verpaßt worden. Die ganze Frage wird noch aufgerofft werden, wenn der scheinbar unvermeidliche Zollkrieg zur Tatsache wird.
" Deutsche Menschen".
Korruption im„ Deutschen Tageblatt".
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Kulissen der völkischen Bewegung.
Nach diesem Borfall, der sich zu einem fchweren Konflict| bigt hatte und ein anderer Berfeger bas Blatt probemelle über. zwischen Herrn Stelter und Herrn Bulle entwidelte, erwuchs sehr plöglich eine Duzfreundschaft zwischen diesen beiden Herren.
nommen hatte. Die brotlos gewordenen Schriftleitungsmitglieder erhielten von Herrn v. Graefe die Mitteilung, daß die Angelegenheit Deutsches Tageblatt" die Reichsleitung nichts mehr anginge
Heute besteht die Schriftleitung des Deutschen Tageblattes" nach Abreise des Herrn Bulle aus Herrn Stel ter, seinem Schwager und seinem Duzfreund Hilgenstod.
Bei der letzten Gesellschaftsversammlung der. Berlagsgesellschaft Deutscher Herold erklärte Herr Stelter, er dente nicht daran, seine
Im Herbst( Ottober) 1926 fam es innerhalb der Schriftleitung des Deutschen Tageblattes" zu größeren Mißstimmigkeiten zwischen den Mitgliedern der Schriftleitung einerseits Hinter den und Herrn Stelter andererseits. Die Mißstimmung äußerte sich von feiten der Schriftleitung in einer Kritik an der Person und der Handlungsweise des Herrn Stelter. Diese Der Ausschluß des Herrn Kube aus der völkischen Frat- Kritit, die nur im engsten Kreise geübt wurde, wurde von dem tion hat die Aufmerksamkeit auf die Borgänge in der sterben Schriftleiter ber inzwischen mit dem„, Deutschen Tageblatt" zu den völkischen Bewegung gelenkt. Wir sind in der Lage, der fammengelegten ,, Mecklenburger Warte", Herrn Hilgen stod, und in beffen Bolontär, Herrn Roß, Herrn Stelter hinterbracht, megung zu gewähren. Wir sind im Besiz des folgenden hin, ohne die Kritik zu widerlegen, mit dem Ausspruch: ich verbitte Klärung der Angelegenheit zu verlangen und die Entscheidung dieses mir jede Kritik an meiner Berson, fämtliche langjährigen für völkische Menschen ungeheuerlichen Falles schen Tageblattes" an die Gesamtleitung der völkischen Schriftleiter des Deutschen Tageblattes" ent- selbst in die Hand zu nehmen, um die Ehre und Sauberkeit der BeIie B.
Bewegung:
Herbert Blant,
abasid
( ehemalige Schriftleitung des Deutschen Tageblattes")..
An die Mitglieder der Gesamtleitung der Deutschvölkischen
Freiheitsbewegung.
Am 28. Februar 1925 schloß der Herausgeber des„ Deutschen
Daraufhin beantragten einige der Entlaffenen beim Ehren hof der Deutschböltischen Freiheitspartei ein Berfahren gegen Herrn Stelter, in dem sie ihre Kritit begründen wollten.
Der Gegenstand dieser Kritik war die Tatsache, daß sich Herr Stelter um das Blatt überhaupt nicht tüm merte, sich tage, oft wochenlang überhaupt nicht sehen ließ, dafür aber ein Gehalt von monatlich 800 m. bezog. Hinzu kamen noch verschiedene
Tätigkeit als Geschäftsführer aufzugeben, wenn er es aber schon täte, dann würde er seine Bedingungen ftellen.
Die Bertreter der deutschvölkischen Freiheitsbewegung im Reich
wegung zu wahren, der Gefahr droht, daß der Borwärts", der durch eine Notiz bereits zeigte, daß er unterrichtet ist, unter Umständen die ganze trübe Angelegenheit der Deffentlichkeit zugängig macht. Damit wäre u. E. die deutsch - völkische Freiheitsbewegung in ihrer heutigen Form moralisch erledigt.
Tageblattes", Herr. Stelter, mit der Druderei Georg Handlungen, die den Mitgliedern der Schriftleitung gegenüber fo. Handelsobjekt von Leuten, die sich bereichern- Methoden des
Koenig einen Vertrag ab, nach dem die Firma Koenig als Gegenwert für erlaffene Drudschulden Inhaberin von 50 Pro 3. Anteilen der Verlagsgesellschaft
wie auch der Parteileitung gegenüber als Vertrauensbruch bezeichnet wie auch der Parteileitung gegenüber als Vertrauensbruch bezeichnet werden müssen.
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gez. Dr. Julius Lippert , gez. Herbert Blant, gez. Melitta Wiedemann , gez. Martin Bethfe. Stinkende Korruption! Das völkische Parteiblatt als Hintergründe der völkischen Heze gegen Deutsche Werke Barmat usw. Wer ist das Deutsche Tageblatt"? Ist es nach Antisemitis= gegen die Korruption in den Deutschen Werten. Dieser Kampf mus: fie werden zu Objekten für Geschäftchenmacher und ermußte dann auf Befehl des Herrn Stelter als aus. der Firma Koenig verteilte Herr Stelter als Geschäftsführer berichtslos" aufgegeben werben. Einige Wochen barauf ftiden im Sumpfe. wandte sich Herr Steller an die Direktion dieser bekämpften Berke mit der Bitte, dem„ D. I." ein Motorrad( D- Rad) für eine Berlosung zu überlassen. Aus durchsichtigen Gründen gingen die Deutschen Werke darauf ein, nachdem Herr Sielter einem Bertreter der Werte geçenüber die Versicherung abgegeben hatte,
Deutscher Herold G. m. b. H. wurde. Bis zu diesem Zeit Tageblatt" führte feit über einem Jahre einen erbitterten Rampf wie vor offizielles Organ der völtischen Bewegung? Es ist
punkt waren die Anteile zu je 50 Proz. auf die Herren Wulle und Stelter verteilt gewesen. Bei Anschluß des Gesellschaftsvertrages mit
Verlagsgesellschaft Deutscher Herold die Anteile folgendermaßen: Herr Koenig 50 Anteile, Herr Wulle 30 Anteile und Herr Stelter 20 Anteile, so daß Herr Wulle 20 und Herr Stelter 30 ihrer ehemaligen Anteile an die Firma Koenig abtraten. Den Gegenwert der 10 Anteile die Herr Stelter mehr abgetreten hatte als Herr Wulle, lie fich Herr Stelter von der Firma Koenig in bar aus3ahlen.( 10 000 Mart.) Die 10 000 Mart verwandle Herr Stelter 3u privaten Zweden, obgleich das ,, Deutsche Tageblatt" erhebliche Ber pflichtungen hatte, welche die Firma Roenig bei Uebernahme des Verlages nicht übernommen hatte. Zum Teil bestanden diese Berpflichtungen in nicht bezahlten Honoraren an in höchster Mot befindliche völlische Mitarbeiter, die dann vom Sekretariat des Blattes vertröstet oder auf Grund der schweren Lage" der Zeitung um ehrenamtliche Mitarbeit gebeten wurden.
Im Laufe des Sommers 1925 verbreiteten sich in Berliner völki. fchen Kreisen Gerüchte, die Herrn Steller Ausnutzung seiner Bosition beim, Deutschen Tageblatt" zu perfönTichen 3weden vorwarfen. Ein Ehrenverfahren bes Herrn Stelter gegen sich selbst schloß mit einem Verweis gegen Herrn Stelier( wegen unvölfischen Verhaltens). Einige Punkte, die in diesem Berfahren zur Sprache famen, sollten jedoch noch besonders geflärt werben, mobei von Herrn Etelter die Borlegung der Prozeß3 aften Stelter- Hupfer verlangt wurde. Diese Atten find nach Ausfunft des Herrn Oberregierungsrat Roerner dem Ehrenhof noch heute nicht vorgelegt, so daß das Verfahren eigentlich noch schwebt.
Im Laufe dieses Verfahrens tam auch die Tatsache der perfönflchen Berwendung der 10 000 Mart durch Herra Stelter zur Sprache. Herr Wulle und v. Graefe zeigten sich über die Handlungs. weise des Herrn Stelter aufs äußerste empört und verlangten Rüd: zahlung des Betrages. Herr Stelter blieb jedoch auf seinem Standpunkt bestehen, er habe das Geld zu Recht persönlich erhalten, auch als in einer Gesellschaftsversammlung der Vertreter der Firma Reenig behauptete, die 10 000 mart felbstverständlich zur Abdeckung alter Schulden gegeben zu haben. Daraufhin begnügten sich die Herren Wulle und v. Graefe mit einer schriflichen Erklärung des Herrn Stelter, nach welcher er fich für die ihm verbliebenen Anteile nur als Treuhänder der Partei, richt als Befiher befannte.
Die Feier."
Neue Wigman - Tänze in einer Matinee der Scala.
Ein Stimmungmordender Zuschauerraum. Während der Bausen Berkäuferinnen, die ihre Waren anpreisen:„ Pralinees"!„ Schotolade!" Born an der Bühne ein Trapez, an dem abends der Afrobat feine Rünfte zeigt. Auf der Bühne ein feierliches Spiel, tiefsinnige fultische Länge, die zur Andacht stimmen, die Seelen ergreifen und bannen. Trotz alledem. Gottesdienst im Tingeltangel.
Die Feier" nennt Marŋ Wigman ihre neue choreo graphische Dichtung. Szenen aus einem Tanzdrama, mie jene früheren, denen sie ihren Weltruf verdankte. Aeußerlich scheinbar ohne Zusammenhang untereinander. Innerlich gebunden durch den Drganismus eines rhythmischen Auf und Abschwellens, das in brei flar gegliederten Teilen aus ftiller, zarter, umträumter Andacht ftimmung hinabführt zu mystischen Tiefen des Unergründlichen und in festlich- frohen Klängen zum Licht des Tages zurüdleitet.
Rünstlerisch am wertvollsten der erste Teil, die vier Monotonien hes Tempels". Aus dem Geist des orientalischen Urtanzes geboren. Gachtes, fanftes, schwebendes Wandeln bronzeflimmernder Mädchengestalten. Hin und her auf den Geraden, Parallelen, Diago nalen. Hin und her. Zum Halbtreis sich schließend. Hin und her. Ruhegebend, in Träume wiegend. Nirwana. Die in Selbstver geffenheit verfuntenen Sinne dann und wann aufgewedt burch herrliche Solotänze der Wigman . Leise einfegend, mit den preziösen Handbewegungen javanischer Tänzerinnen. Anschwellend, in ge. waltiger Steigerung zum rafenden Wirbel mit vorgestrecktem Oberförper. Etstatisches Aufbäumen, Zusammenbrechen. Dazu die felt famen Klänge einer primitiven Geräuschmufit, die die Sinne über Irdisches erhebt, ummebelt, in ferne Märchenländer entführt.
Die Seelen, also vorbereitet, glauben sich nun fähig, tiefste Ge heimnisse zu schauen. Der zweite Teil 3m 3eichen des Dunflen, läßt fie ahnen. Keine Höllenfahrt, aber ein Hinab steigen zu den fauftischen Müttern. Ewige, unveränderliche Ur. formen des vergänglichen, ruhelos wechselnden Lebendigen. Kräfte, die unsichtbar zwischen den Formen weben. Gich nähern, entfernen, durch leises Borbeistreichen, den Sinnen faum merkbar, fie verändern. 21ber fette Geheimnisse bleiben verborgen. Bergebens zerrt der Sterbliche an den verhüllenden Schleiern. Soli der Bigman geben dieses Anstürmen gegen das Starre, Unfaßbare. Hoffende Ermartung, steigende Erregung, Wut, Verzweiflung, ohnmächtiges, hilf Lofos Niederfinfen in wiederholter, immer neuer Formung. Wie bie Gestalt fich über die Erdenschmere zu erheben, aufzufliegen Scheint, wie die Füße auf dem Boden Wirbel schlagen, die Arme in fleberhafter Spannung zittern, die Fingerspigen fich berühren und auseinanderfahren hinreißend, unvergeßlich. Das Ganze eine grandiose Bision- trog einiger fompofitorischer Mängel( z. B. bald am Anfang der tänzerisch schlecht motivierte Uebergang aus dem Gruppenmarsch in die Kreiselbewegung).
Zum Schluß Befreiung vom Alp durch einen Festlichen Austlang". Erlösendes Aufatmen im irdischen Sonnenlicht. Bolonäfe", Lied", Rhapsodischer Tanz" und, als Kehraus, eine Tarantella ". Lächelnde Gesichter, heitere Rhythmen. Und doch
etwaige zufünftige Beröffentlichungen würden nur erfolgen, nachdem diesem Herrn das Material vorgelegt worden sei. ( Diese Einzelheit stammt aus einem Schreiben des Herrn Stelter an Es sei noch bemerkt, daß nach einer Unter. die Firma Koenig.) redung der Vertrauensmann des Deutschen Tageblattes" in den Deutschen Werfen, Herr Nöthlich, unter sehr merkwürdigen Um ständen entlassen wurde( Der Fabrifpreis des Rades belrug 2150 Mart, der Preis, den Herr Stelter an dem Verlag zahlte, betrug 900 m.) Diese verschiedenen Tatsachen wurden vom Ehrenhof untersucht. Das Uriell wurde einftimmig gegen Herrn Steffer gefällt, wobei der Ehrenhof auf Ausschluß aus der Pariei erkannte. Gleichzeitig hatten die entlassenen Mitglieder der Schriftleitung fich offiziell an die Reichsleitung der Bewegung( an Herrn von Graefe) gewandt 61att" zu untersuchen und gleichzeitig ihnen, den zu Unrecht Gemit der Bitte, die Angelegenheit„ Deutsches Tages maßregelten, zu ihrem Recht zu verhelfen.
Daraufhin geschah folgendes: Herr D. Graefe, der das Urteil des Ehrenhofs bereits bestätigt hatte, etablierte sich auf Anrufung Stelters als Berufungsinstanz. Es ist über dieses Berufungsverfahren ein Protofoll angelegt, in dem zum Ausdrud tommt, daß Herr v. Graefe sich auf die ehrenwö iliche Bersicherung Stelters hin, mit feinen Manipulationen nichts Schlechtes im Sinne gehabt zu haben, bestimmen ließ, den Ausschluß Stelters aus der Partei rückgängig zu machen und es bei einer Berwarnung bewenden zu lassen.
Herr Stelter arbeitet nach wie vor, wenn auch ohne zu zeichnen, im„ Deutschen Tageblatt". Dafür ist aber sein Schwager und Hausgenoffe als Geschäftsführer, Herr Mittelberg, beim„ Deutschen Tageblatt" eingestellt worden, nachdem der bisherige Bächter und Berleger Georg Roenig, auf Grund all dieser Mißhelligkeiten seinen Pachtvertrag mit dem Deutschen Tageblatt" gefün
fein banales Blätschern in flacher Vergnüglichkeit. Denn zwischen den munteren Reigentänzen erscheint, als mahnende Erinnerung an das ernste Leitmotiv der Dichtung, ein Solo der Wigman . Beginnend mit fcheinbar entfagender, demütiger Ergebung ins Unab änderliche. Dann plöglich Selbstbesinnung, Aufrichten, Emporreden. Gipfelnd in der wuchtigen Attitude faustischen Stolzes. John Schifomsti.
Herr Titan trägt Zinsen.
Unsere Zeit ist erfüllt von seelischen Wirren und Tragit der Maffe, von Stoff zu großen Dramen und erschütternden Trauerspielen. Nur blieb man uns die im allgemeinen schuldig. Manche erfaßten mohl den Stoff, tonnten ihn aber nicht gestalten. Doch unsere Zeit ist auch voll grotester Romit, und diese Komit hat Artur Ernst Rutra begriffen, und hat sie auf recht festen Füßen Artur Ernst Rutra begriffen, und hat sie auf recht festen Füßen auf die Bretter gestellt, die uns nun einmal die Welt bedeuten.
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Herr Titan trägt Zinsen das stellt Herr Kapital schon am Schluß des Stückes richtig: Herr Kapital trägt 3insen. Herr Kapital, der Herrn Titan tapitalisiert hat. Mit Haut und Haar, mit Leib und Leben hat sich Herr Titan gegen entsprechende Bezahlung zu diefem 3wed Herrn Kapital zur Verfügung gestellt. Herr Kapital hat ihn afzeptiert, nachdem er in einer Prüfung über allgemeine Bildung festgestellt hat, daß Herr Titan das alles tun tönnte, was er für die Deffentlichkeit tun muß. Also: Herr Titan fann malen, dichten, tomponieren. Andere tun das dann bei Herrn Kapital an feiner Stelle. Er gibt nur seinen Namen als Universalgenie dazu. Schreibt inzwischen mit Herrn Kapitals Unterstügung ein Buch gegen en Kapitalismus, das ihn politisch populär macht und ins Barlament bringt. Heiratet Herrn Kapitals Tochter, opponiert, weil seine Frau, in die er verliebt ift, es so will, eines Tages gegen die Pläne Herrn Kapitals und spricht im Parlament für die Sozialisierung der Rohlenbergwerte, die Herrn Kapital gehören. Herr Kapital, einen Augenblid entrüftet, zieht auch daraus Nuzen: Herr Titan ist noch populärer geworden, wird noch höher steigen. Und in zwei Jahren find die Bergwerfe sowieso nichts mehr wert. Herr Kapital hat schon eine Erfindung gekauft, durch die die Kohle als Brennstoff dann abgefeßt ift. ezt ist. Also Herr Kapital trug durch Herrn Titan Zinsen. Herr Rapital ist der Sieger.
Das wird dem Zuschauer mit wiziger Dialektik und immer bühnenwirksam flargemacht. Man lacht und erkennt doch die tiefere Bedeutung. Allerdings muß man auch manchen Bierult hinnehmen. Schon die vier Spezialitäten: Herr Gedicht, Herr Gemälde , Herr Symphonie, Herr Doktor Darm sind wißig, aber recht unbearbeitet in das Ganze gestellt. Auch wenn etwa Herr Kapital fich sein Stich mort nicht der Rede, sondern der Handlung von einer weißen Totenhand aus dem Soufleurkasten zurufen läßt, oder menn zum Schluß das Familienbild gestellt wird, so ist das alles ein wirklich billiger Ulf. Doch das sind Mängel, die von der Tatsache aufgewogen merben, daß Rutra uns eine bühnenwirkjame Komödie unserer Seit geschenkt hat.
Hans Winge führte die Regie: Gert Caden sorgte für das Bühnenbild. Beides geschah im Stil des Stückes. Also: für das Bühnenbild primitipfte Kabarettutensilien; das große Gemälde ist ein feerer Goldrahmen; geschrieben wird auf Papier, das man sonst im fleinsten Kabinettchen des Hauses vorrätig hat. Hans Winge
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Mackensen preist Wilhelm...
Als Schöpfer der Feldküchen!
Im Kriegervereinshaus versammelte sich gestern abend die alte Generalität, um den Eintritt des früheren Kaisers beim I. Garde regiment zu Fuß, der vor 50 Jahren erfolgte, zu feiern. Uniform mit Orden war vorgeschrieben, und so tamen auch die alten Generäle und Offiziere in bunten Uniformen und glitzerndem Ordensschmuck. Generalfeldmarschall madensen, der Redner des Abends, wurde am Eingang des Saales durch ein Spalier Angehöriger feines Armeekorps begrüßt. Im übrigen war der Besuch recht mager. Madensen erinnerte in seiner Ansprache an die Taten der alten Armee, die ein Wert Wilhelms II. gewesen sein sollen! Er habe ein frühzeitig gewecktes Interesse für alles Fortschrittliche der Schaffung fahrbarer Feldtüchen und des Magazingewehres zugewandt. Zur Erhöhung der Gefechtstüchtigteit habe er bie Ra vallerie mit Lanzen(!!) ausgestattet.
Für Mackensen war der Weltkrieg eine Olympiade der Armee, die unbefiegt aus diesem Kampf hervorgegangen, zuletzt nur bezwungen wurde durch die Uneinigkeit der Deutschen .
Sicher auf Wunsch vom Hause Doorn fügte Madensen in seinen Ausführungen ein Lob für Tirpig ein, der alle Pläne seines hohen Herrn mit Energie durchgeführt hätte. Madensen schloß mit der Mahnung, die Jugend im Geifte der alten Armee zu erziehen. Er forderte eine Erhebung der Deutschen zu einem gleichen Heer: wie das Wilhelms II.
Als Bertreter vom Haus Doorn nahm der Zigarettenprinz an der Feier teil. Ein langes, von Ergebenheit triefendes Telegramm an Wilhelm war von diesem im alten Phrasenstil mit einer Hoffnung auf bessere Zukunft beantwortet worden. Mackensen fährt heute selbst nach Doorn , um Auge in Auge den Dank für die alte Armee abzustatten.
Gegen die brutale Berschleppung des Dr. Noldin und des Lehrers Riedl aus Südtirol auf italienische Strafinseln protestieren zahlreiche Bolksversammlungen in Deutschösterreich. Im Tiroler Landtag verlangte man, daß die Sache vor den Bölterbund gebracht werde.
brachte eine flotte Aufführung zustande. A uberlé als Herr Titan, riz halbers als Herr Kapital, Rudolf Weiß als Ministerpräsident, Mira Rowitsch als Filmstar ausgezeichnet. Pauline Nardi als Herrn Titans Tochter ein wenig hilflos, martiert im legten Att falsch plazierten Naturalismus. Hier muß noch abge= schliffen werden.
Bei dieser erften führung im Rieinen Theater sah auch der wenig Weitsichtige, daß der größere Prozentsaz des Publifums aus Freiplägen, der fleinere aus jungen Menschen und ein sehr fleiner aus Durchschnittstheaterbefuchern bestand. Eine Umgruppierung sei dem Stück und feinen Beteiligten von Herzen ge Trude E. Schulz. wünscht.
Oberregierungsraf Mühleisen. Genoffe Fechenbach schreibt uns: Zu der Berichtigung des Reichskommissars für Ueberwachung der öffentlichen Ordnung zu meinem Feuilleton Bon einem der auszog, das Spigeln zu lernen", teile ich Ihnen nach Rückfrage bei meinem Münchener Gewährsmann folgendes mit: Es steht fest, daß Herr Oberregierungsrat Mühleifen in der Zeit der Hochblüte der banerischen nationalistischen Bünde mehrmals persönlich und von Mittelsleuten durch Reisen nach Bayern dort Informationen über Tätigkeit und Pläne der nationalistischen Bünde einzuholen versucht hat. Tatsache ist ferner, daß sich Herr Ober regierungsrat Mühleifen vor einer dieser Bayernreisen in Berlin einen Baß auf einen anderen Namen ausstellen ließ. Ueber die Art feiner Berkleidung gelegentlich dieser Reise ob fie mit falschem Bart oder nach großem Vorbild mittels farbiger Brille geschah gehen die Meinungen seiner früheren Münchener Freunde stark auseinander. Obwohl Herr Oberregierungsrat Mühleisen seine und feiner Mittelsmänner Reisen nach Bayern und ihren 3wed geheim zu halten suchte, mußte man bei den interessierten bayerischen Stellen davon. Man war von Berlin aus unterrichtet worden. Die Behaup tung, daß Herr v. 2engrießer diese Informationen nach Mün. djen gegeben habe, tann ich nach der erneuten Rückfrage bei meinem Münchener Gewährsmann nicht aufrecht erhalten. Doch erzählt man sich in München noch andere Geschichten von Herrn Mühleifen, auf bie ein andermal eingegangen werden tann.
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Der Kampf- Saun- Abend", veranstaltet von dem Männerchor Sangesfreunde 1904" Berlin unter Leitung feines Chor meifters, Studienrat Walter Schmidt, findet am 13., abends 7, Uhr, im Konzertsaal der Staatlichen oihule für Musik, Charottenburg, Hardenberg- Ede Fasanenitrage, statt.
Eire Freie Hochschule für fünfilerische& örpererziehung" wird unter der Leitung von Margarete Ballmann( ehemaligem Mitglied der Tanzgruppe Mary Bigman), am 15. in der Zauenzienstr. 18 a, eröffnet.
Der Bund, Bereinigung freiheitlicher Akademiker E. B., veranstaltet am 17. einen Distuffionsabend über bochschul- und Studentenfragen in der Deutschen Gesellschaft, Schadowitrage 7. Dberitudiendirektor Dr. Th. Bobner, M. d. 2., wird einleitend über den preußischen Hochschuletat für 1927 referieren.
Frau Mary Schneider- Braillard gründet eine Europäische Tris büne, eine Drganisation, die es fim zur Aufgabe stellt, deu sches Stunit und Geiftesleben im Auslande und ausländisches in Deutschland zu vers mitteln. Dem Gründungsausschuß gehören u. a. an: Georg Bernhard , Herbert Gulenberg, Sturt Miller, Balter von Molo, Alfons Baquet, Frih von Unruh, Jakob Bassermann, Franz Werfel , Arnold Zweig , Stefan Zweig .