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Dienstag

25. Januar 1927

Unterhaltung und Wissen

Beilage des Vorwärts

Gnadenbrot.

Bon Henrik Pontoppidan .

Eines Nachmittags gab es ein großes Schauspiel in dem engen Weg hinter dem Teich, wo pier bis fünf schwarze Häuslerfabachen unter dem Schulhügel in einem Haufen zusammen liegen.

Der Anlaß war gewichtig genug; Stine Bödfers sollte in den Raften".

Das ist die volkstümliche Bezeichnung für das große, neu­errichtete Armen- und Arbetshaus des Kreises, das den Stolz und Schmud der Gegend bildet. Man kann sich auch schwerlich etwas benten, was so wenig an die alten schmutzigen und stinkigen Ge­bäude der Armenhäuser erinnert, wo man in alten Tagen die Leute aufs Geratemohl zusammenstedte und sie nach eigenem Gutdünken leben ließ. Ganz föniglich liegt die Anstalt" auf der Spige eines buschwerkbewachsenen Hügels, nach dem Fjord zu in rot und grau gemauert mit Spigen an den Giebeln und dem Namenszug der Majestät, der in Gold auf blauem Grund über der Eingangstür Strahlt.

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Fremde, die dort vorbeikommen, werden es sicher für nichts Ge ringeres halten, als ein tönigliches Zuchthaus oder dergleichen, und mehr als ein nachdenklicher Beschauer, der, sich innerhalb der nägelgespickten Plante hineinwagte und das mächtige Treppenhaus, die Heizkörper und die dekorierten Decken betrachtete, hat bedentlich den Kopf geschüttelt und im stillen von Uebertreibung gesprochen. Er müßte denn gerade in einen der großen Sale hinaufs gefommen fein, wo die Infaffen reihenweise unter den Fenstern figen und Binfenmatten flechten und Körbe binden, Männer und Frauen für sich in je einem Flügel. Der Anblid solcher alten, Lebensmüden Menschen, denen das Dasein nichts mehr zu bieten hat, ist immer unheimlich besonders wenn der lange Kummer des Lebens ihnen schon, wie hier, tiefe Spuren der Bernichtung aufgeprägt hat.

Es sind die verbrauchten Kräfte, die verkommenen Existenzen, die aus den Hütten und Höhlen des Bezirks hier zwischen diesen Mauern gesammelt waren, wenn die Hand zu schwach geworden und der Rücken zu frumm, um noch länger die Bürden des Lebens zu tragen Sie fizen jetzt hier eins in der Tracht wie Geschwister, und so gut gefämmt und gewaschen, wie sie sich nie hätten träumen laffen aber zugleich fo sonderbar still und nachdenklich, als ob auch schon die Ewigkeit für sie angefangen hätte in diesen großen, feierlichen Räumen, wo das Licht von den hohen Fenstern mit faft überirdischem Glanz hineinstrahlt und schon das geringste Husten oder Räuspern ein Echo unter der Decke medt wie in einer Kirche. Stumm und andächtig bewegen sie ihre frummen und steifen Finger, befestigen sie das Band im Stroh, knüpfen es und ziehen es an Stunde für Stunde mit mechanischer Regelmäßigkeit- mur dann und wann erschreckt durch das Geräusch der knirschenden Morgenschuhe des Inspektors, der die Treppen heraufkommt. Dann geht ein ängstlicher Rud durch die Reihen. Und wenn seine große Gottpatergestalt in der Tür erscheint, ducen sich die alten Köpfe noch einen Zoll tiefer über die Matten.

Das einzige, was eine etwas belebende Abwechslung in die Einförmigkeit des langen Tages bringt, ist das Läuten der Eßgloce. Sobald diese erschallt, stehen alle auf, bürsten sorgfältig die Stroh refte vom Schoß auf den regelmentmäßigen kleinen Haufen auf dem Fußboden und gehen auf den Treppenflur hinaus, wo sie von einem Aufseher in Reihen zu zwei und zwei geordnet werden.

Auf ein gegebenes Zeichen marschieren sie hierauf zur Küchen­fute hinunter und bald darauf wieder hinauf, jeder mit einem Topf vorsichtig zwischen den Händen, die erstarrten Züge scheinbar auf getaut von dem lebendigen Dampf, der ihnen in die Nase steigt.

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Morgens besteht die Mahlzeit aus einem halben Topf gefochten Waffers man nennt es offiziell Bier und einem Viertelpfund getrodneten Roggenbrotes, das sie ausdauernd und begierig mit den zahnlosen Kiefern bearbeiten, nachdem sie es fleißig im Wasser aufgeweicht. Mittags gibt es Milchsuppe und einen Hering oder grüne Rohlsuppe mit Wurzeln und Kartoffeln sowie den Duft nom Beefsteak des Inspektors, wenn sie bei ihrem Töpfemarsch ins­geheim einen Augenblid vor der Tür der Privatküche stehenbleiben. Der Speck wird zur Vesperzeit gereicht, zugleich noch eine Scheibe trodenen Roggenbrotes und ein halber Topf verdünnter Milch, mobei die Aufsicht eine Runde durch die Stube macht, um nach zusehen, daß nichts Ueberflüssiges verschüttet oder versteckt wird. leberhaupt geht alles mit einer Genauigkeit und Ordnung vor sich, die man mustergültig nennen muß. Bon morgens 4 Uhr, wo die Insassen aus den Betten aufgeftöbert werden, bis zu der regle­mentierten Abendmusterung, wo unter anderem die Tagesarbeit abaeschätzt und beurteilt wird, herrscht eine Pünktlichkeit und Disziplin, die in feiner Rekrutenfaserne besser sein fann. Es ist canz erstaunlich, mit welcher Firigkeit diese alten, schwachköpfigen Menschen überall und bei jeder Gelegenheit ihre Plätze zu finden wiffen und ihre Pflichten erkennen. Selbst die widerspenstigsten Gemüter und unvernünftigsten Sonderlinge und wo findet man sie häufiger als unter gebrechlichen Alten! werden im Laufe von vierzehn Tagen zu den gefügigsten Gliedern im Mechanismus des Ganzen zurechtgeschliffen und zeigen sich gleich am ersten Ausgangs­fonntag der Umwelt mit jenem nicht wiederzugebenden Gemein­gepräge stumpfer und reingewaschener Zahmhert, der sie alle voll­auf fo gut charakterisiert wie die einheitliche, graue Friestracht selbst. ( Schluß folgt.)

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Die Opium- und Gewürzkriege.

Bon Dr. W. Wächter.

Kürzlich ist es gelungen, wie die Zeitungen berichteten, eine internationale Bande von Rauschgiftschiebern festzunehmen, die einen fchwunghaften Handel mit Opium, Kotain usw. unerlaubterweise getrieben haben. Seit Bestehen der Opiumfommission des Bölker­bundes, die vor wenigen Tagen wieder zu Verhandlungen zu1= fammengetreten ist, unterliegt der Handel mit Rauschoiften einer peinlichen Kontrolle, und die Staaten Bolivien , China , Deutschland , Frankreich , Großbritannien , Indien , Italien , Japan , Jugoslawien . die Niederlande , Portugal und die Schweiz führen einen energifchen Krieg gegen den Mißbrauch aller Betäubungsgifte. Das erwedt lebhaft die Erinnerung an die Zeiten, da man die blutioften Kriege nicht gegen die Gifte. sondern gegen Menschen um die Gifte führte. In Indien wurde früher die Hauptmenge von Opium gewonnen, und von den Engländern wurde das Rauchopium besonders nach China in gewaltigen Maffen ausgeführt, so daß das Lafter des Opiumrauchens in China zu einer nationalen Gefahr wurde, Riesen­summen für Opium dem Lande verloren gingen und der Einfluß frember Kaufleute in China start vermehrt wurde. Man erließ ein Einfuhrverbot gegen das Opium, das aber nichts nüzte. Endlich entschloß sich die Regierung am 18. März 1839, allen fremden Stauf Leuten zu befehlen, fämtliches vorhandene Opum binnen brei Tagen

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Eingelappt?!

יע.

ENTRUMS MANIFEST

جله

Ueber dies gewaltige Hindernis werden die Deutschnationalen nicht hinwegkommen."

auszuliefern. Das half; 1 227 000 tüogramm Opium wurden abge­liefert und ins Meer versenkt. Um den Einfluß der Ausländer weiter zu verdrängen, wurden englische Baren überhaupt bontottiert, ähnlich wie mir es gerade heutzutage erleben, und im Dezember 1839 wurde schließlich jeglicher Handel mit der englischen Nation verboten. Daraufhin erklärte England den Krieg, der für China ungünstig aus. ging, und mit dem Frieden von Ranking 1843 beginnt die Herr schaft der Engländer in China ; der frembe Kaufmann wurde aus einem geduldeten ein berechtigter Einwohner des chinesischen Reiches. für das vernichtete Opium wurden 6 Millionen Dollar Schaden erfat verlangt. Das war das Ergebnis des ersten Opiumtrieges. Ein zweiter Optumtrieg brach im Jahre 1856 aus; er endete mit einem Bertrage, nach dem eine unbeschränkte Einfuhr von Opium nach China gestattet wurde. Spätere Versuche, den Handel in einem China günftigen Simme zu regeln, mißlangen, aber trotzdem fant die Einfuhr, da inzwischen China selbst Opiummohn anbaute; was dank der Ausbreitung des Opiumrauchens viel einträglicher war als der Anbau von Getreide. Die Chinesen haben das Opiumrauchen auch Opiumhöhlen, in denen sich die Männer dem Genusse dieses überall in der Welt verbreitet, und wo es Chinesen gibt, gibt es Rauschgiftes hingeben. Das Rauchen selbst ist zu einer ziemlich umständlichen Prozedur geworden, und die Herstellung der Opium pfeifen in ihren verschiedenen Formen macht dem funstgewerblichen Geschmad der Chinesen, Berser und Inder alle Ehre.

Die brutale Offenheit, mit der lediglich des Gewinnes wegen diese Opiumfriege geführt wurden, ift ebenso beschämend für die Kulturmenschen wie der Stlavenhandel, der Handel mit fchwarzem talität, mit der besonders die Bortugiesen ihre Gewürzkriege" Elfenbein, wird aber weit in den Schatten gestellt durch die Bru: führten. Bir glauben, in dem Kaufmann, der die neuen Länder entdecken half, einen Bionier der Kultur zu sehen, während in Birk lichkeit durch das Geld der Kaufleute und die Habgier der Regierun­gen unter der scheinheiligen Devise der Verbreitung des Christen­tums die schlimmsten Mordtaten verübt wurden." So schreiben die bekannten Berliner Pharmatognosten Professor Gilg und streise intereffanten Buche: Aus dem Reiche der Drogen". Dr. Schürhoff in ihrem kürzlich erschienenen und auch für weitere

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Die Enidetung des Seewegs nach Indien durch Vasco da Gama im Jahre 1497 war der Auftakt zu den Gewürzkriegen", wie die entdeckung Ameritas der Anfang der Ausrottung aller Kulturen in Südamerita und Merifo war. Bor Entdeckung des Seewegs um das Kap der guten Hoffnung lag der Handel Indiens seit Jahr hunderten besonders in den Händen der Mohammedaner, die indifche Gewürze, vor allem Pfeffer, Nelken, 3imt, Ingwer und Mustatnüsse, über Aegypten ans Mittelmeer brachten. Die Mo­hammebaner am Mittelmeer maren die grimmigften Feinde der Bor­tugiesen, und das mußten sie nun in Indien büßen. Die Portugiesen errichteten Lagerhäuser in den indischen Hafenstädten und verstanden cs, durch das brutalste Borgehen gegen die alteingesessenen Kauf­leute, Berbrennen ihrer Schiffe, Beschießung der Städte und Nieder­megelung der Bevölkerung, sich schließlich das Gewürzmonopol zu verschaffen. Im Jahre 1505 beteiligten sich zum ersten Male auch deutsche Kaufleute, die bekannten Welser, Böhlin u. a. mit Kapital und Schiffen an einer portugiesischen Expedition und legten damit den Grund zu ihrem großen Bermögen. Im Anfang des 17. Jahr hunderts wurden die Vortugiesen zum großen Teil durch die Nieder­länder verdrängt. Diese waren. vom Verkehr mit Lissabon , dem Stapelplage der indischen Waren, ausgeschlossen, und so suchten sie fich selbst einen Weg nach Ostindien. Auch die Niederländer be­fleckten ihren Handel mit Blut zur höheren Ehre Gottes. Sie brachten vor allem den Nelkenhandel in ihren Besitz und verboten überall das Anpflanzen von Nelkenbäumen, um durch Rationierung des Anbaues die Preise hochzuhalten. Am furchtbarsten wütete um Auftrag der Siebzehner, d. h. der Regenten der Holländischen Compagnie, der Henker der Molukten", de Vlaming. Viele Millionen von Nelkenbäumen wurden damals mit Gottes Gnade" verwüstet und 65 000 Eingeberene allein auf der Inselgruppe um Amboina ermordet."- Die Verfasser unferes Buches werfen die Frage auf ob nicht die reichen Kaufleute, von denen die Fugger usw. in Augs burg mit dazu beitrugen, den Mord zu fapitalisieren, mit größerer Berechtigung den Namen Räuber und Mörder" verdienen als die piel geschmähten Raubritter, die nur das taten, was weltliche und geistliche Obrigkeit von jeher als ihr Recht angesehen hat".

Die Zwangstultur der Gewürznelten dauerte bis 1863, bis die Franzosen auf den Inseln Réunion und Mauritius die Nelken- und Musfatnußfultur einführten.

Künstliche Unfruchtbarkeit der Frau.

fähigkeit verloren hatten. Diese fünstliche Sterilisierung durch Ein­pflanzung von Eierstöden trächtiger Tiere mar nur vorübergehend. un untersuchte Prof. Haberlandt die inneren Zusammenhänge diefer hochwichtigen Erscheinung im Serualleben der erperimentell behandelten Tiere. Da tam er zu dem Ergebnis, daß der sogenannte gelbe Körper als Drüsenprodutt der abgestoßenen Ovarien bei Einpflanzung und Uebertragung auf ein nichtträchtiges Tier Un­fruchtbarkeit hervorrufe. Diese zeitweilige Unfruchtbar. teitswirtung burd) Uebertragung fönne allerdings nur mit den gelben Körpern trächtiger Tiere erre: cht werden. Auch der Dutterfuchen dieser trächtigen Tiere befize dieselbe Unfruchtbarkeits­mirtung Die Sterilisierung wird nicht nur durch Inji zierungen sogenannter Organpräparate erreicht, sondern auch durch Einführung von tablettenartigen Bräparaten in die Mundhöhle des Berjuchstieres.

Sollte die Enthedung Prof. Haberlandts aus den ersten Versuchs­ftadien heraustreten und auf ihre Bedeutsamkeit an Menschen experimentell erprobt werden, dann gelangt die Menschheit bei eugenetischen Mittel. Da durch die Erperimente an Tieren bisher einem hervorragenden positiver Wertung der Entdeckung zu feine nachteiligen Folgen für die weitere Fruchtbarkeit festgestellt merden konnten, glaubt man ebenfalls bei Anwendung auf Menschen feine nachteiligen gesundheitlichen Folgen befürchten zu müssen.

Ber aber glaubt, daß die neue Entdeckung, die für das ferual. hygienische Leben der Frauen von außerordentlicher Wichtigkeit werden, fann, von allen Kreifen der Bevölkerung freudig begrüßt Leib und Seele verteidigenden geistlichen und vermuderten Juristen würde, rechnet nicht mit dem Muderfum der den§ 218 mit und seltsamen Bevölkerungspolitikern, die lieber ein Geschlecht von Krüppeln heranwachsen laffen, als ein fernhaftes, gesundes und leistungsfähiges Geschlecht

Grundfaß des bekannten Innsbruder Phyfiologen Haberlandt war gerade die Aufwärtsentwidlung des mensch­lichen Geschlechtes, war die Regelung der Nachkommenschaft nach eugenetischen Gesichtspunkten. Nicht zahlenmäßig viele Kinder Jollen gezeugt werden, sondern voll und hochwertige Kinder. Dieser felbstverständliche bevölkerungspolitische Grundfaz tönnte nun durch die epochale Entdeckung Haberlandts in der Praxis verwirklicht

werden.

Aus den Gesprächen mit Brof Haberlandt ergab sich, daß er die Anwendung des neuen Mittels zur zeitmeiligen Unfruchtbar machung nicht jedem freiſtellt, sondern diese Anwendung nur durch einen Arzt vornehmen lassen will. Auch könnte nicht jeder Frau der Wunsch nach Unfruchtbarmachung erfüllt werden, wenn nicht ganz bedeutsame, gesundheitliche, ethische, ferual­hygienische und soziale Gründe vorliegen.

Sollte sich die Entdeckung in ihrer Wirkung auch auf Menschen bewahrheiten, dann müßte erst ein harter Kampf um Anwendung des neu entdeckten Unfruchtbarkeitsmittels geführt werden. Die Gegner des§ 218 werden alle gefchloffen auftreten und einen wüsten Kampf gegen die hormonale Sterilisation führen.

Ein neues Museum in Benedig. In der Lagunenstadt, die bereits über so zahlreiche Museen und mit Kunstwerten angefüllte Kirchen und Baläste verfügt, ist jegt eine neue, großartige öffent­liche Kunstsammlung eröffnet worden. Es ist das Neue Museum in dem Ca Doro, dem Goldenen Haus, wie der Balast des venezianischen Patriziers Marin Contarini wegen seiner ver­goldeten Fassade genannt wurde. Dieser wundervolle Palast, der zwischen 1421 und 1434 gebaut wurde, war im Zustande des völ­tigen Verfalls, als der verstorbene Baron Franchetti, ein reicher Benezianer und großer Kunstsammler, ihn im Jahre 1894 erwarb. Es wurde sofort mit einer umfassenden Wiederherstellung be­gonnen; der Marmorschmuck der Fassade, die herrlichen Stulpturen des Hofes, die Mosaiken alles wurde in alter Bracht hergerichtet, und mun entstand in dem Eigentümer der Gedanke, dieses herrliche Gebäude zum Heim kostbarer Kunstwerte, besonders solcher von venezianischen Meistern, zu machen. Während der Wiederher­stellungsarbeiten legte Franchetti bereits den Grund zu einer groß­artigen Kunstsammlung, indem er unter anderem fo hervorragende Werke, wie den heiligen Sebastian des Mategna, die Benus mit dem Spiegel von Tizian , ein Borträt des van Dyd und piele Ge­mälde ber umbrischen und tostanischen Schulen erwarb. So fanden sich in der Ca Doro allmählich Kunstwerte zusammen, die ein ganzes Museum darstellten.

Als das Goldene Haus wieder hergestellt und mit so wunder­vollen Kunstwerten geschmückt mar, erflärte Franchetti 1916, er molle das Palais und die Kunstwerte dem Staat schenken, wenn Um die Bichtverhältnisse dieser sich zur Erhaltung bereiterkläre. für das neue Muſeum günftiger zu gestalten, wurde das fleine niedergelegt. Die Stadtbehörden ließen in die Ca Doro die feltene Palais in der Nachbarschaft erworben und einer seiner Flügel geschnigte gotische Treppe überführen. Ms Franchetti 1922 ſtarb, änderte dies nichts an den Plänen. Nunmehr ist die Eröffnung als Museum erfolgt und Benedig ist um eine Sehenswürdigkeit ersten Ranges reicher, in der sich auserlesene Kunstwerte in einem wundervollen Rahmen darbieten.

Aus Innsbrud wird uns geschrieben: Eine neue Entdeckung erregt außerordentliches Intereffe in der medizinischen Fachwelt Dem Innsbruder Professor Dr. Haberland ist es nach mehr jährigen Verfuchen an Tieren gelungen, die Unfruchtbarkeit nicht trächtiger Tiere burch llebertragung von Gierstöden trächtiger Tiere herbeizuführen. Wenn diese Entdeckung ebenfalls auf bie Menschen übertragbar ist, dann wird ein Problem von weit tragender Bedeutung gelöst. Prof. Haberlandt äußerte sich Bresse vertretern gegenüber, daß eine Uebertragung auf Menschen selbst. verständlich Erfolge babe, natürlich seien die ersten Ergebnisse noch menig zufriedenstellend, benn bisher fonnte man noch feine wirt lichen Versuche an Frauen anstellen Aber das Unfruchtbar machungsprinzip durch Uebertragung von Gierstöden trächtiger Tiere auf nichtträchtige weibliche Tiere gefte ebenso für Frauen. Prof. Haberlandt fam dadurch zu der Entdeckung, daß er Beob­achtungen an folchen Tieren anstellte, die von trächtigen Tieren Eierstäde eingepflanzt betamen, und auf einmal die Befruchtungsbemahren.

Trodenmost Bie Trockenmilch gibt es jeht auch Trockenmost. Nach einem Bericht der Umschau haben zwei ungarische Gelehrte ein Trodenverfahren ausgearbeitet, burch das der Most zu einem feinen Bulver wird. Dieses Pulper Löft sich leicht in Wasser auf und befigt alle Eigenschaften des frischen Mostes, dasselbe Aroma, benfelben Geschmad, denselben Bitamin- und Sudergehalt. Der Trodenmost läßt sich leicht vergären und unbeschränkte Zeit auf­