fönnen, die fich gegen ble Fortschritte und Wetterentwicklung ber Bautechnik ablehnend verhielten. Regierungsbaumeister Stegemann schließt seine interessanten Ausführungen zu diesem Thema mit den Worten: Fabrifmäßiges Bauen und die sich daraus ergebenden technischen Folgerungen ist heute noch Schlagwort und es gibt be. dauerlicherweise selbst in denjeniçen Kreisen technischer Fachleute, die nach ihrer ganzen Stellung unabhängig sind, noch allzu viele, die hierin falten Amerikanismus und eine Verödung der deutschen Wohnungskultur sehen. An der Wohnung und ihrem inneren Ausbau wird aber aus diesen Gedanken heraus nichts geändert.
Der neue Fernsprechgebührentarif. Verhandlungen vor dem Verwaltungsrat der Deutschen Reichspost.
In der Sigung des Verwaltungsrats der Deutschen Reichspost vom 9. Februar wurde die Beratung des Ent murfs einer Fernsprech ordnung vorgenommen. Der Berichterstatter Ministerialrat Dr. Sommer( Breußen) gab einen ausführlichen Bericht über die eingehenden Verhandlungen über die Vorlage im Arbeitsausschuß des Verwaltungsrats und empfahl namens der Mehrheit des Arbeitsausschusses die Annahme des Tarifs, nach dem die Grundgebühr 3 bis 9 Mart, die Ortsgesprächsgebühr bis 250 Gespräche im Monat 10 Pf., bis 500 Gespärche 9 Pf., für iedes weitere Gespräch 8 Pf. und die Zahl der Pflichtgespräche auf 20 bis 40 festgelegt wird. Er betonte noch besonders, daß der Grundsay der Selbstkostendedung anerkannt merden müsse, und daß sich eine Mehrbelastung der Wenigsprecher, die 78 Proz. aller Fernsprechteilnehmer ausmachten, nicht vermeiden lasse. In der Generalaussprache erklärte sich Professor Salomon, Frankfurt a. M., namens der größten Zahl der Mitglieder der Gruppe Wirtschaft" im Verwaltungsrat grundfäglich mit der Vorlage und den Anträgen des Arbeitsausschusses einverstanden. Mit der Zustimmung zu diesem Tarif schaffe man auch nichts Endgültiges, fondern er erwarte, daß zu gegebener Zeit eine Revision der Ferniprechgebühren eintreten werde. Schließlich spricht sich der Redner für einen Antrag des fozialdemokratischen Abg. Steintopf aus, fofern der Reichspoftminister gewillt sei, diesem zuzustimmen. Der Antrag Der Antrag Eteintopf schlägt vor:
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a) Grundgebühr: 1-100 Teilnehmer monatlich 4, M. 101-200 5, ―
201-1 000 1001-5000
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5 001-10 000
"
10 000-50 000 über 50 000
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6, 6,50 7,- 7.50" 8,-
b) Ortsgesprächsgebühr einbeitt. 8 Pf. für das Gespräch. c) Pflichtgespräche bei 1-50 Teilnehmern 20 Gespräche
bis 1000
über 1000
d) Fernsprechgebühren
bis 5 km 10 ẞf.( wie bisher)
15 km 30
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50 km
70
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"
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75 km 100,
30 40
25 km 40( wie Vorlage, bisher 45 Bf.) ( anstatt 60 Pf. nach der Vorlage und bisher 90 f.)
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( anstatt 90 Pf. nach der Vorlage und bisher 120 Pf.)
1 00 km 120( wie bisher) und dann weiter nachdem alten Tarif.
Staatssekretär Dr. Feyerabend( RPM.) gibt der Auffaffung Ausdruck, daß der neue Tarif nicht lange Zeit dauern werde. Die Revision der Gebühren müsse vorgenommen werden, sobald sich die wirtschaftlichen Verhältnisse der Deutschen Reichspost wesentlich günstiger gestaltet haben und die Automatik durchgeführt fei. Reichstagsabgeordneter Steintopf( S03.) weist darauf hin, daß es sich nicht um eine Vermehrung der Einnahmen der Reichspost, sondern nur um eine neue Verteilung der Fern fprechlaften handle. Dabei sei es nicht angängig, den Ortsgesprächsverkehr um 50,9 Millionen neu zu belasten, um den Fernsprechverkehr in der Nahzone und andere Dinge um den gleichen Betrag zu entlasten. Er schlage deshalb vor, in der Ermäßigung der Gebühren im Fernsprechverkehr nicht so weit zu gehen, wie die Borlage es vorsieht und ebenso auch einige andere Ermäßigungen zurückzuschrauben. Die hierdurch frei werdenden Mittel müßten dem Ortsverkehr zugute tommen, damit der ungeheure Sprung einer Berteuerung des Ortsverkehrs um 100 Proz. und mehr vermieden werde. Auch das Prinzip der Selbstkostendeckung rechtfertige nicht die kolossale Verteuerung des Ortsverkehrs auf einmal durchzuführen. Ferner bedürfe der Telegraphen. betrieb einer eingehenden Reform, damit das Defizit von 41 Million en verschwinde. Es sei nicht zu verfennen, daß die ungeheure Belastung des Ortsverkehrs, auch wenn dadurch eine Mehreinnahme für die Post nicht eintrete, geeignet sei, eine allemeine Steigerung des Preisniveaus herbeizuführen. Es sei Erfahrung, daß auch die geringste Steigerung der Eisenbahnund Postgebühren solche Verteuerungen nach sich ziehen, während die Ermäßigungen immer in die Taschen von Handel und Industrie wandern. Namens seiner politischen Freunde bitte er, die Borlage an den Herrn Reichspostminister zurückzuverweisen, damit er eine andere Vorlage, die die Wenigiprecher etwas mehr be= rüdsichtigt, vorlege. Sollte dies nicht möglich sein, so verweise er auf seinen Antrag.
In der folgenden Abstimmung über die Anträge auf Ablehmung der Vorlage oder Zurückvermeifung an den Arbeitsausschuß, die von den Reichstagsabgg. Torgler ( Komm.), Steintopf und Taubadel( S03.), Morath( D. Bp.) und Mollath( B. Bg.) gestellt sind, werden sämtliche Anträge abgelehnt. Die Berhandlung wird darauf vertagt.
Der Banderolendiebstahl. Wie im Dahlemer Finanzzengamt gearbeitet wurde. Der große Banderoleneinbruch im Reichsfinanzzeugamt in Dahlem ist so sorgfältig vorbereitet gewesen wie taum jemals ein zweiter. Die verhafteten„ Kaufleute" Marsal und Miller legten ein umfassendes Geständnis ab. Den Lip zu dem großen Einbruch erhielt Miller von einem gewissen Alfred", den er nicht weiter tennen will. Dieser finanzierte das Unternehmen bereits Anfang November vorigen Jahres, indem er das Geld zur Beschaffung der Einbruchswerkzeuge besorgte. Er hatte auch Hehler an der Hand. Alfred" brachte Miller auch mit Marjal zusammen und als vierter Mann tam noch ein auch noch nicht bekannter Otto" dazu. Die drei verwandten den ganzen November auf die Aus fundschaftung des Gebäudes und seiner Umgebung. Zweimal fuhren sie am Tage hinaus, dann fast jeden Abend, um sich durch Beobachtungen namentlich über den Wächter und seine Gänge genau zu unterrichten, befonders auch über seinen Sonntagsdienst, seine Wohnung usw. Um den Lagerraum und seine Zugänge ausfindig zu machen, gingen fie am Tage ganz breist in das Gebäude hinein. Um 28. November schritten die Verbrecher zur Ausführung des Blanes . Sie tamen jedoch nicht zum Ziele, weil ihre Dietriche nicht pakten. Nachdem sie sich andere beschafft hatten, schnitten fie am 4. Dezember um 8 Uhr abends den Baun an der Schweinfurth straße durch und verbargen sich in einer abgelegenen Laube auf dem Grundstück des Finanzamts, um von hier aus zu beobachten, wann das Licht in den Wohnräumen erlosch und wie der Wächter ging. Als sich dieser dann auf der Borderseite des Gebäudes befand, ftiegen sie behutsam an den Wohnungen im Untergeschoß vorbei in ben 2. Stod hinauf, öffneten die Bureauräume und eine hinter diesen gelegene buntle Gerätekammer, schloffen beide Türen hinter fich wieder ab und lauschten mun, wann der Bächter wieder vor.
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in der ländlichen Bessemerstraße, am Grundstück der Ravené Auf freiem Felde zwischen Tempelhof und Schöneberg , schen Maschinenfabrik, steht eine winzige, morsche Bretterbude. Die Schadhafte Außenfassade" ist mit alten, verrosteten Blechstücken notdürftig ausgefickt, die Spalten zwischen den Brettern mit Lumpen, alten Stiefeln, Heu, Holz- und Eisenabfällen„ verdichtet". Rings um das Haus" ein Riesenwall von Abfällen aller möglichen Gebrauchsgegenstände. Alte Stiefel, alte Hüte, Blech, Eisenstücke, Drähte, Eingeweide von Möbelstücken, Konservenbüchsen, halbe und viertel Sofas, Stuhlbeine, Schmuh und Mist. Dazwischen ein paar invalide ehemalige russische Militärwägelchen, die sogenannten Banjewagen, die der Besizer als Fuhrwerk benutzen will. Das Innere dieser fast romantischen Trödelbude bietet, genau wie die Außenseite, ein Riesenlager von Lumpen und Gerümpel aller Art, die den Raum bis en die Decke ausfüllen und in einem Ber schlag enden, in dem ein Mensch sein Lager aufgeschlagen hat. in zwei Teile. Borne hauft er, rückwärts seine einzigen Angehörigen, Eine aus Lumpen fünstlich gezogene Rabigwand" teilt den Raum an denen er mit Liebe hängt zwei Pferde. Diesen Mann in feiner grenzenlosen Kümmerlichkeit umschwebt ein fast märchenhafter Schein. Es ist ein Mensch in den fünfziger Jahren, angeblich Pole, der vorher in der Ebersstraße eine fleine Uhrenwerkstatt betrieb, aus der man ihn wegen Mieteschulden hinaussetzte. Nun ermarb er für eine Jahresmiete von 50 Mart die er aber auch nicht bezahlte dieses Bauterrain" und siedelte sich in der geschilderten Weise an. Man will ihn auch hier er mittieren, er geht aber erst dann, wenn er eine Ersagwohnung" triegt. Da er als schlechter Zahler befannt ist, will ihn niemand haben, und man läßt ihn eben weitervegetieren. Er selbst, noch mehr aber seine
bei ging. In den Bausen zwischen den Rundgängen sezten die Einbrecher einen Spiralbohrer an, um durch die Wand zu kommen. Der Bohrer machte aber solches Geräusch, daß sie davon abließen herausholten. Nach 3½stündiger Arbeit war das Loch so groß, daß und mit einem großen Meffer Stein für Stein aus der Wand herausholten. Nach 3½stündiger Arbeit war das Loch so groß, daß „ Otto" hindurchfriechen fonnte. Er reichte nun die Banderolenpakete hindurch und seine Spießgesellen verpackten sie in der Kammer zu großen Bündeln, die sie fest verschnürten. Jezt galt es, mit der großen Beute hinauszukommen. Sie entschlossen sich, den Sonntag Aber abzuwarten und schliefen einstweilen, so gut fie tonnten. auch den ganzen Sonntag über war der Ausweg zu unsicher. Als fie nachmittags um 5 Uhr in die Nähe der Wohnungen famen, fing dort ein Hund an zu bellen. Sie eilten wieder hinauf in ihr Versteck und schleifen abermals sorgfältig ab, um bis zum Montag früh zu warten. Morgens um 5 Uhr aber fahen sie von einem Fenster aus, daß der Wächter feinen Dienst beendet hatte und heimging. An einer Leine, die sie mitgebracht hatten, ließen sie ihre sechs Bakete aus dem Fenster eines Flurklosetts hinab. Dann fletterten Miller und Marsal an der Leine den Paketen nach.„ Otto" mußte es nun doch versuchen, auf der Hintertreppe an dem wachsamen Hunde vorbeizukommen. Das gelang ihm auch. Miller und„ Otto" nahmen ein Auto, fuhren bis zur Ede der Warschauer und Borhagener Straße und stellten hier ihre Pakete bei einer ahnungslosen Zeitungshändlerin unter. Miller traf fich an einer verabredeten Stelle mit " Alfred" und berichtete ihm, daß alles da sei". Sie kauften dann zwei Koffer, packten ihre Beute hinein und gaben sie auf dem Schlesischen Bahnhof in Verwahrung. Den Gepäckschein nahm ,, Alfred" an sich. Er traf sich seitdem öfter. wieder mit Miller und flagte über schlechten Absatz. Dabei schimpfte er auf die Schieber, die erst stürmisch Ware verlangt hätten und jetzt nichts taufen wollten. Nach und nach erhielt Miller von ihm 4000 m.
Dann
stellte Alfred" die Zahlungen ein und ließ nichts mehr von sich hören oder fehen Miller fühlt sich schwer getrampelt". Miller und Marjal behaupten, daß sie„ Alfred" und" Otto" ständig gesucht hätten, um von ihnen weitere Bahlungen zu erlangen. Beide aber feien spurlos verschwunden. Auch Kriminalkommissar Bünger und feine Beamten suchen sie noch vergeblich. Sie zu finden ist um so schwieriger, als man ihre richtigen Namen noch nicht fennt. Mit teilungen nimmt die Dienststelle B. 6 im Polizeipräsidium entgegen.
Die Bluttat im Schulfeller.
Wo ist das Geld der Toten?
leber die von ihm derübte Bluttat wurde der Heizer Wilhelm Buchholz auf dem Polizeipräsidium gestern noch einmal verhört. Wie er jetzt fagt, tam seine Frau nicht aus Eifersucht in den Keller, sondern um ihm beim Heizen zu helfen. Es gab gleich wieder Streit, weil die Frau erfahren hatte, daß die Versammlung, die er angeblich besuchen wollte, bereits stattgefunden hatte. Als feine Frau ein Stück Holz nach ihm warf, pacte er fie an der Kehle, versezte ihr dann mit einem Stein einen Schlag gegen das Kinn, so daß sie hinfiel, und dann noch einen Schlag auf den Hinterkopf. Weil sie schrie, tnebelte er sie auch noch. Um später den Anschein zu erwecken, daß seine Frau ihm davongelaufen ei, warf er ihre Markttasche ins Feuer, ebenso ihr Bortemonnaie, nachdem er die 30 Mart, die es enthielt, herausgenommen hatte. Dann holte er noch ihr Jadett und ihre Schuhe aus der Wohnung und versteckte sie im Keller unter Holz. Daß er die 30 Mart eingeftedt hat, gibt Buchholz zu, bagegen leugnet er noch, anderes Geld seiner Frau an sich genommen zu 1000 Mart besessen, die fie, in einem Rod eingenäht, bei sich haben. Nun hat aber die Frau, wie die Kinder wissen, rund zu tragen pflegte. Bei einer gründlichen Durchsuchung sind jegt 330 Mart im Bett gefunden worden, in dem Frau Buchholz nie Geld versteckte. Bermutlich hat Buchholz den ganzen Betrag aus dem Rock herausgeholt und die 330 Mart zur Irreführung in das Bett gestedt, annähernd aber 700 Mart aber für sich behalten. Es find ferner für 2000 Mart Staatsanleihe aus einem Spind verschwunden. Sie lagen dort bisher mit mehreren alten rotgestempelten Tausendmartscheinen zusammen. Diese liegen noch da, die Stadtanleihe ist dagegen verschwunden. Der Verhaftete bestreitet, sie genommen zu haben. Es wird aber vermutet, daß er fie verwertet hat, um Schulden zu bezahlen oder um anderen Frauen Zuwendungen zu machen. Er hat nämlich hinter dem Rüden seiner Frau nicht nur zu einer anderen, sondern zu mehreren Frauen in Beziehungen gestanden. Wer über den Verbleib des Geldes, insbesondere auch über den der Stadtanleihe Auskunft Amuschat und Quoß zu melden. geben fann, wird gebeten, sich bei den Kriminaltonuniffaren Dr.
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abends, ja selbst nachts, durch streifen die Tiere futterPfleglinge, find die Schreden der Umgebung. Von morgens bis suchend die Straßen und Wiesen. Die Tiere sind wild und unzugänglich, und es besteht ständig die Gefahr, daß unvorsichtige Kinder Schaden erleiden könnten. Tierschutzverein und Polizei können die Tiere nicht an sich nehmen, da fie nachweislich völlig gesund, gut genährt und untergebracht sind. Die Existenz des Mannes was er treibt und wovon er lebt- ist in Dunkel gehüllt. Mit einem selbstgezimmerten Kinderwägelchen durchstreift er die Gegend nach Futter für seine Lieblinge und Abfällen für sich selbst. Seinen Mitmenschen traut er- man weiß nicht, aus welchem Grunde alles Schlechte zu, und wenn mitleidige Nachbarn ihm Effen geben, dann äußert er statt einer Danksagung die Vermutung, fie wollten ihn vergiften". Er erzählt von besseren Tagen, die er einst gesehen, daran knüpfen einige gleich die geheimnisvolle Vermutung großer Reichtümer. Niemand ist ihm aber feind, er wilderung seines äußeren Menschen. Er streicht von morgens bis erweckt bloß das Gruseln seiner fragwürdigen Eristenz und der Berabends umher, läßt sich von der Sonne bescheinen und im übrigen den Herrgott einen guten Mann sein. Nachts kriechen Mann und Pferd in ihren gemeinsamen Stall, und wie es hell wird, sind sie wieder auf der Walze"; jedes auf seiner Tour. Ab und zu kommt ein Lumpensammler bei ihm heran, der deckt aus diesem Riesenlager seinen Bedarf, dann gibt es sogar Geld. Was er sonst für sein bißchen Leben braucht, das fragt er irgendwie zusammen.
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Ein Zigeuner im weitesten Sinne des Wortes, ein Gestran deter, den die Liebe zu seinen Pferden aufrecht erhält. Jedenfalls sollte dafür gesorgt werden, daß ihm und seinen Pferden das ersehnte Dach über dem Kopf zugewiesen wird.
Der Verteidiger wies darauf hin, daß der Angeflagte unter allen Umständen den Milderungsparagraphen zugebilligt erhalten müsse und nicht ins Zuchthaus geschickt werden dürfe. Nach dem Gutachten eines Nervenarztes sei durch die schwere Nervenlähmung die seelische und moralische Verfassung des Angeklagten auf das schwerste erschüttert, so daß er für seine Tat nicht voll verantwortlich gemacht werden könne. Der Verteidiger tonnte auch den Standpunkt des Staatsanwalts nicht anerkennen, daß der Angeflagte durch seine Rente besser als Beamte derselben Gehaltsflaffe gestellt fei; denn sein schweres Leiden nötige ihn zu höheren Ausgaben. Seine Zukunft sei vernichtet, und er sei mur noch auf die Militärrente angewiesen. Deshalb sollte man diesen Schwerfriegsverlegten nicht ins Gefängnis schicken, da er schwer genug gestraft sei, sondern ihm Bewährungsfrist geben. Das Schöffengericht billigte dem Angeklagten zwar mildernde Umstände zu. Die schwere Kriegsverlegung sei aber auch der einzige Grund, um von einer Zuchthausstrafe abzusehen. Die Notlage des Angeklagten, eine Folge der Wettleidenschaft, sei selbst verschuldet. Aus diesem Grunde sei das Gericht auch über die Mindeststrafe hinausgegangen und habe auf neun Monate Gefängnis erkannt. Das Gericht habe weiterhin Bedenken gehabt, den Angeklagten bei dem schweren Be amtenvergehen von vornherein Bewährungsfrist zu geben. Zunächst soll er einen Teil der Strafe abbüßen.
Verbreiterung der Stadtbahngleise.
Zu beiden Seiten Gehwege.
Als die Berliner Stadtbahn vor 50 Jahren gebaut wurde, fonnte man die fünftige Entwidlung noch nicht poraussehen. Um die Baukosten und die Kosten für den Grunderwerb möglichst niedrig zu halten, wurden die Breitenabmessungen des viergleisigen Bahnoiaduktes ziemlich Inapp gehalten und dadurch der Aufenthalt für das mit der Beaufsichtigung des Bahnkörpers betraute Personal bei der dichten Zugfolge erschwert. Bei der kommenden Elektrifizierung wird der zwischen den Gleisen liegende Raum durch die beiden, mit einer Holzverkleidung überdeckten Stromschienen, durch die ein elektrischer Gleichstrom von 800 Bolf Spannung fließt, in Anspruch genommen. Um nun dem Bahnpersonal beim Herannahen eines Buges ein gesichertes Beiseitetreten zu ermöglichen, sollen, wie wir erfahren, zu beiden Seiten des Viadukts an allen Stellen, an denen der freie Luftraum dies gestattet, in der Höhe der Gleise befondere Gehwege von 1,50 Meter Breite angelegt werden. Diese Gehwege werden an dem gemauerten Biadukt konsolartig ausgefragt, wie dies in ähnlicher Weise am Bahnhof Jannowizbrüde nach der Spreefeite hin vor Jahren zur Ausführung gekommen ist. Gleichzeitig werden in diefen Gehwegen die Kabel für die Start- und Schwachstromanlagen des elektrischen Betriebes in einem Kanal Aufnahme finden. Derartige Gehwege, mit deren Herstellung alsbald begonnen werden soll, werden sich z. B. im Zuge der Dirksenstraße, Lüneburger Straße uim. entlangziehen. Liebestragödie in Neukölln.
Mit der Bitte um Schuß erschien gestern abend um 10 Uhr eine 17 Jahre alte Elifabeth Lanzte, aus der Falfstraße 25 auf der Reviermache. Sie gab an, ihr Bräutigam, ein 20 Jahre alter Arbeiter Friz Sander aus demselben Hause, habe sie mit Erschießen so schwer dem Beamten, der die Anzeige untersuchen wollte, öffnete, fiel in bedroht, daß sie habe flüchten müssen. Während Sanders Mutter einem 3immer ein Schuß. Als man eintrat, fand man den jungen Mann mit einer Rugel im Kopf besinnungslos auf dem Sofa liegen. Gleich darauf starb er. Das Mädchen hatte ihm ihre Neigung entzogen. Aus Eifersucht hatte er zum Revolver gegriffen. Der Sonntagsausflug mit dem Schnellzug.
Die Sonntagsrückfahrkarten, die bekanntlich eine Fahrpreis ermäßigung von 33% Proz. gewähren und daher für Wochenendausflüge beim Publikum große Beliebtheit erlangt haben, gestatten nach den Bestimmungen der Eisenbahnverkehrsordnung nicht ohne weiteres die Benutzung der Schnellzüge. Um auch das Erreichen weiter gelegener Reiseziele, nach denen Sonntagsrückfahrfarten ausgegeben werden, zu erleichtern, hat die Reichsbahn bereits im Laufe des letzten Jahres versuchsweise zahlreiche Schnellzüge zur Benutzung auf Sonntagsrückfahrkarten freigegeben. Diese Versuche sollen auch in diesem Jahre fortgesetzt werden wie wir von der Deutschen Reichsbahn- Gesellschaft hören, und daher sind auch die
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Guter selbstbereiteter Hustensirup
Ein Opfer seiner Leidenschaft. Durch Nennwetten zum Betrüger geworden. Höchst bedauerlich, war der Fall des Postschaffners E., eines schwerfriegsbeschädigten Mannes, der sich vor dem Schöffengericht Tempelhof wegen Amtsunterschlagung und Fälschung amtlicher Regifter zu verantworten hatte. E. ist durch eine schwere Kriegsverlegung an beiden Beinen vollständig gelähmt, die Beine find geschient, und er fann fich nur an Krücken weiterbewegen. Deshalb bezieht er auch eine 80prozentige Rente. Die Postverwaltung hatte E., der seit 1906 in ihren Diensten steht, den Martenverlauf an einem Schalter übertragen. E. hat den gesamten Bestand von 1500 Mart unterschlagen. Wie er selbst gestand, war von einer un hemmbaren Wettleidenschaft für Rennwetten erfaßt worden und hatte babei großes Pech. Er war dadurch in Schulden geraten und hatte langsame Beträge aus der Martenfaffe entnommen, bis der ganze Bestand verbraucht war. I bie es sogar lieben.
er
Unfehlbar in seiner Wirkung und billig Huften und Erkältungen sind in dieser Jahreszeit derart häufig, daß es viele interessieren wird, wie sich zu Hause ungefähr ein halbes Liter Hustensirup herstellen läßt, der viel besser und dreimal jo billig ist wie alle fertig gekauften Präparate. Besorgen Sie sich bei Ihrem Apothefer 60 gr Ansy( dreifach tonzentriert) und mischen Sie es mit Zucker. Ein oder zwei Kaffeelöffel Sirup täglich befreit nicht nur 250 gr vorher in einem viertel Liter tochenden Waffers gelöstem von gewöhnlicher Erfältung, es erleichtert die Atmungsorgane bei Influenza, Asthma, Bronchitis. Ansy( dreifach tonzentriert) wirft sicher, ift harmlos, fann ohne Gefahr auch Kindern gegeben werden,