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Der Cciln de,.Veutichenlag«. blatte* Stellet lief) fich von bea »VeuNchen werten*, beten an. gebliche Korruption er be- tämpffe, ein fliolotrab schenken.
-du, Schatz!— fluto ist eigentlich noch schöner als Motorraü. nicht mal öle Korruption in öer flutoinüustrie enthüllen!!*
Könnte üas»deutsche Tageblatt*
Moskauer Nachtasple. Im Moskauer ,L!rud' gibt Sofia Wlnogradfkaja Ihr« CindrLcke wieder, die sie in den Nachtasylen gelegentlich der Volkszählung gesammelt hatte. Nachtasyl... Mit diesem Wort unveränderlich verbunden Ist die Vorstellung von den Schlupfwinkeln einer Großstadt, von den Spelunken der Sittenverderbnis, von Dieben. Mördern, Dirnen. Das Nachtasyl war ehedem die letzte Stufe. Tiefer konnte man nicht sinken. Wer darin versank, fand keinen Ausgang mehr. Wie «in Schwamm sog es allen Abschaum des Ledens ein. Es verschlang olle, die dos Kapital von Haus und Scholle verjagt«, aller Mittel entblößt«, in ferne Gegenden nach Lohn und Arbeit trieb und schließ- lich, ausgebeutet und ausgepreßt, auf die Straße warf. Neben dem durch Steuern ruinierten Bauern und dem hinausgeworfenen Fabrik- arbeite? ging dorthin der hungernde Student, der bankrotte Kauf- mann, der oft hochadlige Höfling. Das am meisten berüchtigte Nachtasyl war die Chitrowka. Sie wurde nach der Revolution geschlossen, doch behielt sie den Charakter einer Herberge für Obdachlose. Wir besuchten zuerst die Männerabteilung. Beklemmender Schweißgeruch schlug uns entgegen. Eng nebeneinander, auf kahlen Pritschen, angekleidet, schlafen die Leute. Aus Lumpen, zer- fransten Hosen, verschlisienen Bauerntitteln, löcherigen Ueberziehern, schmutzigen Resten eines Soldalenmantels starren die nackten, schmutzigen, mit Schorf. Wunden und Beulen bedeckten Füße. Di« Obdachlosen sind auf verschiedene Räum« verteilt. Oben Hausen die noch„Arbeitenden", daß sind solche, die mehr oder weniger schaffen und sich ihr Brot verdienen. Unten kampieren die bettel- armen gelegentlichen Zuwanderer, die„Unbekannten" und Arbeits- losen. Der äußerste Saal beherbergt die„Abgeklungenen": Diebe, Taugenichtse, gewesene Menschen. Es gibt noch..Zimmer", In denen drei bis vier Mieter wohnen. Sie schlafen getrennt, Hausen dort auch am Tage und zahlen drei Kopeken. Da» sind die.Llristotraden" oder„Grafen ", wie sie von den Insassen genannt werden. Die meisten Obdachlosen stammen au» Zentralrußlond. Zum großen Teil ehemalige Bauern. Greise, von Almosen lebend. Diele Trödler und Lbfallhändler. „3ch, meine Liebe, sammle Knochen, sucht Lumpen und Flaschen. Flaschen— gutes Geschäft: vier Kopeken pro Stück, verkaufe sie an die Fabrik." Langanhaltender Husten reißt an der Lunge. Auf der Lank sitzt ein Kahlkopf mit fuchsrotem Bart. S7 Jahre. Aus Wolhynien . „Ich kenne den Namen meine» Vater» nicht." wirst er abgerissen dazwischen.„Bin ein Mensch ohne Vater. Händler, sammle Absall und Schrott." „Goldschmied, Meister." fügt der Nachbar mit lautem Gelächter hinzu. Au» einem Mantel lugt ein schwarzer Kopf. Schmale Augen, Knopfnas«— ein Tatar aus Kasan , IS Jahre. Zwei Monat« ohne Arbeit, kam nach Moskau , um etwa» zu verdienen. Weiter: Lostkutscher, Dielenbohner mit gelbfarbigen Füßen, Arbeiter vom Brjanster Bahnhof. Der Bahnhos ist die Daseins- quelle für viel«. „Ich lebe von— ja, wovon? Arbeite manchmal am Bahnhof. trag« irgendetwas— na, und es geht," bemerkt ein Wächter o.D. Ein Mann von mittleren Jahren, nicht schlecht gekleidet, mit zerschlagener Nase, antwortet:„Ich war im Gummitrust, vor einer Woche entlassen." An die Reihe kommen die Buchhändler vom Lubsankaplatz.„Wir bandeln mit Büchern— aus der Lubjavka. Sicherlich. Das werdet ihr schon wissen. Kommt und kauft! Billige Bücher!" Mit schwerem Schritt kommt ein beleibter, verfilzter Mensch heran. Er schlenkert mit seinen großen Händen. Bei jedem Wort schnappt er noch Lust.„Ich kann alles, alle». Gebt mir Kinder— ich bringe ihnen was bei. Warum? Kartonnagieren kann ich auch. Bin alter Meister. Eigentlich müßte ich Kinder unterrichten. Gebt mir Kinder— jal" Er schreit und schreit. Sein Kops zittert. Endlich beruhigt er sich, setzt sich, spricht auf seine Nochbarn ein. Die großen, schweren Hände gestikulieren. Ein junger Bursche will nicht antworten. Heuchelt Trunkenheit. „Ich bin Pole, aus Kowno . Rein, nicht au» Polen ! Weiß selber nicht, woher ich bin. Arbeite in einer Werkstatt." Dann zankt er einen au». Dieser schweigt.„Warum beschimpfen Sie den?" ..Warum? Weil er Jude ist."„Ja. ist das«in Grund?"„Och. Bürgerin, ich kann» in ihrer Anwesenheit nicht sagen!" Der Jude schweigt noch immer. Mittelmäßige Bildung. Provisar. Kam au» Leningrad . Arbeit suchend. Keine zu hoben. Der springende Punkt ist: kein Obdach, keine Existenz. Da» Nachtasyl ist die einzige Rettung, der letzt« Strohhalm. Lehrer, Studenten, Buchhalter lebm hier. Am Tag« schassen, studieren sie, wissen jedoch nicht, wo sie die Nucht verbringen sollen. Im Sommer Ist da» Nachtasyl mtt Saisonarbeitern überfüllt. Eine Wohnung ist nirgends auszutreiben, die Baracken sind auch unzu- reichend. Jede Nacht hat Moskau 10 000 bis 20 000 Wohnungslose. die da» Nachtasyl verschluckt. Trotzdem ist da» Nachtasyl nicht mehr wie stüher ein Schlupf- winket für Dieb« und Prostituierte. Die Diebe selbst verhalten sich ruhig. Die Frage noch dem Berus beantworten sie mit arbeitslos. Sellen geben sie da» Stehlen als ihr Handwerk zu. Sie bezeichnen sich als gesund, obwohl bei manchen die Kennzeichen einer Krankheit sichtbar sind. Alle geben an, sie seien ledig, sosern sie älter sind— verwitwet. Di» Asyle sind gegen stüher verhältnismäßig reinlich. Die Wände sind buttergelb getüncht, mit Merkworten oder Parolen versehen. Im Saal für Diebe ist da» Merkwort zu lesen:„Trunkenheit führt zu Diebstahl. Armut und Rauferei" Oder:.Wo die Laus ist. ist auch der Typhus ." Hier hat jemand mit dem Fingernagel die„Laus" ausgekratzt. Die Inschrift:„vor Taschendieben wird gewarnt" wurde durch da» Wortspiel ersetzt:„vor Masern wird gewarntl" Zum Abschied rief uns ein stöhlicher Echrotthändler nach: „Bleibt hier! Bei uns ist es nicht schlecht— warm und mollig!"... _(Schluß folgt.)
Geöanten zum�meisenkrieg inweißensee Don Dr. W. Wächter. Die einen sagen, der Mensch sei böse von Natur; sie haben die Erbsünde entdeckt und den Erlöfergedanken geweckt. Die anderen meinen, der Mensch sei von Natur gut, und nur die verkehrten sozialen Einrichtungen seien schuld an allem Uebel. Goethe glaubt, j» jedem Menschen stecke der Keim zum Verbrecher, und Schapen-
Hauer führt alle menschlichen Eharaktereigenschaften auf Egoismus, Bosheit und Mitleid zurück. Die extremen Darwinisten sehen in der Natur nur den Kamps aller gegen alle, und der revolutionäre Fürst Peter Kropotkin , dessen wundervolles Buch ins Deutsche übersetzt zu haben«in unsterbliches Verdienst de» ermordeten Gustav Landauer bleibt, weist nach, daß die gegenseitige Hilfe bei Tieren und Menschen ein Naturgesetz und ebenso wirksam für die Erhaltung der Art ist wie der Kampf um» Dasein, vom naturwissenschaftlichen Standpunkt au» treffen Goethe, Schopenhauer und kropotkin im wesentlichen da» Rechte mit ihren Ansichten. Nach den Forschungsergebnissen der experimentellen Vererbungslehre— einer ihrer bedeutendsten Der- treler, der Kopenhagener Botaniker W. Johannsen, feierte vor wenigen Tagen feinen siebenzigsten Geburtstag— liegen die Erbanlagen, die Gene, gewissermaßen nebeneinander und die Umwelt wirkt auf jede einzeln ein. Daraus erklären sich am einfachsten die großen Widersprüche der menschlichen Eharakteräußerungen; e« gibt Mörder mit starkem Mitleidsgefühl, es gibt einen ungeschriebenen Ehrenkodex der Diebe, ungeheuer rücksichtsvolle und vornehme Geld- schrantknacker. und der„edle" Räuber ist kein eitles Phantosiegebilde, sondern eine ganz erklärliche Erscheinung: ebenso können die Kanni- balen ganz kultivierte Menschen sein. Als Verbrecher bezeichnen wir einen Menschen, dessen antisoziale Eigenschaften stark entwickelt sind und bei dem die Hemmungen, die aus seinen sozialen Eigenschaften resultieren, zu schwach sind, um jene zu unterdrücken oder in die richtige Bahn zu leiten. Daß wir alle egoistische und soziale Instinkte besitzen, braucht nicht weiter bewiesen zu werden, aber in welchem Umfange die einen oder die anderen vor- handen sind, ist nur durch da» Experiment festzustellen, oder um mit Schopenhauer zu reden: wo, wir eigentlich gewollt haben, erfahren wir selbst erst nach vollbrachter Tat Der eine ist für dreißig Silber- linge käuflich, der andere für eine Million; e» soll niemand sagen, er sei unbesirchlich. bevor er nicht ein» Million zurückgewiesen hat. Führe uns nicht In Versuchung! Diese valer-unser-DItt« umfaßt die ganze Tragik de» Menschen in seiner sozial-individualistischen Zwie- spälti gleit. Eine Ethik entwickelt sich nur beim Gesellschaststier, und der Mensch ist— zoologisch und soziologisch gesprochen— ein Gesell- schaftstier; und zwar ist die Ethik eigentlich nur eine„innerpolitische" Angelegenheit. Sie gilt ursprünglich nur für die Horde, den Clan oder die Gen» und erst später für den Staat. In der Außenpolitik versagt auch heute noch die Ethik; Völkerrecht und Völkerbund find erst schüchterne versuche, den Geltungsbereich der Ethik zu erweitern. Darum gerät die Ethik de» Ehnftentum». de» Buddhismus und de» Weltsozialismus immer in Konflikt mit den tatsächlichen Verhältnissen; die soziologische Entwicklungsstufe der menschlichen Gesellschaft steht heute noch im Widerspruch zu dieser Ethik, wa» man am besten in den Kriegen beobachten kann, in denen die„innerpolittsche" Ethik aus den Kopf gestellt wird und nur im Verkehr mit den verwundeten wieder auflebt. Bei den primitiven Völkern und den ethisch unent- wickelten Menschen zivilisierter Staaten gibt es keine ethischen Konflikte in bezug aus ihre Stellung zum äußeren Feinde, ebensowenig im Tierreich. Ein Bienen-, Termiten- oder«meisenstaat ist sozial- ethisch hoch entwickelt. Antisoziale Individuen, die die Gesamtheit schädigen, werden unweigerlich au» der Gemeinschaft ausgeschlossen oder getötet, ober gegeu fremde Völker oder andere feindlich« Tiere wird ein erbitterter Komps geführt, wenn e» nötig ist. Der Jesuiten - pater Wasmann und Professor Forel, dl« berühmtesten Autoritöten auf dem Gebiet« der Ameisensorschung. erzählen un» Wunderdinge über ihre kleinen fleißigen und Intelligenten Freunde. Forel bemerkt einmal, daß, wenn sich zwei Ameisen, von denen die eine satt, die andere hungrig ist, unterwegs, fern von ihrem Bau. treffen, die satte au» ihrem Mageninhalt einen Tropfen Nahrung hervorbringt, den die hungrige ableckt. Wehe der satten, wenn sie der hungrigen die Nahrung verweigert, vorausgesetzt daß sie zum gleichen Volk gehört. Der Buddhismus dehnt seine ethischen Pflichten bekanntlich auch auf die Tiere au»; ein strenqer Buddhist lebt vegetarisch, tätet kein Tier und verschmäht selbst Eier. Wir sind da etwa» robuster und: wa» man sich al» gebraten denken kann, sieht man al» keinen Mord mehr an. So oder ähnlich heißt es irgendwo bei Wilhelm Raab«, und selbst Schopenhauer, der unendlich viel für die Idee de» Tier- schütze» getan hat und dessen Verehrung für Buddha grenzenlos war. liebte ein gute» Beefsteak. Wir kennen also im allgemeinen keine ethischen Bedenken, wenn wir Ochsen, Kälber und Schweine schlachten und Ratten, Mäuse und andere« Ungeziefer, da» un» schabet, aus- zurotten versuchen. Wie schwer der Kampf gegen die kleinsten Organismen ist, wenn sie in Massen auftreten, wissen wir aus der Geschichte der Seuchenbekämpfung. In warmen Ländern kennt man die Heuschrecken- und Termitenplag«, im Kriege war die Läuseplage der Schrecken unserer Soldaten, und wie schwer es ist. ein Wanzen- nest zu säubern, weiß auch mancher bei uns. Daß auch Ameisen unter Umständen einem da» Leben in Deutschland verbittern können. erfahren wir au» einem interessanten Bericht des Apothekers Lorenzen, der un» in der letzten Nummer der Apothekerzeitung den Kampf gegen die Pharaoameise schildert. Nach dem Kriege traten m verschiedenen Berliner Krankenhäusern Ameisen in unerhörter Zahl auf und plagten Gesunde und Kranke. Sämtliche Nahrungsmittel waren nach kurzer Zeit des Stehen» bedeckt mit den kleinen hell- gelben, kaum zwei Millimeter großen Insekten. Aus den chirurgischen Abteilungen wurden die Wunden der Kranken sogar unter den Gips- verbänden angegriffen, und es bestand in hohem Maße die Gefahr der Eiterübertragung. Alle bisher bekannten Bertilgungsmittel ver- sagten, da die Nester der Tiere unauffindbar waren und die Gift- köder nicht angenommen wurden. Auch die Kammerjäger konnten keine Hilfe bringen. Endlich gelang es Lorenzen, in einer Natrium-
Arsen-Berbindung, die mit süßen Mandeln, Zucker, zerriebenen Semmeln und Wasser vermischt wurde, einen wirtsamen Köder zu finden. Das Gift wurde nur in solchen Mengen verabreicht, daß es nicht sofort tödlich wirkt« und von den Tieren in die Nester geschleppt werden tonnt«, so daß auch dl« Brut der zu Beginn des Krieges mit Ltebesgabenpaketen aus Amerika eingeschleppten Insekten vernichtet werden tonnte. Wo zur Bekämpfung der Ameisen, die bekanntlich auch in unseren Gärten manchmal sehr lästig werden, die Gefahr der Vergiftung von Hühnern und anderen Haustieren besteht, empfiehlt Lorenzen, da» Gift in etwa zwei Zentimeter breiten Glasröhren aus- zulegen, so daß es von den Haustieren nicht erreicht werden kann. Wer keine Ameisen zu oertilgen hat. wird vielleicht durch diese Zeilen angeregt, sich«In wenig mit der Biologie der interessanten Insekten zu beschäftigen. Besonders unsere Juristen und die Abge- ordneten, die sich nächstens mit dem neuen Strafgesetzbuch zu be- schäftigen haben, sollten nicht versäumen, sich mit der Soziologie der Tier« und der primitiven Völker zu beschästigen. Für den Natur forscher und Soziologen ist e» relativ einfach, sich über die Ver- geilung»-, die Abschreckung»-, die Besserung»- und die Jsolterungs- theori«, die die Grundlagen unseres Sttasvollzuges bllden, klar zu werden. Mögen auch die Gesetzgeber, die den Menschenstaat nicht für ein in sich vollendete» Gebilde, wie den Ameisenstaat halten und an die Entwicklung der menschlichen Gesellschaft glauben, zunächst ein paar Stufen in da» Dunkel der Vergangenheit hinabsteigen, um das Licht, da» un» aus der neuen Lererbungssorschung und der modernen Soziologie erttgegenstrahll, in seiner ganzen Fülle zu erkenne».
J\Xi den Grenzen den Weltalls. Bor kurzer Zeit wurde aus der amerikanischen Sternwarte de» Moum Wilson, die da» größte Spiegelteleskop der Erde besitzt, be- kanntlich ein Nebelsleck photographlsch sestgestellt. der rund eine Mil- llon Lichlsahr« von uns entfernt ist. Damit ist der Mensch an die Grenze unser« Weltalls gelangt, sowei, ihm das Fernrohr einen Einblick m da» Wellallganze ermöglicht. Eine Million Lichtjahre ist. da der Lichtstrahl bekanntlich in einer Sekunde 200 000 Kilo- meter zurücklegt, eine recht beträchtliche Entfernung, denn ein ein, ziges Lichtjahr bedeutet schon 10 Billionen Kilometer. Die Entfernung. die eine Mllion Lichtjahre darstellt, ist wohl in Zahlen auszudrücken. In der Lorstellung kann sie aber nicht denkbar sein, da nach einer gewissen Entfernung unser Dorstellungsvermögen ver- sagt. Zum Vergleich sei angeführt, daß unsere ganz« Milchstraße , diese» ungeheure Weltsystem, insaesomt einen Durchmesser von 10 000 Lichtjahren hat. Der Nebelfleck, der jüngst entdeckt wurde, ist also hunverMtillionenmal werter von der Erde entfernt, als die Milchstraße groß ist. Dieser Nebelfleck ist offenbar selbst ein riesiges Weltsystem, genau wie es die Milchstraße ist, so daß wir mit diesem Nebelsleck das äußerste, unseren Augen erreichbare Weltsystem an den Grenzen des Weltalls festgestellt hätten. Die Nebelflecken find seltsame und zum Teil unersarschte Erscheinungen. Es gibt drei Arten, nämlich Gasnebel, Spiralnebel, schwarze Nebel. Es sind entweder in der Erstehung begriffene Weitenkörper oder es sind sehr weite gewaltige Weltensysteme, die aus Milliarden von Sonnen bestehen— und vielleicht auch von Erden—, uns aber wegen der riesigen Entfernung nur als Nebel erscheinen. Wir hatten schon vor diesem Nebelfleck andere derartig« Weltenkörper in Entfernungen von 200 000 bi« 200 000 Lichtsahren festgestellt. Man glaubte ins- !ier, daß der Raum in» Unendlich« mit derartigen Milchstraßen- ystemen erfüllt ist. Nach den neuesten Anschauungen ist aber die Welt nicht unend- sich, sondern kann als ein endliches System angesprochen werden, ob- wohl tn der menschlichen Vorstellung ein endlicher Raum durch etwa» andere» begrenzt werden muß. Einstein hat sogar ungefähr die Größe de» Wellenraumes berechnet und sein« GHtalt festgssetzt. Er kam zu dem Ergebnis, daß der Weltenraum ungefähr«inen Durchmesser von 100 Millionen Lichtsahren hat und»ine quasi- sphärische Gestatt aufweist. Die wahrhast umwälzenden und tief- gründigen Gesetze und Berechnungen, auf denen diese Feststellungen beruhen, entziehen sich der kurzen Wiedergabe wegen der Schwierig- teil de» wissenschaftlichen Stoffe«. Es genügt, daß die Berechnungen ausgestellt sind. Auch die Tatsache, daß diese Feststellungen mtt den Vorstellungen des sogenannten gesunden Menschenverstandes nicht in Uebereinstimmung zu setzen sind, beweist nicht, daß dies« neue Lehre sassch oder undenkbar ist. Es erscheint im Gegenteil als ein ungeheurer Fortschritt aus dem Gebiete der Erforschung des Welt- all» und seiner Gesetze, wie er seit Kopernikus , Gallilei, Newton und Keppter nicht mehr gemacht worden fft. Aber ein praktisches Beispiel sei erwähnt, um nur entfernt die neuen Möglichkeiten ahnen zu lassen: Wenn ein alter Grieche, der die Erde für eine Scheibe hielt, sich aufgemacht hätte, um, ständig geradeaus gehend, ans Ende der Welt zu kommen, so wäre er schließlich, wenn er lange genug gelebt hätte, er die Meer« hätte durchkreuzen könne«, an seinen Ausgangspunkt zurückgekommen, nur von der anderen Lette. Er wäre um die Erde, die eine Kugel ist. herumgegangen. Er hätte nie verstanden, wie er von Osten wieder in die Stadt zurückkehrt, au» der er in Richtung aus Westen ausgegangen war. Er fft doch Immer noch seiner Ueberzeugung— geradeaus ge- gangen. Gedonkenvorgäng« ähnlicher, aber schwierigerer Art sind «». die die Auffassung Einstein» ermöglichen. Ob aber dieser un- endlich« Raum, mag er endlich oder unendlich sein, jemals ganz erforscht werden wird, kann man ebensowenig bejahen oder ver- neinen. In diesem Sinn« kann man also von Grenzen des Welt- oll» überhauvt nicht sprechen, höchsten» von den uns mit dem Teleskop erreichbaren Grenzen.