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Partei und He< Von Albert Nachdem der Beschluß des Parteiausschusses zu der FragePartei und Beamtenverbände" durch die Beröffentlichung in der Sonntagsausgabe desVorwärts" weiteren Kreisen bekannt geworden ist, dürfte es an der Zeit sein, auf Grund der bisherigen Behandlung zu der strittigen Frage Stellung zu nehmen. Aus den Debatten der Tagung des Reichsbeamtenbeirats der SPD. vom 4. und 5. September 1323 entstand eine für den Heidel­berger Parteitag bestimmte Entschließung, in der die Beeinflussung des gewerkschaftlichen Richtungsstreitsmit Hilfe der Autorität von Parteiinstanzen und-organen" verurteilt undabsolute Objektivität gegenüber beiden Richtungen" gefordert wird. Alle parteigenössi- schen Beamten werden in der Entschließung zur tatkräftigen Durch- führung eines vom Reichsbeamtenbeirat im Juni 1924 gefaßten Be- schlusses verpflichtet. Dieser Beschluß hat folgenden Wortlaut: Die parteigenössischen Beamten sind verpflichtet,.in ihrer gewerkschaftlichen Betätigung für das Ziel des wirtschaftlichen Sozialismus zu wirken." Zum Schluß gibt der Reichsbeamtenbeirat in seiner Entschlte- ßung vom 5. September 1925 der Erwartung Ausdruck,daß der Parteitag in Heidelberg   in der Frage der gewerkschaftlichen Orga- nisation eine Entlckieidung trifft, die geeignet ist, der Förderung der sozialistischen   Gedankenwelt in der Beamtenschaft einen neuen kräftigen Anstoß zu geben". Diese Erwartung ist Insoweit ent- täuscht worden, als der Parteivorsitzend« nach dem Parteitagspro- tokoll(S. 172) zu der in Rede stehenden Frage wörtlich aussührte: Mich wird niemand in Verdacht haben, daß ich gegen den ADV etwas einzuwenden habe. Aber in der Praxis müssen wir zunächst noch ein« gewisse Toleranz üben, da viele Reichs- und Kommunalbeamten noch in anderen Verbänden sind" Aus diesen Ausführungen spricht die unbeirrbare Absicht, den Gewerkschaftsstreit der Beamten nicht zum Gegenstand unerquick- licher Erörterungen aus dem Parteitag werden zu lassen. Soweit werden alle Interessenten sich einig sein, daß gerade ein Parteitag und am wenigsten sein Plenum keine besondere Eignung für die letzte Klärung einer Frage besitzt, die zwar von einem Teil der SPD.  -Genossen den Beamten   bitter ernst genommen wird, deren Lösung jedoch von der überwiegenden Mehrheit der nicht im Beamtendienst stehenden Parteimitglieder nicht als lebens- wichtig für die Partei angesehen wird. Tatsachen sind auf der einen Seite die Schwierigkeit für den parteigenössischen Arbeiter, in die letzten Tiefen der staats- politischen Bedeutung der Beamtenfrage einzudringen, und a n d e- r e r s e I t s die parteipolitisch« Abstinenz vieler parteigenössischen Beamten in der Meinung, die Partei mllffe alle Probleme lösen. Diese Tatsachen wirken ungünstig auf die Lösung des Pro- b l e m s. Kann ein Sozialist grundsätzlich eine andere Meinung vertreten als die, welche u. a. auch der im August 1925 auf dem Berliner   Bezirksparteitag der SPD  . mit großer Mehrheit an- genommene Antrag zum Ausdruck bringt, nämlich, daß Partei- genossen, die als Lohn- und Gehaltsempfänger arbeiten, Mitglieder einer freien Gewerkschaft sein müssen? Zu jener Zeit, als dieser Antrag Annahme fand, konnte noch um die Frage gestritten werden, ob sich dem Grundsatz zuliebe der Schnitt zwischen DBB.- und ADB.-Parteigenosien recht- fertigen ließe. Auch die Befürworter dieser Methode konnten keine sichere Gewähr für den Erfolg ihrer Radikaltaktik bieten. Auch heute wird dieser Taktik kaum von der Mehrheit der freigewerkschaftlich orientierten parteigenössischen Beanuen das Wort geredet, nur Klar- heit in der Einstellung aller Parteiinstanzen zur Frage der Be- amtenoerbände wird verlangt. Zu ihr aber hat leider auch die Er- klärung des Parteiausschusses nicht geführt, weil das darf bei Anerkennung des in der Formulierung bewiesenen außerordentlichen Geschicks festgestellt werden ihre Verfasser über schon überholt« Zustände zu falschen'Schlußfolgerungen gelangen mußten. Wenn 1925 noch Hoffnungen auf ein« Einigung der Beamten- verbände die Parteiinstanzen zu ihrer vorstehend gekennzeichneten Einstellung bewegen konnten, so mutet heute die gleiche Grundsatz- einstellung beinahe wie ein Anachronismus an. Ist beim seitdem alles geblieben, wie es war? Haben sich die Aussichten auf Er- füllung jener Hoffnungen gebessert? Das kann man doch nicht gut mehr behaupten, nun die Vereinigung des ehemaligen DBB. mit dem christlichen Gesamtverband als voll- zogene Tatsache in Rechnung gestellt werden muß. Und wenn die Erklä- rung des Parteiausschusses von diesem jedenfalls für die deutsche Beamtenbewegung historischen Vorgange mit keinem Wort« Notiz nimmt, dann dürfen sich ihre Verfasser nicht wundern, daß zahl- reiche freigewerkschaftlich organisierte parteigenössische Beamte sich sehr wenig befriedigt zeigen. Sie meinen, daß gerade die einseitig vollzogene Vereinigung, aus der der neue Deutsche   Beamtenbund hervorgegangen ist. keinerlei Anlaß zur Erörterung des Einigungs- gedankens biete. Und wenn im Schlußsatz der Erklärung von der Zusammenfassung aller Beamtenorganisationen in einem Spitzen. verband" die Rede ist, dann kann unseres Erachtens diese Perspek.
»mtenverbanöe. Falkenber�. tive der Entwicklung nicht herausgestellt werden, ohne zugleich an dieneutrale" Seite den Appell für eine grundlegende System- änderung beamtenpolitischer Praxis zu richten. Hier zerschellr die feinste Kunst der Taktik an den Barrikaden gewerkschaftspolitischer Grundsätze, die aus der Verflechtung von Gesinnung und Kamps- willen erwachsen sind. Das organisatorische Ziel der sreigewerk- schaftlichen Beamtenbewegung kann niemals die Mitbeteiligung an der Herstellung eines Organis ationsbrcis um j-eden Preis fein. Wenn die freigewerkjchastlichen Grundsätze der Arbeiter, und Angestelltenbewegung auf sesten der SPD  . Anerkennung gesunden haben, kann der Grundsatzstellung der sreigewerk schaftlichen Beamtenbewegung von den Instanzen der gleichen Körperschaft die Anerkennung mft allen aus ihr sich ergebenden Konsequenzen nicht versagt werden. Wenn die Erklärung glaubt feststellen zu können, daßzahl- reiche Mitglieder der Sozialdemokratie im DBB.-Lager" seit langen Fahren für die Interessen der Mitglieder und gegen die Bestrebun- gen. denDBB. als Ganzes in das Schlepptau bürgerlicher Parteien zu bringen", arbeiten, dann sei unter Anerkennung der zu überwindenden Schwierigkeiten zu dieser Feststellung die An- merkung gestattet, daß diese Arbeit bisher weder sichtbare gewer!- schaftlich« Erfolge gezeitigt hat, nach eine irgendwie in die Er- scheinung tretende freiheitlichere Atmosphäre im DBB. erzeugen tonnte. Kann das besser werden, wenn erst einmal die kommende Rechtsregierung fest im Sattel sitzt? Auch wir möchten den wo immer für unsere Ideale geführten Kampf nicht gehemmt wissen. meinen aber doch, daß erst einmal der Nachweis für die Erfolge erbracht werden müßte, bevor man sie anerkennt. Bisher hat sich jedoch stets nur gezeigt, daß die parteigenössischen Beamten vom anderen Ufer schweigen,, wenn von maßgebenden Stellen ihrer Organisation offensichtlich Unwahr- Helten sowohl über die Organisation der ihnen ideell gleichgerichteten Kräfte als auch über das Wirken der SPD  . zu wahrhaftig allzu durchsichtigen Zwecken in Umlauf gesetzt werden. Soll das so bleiben? Weil immer etwas hängen bleibt, dos den anderen schädigt? Ist das parteigenössische Solidarität? Soll das für die umfassende Einigung der Beamtcnverbände!n Frage kommende Prograrrnn auch von der freigewerkschaftlichen Beamtenbewegung anerkannt werden, dann kann es wederchrist- lich" nochnational" im Sinne des christlichen Gesamtverbandes bleiben dann müßte vielmehr die wahrhaft neutrale Linie so unmißverständlich herausgearbeitet werden, daß ein G e w e r k- schastsprogramm entstünde, besten wirtschaftliche und soziale Forderungen, unter Berücksichtigung ihrer besonderen Färbung für die Beamren, geeignet wären, mit den gleichwertigen Forderungen der Arbeiter und Angestellten ein einheilliches Ganzes zu bilden. Solange das Streben nach diesem Ziel nicht auf allen Seiten vor derZusammenfastung aller Beamtenorganisationen in einem Spitzenverband" vorhanden ist. kann auch der größte Optimist nicht einmal den Glauben an die Möglichkeit eines Spitzenoerbandes aufbringen. Wir hätten gewünscht, daß von dem Parteiausschuß diese Ge- dankengänge in seine Erklärung hineingearbeitet worden wären. Er hat es nicht getan wenigsten? dieses Mal noch nicht. , Die natürlich« Entwicklung aber wird, fortschreitend, neue TÄppen zeugen, die aus dem Kampf um das Grundsätzliche'der Bewegung entstehen werden. Trotz aller Kritik muß aber schon heu-e anerkannt werden, daß die Erklärung im ganzen, mit chrer Tendenz «inen begrüßenswerten Fortschritt gegenüber der Stellungnahme des Heidelberger   Parteitages von 1925 darstelll. Dies« Tatsache allein sollt« keine Seite in Resignation oerfallen losten oder gar zu der Meinung verleiten, daß der ADB. mit der Einstellung der SPD.   nichts zu tun habe. Für die gewerkschaflliche Praxis läßt sich mit Argumenten, die aus Stimmung entstehen oder kurzsichtiger Beurteilung von Tatsachen und Zusammenhängen ent- springen, nichts Rechte anfangen. Eine gewertschafllich organisierte Beamtenorganisation, die ernst genommen werden will, kann nicht so tun, als seien ihre gerade die Parteien gleichgilltig, deren vor- nehmst« Aufgabe die parlamentarische Vertretung der Arbeitnehmer- interesten ist. Die Erklärung des Parteiausschusses Ist nichts weiter als ein Dokument für die augenblickliche Meinung der parte» genössifchen Instanzen über den Stand der Beamtenbewegung sowie über Entwicklungsmöglichkeiten. Gewerkschaftsentwicklung ist zu keiner Zeit ausschlaggebend von einer Parte! bestimmt worden. A n uns selbst ergeht der Ruf, die als richtig erkannten Ziele' unentwegt und mit alter Zähigkeit weiterzustrebem Je weiter wir vordringen zu diesem Ziele, um so höher wird auch von der SPD.  der Wert der freigewerkschaftlichen Beamtenbewegung anerkannt werden müsten. Und zwar nicht zuletzt deswegen, weil in ihr allein schon jetzt die Möglichkeit gegeben ist, die reinen Beamtenverbände an der Seite der Beamtenabteilungen der gemischten Verbände für die geistig« Erneuerung des Beamtenwms zu gewinnen.
dt« Ausgaben der staatlichen Gesetzgebung in solcher Weise zu ver- kennen. Es ist zu hoffen, daß die Nachprüfung durch den Reichskohlenrat und durch den Deutschen   Verein von Gas- und Wassersachmännern endlich'die Gasfernversorgungspläne ihrer Nobelhoftigkeit und Phantastik entkleidet und feststellt, was i nt gesamtwirtschaft­lichen Interesse notwendig und durchführbar ist. An Hand der angekündigten Denkschrift, die demnächst von der. Kohle- Verwertung herausgegeben werden soll, wird sich oizllcicht feststellen losten, welche positiven Vorschläge die Ruhr zu machen hat, insbesondere in der Preisfrage, und inwieweit ein Eingehen darauf im ollgemeinen Interesse liegt. Vor allem ist jedoch notwendig, daß die Nachprüfung nicht nur durch die Interessenten und ihre Hintermänner erfolgt, sondern auch durch Sach- verständige, die dem Projekt ohne persönliches Interesse gegenüberstehen.
Kreüitgenossenfthastliche Tagung. Dr. Schacht gibt Ratschläge. Gestern fand in Berlln der 3. Girooerbandstag der alten S chu l tz«- D e l i tz s ch e n Genossenschaften fDresdner Bank) statt. Die deutschen   Kreditgenossenschaften oder, wie sie sich gern selbst nennen, die genossenschafllichen Volksbanken des gewerblichen, landwirtschofttichen und sozialen Mittelstandes sind bekanntlich ihrer finanziellen Verbindung nach in zwei Gruppen ge- schieden, von denen die ei»e mft der Preußenkasse, die andere mit der Genossenschaftsabteilung der Dresdner Bank als Zentoalinstitut arbeitet. Die Referate der Tagung, die von Direktor Rapinund, Dftek- tor Gutmann(beide Dresdner Bank), Unioersitätsprosessor Kalveram- Frankfurt   a. M. und dem Anwalt des Deutschen   Äenossenschafts- Verbandes Professor Dr. Stein geHaften wurden, gaben gemeinsam mft einer seitens der Genossenschaftsabteilurgen vorgelegten Denk- s christ von Dr. Meyer einen erschöpfenden Ueberblick über die Tätigkeit und den sinanzicllen Wiederaufbau der Kreditgenossen- Ichosten seft der Inflation und speziell im letzten Jahre. Zu der Tagung waren eine große Anzahl von Gästen aus Regierungsstellen, befreundeten Wirtschaftsoroanisationen und Bankorgarrisationen er- schienen. Unter ihnen Reichsbankpräsident Dr. Schacht. Letzterer erklärte in einer kurzen Ansprache, daß die Reichsbant den genossenschaftlichen Bestrebungen mit voller Sympathie gegen- überstehe und ihnen auch praktisch immer ihre Unterstützung gegeben Hab«. Zurzeft werde freilich von der Genossenschastsabteilung der Dresdner Bank kein Gebrauch von den Krediten der R e i ch s b a n k gemacht, dagegen sei noch im letzten Vierteljahr des Jahres 1925 der Kreditkontmgent seitens der Genossenschafts. o.bteilung voll in Anspruch aenommer worden. Er ermahnt die Kreditgenossenschaften, das Wechselkreditgeschäft stärker als bisher zu pflegen. Dagegen müßten die öffenllich- rechtlichen und besonders die kommunalen Kreditinstitute, deren große Bedeutung besonders in der letzten Zeit noch gewachsen sei und denen man die Berechtigung zur Existenz gewiß nicht ob- sprechen könne, sich stärker dem Realkreditgeschöft widmen. Dann würde auch eine Konkurrenz zwischen diesen beiden Gruppen weniger in Frage kommen. Dr. Schacht wandte sich weiter wieder mft beachtenswerter Schärfe gegen die beamtenmäßige Ver w o l- tu n g von ö f f e n t l i ch en G e ld e rn und gegen die Kreditge- wähninp aus Mitteln der öffentlichen Hand. Bemerkenswert war, daß Direktor Kleemann(Dresdner Bank) in seinem Schlußwort zu der Tagung nochmals eine Warnung vor einer allzu optimistischen Beurteilung der Wirtschaftslage aussprach. Zu diesem Optimismus könne die allgemein« Konsolidierung der WirtschaftsverHältrisse, die sich besonders bei den Kreditgenossenschaften in einem überaus schnellen Wiederousbau des Geschäfts bis zum Friedensstand und darüber hinaus geäußert hat, leicht verleften. Vor allem müsse aber vor einer llebsrspannung der Geschäftstätigkeit gewarnt werden, die sich auf der Grundlage der jetzigen Ueberfülle an slüssigev Mitteln leicht ergeben könnte. Der flrbeitsmarkt wieder verschlechtert. 2600 neue Arbeitslose in Berlin  . Die leichte Besserung auf dem Berliner   Arbeitsmarkt in der vorigen Woche ist in der Woche zum 5. Februar noch nicht in eine Besserungs t e n d e n z umgeschlagen. Die Zahl der Arbeitsuchenden hat sich im Gegenteil in dieser Woche wieder um 2699 ver- mehrt, so daß der Rückgang der vergangenen Woche fast ganz wieder aufgeholt ist. Zwei Tatsachen sind für den diesmaligen Wochenbericht des Landesarbeftsamtes Berlin   charakteristisch. Ein- mal die Tendenz, daß die Freistellung von männlichen Arbeitskräften zugunsten der Beschäftigung der billigeren weiblichen Kräfte in noch größerem Umfang erfolgt ist als bisher. Die Zu- nähme der Arbeitslosigkeit entfällt ganz auf männliche Kräfte, wogegen die Zahl der weiblichen Arbeitsuchenden sogar um rund 3999 a b genommen hat. Zum andern die Tatsache, daß trotz der Vermehrung der Arbeits losen die Zahl der U n t e r st ü tz t e n rückgängig ist und die Zahl der Ausgesteuerten zu- nehmend wächst, ein Moment, das immer nachdrücklicher bei der Feststellung der tatsächlichen Erwerbslosigkeit beachtet werden muß. Das Landesarbeitsami Berlin   schreibt zur Lage: Der Arbeitsmarkt läßt in seiner Entwicklung auch in der Be- richtswoche keine einheftliche Linie erkennen, jedoch ist eine Neigung zur Verschlechterung vorherrschend. Teilweise dürste diese Wendung durch die Nachwirkungen der Willerungsverhältnisse hervorgerufen sein. Ein erheblicher Teil des Zuganges, der sich aus 2699 Per- sonen beläuft und die Zlrbeftslosenziffer somit auf 283 827 steigerte, entfällt auf die an Außen- und Bauarbeiten beteiligten Be- rufe, wovon auch Notstondsarbeiter nicht ausgeschlossen blieben. In der Metall Industrie   ist nach einem vorübergebenden Rückgang der Arbeitslosigkeit neben einem Nachlassen der Kräfteanforderungen wieder eine Steigerung in der Zahl der Arbeit- suchenden zu verzeichnen. Allgemein zeigt sich, daß die Zunahme der Arbeitslosigkeit in vollem Umfange auf dos Konto der m ä n n- l i ch e n Kräfte entfällt, wogegen die Zahlen der weiblichen Arbeit- suchenden sogar um rund 3999 abgenommen haben. Besonders gut aufnahmefähig für weibliche Kräfte zeigt sich das Bekleidunqs- aewerbe, und auch im Spinnstoffgewerbe wurden weitere Ein- stellungen vorgenommen. Der vereinzelte Mangel an weiblichen perfetten Kräften in dieien Gewerben hält an. Zuverlässige Rück­schlüsse auf die künfttge Gestallung des Arbeitsmarktes lassen sich aus der gegenwärtigen Entwicklung kaum ziehen, da die Lage auf dem Arbeitsmartt zurzeit insgesamt recht pnübersichtlich ist. Fest steht jedoch, s> auf Grund der gesamten Wirtschaftslage auch in Zukunft mft weiteren Schwankungen auf dem Arbeitsmark zu rechnen ist Es waren 283 827 Personen bei den Arbeitsnachweisen «.Ingetragen, gegen 281 141 der Vorwoche. Darunter befanden sich 189 92t(184 533) männliche und 93 903(96 608) weibliche Per- Personen Erwerbslosenunter st ützung bezogen 122174 (122 6141 männliche und 57 669(59 983) weibliche, insgesamt 179 834 (182 597) Personen. Außerdem wurden noch 36 213(35 958) Personen durch die Erwerbslosenhilie der Stadtgemeinde Berlin   und 21 113 (18 885) Personen durch die Krisensürsorge unterstützt Bei Not- st a n d s a r b c i t c n wurden 5 947(7 125) Personen beschäftigt.
Der Beginn der Leipziger Frühjahrsmesse. Wie vom Leipziger  Meßamt mitgeteilt wird, wird die Leipziger Frühjahrsmesse am 6. März d. I. eröffnet werden.
Die kapilalerhShung im Blannesmann-ssontern. Wie aus der letzten Auffichtsratssitzung der Mannesmann-Rdhrenwerte mitgeteilt wird, erfolgt die Kapitalerhöhung der Mannesmann-Werke in einem noch größerem Umfang, als er bisher gemeldet worden ist. Das jetzt 115,2 Millionen betragende Aktienkapital wird zunächst um 4,8 Millionen auf 120 Millionen erhöht. Außerdem sollen ober nicht, wie bisher gemeldet, 39 Millionen Vorzugsaktien gegeben werden, sondern das auf 129 Millionen erhöhte Kapital soll um weitere 29 Millionen Stamm aktien auf 149 Millionen erweftert werden: außerdem sollen 29 Millionen Mark Vorzugs. aktien ausgegeben werden, so daß sich das Gesomtkapital auf 160 Mil­lionen Mark belaufen wird. Auch hier ist wieder die Beobachtung zu machen, daß die auszugebenden Stammaktien den Aktionären, M diesem Falle in der Hauptsache der Deutschen Bank, zu 159 Proz. übergeben werden sollen, so daß die Aktionäre b e- deutende Kursgewinne einstecken können. Es entlnrjckt durchaus der aLg« der Schwerindustrie, daß die Mannesmann-Werke auf die Ausnutzung der vollen Kursdifferenz für die Stärkung der Betriebsmiftcl verzichten können. Di« Schwerindustrie hat an der gegenwärtigen Konjunktur genug"ver- dient und die Banken nutzen ihre Machtstellung aus. Glänzende Entwicklung der nordwestdentschen Sonsumvereine. Die Konsumvcreinsstatistik für dos Jahr 1926 zeigt innner beut- licher, daß das vergangene Jahr für die Bewegung außerordentlich erfolgreich war. So wird vom Verband nordwestdeutscher Konsum- verein«(aus 123 von 139 Genossenschaften) berichtet, daß der Gesamt- Umsatz von 131.21 auf 159.97 Millionen g est legen ist oder um 14,4 Proz. Der höchste Umsatz der Vorkriegszeft, derjenige des Jahres 1913 mit 91,84 Millionen wurde im Jahre 1926 also um 63,35 Millionen übertroffen. Bon den 1625 Verteiiiingestellen des Verbandes waren 1329 Kolomalwarenläden. 143 Schlächterläden, 126 Brotläden und 36 Spezialläden. Obwohl im Monat Dezember 59 neue Läden eröffnet worden sind, ist der U m f a tz j« V e r. teilungs stelle im Jahre 1926 von 89 198 auf 92 341 M. gestiegen, der Durchschnittsumsatz je Mitglied von
251 auf 314 M. Die Gefchäftsgutbaben der Mitglieder sind»m 1/37 Millionen Mark vermehrt, die Spareinlagen zeigen gegen- über 1925 den gewaltigen Zuwachs von 14,92 Millionen, das ist einMehrvon69Proz. Die gesamten Spareinlagen haben den Betrag von 38,56 Millionen erreicht und sind gegenüber 1913 mit 19,82 Millionen fast verdoppell. Nur 19,82 Millionen sind dabei durch Aufwertung entstanden. Nicht weniger als 49.4 Proz. der Mitgliedschaft waren Abonnenten desKonsumgenosfenschastlichen Volksblattes". Die Abonnentenzahl ist gegen das Vor- jähr um fast 29 Proz. erhöht. Der Großhand-ls'.ndex. Die auf den Stichtaa des 2. Februar berechnete Großhondelsindexziffer des statistischen Reichsamts beträgt 135,4 und ist gegenüber der Vorwoche um 9,4 Proz. gesunken. Die Indexziffer der A g r a r st o f s e ist um 9,8 Proz. auf 1.38 8 zu- r ü ck q e g a n g e n. Die Indexziffer der industriellen R o h st o f f e und Halbwaren hat leicht auf 129,9 nachgegeben, während die Preis« der industriellen Fertigwaren eine leichte Erhöhung auf 141,6 verzeichnen. Im Monatsdurchschnitt Januar ist der Gesamtindex gegenüber dem Bormonat um 9L Proz. auf 135,9 zu. rückgegangen. Großfuflon amerikanischer Eisenbahngesellschafien. In den Ver- einigten Staaten vollzieht sich eine Fusion privater Eisenbahnaesell- icho.ften von sehr großen Ausmaßen. Vier der größte n"G e- fellschaften. darunter die Great Northern Railway   und die Northern Pacific Railway  , die ein Kopital von über 4K Milliarden Mark investiert haben, bringen die Aktien ihrer Unternehmungen in eine Holdina-Gesellschaft ein. die die Verwaltung der Bahnen kon- trollieren und einheitlich organisieren wird. DIskonlherabseßnnq auch in Wien  . Nachdem die Diskontermäßi- gung der Oefterreichischen Nationalbank bereits längere Zeit vorge- sehen war, ist diese durch die Herabsetzung des Wechseldiskonts von 6� auf 6 Proz. nunmehr erfolgt. Die letzte Diskontherabsetzung erfolgte bekanntlich bald nach derjenigen der deutschen Reichs bank, und zwar von 7 auf 6>4 Proz.