Die Zukunft des Wohnungsbaus.
Der Städtetag gegen die Diktatur der Hausbesiker.
Auf der Tagung des Deutschen Bereins für Wohnungsreform hat der Präsident des Deutschen Städtetages, Ministerialbirettor a. D. Mulert, in sehr beachtlichen Ausführungen zu der Frage Stellung genommen, wie der Bahnungsbau in der Zukunft finanziert werden solle. Seine Aus führungen richteten sich mit aller Schärfe gegen die neuer= dings vorgebrachten Reformvorschläge", die aus Kreifen des Haus befizes und der Hypothefenbanken Kreifen des Hausbefiges und der hypothefenbanten stammen, Don allen Unternehmerorganisationen aufgenommen worden sind und letzten Endes darauf abzielen, zwar auch weiterhin die öffentliche Hand zur Hergabe von Mitteln für den Wohnungs bau in großem Umfange heranzuziehen, ihr aber jeden Einfluß auf die Berwendung dieser Mittel zu nehmen und an die Stelle ihres Einflusses die Dittatur der Hausbesitzer und Hypotheten banten zu feßen. Demgegenüber vertrat Mulert zunächst den Standpunkt, daß der vorhandene Wohnbedarf so groß sei,
Mussolinis Deportierten- Höllen.
Bon der französisch- italienischen Grenze erhalten wir nachstehenden Bericht:
Die Strafe der Berbannung, eine der abscheulichsten Gewaltmaßnahmen der faschistischen Regierung nach dem Attentat Gewaltmaßnahmen der faschistischen Regierung nach dem Attentat baburch in Lande hervorgerufene Eindruck ist ungeheuer. Mussoon Bologna, ist in unzähligen Fällen angewandt worden. Der ini hat angesichts der überall aufgeflammten Entrüstung darüber das Bedürfnis verspürt, die Den Vertretern ausländischer Nachrichtenbureaus hat er UnterVeröffentlichung der Berbanntenliffen zu unterfagen. redungen gewährt, in denen er über die Behl der Berbannungen und die Bedingungen, unter denen sie vegetieren müssen, die glatte Un wahrheit fagte und sich auch nicht fcheute, feine eigene Milde" bei der Revision der Urteilssprüche zu loben. Aber auch die Lügen Mussolinis haben wie alle anderen turze Beine. In einem früheren ersten Kommuniqué wurde der Deffentlichkeit mitgeteilt, daß die Provinzialfommissionen ihre Arbeit beendet hätten und die Zahl der Berbannten 522 betrage; eine Woche später
daß in der nächsten Zeit mindestens 250 000 Wohnungen jährlich gebaut werden müßten. Ein derartiges Bauprogramm erfordere freilich den Einsatz öffentieboch folgte ein 3 weites Kommuniqué mit dem offensichtlichen licher Mittel in großem Stil und unter voller ahrung machen, gab die Zahl der Verbannten jedoch schon mit 942 an. Man 3wed, die Gutherzigkeit des Duce" noch augenfälliger zu der öffentlichen Kontrolle über diese Mittel und das hat allen Grund, jedoch anzunehmen, daß die Zahl dieser Unglüdlichen Eigentumsrechts der öffentlichen Hand an ihnen. Das Ziel des in die Taufende geht. Wohnungsbaues dürfte nicht die bloße Befriedigung des vorhande nen Wohnbedarfes sein, dem auch der Ersatz der zahllosen minderwertigen Wohnungen zuzurechnen ist, mit denen das private Baugewerbe in der Borkriegszeit unsere Großstädte so überreichlich beschenkt hat. Darüber hinaus müsse auch Leerraum ge. ichaffen werden; denn nur so fann vermieden werden, daß im Zeichen der absoluten Knappheit an Wohnraum bei einer Lockerung der Zwangswirtschaft die Hausbefizer ihr Monopol gegenüber den Wohnungsinhabern in gleicher Weise mißbrauchen, wie sie es jetzt gegenüber den Mietern gewerblicher Räume tun.
Für die Erhaltung des Einfluffes der öffentlichen Hand ist es notwendig, an dem jezigen System der Finanzierung des Wohnungsbaues aus den Mitteln der Hauszinssteuer festzu halten. Diese Mittel find aber zurzeit zu gering, um ein Bauprogramm von dem Umfange, mie Mulert es für nötig hält, zu finanzieren; und sie müssen vermehrt werden, obgleich das Sinten des Zinsfußes naturgemäß die verbilligende Wirkung der Hauszins Steuermittel stetig steigert.
Eine solche Vermehrung der Hauszinssteuer. mittel erstrebt die Sozialdemokratie dadurch, daß endlich mit den zahlreichen Durchlöcherungen der Hauszinssteuer Schluß, und min destens ein Teil von ihnen wieder rückgängig gemacht wird. Denn die Hauszinssteuer, die theoretisch den Inflationsgewinn des Haus befizes erfassen soll, läßt ihm Hunderte von Millionen Mart, meil die Bändergefeßgebung bisher den Hausbesitzern über. mäßig freundlich gesinnt gewesen ist.. Mulert freilich sicht leider nur den Weg einer neuen Mietserhöhung, den wir als zurzeit untragbar mit Entschiedenheit ablehnen. Wenn die Hauszinssteuermittel im Jahre 1927 zur Finanzierung des Woh nungsbaues nicht reihen sollten, so werden die Länder oder das Reich mit einer Wohnungsbauanleihe das Loch zu stopfen haben. Vor einer grundlegenden Konjunkturbesserung dürfen Mietserhöhungen nicht vorgenommen werden, am allerwenigsten in einem Augenblid wie dem gegenwärtigen, wo alle Anzeichen deutlich auf einen Abstieg der Konjunkfur hinweisen. Jeht wäre eine Mietserhöhung ein Berbrechen an der Gesamtwirtschaft.
Mit Mulert fordern auch wir die Bermandlung der Hauszinssteuer in eine Rente zugunsten dar öffentlichen Hand. Das darf aber erst gefchehen, wenn die Mieten endgültig auf einem bestimmten Niveau festgelegt find und die Stellung des Hausbesizes in der deutschen Wirtschaft und das
Verhältnis von Vermietern und Mietern nicht mehr durch die Not gefeggebung der Nachkriegszeit und die Erfordernisse des Finanzausgleiches entscheidend bestimmt ist; erst dann, wenn eine Reform des Mietrechts das Verhältnis von Vermieter und Mieter
grundsäglich neu geregelt hat. Auf keinen Fall darf dem Hausbesib fein Inflationsgewinn, der ihm schon heute zu mindestens 15 Prog. wieber zugeschanzt wurde, ganz überlassen und obendrein noch im Zusammenhang mit der besonders starfen Steigerung der Zinsfäße verdoppelt werden. Die Hauszinssteuer ist eine gerechte und sozial notwendige Steuer.
Erfreulicherweise schlossen sich die maßgebenden Bertreter Breußens und des Reiches auf der Tagung des Vereins für Wohnungsreform den wichtigsten Babantengängen Mulerts Dollinhaltlich an. Freilich ist hinreichend bekannt, daß der Reichsarbeitsminister Dr. Brauns persönlich mindestens mit einem Fuße bereits im Lager der Hausbesizer und der Unternehmerorganisationen steht, so daß man nicht mehr missen fann, wie weit die Meinung seines Referenten auch noch seine Meinung ist. Im Rahmen des allgemeinen Rechtsturses ist die Gefahr groß, daß auch hier die gefamt wirtschaftlich unsinnigen und arbeiterfeindlichen Forderungen der fogenannten Wirtschaft, d. h. der Spigenverbände der Unternehmer trog aller jachverständigen Bedenten burchbringen und
der deutsche Wohnungsmarkt der monopoliffischen Diffatur des Hausbefihes ausgeliefert wird.
Der Mechanismus dieser Berbannungsstrafe funktioniert derart, daß dadurch vollkommen das fibirische Berbannungsfyftem des zaristischen Rußlands wieder auflebt. Aber während dort diese Strafe immer nur als Folge eines gerichtlichen Urteilsspruchs verhängt wurde, genügt in Italien eine fummarische Berwaltungsentscheidung dazu. In jeder Stadt fetzen Diele gifte wird einer Kommission vorgelegt, die zusammengesetzt ist Faschisten und Polizei eine Liste aller Gegner des Regimes auf. aus dem Präfetten, dem Quastoren, dem Staatsan wait, einem Offizier ber Karabinieri und einem Offizier der faschistischen Milis, welch letzterer fast stets der Sekretär des faschistischen Provinzialverbandes ist. Die Kommission verurteilt zu ein- bis fünfjähriger Verbannung, ohne den Berurteilten vorher auch nur irgendwie anzuhören. Dem Verurteilten wird feinerlei spezifizierte Anklage zugestellt, es wird ihm keinerlei Verteidigung, weder persönlich noch durch Dritte, zugestanden. Das Gesetz gestattet ihm lediglich, binnen zehn Tagen nach Berkündigung des Urteils sich an eine 3entralfommission zu wenden, deren Vorsitzender der Unterstaatssekretär im Innenministerum ist. Aber in vielen Fällen gelingt es der Polizei, den Berbannten an der Ausnutzung dieser letzten Möglichkeit zu verhindern. Mussolini selbst hat sich eine legte Revision diefer Fälle vorbehalten. Cir launenhafter und graufamer Tyrann, der er ist, hat in einigen Fällen die Strafe herabgejeßt und der Breffe befohlen, seine Großmut" zu verherr lichen.
Im Ausland glaubt man wahrscheinlich nach den Lügen Mussofinis, es handle fich lediglich um die Isolierung politisch tätiger Elemente. Sehr oft handelt es sich aber überhaupt nicht um politisch tätige Persönlichkeiten. Die Provingiyrannen nehmen diese Gelegen heit zur Befriedigung ihrer gemeinsten Rachegefühle wahr. Persönlicher Haß und Berufsneid
find oft ausschlaggebend. So haben fich faschistische Rechtsanwälte und Aerzte ihrer Kollegen entledigt, deren Konkurrenz fie zu fürchten haffen, indem fie sie einfach in die Berbannung schiden ließen.
Eine tragische Odyssee.
Das Opfer eines solchen Verbannungsspruches wird noch vor dem Urteil der Kommission verhaftet, ohne in den meisten Fällen zu wissen, warum. Wird er auf der Straße, in der Fabrik oder im Bureau verhaftet, fann es geschehen, daß seine Familie eine Bode lang aber noch länger nicht weiß, wo er sich befindet. Der Berhaftete erfährt sein Schicksal erft, wenn ihm nach einer etma vierzehntägigen Haft, ein oder zwei Tage vor dem Abtransport, das Urteil pertündet wird, das ihn
aus der zivilisierten Welt entfernt
und ihn für mehrere Jahre von der Familie und seinem Berufe trennt. Erst wenige Stunden vor dem Abtransport benachrichtigt man die Familie. Eine turze Unterredung von wenigen Minuten unter den Augen der Polizisten und Gefängniswärter wird gewährt. er33 erreißende Szenen spielen sich dabei täglich ab. Der Abtransport geht am hellichten Tage vor sich; die Berbannten werden,
wie Schwerverbrecher mit Handfesseln, von einer ganzen Wolfe Polizisten umgeben, zum Bahnhof geführt. Der Weg endet zunächst in jener Folterfammer, wie sie die Baggongelle barstellt, in der der Verbannte ständig gefesselt bleibt. Der Weg von einer Stadt Norditaliens nach Neapel , mo die Sammelstelle sich befindet, dauert mehrere Tage. In jedem bedeutenden Zentrum auf der Strecke Mailand , Genua , Bologna , Florenz und Rom wird der Verbannte für einen oder zwei Tage in den lokalen Gefängissen untergebracht, wo sie sich mitten unter Berbrechern aller Art und auf dem Transport befindlichen Buchthäuslern sehen. Die Ernährung besteht ausschließlich aus zwei Laiben des schlechtesten Brots und einem Krug Wasser: selbst um Effen werden dem Berbannen die Handschellen nicht abgenommen, sie werden lediglich etwas gelockert, um ihm eine begrenzte Bewegungsfähigkeit zu ermöglichen.
Die Inseln des Todes.
Diese Inseln, die um Sizilien herum liegen, find feit Jahren der Wohnort jener Berbrecher, die nach einer langen Reihe von Misse. taten und Strafen aus der menschlichen Gesellschaft ausgestoßen werden. Für die allerprimitivsten Bedürfnisse sind hier die elen. und Licht. Also noch etwas Schlimmeres als die Konzentrations besten Hütten aus Stein, Lehm oder Holz erbaut, ohne Luft lager für Kriegsgefangene. Die geringe Bevölkerung, die außer den ausgestoßenen Verbrechern diese Inseln bewohnt, plündert die unglücklichen Berbannten aus, indem sie ihnen die wenigen Groschen noch nimmt, die ihnen die Regierung gewährt. Das hier primitive Sprung um 1000 Jahre zurüd Buerit hatte man angenommen, die und geradezu fürchterliche soziale Leben macht hier einen politischen Berbannten würden dort eine von der der Ber brecher getrennte Stolonie bilden. Der Faschismus hat die Uebeltaten der bourbonischen Regierung in Sizilien übertrumpft und ehrenhafte, gebildete Männer und Frauen von vorbildlicher Lebensführung, die fich nur einer freien und stolzen Dentart schuldig gemacht haben, in die Gemeinschaft mit den gemeinsten Berbrechern gesperrt.
Die italienischen Reiseführer beschreiben diese Inseln mit einer gewissen patriotischen Scham. Ihr touristisches Interesse erschöpft sich in dem wüsten, vultanischen und trostlosen Anblick, den sie bieten. Gie empfehlen den Touristen, Mineralwasser und Lebensmittel" mitzunehmen, da das dortige 3ifternenwafferhäufig inftziert ift. Das Klima ist mörderisch: Wechsel von falten und eisigen Seeminden, tropische Temperatur im Sommer, Regen und Schnee im Winter.
Eine große Abteilung der Berbannten ist auf 1 st i ca untergebracht worden, einem Inselchen von 3 bis 4 Quadratkilometern heimgesucht und ist ganz ohne Waffer. In der Trockenperiode Umfang. Sie wird häufig von Heuschreckenschwärmen leeren sich die Brunnen völlig und das Waffer muß in Booten von Sizilien her geliefert werden. Oft bleibt die Insel durch irgendwelche Störungen in diesem primitiven Versorgungsdienst dre bis vier Tage ohne Wasser! Heberaus heftig sind die hier oft herr schenden Hagel- und Sciroccostürme.
Die Verbannten sind dort in der Festung untergebracht. Cine große Anzahl von ihnen, die feinen Plaz mehr finden fonnte, hai ich in den zahlreichen Höhlen puttanischen Ur sprungs einquartiert, die von Insetten aller Ari wimmeln, an denen die Insel überreich ist. Auf Favignano wohnen die Verbannten im Fort S. Caterina. Der Reiseführe des Turing- Clubs schreibt: Im Fort befinden sich die unter irdischen bourbonischen Gefängnisse. Man sieht die scheußliche Belle, in der lange Zeit Giovanni Nicotera ge lebt hat." Die Berbannten der faschistischen Regierung schmachten is denselben Bellen. Jenes neapolitanische Regime, das ein englischet Minister, Gladstone, eine Berleugnung Gottes " ge nannt hat, ist also völlig wieder hergestellt.
Ruhrseuche unter den Verbannten.
Insel von 10 Kilometern Länge und 2 Kilometern Breite. Auch hier Lampedusa , eine andere Berbannungsstätte, ist eine schmale leben die Berbannten mit den gemeinen Berbrechern zusammen. Un mittelbar nach außen gelangte Nachrichten beschreiben die traurigen Bedingungen, unter denen fie leben müffen: unfägliche una uber feit, Ungezieferplage, erbärmliche Ernährung aus grobem Dalsbrot und gefochten Pflanzen. Unter den Ber bannten hat sich bereits die Ruhr verbreitet. Es gibt aber bori weder einen Arzt, noch irgendwelche Heilmittel! Die Bevorzugtefter non ihnen liegen auf naffem Stroh.
Auf Lipari und den übrigen Berbannungsinseln bietet sich dasselbe Jammerbild.
Ja den verfallenen Gebirgsdörfern der Bafilicata.
Die Dörfer der Basilicata , dem einzigen Gebiet auf dem Festlande, wohin Berbannte geschickt werden( darunter, wie ma bereits meldeten, Genoffe Arturo Labriola . Red. d. B."), sind derart, daß diefe von ihren Leidensgenoffen auf den sizilischen Inseln nicht beneidet zu werden brauchen. Die faschistische Regierung ist bei der Auswahl der Verbannungsorte mit größter Sorgfalt ver fahren, immer darauf bedacht, solche von düsterster Weltper laffenheit auszusuchen. Es handelt fich um Derfallen
Weiler und Fleden, wo das Leben auf der Höhe des alba nischen Landlebens steht, Nefter, die in mehr als tausend Mete: Höhe an den Apenninen fleben, weit entfernt von jedem städtischen Zentrum, ohne Baiser, ohne Arzt, ohne Apothefe, ohne Schule. Die Häuser find einstödig und aus schlechteftem Material; das Licht findet Eingang nur durch Löcher im Dach, die im Winter Schnee und Regen eindringen lassen. Die elender Räume beherbergen in ab stoßendem und bedenklichem Durcheinander Männer, Frauen, Kinder unt austiere. Jede einigermaßen zivilisierte Stätte ist ft un de n weit entfernt und nur auf dem Rüden eines Maulefels zu er
reichen.
Dies also find die Stätten, die die faschistische Regierung für ihre Gegner ausgewählt hat, die sich vor ihr nicht mehr beugen wollen; hier müssen sie lange Jahre zubringen, mit einer färglichen täglichen Unterstügung, die sie gezwungen find anzunehmen, um nidy Hungers zu sterben, da es ihnen unmöglich ist, irgendwelche Arbeit zu finden. Die Poft der Berbannten, die sie erhalten und ble fie absenden, unterliegt natürlich der strengst en 3enfur. Trotzdem ist es uns möglich gewesen, die hier geschilderten Angaben durch gewisse Kniffe und Zeugenbefragungen herauszubekommen. Die ersten Briefe, die aus dieser Hölle der Lebenden eingetroffen
Im übrigen genügt es zu sehen, wohin diese bemitleidenswerten Opfer der Gewalt verbannt worden sind. Es sind das die Inseln ipari , Ustica , ampedusa, Favignana und Pan telleria . Unheimliche Namen, bie in den Galgenliedern der Ber- ft, fordern unaufhörlich: Brot, Brot, Lebensmittelkonserven, und die Bitte, die Familie aufzumuntern, die ihres Ernährers beraubi brecher und Galeerensträflinge immer wiederkehren. Elende, traurige, find und in das schwärzeste Elenb und den tiefften Schmerz geallen Binden ausgesetzte Stätten ohne Waffer und ohne Begetation, Inseln der Troftlosigkeit und des Todes. fchleudert worden sind.
Anorganische Wissenschaft.
Die Mittel, die im Jahre 1926 der Erstellung von 210 000 Wohnungen gedient haben ein Erfolg der vielgeschmähten Zwangswirtschaft, zu dem das Unternehmerhum ohne öffentliche Hilfe niemals fähig gewesen wäre schäßt Mulert auf rund zwei Milliarden Mart, von denen etwa 1,1 milliarde von der öffentlichen Hand hergegeben wurden, mährend nur 900 mil lionen aus fogenannten privaten Quellen stammten. Unter diesen ,, privaten Quellen" stehen freilich die öffentlichen Spar faffen mit an erster Stelle und die privaten Hypothefenbanten, Fridericus und die Radikale in der anorganischen die neuerdings fich auf einmal erbieten, jährlich an zwei Milliarben Mart für den Neumohnungsbau zur Verfügung zu stellen, gaben fnapp 200 Millionen, während sie zur gleichen Zeit im ganzen rund 1500 Millionen für Industrie, Landwirtschaft, Handel und für die Beleihung von Altbefiz gaben. Wie man sieht, hat bas private Unternehmertum im Banfgewerbe bisher für den Wohnungsbau nicht gerade viel Intereffe gehabt, und wenn es heute beginnt, fish für ihn zu interessieren, so geschieht es nur darum, meil es hofft. daß der Unverstand der Industrie ihm große Gewinne ans biefer Transaktion verschaffen wird.
Die Arbeiterschaft hat auch diesmal wieber die Genug, tuung, daß der gemiß zuständige Präsident des Deutschen Städte tages in allen entscheidenden Puntten auf ihrer Seite Front gegen bie staatsfeindlichen Pläne der Unternehmer macht. Auch diesmal ist fie in der Lage, der unfinnigen Schlagwortpolitik des anderen Lagers thr eigenes, mohl durchdachtes und tiares Programm entgegenzufezen,
Chemie.
Whan wird fragen, was der Alte Frig und die anorganische Chemie mit einander zu tun haben. Wir haben uns auch danach gefragt, ben wir sind auf das Verhältnis dieser beiden ungleichen Größen erst durch eine amtliche Mitteilung der Breußischen tabemie ber Bissenschaften aufmertfam geworden.
In dieser amtlichen Mitteilung wird der Welt fund getan, daß befagte Mtabemie genau am 27. Januar eine öffentliche Sigung 3ur Feier des Jahrestages König Friedrichs I I." abhalten will, und zmar soll dort ein Vortrag über die sogenannte Radikale in der anorganischen Chemie" gehalten werden.
Der 27. Januar ist nun aber nicht der Jahrestag Friedrichs II., sondern Wilhelms II. Don Doorn. Der alte Fribericus nerzeichnete als seinen Geburtstag den 24. Januar. Die Ber mechflung der beiden Jahrestage scheint uns ein ,, fogenannter Radikal. fchler diefer anorganischen Wissenschaft" zu sein. Nun tönnte man
zwar auf die Vermutung fomunen, daß Fridericus mit feinem Strüdstock diese Preußische Akademie ins Leben getrommelt hätte. Aber auch das ist nicht der fall, denn das hehre Inftitut datiert fein Be stehen schon aus dem Jahre 1700, also aus der Zeit des Großvaters des Fridericus!
Bleibt also die wissenschaftliche Bretsfrage, marum die anorganische öffentliche Sigung der jetzt immerhin auf dem Boben der gegebenen Tatsachen sozusagen republikanischen Alfademie den Jahrestag des Königs Friedrich II." ausgerechnet am Geburtstag Bilhelms des Fortgeloffenen stattfinden muß. Bielleicht wird die Lösung dieser Frage in bem für die gleiche Sigung angefünbigten Bericht der Kirchenväterfommiffion gegeben?!