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ßcfimbe Leute von vierzig Sahren, die heute aus irgendwelchen Gründen pensioniert wurden, Unterstützungen bezogen, während morgen Sechzigjährige überhaupt nicht pensioniert, sondern entlassen wurden, obwohl sie mehr und länger Beiträge entrichtet hatten als jene. Es gibt so drastische Fälle darunter, daß man fragen muß, ob die Firma sich überhaupt jemals über die Trag- weite ihrer Maßnahmen Rechenschaft abgelegt hat. Wie in allen a äderen Dingen, so hat sie auch hier leinerlei Programm gehabt und keine klare Linie verfolgt. Nur muß man leider annehmen, daß sie hier, im Gegensatz zu anderen Bezirken, ein Ziel, und zwar ein unrühmliches Ziel, gehabt hat; nämlich von ihren Ver- pflichtungen loszukommen. Es muß dafür gesorgt werden, daß die Angelegenheit nicht auf ein falsches Geleise geschoben wird. Daher gebührt dem preußischen Staate für seine ablehnende chaltung Dank. Die alten Pensionäre gegen ihn aufzuputschen, wird nicht gelingen, wenn ihnen die Augen offen gehalten werden. Die Pensionsfrage ist eine rein interne Sache, die nach den Grundsätzen von Treu und Klauben der Rechtsprechung unterliegt. Hat diese überhaupt einen Sinn, so mutz sie entscheiden, daß all« in der Kruppschen Kaste Zwangs- versicherten, die die statutenmäßigen Boraussetzungen zur Erlangung der Pension erfüllt haben, den statutenmäßigen Betrag erhalten nrüsten. Krupp kann zahlen, wenn er will. Das Märchen von den finanziellen Schwierigkeiten ist schon zu der Zeit, als es noch überall geglaubt wurde, ein Märchen gewesen. (lieber den buchmäßigen Berlust, der in der letzten Bilanz aus- gewiesen wurde, befrage man nur einmal ebenso gewiegte Bilanz- praktiker, wie Krupp sie hat.) Es wäre ein unerträglicher Zustand. wenn sich jemand den Folgen einer unmoralischen Einrichtung unter Berufung auf veränderte Verhältnisse entziehen könnte. Nach einer Neuauflage- d-r Kasse wie überhaupt nach der anrüchigen Wohlfahrt* trägt niemand Verlangen. Die abgedienten Arbeiter mästen ganz einfach in den Besitz des ihnen zustehenden Geldes und die jetzigen in den Besitz der ihnen zustehenden Entlohnung gelangen.

Gemeinöe unü Wirtschast. Der Präsident des Städtetages zur Lage. In der Bereinigung für staatswissenschaftlich« Fortbildung legte der Präsident des Deutschen Städtetages, Dr. Mu- l e rt, dar. welch enormen Wert die kommunale Selbstverwaltung für die politisch« Erziehung der Bevölkerung darstelle. Bei dem heu. tigen Stand der Verhältniste sind Wirtschaft lind Gemeinde auf Gedeih und Verderb miteinander verbunden, denn jede Wirt» s ch a f t s k r i s e wirkt sich unmittelbar im Eenieindehaushalt in verringerten Emnahmen und vermehrten Ausgaben aus. Rigorose Maßnahmen der Unternehmer, wie die Stillegungen der südlichen Ruhrzechen, können von heute auf morgen blühende Gemein» den vernichten. Andererseits ist die Wirtschaft vollkommen von der Gemeinde abhängig, denn wie hätte sie ihr Rationalisierungsprogramm durch» führen können, wenn nicht die Gemeinde die Erwerbslosen- f ü r s o r g e übernommen hätte, die noch durch die Gesamtfürsorge ergänzt wird. Die Etatszahlen über diesen Punkt sprechen Bände. Betrug der Anteil der Fürsorge vor dem Kriog ö bis 8 Proz., so heute 33 bis S0 Prvz. der Ausgaben der Gemeinde. Betrachtet man ferner, wie sich die Einrichtungen des Fach» und Fortbildungsschul» wesens unmittelbar für die Wirtschaft auswirkt, so sollte man endlich von dieser Seite einmal etwas anderes hören als ewige nega- live Kritik. In der Frage der Gemeindesteuern sollte die Wirtschaft mit ihrer Kritik beim Finanzausgleich ansetzen, die Ge- mdinde ntuH sich neue Steuerquellen erschließen, wenn ihr frühere Einkünfte genommen werden. Das umstrittenste Gebiet ist die prioatwirtschaftlich« Betätigung der Geineinde. Im vergangenen Jahrhundert war in der Zeit des Manchestertums von einer derartigen Betätigung der Gemeinden kaum die Rede, erst in den neunziger Iahren wurde mit der Uebernahme der Gaswerke seitens der Kommunen der Anfang gemacht. Die Entwicklung hat durch den Krieg und die Nachkriegs- zeit ein besonders rasches Tempo angeschlogeii, und der Aufgaben- krers der Gemeinde ist enonn angewachsen. Der Redner wandte sich scharf gegen die Forderung von prioatwirtschaftlicher Seite, die öffentlichen Unternehmungen wie die private, i zur Steuer her- anzuziehen. Eine Besteueruiig muß sich bei den städtischen Unternehmen in den Tarifen auswirken und stellt daher nichts anderes dar als eine indirekte Steuer für den Verbraucher. Jedes kommunale Unternehmen muß als Träger sozialer Funktionen angesehen werden und darf daher nicht nur das rem kaufmännische Intcreste walten lasten. Von diesem Gesichts» punkt aus erübrigt sich jede Debatte über größere Wirtschaftlichkeit privater Unternehmungen. Es ist zu bedauern, daß der Redner die neueren Bestrebungen des Privatkapitals, die Gas- und Elektrizitäts» Versorgung der Gemeinden wieder in die Hand zu bekommen, nur ganz flüchtig streifte. Zum Schluß gab er der Ueberzeugung Ausdruck, daß sich die Entwicklung zum öffentlichen Unternehmen nicht aushalten lasse und wir am Bor» abend einer bedeutsamen Ausbreitung der privatwirtschaftlichen Betätigung der Gemeinden stehen.

Die Viag oerkaukl das werk Siegburg . Aus dem früheren Kon- zern der Deutschen Werke, deren Aktien bei der Viag vereinigt. sind, kommt die überraschende Mitteilung, daß die Deutsche Stahl- und Walzwerke A.-G. in Sieg- bürg an die Privatindustrie verkauft worden ist. Das Siegburger Werk gehörte bis zur Umgründung zu der Deutschen Werke A.-G. und war mit ihrem Kapital von 4 Millionen Mark fast restlos im Besitz des Reiches. Das Jahr lW schloß ohne Verlust. Es wurde ein Ueberschuh von 6501 M. erzielt, die vorgetragen worden sind. Das Werk lag zwar während der Krise einige Zeit still ist aber seit Mitte 1926 wieder in Betrieb. Der Verkauf ist durch Vermittlung von Paul Rohde, dem früheren Inhaber der Otto Mannsfcld Großeisenhandelssirma, Berlin , und dem späteren Erwerber der restlichen Stummschen Eisenwerk« an eine westlich« Jndustriegruppe übergegangen, die nicht genannt wird. Unseres Erachtens können kaum wirtschaftliche oder betriebliche Gründe zu dieser Abstoßung vorgelegen haben. Daß der Name des eigentlichen Erwerbers oerschwiegen wird, ist auffällig. Es muß.deshalb an die Behörden die Frage gerichtet werden, weshalb das Werk veräußert worden ist, zu welchem Preis verkauft wurde und wer der endgültige Erwerber de» Werkes ist, damit nicht der Eindruck entsteht, daß hier bereits ein Erfolg jener Agitation des Privatkapitals gegen die sogenannte k a lt e Sozialisierung* vorliegt. Fusion in der Maschinenindustrie. In der außerordentlichen Generalversammlung der Maschinenfabrik Greven - broich wurde die Fusion mit der Maschinenfabrik Buckau A.-G., Magdeburg , beschlossen. Die Maschinenfabrik Grevenbroich , die in der Hauptsache Apparate für die Zuckerindu- strie herstellte, geht in der Maschinenfabrik Buckau A.-G. auf. Leide Fabriken stehen dem R. W o l f- K o n z e r n nahe. Zwischen der R. Wolf A.-G., Magdeburg , und der Maschineniabrik Buckau be- stand seit 1921 eine enge Jntereisenverbindung, die auf Majoritäts- besitz gegründet war. Die Maschinenfabrik Bvckcu A.-G. ihrerseits befaß feit 1923 die Majorität von Grevenbroich . Es handelt sich aUo um eine Fusion der Betrieb«, nachdem die finanziell« Abhängigkeit feit langer Zeit feststand. Di« Maschinenfabrik

Buckau verteilte auf ihr 6-Millionen»Kapital im Jahr« 1924/25 eine Dividende von 10 Prozent, während Grevenbroich nur einen Gewinn von 10060 M. auswies. Das Entscheidende bei dieser Fusion ist, daß eine große Arbetterzahl dadurch brot- l o s wird. Die Apparateherstellung für die Zuckerindustrie soll nämlich voll auf das Werk Sudenberg der Maschinenfabrik Buckau übertragen werden, nur das Emaillierwerk soll weiterarbesten, wo- durch von dem Stamm von über 1100 Angestellten und Arbeitern nur mehr 120 bis 150 Mann in Be- f ch ä f t i g u n g bleiben können. Charakteristisch ist, daß der Wolf- .Konzern, in diesem Fall die Deutsche Bank als beherrschendes Bankinstitut, den Oppositionsantrag, daß der Wohlfahrtsfonds von 200 000 M. zugunsten der zu entlassenden Arbeiter und Angestellten verwendet werden soll, abgelehnt hat. Was von dem Ber- sprechen zu halten ist, daß man Härten oermeiden will, ist nur zu wohl bekannt. Daß die übernehmende Firma in der Lage ge- wesen wäre, sehr weit entgegenzukommen, beweist die für das Jahr 1925/26 wieder angekündigte Dividende von 10 Prozent. Auch hier entspricht die vorgenommeneRationalisierung* im wesentlichen wieder derSanierung des Aktienbesitzes*. Die Dividendenan- sprüche der Aktionäre werden erhallen; die Belegschaft aber wird auf die Straße gesetzt. Elektrizitäts- und Gasversorgung in den Großstädten. Die Verhältnisse der großstädtischen Stromerzeugung im Jahre 1925/26 zeigen nach einer Zusammenstellung inWirtschaft und Statistik* einen Rückgang der rein örtlichen Selbstversorgung. Bei gering- fügiger Vergrößerung des Versorgungsgebietes hat die eigene Strom- erzeugung gegenüber dem vorhergehenden Jahre um 25 Proz. auf 1783 Millionen Kilowattstunden, der Fremd st rom bczug um mehr als 28 Proz. auf 1174 Millionen Kilowattstunden zugenommen. Die Umstellung auf Fremdstrombezug hat eine Verringerung der Antriebsmaschinen und Elektrogeneratoren um zirka 4 Proz. zur Folge gehabt bei einer Erhöhung der L e i st u n g der Maschinen um mehr als 10 Proz. Die je Kopf der Bevölkerung erzeugte und bezogene Energie beziffert sich im Durchschnitt auf

179 Kilowattstunden, die tatsächlich verbrauchte Energie auf 150 Kllowallstunden. Bei der Gasversorgung hat sich dos Be» forgungsgebiet von 1924 auf 1925 um etwa 4,5 Proz. vergrößert. die Zahl der Abnehmer um 6,9 Proz. und die der Hausanlchlüife um 1 Proz. Die jährliche Gaserzeugung hat um 11,8 Proz., der Fremd- aasbezug um 6,9 Proz. zugenommen. Die Gaserzeugung der städtischen Werke stieg auf 1513 Millionen Kubikmeter, der Gasbezug von fremden Werken auf 135 Millionen Kubikmeter. Die je Kopf der Bevölkerung des Berforgungsgebietes abgegebene Gasmenge betrug im Durchschnitt 121,8 Kubikmeter, der auf einen Abnehmer entfallende Gasverbrauch 94,6 Kubikmeter. Bon hundert Wohnhäusern des jeweiligen Veffprgungsgebietes find gegenwärtig 88 mit Gas und 64 mit Elektrizität oersorgt. Die Sprllbrenner zum Vrannlweinmonopolgesetz. Die im Ver­band der Spiritusfabrikanten zusammengeschlossenen l a n d w i r t- schaftlichen Kartoffelbrenner fordern im Rahmen der Grünen Woche* eine wesenlliche Wanderung des Gesetzesentwurses über die Reform des Brannweinmonopols, den sie bereits in seiner jetzigen Form als höchst gefährlich für ihre Interessen ansehen. Während wir die Verstärkung des öffentlichen Einflusies in der Monopoloerwallung fordern, wollen die Brenner das Monopol den Interessenten ausliefern. Positive Vorschläge darüber, wie die Ueberproduktion an Kortosselsprll untergebracht werden soll, werden nicht gemacht; man hofft nur, daß die(überaus kostspielige!) Verwendung von Spirllus zum Motorenantrieb zunehmen werde. Natürlich find die Brenner gegen jede Erhöhung der Reichseinnahmen aus dem Monopol. Interessant ist die Angabe, daß im laufenden Jahr die Brennereiprodultion ganz außerordentlich niedrig sein wird, da die hohen Kartoffel- preise, die beim direkten Verkauf zu erzielen sind, etwa doppelt so viel einbringen, wie die Kartosfelbrennerei. Um eineEinheitsfront* der süddeutschen Obst brenner mll den norddeutschen K a r t o s f e l brennern zustande zu bringen, wurde empfohlen, im neuen Gesetz den Obst-Kleinbrennereien noch höhere Preise zu bewilligen, als sie jetzt schon vorgesehen sind.

Sine neue Epoche äuf dem Gebiet der lebenden Licht- Rekläme he* ginnt heute am Hermannplätz mit dem kunst­vollen Farben spiel der originellen Josetti� Werbung! Sie wird des beispiellose Jnieressetur die Cigarette vertiefen, von der man sag/- Joseiii Juno Berlins meisigem uchle 4.& Cigaretie