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Der Kreuzweg öer Zmspolitit. Zum Reichsbankausweis für Ende Januar.

gelten hat der Monateschluß für Börse, Geldmarkt und Banken [o geringe Schwierigkeiten bereitet, wie der vorige. Das Angebot auf dem Geldmarkt hat sich seitdem nicht nur verringert, sondern noch verstärkt. Obwohl der Diskontsatz seit dem 11. Januar mit ö Proz. für deutsche Verhältnisse sehr niedrig geworden ist, haben die Zinssätze des offenen Geldmarktes wieder nachgegeben und die Geld- marktfülle hat trotz des niedrigen Diskontsatzes den Anreiz zur In- onspruchnahinc der Reichsbank nicht erhöht. Diese Inanspruchnahme erscheint denn auch im Ausweis der Rcichsbank für das Januarende auffallend gering.

2. Quartal s. Quartal ffinbe 1926 gon. 1927 (in Mtlltonrn Marl)

Noten und Schulden Neichsnotenumlauf... Giroeinl. der Kundschaft. Kredit« an die Wirischaft Lombardkredite ..... Wechielkrcdiie..... Notendeckung durch Gold....... durch Devisen..... D e ckung«verhältnis

Gegenüber der Vorwoche Hot sich die gesamte Kapitalanlage der Reichsbank nur um 106,6 auf 1585,5 Millionen erhöht, gegen­über einem mehr als Vierfachen der Inanspruchnahme(47l>,5 Mil- lionen) in der letzten Woche vom Dezember. So sehr man die Vilanzrücksichten der Banken bei der Steigerung Ende Dezember in Betracht ziehen muß, so verrät doch die geringe Inanspruchnahme Ende Januar, daß trotz des ermäßigten Diskonts die Banken sich auf die Reichsbank nicht angewiesen fühlten. Das tritt um so mehr hervor, als mehr als zwei Drittel der neuen Aktiven der Reichs- hervor, rund 72 Millionen auf Lombarddarlehen entfielen, die sich auf 81,6 Millionen erhöhten und nur 35,3 Millionen auf Wechsel und Schecks, die auf 1415 Millionen anwuchsen. Der Abzug der auf Girokonto angelegten Kundengelder mit 516,4 Mil- lionen(Bestand 574,6 Millionen) war normal und läßt zum mindc- sten erkennen, daß der Geldbedarf in �er Reichsbankkundschaft vor- Händen war, sich wahrscheinlich aber, wie die Börse überhaupt eine ungeheure Anziehungskraft ausübt, auf die DurchHaltung von Börsenpositionen richtete. Im Zusammenhang mit diesen Geldab- Ziehungen ist der Umlauf an Zahlungsmitteln bedeutend gestiegen. Bei äußerst geringer Inanspruchnahme der Reichsbank. mittel für eigentliche Wirtschaftskredite(35,3 Millionen für Wechsel) ist der Abfluß an Zahlungsmitteln mit 519,3 Millionen fast fünszehnmal so groß. Der Umlauf an Reichsbant- noten ist um 432,9 auf 3469,6 Millionen, der an Rentenbank- scheinen um 86,4 auf 1168,1 Millionen gestiegen. Die Goldbe-

stände sind mit 1834,7 Millionen fast unverändert, die Bestände an deckungsfähigen Devisen um 86,4 auf 421,1 Millionen verringert. Ueber die Gründ? des Rückganges der Devisenbestände wird nichts mitgeteilt. Gegenüber der Vorwoche hat die Deckung der Reichs- banknoten durch Gold und Devisen zusammen den großen Sprung abwärts von 78,5 auf 66,2 Proz. gemacht, bleibt aber mit diesem Verhältnis noch sehr hoch. Jedenfalls ist es charakteristisch. wie außerordentlich groß sowohl die Sprünge in der Notenoer- mehrung, als auch in der Verschlechterung des Deckungsverhöltnisses sind, während auf der anderen Seite die kreditregulierende Funktion der Reichsbank, wie sie im W e ch s e l g e s ch ä f t sich ausdrückt, geradezu minimal genannt werden muß. Vor einem Monat, noch vor der Diskontherabsetzung, hotte es den Anschein, daß die Reichsbank schon weitgehend den Anschluß an den Geldmarkt gefunden und sich der Ausübung ihrer chaupt- funktion, der bewußten Regulierung der Kreditwirt- s ch a f t, weitgehend angenähert habe. Diese Erwartung hat, das zeigt der Ianuarausweis und die Entwicklung auf dem Geld- markt, getrogen. Bei nicht sehr erheblich verringertem Geldumlauf hat die Reichsbank von den 866 Millionen, die sie feit Ende Septem- ber in ihren Wechselbeständen bis Ende Dezember 1926 wieder auf- geholt hotte, in einem Monat rund die Hälfte verloren. Damit wird für die bisherige Zinspolitik der Reichsbank, die den Sätzen des Geldmarktes nachlief, ohne aber dem eigentlichen Krebs- schaden der deutschen Kreditwirtschaft, der monopolistischen Weit- Haltung der Zinsspanne durch die privaten Bankenkartelle, ernsthast zu Leibe zu gehen, die Schicksalsfrage gestellt. Geht es so weiter wie bisher, und heute hat es durchaus diesen Anschein, so ist für die Zinsscnkung kein Ende abzusehen, während auf der anderen Seite die absolute Zinssenkung wegen der Zins- s p a n n e n Politik der-privaten Banken der Wirtschaft die Vor- teile der Zinsverbilligung vorenthält. Jedenfalls ä u ß e r st sich die große Zinsoerbilligung, wie sie im letzten Jahre vorge- nommen worden ist, bisher fast nur in einer Erhöhung des Kurs- wertes der Aktienunternehmungen und der landwirtschaftlichen Güterpreise, ohne daß aus der Zinsverbilligung die erwartete Steige- rung der Produktivität der Unternehmungen und der Landwirtschast fühlbar zutage tritt, die sich unbedingt auch in der Aufsaugung der Arbeitslosigkeit äußern müßte. Do die bisherige Zinspolitik der Reichsbank infolge ihrer Ein- s e i t i g k e i t dazu nur wenig beigetragen zu haben scheint, wird sich die Oeffentlichkeit vielmehr al» bisher mit der anderen Seite der offiziellen Zinspolitik zu beschäftigen haben, die nicht nur die b i l l i g st e, der absoluten Zinshöhe nach, sondern auch die wirtschaftlichste Lösung der nationalen Kapitalversorgung ins Auge faßt: d. h., dem wirklichen Preise nach, den die Wirtschast den Banken für ihre Funktionen bezahlen müssen.

Die Kursjprünge an üer Sörfe. Di« Wirtschaft kauft Aktien. Bereit» im gestrigen Abendblatt haben wir darauf hingewiesen, daß neuerdings an der Aktienbörse eine Haussebewegung großen Stil» im Gange ist, die in ihren Formen auf das leb- haftest« an die Vorgänge der Inflationszeit erinnert. Hat schon der Januar ganz beträchtliche Kurssteigerungen gebracht, so ist nun im Februar die Bewegung sprunghaft übersteigert worden: De? 1. war ein ausgesprochener Haussetag. desgleichen, nach einer vorübergehenden Abschwächung, der 3. Februar, und am gestrigen Tage hat dann geradezu eine Hochflut der Nachfrage eingesetzt. Dabei ist es weniger die eigentlich« beruftmäßige Börsen- s p« k u l a t i o n, die setzt kauft diese hält sich vielmehr im oll- gemeinen schon etwas vorsichtig zurück sondern es ist die G r o ß- i n d u st r i e, besonders die S ch w e r i n d u st r i e des Westen», die letzt Anlagemöglichkesten für ihre Gewinne sucht. Vielfach handelt es sich darum, daß große Industriegesellschaften und-gruppen jetzt darauf ausgehen, die Aktie st Mehrheiten anderer Gesellschaften M chren Besitz zu bekommen. Bei diesen Kämpfen um Beherrschung oder Ausrechterhaltung der Selbständigkeit bildet sich dann schnell eine große Mitläuferschaft an Käufern, die aus der mit ziemlicher Bestimmtheit zu erwartenden weiteren Kurssteigerung Gewinne zu ziehen hofft. Di« außerordentliche Ausdehnung der Kauftätigkeit wird dadurch erleichtert, daß die Banken in überreichlichem Maß« billige Kredite, anstatt sie der Produktion zuzuleiten. für Effektenkäufe zur Verfügung stellen. Die unnatürliche Geld- flüssigkeit am Börsengeldmarkt dauert wetter an. Andererseits ver- fügen sehr viele Industriefirmen, selbst solche mittleren und kleineren Umfang», über erhebliche flüssig« Reserven. Beispielsweise sind die Bankguthaben bei den Vereinigten Glanz st off- f o b r i k e n(Elberfeld ) von 2,4 Millionen Mark Ende 1925 auf 16.5 Millionen nach dem Stand vom 36. September angestiegen, während gleichzeitig die Schuldverpflichtungen von 6,6 auf 2,3 Mil- lionen zurückgegangen sindl Die größten Sur»st«igerungen in den letzten Tagen sind bei Braunkohlen -, Steinkohlen- und Kali- ottien«ingetreten. Der Kur» für die Ilse aktie ist binnen drei Tagen um fast 166 Proz. auf rund 375 Proz. gestiegen und steht da- mit völlig außer Berhältnis zur Höh« der Dividende, die jedenfalls wieder 8 Proz. betragen wird. Hier sollenJkampfkäuse' eine große Rolle gespielt haben. Aber auch andere Lraunkohlenwerte sind stark gestiegen. Da die Industrie, die über die Wert- und Ge- winnverhaltmsse ja am besten Bescheid wissen muß, s e l b st kauft, kann man sich also vorstellen, wie günstig die industrielle Lage in Industriekreisen angesehen wird. Daß gerade jetzt im Braunkohlenbergbau Lohnerhöhungen abgelehnt werden, wirst auf die Verhältnisse ein besonderes Licht! Bei Stein- kohlen werten sind gestern an einem Tag! Kurssteigerun- gen um bis zu 15 Proz., bei Kali werten, im Zusammenhang mst den Meldungen über günstig« Absatzentwicklung, so, gar solche bis zu 25 Proz. eingetreten. Die Aktien der Der- einigten Glanz st offabriken, die im Februar bisher nur" 20 Proz gewonnen haben, stehen jetzt auf rund 576 Proz del einer Dividend« von 15 Proz! Hier, wie bei vielen anderen Ge- sellschaften, bieten die Aussichten, an Kapitalerhöhungen zu gewinnen, den Anreiz zu großen Käufen. Auch Text il werte, Papier- und Z e l l st o f f ottien sind um 16 bis 15 Proz in die Höh« getrieben worden. Dos ganze Bild der Börse zeigt mst aller Klarheit die u n g«- sund« Entwicklung einer nach Anlage und Expansion drängen- den Uebersülle an flüssigen Kapitalien, die aus den Konjunktur, und Rationallsierungsgewinnen der letzten Zeit her- rühren, ober, da Kaufkraft und Absatz bei überhöhten Preisen fehlen, nicht den natürlichen Weg in die Produktion zurückfinden.

Die Gelüreserven üer Reichsbahn. DaS Recht der öffentliche« Kritik. Anläßlich des Vorwurf» der T hesaur i eru n g« p oltti k, den wir gegen die Reichsbahn erhoben haben, hat man an einzelnen Stellen ihre Finanzpolitik verteidigt. Daraufhin wollen wir im folgenden unterrichten, wie sich die notwendige Liquidität der Reichsbahn zu ihrem Bestände an Bargeld und Bankguthaben von drei Viertel Milliarden Mark verhält. Im Reparationsnormaljahr wird die Reichsbahn an unumgänglichen Verpflichtungen monattich 55 Millionen Mark für den Dienst der Reparattonsobligationen und nach dem jetzigen Emifsionsstandc der Dorzugsaktten monatlich 4,5 Millionen Mark für den Dienst der Vorzugsaktien zurückzustellen haben. Dies ist also die notwendige Höhe des Betriebsüberschusses, die im Monatsdurch­schnitt erzielt werden muß, um die Verpflichtungen der Reichsbahn reibungslos zu erfüllen. Der ungünstigste Betriebsabschnitt de, Jahre, 1926, da« erste Drsttel, blieb um einen Betrag von rund 96V Millionen hinter dem Soll der normalen Reparationslast für«in Vierteljahr zurück. Nach Ausschaltung der geschätzten Soisoneinflüss« ermäßigt sich der Fehlbetrag auf rund 83V Millionen. Man wird kaum unter- stellen können, daß jemals ein ganzes Jahr in einem so ungünstigen Zeichen stehen wird wie dieser Zeitabschnitt. Selbst dann aber würde der gesamte für«in so ungünstiges Jahr zu erwartende Fehl- betrag auf rund 14 Milliarde Mark zu schätzen sein. Dies ist be- stimmt der Höchstbetrag der Reserve, den die Reichsbahn zur Deckung von Ausfällen zu halten genötigt ist. Für jeden Detrag. der darüber hinausgeht, wäre eine besondere Rechtferti- g u n g notwendig. Gewiß sieht das Reichsbahngesetz die Bildung einer Reserve von % Milliarde vor: die Sachverständigen hatten jedoch bekanntlich ein sehr viel ungünstigeres Bild von der deutschen Wirtschost. als wir es heute haben dürfen, und es ist«in« selbstverständlich« Folge, daß demgemäß ihre Einschätzung des möglichen Aus- falls vorsichtiger war, als wir sie heute vornehmen können, und«in« Aenderung des Reichsbahngesetzes in dieser Hinsicht erscheint erwünscht. Dies« Reserve von 14 Milliarde Mark wäre für die Zwecke der Reichsbahn an sich völlig ausreichend. Man kann ihr aber auch noch für die Zwecke der Kassenhaltung einen zu- sätzlichen Barbetrag zubilligen, der mit der Hälft« eines 16tägigen Umsätze» reichlich hoch angesetzt ist. Das wären weitere 156 Mil- lionen(laut Bilanz vom 31. Dezember 1925 betrug der Kaflenbestand in bar 144 Millionen), insgesamt also 466 Millionen Mark. Was darüber hinaus geht, ist Thesaurierung. Es ist Thefaurierung um so mehr, als gerade 1926 die Heranziehung öffent- licher Mittel zum Zwecke der Arbeitsbeschaffung in großem Stil« erwünscht und allgemein« Forderung in Deutschland war. Der- schärft wird dieser Vorwurf dadurch, daß die Reparationsgesetz. gebung von 1924 gar nicht daran dacht«, daß die Reichsbahn sich auch in kritischen Zeiten auf ihr« eigenen Rücklagen stützen würde, sondern ausdrücklich vorsah, daß ihr und der Reichspost bei der Reichsbonk ein B e tr i« b s k r e d i t von insgesamt 266 Millionen im Bedarfsfall« offenstehen würde. An der Bereitwilligkeit der Reichsbonk, ohne besondere Bedingungen hin. sichtlich der Verfügung über R-ichsbahngelder«inen derartigen Kredit zur Verfügung zu stellen, kann kein Zweifel bestehen. Nach diesen Ueberlegungen wird ein Zweifel daran kaum möglich sein, daß ein Darbestand von?4 Milliarde Mark als übermäßig bezeichnet werden muß. Angesichts der Höh« dieses Barbestandes erscheinen die außerordentlichen Ausgaben der Reichsbahn im Jahr« 1926, die rund 14 Milliarde Mark, d. h. knapp die Höhe der der Reichsbahn von außen in Form von Reichskrediten und Dorzugsaktienerlösen zugeflossenen Mittel, betra­gen, als verhältnismäßig zu niedrig, auch dann noch, wenn man annimmt, daß für noch nicht ausgeführte Reichsbahnaufträge zirka 166 Millionen erst im Jahre 1927 gezahlt zu werden brauchen. Auch kann man kaum bestreiten, daß die Verdoppelung dieses Be- träges, die unter Liquiditätsgesichtspunkten durchaus im Bereich der Möglichkeit gelegen hätte, für«inen Konjunkturausgleich durch Vergebung von zusätzlichen Vou- �und Materialaufttuigcn von er­heblicher Bedeutung hätte sein können.

Al» abwegig muß es bezeichnet werden, daß der ZUich»-- bahn unbestritten das Recht zustehen soll,den Grad ihrer Liquidttät ausschließlich nach ihrem eigenen Urteil über ihre finanziell« Lage zu bestimmen", was sie neuerdings offiziös für sich in An­spruch nimmt. Die deutsche Reichsbahn ist ein öffentliches Unternehmen, gehört dem Deutschen Reich, und die Oeffentlichkeit hat ein Recht darauf, sich zu ihrer Finanzpolitik kritisch zu äußern und von der Reichsregierung zu verlangen, daß sie einen Druck auf die Reichsbahngesellschaft in der Richtung ausübt, daß keine fehler­hafte Finanzpolitik von ihr getrieben wird.

Anschluß Süüsfteuropas a» üen Cisenpakt. vor einer neuen Produktionseinschränkuag. Am Freitag ist in Luxemburg der Verwallungsausschuß der Internationalen Rohstahlgemeinschast zusammengetreten. Der Anschluß der österreichischen, tschechoslowakischen und ungari- schen Werke wurde endgültig gutgeheißen. Ferner wurde die Weltmarktlage erörtert und in Aussicht ge- nommen, unter engerem Zusammenschluß der Rohstahlgemeinschast eine weitere Produktionseinschränkung entsprechend der Aufnahmefähigkeit des Weltmarktes vorzunehmen.

öergarbeiter zur 5ern gasfrage. Bochum . 4. Februar.(Eig. Drahtb.) Die Reichskonferenz des Bergarbeitcroerbandes Deutschlands beschäftigte sich am Freitag mit der Frage der Ferngasversorgung und legte ihre Stellung- nähme in einer Entschließung nieder, in der heißt: Die Energieversorgung unseres Landes ist eine öffent- liche Aufgabe, die einer einheitlichen Regelung zur Förderung des allgemeinen Wohls bedarf. Die Fernleitung der im Bergbau erzeugten Kokereigase ist geeignet, eine Stärkung der gesamten Energiewirtschaft herbeizuführen: an der Lösung der damit auf- geworfenen Fragen verantwortlich mitzuarbeiten, ist Absicht und Wille der durch den Verband der Bergarbeiter Deutschlands oer- tretenen bergbaulichen Arbeitnehmer. Die Ausdehnung der Gemeinwirtschaft auf die werdende Großgaswirtschaft ist zur nachdrücklichen Vertretung volkswirtschaftlicher Gesichtspunkte vor denen der Privatwirtschaft, besonders in bezug auf Preis- bildung und Gestaltung der Produktions- und Absatz- bedingungen, dringend erforderlich. Die Bergarbeiter treten ein für die einheitliche Zusammensasiung der auf der Umwandlung und Veredelung der Kohle aufbauenden Energiewirtschast im Wege der wirtschaftlichen Selbstverwaltung, um die wirt- schafllichen und sozialen Interessen oller Beteiligten, namentlich auch der etwa erwerbslosen Arbeiter zur maßgeblichen und unmittel­baren Geltung zu bringen," Die Industrie im Januar. Die Ergebnisse im Ruhrbergbau waren nach den Berichten der preußischen Industrie- und Handelskammer nicht durchaus be- friedigend, die Förderung ging zurück und verursachte eine Absatz- Minderung bis zum 21. Januar um 26 666 Tonnen gegenüber der gleichen Zeit im Dezember; sie betrug bis zum 22. Januar 7 253 537 (8 244 369) Tonnen Kohl«. 1 554 877(1 742 408) Tonnen Koks. Auf dem K o k s m a r k t ist ein Rückgang der Exportaufträge zu ver- zeichnen. Di« Mehrabnahme von 400 000 Tonnen im Dezember ist zum größten Teil aus die Einwirkung des Reichskohlenkommissars zurückzuführen. Die Koksbestände auf den Zechen sind auf 620 000 Tonnen gesunken, die Syndikatslager sind geräumt. In Ober- schlesien ist der Inlandsabruf gestiegen, der Export gesunken. Auch die Konkurrenz der englischen Kohle ist schnell auf dem deutschen Kohlenmarkt und den Nebenmärkten in Erscheinung getreten: die Preise für englisch « Kohle sind nur wenig höher als ooi dem Streit. Während der Absatz an Reintali im De- zember 957 269 Doppelzentner betrug, dürfte er im Januar um etwa da» Doppelt«(I) gestiegen sein. In der G r o ß e i s e n industrie ließ das Geschäft etwas nach, besonders der Ausfuhrmarkt ist ruhiger geworden: ob die äugen- blickliche Beschäftigung noch längere Zeit bestehen bleibt, erscheint nicht sicher. Die englische Hochosenindustri« kommt mit der raschen Zunahm« der Förderung in England allmählich wieder in Betrieb. Di« Schrottpreis« haben keine Steigerung erfahren. Aus der Maschinenindustri« wird schleppende» Geschäft im In- und Ausland gemeldet. Die Lotomotivindustrie zeigt eine Belebung, in der Landmaschincnindustrie ist die Situation ruhig. Die Beschäftigung und der Absatz, der chemischen Industrie wird als befriedigend angesehen. In der elektrotechnischen Industrie hält die Besserung an. im Schiffbau hat sich die Lage nicht unerheblich gebessert. Der Geschäftsgang der Automobil- industrie hat sich weiter günstig entwickelt.

Rekordabsah des kolisyndikal». Das Kallsyndikat hat im letzten Monat 1.30 Millionen Doppelzentner(Reinkaliwert) abgesetzt, gegen nur 0,96 Millionen Doppelzentner im Dezember, 0.68 Mil- lionen Doppelzentner im November und 0L5 Millionen Doppelzentner im Januar 1926. Diese auherordent- liche Absatzsteigerung, die jedenfalls überwiegend auf das Inlands- gsschäft entiällt, zeigt deutlich, daß die La nd wi r t s ch a s t kauf. kräftig ist und daß man auf die Klagen aus dem agrarischen Lager wahrlich nicht viel zu geben braucht. Die großen Käufe der inländischen Landwirtschast zur Eindeckung für die Frühjahr». Versorgung erfolgen nämlich sonst erst im Februar. In diesem Monat wurden in den beiden Vorjahren 1,86 und 2,02 Millionen Doppelzentner abgejetzt. In diesem Jahre kauft also die Land- Wirtschaft schon früher und sie wird jedenfalls auch mehr kaufen. Im laufenden Düngejahr, ab Ansang Mai, sind bereits 8,13 Mil- lionen Doppelzentner gegen 7,42 Millionen in derselben Zeit des Vorjahres abgesetzt worden. Diese durchaus günstige Eni- Wicklung zeigt aber auch, wie ungerechtfertigt die Er- höhung der Kalipreise war. die gegen Ende Dezember er- folgte und die damals damit begründet wurde, daß der Absatz zu gering sei. um dem Kalibergbau ein rentables Arbeiten zu ermög- lichen. Als der Ianuarabsatz vor einiger Zeit acks IV Millionen Doppelzentner geschätzt wurde, hat das Kalisyndikat diese Zahl al» viel z u h o ch bezeichnet sehr zu Unrecht, wie sich nunmehr zeigt, da die endgültige Ziffer noch um fast Million Doppel- zentner höher ist. Die Mrkunq der Sraftfahrsteuer. Die Spitzenverbände des Kraftfahrwesens haben beim Reich-finanzministerium beantragt, den Zuschlag zur Krastfabrsteuer in Höhe von 25 Proz. ab 1. April 1927 fallen zu lassen. In dieser Eingabe wird über den Reichsverband der Fuhrbetriebe Deutschlands die Mitteilung gewacht, daß dessen Unteroerbände im vierten Quartal 1926 zirka 30 bis 46 Proz. aller vorhandenen Lastkraftwagen hauptsächlich wegen der Steuerbelastung außer Dienst gestellt hätten. Schon jetzt sei festzustellen, daß ein großer Teil derjenigen Transportbetriebe, die bisher mit Lastkraft- wogen gearbeitet hätten, mehr und mehr zum Pferde- betrieb zurückkehrten, was sich bei einer weiteren Steuererhöhung für Lastkraftwagen noch verstärken müsse. Im Ausland seien mit Ausnahme von England die Kraftsahrsteuern niedriger, Belgien habe gerade jetzt die Steuer für Personenkraftwagen um 25 Proz. und für Lastkraftwagen um 50 Pr--z. ermäßigt. Zusammenschluß der luxemburgischen Eisenindustrie. Unter dem NamenGroupement des Industries sidärerqiques" hat sich jetzt die luxemburgisch« Eisenindustrie zusammengeschlossen. Der Konzern umfaßt folgende Werke: Arbed.Terres-Rouges.Ougree- M a r i h a y e und S t e i n f o r t. Di« Konzentration ist eine Folge der Einbeziehung der luxemburgischen Eisenindustrie in den utter- nationalen Eisenpakt.