diesen gehört auf deutscher Seite die wahnsinnige Vorstellung, inan konnte Polen durch den Handelskrieg zum Zusammen- bruch treiben oder doch so mübe machen, daß es sich eine Neuregelung seiner We st grenze nach deutschen Wünschen gefallen lassen müßte. Werden auf solche Weise handelspolitische Fragen mit nationalpolitischen Wünschen und Hoffnungen verquickt, so ist die natürliche Folge die, daß der ganze Osten dauernd in Un- ruhe gehalten wird, was zu schweren wirtschaftlichen Schädigungen und sich steigernden diplomatischen Ver- Wicklungen führen muß. Aber daß auf diese Weise schließlich eine Aenderung der Grenzen zugunsten Deutschlands erzielt werden könnte, das kann nur ein politisches Kind glauben. » Die Berliner Rechtspresse legt sich noch eine gewisse Zurückhaltung auf. Wie es die deutschnationale Provinz- presse aber treibt, dafür nur ein Beispiel. Da liest man in. dem führenden deutschnationalen Blatt des Ostens, der„Pommer- schsn Tagespost" folgendes: Die polen sind Drohnen und Parasiten. Ihnen das Feld frei- zumachen und dafür die wirtschaftlich befähigsten Menschen, also die besten Träger und Schaffer der Kultur, aus dem Lande zu verjagen, ist ein sehr sonderbarer Merkantilismus. Unter Bruch gegebener Zusagen hat dies Polen bis in die letzten Tage getan und sich außer- halb des Kreises der Kullurnalionen gestelll, ebenso wie es Litauen tat. Die Verweigerimg der Freizügigkeit sowie auch des Nieder- lassungsrechtes ist ein Rückfall in oormittelalterliche Barbarei.(Dann ist auch Deutschland barbarisch, weil es den Polen das unbeschränkte Nicderlassungsrecht verweigert. Red. de»„Vorw.".) Kultur haben wir unter dem Firniß ober- flächlicher Zivilisation, womit der Pole sich bedeckte, noch nicht gesucht: aber die Achtung der internationalen Sitten und Ge- bräuche und des internationalen Rechts werden schließlich auch von einem nur zivilisierten Staate verlangt.... Das ganze Industriegebiet Polens ist eine deutsche Gründung. Deutscher Ge- werbe- und.Handelsfleiß geben dem deutschen Kaufmann, Hand- werker. Industriellen bald seine frühere dominierende Stellung urück, wenn die Schranken gefallen sind, die heute zügelloser Haß iind Neid aufgerichtet haben. Den Anforderungen der leitenden Stellungen sind die polen nicht gewachsen, nicht nur hinsichtlich ihres sachlichen Könnens und ihrer Fähigkeiten, sondern auch ihrer mo- rallschea Liuasilät. Sie wissen da» und fürchten instinktiv ihr Herabsinken in die Gesellschaslsschichl, in die sie nach ihrer Veranlagung gehören. Was aus den Zeilen des deutschnationalen Blattes spricht, das ist genau derselbe Geist ruchloser Ueber- Hebung, der uns den Haß der ganzen Welt und feine Entladung im Weltkricig eingebracht hat und der der wahre Schuldige der Niederlage gewesen ist. Wenn das Deutschtum wirklich in Polen mit dem An- spruch aufträte, den H e r r e n zu spielen und die Polen hin- abzustoßen„in die Eefellschaftsschichten, in die sie nach ihrer Veranlagung gehören", nämlich in die verachtete Gesellschasts- schicht der Arbeiter und kleinen Angestellten— wäre dann eine gewisse Abwehr der polnischen Regierung nicht ver- ständlich? Da sieht man wieder einmal an einem Schul- fall, wie sich der Nationalismus von hüben und drüben in die Hände spielt! -« � Solchen Hetzereien und ihren gefährlichen Auswirkungen wird die Sozialdemokratische Partei stets mit größter Schärfe entgegentreten. Sie will die Berständigung nicht nur nach Westen, sondern auch nach Osten, und wenn unlänast hier Gen. D i a m a n d auseinandergesetzt hat, daß die Locarno -Politik ohne Verständigung auch mit P o l e n undenkbar ist, und daß man den Locarnogeist zer- itört, wenn man zwischen Deutschland und Polen immer neuen Unfrieden säet, so� hat er ein Wort zur rechten Zeit gesprochen. Dieses Wort trifft ebenso die polnische Rücksichtslosigkeit, die sich in neuen Ausweisungen betätigt hat, wie den deutschen 'lebereifer in der Auswertung des Streitfalls. Wieder hat Gen. Diamand recht, wenn er sagt, gerade dieser Streitfall
beweise, wie unaufschiebbar notwendig die Herstellung v e r t r a g l'i ch geregelter Verhältnisse zwsschen den beiden Ländern sei. Die Einberufung des 2l u s w ä r t i g e n A u s f ch u f f e s zum nächsten Donnerstag ist auf f o z i a l d e m o k r a t1- scheu Antrag erfolgt. Dieser Antrag ist ein erstes Zeichen der erhöhten Wachsamkeit, mit der die Sozialdemokrane die Führung der deutschen Außenpolitik verfolgt. Sie ist heute Oppositionspartei, aber man wird ihre Stimme nicht mehr so in den Wind schlagen können, wie das früher einmal zum namenlosen Unglück Deutschlands geschehen ist. Auf alle Fälle wird sie laut und deutlich aussprechen, was zu sagen das wahre Interesse des deutschen Volkes ihr gebietet. Die Reichsregierung unterbricht Sie verhonSlungen. Em Schreiben der deutschen Handelsoertragsdelegation teilt der polnischen mit,„daß nach Auffassung der deutschen Regierung eine vorläufige Aussetzung der in Berlin geführten Der- Handlungen geboten ist". Sie schlägt vor, über die Frage der Aus- Weisungen direkte Verhandlungen auf diplomatischem Wege zu beginnen.
deutschnationale Geftänüniffe. Engere Verbindung mit den Wchrverbänden gegen die Demokratie. Die„Kreuz-Zeitung " tut ihr möglichstes, um die wahre Stellung der Deutschnationalen zur Republik und Verfassung zu kennzeichnen. Sie fordert intensivste Propaganda des konservativen Gedankens in Gemeinschaft mit den Wehr- verbänden: „Dagegen sind diejenigen vaterländischen Organi- s a t i o n e n, namentlich die W e h r v e r b ä n d e, die mit der kon- seroativen Richtung in vielen Punkten übereinstimmen, durchaus geeignet, mit Träger unserer Staatsauffassung zu sein. Wir Möchten deshalb hier die Anregung geben, daß unsere Konservativen eine noch engere Fühlung mit diesetz Verbänden suchen.— Diesen Weg zu beschreiten scheint uns auch deshalb erforderlich, weil der Parlamentarismus als solcher, wie schon oben angedeutet, immer mehr abwirt- s ch a f t e t und weil zur Stunde niemand voraussehen kann, w i e die Entwicklung weiter gehen wird. Wir können uns nicht denken, daß das von den westlichen Demokraten übernommene R e g i« r u n g s s y st e m, das jetzt schon durch seine fremdartige Ungcelgnetheit für deutsche Verhältnisse fast alltäglich Fiasko erleidet, sich als dauernde Einrichtung halten wird." Im Bunde mit den Wehroerbänden gegen die demo- kratifch-parlamentarische Verfassung: das ist"die Ricktung, die hier gezeigt wird. Und das im Organ des Führers der stärksten Regierungspartei!
Der Ritt nach Gftlanö. Schiele und Trcviranus in Ostpreußen . Die Lorbeeren, die der Volksparteiler Scholz aus Insterburg heimgebracht hat, lassen die Deutschnationalen nicht ruhen. Des- halb ist sowohl der neuernannte Ernährungsminister Schiele wie auch der politische Beaustragte" der Deutschnationalen Partei, Ab- geordneter Treviranus, zu den Freunden nach Ostpreußen gereist, um dort beinahe scholzische Reden zu halten. Herr Schiele sprach zunächst im Rahmen einer politischen Kon« ferenz seiner Partei über die allgemeine Politik und ver- setzte den erstaunten monarchistischen Zuhörern diese tiefgründig« Weisheit:» Ob Monarchie oder Republik : Jeder Staat sei eine Orgaal- sakiou der Tat. der Macht. Daraus ergebe sich das Ziel der inneren Politik: Die Behauptung und ZcsUoung des Milleas zur Macht, zu einer sauberen und reinlichen Staatsoer- w a l t u n g, Wiederherstellung des Verrrauens zur Persönlichkeit, zur Führung. Opposition sei nur ein vorübergehendes Millel. Dauernde Opposition schädige die Interessen der in der Parlei verkrelenen volkskreise und das Gesamtwohl....
Ob Herr Schiele bei der Wendnug von der solcher en und rede« lichen Staatsverwaltung" etwa daran gedacht hat, daß er in seiner kurzen früheren Ministertätigkeit den von Ihm als Vertrauensmann berufenen Assessor von Keudell, einen nahen Verwandten des jetzigen Innenministers, binnen wenigen Monaten zum Regierungsrat, Oberregierungsrat und schließlich zum Ministerialrat beförderte? Am selben Tage noch hielt Schiele eine öffentliche Versammlung ob, in der er verkündete, das Wichtigste der neuen Politik sei, die st ä d t i s ch e und die Landbevölkerung wieder zusammen- zubringen. Er sprach schöne Worte über die Notwendigkeit innerer Kolonisation und davon, daß die Städte in ihrem Bestreben, Ar- beitsgelegenheit zu schaffen, überflüssigerweise Woh- nungen bauten ohne Rücksicht auf zukünftige Wirtschaftsmög- lichkeitenl Herr Treviranus sprach Herrn Scholz den Dank der Deutschnationalen dafür aus, daß er durch seine Insterburger Rede den Anstoß dazu gegeben habe, daß die Deutschnationalen end- lich in die Regierung hineinkämen. Cr stellte fest, daß weite Kreise der deuischnationalen Wähler die Regierungsbeteiligung gewünscht, aber auch die Führer der Partei erkannt hätten, daß es unzweckmäßig sei, sich auf die Kritik zu beschränken. Bei den Verhandlungen über die Neubildung der Regierung„mußte in mühevoller Arbeit dem Zentrum klar gemacht werden, daß es sich zwischen Reichstagsauslösang und Reckilskabinett zu entscheiden habe"i Es hat sich gegen die Neuwohl entschieden! Treviranus versicherte den mißtrauischen Ostpreußen eingehend, die Partbi habe keinerlei Geheimabkommen getroffen und «keinen Kaufpreis gezahlt". Es sei zwar selbstoerständ- lich. daß die Deutschnationalen die Symbole der gegen- wärtigen Staatsform achten und zu schützen bereit seien. jedoch verlangten sie den gleichen Schutz für die Symbole der Vergangenheit und die geschichtlichen Persönlichkeiten! Treviranus war so geschmackvoll, den Volksparteilern sein Mitgefühl dafür auszusprechen, daß sie das Verkehrs- Ministerium- verloren haben, und außerdem zu versichern. daß seine Partei zu dem Reichskanzler Marx alles Zutrauen hätte! Außcnpositisch würden die Deuischnationalen dafür sorgen. daß csimOstenkeinLoearno gäbe. Im übrigen aber wollen sie danach trachten, daß sie im R e g i e r u n g s s a t t e l bleiben. Das letztere hängt freilich nicht von Herrn Treviranus und von den Ostpreußen allein ab._ Sachsens ZinanZlage. Anleihen. — Acnderung doS Staatsschuldbuchgesetzes. Dresden , 12. Februar.(MTB.) Das Gcsamtm.nisterium hat in seiner gestrigen Sitzung beschlossen, dem Landtag einen Gesctzent- wurf über die Emeritierung der Professoren an den wissenschaftlichen Hochschulen sowie den Entwurf eines Anleihe- g e s e tz e s vorzulegen, durch den das Finanzministerium ermächtigt werden soll, eine oder mehrere verzinsliche Anleihen bis zum G c- samtbetrage von 100 Millionen Reichsmark aufzunehmen. Weiterhin sollen dem Landtag vorgelegt werden der Entwurf eines Gesetzes über eine Aenderung des Staats- schuldbuchgesetzes, wonach auch verlosbar« Schuldver- schreibungen von Staatsanleihen in das Staatsschuldbuch eingetragen werden können. Endlich hat dos Gesamtministerium beschlossen, für das Gebiet des Freistaats Sachsen einen bestimmten Tag des Jahres 1V27 für einen allgemeinen Dolkstrauertag nicht festzulegen, solange nicht durch Reichegesetz ein allgemeiner Volkstrauertyg für das gesamte Reichsgebiet einheitlich festgesetzt ist. Prozeß Thema!""Marfthner. Hohe Geldstrafen. Im Prozeß Morschner— Themal verkündete das Gericht vachls 12.05 Uhr das llckeil. Es werden verurkeill wegen gemeinschaftlichcr öjsevllicher Veleidigvng: Redakteur Ruppel zu 3000 Mark Geld- strafe, Rechlsauwalt Themal zu 2000 Mark Geldstrafe, Assessor K c in p n c r zu 500 Mark Geldstrafe. (Lerhandlungsbericht siehe im Lokalen Teil.)
Die trockene ßeme. Von Hans Bauer. Es wird da immer viel Redens von der Bedenkenlosigkeit voltischer und deutschnationaler Umgangsformen gemacht, von der Rigorosität, mit der die Rechtskreise ihren heiligen Anspruch auf die Reinhaltung ihrer Art verteidigen. Aber das ist ja alles nicht gar , so schlimm, und man soll da nicht übertreiben. Natürlich ist es wahr, daß oaterlandsbegeisterte Jünglinge im Uebersprudeln des Temperaments, im allzu feurigen Eintreten für sittliche Belange, lauen und verräterischen Elementen in dunklen Waldungen zuweilen den Ringfinger und die Kehle durchschnitten haben. Aber wenn die führenden Schichten der nationalen Bewegung gewiß auch die Letzten sein werden, die den Idealismus solchen Handelns bestreiten möchten, so stehen sie doch wohl aus dem Standpunkt, daß eines sich nicht für alle schickt und daß gewisse Rücksichten, die man nun mal in höheren Gescllschaftssphären auf die leidige Etikette nehmen muß, die Anwendungen der direkten Feme verbieten. Aber natürlich: Wenn man so traurigen Elementen, die trotz ihres ehemaligen Generalsberufs, trotz Adelstitels oder trotz des Gutshossbesitzes keine Putschsehnsucht im Herzen tragen, wenn man solchen Vertennern ihrer Sendung auch nicht mimer beibringen kann, daß sie überhaupt kein Recht zum Atmen haben, so wird man ihnen doch mindestens zu verstehen geben müssen, daß dieses Recht sich nicht auf Räume bezieht, in denen Ehrenleute sitzen. Nicht kaltmachen also hat im konkreten Falle des jung- deutschen Ordensbruders von Tresckow , eines Adeligen, der mit seiner Ablehnung des Putschens völlig aus der Art geschlagen war, die Parole der Junker geheißen, wohl aber: k a l t st e l l e n! Sie werden sich gedacht haben, daß für einen rechten Edelmann schließlich beides aus ungefähr dasselbe hinausläuft. Denn was haben sie alle, die Hochgeborenen und von ihrer Klasse Berfemten, schließlich noch vom Leben und seinen Köstlichkeiten zu erwarten, wenn die gute Gesellschaft sie ausstößt, wenn die standesgemäßen Kreise sie boykottieren! Sie haben nichts zu lachen, die Deimling und Schönaich und Tresckow . Mit den junkerlichen Keudell-Freunden der Neumart sind alle größeren Saustall- und Viehherdenherren Deutschlands gegen sie und ihresgleichen. Sie Habens verschüttet auf allen besseren Parkettsälen rechts und links der Elbe . Sie sind die verlorenen Söhne der Aristokratie, über die man nur den Kopf schütteln kann, aber es hat sichs schließlich jeder selbst zuzuschreiben, wen» er im Rinnstein verendet!, Wir aber, die manchmal Veranlassung zu haben glauben, uns der Republik ein wenig zu schämen, wir haben allen Grund, neuen Glauben an die Zukunft aus der Tatsache zu schöpfen, daß unserer gepeinigten Republik das Letzte bislang wenigftens erspart geblieben ist: die Salonfähigkeit m Ostpreußen .
MussoUms Spitzelwirtschost. Ein Schauerroman ohne Ende. So oft der„Diktator" Benito Mussolini aus Predappio sein« Stellung und die absolute Herrschaft des Faschismus gefährdet er- achtet, wird flugs von Polizei wegen ein Attentat ins Werk gesetzt. Daß der mörderiscke Anschlag Nr. 1(Z a n i b o n i u n d Ca p e l l o). wobei ein klerikaler Journalist aus Florenz die Aushorcherrolle spielte, lediglich einen„Volksfchreck" vorstellte, aufzcsührt durch die Künste der politischen Geheimpolizei, darüber sind jetzt auch die kon- servalioeii Blätter des Auslandes einig. Der ehemalige Alpen - jägermajor Zaniboni hatte sich durch seme emsige und erfolgreiche Arbeit zur Aufdeckung des Matteottt-Mordes dem„Duce " verhaßt gemacht. Das genügte. General Capcllo aber wurde in die Mords- geschichte oerwickelt, well seine Person mit dem Unglück der Schlacht von Karfveit belastet war; in Wahrheit hat Capello als Gruppen- führer der Turtner Schwarzhemden den Zug nach Rom mitgemacht. Im Attentat Nr. 2 schoß die geisteskranke alte Schachtel Bio- l e t G i b s o n aus Irland aus einein Solonipielzeug von drei Millimeter Kaliber eine Erbse ab, von deren Splitter Mussolinis Nase geritzt wurde. Tag und Stunde des Attentats Nr. 3, wann der aus Nizza zugereist« Steinbrecher G ino L u c e t t i eine Hand- granate gegen Mussolinis Automobil warf, war dem mit 660000 Lire bezahlten Lockspitzel Riccwtti Garibaldi in Nizza genau bekannt: allein er durfte— wie es in seinem vom Chef der Pariser Geheim- polizei Chiappe abgefaßten und von R. Garibaldi unterschriebenen Protokoll heißt— den bedrohten Duce durch das italienische Ge- ueralkoasulat in Nizza nicht warnen, weil ihm der Verkehr mit dem Innen-, d. h. Polizeiminister Luigi Federzani in Rom nur durch die Boten Sola und La Polla erlaubt war. Aus diese Enthüllung verschwand Federzoni in der großen Versenkung und tauchte als Kolonialministcr von neuem empor: denn er weiß zuviel. Zum Attentat Nr. 4 des unschuldig gelynchten Knaben Z a m- b o n i in Bologna , der Wirkungsstätte des Obersten aller Geheimen La Polla, konnte der„Anstifter" wider Willen und ohne Vorwissen Scivoli aus Paris nicht rechtzeitig über die italienische Grenz« ge- bracht werden, weil die französische Geheimpolizei den zur Crmor- dung durch das empörte Volk ausenelMien Nachtwächter in Sante Garibaldis Vaugeschoft zu selner Rettung auf acht Tage hinter Schloß und Riegel gesetzt hatte. Den aus Frankreich ausgewiesenen Lberspitzel Ricciotti Garibaldi traf das verdiente Los, daß die Schweiz und Belgien , Großbritannien und die Vereiniglen Staaten seme dauernde Einreise strikte ablehitteu. Damit ist der Veranstalter der Attentate Nr. 3 und 4 endgültig erledigt. Da noch ihrer ge- waltsamen Photographieruna die Polizisten Sola und La Polla den Boden Frankreichs nicht mehr betreten können, ist jetzt der Re- däkteur des Popolo d'Italia" und vertraute Bote zwischen Armands Mussolini in Mailand und Benito M. in Rom , Necoton C a n o o i, ausersehen worden, zum Attentat Nr. 5 den Redakteur des„Corriere degli Iialiano" in Paris ,„91 i n o S a c c h i, als Mörder anzustiften und über die Grenze zu locken. Allein dieser Spitzel benahm sich als einfälliger Windhund, wurde beim Geldholen ini italienischen Konsulat ertappt und vom französischen Innen- minister Sarraut samt seinem Komplicen Torre vom Faschistenblatt „Der latrinische Gedanke" aus Frankreich ausgewiesen. Nun beide
Sendboten zur Anstiftung von Morden unverrichteter Dinge wieder zum„Popolo d'Iwlia" in Mailand zurückkehren mußten, entdeckte das römische Witzblatt„Teuere"— ihre Geisteskrankheit. Das ist beinahe ein Witz!—_ Elisabeth Bergner landete bei einer entsetzlichen Kitschrolle, ihr geliefert von Margarete Kennedy und Basil Dean , einem englischen Paar, das Literatur mit Schund verwechselt. Das Stück:„Die beständige 9dymphe"(Theater in der Königgrätzer Straße). Fräuleln Bergner strandete gegen Mitternacht. Wegen Redaktionsschluß muß das Begräbnis auf Montagabend ver- schoben werden. M. H. Flugzeuge im Dienst der Forschung und Landwirtschaft. Am Freitag sprach in der Vortragsreihe„Anwendung des Flugzeuges" im Auheninstiiut der Technischen Hocksschule Professor Wigand- Stuttgart über dl«..Anwendung des Flugzeuges für Forschung. Land- und Forstwirtschaft". Der Vortragende berichtete zunächst über Methoden bei der Verwendung des Flugzeuges für die Lustmeer- künde: iu erster Linie über meteorologische Flüge und ihre praktische Anwendung im Höhemvetterdienst zur Wettervorhersage des Luft- verkehr»: ferner über lustelektrisch« Forschungen im Flugzeuge und deren Anwendung zum Blitzschutz des Luftschiffes, schließlich auch über luftoptische Studien mit Flugzeugen zur Erforschung der Sicht. Ms erdkundliche Anwendungen des Flugzeuges wurden die Polarforschung und andere Aufgaben besprochen, auch mit Berück- sichtigung wirtschaftlicher Gesick,tspuntte. Die Flugwissenschaft erforscht das Verhalten der Flugzeug« im Fluge nach besonders ausgebildeten Meßverfahren und verwendet die so gewonnenen Erkenntnisse in der Fluglehre, wie auch zu weiteren Fortschritten im Flugzeugbau. Die Anwendung des Flugzeuges in der Land- und Forstwirt- schaft geschieht hauptsächlich zum Zweck« der Schädlingsbekämpfung. Ueber die hierzu verwendeten Verfahren sowie über die Versuch« zur Aussaat vom Flugzeug aus wurde berichtet, ferner über wirksame Ueberwachung großer Waldgebiete durch Flugzeuge zur schnellen Meldung und Abschätzung von Schäden, die durch Brand oder Sturm entstanden sind. Die erste Eisenbahn auf Island . Die isländische Regierung wird dem Atting einen Vorschlag unterbreiten: Der norwegischen Aktien- gesellschaft Titan die Konzession zum industriellen Ausbau des Wasserfalls Thjorfaa in Südisland zu erteilen. Das Unternehmen bekommt einen riesigen Umfang, da es gleich mit 160 000 Pserde- frästen beginnen wird. Die größte Errungenschaft tm Getolg« dieses Projektes ist die Anlage der ersten Eisenbahn auf Island , die nun- mehr nur noch ein« Frage der Zeit ist. Diese soll in 80 Kilometer Länge den fruchtbaren Süden der Insel mit der Hauptstadt ver- binden. Huf der Zogendmorgeafeier des Verbände» Tcutscher Erzähler sprechen Iiakob«.ckassner und Georg Engel Sonnt-, a, mliiaz» 12 Uhr, im Herren- heule einiilhrcnde Worte. 3m III traun für ZNeerttkuade spricht Dienstag, 8 Uhr. Prof. Dr. S. Brühl über.den Hering als VoiksnahrnngSmitte!. 3o der Sesellschas, für OstoslaMche«°ns! spricht am IX. Februar. abend» 8 Uhr. Pros. Zt r o n-Ueiden. der beste botlündiiche Kenner der javanischen Kun lt. in der Staatlichen «unstbibliothrl über„Hin du« javantsche Kuust".