erschien sie wieder in der Wohnung des Rechtsanwalts X., um dessen| darin, daß es jedem, der ein Bauvorhaben hat, möglich ist, seine Bau-| alten Hunde mit Halsbändern versehen sein müssen, die außer dem feelisches Gleichgewicht es nun geschehen war. Durch eigenartig materialien, besonders wenn sie neuartig find, prüfen zu lassen. In Namen und Wohnort des Besizers seine Wohnung ersehen lassen, redigierte Briefe und Postkarten versuchte er den Kommerzienrat Amerifa z. B. laffen die Großhotels auf diese Weise ihr Geschirr, be- oder an denen eine Steuermarte mit Angabe des Bersteuerungszu veranlassen, von dem Mädchen zu lassen. Als er einfah, daß sonders ihre Teller auf Bruchsicherheit prüfen. Das Institut weift bezirks und der Nummer des Hundes in der Steuerliste befestigt ist. nichts daraus wurde, schrieb er ihm wieder andere Briefe, in denen er also eine beachtliche Höhe in den modernen technisch- physikalischen Trägt der Hund nun ein Halsband mit vorschriftsmäßigem Namens5000 Mart als Entschädigung für den Ausfall Forschungsmethoden auf, die feinen ausgezeichneten Ruf gerechtfertigt schild des Besizers, so ist er im Sinne der genannten Polizeifeiner Bragis verlangte, der durch seinen Nervenzusammen erscheinen lassen, wozu nicht wenig ein geschulter technisch- wissen- verordnung zwar richtig gekennzeichnet, ist er aber gleichzeitig in bruch verursacht worden sei; der kommerzienrat habe ihm seine schaftlicher Mitarbeiterstab und eine hochqualifizierte Arbeiterschaft Berlin versteuert und eine Steuermarke für ihn ausgegeben, so Braut abspenstig gemacht. In der Fassung des Briefes erblickte zweifellos beitragen. muß auch diese dem Hunde nach Vorschrift der Hundesteuerverorddiefer eine Drohung; er übergab die gesamte Rorrespondenz nung angelegt werden. Berstöße hiergegen sind mit Ordnungsder Anwaltskammer und diese übermittelte sie der Staatsanwaltstrafen bedroht. Die Kontrolle durch die Hundesteuermarken ist ein fchaft. So tam die Anflage wegen versuchter Erpressung zustande. wichtiges Hilfsmittel zur Bekämpfung der Hundesteuerhinterziehung. Bor Gericht gelang es aber dem Angeklagten und dessen Anwälten, Für die steuerfreien Wach hunde( Kettenhunde) werden Steuerden Beweis zu führen, daß die Geldforderung nicht in der Absicht, marten nicht ausgegeben. Diese Hunde müssen am Tage im Freien fich einen rechtswidrigen Bermögensvorteil zu verschaffen, gestellt an der Kette liegen, in der Nacht fönnen sie auf dem zu be= worden war. Der Angeklagte glaubte als ehemaliger Verlobter wachenden Grundstück frei umherlaufen. wirklich dem Störer feines Glückes gegenüber Entschädigungsansprüche stellen zu dürfen. Der 40jährige Anwalt, der vor aller Defentlichkeit seinen Roman enthüllen mußte, die reizvolle zwanzigjährige, die bereits einen neuen Freund hat, und der 51jährige Kommerzienrat bildeten ein nicht uninteressantes Genrebild.
" Tippel" und seine„ Mutter".
Das ungleiche Liebespaar macht Einkäufe. Zu den ständigen Besuchern einiger Waren und Kaufhäuser gehörte seit einiger Zeit ein Paar, das jedermann für Mutter und Sohn hielt. Die Mutter war in Kleidung, Haltung und
Freie Sozialistische Hochschule.
Heute, 12. Februar, 7% Uhr abends im Sitzungssaal des ehemaligen Herrenhauses, Leipziger Straße 3, Vortrag des Gen. Fritz Tarnow , Vorsitzenden des Deutschen Holzarbeiterverbandes
Lohnproblem und Wirtschaftsaufbau"
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Eintrittskarten zum Preise von 50 Pf. sind zu haben an der Abendkasse sowie an folgenden Stellen: Bureau des Bezirksbildungsausschusses, Lindenstr. 3, 2. Hof, II, Zimmer 8.-- Buchhandlung J. H.W. Dietz, Lindenstraße 2- Verband der graphischen Hilfsarbeiter, Ritterstraße Ecke Luisenufer.- Zigarrengeschäft Horsch, Engelufer 24-25, Gewerkschaftshaus. Tabakvertrieb, Inselstr. 6. Verlag des Verbandes der deutschen Buchdrucker, Dreibundstr. 5. Werkfreude" Bücherstuben, Potsdamer Str . 104.- Berliner Gewerkschaftskommission, Engelufer 24-25( Gewerkschaftshaus), sowie in allen Vorwärts- Speditionen. Groß- Siedlung Britz : Vorwärts- Spedition Lange Str. 58.
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Die Tragödie einer Mutter.
Kein Kindesmord, wahrscheinlich ein Unglücksfall.
Das Gerücht von einem Rindesmord und einem versuchten Selbstmord war gestern mittag im Nordwesten Berlins verbreitet. Als gegen 12 Uhr zwei Schupobeamte der Gruppe Best mit einem Krümperwagen an den Zelten entlangfuhren, hörten fie plötzlich von der Spree her Hilferufe und sahen, wie hinter dem Bootssteg eine Frau mit den Wellen tämpfte. Gie hielten an und warfen der dém Ertrinten Nahen die Fahrleine zu, die sie dann auch ergriff. So gelang es, die Frau zu retten und ans Land zu bringen. Sie war bereits so start mitgenommen, daß
Gebaren so zurechtgemacht, daß sie schon etwas den Eindrud einer Schlägerei in einer völkischen Versammlung fie das Bewußtsein verlor. Gerade war fie gelandet, da
würdigen Matrone machte. Ihr Sohn dagegen sah in seiner Schülermüte, der dunklen Lodenpelerine und seiner Größe von 1½ Metern noch wie ein richtiger Junge aus. So behandelte ihn auch die Mutter. Jedesmal, wenn er an den Berkaufsständen ein Stüd Stoff, Seide oder dergleichen anfaßte und die Berkäufe rin das sah, herrschte sie ihn an: Junge, laß das doch! Faß feine Sachen an, du weißt doch, daß man das nicht soll! Du machst nur alles schmugig mit deinen Fingern!" Der Junge war dann ganz gefnickt, zog seine Finger zurüd und blickte beschämt zu Boden. Wenn aber die Verkäuferin nichts sah, so machte die Mutter rasch eine geschickte Wendung, und der Junge schob blitzschnell unter seine Pelerine, was er gerade gefaßt hatte. So machte er es auch gestern wieder in einem Warenhaus mit einem Stück Seide. Ein Detektiv des Hauses hatte aber das Paar schon länger im Verdacht, ihm bisher aber noch nichts nachweisen können. Gestern blieb er ihm auf den Fersen, griff zu, holte dem Bürschchen die Seide unter dem Cape wieder hervor und brachte die Ertappten nach dem Polizeipräsidium. Hier versuchte die Mutter, den ungeratenen Jungen als ihren Sohn zu verleugnen Damit hatte sie auch nicht ganz unrecht. Ihre Behauptung aber, daß sie ihn gar nicht tenne und nichts mit ihm zu tun habe, erwies fich bald als falsch. Die beiden waren nämlich ein un. gleiches Liebespaar, ein 22 Jahre alter Schneider Emil Blauthal mit dem Spignamen Tippel" und eine 39 Jahre alte Frau Kopp, die zusammen in der Gartenstraße hausten. Gegensatz zu seiner Mutter" gab Zippel" gleich alles zu. Eine verhängnisvolle Handbewegung.
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Das Opfer einer unglückseligen Handbewegung wurde am 6. Juli v. 3. der Kommunist M. Gegen 11 Uhr abends befand fich in einem Lotal in Gesellschaft eines Reichsbannerkameraden S. der Arbeiter Sch., ein nüchterner und solider Mann von 37 Jahren, Vater zweier Kinder. Wie gewöhnlich tam es zu recht erregten politischen Auseinandersetzungen zwischen den Anhängern Derfchiedener Parteien. Auch der Kommunist M., der schwer betrunken mar, mischte sich ins Gespräch und faselte etwas von Arbeiterverrätern". S. wehrte ihn ab mit den Worten: Du bist betrunken, geh nach Hause und schlaf dich aus." Dann verließen die Reichsbannerleute Sch. und S. in Begleitung des Kommunisten R. das Lokal und setzten ihre politische Unterhaltung fort. Auf der Straße spielte sich nach der Schilderung des Sch., der sich gestern vor dem Landgericht II zu verantworten hatte, folgendes ab: M. fei plöglich zu den dreien hinübergekommen und habe wieder etwas zu ihm gefagt. Als Sch. ihm mit der Hand abgewehrt habe, jei m. rückwärts getaumelt, gefallen und habe mit dem Kopf auf das Pflaster aufgeschlagen. Sch. und S. hätten sich zunächst um den Bewußtlosen bemüht, seien aber fortgelaufen, als Straßenbahner, die in der Nähe arbeiteten, mit Eisenstangen auf sie einbrangen. Dann sei Sch. zurückgekehrt und habe dem Schupobeamten, der hinzugekommen war, seine Personalien genannt. Andere Augenzeugen wollten jedoch wiffen, daß Sch. furz bevor m. von der anderen Seite des Fahrdammes zu der Gruppe der drei hinzugekommen sei, zu ihm auf die andere Seite des Bürgersteigs hinübergegangen sei und ihm einen Schlag versetzt habe. Die Anflage lautete auf Totschlag. Rechtsanwalt Dr. Oborniter berief sich darauf, daß der Angeklagte, der als äußerst besonnener Mensch bekannt sei und stets Streitigkeiten zu schlichten suche, un= möglich den Vorfah gehabt haben könne, dem betrunkenen M. ein Leid anzutun. Er habe einfach nicht mit den möglichen Folgen seiner Abwehrbewegung bei dem betrunkenen M, gerechnet. Das Gericht verurteilte Sch. wegen Körperverlegung mit tödlichem Ausgang zu fünf Monaten Gefängnis, rechnete ihm einen Monat Untersuchungshaft an und verlieh ihm für den Rest Bewährungs. frist. Wer wollte daran zweifeln, daß dem Sch. jegliche böse Absicht fern gelegen habe? Der Fall bemeist aber auch wieder, wie gefährlich es ist, sich mit Betrunkenen einzulassen, wobei nicht die fniffliche Frage erörtert werden soll, ob nicht der eigentliche Schuldige vielfach der Betrunkene ist, der fast immer zu Gesezesübertretungen gelangt, nicht selten aber durch seine unbeherrschten Reden andere zu Unbedachtsamkeiten reizt. Materialprüfung bei der keramischen Industrie. Das staatliche Materialprüfungsamt in Lichterfelde ist bekannt und im„ Borwärts" bereits auch geschildert worden. Benig bekannt hingegen ist es, daß fich ein Industriezweig, und zwar der feramische, eine eigene Materialprüfungsstelle, das Chemische Laboratorium für Lonindustrie, geschaffen hat und zwar in der Drensestraße in Moabit . Am Mittwoch wurde der Berliner Presse Gelegenheit gegeben, dieses nicht zugängliche Institut zu besichtigen. Der Geschäftsführer, Batentanwalt Dr. Hans Hirfch, übernahm die Führung durch das Haus. Zu der Zonindustrie im weiteren Sinne rechnet man die Her ftellung von Kalf, Gips, feuerfestem 3ement, Beton, Ziegeln und Tonwaren. Das Institut, vor rund 50 Jahren von dem Altmeister der deutschen Keramit, Professor Dr. Hermann Seger und feinem Mitarbeiter Dr. Julius Aron gegründet, hat dreierlei Aufgaben. Einmal festzustellen, welchem Zwecke die Rohstoffe zugeführt werden fönnen, ferner die Fabrikation bestimmter Erzeugnisse zu verbessern und schließlich normale Erzeugnisse auf ihre Eignung Das große Berdienst Segers besteht darin, der vorhandenen chemischen Analyse bie praftisch technische und phyfitali, ſche angegliedert zu haben. Die nunmehr besichtigten Arbeitsräume ftellen eine Fabrit im fleinen dar. Man sah die Berarbeitung von Rohstoffen, die Herstellung von Brüfungstörpern, Schlemmversuche und Siebversuche, Arbeiten an der Drehscheibe, Gießversuche und die Berformung der Maffen. Bemerkenswert ist bas Berfahren, um die Druckerweichung feuerfester Körper, z. B. Schamotte, bei bestimmter Temperatur und Belastung ermitteln zu können. Da es bei den hohen Temperaturen nicht möglich ist, das Auge dem Prüfungs apparat zu nähern, so wird die Ausdehnung des Probeförpers mit einem Fernrohr gemessen. Ungewöhnlich interessant sind die Berführungen von Dünnfchliffen durch ein Projektionsmitroftop, mit der eine 1500fache Bergrößerung auf der Leinwand erzielt wird. Die praktische Bedeutung des Instituts beruht a. 88.
zu prüfen.
Zwei Schwer und zwei Leichtverlette.
In den Bharusfälen in der Müllerstraße hielt gestern abend die Ortsgruppe Groß- Berlin der Nationalsozialistischen Freiheitspartei eine Bersammlung ab. Zu der Rundgebung, die ohnehin start von Anhängern der Nationalsozialistischen Partei besucht war, hatte sich eine größere Schar kommunisten Einlaß verschafft. Die Bersammlung, die einen sehr erregten Berlauf nahm, wurde andauernd durch Zwischenrufe gestört. Es tam schließlich zu Tätlichkeiten und die Gegner gingen mit Bier. feideln und Schlagringen aufeinander los. Der Arbeiter Walter Sandom aus der Koloniestraße 47 und ein Walter Ronal aus der Gieselerstraße 10 zu Wilmersdorf erlitten schwere Ropfperlegungen und mußten durch einen Wagen des städtischen Rettungsamtes in das Birchow- Krankenhaus gebracht werden. 3 wei weitere Berlegte, der 19jährige Hugo Blods= dorf aus der Fennstraße 53 und der 22jährige Friz Michael aus der Friesenstraße 31, erlitten bei der Schlägerei gleichfalls Kopfverlegungen. Nach Behandlung auf der nächsten Rettungsstelle, wo ihnen Rotverbände angelegt wurden, fonnten beide in ihre Woh nungen geleitet werden. Ein größeres Polizeiaufgebot drang fofort in den Saal ein und konnte nur unter Zuhilfenahme des Polizeifnüppels die Streitenden trennen. Mehrere Berhaftungen wurden vorgenommen.
Kundgebung der Tierfreunde.
In einer außerordentlich stark besuchten Bersammlung im Fest. saal der Gesellschaft der Freunde sprach Pfarrer Heder vom Verband der Tierschutzvereine Berlin , der den geeinten Tierschutz der Stadt Berlin vertritt, über die Bichtigkeit eines Tier Schuhgefehes. Er nahm den allerdings sehr frassen Fall menschlicher Rohheit des Bäckermeisters Platow zum Anlaß, der im Ottober 1925 ie fich bei näherer Untersuchung des Falles herausstellte, hatte er den Brand feines Stalles bei der Versicherungsgesellschaft meldete. durch zwei Männer fein Pferd, das mit 500 Mart versichert war, mit Benzin begießen und verbrennen lassen. Seine Bestrafung erstrecte sich jedoch lediglich auf das Verbrechen des Versicherungsbetruges, da ihm die Brandstiftung im Stall nicht nachgewiesen werden konnte und der Art der unerhörten Tierquälerei felbft nur als Bergehen mit einer Höchststrafe von 150 Mark oder fechs Wochen Haft geahndet wird. Der Redner und mit ihm seine gesamte Anhängerschaft fordern energisch ein Gesez des Tierschußes, das eine richtige Bestrafung der Uebeltäter in sich schließt. Der Bortragende kam dann noch auf andere unliebsame Borgänge auf dem Gebiete des Tierschußes zu sprechen, u. a. auf die Hundefängerei und die fich daran schließende öffentliche Versteigerung der nicht abgeholten Tiere, wofür er aber allein die Nachlässigkeit der Hundebefizer selbst verantwortlich machte. In schwungvoller Rede, die allerdings zum Schluß etwas allzu pathetisch wurde, appellierte er an die Herzen aller Tierfreunde und führte ihnen die völlige Hilf lofigkeit des Tieres und die Pflicht seiner guten Behandlung durch den Menschen vor Augen. Justizrat Fraentel, 2. Borsigender des Verbandes, beleuchtete die Angelegenheit dann noch vom sachlich juristischen Standpunti.
Wer wird von der Hundesteuer befreit?
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Hundesteuerbefreiungsanträge sind binnen zwei Wochen nach der Anschaffung des Hundes zu stellen und vor Beginn jedes neuen Steuerjahres zu wiederholen. Es empfiehlt sich, mit den Erneuerungsanträgen nicht bis zum Schluß des Steuerjahres- Ende März zu warten, sondern diese schon jetzt im Laufe des Monats Februar oder Anfang März den zuständigen Bezirkssteuerämtern einzureichen. Bei verspäteten Anträgen wird die Hundesteuer auch dann für das laufende Vierteljahr erhoben, wenn ein stichhaltiger Befreiungsgrund vorliegt. In gleicher Weise sind auch die Ermäßigungsanträge auf ein Fünftel des Steuerfakes zu erneuern. Hierunter fallen die Anträge der finderlosen Chepaare über 50 Jahre und der alleinstehenden Personen über 50 Jahre, die ein Jahreseinkommen unter 1200 m. haben, sowie der Schwerhörigen, die auf das Halten eines Hundes angewiesen find. In den Kreisen der Hundebesitzer ist zum Teil die irrige Anschauung verbreitet, daß die Steuerinarte dem Hunde dann nicht angelegt zu werden braucht, wenn dieser im polizeilichen Sinne richtig gekennzeichnet ist. Die Polizeiverordnung über Rennzeichnung der Hunde in Berlin schreibt vor, daß sämtliche über drei Monate
Funkwinkel.
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Luba Jubkowska den Carneval, Op. 9 von Schumann mit guter Im Anschluß an einen Vortrag Fasching und Masken spielte Technik und scharfer Betonung der Tempogegenfäße, vielleicht hierin schon zu weit gehend. Reinsten künstlerischen Genuß bot dann das Havemann- Quartett bei Beethoven . Einen schweren Stand halte Richard Wilde mit seiner Einführung zu Otto Ernsts Flachsmann als Erzieher". Schließlich muß ein Einführungsvortrag das Gute an der Dichterpersönlichteit betonen. an der Dichterpersönlichkeit betonen. Bilde schilderte darum Otto Ernst als den Dichter des trauten Heims und als den Kenner der revolutionär wirkende Komödie ist heute durch die Ereigniffe über. Kinderfeele und ging weniger auf den Dramatiter ein. Die einft holt Sicherlich laufen auch jezt noch vertappte Flachsmänner herum, aber sie stellen keinen vorherrschenden Typ bar. Uebrig bleibt ein wirksames Theaterstück. Aber der Rundfunk ist kein Theater, das aus Repertoirenöten auf afte Ladenhüter zurückgreifen muß. Alfred Braun inszeniert solche Dinge brav und ordentlich. Die einzelnen Typen famen heraus. Drei Leistungen von bestem Format. Braun selbst, ein liebenswerter traftvoller Flemming, Albert Florath als Flachsmann hinterhältig, vertniffen, intrigant und miderwärtiges Weichfier, und Albert Steinrück als Regierungsrat von ftadhliger Widerborstigkeit.
fahen die Beamten etwas stromabwärts ein leines Mädchen auf dem Wasser treiben. Sie eilten nach der Lutherbrücke, machten den Rettungsfahn los und fingen die Kleine auf. Sie war aber bereits to t. Die Leiche des etwa 1% Jahre alten Mädchens wurde mit der Frau zusammen, ohne Zweifel der Mutter, mit dem Rrümperwagen nach dem Krantenhaus Moabit gebracht. Die Frau liegt hier noch besinnungslos danieder und man meiß noch nicht, wer sie ist. Sie ist etwa 25 Jahre alt und trug eine lederne Sturztappe mit Goldverzierung, ein braunes Seidentleid mit weißen Karos und schwarze Florstrümpfe und Schuhe. An diesen Vorgang fnüpfte sich bald das Gerücht, das eine Mutter ihr Kind ins Wasser geworfen habe, um es zu ertränken, und ihm nachgesprungen sei, um sich ebenfalls das Leben zu nehmen. Nach den Ermittelungen der Kriminalpolizei handelt es sich aber sehr wahrscheinlich um einen Unglüdsfall und eine versuchte Lebensrettung. In der Gegend der Zelten halten sich auf der Spree stets wilde Enten auf, die von Spaziergängern gern beobachtet und gefüttert werden. Es ist nun festgestellt, daß auch die Frau mit dem Kinde hierbei gefchen worden ist. Das Wasser steht in der Spree jetzt sehr hoch und das Ufer ist schlüpfrig. Wahrscheinlich ist das Kind beim Füttern der Enten abgeglitten und die Mutter, vielleicht auch das Kinderfräulein. ist ihm nachgesprungen, um es zu retten. Mitteilungen zur Aufklärung an die Kriminalinspektion Tiergarten und das 28. Revier.
Charles- Breitensträter unentschieden.
Der lang erwartete Großfampftag im Sportpalast versammelte gestern abend wieder eine sehr zahlreiche Borgemeinde. Der Revanchekampf Francis Charles gegen Hans Breitensträter endete nach zehn Runden mit einem gerechten Unentschieden. Die Kämpfer schienen sich annähernd gleichwertig. Breitensträter hat seine alte Schlagfraft wiedererlangt und seine schwere Rechte machte dem französischen Gegner, der selbst gut in Form war, viel zu schaffen. Auch die beiden vorhergehenden Kämpfe Seyfried( Bochum ) gegen den Schwarzen Jons Ralph verliefen unentschieden. Auch der Kampf Harry Stein, der deutsche Fliegengewichtsmeister, gegen den französischen Exfliegengewichtsmeister André Gleizes wurde als unentschieden festgestellt. Das Plus schien sich hier allerdings sehr auf seiten des fleinen, äußerst gewandten und schlagträftigen Franzosen zu zeigen.
Heimatmuseum Teltow.
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In einer gut besuchten Bersammlung der Freunde des Mu feumsgebantens wurde der Heimat- Museumsverein Teltow gegründet, beffen Aufgabe es nun sein wird, die bereits vorhandenen Bestände und die neuen Erwerbungen in einem Heimat- Museum zu betreuen. Ein zwölftöpfiger Vorstand wurde gewählt; Borfizender ist Gymnasialdirektor Dr. Hochmann Eichwalde , Schriftführer Lehrer Möbius Blankenfelde, Heiß. Ungeflärt ist zurzeit noch die Frage, wo das Schazmeister Kreistämmerer museum eine dauernde Stätte finden wird. Zurzeit befinden sich die bereits vorhandenen Gegenstände in Verwahrung der Kreisverwaltung in dem bekannten Kreishaus( Bittoriastraße 18). Jedoch würde eine dauernde Belaffung des Museums in Berlin das Interesse bald erlahmen lassen, ebenso ist die Errichtung des Museums als Wander- Museum nicht zweckmäßig, da beim Umherziehen große Berluste unvermeidlich sind. Wie man hört, hat 30fsen megen seiner nahezu zentralen Lage und der bequemen Berbindung Aussicht, das Museum in seinen Mauern aufzunehmen. Die Lokalfrage ließe sich in zweckentsprechender Weise lösen und die Reste der alten Burg 3offen gäben auch einen historisch ansprechenden Hintergrund. Im Gegensatz zu anderen märkischen Städten haben die Orte des Teltower Kreises wenig Altertümliches und zugleich Imposantes aufzuweisen. Die Nähe Berlins hat nivellierend gewirkt. Der Jahresbeitrag für den neuen Verein ist auf 3 Mart festgesetzt; es ist zu wünschen, daß recht viele Heimatfreunde aus dem Lesertreis des„ Borwärts" ihm beitreten denn es gibt noch viel zu beffern; hat es doch die Redaktion des an sich recht guten Teltower Kreiskalenders 1927 fertin bekommen, einen Beitrag aufzunehmen, der in dem Wunsche nach einem Dittator austlingt.
Wohnungsbrand in Berlin N. Zwei Löschzüge der Feuerm wurden gestern nachmittag gegen 4 Uhr nach der Rosenthaler Straße 65 gerufen, wo in einer im vierten Stod gelegenen Wohnung Feuer ausgebrochen war. Die Wohnungsinhaber, ein Ehepaar, wurden von dem Feuer so überrascht, daß ihnen die Flucht über die Treppe abgeschnitten wurde. Glücklicherweise konnten sie durch die Feuerwehr über Stedleitern in Sicherheit gebracht merden. Das Treppenhaus war derart verqualmt, daß dichte Rauchschwaden in die Wohnungen eindrangen. Es gelang der Feuerwehr aber, die errenten Mieter zu beruhigen und großes Unheil zu verhüten. Die Wohnung selbst brannte pollfommen aus.
der industriereichsten Bezirke, Treptow , ist immer noch ohne HallenWarum soll der Bezirk Treptow fein Hallenbad haben? Einer bad. Auch andere Badegelegenheiten sind im Winter hier nicht vor handen. Das Bezirksamt Treptow hat schon wiederholt den Antrag gestellt, neben anderen Baulichkeiten auch ein Hallenbad zu bauen. Dieser Antrag ist von allen Barteien unterft übt worden, da die zwingende Notwendigkeit eingesehen worden ft. Anders denkt der Magistrat Berlin darüber. Zur Aufllärung über diese Angelegenheit ladet der Ortsausschus für Leibesübungen und Jugendpflege in Oberschönereide die Einwohnerschaft des Be girts Treptow zu einer öffentlichen Bersammlung ein. Die Ver. sammlung, in der Herr Bürgermeister Brunow Treptow das Referat übernommen hat, findet am Montag, dem 14. februar, abends 8 Uhr, in Mörners Blumengarten in Oberschöneweide ſtatt. Das Bezirksamt mitte teilt folgendes mit: Infolge des regen Zuspruchs, dessen sich unsere Beranstaltung Berlin in Word, Bild und Lied" erfreut, sind wir gezwungen, den 5. bis 8. Abend nach den Musikerfälen, Kaiser- Wilhelm- Str. 31, zu verlegen. Da am 16. Februar 1927 der große Saal nicht mehr zu erhalten war, so findet der 5. Abend erst am 25. Februar 1927 statt.
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