Wirth gegen Keudell.
Das linke Zentrum bleibt der Abstimmung fern!
Die Entrüftung über den tappistischen Innenminister geht trog der Erklärung des Reichskanzlers am Freitag nach wie vor bis weit in die Reihen des Zentrums hinein. Das zeigt mit aller Deutlichkeit das Ergebnis der namentlichen Abstimmung über die gegen den Stappisten von Steubell eingebrachten Mißtrauensanträge. Bom Zentrum haben nicht weniger als 16 Abgeordnete gefehlt. Von ihnen war nur der geringste Teil frank oder aus dienstlichen Gründen abwesend, die Mehrzahl blieb der Abstimmung aus Protest gegen von Reudell fern. Auch die Berteidigungserflärung des Reichstanzlers Marg hat sie davon nicht ab halten können. Es handelt sich u. a. um die Abgeordneten Gies= berts, Imbusch, Joos, Dr. Krone, Sinn und Sonner und Frau Leusch.
Reichskabinett und Polenfrage.
Vor dem Abbruch der Verhandlungen.
Am Freitagabend wurde in einer Besprechung des Ernährungs-, des Finanz- und des Wirtschaftsministers fowie des Auswärtigen 2mtes der deutsch - polnische 3 wischenfall erörtert, Bon zuständiger Stelle wird über den Verlauf der Berhandlungen erklärt, daß hinsichtlich der zu ergreifenden Maßnahmen der Reichsregierung unter den beteiligten Refforts Einstimmigkeit herricht. Ueber die gefaßten Beschlüffe folf am Sonnabend im Kabinett endgültig entschieden werden. Der Abbruch der Berhandlungen mit Bolen ffeht außer allem 3 weifel.
der Stahlheimer, auf deren Aussagen die ganze Antlage fußte. Dom Führer des Stahlhelms tammten und weder von der Polizei noch von dem Untersuchungsrichter nachgeprüft worden waren. Sie stellten sich in den ausschlaggebenden Teilen als unrichtig heraus. Dafür maren aber die Entlastungszeugen Die Behauptung des überhaupt nicht vernommen. Bürgermeisters und des Polizeikommissars, daß solche überhaupt nicht genannt worden seien, wurden Lügen gestraft. Auch die Ausfage des Bolizeibeamten, der die Stahlhelmler als Angreifer bezeichnet hatte, war verschwunden. Eigenartig hatte sich auch die Durchsuchung des Stahlhelmquartiers nach Waffen gestaltet. Die Bolizet hatte sich mit dem Ehrenwort des Stahlhelmführers begnügt, daß feine Waffen vorhanden seien. Von der Berteidigung fonnte froß der eidlichen Aussage eines Leutnants vom Stahlhelm festgestellt werden, daß die Stahlhelmler im Besitz von Knüppeln gewesen Warschau , 11. Februar.( Eigener Drahtbericht.) In hiesigen find. Sieht man von der unerhörten Tatsache der Verwertung amtlichen Kreisen verfolgt man ebenso wie in der Deffentlichkeit die privater Bernehmungsprotokolle ab, so ergab sich alles in allem Der Abgeordnete Dr. Wirth stimmte in beiden namentlichen Entwicklung des deutsch - polnischen Zwischenfalls mit äußerstem hier das übliche Bild von den schuldigen" ReichsbannerAbstimmungen mit Ja für die Mißtrauensanträge. Interesse. Eine fonfequente Stellungnahme gegen die Ausleuten und von den Unschuldslämmern im Stahl= weisungstaftit der polnischen Behörden nimmt vorläufig helm. Trotz des Antrages des Staatsanwalts, der in bezug auf lediglich der sozialistische Robotnit" ein. Das Blatt bezeichnet die alle 24 Angeklagten auf Landfriedensbruch plädierte, verurteilte das Ausweisung einzelner reichsdeutscher Personen aus Oberschlesien als Gericht nur 8 Angeklagte wegen gefährlicher Körperverlegung zu eine politisch durchaus verfehlte Maßnahme. Die gesamte Gefängnisstrafen von 6 Wochen bis 3 Monaten unter Verleihung bürgerliche Breffe ist dagegen ausschließlich gegen Deutschland von Bewährungsfrist. eingestellt und spricht davon, daß die Pläne der Rechtsregierung nichts anderes als den„ Beginn einer Offensive gegen Bolen" bedeuten würden. Aber Polen fönne den Zollfrieg ruhig ertragen und seine im wesentlichen aus Rohstoffen bestehende Aus. fuhr anderweitig unterbringen.
Die Völkischen für Keudell.
Die Völkischen, soweit sie anwesend waren, traten selbstverständlich auf die Seite des Kappisten von Keudell; ebenso stimmte die Wirtschaftspartei gefchloffen gegen die Mißtrauensan träge. Hugenberg, der am vergangenen Sonnabend bei der Abstimmung über das Bertrauensvotum für die Gesamtregierung absichtlich fehlte, war gestern erschienen. Ein Kappist genießt immer sein Vertrauen!
Bruder Hülfer, M. d. R. Tresckows ,, Bruder" stimmt für Keubell.
Jm„ Jungdeutschen" vom letzten Sonntag erschien ein Aufsatz von„ Bruder G. Hülser, Arbeitersekretär und deutsch nationalem Reichstagsabgeordneten". Er wandte sich mit bemerkenswerter Schärfe gegen Stein Rumpelstilzchen, der im ,, Tag" im„ Tag" geschrieben hatte, unter dem parlamentarischen System fönne ein Steinträger Post minister werden. Hülser sah darin einen versteckten Angriff auf den ehemaligen Schreiner
Koch, der auf deutschnationalen Borschlag Verkehrsminister ge
worden ist, und fertigte den Major der Reserve Stein gründlich ab: Hier haben wir ben Typ bes unbelehrbaren Kastenmenschen, der keinen Sinn für den Wert des Aufstieges gesunder, tüchtiger Kräfte aus dem Arbeiterstande in die Bolksführung hat.
Der tapfere Bruber Hülfer hat seinen Bruder v. Tresdom im Stich gelassen und für Steubell geftimmt. Er hat damit vor, dem Typ des unbelehrbaren Rastenmenschen" fapituliert. Dasselbe haben andere christliche Arbeitersekretäre, die feine jungdeutschen Brüder sind, natürlich erst recht getan. Bar doch Herr Behrens, Führer der christlichen Landarbeiter, gestern wildester Rufer im
Der Polenkonflikt vor dem Reichstag . Mit dem Abbruch der deutsch polnischen Birt schaftsverhandlungen wird sich der Auswärtige Ausschuß des Reichstags am nächsten Donnerstag befaffen. In der gleichen Sihung wird die Neuwahl des Ausschußvorfizenden erfolgen, die notwendig geworden ist, weil der bisherige Borsigende, der Deutschnationale ergt, inzwischen zum Justizminister avanciert ist.
Das Geheimnis des Beratungszimmers.
Prozeß Marschner- Themal.
Heute findet findet vor dem Schöffengericht Berlin- Mitte die Gerichtsverhandlung in der Beleidigungsfache gegen den Berliner Rechtsanwalt Dr. Themal, den Assessor Kempner und den Redatteur eines Berliner Montagsblattes statt.
Reichsbannerangehörige werden verurteilt. vor sich gegangen sei. Die Darstellung, die sie ihrem Berfeidiger Angreifende Stahlheimleute sind unschuldig.
Eigenartige Untersuchungsmethoden.
Am Donnerstag ist in Rüstrin( Reumarf) ein Prozeß gegen Reichsbannerfameraden zu Ende gegangen, der wieder einmal grelle Was hat nun gestern der tapfere Bruber Hülfer getan, als die Schlaglichter auf unsere Juftig wirft. Die Anflage lautete auf BandDemokraten ein Mißtrauensvotum gegen v. Keudell einbrachten friedensbruch und Körperverlegung gegen 18 Reichsbannerleute und wegen feiner Beteiligung au Berhandlungen über einen gesell- 6 Rote Frontfämpfer. Die Ereignisse, die der Anklage zugrunde schaftlichen Bontott gegen einen Andersdenten lagen, fallen in die Zeit des Boltsentscheibs. Die Stahl den, der sich einem Druck auf seine polittschen Handlungen und Geheimer hatten eine unerhörte e te gegen die Bartelen veranstaltet, finnungen nicht beugen wollte"? die für die Fürstenenteignnug waren. Ihre Presse strogie nur so von Ausdrücken, wie fommunistisches Gesindel und Diebe, Abschaum der Gesellschaft und dergleichen. Die Berunglimpfung fozialdemokratischer Führer war an der Tagesordnung. Die Atmosphäre wurde von Tag zu Tag erhigter. Am Wahltage hinderten Stahlhelmler einige Frauen das Wahllokal zu betreten. Reichsbannerleute wieder ließen fich dazu herbei, einige Wahlplatate, auf denen die berüchtigte ,, flauende Hand" dargestellt war, herunterzureißen. Es fam zu fleinen Schlägereien der Staatsanwalt erblickte in ihnen Landfriebensbruch. Gegen 2 Uhr setzte sich ein Zug des Reichsbanners in Bewegung, der von einem Trupp Roter Frontfämpfer und von Frauen und Kindern abgeschloffen wurde. Vor dem Stabsquartier Gielaf eine Rede. Als sich der Zug bereits in Bewegung gefeßt des Stahlhelm" und des Werwolf" hielt der führende Genosse hatte, entstand plötzlich an seinem Ende ein Handgemenge. Auf die Frauen und Kinder flogen Biergläfer und Stühle Schließlich gab es eine Anzahl Berlegter. Die Stahlhelmer waren arg davongekommen. Dieses Handgemenge bildet nun in der Haupt fache den Grund zur Anklage.
Streit!
Bruder Hülser hat die Aechtung seines Bruders n. Tresdom gebilligt. Er hat die Regierungserklärung, die den Boykott gegen seinen Bruder wegen Bertrauensbruchs" schandbarerweise rechtfertigt, gebilligt. Er hätte menigftens hinausgehen können, wie es viele vom Zentrum faten. Er ist ge blieben und hat gegen seinen Bruder gestimmt!
Bruder? Ein nettes Brüderchen!
Alechtung zweier rujjischer Flieger. Das Präsidium des Zentral.
Erefutivkomitees der Sowjetunion hat den Flieger Klim und den Bordmechaniker Limoschtschut wegen vorfäßlichen Ueberfliegens der Grenzen der USSR . mit einem sowjetruifischen Militärflugzeug als außerhalb des Schutzes der Gesetze stehend erklärt.
Heinrich Braun zum Gedächtnis.
In den letzten Jahren hatte ich ihm nur noch selten gesehen. Einmal war es im Wilmersdorfer Krematorium bei der Einäsches rung Otto Rösters, des hochbegabten Zeichnerphilosophen, ben er persönlich gar nicht gekannt, dessen Entwidlung er jedoch mit liebevollem Berständnis verfolgt hatte. Num ftand er tiefbefümmert nor der Bahre des früh Berschiebenen und sagte zu mir: Ich hätte Sie gebeten, auch an meinem Sarge zu sprechen, wenn ich nicht angeordnet hätte, daß meine Bestattung in aller Stille erfolgen foll." So ist es auch gestern geschehen...
Heinrich Brauns Menschentum ist in einem flüchtigen Zeitings. nefrolog nicht leicht zu faffen. Einem wissenschaftlich arbeitenden Biographen oder auch einem großen Romanschreiber böte es dafür einen desto würdigeren Stoff.
Wenn man von ihm sprach, hieß er gewöhnlich der Mann Lily Brauns, oft der Vater Dito Brauns, manchmal auch der Schwager Viktor Adlers. Ihm verschlug es wenig, denn es war seine Freude, andere im Licht zu sehen, während er für sich selber den Schatten liebte. Saß er aber in seinem Arbeitszimmer mit den Trägern großer Namen aus Politit und Wissenschaft beisammen, so war er nicht fleiner als fie.
Woher kam der merkwürdige Mann? Er war der älteste Sohn einer wohlhabenden Wiener Familie, hatte eine glänzende Erziehung genoffen, sah mit weit offenen Augen in die Zukunft. Schon im Adlerhorst", dem Studentenflub, der in der Wohnung von Viktor Adlers Baier seinen Siz aufgeschlagen hatte- Bernerstorfer, Friedjung, Mag Gruber waren auch ba gärten revo= lutionäre Ideen. Ein Semester bei Lorenz v. Stein gibt dem Geist Heinrichs die Richtung zum Sozialismus. Dann geht er nach Deutsch land. Schmoller in Straßburg wehrt entfekt ab, da er sich zu einer Arbeit über Marg und seine Wertlehre anbietet. Das fehlte noch, nachdem schon im Jahre zuvor Sering die Universität
sozialistisch verfeucht hätte!
Die Hauptverhandlung förderte aber ganz eigenartige Dinge zu tage. Den Berteidigern, Rechtsanwälten Oborniker und Falkenfeld, gelang es nachzuweisen, daß die Bernehmungsprotokolle
der Arbeiterbewegung zurüdzugewinnen, schien ihm eine Aufgabe, die das Aufgebot aller Nervenfraft wert war. Als später aus Freundschaft bittere Feindschaft wurde, und die beiden Männer auf dem Dresdener Parteitag gegeneinanderstanden, unterlag Heinrich Braun, wenn auch sein Begner schwere Bunden davontrug. Braun unterlag nicht nur, weil seine Richtung die schwächere war, sondern auch deshalb, weil er der Mann im Schatten mar, der Maffe der Partei beinahe ein Berdächtig Frember, während Mehring als der große journalistische Führer vor ihr stand. Wahl zeigte fich Braun, der Feind der Rednertribüne, zu allgemeiner Ueberraschung als glänzender Sprecher. Aber hier war sonst nicht das Feld, wo er Siege suchte.
Zeitschriften herausgeben, durch fie die Ideen eines atti. Distischen Reformismus fördern- der sich vom Revisio. nismus" der Monatshefte" in manchem unterschied- immer neue geistige Streiter für seine Sache gewinnen, das war die Aufgabe, in der er sich verzehrte. Geld war nur dazu da, für diese Zwede ausgegeben zu werden. Ging es zu Ende, so schien es selbstverständ. lich, daß auch andere, Mie es fonnten, das ihre herzugeben hätten. Die anderen waren darüber begreiflicherweise nicht immer derfelben Ansicht. Heute werden sie verstehen, daß Heinrich Braun stets nur als ein Fanatifer feiner mission gehandelt hat.
Heinrich und Lily, das Aufwachsen Ottos, des wunderbar Begabtent, auf dem Schlachtfeld Begrabenen welche Fülle menschlichen Erlebens! Ber beschreibt sie, nichts verhüllend, alles verstehend!? „ Die Neue Gesellschaft"-wann findet diefes denkwürdige Rapitel unserer Parteigefchichte feinen Hiftorifer....?
Der Prozeß darf ein größeres öffentliches Interesse beanspruchen. In einem Meineidsprozesse, unter dem Vorsiz des Landgerichtsdirektors Marschner, wurden, u. a. zwei Justizwachtmeister zu geringen Gefängnisstrafen verurteilt. Als die Berurteilten die Geschworenen aussuchten, um ihre Unterschriften für ein Gnadenmeister zu geringen Gefängnisstrafen verurteilt. Als die Berurteilten gefuch zu erhalten, glaubten sie aus den Gesprächen mit ihnen entnehmen zu können, daß die Abstimmung nicht rechtmäßig Dr. Themal von diesen Gesprächen gaben, veranlaßte ihn, seinen Klienten zu einer entsprechenden Eingabe ans Gericht zu raten. Auf Grund dieser Eingabe beabsichtigte Dr. Themal die Revision einzureichen. Als dann die Eingabe nach einigen Tagen sich noch immer nicht bei der Aften befand, glaubte Dr. Themal in die Oeffentlichkeit flüchten zu müssen. Einem vorsichtig gehaltenen Artikel in der Boffischen Zeitung" folgte ein scharfer Angriff in dem genannten Montagsblatt. Er enthielt eine Erflärung Dr. Themals und warf in der Ueberschrift dem Landgerichtsdirektor Marschner Fälschung ber Arten vor. Daraufhin strengte dieser die Beleidigungsflage an.
In der Gerichtsverhandlung am Sonnabend werden nun die drei Berufs- und die sechs Laienrichter wie auch die drei im Meineidsprozesse Verurteilten als Zeugen erscheinen. Wohl zum erstenmal wird in einer Gerichtsverhandlung das Geheimnis des Be ratungszimmers Gegenstand öffentlicher Verhandlungen sein. So wird man Gelegenheit haben, fich davon zu überzeugen, ob die Borwürfe, die gegen die Emmingerschen Schwurgerichte gemacht werden, nämlich daß die Balenrichter in unerträglicher Weise von den Berufsrichtern beeinflußt werden, richtig sind oder nicht. Es wurde in diesem Falle behauptet, daß der Grund 34 dem entstandenen Mißverständnis darin zu suchen sei, daß vier direttors Marschner fia) für einen Freispruch erklärt hätten, baß von den Laienrichtern auf anfängliches Befragen des Landgerichts aber nach einer dreistündigen Berhandlung eine rechtmäßige Berurteilung zustande gekommen sei. Das Mißverständnis konnte aber mur entstehen, weil einerseits die zu beantwortenden Fragen nicht schriftlich formuliert werden und andererseits das Stimmen. ergebnis nicht öffentlich bekanntgegeben wird. Die Bedeutung des Brozesses liegt nun darin, daß er geeignet ist, neutes Material gegen die Emmingerschen Schwurgerichte" und für die Wiederherstellung der wirklichen Schwurgerichte zu liefern.
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Den
| als oberflächliche Photo- Reportage" tennzeichnen. Insbesondere gelte dies für die Darbietungen der staatlichen Agitationstheater und für die Leningrader Studienbühne des proletarischen Schauspielers". s genüge nicht, fich auf ein nacktes blindes Schema festzunageln, flüchtige Blocbuchnotizen" zu inszenieren, Anekdoten und Momentaufnahmen auf die Bühne zu projizieren. Der russische Bühnenschriftsteller von heute mache sich die Sache gar zu leicht. weitaus meisten Stüden fehlen der Ernst schöpferischer Verantwortung, eine tiefere foziale Broblemstellung, jede Spur einer handfesten kraftvollen Handlung, die Entwicklung und Bollendung lebendiger Charaftere, farbige und überzeugende Situationen, Mannigfaltigkeit in der fprachlichen Individualisierung der han belnden Personen. Schischeglows neuestes Stück Burga"( Schiteegestöber") scheine jedoch einen erfreulichen Wendepunkt zu bedeuten und laffe hoffen, daß in der jungen russischen Dramenproduktion die wahren Urelemente des Dramas wieder zum Durchbruch gelangen werden.
Eine Organisation zur Lebensreffung durch Bluftransfusion. Eine Konferenz der Vorstände der Wiener Gewerkschaften hat sich mit der Frage der Organisierung von Bluttransfufionen zur Rettung von Arbeitern, die Arbeitsunfälle erlitten haben, beschäftigt. Nach einem Vortrage des Chirurgen Dr. Nather und einer Debatte beschloß man, zu einer berartigen Drganisierung in der Wiener Arbeiterschaft zu schreiten.
Menniers Denkmal der Arbeit". Die belgische Architektengesellschaft hat einen Wettbewerb ausgeschrieben, durch den die noch immer ungelöfte Frage der architektonischen Umrahmung des Dent mals der Arbeit von Meunier gelöst und damit die Aufstellung des Denfmals felbft ermöglicht werden soll. Die plastischen Teile des Bertes, vier Reliefs und fünf Figuren, find seit zwei Jahren fertig, tonnten jedoch bis jetzt der Deffentlichkeit nicht übergeben werden.
Nach dem Tode Ottos, in der Ehe mit Julie Vogelstein, findet das stürmische Leben einen Abschluß voll Harmonie. Die Er. träge von Ottos Buch werden verwendet, um jungen Talen. ten aus der Arbeiterjugend den Weg zu ebnen. Eine ver. waiste Bäterlichkeit, um unerhört glänzende Hoffnungen betrogen, nimmt begabte Kinder fremder Väter in ihren Schuh. Heinrich Braun sorgt für fie. Sie müssen zu effen haben, sie müssen studieren fönnen, fie müssen ordentlich gefleidet sein. Bei mir fommt es gar nicht mehr darauf an, wie ich herundaufe, aber die jungen Leute müssen bergfchen Balais, find jest durch Ueberweisung ins Raiser- Friedrich- Muſeum nach was ausfehen." So gibt er feinen letzten Wintermantel einem armen Studenten.
Besseres Berständnis findet er bei Conrad in Halle. Aber meber hier, noch in Jena ist eine Habilitation möglich, so wird er Ein Mensch mit seinem Widerspruch. Boll tiefer Leidenschaft, Rebatteur, Herausgeber von Zeitschriften. 1888 bietet ihm Bebel bie ahne Rücksicht auf die Empfindungen anderer und auf ihre BorRedaktion des Berliner Boltsblatts" an. Er lehnt ab. Seinstellungen von den Regeln der Bürgerlichkeit. Alles in allem einer, eigentliches Feld ist die Zeitschrift; da fann er der großen Leiden schaft seines Lebens nachgehen: Talente fördern und der Arbeiterbewegung geistige Kräfte zuführen.
So war durch ihn auch Franz Mehring zur Partei zurüd. gefommen, der er sich schon als junger Mensch genähert und die er dann wieder aufs leidenschaftlichste bekämpft hatte. Mit aller Energie, die ihm in solchen Fällen eigen war, trat Heinrich Braun für die Aufnahme des reuigen Sünders ein. Man kann sich vorstellen, wie er damals Mehring geliebt haben mag! Diejen glänzenden Fechter
der in Hingabe lebbe für die, die kommen werden, und für das, der in Hingabe lebbe für die, die fommen werden, und für das, was fommen wird: für die Jungen und für den Sozia.
lismus!
Ehre seinem Andenken!
Wohin steuert die sowjetrussische Dramatit? Die sowjetrusfije Theaterfachpresse vermerkt immer wieder, daß die neurussische Tendenzeramatit fast ausnahmslos sich in eine Sadgaffe verrannt habe, aus der fein Ausweg, sondern nur eine Rüdtehr und Um schau möglich sei. Der neue ruffische Dramenstil lasse sich am besten
Georg Brandes fchwer ertranft. Georg Brandes , der kürzlich seinen 85. Geburtstag felette, ift, wie aus open bagen gemeldet wird, sower erfrankt. Begen der Berschlimmerung feines Magenleibens, die eine Ope ration notwendig machen dürfte, ist er in bebentlichem Zustand in eine Klinit übergeführt worden.
Schlüters Köpfe von der Allen Poft in Berlin , dem früheren Wartengelommen. Es bandelt sich um fene Köpfe von Beltonungsfiguren auf dem Hanse, de: en Zerstörung ein besonders unerfreuliches Stud Berliner Denkmalspflege ift
Der Universitätsball im Zoo am Dienstag, den 15. Februar, dient den studentischen Wohlfahrts- und Fürsorgeeinrichtungen.
Foto 1928 ist der Titel einer Weltausstellung für bhotographische unit, Bissenschaft und Industrie, die im nächsten Jabre in Amsterdam unter Teilnahme von Berufs- und Amateurphotographen stattfinden soll. 47 Länder haben bereits thre Beteiligung zugesagt.
20 millionen Dollar für ein Museum. Gin amerikanischer Millionär, der Industrielle Drummond in Toledo ( Dbio), hat in feinem Teftament 20 Millionen Dollar als Lecat für das Museum von Toledo ausgesetzt, das schon bisher eines der reichsten Museen Ameritas gewesen ist.
Ein Wissenschaftlicher Kongreß in Mosfau, zu dem 294 Delegierte er. fchienen find, wurde Freitag eröffnet. 11. a. find Deutschland , England, Frankreich und Amerifa vertreten. Zum Vorsitzenden des Stongreffes wurde ein Ruije gewählt.