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US/l .-Imperialismus. Amerika wird Klaffenftaat. Die mittelamerikanische« Interessen.

Di« Vereinigten Staaten von Nordamerika sind auf einem vor zehn Iahren noch ungeahnten Höhepunkt der Macht. wahrscheinlich aber auch an einem Wendepunkt ihrer so- zialen Struktur und politischen Geschichte an- gelangt. Sie sperren sich gegen weitere Zuwanderung und expor- tieren im größten Maßstab Kapital. Das geschieht nicht zufällig. Die.unbegrenzten"' Entwicklungs Möglichkeiten im eigenen Staats- betrieb sind heute absolut begrenzt: die Vereinigten Staaten sind kein Koloniolland mehr. Fitr das neugebildete Kapital ist das eigene Land zu arm und zu klein: die USA . treiben Expansions- Politik, sie werden i m p e r i a l i st i s ch. Für die sozialistische Ge- danken- und Tatenwelt ein Vorgong von ungeheurer Bedeutung. Die Vereinigten Staaten , der von liberalen Ideologen bewunderte Kapitalisten st aat.ohne Sozialismus" wird auch äußerlich zum K l a s f e n st a a t, dasHeimatland des pazifistischen Kapitalismus" wird zum aktiven Faktor im Völkerkrieg. Der amerikanischen Oeffentlichkeit ist das schon bewußt geworden. Die amerikanischen Gewerkschaften suchen enge Verbindung mit den mexikanischen und mit Amsterdam : Kellogg muhte wegen der öffentlichen Opposition sein« militaristische Nikaraguaprovokation gegen Mexiko zurückpfeifen. Es ist sicher, daß das bewaffnete Sternenbanner sich nur vorläufig von Mexiko zurückzog. Die symp- tomatische Bedeutung, die die mexikanischen Vorgänge für den neuen amerikanischen Imperialismus haben, rechtfertigt- ein« Untersuchung der USA. -Intereffen in Mittelamerika , erfordert die größte Auf- merksamkeit der europäischen Arbeiterschaft. Strategie und Wirtschaft in Mittelamerita. Schon ein flüchtiger Blick auf die Karte des amerikanischen Kontinents lehrt, daß das Gebiet, welches sich von der Südgrenz« der Vereinigten Staaten bis zur Nordküste Südamerikas erstreckt, iür die Vereinigten Staaten eine ganz besondere Bedeutung de- sitzen muß. Der Golf von Mexiko und das Karibische Meer scheinen dazu bestimmt, zu einem Binnenmeer für die Der- einigten Staaten zu werden. Die Beherrschung dieses Ge- biete» ist für Amerika die erste Voraussetzung für die Kontrolle

der Verbindung zwischen Atlantischem und Stillem Ozean: die Herr- schast über die Länder um den Panamatanat ist die andere. Wie die Verbindung zwischen den beiden Ozeanen nicht nur von großer strategischer, sondern auch von eminent wirtschaftlicher Bedeutung ist, so erscheint dieser ganze Länderkomplex als ein.n a t ü r- l i ch e r" Raum für die Expansion des amerikanischen Kapitals. Die benachbarte Lage und die natürlichen Bedingungen machen es zur wichtigsten Quelle für die Versorgung des amerikanischen Marktes mit einer Anzahl von Rohstoffen, Nahrungs- und Genuß. Mitteln: Petroleum, Kupfer, Zinn und Silber, Holz, Zucker, Tabak, Südfrüchte, in Zukunft wahrscheinlich auch Gummi; es genügt, diese bekanntesten Produkte anzuführen. Damit ist auch die Mö�- lichteit gegeben, diesen Raum zu einem gewaltigen Markt für die Aufnahm« amerikanischer Waren und die amerikanische Kapitalausfuhr auszugestalten. Zahlreiche Verkehrsstrecken müßten angelegt, die enormen natürlichen Reichtümer für den Weltmarkt erschlossen werden. Dabei erleichtert die geographische Lage dem amerikanischen Kapital die Abwehr der europäischen Konkurrenz. Die Handelsbeziehungen. In den zusammenfassenden Uebersichten des amerikanischen Außenhandels finden wir die Bezeichnungen:südliches Nord- amerika ", das heißt Mexiko und Mittelamerika, undkaribisches Südamerika ", das heißt Kolumbien , Venezuela und Guyana . Das Küstengebiet um das obenerwähnteBinnenmeer" schließt aber schon mit Venezuela ab. Einige Zahlen zeigen, welche Rolle dieses Gebiet, das wir alsMexiko und karibisches Gebiet" bezeichnen wollen, im amerikanischen Außenhandel spielt. Im Durchschnitt der Jahre 1321 1925 entfielen auf dieses Gebiet(ohne die amerikanische Kolonie Portorico ) etwa 11 Prozent der gesamten Aus- fuhr und nahezu 17 Prozent der gesamten Einfuhr der Vereinigten Staaten . Zum Vergleich seien die entsprechenden Zahlen für den Handel der Vereinigten Staaten mit dem übrigen Südamerika angeführt. Knapp K Prozent der Ausfuhr und 10,3 Prozent der Einfuhr entfielen in der gleichen Zeit auf diese Länder. Im selben Zeitraum hat das gesamte Asien zwar 27,3 Prozent der amerikanischen Einfuhr geliefert, die Ausfuhr in die asiatischen

Länder war aber mit 11 Prozent ebenso hoch wie die nach Mexiko und dem karibischen Gebiet. In absoluten Zahlen betrug die durchschnittliche Iahresausfuhr der Vereinigten Staaten nach Mexiko und dem karibischen Gebiet in den Jahren 1921 1925: 2037 Millionen Mark, ihre Einsuhr aus diesem Gebiet durchschnittlich 2432 Millionen Mark. I m J a h r e 19 2 4 war der Wert der amerikanischen Ausfuhr in diese'Gebiete 2101 Millionen Mark� der amerikanischen Einfuhr aus ihnen 2800 Mil- lionsn Mark: die entsprechenden Zahlen für 1925 sind 2297 bzw. 2540 Millionen Mark. Der Rückgang der amerikanischen Einfuhr in diesem Jahre ist ausschließlich auf den Sturz der Zucker- preise in Kuba zurückzuführen. Im Jahre 1924 bezog Amerika aus Kuba Zucker im Werte von 1315, 1925 nur für 840 Millionen Mark, obwohl die eingeführten Mengen 1925 sogar größer waren als 1924. Der Wert der übrigen von Amerika eingeführten Waren hat demnach um 215 Millionen Mark zugenommen. Das Beispiel Kuba . Aus den Zahlen wird ersichtllch, daß die Zuckerausfuhr aus Kuba nahezu die Hältte der gesamten Ausfuhr aus dem in Frage stehenden Gebiet nacy den Vereinigten Staaten ausmacht. 5hiba ist formell ein unabhängiger Staat, steht aber faktisch unter ameri- konischem Protektorat und ist als eine wirtschaftliche Ko- lonie von Amerika zu betrachten. Diese Inselrepublik mit ihren 3,4 Millionen Einwohnern kann als ein Musterbeispiel für die Intensität der kolonialen Arbeit des amerikanischen Kapitals gelten, und als Vorbild dessen, wozu die übrigen Länder dieses Gebietes werden würden, wenn es nach den Wünschen des ameri- konischen Kapitals ginge. Andererseits wird durch dieses Beispiel verstöndlich, wie wichtig es für diese Länder ist, die Vorteile ihrer wirtschaftlichen Erschließung soweit wie möglich zur Erhöhung ihres eigenen Wohlstandes auszunutzen. Damit sind auch die wirtschaftlichen Gründe für den Kampf um das Schicksal dieser Ge- biete gegeben. Im Jahre 1924 hat Kuba insgesamt für etwa 1830 Millionen Mark aus- und für etwa 1240 Millionen Mark ein- geführt, was auf den Kopf der Bevölkerung gerechnet 540 bzw. 345 Mark ausmacht. Demgegenüber betrug die deutsche Aus- fuhr 1925 etwa 143. die deutsche Einfuhr 189 Mark pro Kopf der Bevölkerung! Als Einfuhrland für die Vereinigten Staaten stand Kuba 1924 an zweiter Stelle(nach Großbritannien ), als Aus- fuhrland für amerikanische Waren an fünfter(nach Großbritannien , Deutschland , Frankreich und Japan ). Amerika lieferte 1924 rund 69 Prozent der kubanischen Einfuhr und nahm rund 83 Prozent der kubanischen Ausfuhr a u f. Seine Stellung im Welthandel verdankt Kuba der Zuckerproduttion. Bis 85 Prozent der kubanischen Zuckerausfuhr gehen nach Amerika , wodurch bis 90 Prozent der gesamten amerikanischen Zuckereinfuhr und mehr als die Hälft« des gesamten amerikanischen Zuckerbedarss gedeckt werden. Kuba wäre in der Lage, allein den ganzen amerikanischen Zuckerbedarf zu befriedigen.so daß für die anderen Länder dieses Gebiets eine starke Entwicklung der Zuckerproduktion nicht in Frage kommt. Für Mexiko könnten aber zum Beispiel neben Petroleum auch Holz und Südfrüchte eine ähnlich« Rolle spielen, wie der Zucker für Kuba , ohne hier auf die übrigen für Mexiko wie auch für die anderen Länder bestehenden Möglichkeiten einzugehen. Zur Ent- Wicklung dieser Möglichkeiten sind jedoch große Kapitalin- vestitionen notwendig. In erster Linie kommt dabei natürlich dos amerikanische Kapital i» Frage. Amerika ist erstens bestrebt, seinem Kapital durch Niederkonkurrierung anderer kapitalistischer Länder sowie durch die Unterbindung der inneren Kapitalbildung «ine Monopolstellung zu sichern: es will ferner sein Kapital mit größtmöglichem Gewinn anlegen, das heißt bei dem höchsten Grad der Ausbeutung der einheimischen Arbeitskraft. Dies find die Gründe, weshalb der amerikanische Imperialismus in Mexiko und im karibischen Gebiet so aggressiv und hartnäckig vorgeht. Drei Milliarden Dollar investiert! Vor dem Kriege, als Amerika noch einSchuldnerland" gegen- über Europa war, betrieb es seine Kap'talausfuhr in andere ameri- konische Länder trotzdem bereits mit großer Energie. Man schätzt die Investierungen Amerikas im Ausland bis Ende 1913 auf 2605 Millionen Dollar, davon etwa 1050 Millionen in Mexiko und über 100 Millionen in den Lände rn des�äri- bischen Gebiets, wobei zu bemerken ist, daß letztere Summe sich nachträglich als viel zu niedrig erwiesen hat. Obwohl eine ge- daue Statistik der Investierungen bis jetzt nicht existiert, darf man

auf Grund de» vorhandenen Materials mit ziemlicher Sicherheit annehmen, daß die amerikanischen Investierungen im gesamten in Frage stehenden Gebiet heute bereits drei Milliarden Dollar erreicht, wen» nicht überschritten haben. Nach einiger. maßen zuverlässigen Schätzungen wurden bis zun, Jahre 1924 in Mexiko 1280, in Kuba 1250, in Kolumbien 70, in Venezuela 75, in Guatemala 50. in Honduras 40, in Jamaika (britische Kolonie) 30 Millionen Dollar investiert. Diese Zahlen geben eine ungefähre Vorstellung von der Größe der amerikanischen Interessen, wie auch, verglichen mit den Zahlen für 1913, von dem Teinpo ihrer Ausdehnung. Der Vergleich zeigt aber auch, daß im halbkolonialen Kuba die amerikanischen Investierungen ungeheurer rasch angewachsen sind. während in Mexiko mit seiner politischenUnsicherheit" und seinem Kampf um völlige politische und größere wirtschaftliche Selb- ständigkcit ein relativer Stillstand des Zustroms von amerikanischem Kapital festzustellen ist. Die Erfolge des mexikanischen Un- abhängigkeitstampfes sind aber geeignet, ähnlich« Bc- ftrebungen und Bewegungen in anderen Ländern dieses Gebiets zu fördern, so daß das amerikanische Kapital sich in seiner Mo- nopolstellung und in seinen unbeschränkten Ausbeutungsmöglich- leiten bedroht fühlt. Krupp und feine Pensionäre. Soll der Staat für �rupp Lasten tragen? Im preußischen Staatsrat haben einige Zentrumsabgevrdnetr eine Anfrage wegen des Schicksals der Kruppschen Pensionäre gestellt. Der Anfrage lag der Gedanke zugrunde, ob der Staat die Pensions- lasten für Krupp so oder so übernehmen wolle. Dazu wird uns geschrieben: Bei Gelegenheit des Kruppschen Antrags auf Bewilligung eines Reichskredits machte bekanntlich ein findiger Kopf die Entdeckung, daß die Firma Krupp eineSonderstellung" in der deutschen Industrie einnehme, daß es sich hier sozusagen um ehe nialigeStaatsbetriebe" handele. Die Vergrößerung des Produktionsapparates, dieser Wasserkopf Hetcrogener Betriebs anlagen, der das Untenrehmen auch heute noch in das vorige Jahr hundert zurückverweist, sei vom Staat sehr gegen den Willen Krupps veranlaßt worden. Das ist Geschichtsklitterung und Dichtung! War Krupp ein Rüstungsbetrieb auf Bejehl des Staates? Wer drängte dann den Staat zur sortgesetzten Vermehrung seiner Bewaffnung? Das Tempo des Wachstums der Waffenfabriken bestimmten diese s e l b st. War Krupp wichtig für den Staat, so war der Staat, der alles zu exorbitanten Preisen und ohne allzu scharfe Prüfung der Qualität abnahm, für die Monopolfirma noch wichtiger. Die Rollen in diesem klar zutage liegenden Verhältnis wollen wir nicht umkehren lassen. Bei diesem Verfälschungsversuch sind die christlichen G« iverkschaften leider willige Helfer. Sie haben sich die These von der Staatsverantwortung für Krupp in der Pensions- angelegenheit zu eigen gemacht. Der Staat soll für die Schuld und die Schulden der Firma Krupp gegenüber den Penstonären freundlichst einspringen. Gegen Preußen, das sich mit Recht gegen solche Zumutung wehrt, werden heftige Attacke» geritten. Der Staat hätte Krupp gezwungen, das Vermögen seiner Pensionskasse niündelsicher anzulegen? Der Staat hätte dieses Vermögen durch die Inflatton vernichtet? Aber der Staat hat die Firma nicht gezwungen, eine unmoralische Zwangsver- ficherung für ihre Arbeiter zu errichten. Das ist der entscheidende Punkt. Der Staat Hot die Firma niemals ge- zwungen, einen Arbeiter mar dann zu beschäftigen, wenn er sich bei ihr oersichern ließ. Er hat es zwar gebilligt, daß den Arbeitern, wenn sie vom Werke schieden, fein Pfennig von den ge- zahlten Beiträgen zurückerstattet wurde, wobei sie jedes Pensions- anspruchs verlustig gingen. Sein höchstes Gericht hat sogar einmal entschieden, daß so etwas nicht gegen die guten Sitten verstieße! Aber das fügte sich nur in das allgemeine Bild des damaligen Staates ein, in dem über den Geschmack nicht einmal m den selbstverständlichsten Fällen zu streiten war. An der Tatsache, daß Krupp heute den alten Leuten das Geld schuldig ist, wird durch nichts in der Welt ge­ändert. Krupp löste nach der Inflation die Kasse auf und ließ im übrigen die Dinge laufen Er machte Zahlung oder Nichtzahlung von dem jeweiligen finanziellen Stand abhängig und schuf dadurch Ungerechtigkeiten ijber Ungerechtigkeiten. So war es möglich, daß

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