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Die neue Architektur.

Wohnungskunst für die Masse.

Deutschlands Wohnungsmangel wird noch Jahre dauern, well| die durch die Mieten aufgebrachten Hauszinssteuerbeträge nicht restlos dem Wohnungsbau zugeführt werden und weil die nom Reich und den Bauherren für den Wohnungsbau ausgegebenen Mittel nicht ausschließlich zum Bau neuer Wohnungen verwandt werden. Roch innner find in Deutschland die Mieter darauf eingestellt, das Haus nach der Außenfassade zu beurteilen und vam Ausfall diefer Beurteilung das Mieten in einem Haufe abhängig zu machen. Leider werden diese Schichten immer noch durch eine Reihe von Architekten unterstützt, die an die Außenfassaden der Häuser ganze Bulderbogen anfleistern und auch das Dach mit einem Zierat über laden, der das ganze Haus zu erbrücken droht. Im alten Berliner Besten, in den Straßen, die nach den Gründerjahren bebaut wurden,

fann man föstliche Studien dieser Art machen.

Stuckkultur.

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genommen, nachdem die Kommunisten vor der Wahl die Erklärung abgegeben hatten, daß sie gegen unsere Borschläge stimmen würden. In die Kommissionen und Deputationen, aus denen Genosse Reuter ausgeschieden ist, wurde Genosse Toltsdorf gewählt. Drei Borlagen des Bezirksamts, die Bebauung des städtischen Grund­-- Das Experiment der Sozialen Bauhütten. tüds Köpenid, kaiser Wilhelm Straße 15, zu Wohnzweden und Wahl von Deputations und Ausschußmitgliedern versuchte man burd) Mietpaläste, burch eine Scheinarchitektur bie betreffend, paffierten debattelos das Plenum. Die Borlage über die Proletarierwohnung zu verdecken. Aus Angst vor der Gleichförmig. Errichtung einer Gammelschule für die vom Religionsunterricht be­feit versuchte man durch architektonische Spielereien Uebelstände zu freiten Kinder im Bezirk Köpenic rief eine längere Aussprache her übertuschen. Das schmückende Beimert fann doch die Tatsache nicht vor, bei der der Kommunist Rebe in pathetischen, aber von wenig. aus der Welt schaffen, daß in der einzimmerigen Broletarierwohnung Sachfenntnis zeugenden Ausführungen ben ablehnenden Standpunkt immer noch Familien bis zu sechs Personen wohnen müssen, weil der Kommunistischen Bartei vertrat. Auch die bürgerlichen Parteien fie bie Miete für eine größere Wohnung nicht erschwingen fönnen. stellten sich auf einen ablehnenden Standpunkt, darunter drei im Darum muß so gebaut werden, daß die Wohnungen schlicht, aber ge- Lehramt tätige Mitglieder der Versammlung und die Vertreter der sund und billig werden. Der Versuch, die Unterhaltungskosten mög. Demokratischen Partei, die damit dokumentierten, wie wenig Ber­lichst niedrig zu halten, hat auch dazu geführt, glatte Fassaden zu ständnis fie für die fortschrittliche Entwicklung des Schulwesens be­bauen und die Häuser mit einem glatten Dach auszustatten. Bei fizen und wie die praktische Auswirkung der Thesen des Deutschen einem dreigeschossigen Hause, also bei sechs Wohnungen und einem Lehrervereins aussieht. Die Vorlage wurde, ehe unsere Partei­Treppenhause, ist das flache Dach um etwa 300 Marf pro Wohnung genossen ihren Standpuntt vertreten fonnten, vom Bürgermeister billiger als ein schräges. Auch die Anlage reichlicher Balkone unter Genossen Kohl im Namen des Bezirksamts zurückgezogen. Sie Ausnutung der Sonnenseite, die Beschränkung auf die äußersten wird nun die Aufsichtsorgane beschäftigen, da die Bezirksschul­Maße für die Treppenhäuser, Bäder und Toiletten sowie der deputation bereits in zustimmendem Sinne Beschluß gefaßt hat. Eine Größenverhältnisse der Zimmer und Küche führten zu einer Dringlichkeitsanfrage unserer Fraktion, die mit einem gleichen An­Architektur, die durch diese Maße vollständig gegeben war. Archi- trage der kommunistischen Fraktion verbunden wurde, betraf die im Gebiet des Blumpen tettur ist nichts weiter als die durch die vorgenannten Größenverhält. Ueberschwemmung Wohnungsgrabens Die Genossen Mohr und niffe gegebene, nach außen sichtbare Verbindung der Wohnungs grabens in Bohnsdorf. einheiten. Jede andere architektonische Einzelheit muß mit Rücksicht Wilkens begründeten die Anfrage, die Vertreter des Bezirksamts ertlärten, daß bereits Maßnahmen eingeleitet seien und schnellstens auf diese praktische Verwendbarkeit vertreten werden fönnen. alles geschehen würde, um den Uebelstand zu beheben. Eine fast 1½stündige Debatte rief eine Anfrage der Deutschnationalen hervor. Sie beschwerten sich über die Ablehnung zweier Bücher durch das Jugendamt bei der von ihm veranstalteten Ausstellung von Jugend­schriften. Es handelte fich um zwei tendenziöse Lebensbilder Friedrich der Große " und Königin Luise ". Die Anfrage richtete fich in der Hauptsache gegen den Dezernenten des Jugendamts, Genossen Herbst. Durch unsere Genoffin Keil und den kom­ munistischen Redner erfuhren die Ausführungen der bürgerlichen Vertreter, die sich in byzantinisch- lafaienhafter Art bewegten, eine gehörige Abfuhr. In dieser Debatte zeichneten sich besonders Ber­treter der Lehrerschaft durch ihre reaktionäre und unwissenschaftliche Geschichte auffaffung aus. Einer dieser Jugenderzieher, ein Reftor, verließ wutschnaubend die Sizung. Eine weitere Anfrage über Bettelei der Bürgerlichen in der Friedrichshagener Ortspresse für die Ausstattung des dort neuerbauten Lyzeums erfuhr durch den De­ernenten des Schulamts die entsprechende Ablehnung. Ueber eine Anfrage nach dem Gesundheitszustand in den Schulen des Bezirks gab Genosse Stadtrat Herbst erschöpfende Auskunft. 18. Bezirk Weißensee.

Am Olivaer Platz ist Haus für Haus oben auf dem Dach mit Figuren, Türmchen, ja fogat mit Bavillons geschmüdt. Ueber jebem Fenster und über jeder Haustür schweben Engel oder sonstige Ji. guren, die teilweise längst schon statt in den Himmel einem braven Erdenbürger auf den Schädel zu fliegen beabsichtigen. Am Kur fürstendamm ist ein Haus in die Straßenflucht hineingebaut, das Dorn wie eine Orgel aussieht, und oben ist das ganze Dach mit Zierat überladen. Hier ist die Unterordnung der Wohnräume unter die Ausstattung der Fassaden soweit gegangen, daß die Fenster nur noch Spaltöffnungen find. Jeder hat sicher schon einmal vor sold) einem Hause gestanden und manch einer auch schon davon ge­schwärmt, in einem solchen Hause wohnen zu können. Damals war Geld im Land, der Bauarbeiter noch ein billiger Kuli und die Materialkosten waren sehr gering. Die Stud fultur blühte! Lieberall in der Technit, im Bau von Flugzeugen und von Ma­schinen, ist die einfache Linie, die 3wed mäßigfeit bestimmend geworden für die Ausstattung. Wir wissen, daß der Kran nur den Zweck hat, eine Lait zu heben, niemand will uns heute durch Formenreichtum diesen Zweck verbergen. Die Zeit der Masteradenarchitettur, wo die einzelnen Teile der Dampfmaschine architektonisch verbrämt wurden, ist vorbei. Warum also diese Chr. lichkeit und Offenheit nicht auch im Wohnungsbau?

Abkehr von der Maskerade.

Der moderne Architekt hat mit den Lohnstunden und Material preisen rechnen gelernt. Er hat lernen müssen, mit wenigen Mitteln zu bauen, er muß auf die Behängung der Fassaden verzichten. Der Architekt kann aber auch nur richtig bauen, wenn er die Bedürfnisse und Wünsche und den Zeitgeist in eine sichtbare Form gießen fann. Er muß den Willen der Gesamtheit ergründen und Raumordnung und Konstruktion seines Hauses diesen Ideen unterordnen. Fafi jedes Kunstwert, auch der Bau, wird bestimmt durch die geistigen Triebfräfte der Zeit. Der Wille der Volksgemeinschaft, die Abtehr vom Maskeradentum zur Ehrlichkeit und Difen. heit bestimmt auch die Formgebung der neuen Bauten. Früher

15. Bezirk Treptow .

Die Bezirksversammlung wählte mit Mehrheit unseren Genossen Strieder wieder zum Borsteher. Von den Kommunisten und den Deutschnationalen mar ebenfalls für das Borsteheramt je ein Bor­schlag gemacht worden. Die Kommunisten beoründeten ihren Bor. fchlag( trozdem fie nur die brittstärkste Frattion find) ganz naiv damit, daß sie zum Ausbrud bringen wollten, daß der Bezirk Treptom eine proletarische Bählermehrheit habe. Zum Beister wurde der Genosse Mag Often gewählt. Genosse Strieder gab der Bersammlung bie Antwort der Eisenbahndirettion Berlin zur Kenntnis, die sich weigerte, in Adlershof , Niederschöne weide und Treptow den zweiten Bahnausgang zu öffnen. Angeblich soll durch die Offenhaltung ein zu hoher Kostenaufwand entstehen. Ein Antrag der KPD . und des Rechtsblods auf Ilmgestaltung des Kinderheims Oberschöneweide in ein Altersheim wurde von den Antragstellern, nachdem in vier Ausschußsigungen über diese Angelegenheit perhandelt worden ist, zurückgezogen. Dem Abschluß eines Kaufvertrages mit der Regierung in Potsdam über das Friedhofserweiterungsgelände in Adlershof wurde zugestimmt. Die Bezirksversammlung begrüßte es, daß jetzt mit dem Bau von Wohnhäusern an der Neuen Krug­allce begonnen werden soll und stimmte den diesbezüglichen Vor­lagen auf Berkauf von Bauparzellen an die Wohnungsfürsorgegcself. schaft Berlin zu. Es wurde der Wunsch geäußert, daß möglichst nicht allzu große Wohnungen erbaut werden. Mit der Uebereignung des Grundstüds Almin- Gerisch- Straße 2/5 in Treptow an die Woh

Masse und Architekt.

Die neuen Bauten der Sozialen Bauhütten werden viele eigenartig, fremd und falt anmuten. Sie werden sich noch nicht damit abfinden, daß in falter Sachlichkeit Haus an Haus gestellt wird, daß alles schmückende Beiwerk fehlt. Noch stehen viele in der Baukunft auf der Seite der Konservativen. Erst wenn sie sich herausgelöst haben aus dieser bürgerlichen Denkweise und den Fortschritt juchen, werden sie vorurteilsfrei die neuen Wege moderner Architektur verstchen. Gewiß ist noch vieles Experiment, was von den Baugenossenschaften und Bauhütten gezeigt wird. Noch find die linterschiede der inneren Ausstattung der Räume und die Form der com Mieter hineingestellten Möbel zu groß. Solange diese Disharmonie zwischen Raum und Möbel besteht, und sie wird noch lange bestehen, weil der Arbeiter auf absehbare Zeit nicht in die Lage fommt, außer seinem Unterhalt noch größere Ausgaben, wie die Anschaffung von Möbeln von seinem Arbeitslohn zu bestreiten, wird uns die moderne Wohnungskunst fremd bleiben. Die Bau­genossenschaften haben mit ihren Architekten neue Formen auf­gewiesen. Sie wollen den Rhythmus, die Gleichheit der Masse in Formen gießen. Die soziale Berbundenheit, die eiserne Schidsals­gemeinschaft soll auf den Rhythmus der Bauten übertragen werden. Aus den ersten Anjähen heraus wird die richtige Linie in der Architektur nicht aufgefunden werden. Und doch fehlt zur Schaffung dieser neuen Formen nichts weiter als Verbundenheit der Architekten mit der Masse, der Arbeiterschaft und nicht zuletzt des Mieters. Nur wenn Schöpfer und Masse zusammenkommen, sich finden in Ideen und Gedanken, wird die Formgebung unserer ureigensten Architettur möglich. Jede Zeit hat ihren Ausdruck in der Kunst. Im Zeitalter der Masse fann die Kunst eben auch nur diese Gleich heit, diesen Rhythmus der Masse, ats Zeitgeist in Formen gießen.

nungsfürsorgegesellschaft erklärte sich die Bersammlung einver standen. Von der Rechtsfraktion lag ein Antrag auf Auf­stellung von Gedenktafeln für die im Weltkriege gefallenen Beamten, Angeftellten und Arbeiter vor. Genosse Lempert erflärte namens der Fraktion, daß man die im Weltkriege Gefallenen doch wohl auf eine beffere Art ehren fönne. Gerade die in der Rechts fraktion vorhandenen einflußreichen Wirtschaftskreise sollten dafür forgen, daß die Hinterbliebenen der Gefallenen aus. reichend unterstützt werden. Genosse Bürgermeister Grunow teilte mit, daß der Magistrat Berlin eine allgemeine Heldenehrung plane. Das Bezirksamt hat Schritte unternommen, um den von Professor Begas modellierten und von der Stadt angetauften Sarlophag zu erhalten. Dieses Runstwert würde dann auf dem Krematoriumsfriedhof in Baumschulenweg aufgestellt werden können. Nach dieser Ausführung zogen die Antragsteller ihren An­trag zurüd. Um zu beweisen, daß man sich auch mit hoher Kommu nalpolitit" beschäftige, beantragten die Deutschnationalen die Auf stellung eines Automatentelephonanschluffes im Rathause Treptow. Die Deutschnationalen mußten sich von ihren Bundes. freunden, den kommunisten, fagen lassen, daß sie für die Zukunft derartige fleine Dinge in den zuständigen Deputationen beantragen sollten.

16. Bezirk- Köpenid.

In der ersten Sizung im neuen Jahre wurde unser Genosse oid mit 31 gegen 8 Stimmen als Borsteher gewählt. Die Be­sehung der anderen Aemter wurde nach der Fraktionsstärke vor

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Die erfte im neuen Jahre am 19. b. M. stattgefundene Bezirksverordnetenversammlung nahm ausnahmsweise einen ruhigen Berlauf. Der bisherige Borstand mit unserem Genossen Mag Thiele als Vorsteher wurde wiedergewählt. Einige Vorlagen des Bezirksamts auf Bewilligung von Mitteln zur Vergrößerung der Bettenzahl im Weißenseer Krantenhaus, zur Anschaffung von Feuerlöschapparaten und zur Zahlung einer Entschädigung für die Verwaltung von Boltsbüchereien von Malchow, Wartenberg und Faltenberg wurden angenommen. Zur Annahme gelangte ferner eine Vorlage auf Bewilligung von Mittein zur Gewährung von Umzugstoften für die Einwohner Der Hilfsschule in der Faltenberger Straße Da bisher ein Teil der Kinder dieser Schule in Baraden untergebracht war, geht ein langersehnter Wunsch der Elternschaft, sämtliche Kinder in einem Gebäude zu vereinen, demnächst in Erfüllung. Die Wirt­fchaftsgebäude des Sportplages am Faulen See find jezt fertiggestellt und sollen im Frühjahr dem Verkehr über­geben werden. Bom Bezirksamt wurde der Dringlichkeitsantrag gestellt, einen Ausschuß zu mählen, der sich mit der Angelegenheit weiter beschäftigen soll. Es ist zu hoffen, daß der Sportplatz große Voltskreise anziehen wird, zumal er von einem wundervollen Barf umgeben ist. Seiterfeit erweckte ein Antrag der Bürger­lichen, einen Platz auf dem Rennbahngelände für die Besizer von Schäferhunden zur Verfügung zu stellen. Der Dringlichkeit wurde mit Recht widersprochen. Der Antrag wird in der nächsten Sizung behandelt werden.

Die Segualberatungsstelle des Bezirks Treptow in Niederschönes weide, Grünauer Straße la, gibt in allen Fragen, die das Geschlechts­leben betreffen, unentgeltlich Auskunft. Ebendort findet auch eine Eheberatung ftatt. Auf Wunsch werden Ehezeugnisse ausgestellt. Aerztliche Sprechstunde jeden 1. und 3. Frei tag im Monat, nachmittags von 4-5 Uhr.

Der Kinderhort Adlershof , Roonstraße 16, ist für Kinder vom 6. bis 14. Lebensjahre werftäglich von 11 Uhr vormittags bis 7 Uhr abends, Sonnabends bis 4 Uhr nachmittags, geöffnet.

Unterhaltungsabende für Erwerbslose finden seit 1. Dftober 1926 durch das Bolfsbildungsamt Treptow regelmäßig Mon tags alle 14 Tage in Niederschöne weide statt. Der Zeit­punft der Beranstaltungen wird in den Arbeitsnachweisen durch Anschlag bekanntgegeben.

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