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Arbeitszeit und Arbeitsleistung. Untersuchungsschwierigkeiten im Bergbau.

In einem Breffeabend teilte der Borsitzende des 4. Unter­fuchungsausschusses für Arbeitsleistung, Universitätsprofessor Dr. Hende, mit, daß man wohl erst im Frühjahr 1928 die Einzel­untersuchungen über das Verhältnis von Arbeitszeit und Arbeits­leistung in der Industrie abschließen könne. Die in der Tat auffällig lange Dauer der Untersuchung des Arbeitsleistungsausschusses crklärt Prof. Heyde mit den Schwierigkeiten der Materie. Die Unter­juchungen müßten in Einzelbetrieben mit der isolierenden Me­thode vorgenommen werden, wobei sehr große Schwierigkeiten megen der Bielfältigkeit anderer Einflußfaktoren zu überwinden feien. Dazu tomme, daß die eigenen Aufzeichnungen der unter­juchten Betriebe über Arbeitsdauer, Lohnhöhe, Maschinenvermen­dung, Witterungsverhältnisse usw. trog ihres vielfach festgestellten Hochstandes, das für wissenschaftliche Bergleiche erforderliche Maß von methodischer Genauigkeit doch nur selten erreichen. Das Problem, das hier untersucht werde, sei so prinzipieller Natur, daß man nur auf absolut hieb- und stichfeste Resultate abzielen dürfe. Man werde jedoch bis zu den abschließenden Verhandlungen über das Arbeiterschußgefeß im Reichstage den größten Teil dessen, was der Arbeitsleistungsausschuß festgelegt habe, überschauen festgelegt habe, überschauen töpnen. Was zu hoffen wäre!

Amerikas doppeltes Gesicht.

Heuchelei oder ernsthafte Politif? Abrüstung und Imperialismus.

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Die Regierung der Vereinigten Staaten hat den Regierungen| cinigen ob freilich die Zumutung, die er damit an die englische der übrigen Seemächte- England, Japan , Frankreich , Italien Ulleberlegenheit an Kreuzern stellt, nicht zu stark iſt, muß dahin­vorgeschlagen, den Abrüstungsvertrag von Washington zu erweitern gestellt bleiben aber er schlägt zugleich vor, daß die besonderen und in Zukunft alle Seerüstungen zu begrenzen. Eine neue Kon- Bedürfnisse Frankreichs und Italiens besonders berücksichtigt werden ferenz soll einberufen werden, um auch den Bau von Kreuzern, sollen. Deshalb ist er ein Zeichen von der tiefen Erbitterung un Unterseebooten, Flugzeugmutterschiffen, der bisher uneingeschränkt nationalistischen Erregung gegen Amerika in der französischen Recht möglich war, zu begrenzen und einzuschränken. preffe, wenn diese über das besondere Entgegenkommen gegenüb Frankreich hinweggeht und gegen den ganzen Borschlag als einer unerträglichen Zumutung Einspruch erhebt.

Dieser Borschlag fommt wenige Wochen, nachdem die gleiche Regierung der Bereinigten Staaten ihre Streitigkeiten mit megiko bis an den Rand des Krieges getrieben hat, nachdem sie in Nikaragua Truppen gelandet und die rechtmäßige Regierung beseitigt hat. Im Januar noch zeigten die Vereinigten Staaten der Weft die Frage des Imperialismus! Im Februar zeigen sie den Bölkern ein pazifistisches Antlig. Daß die Vereinigten Staaten eine verfogene, eine unehrliche Bolitik treiben, daß ist die erste Empfindung, mit der man den Abrüstungsvorstoß Amerikas be­gegnet. Heuchelei! Das ist der erste Eindruck, den die Note Coolidges an die Mächte auf uns hervorruft; Heuchelei! das ist der erste Ausruf, den Coolidges Botschaft an den Kongreß aus uns erste Ausruf, den Coolidges Botschaft an den Kongreß aus uns hervorruft.

Aber mit so einfachen Urteilen ist die Weltpolitik des modernen Imperialismus nicht zu begreifen. Biel zu vielfältig sind die Tendenzen und Kräfte, die die Außenpolitik einer Großmacht be­stimmen. Mit den einfachen Empfindungen und Formeln eines guten Herzens ist die

komplizierte Welt der internationalen Polifit nicht zu meistern. Es ist unumgänglich, fie einer möglichst genauen Analyje zu unterwerfen, um zu einem wirklich umfassenden Urteil zu gelangen.

In gründlichen Ausführungen legte dann Professor Dr. Lipmann, der Direktor des Instituts für angewandte Psycho­Togie in Berlin , die Notwendigkeit neuer statistischer Grundlagen dar, da es sich als unausweichlich ergeben habe, bei der Untersuchung der Verhältnisse in einzelnen Berg werten sich von der üblichen bergbaulichen Statistit zu emanzipieren. Die Be­urteilung der Veränderungen der Arbeitsleistung im Verhältnis zur Arbeits 3 eit sei außerordentlich schwierig, weil die Arbeits­leistung unter Umständen fast ganz von anderen Fattoren abhängig ist, die man insbesondere in den Vorgängen der Rationalisierung und Mechanisierung zu erbliden habe. Man fönne diesen Schwie­rigkeiten aber einigermaßen dadurch Rechnung tragen, daß man nicht größere zeitliche Perioden miteinander vergleicht, sondern Zunächst einmal zugegeben, daß der Abrüstungsvorschlag des jené Punkte der Kurven besonders ins Auge fasse, an denen sich amerikanischen Präsidenten international wie eine Heuchelei Abweichungen von dem allgemeinen Kurvenverlauf zeigen; wirft: damit ist noch nichts darüber gesagt, daß er nicht innen­denn die Rationalisierungs- und Mechanisierungsmaßnahmen wirften politisch ernst gemeint ist. Und das ist er in der Tat: Coolidge fich fontinuierlich aus, während Veränderungen der Arbeits- will seiner Partei, der zurzeit herrschenden republikanischen, für die zeit oft plöglich auftreten und sich in den Kurven deutlich ab- tommende Präsidentenwahl eine Wahlparole schaffen. Er will auf zeichnen. Endlich lägen die Verhältnisse nicht nur in verschiedenen Erfolge, und wenn nicht auf Erfolge, so boch auf tatkräftige Ab­zeitlichen Perioden, sondern auch bei den einzelnen vom Ausrüstungsbemühungen seiner Regierung hinweisen. Seine Partei chuß untersuchten Werken so verschieden, daß die Ableitung all- hat dazu allen Anlaß: Hat doch soeben erst das Vorgehen gegen Gemeiner Ergebnisse immer mit besonderer Vorsicht erfolgen müsse. Nikaragua und gegen Merito einen Sturm des Unwillens bei den Doch sei an der Möglichkeit, zunächst wenigstens einzelne positive pazifistischen Massen erzeugt. Dieser Unwille war so groß, daß er Ergebnisse zu erzielen, bei dem heutigen Stande der Untersuchungen die Kriegstreiber um den Präsidenten Staatssekretär Kellogg und nicht mehr zu zweifeln. die Marineleitung zur Bernunft und zum Rückzuge brachte. So tommt Coolidge den Maffenwünschen entgegen. Die

Tschechoslowakische Reaktion.

Allmacht des Innenministeriums.

Prag , 11. Februar.( Eigener Drahtbericht.) Dem Abgeordneten haus wurde am Freitag der Entwurf des Gesetzes über die Ber­waltungsreform zugestellt. Dieses Gesetz beseitigt die noch gar nicht durchgeführte autonome Gauverwaltung und setzt an ihre Stelle eine Berwaltung von Ländern und Bezirken. Die Tschechoslowakei wird in vier Länder zerfallen: Böhmen, Mähren , Slowakei und Karpatho- Rußland. Das überwiegend deutsche Schlesien wird Mähren verschmolzen. An der Spize der Länder und Bezirke ehen Beamte, die den zu zwei Drittel gewählten, zu einem Drittel von der Regierung ernannten Landesveriretungen vor­sigen und die äußerst reaktionäre Geschäftsordnung dieser Ber. tretungen handhaben. Die leitenden Beamten sollen aber auch in Die Sigungen der Landesausschüffe außer den ernannten Bertretern noch Beamte delegieren, so daß die Mehrheits. bildung in den Ländern und Bezirten vom Innenministe rium bzw. von seinen Beamten entscheidend beeinflußt werden fann. Der Gejektentwurf enthält auch die Erneuerung des alten österreichischen Prügelpatents( Polizeiftraf­redyt) von Jahre 1854, dessen Bestimmungen noch verfchärft werden. Das Innenminifterium fann schließlich auch den Instanzen zug willkürlich bestimmen, den Bezirken gewisse Aufgaben einfach entziehen oder sie von einem Bezirf auf einen anderen übertragen!

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Der Gesezentwurf ist in jeder Hinsicht der reaktionärste, der bisher dem tschechoslowakischen Barlament vorlag. Das Wahl­recht in die neuen Vertretungen ist gegenüber dem im Staate und

Abruflung als Wahlparole

ist aber nicht nur für die herrschende republikanische Partei wichtig; fie ist auch für Coolidge persönlich die Barole, unter der er versuchen will, zum dritten Male Präsident der Vereinigten Staaten zu werden. Dem widerspricht bisher die Ueberlieferung, die es für un­demokratisch und für die Republik gefährlich hält, wenn ein Mann mehr als zweimal Präsident wird. Es haben sich schon innerhalb der Republikanischen, und noch mehr innerhalb der Demokratischen Partei Stimmen erhoben, die eine Erneuerung eines alten Kongreß beschlusses gegen dritte Kandidaturen eines Präsidenten fordern. So ist es auch

die persönliche Politif des amerikanischen Präsidenten, die ihn veranlaßt, nach einer wirksamen Plattform für die Kandidatenaufstellung für die Präsidentenwahl zu suchen.

Ist so Coolidges Botschaft an den Kongreß ernst gemeint, so sind auch seine Roten an die vier anderen Regierungen ganz auf den Erfolg eingestellt. Mit geradezu äußerster Behutsamkeit ver­meiden fie es, etwas vorzuschlagen, das bei ihnen anstoßen und meiden fie es, etwas vorzuschlagen, das bei ihnen anstoßen und ihnen Borwände geben könnte, seinen Borschlag abzulehnen. Coolidge lädt nicht etwa die Mächte ein, auf die erste Seeabrüftungstonferenz lädt nicht etwa die Mächte ein, auf die erste Seeabrüstungstonferenz in Washington , was doch natürlich wäre, eine zweite Ronferenz in Washington folgen zu lassen. Im Gegenteil schlägt er neben Washington

Genf als Konferenzort

vor. 1921 noch, unter Harding, der den Völkerbund als tot" er­tlärte, wäre ein solcher Vorschlag unmöglich gewesen. Jetzt ist die Stellung des Bölkerbundes gegenüber und in den Bereinigten Staaten eine ganz andere geworden. Die amerikanische Regierung erflärt, die Vorarbeiten des Völkerbundes für eine Abrüstungs­fonferenz felbst hätten ihr. nahegelegt, den Vorschlag einer weiteren Seeabrüstung zu machen. Denn es sei gerade das wertvolle Er­gebnis dieser Vorarbeiten gewesen, zu zeigen, daß die Schwierig­teiten einer Gesamtabrüstung zugleich zu Wasser, zu Lande und in

Wenn nun aber wirklich in diesem Vorschlag ernsthafte Politik treibt, wie ist dann zu erflären, daß das gleiche Amerika als pazifistische Bormacht Amerita sich fast zugleich imperialistisch betätigt? Darauf ist Politik wechseln. zu erwidern, daß die Methoden der modernen imperialistischen Es kommt immer auf die geographischen und materiellen Umstände an.

Der Imperialismus Ameritas bedient fich verschiedener Mittel, je nach den Zielen, die er sich gesetzt hat. Soweit ihm die pazifistischen Massen mit ihren in der Demokratie eroberten Rechten nicht in den Arm fallen, wird er sfrupellos Gewalt anwenden, wo es thm, wie in Mittelamerika , nüglich erscheint. Wo es aber das Inter. effe der herrschenden Klaffe gebietet, da wird er pazifistisch auftreten; das amerikanische Großfapital erwartet in dem Raum

zwischen Amerika und Ostasien bessere Geschäfte

zu machen, wenn dert der Friede gesichert ist, als wenn 3. B. mit Japan friegerische Auseinandersetzungen drohen, die die Expansion des Exportkapitals hemmen.

Moralisten mögen in Ameritas Abrüstungsvorstoß eine Heuchelei sehen, eine Verbeugung des imperialistischen Lasters vor der Tugend des Pazifismus. Für die arbeitende Klase Europas tommt es darauf an, die Kräfte zu erkennen, die den amerikanischen Abrüftungsvorstoß zu einem bedeutsamen Ereigms der modernen Weltpolitit machen.

Das amtliche England dafür.

London , 11. Februar.( Reuter.) In hiesigen zuständigen Kreifen äußert man sich in 3 u st i mmendem Sinne zu den Bor­schlägen des Präsidenten Coolidge für eine Einschränkung der Rüftungen zur See. Eine ausführliche Stellungnahme fann aber erst nach gründlicher Prüfung der amerikanischen Borschläge erfolgen.

Pariser offiziöse Haltung sehr vorsichtig. Paris , 11. Februar .( WTB.) Das amerikanische Memoran dum betreffend die Seeabrüstungskonferenz ist von den zuständigen Stellen des Außenministeriums unter Zuziehung der französischen Vertreter beim Völkerbund eingehend geprüft worden und der Ministerrat soll sich Sonnabend mit der Frage beschäftigen. Es ist anzunehmen, daß erst danach der offozielle Standpunkt der französischen Regierung befanntgegeben wird.

Havas hält es nicht für unwahrscheinlich, daß die französische Regierung gegen den amerikanischen Borschlag feine Einwendungen erheben, jedoch darauf bestehen werde, daß der Bölkerbund mit dem Abrüstungsproblem meiter befaßt bleibe, andererseits sei anzunehmen, daß die Beteiligung Somjetruß­Lands an der vorgeschlagenen Konferenz nicht als Bebingung für den Zusammentritt der Konferenz gestellt werden würde.

Japans Presse hält zurüc die Regierung an scheinend bereitwillig.

her jeden kommentars zu dem Abrüstungsvorschlag des Präsidenten Tofio, 11. Februar .( WTB.) Die Presse enthält sich bis­Coolidge. Wie Reuter erfährt, soll die Regierung jedoch bereit fein, eine weitere Beschränkung der fleineren Flotteneinheiten an­unehmen, um auf diese Weise im Haushaltsplan Ersparungen

zu erzielen.

Italien besorgt.

Mailand , 11. Februar.( TU.) Zu dem Borschlag des Präfi­denten Coolidge für die weitere Abrüftung zur See schreibt ber ,, Corriere della Sera ": Italien begrüße zwar jeden Vorschlag, ber geeignet sei, Kriegsmöglichkeiten zum Verschwinden zu bringen, fönne aber nicht leichten Herzens in eine neue Verminde rung seiner Seestreitkräfte einwilligen. Die Schiffahrt sei für Italien Lebensbedingung.

in den Gemeinden verschlechtert. Da es das Mindeſtalter von 21 auf 24 Jahre hinaufsetzt, die letzten Reste der Selbst­verwaltung werden beseitigt und die nationale Autonomie wird völlig vernichtet. Hätten nach dem Autonomiegesetz die Deutschen noch zwei Gaue autonom verwaltet, so hat man ihnen jezt noch das überwiegend deutsche Schlesien genommen. Gesetz ist unter tätiger Mitwirtung der deutschen bürgerlichen der Luft und zugleich auf der ganzen Erde zurzeit fast unüber waffnung ist in Moskau auf geringes Interesse gestoßen. In Mos­Regierungsparteien entworfen worden.

Das

Im Auswärtigen Ausschuß wurde Minister Benesch über seine Haltung zur Frage der Heimtehr Deutschösterreichs ins Deutsche Reich interpelliert; nach langem hin und her vor flare Entscheidung ge­stellt, erklärte er sein selbstverständliches" Nein. So der Sprecher eines Staates, dessen Errichtung mit der freien nationalen Selbst­bestimmung seiner zahlenmäßig stärksten Nation begründet wurde!

Wie lange noch Sichtvermerkezwang? , 11. Februar.( WIB.) Die Köln . 3tg." meldet aus Nachdem mit Birkung von 1. Januar der Sichtvermerks zwang zwischen der Tschechoslowakei und der Schwetz aufgehoben worden ist, hat die deutsche Regierung die schon miederholt in Prag gestellte Anfrage erneuert, ob die tschechoslowakische Regierung nunmehr bereit sei, in Berhandlungen über eine derartige Maßnahme im deutsch - tschechoslowakischen Ber­tehr einzutreten. Bisher hat sich die tschechoslowakische Regierung stets ablehnend verhalten. Die Antwort der tschechischen Regierung auf die neue deutsche Anfrage steht noch aus.

Weißer Schrecken in Portugal . Kriegsgericht.

Straßensperre._ Schießerlaß.

Paris , 11. Februar.( Eigener Drahtbericht.) Der General Susa Diaz, Führer der Aufstandsbewegung in Oporto , ist mit 50 Offi­zieren und 80 Unteroffizieren, die mit Waffen in der Hand fest­genommen worden, auf ein Kriegsschiff gebracht und nach Lissabon überführt worden. Sie sollen sich dort vor einem Kriegsgericht

verantworten.

Der Militärgouverneur von Oporto hat am Freitag befohlen, daß alle Personen, die mit Waffen in der Hand betroffen werden, fofort zu erschießen sind. 65 in den Straßen ge­funbene Beichen wurden inzwischen von den Behörden be­

windbar schienen. Die

Teilabrüftung zur See

meiterzutreiben, sei deshalb der geeignete Weg, um die Gesamt­abrüstung praktisch zu fördern. Zugleich berücksichtigt Coolidge die Hemmungen, die der Faschismus und der Poincaréismus gegen eine Abrüstung haben. Er schlägt nur vor, daß Amerika , England und Japan sich auf das bisherige Flottenverhältnis von 5: 5: 3

graben, da sie nicht identifiziert wurden. In Lissabon ist jeder, Straßenverkehr vom Einbruch der Nacht an untersagt. Patrouillen durchziehen die Straßen besonders der Viertel, in denen die auf ständische Bewegung am heftigsten war. Die öffentlichen Gebäude waren am Freitag noch geschlossen. Seit dem 7. Februar ist weder Boft- noch Telegraphenverfehr verfehen worden.

Ein Regierungsbericht.

Lissabon , 11. Februar .( WTB.) Die Regierung veröffent­licht folgenden Bericht: Gewisse politische Führer, die wieder zur Regierung kommen wollten, haben nicht gezögert, eine umfangreiche Berschwörung anzuzetteln, die die Demotraten, die links stehenden Nationalisten( Das bedeutet in Auslands depeschen oft Bolkspartei". Red. d. B.), die Radikalen und die Bolschewisten vereinte und die über beträchtliche Summen verfügte, um die Regierung zu stürzen, die absolut gegen jede Maßnahme ist, die darauf hinausläuft, private Interessen zu begünstigen. Die Aufstandsbewegung hat am 4. dieses Monats in Porto begonnen und ist am Abend des 8. Februar dort ein. gedämmt worden. In Lissabon selbst begann die Bewegung am 7. Februar vormittags; ihr wurde am Abend des 9. Februar auch dort ein Ende bereitet. Einige bedeutende Zusammenstöße waren in Caro und Figueira da Foz zu verzeichnen. In Lissabon , wo die Bewegung den größten Umfang erreichte, endete sie mit der Ueber gabe der Aufständischen. Angesichts des immer stärker werdenden Druces der Regierungsstreitfräfte mollten sie einen Nahkampf Dermetben. Die Ruhe ist im ganzen Bande wiederhergestellt.

Moskau natürlich gleichgültig und feindlich. Riga , 11. Februar.( TU.) Der Aufruf Coolidge über die Ent­fauer maßgebenden Kreisen herrscht die Meinung vor, daß die Kon­ferenz erfolglos bleiben werde, da allein die Interessen Amerikas und Englands im Stillen Ozean Gegensätze aufweisen, die die Konferenz zum Scheitern bringen müßten.(!) Falls die Sowjet­regierung eine Einladung zur Konferenz erhalten sollte, werde fic einen Beobachter schicken, jedoch nur, wenn die Konferenz außerhalb der Schweiz tagt.

Die Regierung läßt nachforschungen nach Waffen und Munition anstellen, mit denen die Aufständischen reichlich ver­sehen waren. Die aufstädischen Offiziere und Zivilpersonen, die gegenwärtig gefangengehalten werden, werden vor ein Kriegs­gericht gestellt werden.

Bulgarische Mussoliniknechte. Auslieferung italienischer Flüchtlinge. Polizei hat auf Berlangen der italienischen Re­Sofia, 11. Februar.( Eigener Drahtbericht.) Die bulgarische gierung einige hier anfäffige italienische politische Flüchtlinge verhaftet und ausgeliefert. Die Erregung der Linken über das Verhalten der Polizeiidreffion ist sehr groß und dürfte zu ciner Interpellation in der Sobranje führen. Die Auslieferung. die nicht ohne Genehmigung des Innenministeriums erfolgt fein fann, zeigt wieder einmal, in welchem Schlepptau Bulgarien hängt.

-,-, Mostrich!

Bierabend mit den neuen Ministern. Reudell ist nicht ba. ,, Wo ist er denn?" ,, Der ist noch bei Spindler!"

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Drei neue Minister trinken Bier und essen warme Würstchen. Einer von ihnen ruft nach Mostrich.

Mostrich," ruft ein Journalist mit gut gespieltem Entsetzen. Herr Minister, jetzt heißt es doch Gold!"

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