. Die ist gegangen." Johan und Hedwig brachen in Lachen aus. Nein, die herumrannte, war eine andere. Haben Sie nicht eine große, schlanke Dame gesehen?" Ja, es waren zwei, das ist schon richtig. Zuerst kam eine andere, aber dann kam sie wieder mit der, die Sie meinen, und dann gingen sie zusammen weg. Das ist alles schon richtig," sagte der Oberst und schloß mit einer abtuenden Handbewegung:Wir haben ja keinen Kaffee hier!" Johan und Hedwig hielten Kriegsrat. Es glich Frau ,van Haag gut, sich mit einem wildfremden Menschen zu- sammenzutun, wenn dieser Mensch nur töricht genug war. Sie würde wohl in einiger Zeit wiederkommen. Aber wann? Eine solche Ausfahrt konnte ja nicht gut aufgeschoben werden, wenn man sie sich in den Kopf gesetzt hätte, meinte Johan und kratzte sich den Nacken. Ja, aber ist es nicht etwas unverschämt, ohne Frau van Haag zu fahren?" fragte Hedwig. Johan wußte Rat. Unverschämt! Ja, wer ist denn unverschämt gewesen! Einfach ihrer Wege zu gehen, ohne auch nur ein Wort oder einen Bescheid zu hinterlassen, uns hier außer sich vor Schrecken und Verwirrung stehen und glauben zu lassen, daß ihr ein Unglück Zugestoßen ist. Und das alles nur, um ihren niedrigen Drang nach einer Tasse Kaffee zu befriedigen. Nein, sie hat sich in der Gesellschaft gebildeter Menschen unmöglich gemacht!" Iohans Gesicht zeigte großen Zorn. Hedwig lachte und sagte:Aber, was sollen wir denn machen?" Sie schreiben ein paar Worte auf einen Fetzen und geben ihn dem Manne dort!" ,Ia, haben Sie Papier?" Johan riß ein Blast aus seinem Notizbuch. Hedwig bedachte sich, schrieb etwas und reichte es ihm, worauf sie sich beide krümmten und mit schalkhaften Augen lachten. Auf dem Zettel stand: Ich bin Mit Einem Kaffee trinken gegangen. Warten Sie nicht auf mich. Estschuldigen Sie tausendmal. Hedwig." Kurz darauf strichen Hedwig und Johan in einem großen grauen Auto zur Stadt hinaus nach dem Tiergarten. Sie stiegm aus und Johan beriet sich in Kindlichkeit und Scherz mit dem Chauffeur über ein Mittagessen, das der im Bade- botel bestellen sollte. Johan hatte die Gabe, jeden, den er wollte, zu seinem Freunde zu machen. Der Chauffeur und er waren im Augenblick zwei brave, rotköpfige Jungen, die gemeinsinn mm Ktoeich ausheckten.(Fortsetzung folgt.)