Sonaabenü 12. Jebruar 1927
Unterhaltung unö ÄAtffen
Settage des vorwärts
Moskauer Nachtasyle. lSchluß.) Durch die Cchlafräum« für Männer gelangt man in di« Lb. tcilung für Frauen. Vor der Tür hängt ein Schloß. Für di« Nacht mcrden die Frauen eingeschlossen. Die Aufseherin überzeugt sich von Zeit zu Zeit, ob auch die Tür«rschlosien ist oder ob... Wer verbringt die Nacht hinter diesem Schloß? Die Verstoßene« — dos sind die Bewohnerinnen des Nachtasyls für Frauen. Jede hat ihr Drama, ihre Tragödie. Meist sind es junge, während der Schwangerschaft von Männern verlassene Frauen. Im Asyl er- warten sie die Geburt. Wo sollen sie sonst hin? chier bleiben sie mit dem Neugeborenen, sofern es nicht in einem Kinderhort unter» gebrocht werden kann. Sich vom Kindchen trennen— oder... «Zum Beispiel: aussetzen," bemerkt eine. Viele Frauen leben hier mit ihren Kindern, mit ihren Säug- lingen. Schwangere und bereits mit Kindern gesegnete. Die Mutter nährt ihr Kleines und plaudert gelassen. Lebte m der Provinz. Der Mann ging nach Moskau . Schrieb nicht mehr. Sie fuhr ihm nach, ibn zu suchen, denn di« schwer« Stunde nahte. Wo mag er nur fein? Sie weiß«- nicht. Und so gebar sie im Nachtasyl... Ihr« Nachbarin hat es besser, der«n Kind ist im Kinderhort. Beide suchen Beschäftigung, helfen einander. Sie fanden sich im gemeinsamen Leid. Gegenüber hockt ein blendend schönes Mädchen, siebzehnjährig. Schwarze, lang« Zöpfe ringeln sich auf ihrem Rücken. Ein weißes, einst schönes Kleid hängt in Fetzen herunter. Die«Hedem schmucken Pantoffeln sind längst abgetreten, zerrissen, mit Bindfaden gebunden. Sie liest ein Buch. Bereitwillig gibt sie Auskunft. Tochter eines sibirischen Goldindustriellen. Lebte letztens vom Schokoladenhandel. Seit August handelt sie nicht mehr.„Warum?"„Sehen Sie das nicht? Schwanger im neunten Monat. Mein Mmm verließ mich." Sie lebt jetzt davon, was ihr die Bekannten ihres Baters geben. Ihre Mutter wohnt in Moskau. «Warum sind Sie nicht bei der Mutter?" Sie schweigt. «Na, was machts!" tröstet sie die Nachbarin,«in« alte, auf der Reise nach Palästina steckengebliebene Jüdin.«Was machts, wenn auch dein Vater reich war! Auch ich war nicht arm. Alles hatte ich. Gott sei Dank! Man bestahl mich— Gott wollt« es Man bestahl mich just auf der Reis« nach Palästina. Egal— Gott wird mir schon Helsen !" Dem Gespräch hört eine dritte zu. Die chaare nach hinten ge- kämmt. Blaues Kleid. Offenes Gesicht.„Und wer sind Sie?" «Arbettslos, handle mit Büchern. Neunzehn Jahre." Ihre„Ware" liegt unterm Kissen. Eine andere: Bubikopf. Tiefliegend«, mtt erkaltetem Stolz blickende Augen.«Warum sind Sie hier?"«Darum, well ich keine A-bett Hab«, well zu chäuse kein Platz für mich ist."„Verheiratet?" „Ledig. Ist das nicht gleich?" An die Reihe kommt ein Backfisch, mtt Lumpen bedeckt, mit schweifendem Blick und wirrem Haar. Bei unserem Erscheinen flüchtet di« Kleine mit wildem Gekreisch. Di« Freundin bringt sie zurück, nötigt sie ins Bett, deckt sie zu, beruhigt sie und plaudert mit- ihr. Woher kommen di« beiden? Wer find sie? Welchen Weg wandeln dies« zwei Wesen? Im gegenüberliegenden Winkel hausen zwei ander«. Der Weg ihres Lebens ist gleich erkennbar. Sie haben sich oerabredet. Kennen ihr Alter nicht.„Meinen Geburtsschein habe ich längst verloren," schreit di««ine,„was mich auch gar nicht reut".«Wie alt sind Sie ungefähr— 15, 40 Jahre?"«Ob 15 oder 40— mir egal. Meine Jahr« interessieren mich nicht. Woher ich gebürtig bin, ist auch nicht wichtig. Meine Mutter sagte es nicht bei meiner Geburt, na, und ich habe sie auch nicht gefragt, wo sie mich zur Welt brachte." Die Freundin interessiert sich auch nicht für ihre Jahr«. Sie locht häßlich, wobei die offenen Lippen klaffend« Zahnlücken sehen lassen.«Womtt ich mich beschäftige? Mit nichts! Am Tage bin ich meiner Mutter Gast, nachts bin ich hier."«Schwindle nicht," sagt die Aufseherin,«bekenne, daß du stiehlst. Alle wissen das."„Wie sollt« ich! Hier ist doch nichts abhanden gekommen. Bor Gericht war ich noch nicht. Und wenn ich im Gefängnis war, dann nur infolge eines Irrtums. Ich gehe zur Mutter nur zu Besuch. Davon lebe ich." Weiter hinten liegen verdächtige, runzlige, alle Weiber, mit verlogenem, unstetem Blick. Wie lange sie hier sind, woher sie kommen, was sie treiben, ist nicht zu erforschen. Ihre perschrumpelten Gestatten erinnern an Wahrsagerinnen, weis« Frauen, Hexen, Fall- süchtige. Sie murmeln und jammern. Ihre Handgelenke sind ver- krümmt. Man oermeint, stumpfe, verblödete Dorftrinen vor sich zu sehen. Ekelhaft. Fliehen möchte man vor ihnen. Die weiteren Reihen rekrutieren sich aus Zuwanderern, alle vom Dorf. Eine Bäuerin, dreißigjährig. Der Mann erschlagen. Sucht Arbeit. Eine andere, jung, hübsch, weiß« kräftige Zähne— bettelt. Eine Frau von 50 Jahren, mit zwei Töchtern, schnorrt Reisegeld zusammen, um ins Dorf zurückkehren zu können. Kam, um ihren Mann zu suchen, fand ihn aber nicht.„Wird schon eine andere genommen haben," bemerkte sie demütig. Nebenan schlafen Kinder—«in dreizehnjähriges Mädchen und ein winziges, greisenhaftes Wesen von fünf Wochen. Ich ftage nach der Mutter dieser Kinder. Das Mädchen richtet sich auf:«Die Mutter bin ich."„Du? Wie alt bist du?"„Zwanzig."«Sie lügt, noch kein« fünfzehn," werfen die Nachbarinnen dazwischen. Die kindliche Mutter erhebt sich und betreut ihr Kleines. Sie ist Nein von Testatt. Kindliche Manieren, kindliche Figur, kindliches Gesicht.„Ist dein • Mann bei dir?"«Ja. ist ein Schlosser, schläft auch im Asyl." «Wovon lebst du? Wo kommst du her?"«Vom Dorf, nähre mich von milden Gaben. Gute Menschen geben schon was. Auch du kannst mir eine Kopeke geben. Bitte, bitte!" Von Almosen leben di« meisten Bewohnerinnen des Nachtasyls. Kleine, blasse, abgemagert« Kinder, oft mit ersrorenen Füßen, sind den bettelnden Frauen eine Quelle des Erwerbs. Kindern wird ja eher was geschenkt. Di« Frauen ohne Kinder leben von Gelegen- heilen oder von„weiblicher" Arbeit. Solche Verhältnisse herrschen im Asyl für Frauen. Da vegetieren sie zwischen Lumpen, Windeln und Decken, zwischen zappelnden, weinenden, winzigen Wesen. Süll seufzen die Mütter. In nervösem Schlaf wälzen sich junge Mädchen und Frauen. Geht man an den Schlafstätten vorbei, vermeint man. auf dem Weg« eines großen Menschenleids, eines tiefen weidlichen Elends zu schreiten. In diesen Stuben, hinter Schloß und Riegel, liegen die einsamen, verlassenen Frauen, die das Leben als lästige, überflüssige Geschöpfe in den Abgrund stieß. Die sozialen Lebensbedingungen sind immer noch großenteils gegen das Weib gerichtet. lv-dcrtragcn wm Bicu-r S-Iinowlii.)
Keuöells Apotheose
, Gerettet ist das edle Glied Des Kabinetts vom Söfen.
wer sich für's Zentrum brav bemüht, Den können wir erlösen!"
die Mutationslehre. von Willy Ley . Als vor einiger Zeit Professor Westenhöfer mit seiner Behaup- tung hervortrat, daß im Abstammungsverhältnis der Säugetiere untereinander einiges umzusortieren sei, ging von dieser Wissenschaft- lichen Speziolfrage ein allgemeiner Sturm durch den deutschen Blätterwald. Ein Sturm, der nach Ansicht seiner Verfertiger die gesamte Entwicklungslehre entweder glatt abmurkste oder anderer- feits überhaupt erst lebendig machte. Man sagte aber nicht Eni- Wicklungslehre, sondern Darwinismus. „Der Darwinismus ist tot," sagten die einen.„Es lebe der Darwinismus," sagten die anderem Wer recht hatte? Beide. Es kommt nämlich ganz darauf am was man unter Darwinismus verstehen will. Die Euiwickiungs- lehre an sich, oder das. was Darwin für den Anstoß und Trieb- punkt der Entwicklung hielt. Dieser letzt« eigentlich« Darwinismus ist ja nun wirtlich überlebt, aber ich meine denn doch, daß wir ruhig die gesamte Entwicklungslehre, die als solche ja wohl heute kaum ein Mensch bezweifelt, Darwinismus nennen wollen. Wir sprechen auch vom Kopernikanischen Weltsystem, obwohl Koperni- kus zwei große Fehler lehrte. Er lehrte, daß die Sonne feststehe und die Planeten sie umkreisten. Wahr ist, daß sich die Sonne (wahrscheinlich gradlinig) bewegt und die Planeten in Ellipsen um sie schwingen. Trotzdem sogt man Kopernikanisches Wellsystem. Warum soll man nicht auch Darwinismus sagen, wenn man die ganz« Entwicklungslehre meint? Der alte Geofsroy St. Hilair« hat einmal gesagt, die künftigen Zoologen würden sich mehr um die Frage zu kümmern haben, wie beispielsweise das Rind zu seinen Hörnern gekommen sei, als um die, wozu es sie benutze. Die beiden anderen alten Entwicklungs- denker, Lamarck und Darwin selbst, waren verschiedener Ansicht. Aber ich will ein andere» Beispiel wählen, von dem beide gern sprachen.- den Langhals der Girasse. Nach Darwin wäre die Sache so gewesen, daß immer zufällig längere Hälse unter den Giraffen- ticrcn gewesen seien, die sich besser im Daseinskampf hielten, so daß die anderen ausgemerzt wurden. Lamarck dach!« mehr an eine all- gemeine Halsverlöngerung durch Uebung aus Not, die sich vererben sollte. Beide Ansichten haben aber verschiedene Schottenseiten, die hier nicht gleich näher erörtert werden können. Da fand sich eine dritte Möglichkeit, die der Mutation(Verwandlung). Es war im Jahre 1885. als man zum ersten Male e.er Mutation auf die Spur kam. In Holland , auf einem Kartoffelacker bei Hilversum . Dieser Kartoffelacker lag brach und hatte aus einem Zierbeet in der Nähe eine Invasion von großen gelben Nacht- kerzen durchgemacht, die üppig und frei sich ausdehnten und wucherten. Die Nachtkerze ist nun eigentlich kein europäisches Ge- wachs, sondern«in amerikanisches. Sie wurde eingeführt zum ersten Male um 1614 in der Art Oenotlier» biennis. 1778 kam ein« zweit« dazu: Oenotbera susveolcns. 1789 eine dritte, Oenotber» irrnrieata, aus Kanada . In einem Herbarium entdeckte man noch eine vierte Sorte, die noch Lamarck , ihrem glücklichen Finder OenotKera Larnarckiana genannt wurde. Die Hitoerfumer Ackerficdlcr gehörten zur letzten Sorte. Ein Amsterdamer Botaniker, de Vries, fand in zwei auieinanderfolgen- den Sommern, 1886 und 1887, zwei neue Arten in diesem Acker, Genotbera'.aeviiolia und brevistylis. De Bries stutzte, woher mar diese neue Art gekommen? Es half kein Drehen und Deuteln, die dort wachsende Lamarcksche Nachtkerze mußt« sie erzeugt haben. Sie mußte sich in sie verwandett haben, mußte(vom lateinischen rnrnare = verwandeln) mutiert haben. De Bries beschloß, der Sache auf den Grund zu gehen. Er nahm einige Dutzend der echten, nicht veränderten Pflanze mtt in den botanischen Garten und begann die Zucht. Di« erste Generation lieferte 15 000 Blumen, unter denen ist neue waren. Fünf Exemplare einer zwergenhaften Art, die Nanello(die später in sich konstant blieb), und fünf breite, die demgemäß Lata getauft wurden. Die Latablüten waren leider alle weiblich, so daß eine Fortzucht nicht ging. Di« nächste Generation der Lomarck-Kerzen lieferte wieder (unter 10 000') drei Lata und drei Nanella. Außerdem noch eine ganz neue, eine Rubrinervis, eine Rotnervige. Rubrinervis blieb ebenfalls in sich konstant. Beim nächsten Male halte man unter 14 000 Nachkömmlingen der Lamarck-Kerzen(die anderen wurden stets nur in sich weiter gezüchtet) 60 Nanella, 73 Lato, 8 Rubri- nervis und außerdem noch je«ine neue, eine Riesenort(Gigas), ein« ganz eigenartige glatte, Skintillans, die Glänzende, sogar gleich 73 einer noch anderen, Oblonga, und 15 weißliche Albida. Gigas erzeugte in der Fortzucht noch eine weiter«, mit allen ihren Merk- malen, ober bedeutend kleinere. Dos Erperiment ging noch weiter, es eniwicketten sich noch neue, andere, außerdem wiirde bei einer Durchmusterung des wilden Ackers festgestellt, daß auch dort fünf Neuarten, die man schon im Garten erhalten hatte, entstanden waren. Was hatte das nun zu besagen?. <. Nicht mehr und nicht weniger, als daß man hier endlich einmal dem Entwicklungsgeheimnis naher auf den Leib gerückt war. Die ?iachtkerze hatte da etwas ganz Neues gezeigt- Der Lamarck- Theorie stand gegenüber, daß man eine Vererbung in solchen fällen von einer Sei'e nicht anerkenn?» wollte. Und bei Darwin war die Denkschraierigkcit die Ziegativilöt der ganzen Sache und die unend-
lich vielen Zufälle.. Die Nachtkerze von Hilversum hatten«inen schnelleren und einfacheren Weg gezeigt. Unter gewissen Umständen, die noch zu erforschen sind(de Bries dachte, der Anlaß wäre die Neueroberung eines großen Lebens- raumes, also Uebersluß, vielleicht aber auch im Falle der Rot), fängt eine Tier- oder Pflanzenart plötzlich an, neue Arten aus. sich hervorzubringen, die konstant bleiben und auch die Fähigkeit haben, noch weiter zu mutieren. Der Darwinsche Kampf ums Dasein wird dabei nicht ausgeschaltet, sondern erhält nur eine andere Roll« zugewiesen. Die Mutation arbeitet nicht auf eine bestimmte Anpassung hin, sondern nach allen möglichen Seiten. Die schlechten und ungeeigneten Neuheiten werden dann vom Lebenskampf vernichtet, während die anderen bestehen bleiben. Zu bemerken ist dabei noch, daß die geologischen Befunde dazu außerordentlich gut passen. Es war schon immer ein Rätsel ge- ivesen, weshalb in den mehr als 100 Millionen Jahren der Eni- wicklung des Erdlebens diese Entwicklung lange Zetträume hin- durch scheinbar immer stillgestanden hatte, während Neuformen dann plötzlich geradezu serienweise schnell hintereinander erschienen waren. Auch das ist uns jetzt erklärlich, ein Stückchen vom Bor- hang, der die Welträtfel bedeckt, ist durch die Mutationslehre ge- lüftet worden. Gelüftet worden durch eine häufige, bekannte Blum« auf einem brackfliegenden Kartoffelacker, durch die Nachtkerze von Hilversum.__ Dichter als Reformer. Der englisch « Iustizminister Winston Churchill hat sich in der letzten Zeit wieder einmal zu einer Reform der Rechtsprechung durch Dichtungen anregen lassen, und zwar waren es beide Male Werte von Galsworthy . Den Gedanken zur Einbringung feines Ge- setzes über die Reform des englischen Strafrechts verdankte er Galswvrthys Drama„Gerechtigkeit". Kürzlich sah er ein anderes Stück desselben Dichters„Flucht", in dem eine Verhaftung durch die Polizei in einem Part die Hauptrolle spielt. Die große Macht des englischen Schutzmannes, die hier dargestellt wurde, schien ihm be- dcnllich, und er plant jetzt ein Gesetz, den Mißbrauch dieser Gewalt zu»erhindern. Schon öfters haben Dichter im Laufe der Geschichte durch die Schöpfungen ihrer Phantasie die Wirklichkeit stark beein- flußt und der Menschheit großen Segen gebracht. Wir brauchen etwa nur an Pestalozzis Roman„Lienhard und, Gertrud" zu denken, der für die Umgestaltung des Dolksunterrichts von«nt- scheidender Bedeutung war. Der Kampf des Barockdichters Fried- rich von Spee gegen die Hexenprozesfe hat viel zur Abschaffung dieser furchtbaren Verfolgungen beigetragen. Victor Hugos „Letzter Tag eines verurteilten" war«in flammender Protest gegen die Todesstrafe, der chre Abschaffung in vielen Ländern indirekt zur Folge halte. Australien hat dem englischen Dichter Charles Reade ein Denkmal gefetzt, weil ihm zu einem wichtigen Teil die Abschaffung der Deportation von Sträslingen zu danken ist. In seinem Roman„Es ist niemals zu spät zu bessern" entwarf er so grausige Bilder von dem Stroflingsleben in der Botany-Bay, daß eine allgemeine Entlüftung im englischen Publikum entstand und die Regierung die Deponierung aus dem Strafvollzug entfernte. Wohl die meisten Reformen, die je durch einen Dichter bewirkt worden sind, wurden durch Dickens hemorgesnfen, dessen ungeheure Belieluheit seiner zornigen Darstellung von Mißständen emen gewaltigen Widerball verlieh. Den Skandal der Schuldgesangenschast bat er gebrandmarkt in, Gedenken on die trüben Szenen, die er selbst in seiner Jugend erlebte, als sein Voter im Schuldgefängnis sgß. Durch die bewegliche Schilderung der verwahrlosten Kinder im „Oliver Twist " lenkte er die Aufmerksamkett auf dieses trüb« Kapitel, und in vchtrcichcn Nomonen geißelte er das Verbrechen, das grau- same und ungereckfle«chnlnicistcr an den Kindern begingen. So wirkte er dahin, daß man sich der Pflege und Erziehung der Kinder mehr annahm. Die furchtbaKn Schäden der Kinderarbeit sind aber erst in England durch ein Gedicht von Elisabeth Barrett Browning „Schrei der Kinder" an den Pranger gestellt worden. Dieses Gedicht beunruhigte dos nftentliche Gewissen so sehr, daß sofort danach die Kinderarbeit in den Bergwerken verboten wurde, und bald folgten wettere Gesetze, die dieses Unrecht einschränkten. Wobl die größte Reform, zu der je eine Dichtung geholfen hat, war die Sklavenbefreiuntz, die durch den berühmten Roman„Onkel Toms Hütte "- von Horriet Bescher Stowe entscheidend beeinflußt wurde. Die Genfer Konvention , die die Gründung des Roten Kreuzes im Jahre 1864 zur Folge hatte, war ein direktes Ergebnis der Veröffentlichung des Buches„Eine Erinnerung on Solisrino" von Henri D u n a n t, dem Genfer Menichenfreunoe. Die Leiden und Qualen der auf dem Schlachtfeld Verwundeten, die hier beweg- lich geschildert wurden, sellien durch diese Wohlfahrtsonganisatio» gemildert werden, deren Segen sich seitdem über die ganze Welt ver- breite! hat.____ Man lernt nie aus. Als die Gefamtblutmenge des Erwachsenen wird ein Zwölftel bis ein Vierzehntel des Körpergewichts angenommen. Beim Neu- geborenen ist sie geringer, ün Durchschnttt ungefähr«in Neunzehntel, »n höheren Alter nimmt sie gleichfalls ab.
weiß.
Die Hautfarbe der Eskimos ist bis zum zweiten Lebensjahre