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oberhauptes, der abergläubische Refpeti vor den regierenden Militärs. Da wurden Energien gelähmt, gerade Wege wurden frumm, und alles endete im Chaos.

Ist es heute um vieles anders? Gewiß, wir haben nicht mehr Krieg, aber wir leben in einer Nachkriegs: zeit, in der für Leben und Zukunft des ganzen Bolles mehr auf dem Spiel steht, als in normalen Zeiten. In Zusammen­arbeit mit der Sozialdemokratie und vielfach den von ihr gegebenen Richtlinien folgend ist es der bürgerlichen Mitte gelungen, das Trümmerfeld halbwegs zu bereinigen. Die Republit ist leidlich gefestigt, ihre außenpolitische Lage hat fich gebeffert, Millionen haben ein festeres Berhält nis zum Staat gewonnen, der ihnen durch die Mittel der Demokratie das eigene Schicksal in die hand gibt. Und doch predigt noch der Führer der zweitstärksten Partei, die morgen vielleicht die regierende sein wird, die Rückkehr zur Monarchie. Doch ist Locarno nur ein Anfang, weite deutsche Gebiete stehen noch unter fremder Besatzung. Nach dem Often zu sind die Berhältnisse immer noch verworren, ja zeitweilig gespannt. Dabei herrscht Not im Lande, die Welle der Arbeitslofig feit wächst, der Geist des sozialen Herrentums erstartt. Un­geheures steht auf dem Spiel, alles!

Daß alle diese Probleme nicht bewältigt werden können in Gemeinschaft mit den Monarchisten, den Kriegstreibern von gestern, den Kommandeuren der bürgerlichen Klassenfront - diese Erkenntnis hat der Linken des Zentrums vorgestern noch nicht gefehlt. Gestern aber schon hat sie ein Manifest verfaßt, das nach ihrer Absicht vielleicht die Barriere gegen den Bürgerblock sein sollte, das aber wahrscheinlich zur Brücke werden wird, die zu ihm führt.

Auch der Weg zur Hölle ist bekanntlich mit guten Bor­sägen gepflastert. Mit dent Weg zum Bürgerblock ist es nicht anders.

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Nun soll also der Blod werden, dem Josef Birth ben Ramen der Befitbürgerblo d" gegeben hat, und der auch dann nichts anderes wird, als was er ist, wenn er sich eine Proflamation Josef Births um den Hals hängt. Auch nach dem Ausdruck Hindenburgs sind es ja die bür gerlichen Parteien", die sich zusammenfinden sollen, und es ist die Rechnung des deutschnationalen Herrn Lam bath, die ergibt, daß in diesen bürgerlichen Parteien ganze 33 Arbeitnehmervertreter sizen, von denen die aus dem demo­fratischen Lager noch in Abzug zu bringen sein werden. Ber fann sich über den Charakter eines solchen Blocks täuschen? An diesem Charakter fann auch das schönste Zentrumsmanifeft und das weitestgehende Zweckbekenntnis der Deutschnationalen nichts ändern. Solche Manifeste und solche erzwungene Bekenntnisse können uns höchstens zeigen, wo in diesem Block der Spalt ist.

Auch im Befizbürgerblock gären Klassengegenfäße. Und mie tönnte es anders sein, da doch die erdrückende Mehr heit der Wähler, die die Parteien diefes Blodes bilden, feineswegs aus Besizzbürgern besteht, sondern vielmehr aus hart schaffenden, schwer notleidenden Volksgenossen?

Darum werden vor allem die christlichen Arbeiter fich nicht mit Grundsägen, Erklärungen und Manifesten be­gnügen, fie werden auf die Taten sehen und auf die Tatsachen. Kommt der Besitzbürgerblock zustande, dann stehen, jedem Auge fichtbar, 8 mei Klassenfronten gegeneinander.

lind ein hüben und drüben nur gift!

Das Ermittlungsergebnis in der Anklagefchrift. Wie ber Umtliche Breußische Pressedienst einer allgemeinen Verfügung des preußischen Justizministers entnimmt, find in Straffachen wegen Bergehen, auch wenn eine Voruntersuchung nicht stattge­funden hat, die wesentlichen Ergebnisse der vorgenommenen Ermitt fungen in die Anklageschrift stets aufzunehmen, wenn die Sachlage oder die Rechtslage Schwierigkeiten bieten.

Erster Schnee.

Bon May Bernardi.

Du lehnst am Fenster und sinnst zu den tanzenden Schneeflocken hinaus. Ein weißgrauer Himmel liegt ganz nahe über deinem Dach, die alten Bäume dort scheinen mit ihren dürren Armen hinein zureichen. Floce um Flocke löst sich, gleitet schattenhaft dunkel Dom Himmel, zieht an dir vorbei, wird heller und heller und legt

ander.

Wirth über das Manifest. Aufforderung an die Deutschnationalen. Jm ,, Berliner Tageblatt" fezt Dr. Birth in längeren Ausführungen den Sinn des Zentrumsmanifeftes ausein Er sieht in dem einstimmigen Bekenntnis feiner Frattion zur Republik einen großen, abschließenden Erfolg: Bielleicht verstehen jetzt unsere. Kritiker die Bedeutung des Konflittes in der deutschen Zentrumspartei während der letzten Jahre. Ohne Streit ging es nicht. Der belgrollte, Junter raften, würdige Herren rungelten bie Stirne, Köpfe und Zöpfe wackelten in Bayern. , Das Ziel ist erreicht. Der beutsche Staat hat neue Streiter gewonnen.

Den entscheidenden Sag erbliden mir jedoch in dem folgenden:

Jede deutsche Regierung, die nicht feierlich und ernst zur deut­fchen Republik und ihren Symbolen steht, stößt auf unsere ent schiedene Opposition.

Daß sich eine Rechtsregierung feierlich zur Republit bekennen fönnte, ist immerhin möglich. Aber, daß es ihr und allen Parteien, die hinter ihr stehen, damit ernst fein tönnte, wird Dr. Wirth schwerlich glauben. So bliebe also schließlich doch nichts als entschiedene Opposition".

Im übrigen beschäftigt sich Birth u. a. auch mit der legten Sonntagsrede des Grafen Westarn und fragt, ob die Deutschnationalen an diefem monarchistischen Bekenntnis ihres Führers noch festhielten.

Ja oder nein? Ja und nein! Deutschnationales Zweiseelenbekenntnis.

Die deutschnationale Reichstagsfrattion hat sich zu der Rundgebung des Zentrums nicht geäußert. Der Reichsdienst deutscher Presse", der dem Zentrum nahesteht, fordert von Marr, daß er die Deutschnationalen vor ein flares ja oder nein stellt:

,, Es wird nun von dem Reichskanzler abhängen, ob die Deutsch nationalen in der notwendigen präzisen Form ge 3mungen werden, entweder Ja oder Nein zu sagen. Sie selber werden für Ausflüchte sein, aber damit ist dem Zentrum nicht gedient; denn dieses muß klar sehen, weil ihm sonst in den eigenen Reihen die ernstesten Schwierig teiten erwachsen würden. Deshalb wurde auch bestimmt an­genommen, daß Dr. Marg, wenn er das Exposé Wirths nicht etwa was am besten war einfach so wie es vorlag übernahm, die­felben Forderungen in mindestens ebenso deut licher Fassung den Deutsch nationalen zur An­nahme unterbreitete. Wenn das nicht geschähe, so sagte man, dann würden die neuen von Wirth aufgestellten Glaubensfäße nicht mehr als eine Demonstration bedeuten, während doch die Deutschnationalen jeht unbedingt zu einer absolut ein. beutigen Stellungnahme veranlaßt werden müßten."

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Wie die Antwort der Deutschnationalen auf Fragen in der notwendigen präzisen Form sein wird, läßt sich mit Leichtigkeit aus den bisherigen deutschnationalen Rund­gebungen voraussagen. Eine erfte, wenn aud) inoffizielle Antwort auf das Berlangen nach ja oder nein wird in der Kreuzzeitung ", dem Organ des Grafen West arp. gegeben. Dort liest man über die Erklärungen des Benirums zur Außenpolitif:

,, Ein besonders heitles Gebiet ist natürlich die Außen. politit... Was nun die Rechtsgültigkeit der Ber. träge von Locarno betrifft, so haben wir sie seinerzeit in der Kreuzzeitung" betämpft, und bie Auffaffung vertreten, baß damals eine Zweidrittelmehrheit notwendig gewesen wäre. Das ist auch noch heute unser Standpunkt. Jedoch handelt es fich einen innerrechtlichen Borgang. Nach außen hin, also volterradhtlich, wird man die Rechtsgültig keit der damaligen Abmachungen, ob man mit ihnen einverstanden

um

Bier Gedecke zählst du Dier Gebede

Die alte Frau dort spricht leise ein Gebet. Wir wollen essen, Mann

"

Dir zittert das Herz über soviel liebendes Berstehen. Und schweigend setzt ihr beide euch zu Tisch.

Don einem, der auszog, das Spiteln zu lernen. ( Ein mahres Geschichten.)

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mar aber nicht, anertennen müssen. Insofern bilden fie politisch eine fattische Grundlage, mit der gerechnet werden muß."

Das ist ein Schulbeispiel für deutschnationale Erklärun gen. Auf die Frage: Erkennt ihr die Verträge von Locarno an? antworten fie: innenrechtlich nein, völkerrechtlich ja. Nicht ja oder nein, sondern ja und nein.

Bei folchen Erklärungen fann man sich je nach Bedürfnis auf die eine oder die andere Seite legen. Mit derartigen Erklärungen fann man feine auf gegenseitiges Vera trauen gegründete Außenpolitif treiben.

Die Deutschnationalen haben eine befonbere Rom­mission eingesetzt, die über die Richtlinien des Zentrums perhandeln soll. Nach diesem Auftakt in einer entscheidenden Frage tann man gespannt sein, wie sie das Ja und das Rein handhaben wird.

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Das Ausland mißtraut dem Rechtsblock.

Pariser Pressestimmen.

i

Paris , 22. Januar. ( Eigener Drahtbericht.) Die Linke hatte bis zur legten Stunde gehofft, daß das 3entrum doch noch zur Be­finnung fommen und durch Ablehnung der Hindenburgichen marschorder das Zustandekommen einer Rechtsregierung ver­eiteln würde. Die legten Berliner Meldungen haben diese Hoffnun gen bitter enttäuscht, und man macht fein Hehl mehr aus der fiefgehenden Verstimmung, die diese unerwartete Wendung hinterläßt. Wenn Stresemann und die Rechtsparteien fich wirklich der Illusion hingegeben haben sollten, daß die Außen­politik durch die Zusammensetzung des neuen Kabinetts in feiner Weise beeinflußt würde, fo dürften sie inzwischen die Auseinander­segungen in der Presse und in parlamentarischen Kreisen darüber belehrt haben, wie groß ihr Irrtum ist. Jedenfalls lassen die Kom­mentare der gesamten französischen Presse nicht den geringsten Zweifel mehr, daß man hier in dem Zustandekommen einer deut­ schen Rechtsregierung ein unüberwindliches Hindernis für die Fortführung der Berständigungspolitit sieht und der Umfall des Zentrums den Hoffnungen auf baldige Befreiung des Rheinlandes für lange Zeit hinaus die Türen zugeschlagen hat.

Was Herr Stresemann darüber auch denken mag," so schreibt heute der sozialistische Populaire", die Rückwirfung eines Sieges der Deutschnationalen auf die auswärtige Politik ist unaus­bleiblich. Gewiß, der Gedanke einer deutsch - französischen Annäherung fann und darf nicht ausschließlich von der Zusammensetzung der Kabinette in Berlin und Baris abhängen. Das zu erreichende Ziel ist so hoch gesteckt, daß es unter allen Umständen über den inner­politischen Kämpfen bleiben muß. Trotzdem aber wird man die Augen nicht vor der Tatsache verschließen tönnen, daß die Zu­fammensehung der Regierungen von größtem Einfluß auf die Berwirklichung dieser Politik und auf die öffentliche Meinung ist. Unter diesen Umständen ist es völlig abwegig, zu glauben, daß das Zustandekommen der Regierung in Deutschland , die sich auf die Monarchisten stüt, chne Wirkung auf die Fortführung der Annäherungspolitik ist, die sich mur in einer Atmosphäre gegenseitigen Vertrauens zu entwickeln vermag."

Londoner Presse gegen Hindenburg .

Condon, 22. Januar. ( Eigener Drahtbericht.) Aus der Bericht erstattung der gesamten Londoner Bresse über die durch Hindenburgs Appell geschaffene Lage geht hervor, daß sämtliche Korrespondenten mit einer einzigen Ausnahme die Auffassung der deutschen republikanischen Breffe teilen. Sie bezeichnen Hindenburgs Brief als eine Ueberschreitung feiner verfassungs­mäßigen Rechte. Manchester Guardian" schreibt: Bie schon einmal anläßlich der Bolfsabftimmung über das Fürstenver mögen hat Hindenburg wiederum geçen die Linte Partet ergriffen. Eine flagrantere Berlegung des verfassungsmäßigen Borgehens ist taum denkbar."

Böllerbundsschlichtung in China schlägt der französische e. nator be Jouvenel in der Neuen Zürcher Zeitung " vor; eingreifen und folle auf Grund des Artikels 19 eine Revision der Bölkerbund müsse gemäß Artikel 11 in die Vorgänge in China der China Berträge in die Wege leiten. Bisher war Frank­ reich einer Anrufung von Artikel 19 abgeneigt, um nicht einen Borgang" zu schaffen.

gestandenen Schrecken und fuhr unverrichteter Sache wieder nach Berlin zurüd.

Bier Jahre später fand 1926 in Berlin , gelegentlich der Polizei­ausstellung, auch eine große Polizeitonferenz statt. Am Abend ge mütliches Beisammensein. Bernreuther von der politischen Polizei München und Herr Mühleifen tranfen mader miteinander. Sie hatten inzwischen ihre politische Seelengemeinschaft entdeckt.

Bei der sechsten Flasche flopfte Herr Bernreuther dem Mühleisen jovial auf die Schultern:

,, Na, nun sind wir ja gute Freunde. Wenn Sie jetzt wieder mal nach München kommen, brauchen Sie feinen falschen Bart und auch Das ist die Geschichte von Herrn Mühleifen, der auszog, um das Spizeln zu lernen. Feliz Fechenbach.

fich weiß leuchtend sanft zu Boden. Tausende von Flöckchen schwe Herr Oberregierungsrat Mühleifen vom Reichstommissariat für feinen falschen Paß mehr..." ben zur Erde. Und immer begleitet das Spiel dein Auge. Immer zwingt es dich, emporzublicken, die Geburt ber fleinen Schneefloce zu erleben, den furzen, tänzelnden Weg des fleinen Wesens in dich oufzunehmen, bis es so fanft und weich mit seinen tausend Ge­

spielen die Erde deckt.

Deine Augen brennen. Und über soviel Sinnen und Grübeln schließen sich die Lider. Erinnerung fteigt auf, gewedt in dir vom ersten weißen weichen Schnee, Erinnerung hüpft hinaus ins Flockengetriebe....

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Der Held diefer Geschichte, die man sich in München erzählt, ift öffentliche Ordnung. Aber es handelt sich dabei nicht um den Potem fin- Film, für dessen Berbot Mühleifen jo eifrig gemirtt hat. Dazu liegt die Geschichte auch schon zu lange zurüd. Sie spielte zu einer Zeit, da der Herr Oberregierungsrat noch andersgerichtete politische Anschauungen hatte.

Es war im Jahre 1922. Die bayerischen nationalistischen Bünde gingen mit allen möglichen putschistischen und separatistischen Plänen um. Das wußte man im Reichstommiffariat für öffentliche Drömung. Und Mühleisen faßte den mannhaften Entschluß, ganz heimlich in höchsteigener Person nach München zu fahren und die Geheimnisse der bayerischen Rationalisten auszuspähen. Niemand durfte etwas davon wissen, niemand sollte ihn in München erkennen. Deshalb ließ er sich streng nach Sherlof Holms' Methode einen falschen Bart an in aller Eile seinen Mitarbeiter, Herrn von Lenggrieser über Ziel und Zweck der Reise. Dieser Herr war aber Bertrauensmann der bayerischen Regierung im Reichstommiffariat. Mühleifen fonnte affo faum einen geeigneteren Mitwisser auswählen.

Vatti- Schneemann machen!" ruft der Hans. Schneemann machen," echot der Franz. Daß ihr mir nicht zuviel Schmutz hereinbringt!" die Mutter. legen, verfchaffte sich einen falschen Baß und informierte nur noch Und ihr zum Essen hier seid!" der Bater. Und schon find sie draußen, balgen sich im Schnee. Im Ofen prasselt ein Feuer. Mutter trägt Suppe auf, dide Bohnensuppe mit Wurst. Bater sieht nach der Uhr. Stirn­runzelnd... Da kommen sie schon, rasch umgezogen und brav in Hausschuhen.

Wir haben eine Festung gebaut!" ruft der Hans. " Und Schneemann da drüben kaputt geschossen!" der Franz. Eine Festung mit geheimen Munitionsfammern!" Geheimen Munitionskammern." echot der Franz. Treibts nicht zu arg," mahnt die Mutter.

Rinder, Kinder," lächelt der Bater.

Unser Held dampfte nun im D- 3ug nach München , seinem ersten friminalistischen Abenteuer entgegen. Derweilen spielte fich ein Tele­phongespräch Berlin - München ab, das ungefähr so verlief:

Hier Reichstommiffariat für öffentliche Ordnung. Ift dort Polizeidirektion München?"

Jawohl! Hier Oberregierungsrat Bernreuther von der politischen Abteilung!"

Hier von Lenggrieser! Guten Abend habe eine wichtige Information. Mühleifen fährt mit D 24 heute nacht nach München . Bill Rechtsverbände bespigeln. Trägt falschen Bart, fein Baß lautet Hohe Ehre. Beften Dant für die

Man ißt. Und die Jungen hauen ein wie junge Bären. Beiß auf den Namen N. N." Tiegt es auf der Erde....

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Es tanzen feine Floden mehr.

Du erwachst aus deiner Erstarrung. Kälte schüttelt dich. Drau Ben spielen teine Jungen, es steht kein Schneemann, teine Festung mit geheimen Munitionskammern... Groß find die Jungen, groß. meit, weit von dir... Weshalb blicst bu so weh nady dem weißen weichen Schnee? Ob ihr Heldengrab jetzt auch so eine daunenweiche Dede hüllt?

Du mendest dich vom Fenster. Der Tisch, er ist gedeckt.

Ach, Mühleifen felbst? intereffante Information.

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Um nächsten Morgen stand Herr Bernreuther von der politischen Bolizei in München an der Bahnsteigsperre. Er fand natürlich den Mann mit dem falschen Bart heraus, feßte fein freundlichstes Lächeln auf und grüßte höflich:

Ah, Herr Mühleifen! Grüß Gott ! Darf ich Ihnen Ihr Gepäd und Ihren Bart abnehmen?" Mühleisen lief's heiß und talt über den Rücken. Nur rasch durch die Sperre, dachte er und drängte fich, so schnell es ging, hinaus. Seine Mission bei den Rechtsverbänden mußte er jegt natürlich auf geben. Mit dem nächsten Zug fuhr der verhinderte Kriminalist zum Ammersee . Dort blieb er ein paar Tage, erholte fich von dem aus

Breffenotizen find Befürchtungen geäußert worden, daß auch eine Zum Umbau der Staatsoper. In verschiedenen Eingaben und Umgestaltung des Zuschauerraums im alten Opernhause Unter den Linden geplant sei. Diese Besorgnisse sind, wie dem Amtlichen Breußischen Preffedienst von zuständiger Seite mitgeteilt wird, unbegründet Das den Charakter und die oft gerühmte Harmonie des Rahmens bestimmende Gefüge bleibt in allen seinen Teilen unangetastet. Es sollen lediglich die Plätze verbessert und ver­mehrt werden, soweit der alte Rahmen das zuläßt.

Pestalozzi- Taten! Der Borstand des Bundes Entschiedener Schulreformer", Bezirksverband Groß- Berlin, forbert die deutsche Deffentlichkeit auf, die 100. iederkehr des Todestages Pestalozzis nicht allein durch wohlgefeßte Gedenkreden zu be gehen, sondern diesen Anlaß wahrzunehmen, um allenthalben am 17. Februar die Durchführung praktischer voltserzieherischer Maßnahmen im Geiste Pestalozzis zu beschließen. Jeder Bolks­findergarten, der bei dieser Gelegenheit eingerichtet wird, und jede Berbesserung in der Richtung produktiver Erziehung wären reale Beweise dafür, daß man Pestalozzi wahrhaft verehrt!

3m Verein für Deutsches Sunflgewerbe spricht am 26., abends 8 Uhr, Dr. Dstar Gebrig über Medienburgise Maler und rap biten von 1800 bis zur Gegenwart( Wanderung durch niederdeutsche Kultur)", mit Lichtbildern. Der Vortrag findet im Hörfaale des alten Sunstgewerbe- Museums, Prinz- Albrecht- Straße 7a statt. Ein­tritt frei.

Die Freie Deufiche Künstlerfaft zeigt in einer Sonderausstellung, Benblerfir. 11, Gemälde und Rabierungen von Jolisch und Gebrauchs­Braphit von Charal

Der Ball des Vereins Berliner Preffe" findet am 29. Januar in dem gelamten Festfälen des Zoologischen Gartens statt. Der Verkauf der Karten, für die die Einführung eines Mitgliedes erforderlich ist, findet statt bom 24. an täglich 11-3 Uhr im 8oologischen Garten, Eingang Ablerportal, Budapester Straße,

Rodefeller- Stiftung in New Yort hat beschlossen, der deutschen Forschungs 55 000 Dollar für die Psychiatrische Forschungsanstalt in München . Die anstalt für B'ychiatrie in München einen weiteren Betrag von 55 OCO Dollar zu dem geplanten Neubau zu stiften. Schon im vergangenen Sommer erbielt die Anstalt 250 000 Dollar. Jest ist die Existenz und weitere Ent widlung der Münchener Anstalt gesichert.