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ficrtmmnftraße und die noch lebhaftere Berliner Straß«, von der die Untergrundbahn sehr viel Verkehr absaugt, d«r sie aber auch ihren einstmals prachtvollen Baumbestand hat opfern müssen, chier Rat- Haus mit imponierendem Turm, dort Warenhaus mit imponierender Front. Nun geht's scharf auf Treptow , dem Ziele dieser Wanderung zu. Aber unterwegs mitten zwischen Häuserblocks noch einmal eine freudige Ueberrafchung. Da hat ein moderner Baukünstler, Bruno Taut , dem«inst unwirtlichen Steppensand seinen Willen aufge- zwungen. In einer proletarischen Wohngegend Großmiechäuscr. aber keine Kasernen mehr. Charaktervolle Häuser, die zum Eintreten und Verweilen einladen, find hier entstanden. Und dann erfrischten Sinnes durch unferlig« Straßen und Gelände nach Treptow . Den Part und seine Straßen kennt man. Inzwischen ist es Abend geworden. Geheimnisvoll leuchten nun oertraute Sternbilder aus dem Dunkel. Wir folgen dieser einzigartigen und wirklich vornehmen Reklame und gelangen zur Treptower Sternwarte, die der nierk- würdige kühle Berliner bei weitem nicht noch Gebühr schätzt. Das Vildungsamt des Bezirkl» Treptow hat sich dankenswerterweise dieses Institut zunud". gemacht und läßt die Kinder in lehrreiche und unter» ballende Filme führen. Das ist tatsächlich die einzig wirksame Bekämpfung von Schund. Im ganzen«in« zwar ungewöhnliche Wanderung, die aber da sie durch viel freies Gelände führt, erfrischend ist. Und sie ist auch für Alte und Junge lehrreich und unterhaltsam, und kann dazu helfen, daß die Berliner ihre gewaltige Heimatstadt kennen und achten lernen. Und vielleicht auch«in wenig lieben. Die flugsburger Slutsbrüöerschast. Ausflug dreier fünfzehnjährigerRäuber". Eine dreiköpfige Bande von fünfzehnjährigen angehenden Räubern wurde von der Kriminalpolizei am Lehrter Bahnhof fest. genommen. Dort trieben sich seil einigen Tagen drei Lürfchchen draußen und in den Wartesälen umher, ohne daß man zunächst wußte, woher st« kamen und was si« wollten. Endlich hiell man sie an und fetzt ergab sich, daß es Slbenteurer waven, die auf Raub aus. gehen wollten. Die drei Fünfzehnjährigen kamen aus Augsburg . Dort hatten sieBlutsbrüderschaf t" geschloffen. Die Bestätigung führten sie auf einem Etuck steifer Pappe mit sich. Sie lautet: Mr drei wollen uns auf zwei Jahre zu einer Blutsbruders chait zusammenschließen. Alois. Ludwig. K. Der dritte Halle es nicht für ratsam gehalten, seinen Dornamen auszuschreiben. Jeder hatte jeins Unterschrift mit einem Tropfen seines eigenen Blutes getränkt. Geld für einig« Anschaffungen und die Reis« nach Berlin hatten sie den mütterlichen Wirtfchaftskassen entnommen. Ihr erster Angriff galt nämlich der Reichshauptstadt. Die wollten sieplündernd durchziehen", um dann mit reichen Schätzen auf einem Schiff das Ausland aufzusuchen. Zunächst kauften sie sich

Geburten unö Sterbefäüe in Serlin. Das Jahr 1926 ohne Gebnrtenuberschntz!

jeder einen Rucksack und dann gemeinsam einen Revolver, einen großen Dolch und schwarz« Masken. Sie müssen aber an verständige Berkäufer geraten sein, denn der

Trommelrevolver ist ein ganz kleines Ding, mit dem nicht viel Un- hell angerichtet werden kann, und der Dolch Ist zwar groß, ober feine Spitze ist abgebrochen. Mit ungewöhnlich dicken Stiefeln und sehr warmem Unterzeug angetan, traten die künftigen Räuber ihre Reise an. Soweit das Geld reichte, fuhren sie mit der Elsenbahn, dann gingen sie zu Fuß weiter, um in Berlin nicht ganz ohne Mittel anzukommen. Hier war nun alles so weit fertig, daß sie mit ihren Beutezügsn" hätten beginnen können. Cs fehlten ihnen nur noch Gummischnüre für die schwarzen Masken. Mit Strippen wollten sie dies« nicht vorbinden, weil daszu gewöhnlick," ausgesehen hätte. Bevor sie jedoch jemanden fanden, der ihnen Gummischnüre hätte annähen können, nahm die Kriminalpolizei sie in Gewahrsam, um sie unter sicherer Obhut nach Augsburg zurückzuschicken. Was sie dort bei Boter und Mutter erleben werden, wird vielleicht ihren Aden- teurerdrang bis auf weiteres befriedigen. Eine Schulkatastrophe. Die Kirche wird gebaut, die Schule vergessen. Für die Siedlung am Tempelhofer Feld, für die setzt eine Kirche gebaut wird, gibt es noch immer kein« Schule. Von den 3S0 Kindern, die gegenwärtig dl« Grundschule in 10 Klassen besuchen, Ist ein Teil in den H o lz b a r o ck e n des vrovisorischen Gymnasiums am Tempelhofer Feld mehr schlecht als recht untergebracht. Drei Klassen werden in Läden unier- richtet, eine Klasse istfliegen d", d. h. sie muß seben, wie sie unterkommt, wenn ein Klassenraum leer wird. Die der Grundschule entwachsenen Kinder müssen zu Fuß oder per Straßenbahn weite Wege zurücklegen, um nur unterzukommen. Dieser Schulskandal, für den die volksparteilich-deutschnationale Bezirksverwaltung von Tempelhos die volle Verantwortung trifft, droht sich zu Ostern zur Katastrophe auszuwachsen, wenn nicht schleunigst eingegriffen wird. Von den 360 Kindern der Grundschule am Tempelhofer Feld werden zu Ostern ö0 umgeschult. Nach den bisher vorliegenden Anmeldungen muß dagegen zu Ostern mit einem Zuwachs von mindestens 180 Kindern gerechnet werden. Zu der«inen obdachlasen Klasje werden mindestens vier neue Klassen kommen, die weder in Läden noch in den Holzbaracken des sogenannten Parkgymnasiums untergebracht werden können. Die Bezirksoerwaltung Tempelhof plant, diese Klassen nach der Mädchenschule in der Manteuffelstroße zu verlege::, wodurch die Kinder weite Wege, teilweise von mehr als einer halben Stunde, zurücklegen werden müssen. Man kann sich aber auch sonst den Schulbetrieb vorstellen, wenn ein Teil der Kinder in Läden, ein Teil im Parkgynmosiuin, ein Teil in der Manteuffelstraße unter- richtet wird, während ein Teil obdachlos wartet, bis der eine oder der andere Raum frei wird. Denn da nur die Kiyder im vierten Schuljahr nach der MaMeufselstraßs geschickt werden gollen, wird es auch im nächsten Schulsahr mindestens einelliegende" Klasse geben. Nun gab es zwar ein S ch u l h a u s p r o j e k t, an dessen Ausführung manschon" im letzten Herbst herangehen wollte. Dieses Projekt erwies sich jedoch schon als völlig unzureichend, de- vor es noch begonnen war. Außerdem hatte man einen Platz aus- gewähll, der ausgerechnet am Kreuzungspunkt dreier Durchiahrts- straßen liegt! Man mußte also von vorn anfangen. Das neue Pro- iekt, das an die Periphere der Siedlung verlegt wird, ist wieder sür das Gymnasium bestimmt. Für die Grundschule sind Ins- gesamt 16 Räume vorgesehen, die bei der Fertigstellung. Ostern 1028, bereits übersetzt sein werden. 1920 wird es bereits wieder obdachlose Klassen geben! Das allerschönste aber ist, daß die Deutschnationalen, die ein vollgerütteltes Matz Schuld an diesen Zuständen haben, die Stirn besitzen, beim Berliner Magistrat zu fragen, was er gegen diese Zustände zu tun gedenk:. So geht es wirtlich incht weiter. Wenn die bürgerliche Be- zlrksocrwältung von Teinpelhoi diese Sckulschande mit Gleichmut erträgt, vielmehr durch ihre sträfliche Nachlässigkeit hervorruft, dann muß ihr endlich einmal der Marsch geblasen werden. Man errichte neben den Schulbarockcn eine weitere, um die Kinder Ostern dort unterzubringen. Oder man richte einige der leerstehenden Siedlungs» Häuser entsprechend ein. Noch ist es Zeit! Das neue Schulgebäude stelle man aber gleich so her, daß man nickst genötigt wird, im ersten Schuljahr Anbauten vorzunehmen. Aber vielleicht rühren sich einmal auch die E l t e r n am Tempelhofer Feld, um der Bezirksoerwaltung eine schnellere Gangart beizubringen, auch wenn es sich nur um eine schule und nicht um eine Kirche handelt. Don einem Aulo geschleift. Bor den: Hause Psalzburger Str 73 wurde gestern nachmittag gegen 3 Uhr beim U-berschreiten des Fahr- dammes eins noch unbekannte, etwa neunjährige Schülerin von einem Prioatkraftwagen erfaßt und mehrere Meter mit- geschleift. Das verunglückte Kind wurde zur Klinik in der Achenbachstrsße geschafft, wo es unmittelbar nach der Einliejerung starb. Die Schtildsrage bedarf noch der Klärung.

Die Ergebnisse der für Berlin eingegangenen Meldungen von Geburten und Sterbefällen in 1026 io«rden jetzt in denBerliner Wirtschastsberichten"(herausgegeben vom Statistischen Amt der Stadt Berlin ) mitgeteilt. Vom Standpunkt des Veoölkerungspolitikers aus, kann man sie nicht als günstig be- zeichnen. Mit 45 082 Lebendgeborenen bleibt das Jahr 1026 um fast 2000 hinter dem Vorjahr zurück, aus dem 47 071 Lebend- geborene gemeldet wurden. Seit Kriegsschluß hat im heutigen Stadtgebiet die Geburtenflut sich in einem schon zweimaligen Auf und Ab bewegt. Di« Jahre 1019 und 1020 ergaben 51 007 und 63 614 Lebendgebprene, bis 1920 war also ein« außerordentliche Zunahme zu verzeichnen. Dann trat Ebbe«in, und aus 1021, 1922, 1923 wurden nur 53 001, 45 686, 38 924 Lebendgeborene gemeldet. Man beachte den raschen Abstieg von 1020 zu 1023, von 63 614 auf 38 024! Zu einem neuen Aufstieg kam es in 1324 und 1025 mit 41546 und 47 071 Lebendgeborenen. Aber schon 1026 hat nun einen erneuten Abstieg gebracht. Die ganze Bedeutung des auf 45 082 zurückgegangenen Ergebnisses von 1026 wird klar, wenn man es mit den Geburtenzahlen der Jahre vor dem Krieg« vergleicht. Aus dem Jahr« 1913 wurden für das Gebiet des heutigen Berlin 76 665 Lebendgeborene gemeldet. Hinter diesem Ergebnis bleibt das oon1g26um 31 583 zurück, um reichlich 41 P r o z.I Auf das Tausend der jeweiligen Bevölkerunaszohl kamen Lebend­geboren« in 1013 noch 19,3, in 1919 und 1920 13,7 und 18,5, m 1921, 1922, 1023 13,8. 11,6, SL. in 1924 und 1925 10,5 und 11,7. in 1926 11,0. Anders hat in Berlin die Zahl der S t e r b e f ä l l e(ohne Totgeburten) sich bewegt. Sie stellt sich für 1926 auf 45 371, noch etwas niedriger als für 1925, wo 45 651 Sterbefäll« gebucht wurden. In den fett Kriegsschluß verflossenen acht Jahren hat die Zahl der Sterbefälle ein« Verminderung gehabt, die nur wenig unter- brachen wurde. Sie war in 1019 und 1920 55 000 und 55 735, sank in 1921 auf 47 012, stieg in 1922 vorübergehend auf 52 084 und sank dann ohne Unterbrechung in 1023, 1024, 1025, 1026 auf 49832,

die Sommerfelüer Mörser. Librenz auch in Berlin. Vernehmung Sommers. Der zweit« Sonnnersekder Mörder, Friedrich Librenz, ist nun auch in Berlin . Krimlnalkommisiar Johannes Müller brachte ihn mit seinen Beamten vor Kiel hierher und nach dem Polizei- Präsidium. Hier wurde er von Kriminalrat Gennat gleich in den Nachmittagsstunden oerhört. Er sagt im wesentlichen dasselbe aus wie Kurt Sommer. Ohne Zweifel haben sich die beiden nach der Tat über ihr« Aussagen für den Fall, daß sie ergriffen werden sollten, geeinigt. Don Reue zeigt keiner auch nur eine Spur. Weiter« Helfershelfer wollen sie nicht gehabt haben. Die geraubten Kleidungsstücke warfen sie unterwegs weg, nachdem sie sich zum Teil schon in Guben mit anderem Zeug, das ihnen besser paßt«, versehen hatten. Die Verhafteten werden beide unter dem dringenden Verdacht des Mordes und Raubes dem Untersuchungs- richtet vorgeführt werden. Der Sommerfelder Mörder Kurt Sommer wurde im Laufe des Dorrnittogs von Kriminalrat Gennat und Kommissar Dr. Braschwitz eingeherst» oerhört. Er ist jetzt in vollem Umfange geständig. Mit seinem Komplicen Friedrich Librenz hatte er früher schon einmal einen Ausbruch aus der Fürsorgeanstalt Wilhelmshoj bei Muskou geplant. Dabe: war auch schon die Rede davon ge- wesen, daß st« sich bei Tschentke in Sommerfeld Geld verschossen wollten. Als jetzt das Entweichen gelang, wurde dieser Plan wieder aufgenommen. Librenz Erklärte sich mit allem einverstanden. Mit- tello» wie sie waren wanderten sie zu Fuß nach Sommer- fetd. Einmal übernachteten sie in einem Heuschober. Die Absicht, das Ehepaar Tschentke zu töten, hatten sie, wie Sommer versichert, nfcht. Si- versteckten sich in der Laube, bis alles ruhig geworden war. Dann drückten sie die Scheibe ein, stiegen durch dos Fenster ein und durch suchten den Laden und die L a d e n k a s s e nach Geld. Unterdessen erwachte Tschentke und kam In den Laden herein. Librenz stürzte sich sofort auf ihn. Jetzt kam auch die Frau, die den Lärm hörte, und über sie fiel Sommer her. Die Eheleute wurden überwältigt, wieder ins Bett gelegt, geknebelt und gefesselt. Die Räuber glaubten nicht, daß sie tot seien, die Knebel hätten sie nur am Schreien verhindern sollen. So behauptet wenigstens Sommer. Nachdem sie die Körper zu- gedeckt Hattert� blieben sie wohl noch eine Swnde in den Räumen lind erbeuteten im ganzen 1500 bis 1600 Mark, die sie sich teilten. Was Librenz im einzelnen mit Tsibentke gemocht hat und womit er ihn: die Kopfhiebe oersetzt hat, will Sommer nicht wissen. der Pastor als»Herr auf Sem Hofe". Unseren Lesern ist wohl die Friedhofsaffäre von Teupitz noch in frischer Erinnerung, die Selbstherrlichkeit des Direktors der dar- tigen Landeeanstalt, der auf dem Anstaltsfriedhof einen von der Teupitzer Relchsbanner-Ortsgruppc an den Kriegergräbern nieder- gelegten Ehrenkranz wegnehmen ließ. Ms der Direktor auf Be- Ichwerde des Vorsitzenden der Reichsbanner-Ortsgruppe von dem Innenminister Severing gerüffelt wurde, schrieb er den: Vorsitzenden, er habe wie einHerr auf seinem Hofe" gehandelt und die ohne sein Dorwissen ausgeführte Kranzniederlegung nicht dulden zu können geglaubt. Jenes Wort des Anstaltsdirektors fällt uns ein bei der uns zugehenden Meldung über das Verhalten eines Ber - liner Pastors, der auf dem Friedhof der Parochial- gemeinde(Boxhagener Straße) bei der Bestattung des Stein- druckers Georg Schütz dem Vertreter des Verbandes der Lithographen und Steindrucker, als dieser dem Ver- storbenen einen Abschiedsgruß widmete, mit einem gänzlich un- berechtigten Redeverbot entgegentrat. Der Berbandsvertrcter, Genosse L a n d a, legte an der offenen Gruft des nach dreißigjähriger Verbandszugchörigkeit verstorbenen Kollegen einen Kranz nieder und jagte etwa:Im Namen des Verbandes der Lithographen und Steindrucker überbringe ich die letzten Grüße der Kollegenschast. Der verstorbene Kollege Doch er kam nicht weiter, denn der P a st o r Held trat dazwischen und erklärte in bestimmtme Ton:Hier darf nicht ge­sprochen werden, die Kirchhofsordnung verbietet das. Ich mache Sie auf die gesetzlichen Folgen a u f m e r t s a m." Diegesetzlichen Folgen" wären wohl, nach Meinung des Herrn Pastors, eine Anklage wegen Hausfriedens- bruchs und die Verurteilung des Kollsgen, der den Verstorbenen ehren wollte. Man kann sich denken, daß der peinliche Auftritt tiefe Erregung in der Trauergemeinde, bei den Kol- legen und auch bei den Angehörigen des Toten, hervorrief. Die Kirchengemeinde ist Herr aus ihrem Friedhof, das wissen wir. Aber die Berechtigung des Redeverbot» bestreiten wir. Unter keinen Umständen darf die Kirch« ihrHerrenrecht" so weit treiben, wie es hier geschehen ist. Wenn der Pastor als Vertreter der Kirchen- gemeinde gegen die vermeintlicheRede" vorschriftsgemöß Einspruch erheben zu müssen glaubte, so hätte es genügt, das nachher zu wn. Das angeblich berechtigte Interesse der Kirche konnte nicht so weit gehen, daß der Pastor dem Berbandsvertrcter ins Wort fallen und ihn lzindern durfte, die kurze Widmung zu Ende zu sprechen. Die Kirche verlangt, daß man ihre Feierlichkeiten respektiert, und der Staat stellt sich auf die Seite der Kirche, indem er durch Gesetz die Störungen gottesdienstlicher Handlungen mit

47 179, 45 651, 45 371. Aus 1913, dem letzten Jahr vor dem Kriege. waren 40 030 Sterbefälle für das heutige Stadtgebiet gebucht worden. Hierbei ist aber zu beachten, daß an der Gesamtzahl der Sterbefälle die Kinder des ersten Lebensjahres damals mit noch 10 096. in 1026 dagegen nur noch mit 3846 beteiligt waren. Die Gesamtzahl der Sterbefälle stellte sich pro Tausend der jeweiligen Bevölkerung?- zahl in 1013 aus 12.6. in 1910 bis 1026 auf 14,5. 14,2. 12,1, 13,5, 12,7, 12,0, IIP, 11,1. Die Verminderung der Sterbefälle tritt hier noch deutlicher hervor. Sie ist auch 1926 nicht zum Stillstand ge- kommen. Aus den Zahlen der Lebendgeborenen und der Gestorbenen er- gibt sich die Höhe des Geburtenüberschusses. Einige der oben oenannten Jahr« brachten, weil die Geburtenzahl niedrig blieb und gleichzeitig die Zahl der Sterbefälle stieg, überhaupt keinen Ge- burtenüberschuß. Sie schloffen mit einem Defizit ab-- und zu diesen Verlustjahren gehört auch 1 026. Dar dem Krieg« hatte 1013 einen Ueberschuß der Lebendgeborenen in der beträchtlichen Höhe tspn 26 735. Nach dem Kriege brachte 1010 noch ein Defizit von 300?. Dann ergaben 1020 und 1021 Ueberschüsse von 7879 und 6880. Aber in 1022, 1023, 1024 kam es wieder zu Defizits in Höbe von 7298, 10-003. 5633. Mit einem kleinen Ueberschuß von 1420 schloß 1925 ab. 1026 weist wieder ein kleine, Defizit von 289 auf. Hohe Sterblichkeit könnte durch hohe Geburtenzahlen aus�e- glichen werden, dock daran fehlt e,. Der Seburtenrückganq ist nicht eine Erscheinung erst der neuesten Zeit, aber die als Hinter- lassenschaft des Krieges über uns herelnge- brochene Not unserer Zeit hat den Geburten- rückgang verschärft. Auch da, gehört zu den Kosten des Krieges, deren Rechnung bekanntlich immer erst nach dem Kriege präsentiert wird. Daß e, nach dem Kriege zunächst zu einer Plötz- l'chen Zunahme der Geburten kommen werde, war als ein natür­licher Vorgong vorauszusehen. Ebenso sicher war aber, daß diese Zunahme nicht von langer Dauer sein konnte. An der Grund- richtung, dem Niedergang der Geburtenzahl, wird durch vorüber- gehend« Umkehr nichts geändert.

Strafe bedroht. W i r verlangen, daß auch die Niederleaung eines Kranzes am offenen Grabe, wenn sie von einigen Worten der Widmung begleitet ist. nicht durch störendes Dazwischen- treten ein es Pastors in ein Aergernt» ver- wandelt wird. Pastor Held scheint übrigens selber eingesehen zu haben, daß sein Vorgehen verstimmend wirken muhte. Er wandte sich nach der Bestattung mit ein paar persönlichen Worten des Be- dauern, an den Berbandsoertreter. aber den üblen Eindruck seines Verhaltens tonnte er nicht verwischen. Wa» er angerichtet hat, wird ihm selber keine Freude machen. Wer solche Auftritte mit- erlebt, zieht daraus seine Lehre und wendet der Kirche den Rücken. vie Kriegsbeschäüigten sollen leer ausgehen. Eine Protestvcrsammlung des Reichsbundes. Im überfüllten Saale de« Berliner Gewerkschaftshause, hielt der Reichsbund der Kriegsbeschädigten und Knegerhinterbltebenen eine Protestversammlung gegen die Streichung von 100 Millionen Mark im fflcrsorgungshaushalt des Reichsarbeits­ministeriums für das. Jahr 1027 ab. Der Gauvorsitzende E b e r t, stellte diese Streichung in Gegensatz zu der Zahlung hoher Pensionen än ehemalige Offiziere, die in einzelnen Fällen über 16 000 M. im» Jahre hinausgingen. Sein« Zlusführungen lösten In der Bersamm- lung große Erregung und Zwischenruf« aus. Die Aufforderung des Vertreters des Internationalen Bundes, gemeinsame D«mo:i- sttationen gegen die Maßnahmen der Relchsregierung zu unter- nehmen, fand Zurückweisung in d«n Aueführungen des Bor- sitzenden des Reichsbundc», P f ä n d n e r. Dieser wie» auf den u n- ermeßlichen Schaden hin, den dl« Spaltung der Kriegsopferbewegung vor acht Jahren, die durch den Internationalen Bund erfolgt sei, angerichtet Hab«. Gegen eine Stimme fand eine Entschließung Annahm«, in der die Kriegsopfer statt der Streichung von 100 Millionen Marl «in« Verbesserung der Versorgung forderten. Forderung nach einer neuen Polizeistunde. Eine bemerkenswerte Eingabe richtete das Präsidium der Arbeitsgemeinschaft für Lolksgesundung, ein« Gemeinschaft von mehr als 300 kulcurellen und Wohlfahrts-, Frauen-' und Jugendverbändsn, an den preußischen Minister des Innen:. Nachdem eingehend die sozialen, gesundheiilichen und sittlichen Schäden dargestellt werden, die ein Ergebnis der augenblicklichen Regelung sind, wird die Forderung nach einer grundsätzlichen Neuregelung des Schanktonzeslionswesens er. hoben, da eine schematische Verlängerung der Polizeistunde zu einem höchst unbefriedigenden Ergebnis geführt hat. Nach dem Vorschlage der Arbeitsgemeinschaft sür Volksgesundung soll die überwiegende Mehrheit der Lokale auf«ine verhältnismäßig frühe Polizeistunde beschränkt weiden, die für Stadt und Larrd zwischen 10 und 11 Uhr festzusetzen wäre. Eine Anzahl Lokale in unmittelbarer Nähe der VerkehrszeMren(Bahnhöfe und Theater) sollte eine um eine bis VA Stunden verlängerte Schankerlaubnis erhalten. Endlich wäre daran zu denken, einer beschränkten Anzahl von Betrieben in den größten Stüde :: gegen er- höhte Steuerleistunq und bei regelmäßiger polizeilicher Ueberwachung eine Kc-nzession et, Winschoften zu-rteilen. welche die ganze Nacht aeöfsnet sein können. Diesen Lokalen ist dann jedoch die Erlaubnis zur Bewtttschaftung während des Tages und mähren» der frühen Abendstunden zu entziehen. Trotz der großen Bedenken, die arundsätzlich gegen Wirtschaf.en bestehen, welche die ganze Nacht geöffnet sind, würde eine derartige Regelung doch viellescht die Mög- lichkeit bieten, für die breiten Kreile der Bevölkerung eine vernünftige und zweckmäßige Regelung der Polizeistunde zu finden. Fener im ehemaligen KronprinzenpalaiS . Die Feuerwehr wurde gestern nachmittag gegen A2 Uhr nach den: ehemaligen Kronprinzenpalai», Unter den Linden , gerufen. In einem A u s st e l l u n g s s a o l, in dem sich vornehmlich Gemälde von Slevogt befanden, war der Fußboden, das Balkentager und die Wandbekleidung in Brand geraten. Während die Löscharbeiten nur kurze Zeit dauerten, nahmen die Aufräumungsarbeitsi: über eine Stund« in Anspruch. Durch«Ine schadhafte Stelle im Schorn- stein drangen Flammen und brachten einen Balken zur Entzündung: dann fraß da, Feuer sich nach oben weiter. Kunstschätzesollen nicht b e s ck ä d i g t worden sein. Der Vorfall liatt« in der ver- kehrsreichen Straße eine große Menschenansammlung zur Folge.

D» bist krank und zerbrichst Dir den Kopf, woher dies kommt. D« Stuhlverstopfung ist in sehr vielen Krank- heitsfällen die Arsache. Achte auf«ine normale Darultätigkeit und Du bist gesund! Wie Du das machst? Mit dem vorzüglichen Lax in, dem linden, wohlschmeckenden, sicher wirkenden Abführmittel.