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Aufgabe die Einschaltung der Gewerbeaufsicht bei der Durch führung des Arbeitsbeschaffungsprogramms. Durch das Zu­fammenwirken der öffentlichen Arbeitsnachweise und der Ge­merbeaufsicht soll verhindert werden, daß Betriebe, die auf Grund des Arbeitsbeschaffungsprogramms Aufträge erhalten haben, die Erledigung der Aufträge durch Ueberstunden vor nehmen lassen.

| fahren handelt, das von Severing gegen Staatsjetretăr Freund auf eine Denunziation pon Rapp- Re­bellen hin eröffnet worden war. Es ersetzt die entscheidende Stelle in dem Bericht, aus der sich bereits die Wahrscheinlich­feit der Unschuld Freunds ergab, durch Punkte. Es ver­schweigt weiter, daß der Abschluß des Verfahrens die Un­schuld Freunds bestätigte. In dem Beschluß, der die Ein­ftellung des Verfahrens verfügte, heißt es, wie einige Tage später im Browärts" festgestellt wurde, wörtlich:

bieten,

3. feine Dienste unter dem Protest eingestellt hat, daß er lediglich der Gewalt weiche.

Die Aufsichtsämter sind den an sie gestellten Anforderun­gen bei der zu geringen Besetzung mit Ueberwachungs­beamten nicht in vollem Umfange gewachsen. 1. daß die neuen Machthaber von vornherein auf die Deshalb fordern die Gewerkschaften aller Richtungen in einer Dienste Dr. Freunds verzichteten und ihm dadurch gar keine gemeinsamen Denkschrift an den Preußischen Landtag   einen Möglichkeit gelassen hatten, seine Dienste ausdrücklich anzu­Ausbau der Gewerbe- und Handelsaufsicht, der es ermöglicht, mindestens einmal im Jahre alle renifionsdrücklich in Zweifel gezogen und 2. daß Dr. Freund die Legitimation der neuen Machthaber aus­pflichtigen Betriebe zu kontrollieren. Die drüdlich in Zweifel gezogen und neu einzustellenden mittleren Gewerbe- und Handelsaufsichts­beamten sind aus den Reihen der Arbeiter und Angestellten zu nehmen. Gleichzeitig fordern die Gewerkschaften eine bessere Bezahlung für diese verantwortungsvolle Tätigkeit und die Schaffung von Ausrückungsstellen als Gewerbe- und Handelsinspektoren. Andere Länder sind hier bereits mit einem guten Beispiel vorangegangen. Durch die inzwischen vom preußischen Kabinett verabschiedete Prüfungsordnung für den mittleren Gewerbeaufsichtsdienst sind die Boraussetzungen für eine Neuregelung der Besoldungsverhältnisse im Sinne der Gewerkschaftsforderungen gegeben. Der dem Landtage zugegangene Haushalt der Handels- und Gewerbeverwaltung für das Rechnungsjahr 1927 läßt das jedoch alles unberüc­sichtigt. Es ist deshalb notwendig, daß bei den in den nächsten Tagen beginnenden Etatsberatungen diese einmütigen Forde­rungen der Gewerkschaften in vollem Maße berücksichtigt werden.

Wie der Herr... Fälschungen der Freunde v. Keudells.

Herr v. Keudell, der Verfassungsminister des Bürger­blods, glaubfe feine schwache Position durch Verdächtigungen des Kreistagsabgeordneten Genoffen Sasse verbessern zu fönnen. Der offene Brief des Genossen Sasse, der bis heute ohne Antwort geblieben ist, hat ihm die unter Ehrenmännern nicht übliche Waffe aus der Hand geschlagen.

Die Deutsche Zeitung", die dem Kabinett der Staatserhaltenden" ablehnend gegenüberstand, solange Herr v. Keudell nicht sein Treuhänder war, unternimmt nun­mehr einen letzten Rettungsversuch. Sie versucht, den Ber­fassungsminister hinter den Schatten eines anderen zu der= stecken, indem sie schreibt:

Der Mann, der zur Zeit des Kapp- Putsches dem damaligen Landrat v. Seubell als Ministerialvorgefegter über­geordnet war und ihn so wahrscheinlich ohne Untersuchung!

-

zunächst diszipliniert hat, um ihn freilich später wieder als Regie­rungsrat zu berufen, war der Staatsjefretär Dr. Freund.

Genosse Freund befindet sich heute noch in Amt und Würden und republikanitscher Macht, und doch hatte gerade er zu gern mittun wollen mit Herrn Rapp, der aber leider von Freund nichts wissen wollte. Worauf Herr Freund die Kapp- Tage in Kummer und Untätigkeit verbrachte; als aber sodann die Lage umschlug und nunmehr der Versuch zur Bildung einer lintsradikalen Re gierung gemacht wurde( an Stelle der verfassungsmäßigen" Regierung!), da ging Herr Freund auch zu ihr, und bat wiederum, doch aufgenommen zu werden.. Jezt aber, wie gesagt, ist Herr Freund wieder offizieller Verfassungsbeschüßer in Breußen; sein Beg hatte ihn von app über den damaligen Unabhängigen Breitscheid  ( und seine Genossen Cohn und Däumig) zurüdge­führt zu dem ,, verfassungsmächtigen" Herrn Severing."

Es folgen dann Ausführungen, die tatsächlich im Jahre 1920 im ,, Borwärts" gestanden haben. Nur verschweigt das Blatt der Olympia  " Freunde, daß es sich um einen Korre­spondenzbericht über Vernehmungen in einem Disziplinarver­

Die Darstellung, die sich die ,, Deutsche Zietung" erlaubt, ist also eine Fälschung von beispielloser Frech heit. Mit welchem Leichtsinn das Blatt vorgeht, ergibt sich aus der Tatsache, daß Freund, den es noch als in Amt und Würden bezeichnet, schon vordrei Jahren gestorben ist und daß er nicht ,, Genosse", sondern Demo frat war. Die Eideshelfer des Herrn v. Keudell sind seiner Sache wert! Reichskanzler Marg ist um die Freunde nicht zu be­neiden, die ihm ihre Dienste in seinem Kampf um Keudell aufdrängen.

Deutschnationale Befehle an das Zentrum.

Die deutschnationale Preffe fordert vom Reichskanzler, daß er offen für Herrn von Keubell gegen die Opposition Bartei nehme. Sie fordert in gebieterischem Tone. Man liest in der Deutschen Tageszeitung":

,, Wir sind der Meinung, daß die Situation nachgerade mit größter Beschleunigung zum Abschluß drängt und daß dabei vor allen Dingen auch in erheblichem Umfang das An­fehen und die Autorität der Reichsregierung als folcher auf dem Spiel steht. Wir sind aber weiter der Meinung, daß es schließlich auch gewiffe Pflichten der Loyalität von Roalitionsparteien untereinander gibt, und uns scheint die Gefahr unmittelbar und dringend, daß die da gezogenen Grenzen durch weiteres zuwarten überschritten werden. Man fönnte es den Deutschnationalen taum übelnehmen, wenn ihnen all mählich der Geduldsfaden risse, nachdem sie an Loyalität und ruhiger Zurüdhaltung wahrlich das Menschenmögliche geleistet haben. Sie haben keinerlei Veranlaffung, fich länger eine Situation gefallen zu lassen, die von ihren Gegnern so ausgelegt wird, als befänden sie sich sozusagen in politischer Quaran= tane. Sie haben mit den übrigen Koalitionspartelen in loyaler Busammenarbeit die Grundlagen der neuen Regierung vereinbart, sie sind sich klar bewußt und selbstverständlich ihre Minister auch, welche Verpflichtungen ihnen daraus erwachsen, sie sind bereit, diefe Berpflichtungen innezuhalten; und damit ist es nun aber auch

genug."

Die Deutschnationalen empfinden die politische Quaran­täne hart. Gegen Einschleppung der Best ist immer Quaran täne nötig. Herr von Keudell, den sie herausgestellt haben, ist der Beweis dafür, daß der Bazillus der Kapp- Pest noch immer sputt.

Die Kreuz- Zeitung  " befiehlt dem Zentrum, Herrn Wirth abzuschütteln:

Das Zentrum muß jegt auf Klärung des Berhält nisses brängen. Denn es geht, nicht allein vom Stand puntt der Parteidisziplin, nicht an, daß sich führende Parteimitglieder gegen die Koalition in der schärfften Weise wenden, die die Partei in ihrer Gesamtheit eingegangen ist."

Befehl: Herr Marr hat Herrn von Reudell zu decken. Zweiter Befehl: Herr Marr hat Herrn Wirth hinauszusehen. Man tann nicht flarer die Front zeigen, in der Herr Marg heute steht.

Berliner

Der Mörder Schröder.

Soll die Todesstrafe vollstreckt werden?

In den allernächsten Tagen wird das preußische Staatsministe rium zu entscheiden haben, ob der Magdeburger Mörder Schröder hingerichtet werden soll oder nicht. Seine Persönlich feit und Tat haben die breite deutsche   Deffentlichkeit in Verbindung mit dem Magdeburger   Justizskandal Rölling- ten Holt aufs intensivste beschäftigt. Nachdem Schröder wegen des hinter­hältigen Mordes an dem Buchhalter Helling verhaftet worden war, hatte er auf die raffinierteste Weise den Verdacht von sich auf den Fabrikanten Haas zu lenfen versucht ganz so, wie die Unter­suchungsbehörden es von ihm wünschten. Durch die Rolle, die dem Schröder von Kölling und ten Holt gewissermaßen aufgezwungen worden war, hatte sein ganz gewöhnlicher Raubmord eine Be­deutung erhalten, die ihm sonst nicht zugekommen wäre. Die so­zialdemokratische Presse hat seinerzeit das Zusammenspiel Röllings, ten Holts und Schröders gebrandmarkt und sich auch in bezug auf die Persönlichkeit Schröders feine Reserve auferlegt. Nun, da es furz vor der Entscheidung steht, ob die Todesstrafe an Schröder vollstreckt werden soll oder nicht, halten wir es für notwendig, gegen ihre Bollstrechung, aus prinzipieller Gegnerschaft gegen dieses Straf­mittel, ernste Bedenken zu erheben. Es handelt sich hier nicht um die Berson des Schröder, die zwar unsympathisch genug ist, aber letzten Endes nicht schlimmer sein wird, als manche andere seines­gleichen. Es handelt sich um die Selbstachtung, die die demokratische Staatsordnung sich schuldet. Sie bedarf nicht der Todesstrafe im Kampf mit dem Verbrechertum.

Kritik am Junkers- Vertrag.

Die Auskünfte der Regierung ungenügend.

Der Haushaltsausschuß des Reichstags setzte am Don­nerstag die Beratung des Falles Junters und das damit in Beziehung stehende Etatstapitel Luft- und Kraftfahrwesen" fort. Auf die in der vorigen Sitzung von den Abgg. Stüclen und Dr. Herh( Soz.) ge­stellten Fragen erwiderte der Verkehrsminister Dr. Koch, daß die Gesamtverluste des Reiches 28,7 millionen Mart betragen, während die Verluste aus der Beteiligung an der Junkers- 2.- G. allein 18 Millionen Mart seien. Eine nach faufmännischen Gesichts­puntten aufgestellte Verlustrechnung ergibt einen Verlust von 17 150 000 Mart. Der fommunistische Redner Dr. Rosenberg schloß sich der sozialdemokratischen Kritik an. Auch von verschiedenen bürgerlichen Rednern wurden die Auskünfte der Regierung wegen der Beteiligung des Reiches an dem Russengeschäft von Junters für ungenügend erflärt; ebenso wurde Rechenschaft wegen der Hergabe der ersten 10 Millionen Mart verlangt.

Die weitere Aussprache bezog sich auf Fragen der allge­meinen Bertehrspolitit. Abg. Schumann- Frankfurt( S03.) empfahl zur Arbeitsbeschaffung den Ausbau möglichst zahlreicher Automobilstraßen. Der Straßenbau habe vom Standpunkt der produktiven Erwerbslosenfürsorge gegenüber dem Kanalbau den Borzug, daß er eine bedeutend größere Zahl von Arbeitskräften benötigt.

Barmat und die Reichspost.

Mitteilungen im Verwaltungsrat.

In der gestrigen Sitzung des Verwaltungsrats der Deut schen Reichspost wurden Mitteilungen über den Stand der Barmatangelegenheit gemacht. Die Reichspost bezifferte ihren Gesamtverlust auf 13 485 000 Mart. Eine Dedung für diesen Berlust ist insofern vorhanden, daß durch Kursgewinn der von der Deutschen Reichspost seinerzeit gekauften Goldpfandbriefe ein Gewinn von 20 Millionen Reichsmart erzielt worden ist. Bom Reichspoftminister murde zugesagt, den Mitgliedern des Verwaltungs­

rats eine ausführliche Dentschrift über die Angelegenheit zugehen zu laffen,

heitenausschusses bei der Regierung, hat die Leitung der Oftabteilung Der polnische Sozialist Abg. Holufta, Mitglied des Minder­im Außenministerium übernommen und soll vor allem die Ost­minderheitsvölferfrage der Lösung näherbringen.

Wie hat es Ihnen in Deutschland   gefallen? Studentin nach dem Striege. Auch in diesem Milieu habe ich wegen die hinzugekommene Mutter zum Teil franzöſiſch abgehaltenen

Von Erich Gottgetreu  .

Manchmal konnte einem in den letzten Jahren um die deutsch­französische Verständigung, soweit sie mehr sein soll als bloße Kriegs­vermeidung, richtig bange werden. In Frankreich  , wenn sich Natio­nalisten fanden, die wußten, daß man jenseits des Rheins gar keinen anderen Gedanken hege als den der Revanche". In Deutschland  , wenn sich just die mit der lautesten Stimme für das Friedenswert an der Bankettafel interessierten, nur an der Bankettafel! Und dann jene intellektuellen Reisenden, denen die großen Zeitungen Geld und die kleinen Leute Bertrauen entgegenbringen! Die Franzosen

hatten ihren Béraud, die Deutschen   ihren Eulenberg sie haben einander nichts vorzuwerfen.

meiner Nationalität niemals Schwierigkeiten gehabt.

wie man mir sagt, als erste französische  | Er war in Chemniz, wurde dort frank und starb. Bei der für Trauerfeier, die man vor der tristen Heimfahrt des Zwanzigjährigen veranstaltete, war auf einem Kranz die Inschrift zu lesen: A leur ami français ses amis allemands". Das war wohl mehr als eine höfliche Geste, wie der Empfang, den die jungen Franzosen in Frankreich   fanden, mehr ist als Korrektheit. Beide Bölker wollen den Frieiden.

B. Bernheim aus Paris   war in Frankfurt   a. M.: Ich fühlte mich sehr wohl und spürte niemals irgendwelchen Abstand auf Grund meiner französischen Nationalität, muß Ihnen indessen sagen, daß die Deutschen   einen Austausch scheinbar nicht als Mög­lichkeit der Annäherung der Bölfer oder als Gelegenheit, die Sprache der anderen fennen zu lernen betrachten, sondern nur( wenigstens bei den Persönlichkeiten, die ich besucht habe) als ein Mittel, auf bequeme Weise Paris   kennen zu lernen. Die junge Deutsche, die bei meinen Eltern war, hat ihr Heim überhaupt nur als Hotel betrachtet. 2. Guérard aus Cherbourg   war in Kaffel: Mit meinem Aufenthalt bei Madame F., einer bekannten deutschen   Künstlerin, war ich sehr zufrieden. Man war außerordentlich liebenswürdig zu mir, und ich habe überhaupt dies beobachten können: Einzeln oder in fleinen Gruppen sind die Deutschen   sehr angenehm, aber die Kassel   ist eine sehr schöne und saubere Stadt.

Kollektivität

Trogdem: Die journalistische Studienfahrt, sie ist eine ver­dammt wichtige Sache und sie sei gepriesen, wenn sie etwas taugt aber das genügt eben noch nicht. Der einzelne soll selber sehen. Auch der, der nicht gleich seine Eindrücke zu Zeitungsartikeln und Büchern verarbeitet. Um die jungen Menschen aber soll man sich Frankreich   kann in dieser Beziehung überhaupt viel von den Deut vor allem fümmern. Junge Menschen müssen reisen. Junge Menschen lernen: man fennt auf den Straßen Papierförbe, sichtbare schen der ehemals feindlichen Staaten müssen ausgetauscht werden. Brieffästen, schöne Feuermelder. Der Deutsche   hat einen weiten Es geschieht auch schon. Blick für das, was seinen Städten nottut.

In Berlin   sizt Madame Leroi, in Paris   wirken Madame René Dubost und Monsieur Bourgerie, und was diese Leute tun, verdient nein, statt der goldenen, aber rasch bestaubten Lettern, wünscht man ihnen eine noch viel größere Festigkeit der Brücke des Ver: stehens, die sie schlagen helfen. Die Arbeit dieses ,, Comité d'Echange Interscolaire" ist nicht einfach: Der Franzose reist nicht gern sehr meit der Deutsche   reist leidenschaftlich gern, macht aber feine Beob achtungen oft recht oberflächlich. Das ist für Frankreich   besonders gefährlich, weil dort bei der fürzlich von Paul Morand   getadelten sehr großen Reserviertheit des Volkes die Schwierigkeiten größer find als woanders.

Ungefähr achtzig junge Deutsche   und achtzig junge Franzosen, fast nur Schüler und Studenten, wurden also Wohnung gegen Bohnung, Kost gegen Kost usw. in der zweiten Hälfte des Jahres 1926 ausgetauscht; die gegenseitigen Einladungen waren naturgemäß von pacififtisch eingestellten Familien ausgegangen. Einigen gefiel es so gut bei den anderen, daß sie vorläufig noch gar nicht an die Rückkehr denken. Für die meisten handelte es sich um einen Ferien­aufenthalt. Was nun die Deutschen   glauben über ihre Erlebnisse und Empfindungen fagen zu können, ist in Berlin   gesammelt wor­den; das soll alles fehr pofitiv flingen. Aber was fagen die Fran­zosen über Deutschland  ? Umfrage! Hier ist in furzem, aber charafte­ristischen Auszug das Ergebnis:

Jeanne Machin aus Paris   war in Pyrmont  : Ich bin von meinem Aufenthalt in Deutschland  , von dem ich durch mehrere Reifen ich verdiente mir Geld durch Stundengeben schon ziemlich viel fenne, entzückt. Ich studiere jetzt bis auf weiteres an

Daniel Colomb aus Noyon   war in Berlin  : Während meines Aufenthalts in Berlin   wurde ich nicht ein einziges Mal be­leidigt, spürte ich niemals irgendwelchen Haß. Ohne mir schmeicheln zu wollen, muß ich gestehen, daß ich geradezu gesucht war und junge Leute meines Alters fich freuten, wenn sie mir Gesellschaft leisten fonnten.... Und so hatte ich also Gelegenheit, die Sentiments eines Volkes kennen zu lernen, das wir seit, ich weiß nicht wie lange schon, haffen. Ich war bewegt, als ich meine Gastgeber verließ und mein Steptizismus in bezug auf die Deutschen   hat sich in wahrhaft tiefe Freundschaft gewandelt.

Prof. Gabriel Gorbon aus Rethel war in Berlin  : Ueberall, selbst bei den Nationalisten, ist man gespannt, Fakta aus dem heutigen Frankreich   zu erfahren. Ich kam in jedes Milieu hin­ein, nach ganz rechts und nach ganz links, aber nirgends wurde ich beleidigt oder gar angegriffen. Der Eindrud, den ich als Franzose in Deutschland   gewann, war so gut, daß ich wahrscheinlich dorthin zurückkehren werde, zumal es für einen französischen   Intellektuellen heute faum ein interessanteres Studiengebiet gibt. Meine Ueber­zeugung von der Möglichkeit einer deutsch  - französischen Verständi­gung habe ich in 45 Zeitungsartikeln niedergelegt. Außerdem gab ich einen turzen entsprechenden Bericht an den Quai d'Orsay; Mon­fieur Briand hat fürzlich auf ihn Bezug genommen.

J. P. Manart aus Bordeaux   war in Mannheim  : Meine Zuneigung zu meinen Gastgebern war so groß, daß mir die Tränen famen, als es ans Abschiednehmene ging. Begreiflich, daß ich die Absicht habe, nächstes Jahr wieder nach Deutschland   zurückzukehren. Nur einer tam nicht zurück: Henry Léger aus Gondrecourt.

Tauscht eure Kinder aus!

Pestalozzi  - Ausstellung. Im Zentralinstitut für Erziehung und Unterricht zeigt die Deutsche   Lehrerbücherei des Berliner   Lehrer­vereins eine Pestalozzi- Ausstellung aus ihrer reichhaltigen Bestalozzi­Sammlung. Porträts und Handschriften des großen Bädagogen werden neben Abbildungen von Pestalozzi- Stätten, Handschriften seiner Freunde und Mitarbeiter und einer reichhaltigen Pestalozzi­Literatur gezeigt. Von den Pestalozzi- Bildern ist das interessanteste das von Schöner, das mohl den meisten anderen Zeichnern als Borbild gedient hat. Dazu hat man fast alle Wirkungsstätten Besta­lozzis im Bilde, teils nach alien Stichen und Zeichnungen, teils gegen Ende des vorigen Jahrhunderts photographiert. Bilder von Bodmer und Breitinger, Lavater  , Fröbel, 3ichotte und zahlreichen anderen zeigen Pestalozzis Lehrer, Freunde und Förderer seines Gedankens. Bon allen diesen sind auch zahlreiche Handschriften vorhanden, leider in sehr hohen Glastischen, die gegen die Wand gestellt sind, so daß effant auch für den Nichtgraphologen ist ein Bergleich der Hand­die Manuskripte in der zweiten Reihe faum zu erkennen find. Inter­schriften Pestalozzis und Fröbels. Fröbel ist der Korrefte, der die Gedanken des genialen Pestalozzi ausführt, und so zeigt sich seine Schrift veinlich und forreft gegen die fraufe, schwer lesbare Besta­lo33is, die doch ein faft fünstlerisches Schriftbild gibt. Von Bestalozzis Schriften sind neben einem umfangreichen Manuskript, einer Um arbeitung des Buches Wie Gertrud ihre Kinder lehrt", andere tleinerer Schriften und vor allem eine ganze Anzahl von Briefen cusgestellt. Alles in allem cine sehenswerte Bestalozzi- Sammlung, die nur in ihrer Plazierung noch mehr auf eine wirkliche Besichti­gung eingestellt werden sollte.

Ies.

beginnt die Genossenschaft deutscher Bühnenangeböriger mit den aus Reichs­Berliner Gaffipiele der Bühnengenoffen'chaft. Dienstag, 15. Februar mitteln finanzierten Gafpielen der erwerbslosen Schauspielerschaft. Sur Aufführung gelangen Hauptmanns Weber", in Szene gejezt von Erwin Biscator, bie in folgenden zehn Sälen stattfinden: Dienstag, 15. Febr., Brachtiäle am Märchenbrunnen, Friedrichshain   22/32; Mittwoch, 16. Febr., Böhmisches Braufbaus, Landsberger Allee   12; Montag, 21. Febr., Andreas feftiäle, Andreasitr. 21; Dienstag, 22. Febr., Orpheum, Hasenbeide 32/38; Mittwoch, 23. Febr., Tegeler Bereinshaus, Tegel  , Hauptstr. 6; Donnerstag, 24. Febr., Saalbau der Hochschulbrauerei, Amrumer Str. 11; Freitag, 25. Febr., Practiale Treptow  . Am Treptomer Bart 25; Dienstag, 1. März, Linders Konzerthaus, Pankow  , Breite Str. 34; Sonntag, 6. März. Stadt­balle Beigenfee, Pistoriusstraße; Dienstag, 8. März. Schloßbrauerei Schöneberg  , Hauptstrape. Der Eintrittspreis beträgt auf allen Bläten

80 Big­

Museum( Aegypien unter dem Ramessiden) und im Kaiser- Friedrich- Museum Umf'iche Führungen finden Sonntag 10 bis 11% lbr vorm. im Neuen ( Borträts der italienischen Renaissance) statt.